reformleben - Nr. 50 - Hallmarks of Aging
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
50
M E I N E G E S U N D H E I T 3.0
MAI | JUNI 2023
PRINT-AUSGABE
S. 20
KOHLENHYDRATE:
DIE REIHENFOLGE
IST ENTSCHEIDEND
Empfehlungen von
Dr. Susanne Schwarzer
S. 14
WENIGER SÜSS TUT
UNS ALLEN GUT
Julia Tulipan über Zuckeralternativen
S. 8
ERLERNTE
HILFLOSIGKEIT
Viele Menschen fürchten sich davor,
hilflos zu werden.
Dr. Klaus Mohr fragt nach dem Grund
Wie wir das Altern verlangsamen können
„Hallmarks of Aging“
ab Seite 4
Interzellulare
Kommunikation
Instabilität
Genetische
Stammzellen-Verlust
Telomerverkürzung
Seneszenz
Zelluläre
Epigen. Veränderung
Mitochondrienfunktion
Nährstofferkennung
Verlust der Proteostase
gesund und
glücklich
www.reformleben.de
Jetzt
auch als Abo:
6 Ausgaben = 19,– €
Lieferung frei
Haus!
Abo-Bestellung unter T +49 (0) 6082 922900-0 oder redaktion@reformleben.de
Zurückliegende Ausgaben können Sie für 2,50 € pro Exemplar (zzgl. 1,60 € Versandkosten) bestellen.
Inhalt
Liebe Leserinnen & Leser,
Hilflosigkeit ist eine der unangenehmsten Empfindungen
überhaupt. Geht sie doch einher mit Gefühlen des
Kontrollverlustes und der Ohnmacht. Dr. Klaus Mohr
wagt in dieser Ausgabe einen gesamtgesellschaftlichen
Blick auf das Phänomen – verstanden als den Umstand,
keine Hilfe zu bekommen und auch keine Hilfe geben zu
können. Beides ein Problem mit enormen Folgen, dem
unser Autor eine Haltung der Eigenverantwortung und
Selbsthilfe sowie eines aktiven Lebensstils entgegensetzt.
Spannende Erkenntnisse vermittelt auch der Beitrag
zu den „Hallmarks of Aging“. Denn erst, wenn wir die
Faktoren des Alterungsprozesses verstehen, können wir
diesen gezielt entgegenwirken. Etwa durch den Verzicht
auf Zucker, würde unsere Autorin Julia Tulipan
empfehlen. Sie hat sich damit beschäftigt, was Süßstoffe
und Zuckeraustauschstoffe taugen und wie sie im
Körper wirken. Auch Dr. Susanne Schwarzer fragt nach
unserem Hang zum Süßen und gibt Tipps zum richtigen
Umgang mit Kohlenhydraten. Viel Hintergrundwissen
für einen gesunden Lebensstil.
Gesundheit
Die 9 Hallmarks of Aging S. 4
Hilflosigkeit und Hilfsbereitschaft S. 8
Basisprogramm – Ernährung - Teil 1
Der richtige Umgang mit Kohlenhydraten S. 20
Schutz der Leber durch Probiotika S. 28
Mit Pflanzenstoffen die
Herz-Kreislauf-Gesundheit stärken S. 32
Geistige Fähigkeiten bis ins hohe Alter S. 36
Blick in den Markt S. 40
Natürlich wohlfühlen S. 49
Gesundheits-News S. 51
In eigener Sache S. 55
Ernährung & Rezepte
Süsses ohne Reue S. 14
Gemüse saisonal und regional S. 41
Rezepte:
Frühstücksbowl mit gebackener Birne S. 38
Vegane Smoothie Bowl mit Blattspinat,
Apfel und Grapefruit S. 39
Salatplatte mit Radieschen S. 42
Erbsenburger S. 43
Spinat-Nudeln S. 44
Spargel-Brokkoli-Pfanne S. 45
Überbackener Blumenkohl S. 46
Spargel mit Sauce Bérnaise S. 47
Erdbeer-Panna-Cotta S. 48
Lifestyle
Buchempfehlungen S. 6, 11, 24, 56
Impressum S. 55
Lesen Sie sich schlau!
Ihr Bernhard Sillich, Herausgeber
Haben Sie Fragen oder Anregungen?
Schreiben Sie uns: zoe Media-Verlag GmbH
Brunhildestr. 34 · 61389 Schmitten
oder per E-Mail: info@reformleben.de
| 3
WIE WIR DAS ALTERN
VERLANGSAMEN KÖNNEN
„Hallmarks of Aging“
In den letzten Jahren haben Wissenschaftler
eine Liste von neun sogenannten “Hallmarks
of Aging” identifiziert, die beschreiben,
wie der Körper im Laufe des Lebens altert
und sich verändert.1 Die Entdeckung dieser
Merkmale könnte dazu beitragen, unseren
Lebensstil betreffende Empfehlungen zu entwickeln,
die den Alterungsprozess verlangsamen
und uns gesünder und länger leben
lassen.
In diesem Artikel werden wir uns daher einmal
genauer mit diesen neun “Hallmarks of
Aging” befassen und ihre Bedeutung klären.
1. Genomische Instabilität
Die genetische Instabilität ist ein Prozess, bei
dem Fehler in der DNA-Vervielfältigung auftreten,
die zu genetischen Mutationen führen
können. Diese Instabilität kann durch äußere
Faktoren wie UV-Strahlung, Chemikalien oder
radioaktive Strahlung verursacht werden, aber
auch durch interne Faktoren wie fehlerhafte
DNA-Reparaturmechanismen. Die Folgen können
Krebs, altersbedingte Krankheiten und
generell ein erhöhtes Risiko für Krankheiten sein.
2. Telomerverkürzung
Telomere sind wiederholte DNA-Sequenzen,
die an den Enden unserer Chromosomen sind
die Strukturen, die unsere Gene enthalten,
und sich im Inneren jeder Zelle befinden. Jedes
Chromosom besteht aus einer langen DNA-Kette
mit Hunderten von Genen, die miteinander
verbunden sind. Die Zellen unseres Körpers
enthalten 46 Chromosomen, die in 23 Paaren
angeordnet sind.Chromosomen zu finden
sind. Sie schützen unsere DNA
vor Schäden, aber sie verkürzen
sich bei jeder Zellteilung, was
letztendlich dazu führt, dass
Zellen altern und absterben.
Die Telomerverkürzung
kann auch durch
Umweltfaktoren und
Stress beschleunigt werden.
Wenn die Telomere
zu kurz werden, verliert
die Zelle ihre Fähigkeit,
sich zu teilen, was zur
Alterung beiträgt.
Seneszenz
Zelluläre
3. Epigenetische Veränderungen
Stammzellen-Verlust
Die Epigenetik beschreibt Veränderungen
in der Genexpression, die nicht auf
Veränderungen in der DNA-Sequenz zurückzuführen
sind (z.B. DNA-Methylierung). Diese
Veränderungen können durch äußere Faktoren
wie Ernährung und Umweltbedingungen
sowie durch interne Faktoren wie Alterung
und Krankheit verursacht werden. Epigenetische
Veränderungen können dazu führen, dass
Gene ausgeschaltet werden oder umgekehrt,
was wiederum zu altersbedingten Krankheiten
und Funktionsstörungen führen kann.
Mitochondrienfunktion
Interzellulare
Kommunikation
Nährstoffe
4 | reformleben 03/2023
4. Verlust von Proteostase
Proteine sind wichtige Bausteine in unserem
Körper und spielen eine entscheidende Rolle
bei vielen biologischen Prozessen. Proteostase
beschreibt den Prozess, bei dem Proteine
korrekt gefaltet, abgebaut und recycelt werden.
Im Laufe des Alterns kann dieser Prozess jedoch
gestört werden, was zu einer Ansammlung fehlgefalteter
oder beschädigter Proteine führen
kann. Dies kann wiederum zu einer Vielzahl
von Krankheiten führen, wie beispielsweise
Alzheimer, Parkinson und ALS.
ROTER
GINSENG
Genetische Instabilität
5. Deregulierte
Nährstoffsensibilität
Telomerverkürzung
rkennung
Verlust der Proteostase
Epigen. Veränderung
Im Laufe des Alterns
reagieren unsere
Zellen nicht mehr
richtig auf die
Aufnahme und
Verarbeitung
von Nährstoffen
wie Kohlenhydraten,
Fetten
und Proteinen.
Dies kann zu einer
Fehlfunktion des
Stoffwechsels führen
und das Risiko für Erkrankungen
wie Diabetes,
Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
erhöhen. Dies
kann zu verminderter Energie und zu Stoffwechselstörungen
führen.
6. Mitochondriale Fehlfunktion
Im Laufe des Alterns können Zellen geschädigt
werden und es kann zu Problemen in der Energieproduktion
kommen. Dies kann zu einer ineffizienten
Nutzung von Sauerstoff und einem
Anstieg der oxidativen Belastung führen. Diese
Dysfunktion kann verschiedene Auswirkungen
Roter Ginseng Extrakt Hartkapseln - Wirkstoff:
Trockenextrakt aus roter (wasserdamppehandelter)
Ginsengwurzel - Tonikum zur Stärkung und Krääigung
bei Müdigkeits- und Schwächegefühl und bei
nachlassender Leistungs- und Konzentraaonsfähigkeit.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die
Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
LEBEN IN BALANCE
| 5
BUCH-Empfehlungen
Die Anti-Aging-Revolution:
Spielend schlank. Länger jung
auf den Körper haben, wie z.B. einen Rückgang
der körperlichen Leistungsfähigkeit und ein
erhöhtes Risiko für verschiedene Krankheiten.
7. Zelluläre Seneszenz
Dieses Buch bringt sie auf den aktuellen Stand
der Anti-Aging-Forschung und hilft Ihnen,
jung zu bleiben. Die Anti-Aging-Medizin liefert
spektakuläre neue Arbeitsergebnisse. Sie baut
körpereigene Substanzen nach, die unsere Zellen
reparieren oder aus verbrauchten Molekülen
Bausteine für neue gewinnen.
· Autor: J. Huber/B. Österle
· 272 Seiten, broschiert
· Erschienen: 05/2023
Seneszenz beschreibt den Prozess, bei dem
Zellen nicht mehr in der Lage sind, sich zu
teilen und sich zu erneuern. Dies kann durch
DNA-Schäden, oxidativen Stress oder andere
Faktoren verursacht werden. Obwohl Zelluläre
Seneszenz ein wichtiger Schutzmechanismus
gegen Krebs ist, kann sie auch dazu führen,
dass sich Zellen nicht mehr erneuern können,
was zur Alterung und Funktionsstörungen im
Körper beitragen kann.
8. Verlust von Stammzellen
Hier bestellen
13,00 €
Das Ende des Alterns
David A. Sinclair ist Professor für Genetik an
der Harvard Medical School und Pionier der
epigenetischen Medizin. In diesem Buch erklärt
er, auf welche Weise man Gesundheit und
Lebensdauer steigern kann
· Autor: Sinclair/LaPlante
· 512 Seiten
· Erschienen: 10/2020
Stammzellen sind wichtige Zellen, die in der
Lage sind, sich in verschiedene Arten von
Zellen zu entwickeln. Mit zunehmendem
Alter nimmt die Anzahl und die Funktion der
Stammzellen im Körper ab, was zu einer verminderten
Regenerationsfähigkeit und einem
erhöhten Risiko für altersbedingte Krankheiten
führen kann.
9. Veränderte interzelluläre Kommunikation
Im Alterungsprozess treten Veränderungen
in der Art und Weise auf, wie Zellen miteinander
kommunizieren. Diese Veränderungen
können zu einem gestörten Austausch von
Informationen und Signalen zwischen Zellen
führen, was zu einer Fehlfunktion des Gewebes
und Organen beitragen kann. Dies kann
das Risiko für altersbedingte Krankheiten
erhöhen und den Körper anfälliger für Stress
und Entzündungen machen.
Hier bestellen
16,00 €
6 | reformleben 03/2023
Zusammenfassung
Die Identifizierung der neun Hallmarks of
Aging bietet ein besseres Verständnis dafür,
wie der Alterungsprozess funktioniert
und welche Faktoren dazu beitragen. Dieses
Verständnis könnte dazu beitragen, neue
Therapien und Behandlungen zu entwickeln,
die darauf abzielen, die Auswirkungen dieser
Merkmale zu minimieren und den Alterungsprozess
zu verlangsamen. In der Tat haben
Forscher bereits begonnen, sich auf die “Hallmarks
of Aging” zu konzentrieren, um neue
Wege zur Verbesserung der Gesundheit und
Lebensdauer zu finden.
Einige der vielversprechendsten Ansätze konzentrieren
sich auf die Wiederherstellung der
Telomerverlängerung, die Verbesserung der
Proteostase und die Hemmung von Entzündungen.2
Es gibt auch vielversprechende Forschungen
im Bereich der Stammzelltherapie,
die darauf abzielt, die Regenerationsfähigkeit
des Körpers wiederherzustellen.3
VEGAN
Natürlich gibt es auch Maßnahmen, die wir
selbst ergreifen können, um den Alterungsprozess
zu verlangsamen und unsere Gesundheit
zu verbessern. Eine gesunde Ernährung
(s. Basisprogramm – Ernährung – Zurück
auf Normal) und regelmäßige Bewegung sind
hierfür entscheidend, ebenso wie der Schutz
vor übermäßiger UV-Strahlung und die Vermeidung
von schädlichen Umweltfaktoren wie
Rauchen und Umweltgiften.
Insgesamt bieten die neun “Hallmarks of
Aging” ein besseres Verständnis für den
Alterungsprozess und die Faktoren, die dazu
beitragen.4 Indem wir uns auf diese Merkmale
konzentrieren, können wir neue Wege finden,
um den Alterungsprozess zu verlangsamen und
die Gesundheit im Alter zu verbessern.
Artikel und mehr
online
| 7
HILFLOSIGKEIT
UND HILFS-
BEREITSCHAFT
Alles hängt mit allem zusammen. Es gibt Themen,
die gerne verdrängt werden. Damit sind sie aber
nicht aus der Welt – im Gegenteil. Zwar fürchten
sich viele Mitmenschen davor, hilflos zu werden,
hilflos zu sein, sind aber selbst nicht besonders
hilfsbereit. Individuell, persönlich und global.
Manches könnte verhindert und manches geheilt
werden.
