Der Wein - Pro Stuttgart
Der Wein - Pro Stuttgart
Der Wein - Pro Stuttgart
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
16<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
Ich trinke nicht<br />
<strong>Wein</strong>, um zu trinken,<br />
bloß, nicht zu<br />
schwelgen sitten- und<br />
glaubenlos; Ich trinke,<br />
um höher mich zu<br />
beleben, Mich aus mir<br />
und über mich zu<br />
erheben.“<br />
Omar Chajjam<br />
Gastlich: In Wilhelmers Laube geht es gemütlich schwäbisch zu. Wulf Wager<br />
brauchen seine Anweisungen. Er<br />
bleibt bei all dem Rummel gelassen,<br />
behält sein strahlendes Lächeln.<br />
Im <strong>Wein</strong>dorf ist er erst ab<br />
Mittag, den Vormittag verbringt<br />
er meist im Büro. „Gute Organisation<br />
ist alles“, lacht er. Anders<br />
wären seine gastronomischen<br />
Aktivitäten auch nicht unter einen<br />
Hut zu bringen. Denn der<br />
Wirt Michael Wilhelmer hat viele<br />
Facetten. Er betreibt die „Ampulle“<br />
– Bar & Speisecafé im besonderen<br />
Ambiente einer alten<br />
Apothekeneinrichtung. Er ist am<br />
„Aer Club“ beteiligt, einem beliebten<br />
Treffpunkt für Nachtschwärmer.<br />
Mit seinem Catering-<br />
Service beliefert er Privat- und<br />
Firmenfeste, aber auch Events<br />
wie das Weißenhofturnier. Attraktiv<br />
für Gäste mit einem längeren<br />
Stadtaufenthalt sind seine<br />
Stäffele-City Appartements, sie<br />
schließen die Lücke zwischen Hotel<br />
und Mietwohnung. Und seit<br />
2009 ist er Festwirt des neuen<br />
Schwaben Bräu Zeltes auf dem<br />
Cannstatter Volksfest.<br />
Stäffele um Stäffele<br />
erfolgreicher<br />
Begonnen hatte alles mit der<br />
<strong>Wein</strong>stube „<strong>Stuttgart</strong>er Stäffele“,<br />
die Mutter Erika Wilhelmer vor<br />
39 Jahren im <strong>Stuttgart</strong>er Westen<br />
in der Nähe des Feuersees eröff-<br />
nete. Schon im Alter von 20 Jahren<br />
stieg Michael Wilhelmer in<br />
das Geschäft mit ein. Gelernt hat<br />
er seinen Beruf von der Pike auf,<br />
er besuchte die Hotelfachschule<br />
in Bad Reichenhall, lernte bei<br />
Koch Siegfried Keck im Hotel<br />
„Am Schlossgarten“. Das „Stäffele“<br />
wurde nach und nach erweitert,<br />
das „Kleine Stäffele“, der<br />
„Stäffeles <strong>Wein</strong>keller“ und das<br />
„Raritätenkabinett“ kamen hinzu.<br />
Herr der Schweine<br />
Wilhelmers jüngster Coup ist das<br />
Schweinemuseum im alten <strong>Stuttgart</strong>er<br />
Schlachthof. Die Grundlage<br />
schuf Erika Wilhelmers Leidenschaft<br />
fürs Schwein. In 30<br />
Jahren trug sie rund 41 000 Sammelstücke<br />
zusammen, vom<br />
Glücksschwein bis zum Schaukelschwein,<br />
von Kitsch bis Kunst.<br />
Lange war ihre Sammlung in Bad<br />
Wimpfen ausgestellt, doch in den<br />
dortigen Räumen hatten die Exponate<br />
zu wenig Platz. So erwies<br />
sich der <strong>Stuttgart</strong>er Schlachthof<br />
als ideal. Nicht nur, dass er ein<br />
ausgesprochen sinniger Ort für<br />
ein Schweinemuseum ist, das<br />
ehemalige Verwaltungsgebäude,<br />
ein schöner Jugendstilbau, bietet<br />
auch genügend Raum für das<br />
neue Konzept, Museum und Gastronomie<br />
zu verbinden. Im Museumsbereich<br />
in den beiden Ober-<br />
geschossen wird nun in 28 Themenräumen<br />
fantasievoll und<br />
kreativ die Geschichte des<br />
Schweins dargestellt. <strong>Der</strong> Gastronomiebereich<br />
umfasst Restaurant<br />
und Kaffee im Erdgeschoss, eine<br />
Gartenwirtschaft mit Kaffeehausbetrieb<br />
und einen großen Biergarten.<br />
Wie in alten Zeiten darf<br />
man im Biergarten das Vesper<br />
auch selbst mitbringen. Zu den<br />
Spezialitäten des Hauses gehören,<br />
wie könnte es anders sein, Spanferkel,<br />
Krustenbraten und ein Gulaschkarussell.<br />
Dritte Generation steht<br />
Mittlerweile hat es angefangen,<br />
leicht zu regnen. In der <strong>Wein</strong>laube<br />
erweckt das warme, milde<br />
Licht, das durch das cremefarbene<br />
Zeltdach fällt, dennoch die<br />
Anmutung von Sonnenschein.<br />
Einer von Wilhelmers Söhnen<br />
setzt sich interessiert mit an den<br />
Tisch, hört dem Vater zu. Ich würde<br />
gerne ein Foto von den beiden<br />
machen, doch der Bub will auf<br />
seinen älteren Bruder warten.<br />
Dieser müsse unbedingt mit aufs<br />
Bild, er werde schließlich einmal<br />
das Geschäft übernehmen. Die<br />
dritte Generation der <strong>Wein</strong>dorf-<br />
Wirte in der Familie Wilhelmer<br />
macht sich auf den Weg ...<br />
Karin Gessler