Der Wein - Pro Stuttgart
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<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
<strong>Wein</strong> macht das<br />
Gehirn sinnig, schnell<br />
und erfinderisch, voll<br />
von lebenden,<br />
feurigen und ergötzlichen<br />
Gedanken.“<br />
William Shakespeare<br />
Stielfrage<br />
<strong>Der</strong> Schwabe pflegt eine innige<br />
Verbindung zu seinen <strong>Wein</strong>en.<br />
Nein, er trinkt weder alles<br />
selbst, noch trinkt er nur Trollinger<br />
oder TL, das Ländle-<br />
Cuvée. Aber er hält (sich) an einem<br />
klassischen Markenzeichen<br />
fest: dem Henkelglas. Die<br />
Geschichte einer unerschütterlichen<br />
Liebe über alle<br />
Maße(n).<br />
Früher hieß es, der Württemberger<br />
schlotzt im Durchschnitt das<br />
Doppelte an <strong>Wein</strong> wie der gemeine<br />
durchschnittsdeutsche<br />
<strong>Wein</strong>trinker, nämlich rund 40 Liter<br />
pro Kopf und Jahr, mittlerweile<br />
haben sich die internationalen<br />
Gewohnheiten angenähert und<br />
trinktechnisch bei etwa 24 Litern<br />
eingependelt. Geschlotzt wird allerdings<br />
nur hier. Könnte es am<br />
Schlotzen liegen, dass hierzulande<br />
mehr durch weindurstige Kehlen<br />
rann? Selbstversuche zeigen:<br />
Schlotzen allein führt nicht<br />
zwangsläufig zu höherem Flüssigkeitsverbrauch<br />
– es liegt an der Art<br />
des Getränks, am Wohlgeschmack,<br />
an der Durstigkeit des Schlotzers<br />
und an seinen Trinkgewohnheiten.<br />
Stielglas oder Henkelglas<br />
Württemberger<br />
im Henkelglas<br />
Sprich: der Schlotzer hat seine<br />
Schlotzmengen selbst in der<br />
Hand beziehungsweise im Mund.<br />
Und geschlotzt wird heute auch<br />
noch.<br />
Liegt es dann am <strong>Wein</strong>, am<br />
Gegenstand des Schlotzens<br />
also? <strong>Der</strong> Trollinger ist der<br />
wohl am häufigsten geschlotzte<br />
<strong>Wein</strong> und er ist die<br />
Schwabenspezialität an sich,<br />
für manche <strong>Wein</strong>nasen rangiert<br />
er wohl noch vor Linsen<br />
mit Spätzle oder Maultaschen.<br />
Als leicht zu verzehrendes<br />
Grundnahrungsmittel können<br />
sich auch Küchenunkundige damit<br />
eine Zeit lang buchstäblich<br />
über Wasser halten, denn die benötigten<br />
Fertigkeiten sind gering:<br />
Flasche aufschrauben, einschenken.<br />
Ins Glas. Natürlich ins Henkelglas.<br />
<strong>Der</strong> süffige Trollinger könnte also<br />
ein Grund sein für einen zuweilen<br />
über das normale Maß hinausgehenden<br />
Genuss – der an-<br />
Unverzichtbar: Hochwertige <strong>Wein</strong>e<br />
brauchen ein spezielles Stielglas.<br />
Fotomontage: Björn Locke/Wager