Selbstachtung und intellektuelle Redlichkeit
Zur Selbstachtung und intellektuellen Redlichkeit angesichts
der planetaren Krise schreibt der Gegenwartsphilosoph
Thomas Metzinger in seinem neuen Buch
„Bewusstseinskultur“ (nach „Der Ego- Tunnel“, „Eine
neue Philosophie des Selbst: von der Hirnforschung zur
Bewusstseinsethik“), das ich hoch schätze:
„… Wir müssen uns ehrlich machen. Die Menschheit befindet
sich mitten in einer planetaren Krise. Die globale Krise
selbstverschuldet, historisch, beispiellos – und es sieht
nicht gut aus. Sowohl die politischen Institutionen als auch
eine große Zahl von Einzelpersonen, versagen bei der Bewältigung
dieser Krise kläglich, und zwar sehenden Auges
und schon sehr lange.“ Ja, ja, ja, viele von uns können/wollen
davon nichts mehr hören und sehen. Letzteres ist aber
keine Lösung – ganz im Gegenteil.“
Thomas Metzinger, Buch:
„Bewusstseinskultur”
8 | reformleben 03/2023
Notwendige Hilfe
Selbstverständlich bedürfen Mitmenschen,
die in schwieriger oder gar aussichtsloser
Situation sind, akut vorrangig unserer Hilfe,
unserer Hilfsleistungen. Neben persönlichem,
individuellem Einsatz von Helfern, Rettern und
Leistungserbringern (der gleichwohl politisch
koordiniert und überwacht wird) garantiert
die Gesellschaft, der Staat, notwendige Hilfe.
Die jedoch selten nur als optimal bewertet
wird, mitunter als genügend, häufig als unzureichend.
Auch da gibt es unterschiedliche
Auffassungen und Bemühungen, die eigene
und die anderer.
Mitmenschen, die Hilfe brauchen und sich
selbst nicht helfen können, sind völlig hilflos.
Dieser Definition nach sind/werden immer
mehr Mitmenschen hilflos. Krankheitsbedingt.
Unfallbedingt. Durch Einwirken äußerer Gewalt,
derzeit auch wieder brutal kriegsbedingt.
Andere wiederum auch selbstbedingt.
Hilflos bedeutet im Wortsinn: ohne Hilfe
zu sein. Das kann jedoch unterschiedlich
verstanden werden:
■ keine Hilfe zu bekommen, die notwendig wäre
■ keine Hilfe zu geben, zu leisten, die erforderlich wäre
Gewöhnlich wird in unserer Gesellschaft die
schwerste und dringendste Hilfsbedürftigkeit
als Hilflosigkeit bezeichnet und nicht mehr,
dem ursprünglichen Wortsinn nach, das Verweigern
von Hilfe. Individuell und persönlich
geschieht das aber sehr oft. Das Helfen, die
Barmherzigkeit wird an die Sozialsysteme und
en Staat delegiert.
Alle für Einen
Formal wird im Sozialstaat jedem, jeder Hilfsbedürftigen
notwendige Hilfe in ausreichendem
Maß gewährt. Zugesichert und geregelt
wird diese Hilfe im Sozialgesetzbuch, das aus
WurzelKraft
100 Pflanzen für 100 % Lebenskraft
Das Naturlebensmittel WurzelKraft bietet eine omnimolekulare
Versorgung mit einem einzigartigen
Spektrum an natürlichen Vitaminen, Mineralien,
sekundären Pflanzenstoffen und wertvollen Aminosäuren
in optimaler Bioverfügbarkeit.
WurzelKraft vereint in ihrer hohen Qualität und unvergleichlichen
Vielfalt den Reichtum der Natur in
einem Glas. Mit der Kraft aus mehr als 100 pflanzlichen
Zutaten unterstützt das Feingranulat Wohlbefinden
und Vitalität – Löffel für Löffel ein basischer Genuss,
der stärkt.
®
Kostenlos Proben bestellen
Händler in Ihrer Nähe finden
p-jentschura.com/rel18
| 9
Quellen der Hilfeleistung
Bismarcks Reichsversicherungsordnung hervorging.
Das Grundprinzip ist „Alle für Einen/
Eine”. Von Betroffenen, Bedürftigen, Notleidenden
und von Sozialverbänden wird derart
gewährte Hilfe im Einzelfall oftmals als unzureichend
empfunden. Derzeit werden für Hilfsund
Unterstützungsleistungen rund 32 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts (Sozialleistungsquote),
in absoluten Zahlen 198,3 Milliarden
€ pro Jahr eingesetzt. Das ist immerhin nicht
ganz wenig. Nur zum Vergleich (selbstverständlich
sollte ein Etat nicht für den anderen
aufgerechnet werden): Die Ausgaben für die
Landesverteidigung sind wesentlich niedriger
(angesichts des Krieges in Europa leider immer
noch nicht zu erübrigen), deutlich unter 2 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts. Zudem ist der
Sozialetat stetig ansteigend, von 18,3 Prozent
in 1960, eines damals weit niedrigeren Bruttoinlandsprodukts,
auf den heutigen Stand (siehe
oben). Gemessen an den Bundesausgaben
fließen dem Sozialetat 53 Prozent zu. Aber all
das wirkt mehr und mehr unzureichend. Soll
besser werden. Das heißt in unserem System
mehr. Mehr Leistungen, mehr Ausgaben, mehr
Abgaben. Logisch.
Und woher nehmen? Zuerst von den Reichen.
Das versuchte der edle Robin Hood schon zu
praktizieren. Zumal, aus heutiger Sicht der
ökologische Fußabdruck der Reichen mit ihren
Yachten und SUVs, ihren Flügen auf alle möglichen
Inseln, weit überproportional ist. Da
kommen schon ein paar infrage, die man mit
den Worten von Frau Esken als Co-Vorsitzender
der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands,
doch mal zur Kasse bitten kann. Tatsächlich
wurde in der PHF-Studie1 ein durchschnittliches
Nettovermögen bundesdeutscher Haushalte
von 232.800 € ermittelt. Davon könnte
man schon mehr abgeben. Allerdings liegt der
Medianwert bei 70.800 € pro Haushalt, weil
viele doch weniger haben als der Durchschnitt.
Klar, da muss man genau hinsehen. Und ein
wenig zumindest verstehen von Statistik. Gewiss
gibt es von etlichen Milliardären viel Geld
zu holen. Das kann allerdings für die Sozialleistung
nur einmal ausgegeben werden. Zweihundert
Milliarden Euro werden jährlich benötigt,
stetig. Nachhaltig.
Erhöht werden könnten deshalb auch die Beiträge
der Arbeitenden, der Angestellten sowie
der Arbeitgeber zu den Sozialkassen, den
Kranken- und Rentenkassen, zum Bundesamt
für Arbeit sowie die Steuern. Die steigen, wenn
die Wirtschaft wächst, und werden kontinuierlich
entrichtet. Ein beachtlicher Teil des
Steueraufkommens geht derzeit schon an die
Sozialkassen. Soweit so gut.
Kreditaufnahmen könnten dazu kommen, auch
um den Preis höherer Staatsverschuldung, für
die höhere Zinszahlungen erforderlich werden.
Jahrzehntelang wurde die Neuverschuldung
(die Bezeichnung „Neu” sagt schon: bisherige
Schulden waren noch nicht abgezahlt: wir sind
10 | reformleben 03/2023
aus dem Gleichgewicht, ohne Nachhaltigkeit)
praktiziert und dazu schließlich der Kreditzins
von den Notenbanken in den negativen Bereich
gebracht. Anderenfalls hätten die Staaten das
nicht stemmen können. Die dafür erforderliche
Geldflut stimulierte zusätzlich die Aktienmärkte,
den privaten Konsum und daraufhin
auch die Teuerung. Die belastet nun am
massivsten die Einkommensschwächsten, für
die Hilfe, nicht zuletzt in Form von Ausgleichszahlungen,
selbstverständlich erforderlich ist.
So hängt alles mit allem zusammen.
Spare in der Zeit
BUCH-Empfehlungen
Bewusstseinskultur - Spiritualität, intellektuelle
Redlichkeit und die planetare Krise
ISBN: 978-3827014887
Wie bewahrt man seine Selbstachtung in einer
historischen Epoche, in der die Menschheit
ihre Würde verliert?
· Autor: Thomas Metzinger
· 208 Seiten, gebunden
· Erschienen: 01/2023
Eine Alternative zu all dem könnte das Sparen
sein. Hier und da mal Verzicht. Doch das ist
unpopulär. An wem und an was könnte/wollte
man überhaupt sparen? Das kapitalistische,
geldorientierte System ist doch auf Wirtschaftswachstum,
auf immer mehr: vor allem,
immer mehr Geld angewiesen. Spare in der
Zeit, so hast Du in der Not. Hieß es einmal. Was
bedeutet das heute? Sind wir noch in der Zeit
– gespart haben relativ wenige – oder schon in
der Not? So ist es leider. Die Not wächst. Krisen
werden zu Polykrisen, zu miteinander verknüpften
und unlösbaren Krisen. Und Katastrophen.
Mit Geld allein nicht zu beheben, nicht
abzuwenden. Persönlicher Einsatz ist erforderlich.
Selbstbeteiligung. Mithilfe, Mitwirkung.
Doch wer ist noch bereit persönlich zu
helfen? Zu pflegen? Zu helfen? Zu leisten? Das
Empfinden von Hilflosigkeit wächst und von
Ohnmacht gegenüber der planetaren Krise und
noch immer der Hybris der vieler Menschen.
Erlernte Hilflosigkeit
22,00 €
Tomorrowmind: Das Toolkit für mentale
Stärke, Gesundheit und mehr Freude an der
Arbeit
ISBN: 978-3424202649
Mobiles Arbeiten zu flexiblen Zeiten klingt
total verlockend. Doch ist unsere hybride
New-Work-Welt auch gut für unsere Psyche?
Gabriella Kellerman und Martin Seligman
unterziehen sie einem Tiefen-Check.
· Autor: G. Kellerman / Martin E. Seligman
· 336 Seiten, gebundent
· Erschienen: 05/2023
Hier bestellen
In den späten 1960er Jahren stellte der Psychologe
Martin Seligman die Hypothese von der
erlernten Hilflosigkeit auf. Von der jedoch nicht
Hier bestellen
24,00 €
alle Menschen gleichermaßen betroffen seien.
Erlernte Hilflosigkeit könne aus dem Erleben
bzw. Empfinden von Ohnmacht, von fehlender
Kontrolle der Lage und von Hoffnungslosigkeit
entstehen – und zu anhaltender Depression
führen. Natürlich reagiert nicht jeder Mensch
so. Wesentlich ist da die persönliche Einordnung,
die Art der Attribution, so Seligman,
wenn nämlich die Ursache der Hilflosigkeit
■ in eigenem Versagen und/oder
■ dem Wirken übermächtiger Umstände und/oder
■ scheinbarer endloser Unabänderlichkeit
von den Betroffenen so gesehen wird.
Primär wurde demnach die Ursache erlernter
Hilflosigkeit im Menschen selbst, im Einzelnen
vermutet, in dessen Bewertung der Umstände
und seinem Selbstempfinden (Attributionsstil).
Mit negativer Eigenerwartung wird wohl niemand
sehr froh, tatkräftig und hilfreich sein.
Das sanfte Monster
Verstärkt werden kann diese Entwicklung von
einer Politik, die – durchaus wohlmeinend –
umfassend regelnd, behütend und versorgend
regiert. Wie derzeit in unserer Gesellschaft, von
der Mehrheit gewünscht und gewählt. Hans
Magnus Enzensberger schrieb dazu schon 2011
in „Der Spiegel“ über die Europäische Union,
die er als das „sanfte Monster in Brüssel“ bezeichnete:
„… die europäische Union weiß alles besser als
wir …“ und „… Sie bewegt sich auf leisen Sohlen.
Sie gibt sich erbarmungslos menschenfreundlich.
Sie will nur unser Bestes. Wie ein gütiger
Vormund ist sie besorgt um unsere Gesundheit,
unsere Umgangsformen, unsere Moral. Auf
keinen Fall rechnet sie damit, dass wir selbst
wissen, was gut für uns ist; dazu sind wir in
ihren Augen viel zu hilflos und zu unmündig,
deshalb müssen wir gründlich betreut und umerzogen
werden“.
Das mag zugespitzt sein, erklärt aber, wie wohlmeinende
Politik zum Empfinden persönlicher
Hilflosigkeit beitragen kann. Dass sich daran
nicht viel verändert hat, ist unter anderem an
den politischen Entscheidungen in unserem
Land während der COVID-Ausbreitung erkennbar.
Zum Interesse von Politikern daran meinte
Hans Magnus Enzensberger, wiederum zur
EU-Politik: „… jede Ausdehnung ihrer Kompetenz
verspricht der Institution mehr Macht,
mehr Geld und mehr Planstellen. Eine bessere
Erklärung für viele Entscheidungen unserer
europäischen Sachwalter hat bislang niemand
vorgebracht“.
Ein Quantum Eigenleistung
Eine derartig betreute Gesellschaft verändert
sich verständlicherweise. Auch die Mentalität
ändert sich. Weitere Fortschrittsfaktoren
wirken daran mit. Verbrauch fossiler Energie,
Umherfahren, Fliegen ist so einfach und
scheinbar billig. Und dazu die Einstellung: wir
können ohnehin nichts ändern, nicht helfen,
nicht retten. Die Hypothese von der erlernten
Hilflosigkeit findet weitere, selbsterfüllende
Bestätigung. Wer so verlernt, selbst zu helfen
–auch sich selbst zu helfen – wird dafür mehr
Ansprüche und Forderungen an Andere und
an die Gesellschaft stellen. Die Entwicklung
12 | reformleben 03/2023
ist problematisch. Keinesfalls soll Hilfsbedürftigen
die notwendige und ausreichende Hilfe
geschmälert oder gar verweigert werden. Ganz
im Gegenteil. Wenn allerdings – weiter gedacht
– die Mehrheit hilflos wird, ist notwendige Hilfe
nicht mehr ausreichend zu leisten. Besonders
dann, wenn die Auswirkungen des Klimawandels
belastend hinzukommen. Für die muss
heute schon intensiv vorgesorgt werden.
Heute schon dürfte ein Quantum an Eigenleistung
und Selbsthilfe, sofern die eigenen Kräfte
das hergeben, nicht völlig verkehrt sein. An
Verzicht und an Demut. Mental ist dafür der
Wandel von der Anspruchshaltung zur Hilfsbereitschaft
grundlegend. Und wohltuend für
Alle. Und für den Körper die Verbindung mit
der Natur, gut, grundlegend mit ausreichend
Bewegung im Freien: dreißig Minuten pro Tag,
wenn irgend möglich. Einfache Ernährung, kalorisch
knapp bemessen mit Pflanzenkost. Und
zur Wiederherstellung sowie zur weiteren Stärkung
der Gesundheit geeignete Pflanzenstoffe
in optimaler Dosis, für Prävention und Komplementärtherapie.
Die wichtigsten von diesen
Pflanzenstoffen sind im Basisprogramm für
längere Gesundheit erklärt. Aufgrund zunehmender
Krankheitsanfälligkeit und -häufigkeit
wird entsprechend mehr eingreifende Medizin
nötig. Mit sinnvoller Prävention, wie oben skizziert,
kann manche Krankheit verhindert und
Gesundheit besser bewahrt werden.
Ökologischer Fußabdruck und Nachhaltigkeit
So kann der eigene Medizinbedarf sowie der
ökologische Fußabdruck doch klein gehalten
werden. Der würde durch Tierzucht/Verarbeitung/Fleischkost
vergrößert. Darüber
hinaus kann nicht geleugnet werden: Auch der
Medizin- und Pflegebetrieb trägt zur Klimaveränderung
bei, mit derzeit ungefähr 5 Prozent
der Gesamtemissionen an Kohlendioxid. Rund
20 Prozent des Kohlendioxidausstoßes stammt
aus der Landwirtschaft, 70 Prozent davon, d.h.
14 Prozent insgesamt, von der Tierzucht.
Würden sämtliche Erdbewohner so viel fahren/
fliegen/verbrauchen wie das derzeit in Deutschland
geschieht, wären dafür drei (!) Erden erforderlich.
Derzeit kommen viele Mitmenschen
zu uns, die meisten davon unfreiwillig, etliche
Not leidend und hungernd wegen Dürren und
Missernten im Zuge der Klimaveränderung.
Und wegen Kriegen. Obgleich die Zahl der Hilfsbedürftigen
und Hilflosen dadurch weiter noch
ansteigt. Auch da sind wir zur Hilfe verpflichtet.
Und weil die Mittel und die Wohnflächen
endlich sind, auch zum Verzichten und Teilen.
Erlernte Hilflosigkeit überwinden
Leider wird die Erderwärmung mit zunehmend
wahrscheinlicheren Katastrophen weiter
steigen, nicht bei 1,5 °C verharren. Die schon
sehr verheerend sind. Leider ist die Menschheit
noch nicht ausreichend bereit, ihr Verhalten
zu ändern und ihren Verbrauch signifikant zu
reduzieren. Auch das ist eine Form von Hilflosigkeit,
die – von Mitteln und Möglichkeiten
der Technik verführt – erlernt wurde. Eine
zunehmende Form. Mit Demut, Bescheidenheit,
Verbrauchsreduktion und Verzicht auf
Unnötiges, durch Stärkung der Gesundheit mit
natürlichen Mitteln und geeigneten Pflanzenstoffen,
überwinden wir diese Art von Hilflosigkeit.
Und sind dann besser in der Lage, Anderen
zu helfen.
1
PHF-Studie – Private Haushalte und Privateinkommen
2017, Deutsche Bundesbank
Dr. Klaus Mohr
Artikel und mehr
online
| 13
OHNE REUE
Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe
Der Trend zur Zuckerreduktion ist deutlich
spürbar. Immer mehr Produkte „ohne
Zucker“ drängen auf den Markt. Was sich
im ersten Moment gut anhört, hat leider
auch eine Kehrseite. Nicht alle Zuckeralternativen
sind gleich. Viele enthalten
trotzdem Kalorien und wirken dem entsprechend
auch auf den Blutzucker.
Süßstoff oder Zuckeraustauschstoff?
Es gibt zahlreiche Zuckeralternativen auf dem
Markt, und jede hat Vor- und auch Nachteile.
Grob unterscheidet man zwischen Süßstoffen
und Zuckeraustauschstoffen. Süßstoffe weisen
meistens eine sehr hohe Süßkraft auf. Sie kann
zwischen dem 30- und dem 3.000-fachen
des Zuckers entsprechen. Aus diesem Grund
werden Süßstoffe nur in sehr geringen Mengen
verwendet. Anwendung finden Süßstoffe in
erster Linie in Light-Getränken oder werden in
Tabletten und Tropfenform angeboten.
Nicht alle Süßstoffe sind künstlich hergestellt.
Lange bekannt und seit einigen Jahren auch
in der EU zugelassen, ist das aus der Stevia-
Pflanze gewonnene Steviolglycosid. Ein neuer
Pflanzenextrakt, welcher in der EU noch auf
Zulassung wartet, ist die Mönchsfrucht (Monk
Fruit). Ähnlich wie Stevia, besitzt sie eine extrem
hohe Süßkraft, ohne jedoch auf Insulinoder
Blutzucker zu wirken.
Der große Nachteil ist, dass viele Süßstoffe
nicht hitzestabil sind, weswegen sie sich
weniger gut zum Backen oder Kochen eignen.
Außerdem wird in vielen Rezepten Zucker
auch für das Teig-Volumen benötigt. Hier
kommen die sogenannten Zuckeraustauschstoffe
ins Spiel. Zuckeraustauschstoffe geben
nicht nur Volumen, sie weisen auch häufig
ähnliche chemische Eigenschaften wie Zucker
auf, helfen dabei, das Gebäck zu bräunen oder
karamellartige Geschmacksnoten zu erzeugen.
14 | reformleben 03/2023
Erythrit, Maltit, Xylit und Co.
Zuckeraustauschstoffe sind Kohlenhydrate,
die einen geringeren Effekt auf den Blutzucker
haben als Tafelzucker (Saccharose). Die wichtigste
Gruppe sind die Zuckeralkohol, oder
Polyole. Zuckeralkohole kommen in kleinen
Mengen in vielen Obst- und Gemüsesorten vor,
wie etwa Sorbit in Äpfeln und Birnen. Zuckeralkohole
haben nichts mit Alkohol zu tun,
sondern werden auf Grund ihrer chemischen
Struktur so bezeichnet. Industriell hergestellt
werden Zuckeralkohole meist aus Stärke, die
mit Hilfe von speziellen Hefepilzen oder Bakterien
zu Erythrit oder anderen Zuckeralkoholen
fermentiert werden. Zuckeralkohole weisen
eine weiße, kristalline Struktur auf und erinnern
auch optisch an Haushaltszucker.
einem anderen Süßstoff kombiniert. Erythrit
ist unbedenklich für Haustiere.
Maltit ist der am häufigsten verwendete Zuckeralkohol
und findet sich in vielen zuckerreduzierten
Lebensmitteln. Es ist mit Abstand
der Zuckeralkohol mit den meisten Kalorien.
Seine Wirkung auf den Blutzuckspiegel ist nur
etwa 30 % geringer als jene von Zucker.
Maltit
· 2-3 Kalorien pro Gramm
· Glykämischer Index
52 als Sirup, 35 als Pulver
· 75% der Süßkraft
von Zucker
Maltit vs. Zucker
Zucker
· 4 Kalorien pro Gramm
· Glykämischer
Index 60
· 100% Süßkraft
Die Zuckeralkohole, allen voran Xylit, Birkenzucker,
und Erythrit, haben in den letzten
Jahren den Sprung in die Küchen und Reformhäuser
geschafft, da sie sich ganz besonders
gut als gesündere Alternativen zum Haushaltszucker
eignen. Trotz ihrer Ähnlichkeit gibt es
auch unter den Zuckeralkoholen große Unterschiede,
vor allem, was ihre Wirkung auf den
Blutzucker und den Kaloriengehalt betrifft.
Der Birkenzucker (Xylit) liefert etwa halb so
viel Kalorien wie Zucker und erhöht dem entsprechend
auch nur moderat den Blutzuckerspiegel.
Xylit kann schnell zu Blähungen und
Durchfall führen, wenn man sich in der Menge
verschätzt oder sehr empfindlich ist. Vorsicht
bei Haustieren! Xylit ist bereits in kleinsten
Mengen lebensbedrohlich für Katzen und
Hunde.
Erythrit liefert keine Kalorien, wirkt nicht auf
den Blutzucker und ist auch am besten verträglich.
Empfindliche Personen können jedoch
auch bei Erythrit mit Bauchweh und Blähungen
reagieren. Da es nur 70% der Süßkraft
von Zucker besitzt, wird es oft mit Stevia oder
Schadet Erythrit den Gefäßen?
Im März diesen Jahres machte eine Studie 1
die Runde, in der die Forscher behaupteten,
Erythrit würde die Blutgerinnung fördern und
so potenziell das Risiko für Herzinfarkt oder
Schlaganfall erhöhen. Diese Schlagzeile hat bei
Vielen zu Verunsicherung geführt. Doch ist die
Sorge berechtigt? Lassen Sie uns gemeinsam
einen Blick auf die tatsächlichen Ergebnisse
der Studie werfen.
Datensammlung
Es gibt große Patientendatenbanken, auf die
man zu Forschungszwecken zugreifen darf.
Genau das wurde auch gemacht. In diesem Fall
wurde das Blut von Patienten, die bereits an
Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck etc. litten
untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass
im Blut jener Personen besonders viel Erythrit
herumschwamm, die innerhalb von drei Jahren
nach Blutabnahme einen Herzinfarkt oder
Schlaganfall hatten. Heißt das nun, dass Erythrit
die Ursache ist? Nein! Keine Sorge, und hier
kommt die Erklärung.
| 15
BUCH-Empfehlungen
Scheinkorrelation
Zucker: Süßes Wissen für die Praxis
Reinhild Berger entführt Sie in diesem kurzweiligen
„Fachbuch mini" auf eine spannende
Reise durch das Labyrinth der Zucker, Zuckeraustausch-
und Süßstoffe
· Autor: Reinhild Berger
· 148 Seiten, broschiert
· Erschienen: 09/2021
Hier bestellen
19,80 €
Eine Scheinkorrelation bezeichnet den scheinbaren
kausalen Zusammenhang zwischen
gemeinsam auftretenden Variablen, der zwar
statistisch existent ist, aber nicht auf ein Ursache-Wirkungsprinzip
zurückgeführt werden
kann. Ein plakatives Beispiel für einen solchen
Scheinzusammenhang könnte wie folgt aussehen:
Im Sommer ist es warm und es wird mehr Eis
gegessen. Gleichzeitig kommt es im Sommer
auch zu mehr Badeunfällen und mehr Menschen
ertrinken. Es besteht also eine Korrelation
zwischen einem Anstieg des Eiskonsum
und einer steigenden Anzahl an Badeunfällen.
Ertrinken nun mehr Menschen, weil mehr Eis
gegessen wird? Natürlich nicht.
Mit Leichtigkeit aus der Zuckerfalle:
Endlich frei von Süßigkeiten, Kuchen,
Softdrinks und Co
Kannst du Süßem kaum widerstehen? In „Mit
Leichtigkeit aus der Zuckerfalle“ erklärt Peter
Ruck die Problematik mit dem Verlangen nach
Süßem und wie die Entwöhnung ganz einfach
gelingt.
· Autor: Peter Ruck
· 190 Seiten, broschiert
· Erschienen: 11/2022
Es ist nicht bekannt, ob die Patienten
Erythrit gegessen haben
Die Patienten, deren Daten hier ausgewertet
wurden, wurden nicht befragt, ob sie Erythrit
zu sich genommen haben. Auf Grund des
Altersdurchschnitts der Patienten und des
Zeitraumes, aus dem die Daten stammen, ist es
sehr unwahrscheinlich, dass diese Personen je
Erythrit in ihre Ernährung einbezogen hatten.
Denn zu dieser Zeit war Erythrit noch nicht so
weit verbreitet, wie das heute der Fall ist.
Hier bestellen
14,90 €
16 | reformleben 03/2023
Wir können Erythrit selbst
im Körper herstellen
Die sehr viel wahrscheinlichere Erklärung für
das Erythrit im Blut ist, dass es aus der körpereigenen
Produktion der Probanden stammt. Es
ist schon lange bekannt, dass Menschen mit
Übergewicht, Typ 2 Diabetes und ähnlichen
Risikofaktoren erhöhte Erythrit-Werte im Blut
aufweisen. Dies ist sehr wahrscheinlich in
erster Linie durch eine erhöhte Eigensynthese
von Erythrit aus Glucose zu erklären.
Man vermutet auch, dass ein Überangebot von
Zucker und ein gestörter Zuckerstoffwechsel,
sprich Insulinresistenz, zu einer vermehrten
Produktion von Erythrit führt. Steigende
Erythrit-Mengen im Blut gelten als frühes Anzeichen
für die Entstehung des metabolischen
Syndroms 2 .
Das Erythrit im Blut ist also ein Symptom eines
bereits gestörten Zuckerstoffwechsels und hat
nichts mit der Aufnahme von Erythrit über die
Nahrung zu tun.
Erythrit zeigt anti-oxidative
Eigenschaften im Tierversuch
Weniger süß tut uns allen gut
Im Lichte der aktuell zur Verfügung stehenden
Datenlage besteht kein Grund, Erythrit,
oder andere Zuckeralkohole aus dem Leben zu
verbannen. Wir dürfen in der Diskussion nicht
vergessen, dass auch Zucker massive negative
Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat.
Wenn uns Erythrit oder Xylit dabei helfen, den
Zucker zu reduzieren, dann ist auf jeden Fall
etwas gewonnen. Trotzdem sollten wir uns
alle bewusst sein, dass ein schrittweises Entwöhnen
von Süßem ein wichtiger Schritt ist.
Weniger süß tut uns allen gut.
Erythrit hat möglicherweise positive Wirkungen,
z. B. wirkt es bei Tieren als Antioxidans. In
einer Studie, in der 24 Typ-2-Diabetiker untersucht
wurden, die 4 Wochen lang 36 Gramm
Erythrit pro Tag zu sich nahmen, verbesserte
sich die Gefäßfunktion. Erythrit senkte den
zentralen Pulsdruck und verringerte tendenziell
die Karotis-Femoral-Pulswellengeschwindigkeit.
Das heißt, es verbesserte den Blutdruck, was zu
einer Senkung des Risikos von Herzkreislauferkrankungen
(CVD) beitragen würde 3 .
Mag. Julia Tulipan
Artikel und mehr
online
1 Witkowski, Marco, et al. “The artificial sweetener erythritol and cardiovascular event risk.”
Nature Medicine (2023): 1-9.
2 Rebholz, C. M. et al. Serum metabolomic profile of incident diabetes.
Diabetologia 61, 1046–1054 (2018).
3 Flint, N. et al. Effects of erythritol on endothelial function in patients with type 2 diabetes
mellitus: a pilot study. Acta Diabetol. 51, 513–516 (2014).
| 17
Dr. med. Klaus Mohr
Verbindet Natur- und Schulmedizin,
auf Basis neuester Wissenschaft und
eigener ärztlicher Praxis
Jetzt Gesundheit ermöglichen!
Nachhaltig gesund, leistungsfähig und schlank
Mit dem Basisprogramm erlauben Sie Ihrem Körper in seine natürliche Balance
zu finden. Ihr Körper dankt Ihnen mit Leistungsfähigkeit, Widerstandskraft,
langer Gesundheit und einem normalen Gewicht.
Erfahren Sie, mit welchen einfachen Maßnahmen Sie die Quellen von Krankheit
beseitigen, um nachhaltig gesund zu werden und zu bleiben.
Dr. med. Klaus Mohr führt Sie mit seinem Basisprogramm durch die faszinierenden Elemente
natürlicher Gesundheit und Selbstwiederherstellungskraft.
Die Wissenschaft ist weiter als Sie denken!
Weitere Informationen zum Dr. Mohr Basisprogramm finden Sie regelmäßig hier
in Ihrer reformleben sowie unter www.basisprogramm.de
SONNE
(VOLL-)TANKEN
Vitamin D mit K2
FIT
FÜR DEN ALLTAG
Proteine
BASIS-
PROGRAMM
ZEIT FÜR
REGENERATION
Magnesium
Selen
Coenzym Q10
IMMUNSYSTEM
AKTIVIEREN
Curcumin
Ginseng
Grüner Tee
Granatapfel
LOW CARB
ZURÜCK AUF NORMAL
DHA und EPA
Leinöl
FÜTTERE DEN
DARM
Pre- und Probiotika
Mehr Infos online
Basisprogramm
3. Element - Ernährung - Teil 2
LOW CARB
DER RICHTIGE UMGANG
MIT KOHLENHYDRATEN
SONNE
(VOLL-)TANKEN
Vitamin D mit K2
FIT
FÜR DEN ALLTAG
ZEIT FÜR
REGENERATION
Eine natürliche Ernährung enthält kaum
Kohlenhydrate, die den Blutzucker und
seine regulierenden Mechanismen belasten.
In den vorangegangenen Teilen
unserer Serie zum Basisprogramm haben
wir erfahren, dass wir eine solche „Low
Carb“ – Ernährung über den weitgehenden
Verzicht auf stark verarbeitete Lebensmittel
und Süßspeisen erreichen.
Proteine
IMMUNSYSTEM
AKTIVIEREN
Curcumin
Ginseng
Grüner Tee
Granatapfel
BASIS-
PROGRAMM
FÜTTERE DEN
DARM
Pre- und Probiotika
Magnesium
Selen
Coenzym Q10
LOW CARB
ZURÜCK AUF NORMAL
DHA und EPA
Leinöl
Außerdem haben wir gelernt bei der Planung
unserer Mahlzeiten die Eiweißversorgung in
den Mittelpunkt zu stellen, um dem frühzeitigen
körperlichen Abbau vorzubeugen. Gesunde
Fette, allen voran Omega-3-Fettsäuren, unterstützen
ergänzend die Herz-Kreislauf- und
Gehirngesundheit und beugen Entzündungen
vor. Nach den Eiweißen und Fetten kommen
wir heute zu den Kohlenhydraten, der dritten
großen Gruppe der Makronährstoffe. Hier
heißt es, gewusst was und wann.
Der süße Zahn
Unser Hang zum Süßen hat viele Wurzeln. Er
steckt zum einen tief in unseren Genen. Die
schnell verfügbare Energie von Zucker brachte
lange einen Überlebensvorteil. Die Süße reifer
Früchte füllte im Spätsommer und Herbst
unsere Energiespeicher und veränderte unseren
Stoffwechsel, so dass wir im Winter trotz
20 | reformleben 03/2023
Nahrungsknappheit leistungsfähig
blieben (reformleben Nr. 44, Harnsäurestoffwechsel).
Das funktioniert
auch heute noch, nur ist die Süße
heute allgegenwärtig und der harte
Winter bleibt, dank Heizung und
warmer Kleidung, aus. Wir sind das
ganze Jahr im Speichermodus und
bauen die Energie nicht mehr ab.
Die Lebensmittelindustrie hat
unseren Geschmackssinn aber auch
extrem auf süß getrimmt. Durch
die Reduktion von Bitterstoffen, die
den Heißhunger zügeln und durch
den massiven Zusatz von Zucker
(vor allem von Fruchtzucker) in
zahlreichen Lebensmitteln sind wir
heute zunehmend geneigt, zu viel
und zu süß zu essen.
So hat sich die „Süße“ zu einem massiven
Gesundheitsrisiko entwickelt. Ununterbrochen
hohe Blutzuckerspiegel und vor allem
auch die extremen Blutzuckerspitzen nach
den Mahlzeiten lassen die Mechanismen der
Blutzuckerkontrolle mit den Jahren ermüden
und der resultierende Zuckerüberschuss im
Blut zerstört nach und nach zahlreiche Körpergewebe.
Ein Krankheitsbild das als „Diabetes
mellitus Typ II“ zusammengefasst wird. Gefäßverengung
(Arteriosklerose), Herzinfarkt und
Schlaganfall gehen mit auf das „Zuckerkonto“,
chronisches Übergewicht, Entzündungsleiden
(Rheuma), Impotenz, Leberversagen und Bluthochdruck,
um nur einige zu nennen.
Viele Altersleiden sind so weniger den Jahren
als der jahrelangen Fehlernährung geschuldet.
Im Alter nehmen erschwerend noch die
Muskelmasse ab, der „Hauptverbrenner“ des
Blutzuckers und auch generell die Fähigkeit,
überschüssigen Zucker aus dem Blut zu
entfernen.
1. Low Carb
Strategien zum richtigen Umgang
mit Kohlenhydraten
Unser Körper kommt grundsätzlich ohne zugeführte
Kohlenhydrate zurecht. Das merken wir,
wenn wir länger nichts essen, wie beim Fasten.
Wir sterben nicht. Im Gegenteil, wir werden
leistungsfähiger. In unseren Anfängen war das
überlebenswichtig, denn wer keine Nahrung
fand, musste weitersuchen. Was geschieht hier
im Körper, wenn keine Kohlenhydrate zur Verfügung
stehen?
Einige unserer Gewebe sind auf den Blutzucker
„Glukose“ angewiesen, darunter vor allem
das Nervensystem mit Gehirn und die roten
Sauerstoff transportierenden Blutkörperchen.
Das Gehirn kann, als Steuerorgan aller lebenswichtigen
Prozesse, bisweilen bis zur Hälfte
des täglichen Kohlenhydratbedarfs verzehren.
Sind die Speicher leer, beginnt der Körper,
die hierfür notwendige Menge Glukose selbst
zu produzieren. Stoffwechselwege, die fach-
| 21
sprachlich als „Glukoneogenese“ zusammengefasst
werden, als die Neubildung von Blutzucker
aus nicht Zuckern. Das geschieht vor allem
in der Leber. Verwertet werden Bausteine des
Eiweißstoffwechsels, wie die Aminosäure Glutamin,
die in den Muskeln anfallende Milchsäure
sowie Glycerin aus dem Fettabbau. Weil vor
allem die Fette eine ergiebige Reserve für den
Umbau bieten, fühlen wir uns bei dem Verzicht
auf Kohlenhydrate „leichter“ und leistungsfähiger.
Überschüssige Pfunde „schmilzen“ und
der Blutzucker flutet stetig und immer im richtigen
Maß an. Low Carb belohnt mit Leistungsfähigkeit,
beugt der Zuckerkrankheit Diabetes
mellitus II vor und dem Übergewicht.
Hülsenfrüchten werden im Darm langsam abgebaut
und sorgen so für einen gesunden gleichmäßigen
Blutzuckerspiegel. Sie hinterlassen keine
hohen Blutzuckerspitzen und belasten damit
auch die Blutzucker regulierenden Mechanismen
nicht.
■ Zucker (Süßes), zuckerhaltige Getränke, Fruchtzucker
und Weißmehlprodukte, wie Pizza, Pasta
und Co., lassen den Blutzucker dagegen schnell
ansteigen. Sie liefern Blutzucker pur. Das verlangt
hohe Insulinausschüttungen zur Gegenregulation
nach den Mahlzeiten und erzeugt danach,
durch den starken Abfall des Blutzuckers,
schnell wieder „Heißhungerattacken“.
In puncto Blutzuckerbelastung geht es um die
richtige Dosierung und Zeit für diese dritte
Kohlenhydratfraktion.
2. Kontrolliert den Blutzucker
anfluten – die zweitbeste Lösung
Macht es eigentlich etwas aus, in welcher
Reihenfolge wir Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate
essen? Die Antwort ist ganz klar „ja“! Dazu
müssen wir zwischen verschiedenen Kohlenhydraten
unterscheiden:
■ Die sogenannten Ballaststoffe beeinflussen, wie
auch Fette und Eiweiße, den Blutzuckerspiegel
nicht. Wir können sie selbst nicht verwerten. Auf
ihre Aufgabe kommen wir im nächsten Abschnitt
zurück.
■ Die komplexen natürlichen Kohlenhydrate
(Mehrfachzucker) aus Gemüse, Vollkorn und
Studien haben gezeigt, dass die Reihenfolge der
Nahrungsmittel einer Mahlzeit entscheidend
ist 1-3 . Essen wir ein belegtes Brot mit einem
Glas Orangensaft (schnelle Kohlenhydrate)
und danach einen Teller mit Hühnchen Fleisch,
Brokkoli und Salat (langsame Kohlenhydrate,
Ballaststoffe, Fett, Eiweiß), steigt der Blutzucker
schnell. Hohe Insulinausschüttungen zur
Gegenregulation lassen ihn infolge übermäßig
absinken, so dass der Blutzucker nach drei
Stunden so niedrig ist, dass Heißhungerattacken
folgen. Dreht man die Reihenfolge um,
bleibt der Blutzucker, trotz gleicher Mahlzeit
insgesamt, im Normalbereich und die Insulinausschüttung
ist zeitlich um satte 50 Prozent
verkürzt.
Das heißt, wir müssen auch die Struktur unserer
Mahlzeiten überdenken. Kurzkettige Kohlenhydrate
aus Nachspeisen, Süßem, Espresso
mit Zucker, Fruchtsaft und auch Weißbrot oder
Nudeln lieber am Ende essen. Vielleicht haben
wir dann auch gar keinen Hunger mehr darauf,
weil Eiweiß und Fett sowie komplexe Kohlenhydrate
zuvor nachhaltig gesättigt haben.
Die richtige Reihenfolge der Nahrungsmit-
22 | reformleben 03/2023
tel hilft abzunehmen, der Zuckerkrankheit
Diabetes mellitus II vorzubeugen und eventuell
auch bei bestehendem Diabetes Medikamente
zu sparen. Darüber muss aber immer der Arzt
entscheiden.
Wem es schmeckt, der kann auch einen Esslöffel
Apfelessig in ein Glas Wasser rühren und
vor dem Essen trinken. Die Essigsäure darin ist
eine kurzkettige Fettsäure. Sie trägt zur Darmgesundheit
und zu einer normalen Verdauung
bei und verlangsamt die Aufnahme kurzkettiger
Kohlenhydrate.
Essen für mehr Darmgesundheit
Epidemiologische Studien bringen eine ballaststoffreiche
Ernährung konsistent mit einem
verringerten Risiko für Herz-Kreislauf-Leiden,
Diabetes mellitus II, Übergewicht, Darm- und
Brustkrebs in Verbindung. Die langen, für uns
Menschen nicht verdaulichen Pflanzenfasern
haben es in sich. Sie dämpfen nicht nur die
Blutzuckerspitzen nach den Malzeiten.
■ Die unlöslichen unter ihnen quellen im Darm
stark auf und sorgen für mehr Stuhlvolumen und
damit für ein schnelles Sättigungsgefühl, was
uns weniger essen lässt. Außerdem schieben sie
sich wie eine sanfte Bürste durch den Darm und
fördern damit die Verdauung und die Darmbewegung.
■ Die löslichen Ballaststoffe dienen den Darmbakterien
als Nahrungsquelle, mit weitreichenden
Folgen.
| 23
BUCH-Empfehlungen
Warum wir krank werden
Chronische Krankheiten nehmen weltweit zu,
allen voran Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Krebs und Diabetes. Dr. Benjamin Bikmans beweist,
dass Insulinresistenz die Ursache für all
diese Krankheiten ist, und zeigt, wie mit einer
pflanzenbasierten Ernährung und einfachen
Bewegungen Insulinresistenz rückgängig gemacht,
chronische Krankheiten geheilt und die
Gesundheit wiederhergestellt werden kann.
· Autor: Dr. Benjamin Bikman
· 272 Seiten
· Erschienen: 02/2021
Die natürlichen Bakterienkolonien im Darm,
die „Darmflora“ oder das „Mikrobiom“, verdauen
für uns die löslichen Ballaststoffe, die wir
als Mensch nicht aufspalten können. Im Gegenzug
erhalten sie Kost und Logis. Ein Tauschgeschäft.
Zu unseren Gunsten, denn die dichte
Besiedelung des Darms mit Bakterien, die mit
uns im Einklang leben sowie das leicht saure
Milieu ihrer Ausscheidungsprodukte (Postbiotika),
lassen auch keine Nischen für krank
machende Keime. Ihre kurzkettigen Fettsäuren
liefern dem Darm außerdem Energie für seine
Arbeit. Giftstoffe werden durch die Darmflora
abgebaut und die Bakterien helfen bei der Vitamin-B-Produktion.
Ist das sensible Bakterienvolk
gesund, sind chronische Darmentzündungen
und das Reizdarm-Syndrom, Allergien und
Unverträglichkeiten seltener.
Hier bestellen
19,99 €
Die Darmflora schult als „Body-Double“ aber
auch unser Immunsystem. Im Bindegewebe
rund um den Darm sind rund 70 Prozent der
Körperabwehr stationiert, das GALT (gut-associated-lymphoid-tissue).
Die jungen Abwehrzellen
lernen am Mikrobiom den Feind zu
erkennen. Ein immunologisches „Gedächtnis“,
das bei Wiedererkennung erbarmungslos zuschlägt.
Kein Erreger, kein Fremdstoff, keine
Krebszelle hat so eine Chance.
Weil Botenstoffe des Darms auch eng mit denen
des Gehirns kooperieren, werden sogar psychische
Leiden mit Störungen im Mikrobiom in
Verbindung gebracht. Die Mikroben produzieren
„Glückshormone“ und ein gesunder Darm
wirkt sich mit seinen Reizen und Botenstoffen
stabilisierend auf den Gehirnstoffwechsel aus.
Unsere Ernährung entscheidet über die Zusammensetzung
der Bakterienstämme und
ihrer Ausscheidungsprodukte und damit in
vielfältiger Weise über unsere Gesundheit.
24 | reformleben 03/2023
Rund 30g Ballaststoffe täglich gelten als
Richtwert für den Bedarf. Besonders reich an
gesunden löslichen Ballaststoffen sind z.B.
■ Zwiebel
■ Lauch
■ Spargel
■ Chicorée
■ Artischocke
■ Topinambur
■ Schwarzwurzel
■ Pastinake
Wem es schwerfällt ausreichende Mengen aufzunehmen,
der findet Einzel- oder Kombinationsprodukte
unter den Nahrungsergänzungen.
Sie liefern darmgesunde Ballaststoffe, wie
teilhydrolysiertes Guakernmehl, in geeigneter
Menge (Präbiotika) oder lebende Vertreter
einer gesunden Darmflora mit passenden
Ballaststoffen als „Brotzeit“ mit im Gepäck
(Sym-Biotika), etwa Inulin, Faserstoffe und
Milchsäurebakterien. Sym-Biotika sind ideal
als Darm-Kur, weil die Stämme den Weg in den
Darm gut überstehen und sich dort stabil ansiedeln.
Als Pulver z.B. zum Einstreuen in das
morgendliche Frühstück.
Dr. Susanne Schwarzer
Artikel und mehr
online
| 25
M E I N E G E S U N D H E I T 3.0
reformleben.de
Mehr Gesundheittipps finden Sie auf Instagram!
Unsere Inhalte auch
online verfügbar
FIT
FÜR DEN ALLTAG
Proteine
IMMUNSYSTEM
AKTIVIEREN
Curcumin
Ginseng
Grüner Tee
Granatapfel
SONNE
(VOLL-)TANKEN
Vitamin D mit K2
BASIS-
PROGRAMM
FÜTTERE DEN
DARM
ZEIT FÜR
REGENERATION
Magnesium
Selen
Coenzym Q10
LOW CARB
ZURÜCK AUF NORMAL
DHA und EPA
Leinöl
Das Basisprogramm
mit Dr. Mohr
Profitieren Sie vom aktuellen Stand der
Wissenschaft und lernen Sie die Grundpfeiler
eines langen, gesunden Lebens kennen.
Pre- und Probiotika
Redaktionelle
Artikel und Beiträge
Lernen Sie anhand des neuesten Stand der
Wissenschaft, wie Ihr Körper funktioniert und
wie Sie mit kleinen Lebensstil-Änderungen die
Grundlage für ein langes, gesundes Leben legen.
re fo rm
R e z e p
l e b e n
t - K o m p a s s
Seasonale und
Keto Rezeptideen
"Zurück auf Normal". Eine Ernährung auf Basis
unverarbeiteter Lebensmittel war und ist Low
Carb. Lassen Sie sich durch unsere Rezeptideen
inspirieren.
NEWS!
Gesundheitsnews
und Termine
Neueste Meldungen und Termine zu den Themen
Langlebigkeit, lange Gesundheit, natürliche
Schönheit und einen nachhaltigen Lebensstil.
SCHUTZ
DER LEBER
DURCH
PROBIOTIKA
Die Leber ist ein lebenswichtiges Organ im
menschlichen Körper und hat eine Vielzahl
von Funktionen, darunter die Entgiftung des
Körpers, die Produktion von Gallenflüssigkeit
und die Regulierung des Stoffwechsels. Eine
schlechte Lebergesundheit kann zu einer Reihe
von ernsthaften Gesundheitsproblemen führen,
wie beispielsweise Leberzirrhose, Leberkrebs
und Fettlebererkrankung. In den letzten
Jahren ist das Interesse an der Lebergesundheit
stark gestiegen, da viele Menschen aufgrund
ihres Lebensstils und Ernährungsgewohnheiten
ein erhöhtes Risiko für Lebererkrankungen
haben. Rauchen, Alkoholkonsum, ungesunde
Ernährung und mangelnde körperliche
Aktivität sind nur einige der Faktoren, die die
Gesundheit der Leber beeinträchtigen können.
Eine gute Lebergesundheit erfordert eine Kombination
aus gesunder Ernährung, regelmäßiger
körperlicher Aktivität und Vermeidung
von schädlichen Substanzen
wie Alkohol und Tabak. Es ist
auch wichtig, regelmäßige
medizinische Untersuchungen
durchzuführen,
um potenzielle
Probleme frühzeitig
zu erkennen und zu
behandeln.
Die Darm-Leber-
Achse
Eine naturheilkundliche
Präventions- und
Behandlungsmöglichkeit,
die sich in den letzten Jahren
herauskristallisiert hat,
ist die mikrobiologische Therapie,
also die Einnahme von Pro- und
28 | reformleben 03/2023
Prebiotika. Dass probiotische Milchsäurebakterien
und Hefen – am besten in Kombination
mit prebiotischen Ballaststoffen— grundsätzlich
als eine gute ‚Basistherapie‘ bei vielen
Krankheitsbildern empfohlen wird, hängt
damit zusammen, dass immer mehr Studien
die große Bedeutung der Darmflora für unsere
Gesundheit offenlegen. Dies gilt in besonderem
Maße auch für Lebererkrankungen. Denn
aufgrund des Zusammenhangs zwischen dem
Darm, der Leber und dem Immunsystem spielt
das Mikrobiom offenbar auch bei Lebererkrankungen
eine wichtige modulierende Rolle. Die
enge Wechselwirkung zwischen dem Magen-
Darm-Trakt und der Leber sowie die Tatsache,
dass die vom Darm aufgenommenen Nährstoffe
zuerst die Leber erreichen, haben den Begriff
‚Darm-Leber-Achse‘ geprägt. Hintergrund ist
der Einstrom von Bakterienbestandteilen über
das Blut aus dem Darm in die Leber innerhalb
des Pfortadersystems, die zu einer
bakteriellen Überwucherung
führen und auf
diese Weise Leber-
erkrankungen fördern können. Auch ein zu
hoher Alkoholkonsum und viele Medikamente
schädigen das Mikrobiom und die Darmbarriere.
Einnahme von Probiotika
bei Lebererkrankungen
Wer seine Leber schützen oder bei bestehenden
Lebeerkrankungen unterstützen will, dem
seien Probiotika, also hochdosierte Präparate
mit Milchsäurebakterien, empfohlen. denn auf
Basis neuester Erkenntnisse zur Darm-Leber-
Achse konnten eine Vielzahl von Wirkmechanismen
von Probiotika auf die Lebergesundheit
festgestellt werden. Dazu gehört, dass Probiotika
die erwähnte bakterielle Überwucherung
im oberen Gastrointestinaltrakt hemmen, die
Darmschleimhautbarriere stabilisieren und
das Immunsystem gegen Krankheitskeime
unterstützen. Das heißt Probiotika entlasten
Leber von Bakteriengiftstoffen und Krankheitskeimen
und verbessern das Gleichgewicht
im Darm.
Die Nicht-Alkoholische Fettleber
Ein gesundheitliches Problem, das viele
Menschen betrifft, aber oft noch unterschätzt
wird, ist die die nichtalkoholische Fettlebererkrankung
(NAFLD). Sie ist weltweit die
häufigste Form der Lebererkrankung und kann
sowohl Erwachsene als auch Kinder betreffen.
Man schätzt, dass bereits jeder dritte Erwachsene
betroffen ist. Die NAFLD umfasst alle
Stadien von der einfachen Steatose, also der
Einlagerung von Fett in die Leberzellen über
die nichtalkoholische Steatohepatitis, einer
Leberentzündung, bis zur Fibrose, bei der sich
Bindegewebe in der Leber einlagert und die
im schlimmsten Fall zur Leberzirrhose führen
kann. Die Ursachen der nichtalkoholischen
Fettleber liegen hauptsächlich in der übermäßigen
Ernährung mit zu vielen Kohlenhydraten
gepaart mit zu wenig Bewegung. Neben der
| 29
Fettleibigkeit kann auch die bakterielle Überwucherung
des Dünndarms (SIBO) die nichtalkoholische
Fettleber auslösen. Die Zusammensetzung
der Darmflora spielt somit eine
wichtige Rolle in dem Komplex aus Fettleibigkeit,
metabolischem Syndrom und Fettleber.
Fazit: Probiotika sinnvoll
zum Schutz der Leber
Um der Überwucherung mit schädlichen
Bakterien, die zur Leberschädigung führen
können, entgegenzuwirken, ist die Einnahme
von Probiotika (am besten in Kombination
mit Prebiotika) sinnvoll. Zu empfehlen sind
hier gut konzipierte Multi-Spezies-Präparate,
die unterschiedliche gesundheitsfördernde
Merkmale verschiedener probiotischer
Stämme miteinander kombinieren und die
auch in unterschiedlichen Darmabschnitten
wirken. Wichtig ist daher eine sorgfältige
Auswahl sicherer, genetisch charakterisierter
Milchsäurebakterien-Stämme, und dass nicht
womöglich Stämme kombiniert werden, die
sich gegenseitig in ihrer Wirkung hemmen.
Diese sollten eine überdurchschnittlich hohe
Stabilität gegen unterschiedliche antibiotische
Substanzen aufweisen, gut an der Darmmukosa
anhaften und durch eine säureresistente
Kapsel geschützt sein. Entscheidend für ein
solches Breitbandprobiotikum ist eine hohe
Dosierung (100-160 Milliarden/Tag).
Denn viele Probiotika können den Darm nicht
ausreichend besiedeln, weil sie in zu geringer
Dosierung vorliegen oder durch Magen- und
Gallensäure abgetötet werden. Dies gilt im
Besonderen in Bezug auf die Stärkung der
Darmbarriere und der damit reduzierten bakteriellen
Translokation, also der Vergiftung der
Leber durch Bakteriengiftstoffe, aber auch im
Hinblick auf die Hemmung von entzündlichen
Prozessen und Infektionen sowie die Unterstützung
des Fettstoffwechsels.
Dr. Mathias Oldhaver
Medizinjournalist und Gesundheitsexperte Dr.
Mathias Oldhaver beschäftigt sich schon seit
vielen Jahren intensiv mit präventiver Medizin
und Naturheilkunde. Zahlreiche Fachartikel in
naturheilkundlich orientierten Fachzeitschriften
und mehrere Fernsehauftritte haben ihn einem
gesundheitsinteressierten Publikum bekannt gemacht.
30 | reformleben 03/2023
Artikel und mehr
online
Für Darmschleimhaut 1
und Immunsystem 2
Die Nr. 1
im Reformhaus ® *
Jetzt noch höher dosiert:
22 Stämme und 160 Mrd.
Milchsäurebakterien pro Tag
Natürlich, nachweislich wirksam.
www.wolz.de
Vegan, glutenfrei und frei von Gelatine, Lactose,
Fructose, Farbstoffen und Histamin
| 31
1 Die Vitamine B2 und Biotin tragen zur Erhaltung normaler Schleimhäute bei. 2 Die Vitamine B6, B12 und Folsäure tragen zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei.
* Basierend auf den Reformhaus ® -Gesamtmarktdaten, 1. Halbjahr 2022.
RL 03/2023
MIT PFLANZENSTOFFEN
DIE HERZ-KREISLAUF-
GESUNDHEIT STÄRKEN
Dr. Anja Bettina Irmler
Kaum eine Gruppe von Krankheiten wird
durch den Lebensstil so stark beeinflusst wie
diejenige des Herz-Kreislaufsystems: Mit ausgewogener
Ernährung, genügend Bewegung,
Nichtrauchen und Bewältigen von Stress kann
Herz-Kreislauferkrankungen vorgebeugt
werden. Auch bei bereits bestehender Arteriosklerose
bzw. koronarer Herzkrankheit ist die
Ernährungsumstellung neben Bewegungsförderung
eine Grundlage der Therapie.
Denn in Ländern mit dem sogenannten „westlichen
Lebensstil“ beruhen mindestens ein
Drittel aller Herz-Kreislaufkrankheiten auf
Nikotin- und Alkoholkonsum, hohen Blutfettwerten
sowie Übergewicht. Dazu kommen
noch andere Risikofaktoren wie Diabetes,
Bewegungsmangel und psychosozialer Stress.
Zu den nichtbeinflussbaren Faktoren gehören
beispielsweise das Alter, das Geschlecht (Frauen
sind durch ihre Hormone bis zur Menopause
weitgehend geschützt; ca. zehn Jahre nach der
Menopause haben sie keinen Vorteil mehr) und
die familiäre Veranlagung.
Auch der Bluthochdruck ist ein großer Risikofaktor
für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Er betrifft rund 600 Millionen Menschen
weltweit, mit steigender Tendenz. In Sachen
Bluthochdruck ist Deutschland Spitzenreiter
in Europa: Über 55 Prozent der Bevölkerung
zwischen 35 und 75 Jahren leiden an Bluthochdruck.
Werte ab 135 zu 85 mm Hg gelten als
Hochdruck, ab etwa 169 zu 95 mm Hg – abhängig
von den individuellen Umständen — als behandlungsbedürftig.
Bluthochdruck verursacht
Schäden an den Gefäßwänden und begünstigt
die Entwicklung eines Schlaganfalls. Die Ursachen
sind oft unklar: Neben einer genetischen
Veranlagung können Übergewicht, Rauchen,
hoher Alkoholkonsum, zu salzhaltige Ernährung,
Stress und Bewegungsarmut eine Rolle
spielen.
Die richtige Ernährung als Basis
für Herz-Kreislauf-Gesundheit
Wie kann man nun am besten Erkrankungen
des Herz-Kreislauf-Systems – übrigens der
Todesursache Nr. 1 – über die Ernährung vor-
32 | reformleben 03/2023
beugen? Besonders zu empfehlen ist hier die
mediterrane Ernährung. Denn nicht umsonst
treten in den Mittelmeerländern Gefäßkrankheiten
wesentlich seltener auf.
Die traditionelle mediterrane
Ernährung
zeichnet sich aus
durch frische
Zutaten, einfache,
schonende
Zubereitung und
denreichlichen
Verzehr von Getreideprodukten,
Gemüse,
Früchten und Milchprodukten.
Olivenöl (reich an
einfach ungesättigten Fettsäuren)
ist die Hauptfettquelle. Weitere Bestandteile
des mediterranen Speiseplans sind Fisch
(Omega-3-Fettsäuren), Geflügel und Eier. Rotes
Fleisch und Wurstwaren werden eher selten
verzehrt. Nüsse, Kerne und Samen gehören
hingegen zur täglichen Ernährung. Wer diese
empfohlenen Nahrungsmittel nur selten isst,
kann seinen Omega-3-Fettsäuren-Bedarf auch
mit Nahrungsergänzungsmitteln decken.
Wichtig sind auch antioxidative Vitamine (Beta-Carotin,
Vitamin E, Vitamin C), welche die
Fette im Organismus vor sogenannten freien
Radikalen schützen, die z.B. durch Inhaltsstoffe
des Zigarettenrauches im Körper entstehen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
(DGE) schreibt aufgrund der umfangreichen
Studienlage auch den sekundären Pflanzenstoffen
einen schützenden Effekt auf das Herzkreislaufsystem
zu.
Auf den gesunden Blutfluss achten
Diese sekundären Pflanzeninhaltsstoffe
fördern nämlich den gesunden Blutfluss, von
dem nicht nur das Herz-Kreislauf-System,
sondern unsere gesamte Gesundheit und unser
Wohlbefinden abhängen. Das Blut versorgt
nicht nur alle unsere Organe mit Sauerstoff
und Nährstoffen, es reguliert auch die Körpertemperatur
und fördert unser Immunsystem.
Damit das Blut reibungslos
durch unseren Körper
fließen kann, sind
im Wesentlichen
drei Faktoren
wichtig:
Zum einen die
normale Funktion
der Blutplättchen
(Thrombozyten).
Sie sind dafür da, die
Blutgerinnung einzuleiten
und eine Blutung zu stoppen,
wenn wir uns verletzen. Dies passiert,
indem sie „klebrig“ werden und
sich miteinander verklumpen. Leider neigen
die Blutplättchen mit zunehmendem Alter
und bei bestimmten Risikofaktoren (Diabetes,
Bluthochdruck, Adipositas, Rauchen) dazu,
auch dann klebrig zu werden, wenn gar keine
Wunde vorliegt. Dies gefährdet den gesunden
Blutfluss. Um dies zu verhindern, sollte man
viel Obst und Gemüse verzehren, da bestimmte
Pflanzenstoffe die Verklumpung der Blutplättchen
verhindern. Am wirkungsvollsten tut dies
die Tomate, die auch in der mediterranen Ernährung
eine wichtige Rolle spielt. Seit einigen
Jahren gibt es Nahrungsergänzungsmittel, die
einen speziellen Tomatenextrakt enthalten, der
diese Blutplättchenaggregation nachweislich
hemmt.
Der zweite wichtige Faktor für den gesunden
Blutfluss sind die Blutgefäße. Dass der Mensch
so alt ist wie seine Gefäße, wusste schon der
berühmte Pathologe Rudolf Virchow. Die
Blutgefäße transportieren das Blut durch den
Körper. Sie sind komplexe Organe, die den
Stoffaustausch zwischen Blut und umliegenden
Gewebe durchführen und in der Lage sind,
durch Kontraktion ihrer Muskelschicht den
Gefäßdurchmesser zu verändern und dadurch
| 33
den Blutstrom zu beeinflussen. Schäden an den
Gefäßwänden und der Verlust der Elastizität
wirken sich negativ auf den Blutfluss aus. Auch
die Gefäßelastizität wird durch sekundäre
Pflanzenstoffe gefördert, indem sie die Produktion
von Stickstoffmonoxid in der Gefäßinnenwand
(Endothel) erhöht. Am stärksten
geschieht dies durch Kakaoflavanole. Wer dies
nun als Freibrief für einen hohen Schokoladekonsum
versteht, muss enttäuscht werden: Die
vielen Kalorien in der Schokolade würden die
gesundheitsfördernde Wirkung der Kakaoflavanole
schnell wieder relativieren. Zum Glück
gibt es hochkonzentrierte Kakaoflavanole
heute auch in Kapselform.
Den Cholesterinspiegel auf
natürliche Art senken
Der dritte Einflussfaktor für den Blutfluss ist
der Cholesterinspiegel: Wer ihn auf natürliche
Weise senken möchte, kommt nicht darum
herum, seine Lebens- und Ernährungsweise zu
überdenken. Es reicht leider nicht aus, einfach
auf Eier zu verzichten und Margarine statt Butter
zu verzehren. Viel wichtiger sind Bewegung
und eine ausgewogene Ernährung mit ungesüßten
Getränken, Gemüse und Früchten, Vollkornprodukten
sowie pflanzlichen Eiweißen
und Fetten. Die Einhaltung einer entsprechenden
Diät erfordert ein hohes Maß an Disziplin.
Für diejenigen, die aufgrund von beruflichen
oder privaten Umständen Schwierigkeiten
haben, sich konsequent so zu ernähren, bieten
sich hochwertige Nahrungsergänzungsmittel
mit sogenannten Hafer-Beta Glucanen an. Diese
Ballaststoffe senken den Cholesterinspiegel
im Blut, indem sie Cholesterin binden, so dass
es ausgeschieden wird.
Dr. Anja Bettina Irmler
Gesund
Leben
34 | reformleben 03/2023
Artikel und mehr
online
Halten Sie Ihr Blut
in Schwung!
Für unsere
Blutplättchen
Für unsere
Gefäße
Vegan, glutenfrei und frei von Gelatine,
Fructose und Farbstoffen.
Thromboflow ®
Wirksamkeit durch
Studien belegt
Cardio Care
Vegan, glutenfrei und frei von
Gelatine, Lactose und Farbstoffen.
Zum Erhalt der normalen
Thrombozytenfunktion 1
Für einen gesunden Blutfluss 1
Ideal für Flug-, Zug-, Bus- und
Autoreisen
Für die Elastizität der Blutgefäße 2
Für eine gesunde Durchblutung 2
200 mg stan dardisierte
Kakaoflavanole
Minimale kalorische Belastung
Natürlich, nachweislich wirksam.
www.wolz.de
1 Das in Thromboflow ® enthaltene wasserlösliche Tomatenkonzentrat WSTC I bzw. II fördert die normale Blutplättchenaggregation und trägt zu einem
gesunden Blutfluss* bei. 2 Die Kakaoflavanole in Cardio Care fördern die Elastizität der Blutgefäße, was zu einem normalen Blutfluss beiträgt.
| 35
RL 03/2023
Geistige Fähigkeiten bis ins hohe
Alter fördern und erhalten –
welche Möglichkeiten gibt es?
Bis zum Jahr 2050 wird jeder 3. Einwohner Deutschlands
über 60 sein und die Zahl der Demenzerkrankten
weltweit stetig ansteigen. Laut einer aktuellen Studie
der WHO dürften bis zum Jahr 2030 weltweit 40 Prozent
mehr Menschen mit Demenz leben als heute.
Die positive Nachricht: Das Risiko an Demenz zu erkranken,
lässt sich vorbeugend durch eine gesunde
Omega-3-reiche Ernährung und eine gesündere Lebensweise
deutlich reduzieren. Die modernen Neurowissenschaften
haben mittlerweile Belege dafür, dass es im
erwachsenen Gehirn Regionen gibt, in denen lebenslang
neue Nervenzellen gebildet werden.
Obwohl das menschliche Gehirn nur etwa 2 % des
Gesamtgewichts des Körpers ausmacht, verbraucht es
doch 20 % des aufgenommenen Sauerstoffs und auch
20 % der Gesamtmenge an Energie. Mit einem Fettgehalt
von 60 %, bezogen auf das Trockengewicht, stellt
das Gehirn eines der fettreichsten Körperorgane dar.
Die Hauptfettsäure des Gehirns, mit einem Anteil von
10-15 %, ist die Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure
(DHA).
Die Omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA)
unterstützt als Vorstufe von Botenstoffen, die u.a. Entzündungen
entgegenwirken und die Hirndurchblutung
verbessern.
Die Omega-3-Fettsäuren spielen eine entscheidende
Rolle für das Gedächtnis, die Sprache, emotionale
Fähigkeiten und die kognitive Gesundheit im Allgemeinen.
Sie können dazu beitragen, das Fortschreiten des
Alterns zu verlangsamen und kognitive Fähigkeiten zu
erhalten.
Ernährung hat einen starken Einfluss auf unsere
geistige und seelische Gesundheit! Eine fett- und/oder
zuckerreiche Ernährung kann entzündliche Reaktionen
der Blutgefäße im Gehirn fördern, die zum schrittweisen
Verfall der Nervenzellen und zum Nachlassen der
kognitiven Fähigkeiten führen können.
DHA ist die wichtigste langkettige Omega-3-Fettsäure
im zentralen und im peripheren Nervensystem. Sie ermöglicht
flexible, permeable Membranen und ist u.a. an
der Regulation des Nervenzellwachstums, des Neurotransmitter-Stoffwechsels,
der Signalübertragung und
der Neuroplastizität beteiligt. Die Neuroplastizität
beschreibt die Fähigkeit des Gehirns sich optimal auf
neue äußerliche Einflüsse und Anforderungen einstellen
zu können, z.B. indem neue Verbindungen zwischen
einzelnen Nervenzellen geknüpft werden.
36 | reformleben 03/2023
Wir sind dem Schicksal nicht schutzlos ausgeliefert.
Je früher wir damit beginnen, die Gesundheit
unseres Gehirns aktiv bis ins hohe Alter zu
fördern, desto besser. Ergänzend zu einer Omega-3-reichen
Ernährung ist es wichtig, lebenslang
aktiv und interessiert an neuen Dingen zu sein, ein
Musikinstrument zu spielen oder eine neue Sprache
zu lernen, sich zu bewegen, soziale Kontakte
zu pflegen und Stress zu vermeiden.
Kornelia Paßiel, Dipl. Ökotrophologin
Quellen:
Studie: Von Schacky C. Importance of EPA and
DHA blood levels in brain structure and function.
Nutrients. 2021;13(4):1074.
Dement Geriatr Cogn Disord 2016;42(3-4):236-245.
doi: 10.1159/000448805. Epub 2016 Oct 5.Cognitive
Impairment Is Associated with a Low Omega-3
Index in the Elderly: Results from the KORA-Age
Study
Extraportion
Omega-3
Unterstützt
Herz, Hirn
und Augen.*
Artikel und mehr
online
Auch mit
neutralem
Geschmack
Inspirierende Rezepte mit der Kraft der
guten Fette finden Sie unter:
www.dr-johanna-budwig.de
* DHA und EPA tragen zu einer normalen Herzfunktion bei. Zudem trägt DHA zum Erhalt der
normalen Hirnfunktion und der Sehkraft bei. Die positive Wirkung stellt sich bei einer tgl.
Aufnahme von 250 mg DHA und EPA ein. Ab einer tgl. Aufnahme von 2 g DHA und EPA tragen
sie zur Aufrechterhaltung eines normalen Triglyceridspiegels im Blut bei. Ab 3 g tgl. tragen
sie sogar zur Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks bei. Tgl. dürfen nicht mehr als
5 g DHA und EPA aus allen Quellen eingenommen werden. Kein Ersatz für eine ausgewogene,
abwechslungsreiche Ernährung. Außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren. | 37
wissen was stärkt
Erhältlich im Reformhaus® oder unter dr-johanna-budwig.de
FRÜHSTÜCKSBOWL MIT GEBACKENER BIRNE
Zutaten für 1 Portion
Zeitaufwand ca. 30 Minuten
Zutaten:
Zubereitung:
150 g Mandeljoghurt
3 El Haferflocken, zart
1 El Hanfsamen
1 Tl Omega-3 Algenöl Orange
1 Stück(e) Birne
1 Tl Ahornsirup
0,5 Tl Zimt
1,5 El Pekannüsse
1. Den Backofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen.
2. Die Birne waschen, halbieren und das Kerngehäuse
entfernen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen.
Mit 1 Tl Ahornsirup bestreichen und mit Zimt
bestreuen und in den vorgeheizten Backofen geben.
3. Nach 15 Minuten die Pekannüsse mit in den Ofen geben
und 5 Minuten weiter backen lassen. In der Zwischenzeit
den Joghurt mit Haferflocken und Hanfsamen in einer
kleinen Schüssel vermischen.
Nährwerte:
Brennwert:
562 kcal
4. Nach insgesamt 20 Minuten die gebackenen Früchte und
Nüsse aus dem Ofen nehmen und auf den Joghurt geben.
Kurz abkühlen lassen. Mit dem Algenöl beträufeln und
genießen.
38 | reformleben 03/2023
VEGANE SMOOTHIE BOWL MIT BLATTSPINAT, APFEL UND GRAPEFRUIT
Zutaten für 1 Portion
Zeitaufwand ca. 15 Minuten
Zutaten:
Zubereitung:
1 kleiner Apfel
100 ml Pflanzendrink
100 g Spinat
10 ml Zitronensaft
30 g zarte Haferflocken
1 El Dr. Budwig Linugold®
1 mittelgroße Grapefruit
1 Tl Dr. Budwig Omega-3 Algenöl Orange
Walnüsse
Nährwerte:
Brennwert:
454 kcal
1. Blattspinat und Apfel gründlich waschen.
2. Apfel halbieren und entkernen.
3. Eine Hälfte vierteln, andere Hälfte in Scheiben
oder Stücke schneiden.
4. Grapefruit halbieren, die eine Hälfte auspressen,
andere Hälfte filetieren.
5. Zitrone auspressen.
6. Spinat samt pflanzlichem Drink, Haferflocken, gevierteltem
Apfel sowie Grapefruit- und Zitronensaft in einen Mixer geben
und alles kräftig mixen. Dann das Dr. Budwig Algenöl
vorsichtig unterrühren.
7. Anschließend die Dr. Budwig Linugold Leinsamen dazu
geben und 10 Minuten quellen lassen, damit die Bowl eindickt.
8. Anschließend nochmal umrühren und mit den
Apfelstücken sowie den Grapefruitfilets garnieren.
9. Zum Schluss ein paar Walnüsse grob hacken und als
Topping über die Bowl geben.
| 39
reformleben informiert
Blick in den Markt
Über Gesundheitstipps zu lesen, ist eine Sache. Diese im Alltag umzusetzen, eine ganz andere. „Blick in den
Markt“ stellt Ihnen spannende Produkte und News aus Ihrem Reformhaus und dem Gesundheitssektor vor, die es
leicht machen, noch gesünder zu leben.
Verbesserte Rezeptur: Dr. Budwig
Omega-3 Zellgold Frau und Mann
Für eine aktive und gesundheitsbewusste
Lebensweise wurden die
Omega-3 Zellgold Öle Frau und Mann
um eine wichtige Zutat ergänzt: Die
bewährten Pflanzenölmischungen
unterstützen durch die Zugabe von
DHA- und EPA-reichem Algenöl zusätzlich
die Funktion von Herz, Hirn
und Augen.*
* DHA und EPA tragen zu einer
normalen Herzfunktion bei. Zudem
trägt DHA zum Erhalt der normalen
Hirnfunktion und der Sehkraft bei.
Die positive Wirkung stellt sich bei
einer täglichen Aufnahme von 250
mg DHA und EPA ein.
Kein Ersatz für eine ausgewogene
und abwechslungsreiche Ernährung
und eine gesunde Lebensweise.
Außerhalb der Reichweite von Kindern
aufbewahren.
40 | reformleben 03/2023
Reformprodukt des Jahres:
Dr. Wolz - Darmflora plus select
intensiv - 22 Stämme und 160
Milliarden Bakterien
Der Probiotika-Spezialist Dr. Wolz
hat die Zahl der Bakterienstämme
in seinem Präparat ‚Darmflora plus
select intensiv‘ von 18 auf 22 und die
Dosierung von 140 auf 160 Milliarden
Bakterien erhöht. Damit ist das
Präparat eines der am höchsten
dosierten Milchsäurebakterienpräparate
im deutschen Markt. Die
Zahl der lebenden Bakterien wird bis
zum Ende der Mindesthaltbarkeit
garantiert. Durch die hohe Dosierung
und die große Bandbreite an Bakterienstämmen
in Kombination mit
B-Vitaminen eignet es sich besonders
für eine Darm-Intensiv-Kur. Erst
kürzlich wurde ‚Darmflora plus select
intensiv‘ wegen seiner hohen Qualität
zum Reformprodukt des Jahres 2023
gekürt. Es ist vegan, glutenfrei und
frei von Gelatine, Lactose, Fructose,
Farbstoffen und Histamin.
Salus - One Essence 75 Elements
Gut versorgt mit einem Schluck
Mit nur einem Schluck mit wichtigen
Nährstoffen versorgt? Das neue
One Essence 75 Elements von Salus
macht genau das und ist ab sofort in
den Reformhaus-Regalen zu finden.
Das flüssige Elixier enthält Vitamine,
Mineralstoffe und Spurenelemente
sowie 34 Kräuter, Früchte & Gewürze
und 23 Obst- und Gemüsesorten. Die
Portion Gesundheit für jeden Tag.
Fehlt unserem Körper ein Nährstoff,
kann das viele Ursachen haben: Wir
nehmen zu wenig davon auf, wir
brauchen mehr davon oder unser
Körper kann vorhandene Nährstoffe
nicht ausreichend verarbeiten. In einer
Gesellschaft, die vom hektischen
Arbeitsalltag und stark verarbeiteten
Lebensmitteln geprägt ist, kommt
eine gesunde, ausgewogene Ernährung
oft zu kurz. Das kann zu einer
schlechten Nährstoffversorgung
führen. Auch Menschen, die sich intensiv
mit ihrem Essen beschäftigen,
können betroffen sein.
Gemüse
saisonal und regional
Preiswert und umweltfreundlich essen
Wie gelingt es, in Zeiten steigender Inflation
gut und gesund zu essen?
Kann Einkaufsverhalten die Welt verbessern?
Mehr und mehr Menschen stellen sich
angesichts steigender Kosten und steigender
Temperaturen diese Fragen.
Wir von reform leben halten Gemüse aus
Bio-Anbau für unverzichtbar. Warum? Zu
wenig Gemüse und Obst zu essen, ist ungesund.
Minderversorgung an Vitalstoffen kann
langfristig zu körperlichem und geistigem
Leistungsabfall, Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck
oder Fettstoffwechselstörungen beitragen.
Längst stehen nicht nur die enthaltenen
Vitamine und Mineralstoffe im Fokus, sondern
auch die sogenannten Sekundären Pflanzenstoffe.
Mit diesen Substanzen wappnet sich die
Pflanze gegen widrige Umstände, zahlreiche
davon haben auch auf die menschliche Gesundheit
einen positiven Effekt. Beispielsweise
verfügen sie über eine antioxidative Wirkung,
sind antientzündlich, hemmen die Krebsentstehung,
schützen Blutgefäße oder helfen, den
Cholesterinspiegel zu normalisieren. Die in
Gemüse reichlich enthaltenen Ballaststoffe
fördern die Darmgesundheit, die mehr und
mehr in der Medizin als Schlüssel fürs Gesundbleiben
angesehen wird.
Bio muss oder sollte sein, weil Bioanbau auf
chemisch-synthetische Düngemittel und Pestizide
verzichtet. Sie zu kaufen mindert sowohl
die Schadstoffbelastung des eigenen Körpers
als auch die der Umwelt.
Vorausschauendes Einkaufen, so dass möglichst
keine Lebensmittel weggeworfen
werden, und Selberkochen vermeiden unnötige
Ausgaben. Fertiggerichte kosten umgerechnet
auf Portionen mehr und verursachen Verpackungsmüll.
Wer regional und saisonal einkauft,
trägt dazu bei, Energie für Transporte zu
sparen.
Sparen Sie daher nicht am Falschen. Gemüse
gehört jeden Tag auf den Tisch!
Hier sind einige
Vorschläge
für Mai und Juni
| 41
SALATPLATTE MIT RADIESCHEN
Zutaten für 4 Portion
Zeitaufwand ca. 30 Minuten
Zutaten:
Zubereitung:
1 grüner Salat
2 Bund Radieschen
1 Schlangengurke
1 Bund Schnittlauch
Saft einer Zitrone
1/2 Knoblauchzehe
Meersalz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
4 EL Leinöl (oder ein anderes Salatöl)
Kopfsalat in einzelne Blätter zerlegen, waschen, gut abtropfen
lassen. Radieschen putzen, waschen, in Scheiben schneiden.
Gurke waschen, ungeschält in feine Scheiben hobeln, dann
mit Salz bestreut einige Minuten stehen lassen. Schnittlauch
waschen und hacken. Zitrone auspressen. Knoblauch schälen
und hacken.
Aus Zitronensaft, Knoblauch, Meersalz, Pfeffer und Öl eine
pikante Marinade anrühren.
Eine große Platte mit Salatblättern auslegen. Durchgezogene
Gurkenscheiben ringförmig auf den Salatblättern verteilen, in
die Mitte die Radieschen geben und mit der Marinade beträufeln.
42 | reformleben 03/2023
ERBSENBURGER
Zutaten für 4 Portion
Zeitaufwand ca. 20 Minuten
Zutaten:
Zubereitung:
500 g grüne, frische Erbsen (oder TK)
1 EL Ei-Ersatz auf Basis von Lupinenmehl
(Reformhaus)
1 feingehackte Zwiebel
(oder Zwiebelpulver)
0,5 TL Salz
1 kräftige Prise frisch gemahlener Pfeffer
2 EL Kartoffelmehl (oder Weizenmehl)
2 EL Rapsöl
Zwiebel schälen und fein hacken. Erbsen zusammen mit den
Zwiebelwürfelchen mit einem Stabmixer pürieren. Ei-Ersatz
(ohne Wasser), Salz, Pfeffer und Mehl unterrühren – gut vermischen.
Aus der Masse vier Burger oder acht kleine Laibchen formen.
Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Burger bzw. Laibchen
beidseitig goldbraun braten.
Die Burger zwischen zwei Brötchenhälften stecken. Je nach Vorliebe
ein Salatblatt unter den Burger legen, mit Tomatenscheiben,
Gurkenscheiben, Senf etc. garnieren – fertig ist der vegane
Erbsenburger.
Alternativ die Laibchen mit einem Dip servieren.
| 43
SPINAT-NUDELN
Zutaten für 4 Portion
Zeitaufwand ca. 40 Minuten
Zutaten:
Zubereitung:
500 g Blattspinat
2 Zwiebeln
2 Zehen Knoblauch
2 EL Öl (zum Anbraten geeignet)
150 ml Sahne
1 EL Gemüsebrühe (Instant)
Curry, Kurkuma, Chilipulver,
Meersalz nach Belieben
400 g Nudeln (Spaghetti)
Spinat waschen, putzen, trocken schütteln. Zwiebeln und
Knoblauchzehen schälen, hacken.
Öl in einer Pfanne mit Deckel erhitzen, Zwiebeln und Knoblauch
andünsten. Spinat zugeben, durchmischen, Deckel schließen
und zehn Minuten bei mittlerer Hitze dünsten.
Zwischenzeitlich Nudeln in einem separaten Topf in Salzwasser
garen, abgießen.
Sollte sich in der Spinatpfanne sehr viel Flüssigkeit bilden,
diese einkochen lassen. Dann Sahne, Instant-Gemüsebrühe und
andere Gewürze in das Gemüse rühren und kurz mit erhitzen.
Nudeln und Spinat-Sahne-Sauce miteinander servieren.
44 | reformleben 03/2023
SPARGEL-BROKKOLI-PFANNE
Zutaten für 4 Portion
Zeitaufwand ca. 30 Minuten
Zutaten:
Zubereitung:
500 g Spargel (möglichst grüner)
500 g Brokkoli
2 Frühlingszwiebeln
2 Knoblauchzehen
30 g Ingwer*
200 g Räuchertofu*
1 Bund frische Kräuter (Koriander)
2 EL Sojasauce
2 EL Sonnenblumenkerne oder Sesam
Meersalz, Pfeffer
* Ingwer und Sojabohnen werden inzwischen
auch in Europa angebaut; in Bio-Qualität
Spargel waschen, evtl. schälen, in Stücke schneiden. Brokkoli
waschen und in Röschen zerteilen, harte Strunkhaut entfernen.
Frühlingszwiebeln waschen und hacken.
Knoblauchzehen schälen, hacken. Ingwer gründlich waschen,
evtl. schälen, hacken. Tofu würfeln.
In einer großen Pfanne etwas Wasser erhitzen und darin gehackte
Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer glasig dünsten.
Als Nächstes gewürfelten Tofu hinzugeben und fünf Minuten
mit anbraten. Es folgen Brokkoliröschen und Spargelstücke.
Alles zusammen weitere fünf Minuten braten.
Mit Sojasauce ablöschen und so lange köcheln lassen, bis das Gemüse
die gewünschte Konsistenz erreicht hat.
Zwischenzeitlich Kräuter waschen und hacken. Kurz vor Ende
der Garzeit zusammen mit den Sonnenblumenkernen oder dem
Sesam in die Pfanne geben.
| 45
ÜBERBACKENER BLUMENKOHL
Zutaten für 4 Portion
Zeitaufwand ca. 50 Minuten
Zutaten:
Zubereitung:
1 Kopf Blumenkohl
Meersalz
60 g Butter
1 Knoblauchzehe
30 g Mehl
300 ml Milch
100 ml Sahne
1/2 TL Pfeffer (weiß)
1 TL Curry
1 Prise Muskatnuss
150 g Reibekäse
1 Bund Petersilie
46 | reformleben 03/2023
Vom Blumenkohl die Blätter entfernen und ihn in Röschen teilen.
Strunk schälen und in Scheiben schneiden. Auch von den Röschen
im unteren Teil die harte Haut entfernen.
Währenddessen Wasser zum Kochen bringen, salzen und den Blumenkohl
in sprudelndem Wasser fünf Minuten garen. Abgießen
(evtl. Brühe für eine Suppe auffangen) und abtropfen lassen.
Eine große Auflaufform mit ca. zehn Gramm Butter ausstreichen.
Knoblauchzehe schälen, hacken und in der Auflaufform verteilen.
50 g Butter in einem Topf zerlassen. Mehl einrühren. Mit Milch
und Sahne ablöschen und aufkochen – ständig mit einem Schneebesen
dabei rühren, so dass sich nichts anhängt. Ausschalten und
Pfeffer, Curry, Muskatnuss einrühren.
Backofen auf Ober- und Unterhitze einstellen und auf 180 Grad
Celsius vorheizen. Blumenkohl gleichmäßig in der Auflaufform
verteilen und die Milch-Sahne-Sauce darüber gießen. Mit Reibekäse
bestreuen und den Auflauf ca. 25 Minuten backen.
Petersilie waschen, hacken. Überbackenen Blumenkohl vor dem
Servieren mit Petersilie bestreuen.
re fo rm
l e b e n
R e z e p
t - K o m p a s s
SPARGEL MIT SAUCE BÉRNAISE
Zutaten für 2 Portionen
Zeitaufwand ca. 40 Minuten
Zutaten:
Zubereitung:
2 Eigelb
200 g flüssige Weidebutter, lauwarm
1 cl Zitronensaft
1 Messerspitze Cayenne Pfeffer
etwas Salz
2 Zweige Estragon entspricht 1 Tl. gehackt
2 Zweige Kerbel entspricht 1 Tl. gehackt
1 Zweig Petersilie entspricht 1 Tl. gehackt
½ Tl. Keto Süße (Erythrit+Stevia)
1 Schuss Weißwein trocken
1 kg ungeschälter Weißer Spargel
Nährwerte gesamt:
Brennwert:
891 kcal
Fett:
89 g
Kohlenhydrate:
11 g
Protein
9 g
Den Spargel schälen und in einem Topf mit Salzwasser weichkochen.
Die Kräuter waschen und fein hacken. Die Butter in einem Topf
bei mittlerer Hitze schmelzen.
In einer Schüssel — über einem Wasserbad — die Eigelbe mit
einem Schluck des Weißweines, Zitronensaft sowie etwas Salz,
Pfeffer und Keto Süße mit einem Schneebesen schaumig schlagen.
Die flüssige, noch lauwarme Butter nach und nach unterrühren,
bis die Sauce eine dicke Konsistenz bekommt. Final die fein
gehackten Kräuter unterheben und ggf. nochmals mit Salz und
Pfeffer abschmecken.
Zusammen mit dem frischen Stangenspargel servieren.
| 47
re fo rm
l e b e n
R e z e p
t - K o m p a s s
ERDBEER-PANNA-COTTA
Zutaten für 4 Portion
Zeitaufwand ca. 20 Minuten
Zutaten:
Zubereitung:
200 g frische Erdbeeren
25-30 g Keto Süße (Erythrit+Stevia)
je nach Reife der Erdbeeren
3 Blatt Gelatine
150 ml Sahne
1 Vanilleschote
Die frischen Erdbeeren waschen und putzen. Anschließend mit
15-20 g Keto Süße, je nach Reife der Erdbeeren pürieren.
Die Blatt Gelatine in kaltem Wasser einweichen.
Sahne, ausgekratzte Vanilleschote und 10–15 g Keto Süße in
einem Topf einmal aufkochen. Dann vom Herd nehmen. Die eingeweichte
Gelatine ausdrücken und mit dem Schneebesen in der
lauwarmen Sahnemasse auflösen. So verrühren, dass es keine
Klumpen mehr gibt.
Nährwerte gesamt:
Brennwert:
Fett:
Kohlenhydrate:
Protein
266 kcal
23,8 g
3,25 g
6,8 g
Die pürierten Erdbeeren durch ein Sieb in die Sahnemasse
passieren und nochmals gut verrühren.
Final die Erdbeer-Panna-Cotta Masse in ein Glas füllen und ca.
12 h bis 24 h im Kühlschrank kaltstellen.
48 | reformleben 03/2023
NATÜRLICH
WOHLFÜHLEN
Erde äußerlich und innerlich
Reinigung, Entgiftung, Darmsanierung,
Harmonisierung gehören zu den wichtigsten
Ansätzen in der Naturheilkunde. In diesem
Zusammenhang bestehen gute Erfahrungen
mit diversen Erden. Hierzu gehören vor
allem die Klassische Heilerde, bestehend aus
Löss, Zeolithe, ein Vulkangestein und Moor.
Entstehung der „Heilerden“
Löss ist entstanden aus Gesteinen, durch viele
Erdzeitalter verwittert. Der sozusagen pulverisierte
Stein wird getrocknet, gemahlen, gesiebt,
sterilisiert, bevor er als Heilerde in den Handel
kommt. Tonerde ist eigentlich das gleiche. Der
Begriff ist jedoch nur bei Produkten für die
äußerliche Anwendung üblich. Je nach „Muttergestein“
hat Tonerde unterschiedliche Farben
und unterschiedliche chemische Zusammensetzungen.
Die klassische Heilerde für die äußerliche
und innerliche Anwendung geht also auf
mehrere Gesteinsarten zurück. Lehm ist eine
Mischung aus Sand und Ton. Er wird für Wickel
verwendet und die Felke-Kur. Das Lehmbad gilt
als Jungbrunnen. Die vor über 100 Jahren von
Emanuel Felke entwickelte ganzheitliche Kur
mit Licht, Luft und Lehm hat ihren Ursprungsort
Sobernheim an der Nahe inzwischen zum staatlich
anerkannten Bad Sobernheim gemacht.
Vulkanischen Ursprungs sind Zeolith und Fango.
Der Begriff „Zeo“ stammt aus dem Griechischen
und bedeutet „Sieden“, „lith“ heißt „Stein“. „Gekochte
Steine“ könnte man großzügig übersetzen.
Das Gestein, aus dem Zeolith gemacht
wird, hat viele winzige Poren. Genau gesagt wird
Klinoptilolith-Zeolith genommen, die kristalline
Form. Gelegentlich taucht auch noch der Begriff
Betonit auf. Das ist verwitterte Vulkanasche. Bei
Fango handelt es sich um einen heilkräftigen
Mineralschlamm, der aus einer heißen Quelle
vulkanischen Ursprungs stammt.
Die schwarze, erdige Substanz Moor entstand
aus Pflanzen, die zum Ende der letzten Eiszeit in
den zurückgebliebenen feuchten Senken wuchsen.
Das Wasser konservierte pflanzliche Substanzen.
So ist Moor nicht nur mineralstoffreich,
sondern enthält auch organische Verbindungen
wie Hormone. Das macht Moor besonders geeignet
für die Behandlung gynäkologischer
Beschwerden. Es ist aber auch gut für Muskeln,
die Durchblutung und aktiviert allgemein Stoffwechselprozesse.
Anwendung von außen
Auflage, Wickel, Verband, Badezusatz, Gesichtsmaske,
es gibt viele Möglichkeiten, Zeolith,
Heilerde und Moor auf die Haut zu bringen.
Naturkosmetikprodukte für Haut und Kopfhaut
machen die Anwendung einfach. Bei allergischen
Hautbeschwerden, Ausschlägen, Ekzemen,
Insektenstichen und Akne sind Heilerde
und Zeolith zu bevorzugen.
| 49
Weitere Anwendungsgebiete für alle drei sind
Muskel- und Gelenkbeschwerden, Durchblutungsstörungen
oder ein Hexenschuss. Ein
Leibwickel unterstützt die innere Anwendung
bei Magenproblemen.
Für einen Wickel oder eine Kompresse mit
Wasser einen streichfähigen Erdebrei herstellen.
Dieser wird auf die betroffene Partie aufgetragen
und mit einem feuchten Tuch bedeckt. Darüber
kommt ein trockenes Tuch; am besten mit Sicherheitsnadeln
befestigen. Die Wirkung entfaltet
sich, während des Trocknens der „Erde“. Das
dauert bei einer Gesichtsmaske circa zwanzig
Minuten, bei einem Körperwickel eine bis zwei
Stunden. Dann die Auflage mit der trockenen
und bröckeligen Masse entfernen und die Haut
gut abspülen bzw. -duschen.
Übrigens Heilerde, die laut Angabe auf der Packung
zur äußerlichen Anwendung gedacht ist,
sollte nie innerlich angewendet werden.
Wirkung und Einnahme
„therapeutischer Erden“
Zeolith und Heilerde sind zwar unterschiedlich
Ursprungs und unterschiedlicher Zusammensetzung,
in ihrer Anwendung jedoch sehr ähnlich.
Sie enthalten viele Mineralstoffe – Magnesium,
Silicium, Eisen, Phosphor, Kalium, Calcium sowie
die Spurenelemente Kupfer, Mangan, Selen
und Zink. Die so genannte grüne Mineralerde
enthält besonders viel Eisen und Magnesium.
Je kleiner die einzelnen Teilchen, desto größer
ihre Gesamtoberfläche. Und je größer die Oberfläche,
desto besser die Fähigkeit, mit anderen
Stoffen in Wechselwirkung zu treten. Im Hinblick
auf die innere Anwendung von Zeolith und
Heilerde bedeutet das: Durch ihre Pulverform
können störende Substanzen wie überschüssige
Magen- und Gallensäure oder zu viel Cholesterin,
Giftstoffe, Stoffwechselprodukte und
schädliche Darmbakterien gebunden werden.
Auf diese Weise werden Magen- und Darmbeschwerden
gelindert, der Organismus entgiftet,
ein Beitrag zur Sanierung des Darms geleistet.
Bei Aufstoßen, Blähungen und Durchfall ist der
Effekt doppelt gut, da auch unangenehme Gerüche
gebunden werden.
Innerlich angewendet kann Heilerde bzw.
Zeolith also Beschwerden wie Sodbrennen, Verdauungsprobleme
und Durchfall lindern. Zur
Einnahme wird traditionell Pulver in Wasser
eingerührt, seit einigen Jahren gibt es auch
Heilerde-Kapseln. Wichtig ist, genug dazu zu
trinken. Im Extremfall kann sich ein Darmverschluss
entwickeln, wenn Heilerde-Kapseln
ohne Flüssigkeitsaufnahme geschluckt werden.
Im Allgemeinen ist Heilerde gut verträglich –
auch für Senioren, Kinder und Schwangere. Ein
Streitpunkt ist Aluminium. Heilerde wie Zeolith
enthalten es. Hier geht es darum, ob es sich lösen
kann. Das wäre schädlich, gilt aber als unwahrscheinlich.
Werdende Mütter sollten allerdings
vorsichtshalber auf den Aluminiumgehalt achten.
Außerdem können die enthaltenen Silikate
Nierenpatienten Probleme bereiten.
Vorsicht geboten ist immer, wenn neben Heilerde
Medikamente eingenommen werden. Arzneistoffe
können im Verdauungstrakt von den mineralischen
Erden absorbiert werden und gelangen
somit nicht ins Blut und nicht ins Körperinnere.
Chronisch Kranke halten im Zweifelsfall besser
Rücksprache in der Arztpraxis oder Apotheke.
Generell sollten zwischen den Einnahmen von
therapeutischen Erden und der Einnahme von
anderen Medikamenten sowie auch Mahlzeiten
mindestens zwei Stunden vergehen.
Die Erden schleusen unter anderem Fett aus
dem Körper. Das kann bei Cholesterin durchaus
positiv sein, aber es können auch Substanzen gebunden
werden, die unser Körper benötigt.
Sigrid Oldendorf
50 | reformleben 03/2023
reformleben informiert
Gesundheits-News
Ausflugsziel Nationalpark
Wälder, Auen, Seen, Moore, bizarre
Felsformationen, Dünen, Salzwiesen
und Watt an der Küste,
Deutschlands Natur hat viel zu
bieten. Wie wär’s mit einem Ausflug
in einen der inzwischen 16 Nationalparke?
Ein Nationalpark ist ein klar definiertes,
ausgedehntes Gebiet, das
vor menschlichen Eingriffen und
Umweltverschmutzung geschützt
wird. Dort gibt es artenreiche und
einzigartige Flora und Fauna zu
entdecken. Die Pflanzen- und Tierarten
sind teilweise bedroht und
sollen eine Umgebung haben, die
ihr Überleben sicherstellt.
Am 24. Mai ist der europaweite „Tag
der Parke“, der auf den 24. Mai 1909
zurückgeht, als in Schweden die
ersten Schutzgebiete ausgewiesen
wurden. Der Yellowstone-Nationalpark
in den USA wurde bereits 1872
gegründet, während hierzulande
1970 der erste Nationalpark im Bayerischen
Wald entstand. Für Biosphärenreservate
und Naturparke,
in denen wirtschaftliche Nutzung
mit bestimmten Regeln erlaubt ist,
gilt der Tag der Parke ebenfalls.
Auch sie sind einen Ausflug wert,
um Natur zu erleben.
Zähneputzen schützt
Die tägliche Zahnhygiene ist nicht
nur wichtig für die Gesundheit und
das Aussehen der Zähne, sie hat
auch einen erheblichen Einfluss
auf die allgemeine Gesundheit. So
können beispielsweise Probleme
mit Zähnen oder Zahnfleisch zu
Herzkrankheiten und Schlaganfällen
führen.
„Das liegt daran, dass alles in unserem
Körper miteinander verbunden
ist. Kein Wunder also, dass sich
Bakterien in unserem Mundraum
im ganzen Körper ausbreiten können“,
erläutert Dr. Norman Manger,
leitender Oberarzt der Klinik für
Innere Medizin und Kardiologie
am Herzzentrum Dresden. Wer
also wegen schlecht gepflegter
Zähne eine Zahnfleischentzündung
hat, bei dem ist es möglich, dass
die Bakterienansammlung an der
Zahnwurzel über die Blutgefäße in
die Blutbahn geschwemmt wird und
sich auf den Herzklappen ablegt.
Gelenk- und Kopfschmerzen oder
Nierenprobleme können ebenfalls
damit zu tun haben. Ideal ist
Zähneputzen nach jeder Mahlzeit.
Abends sollte auf jeden Fall
auch Zahnseide etc. zum Reinigen
schlecht erreichbarer Stellen zur
Anwendung kommen und ein
Mundwasser.
Frühjahrssonne unterschätzt
Draußen im Café oder Garten gesessen
und zu viel Sonne abbekommen?
Das passiert im Mai immer
wieder. Kühlung hilft der Haut nach
zu viel Sonnengenuss.
Die Blätter der Aloe Vera enthalten
ein Gel, das besonders viel Feuchtigkeit
spendet, die Haut glättet und
das Wachstum der Zellen anregt.
Genau richtig, um ein Aloe-Vera-
Gel mehrmals täglich dünn auf die
betroffenen Stellen aufzutragen.
Gleiches gilt für kühlendes Silicea-
Gel. Die darin enthaltene Kieselsäure
lässt die Schwellung zurückge-
| 51
reformleben informiert
hen und lindert die Entzündung.
Dritte Möglichkeit: Kamillentee
kochen, erkalten lassen, Kompresse
mit dem Sud anfeuchten und auf die
lädierte Haut legen.
Kühlschrank – was wohin?
Alles irgendwie rein. So ist es in
vielen Kühlschränken. Die Empfehlungen
sehen so aus:
Kühlschranktür: gut geeignet für
lagerfähige Lebensmittel wie Ketchup,
Senf, Eier. Die Kühlschranktür ist
die wärmste Zone im Kühlschrank.
Oberste Ebene: relativ warm, geeignet
für Marmelade oder Speisereste,
die bald verzehrt werden.
Mittlere Ebene: perfekt zum Aufbewahren
von Milchprodukten.
Untere Ebene: der kälteste Platz im
Kühlschrank, damit bester Platz für
leicht verderbliche Lebensmittel
wie Fleisch.
Gemüsefach: wie der Name schon
sagt für Gemüse, auch Salate und
Obst.
Tomaten, Auberginen, Kartoffeln,
Zwiebeln, Brot, Äpfel sollten gar
nicht in den Kühlschrank.
Cool alt werden
Eine Gruppe von Wissenschaftlern
vom Alternsforschungs-Exzellenzcluster
CECAD der Universität Köln
hat herausgefunden, dass Kälte
die Verklumpung von Proteinen
verhindert. Dass eine niedrigere
Körpertemperatur für ein längeres
Leben sorgen kann, weiß man
schon seit einiger Zeit. Das wurde
sowohl bei wechselwarmen Tieren
wie Würmern oder Fischen festgestellt
als auch bei gleichwarmen
Säugetieren.
Die normale menschliche Körpertemperatur
liegt zwischen 36,5 und
37 Grad Celsius. Ein starkes Absinken
unter 35 Grad Celsius führt
zu Unterkühlung, wäre also nicht
hilfreich. Aber im unteren Bereich
zu bleiben und nachts im Schlaf
kühle 36 Grad Celsius zu erreichen,
ist wohl von Vorteil.
Die Forschenden um Prof. Dr. David
Vilchez untersuchten Fadenwürmer
und kultivierte menschliche Zellen,
die Gene für die neurodegenerative
Erkrankungen ALS (Amyotrophe
Lateralsklerose) und die Huntington-Krankheit
in sich trugen. Die
Krankheiten zeichnen sich durch
Ansammlungen von schädlichen
Eiweißablagerungen aus, sogenannte
pathologische Proteinaggregationen.
Kälte führte in beiden Modellorganismen
dazu, dass die zur
Verklumpung neigenden Proteine
vom Organismus entfernt wurden.
Daraus ergeben sich mögliche
therapeutische Ansatzpunkte.
Eventuell lassen sich die Ergebnisse
auch auf weitere neurodegenerative
Erkrankungen wie Alzheimer und
Parkinson übertragen, die ebenfalls
mit Proteinaggregation verbunden
sind.
Kuh-, Ziegen- und Schafmilch
Egal, ob von Kuh, Ziege oder Schaf,
Milch besteht immer aus einem Gemisch
aus Eiweißen, Milchzucker
(Laktose), Milchfett und Wasser.
Wie viel der einzelnen Komponenten
in der Milch enthalten sind,
variiert je nach Milchsorte. Zusätz-
52 | reformleben 03/2023
reformleben informiert
Roland Jentschura
POWER
STATT
„SAUER“
Unser Säure-Basen-Haushalt
entscheidet
Sicherlich kennen Sie auch Sportler, die „dauer-sauer“ ihre
Ziele nicht erreichen, stattdessen immer wieder verletzt
pausieren müssen oder ihren geliebten Sport gar nicht
mehr betreiben können.
lich bestehen Unterschiede bei der Eiweiß- und
Fettzusammensetzung.
Kuhmilch enthält in der Regel einen Mix aus
Alpha-1 und Alpha-2-Beta Kasein. Letzteres gilt als
besser verträglich. An einer bestimmten Stelle in
der Aminosäurenkette sitzt dabei die Aminosäure
Prolin statt Histidin. Ziegen- und Schafsmilch
enthalten nur die zweite Variante.
Das kann der entscheidende Unterschied sein.
Doch er ist es nicht für alle, die auf Milcheiweiß
allergisch reagieren.
Alternativen zu klassischen Milchprodukten sind
dann vegane Produkte pflanzlichen Ursprungs aus
Soja, Hafer etc.
Leider passiert es auch, dass mit zunehmenden
Alter der Milchzucker nicht mehr so gut vertragen
wird. Es entwickelt sich eine Laktoseintoleranz.
Dabei ist interessant zu wissen, dass Kuhmilch
am meisten Laktose enthält. Ziegenmilch enthält
von Natur aus weniger. Sie punktet außerdem mit
mehr Vitamin D und kurzkettigen Fettsäuren.
Schafmilch hat den Vorteil, dass sie einen höheren
Proteingehalt hat als Kuhmilch. Der ebenfalls
höhere Fettgehalt schreckt manche Verbraucher
ab, doch ist es genau der, der sie besser verträglich
macht. Ziegen- und Schafmilch enthalten also
auch Laktose, werden jedoch besser vertragen. Das
hilft denjenigen, bei denen die Laktoseintoleranz
nicht so ausgeprägt ist, dass sie die Substanz ganz
Immer mehr Menschen sind aufgrund der üblichen Ernährungs-
und Lebensgewohnheiten „chronisch latent
über säuert“. Säuren wirken dann im Körper wie „Sand im
Getriebe“. Selbst professionelles Training und bereits der
gut gemeinte sportliche Ausgleich zum alltäglichen Sitzen
und zu den kleinen Sünden fördern schlussendlich nur den
Verschleiß.
Dieses Buch gibt Antworten über die vermeidbaren Ursachen
und Folgen einer Übersäuerung. Mit diesem Körperverständnis
und der Beachtung der „drei Leitlinien gesunden,
erfolgreichen Sports“ werden Sie lange Freude an Ihren
Aktivitäten haben!
ISBN 978-3-933874-50-4 · 176 Seiten · 19,50 €
Verlag Peter Jentschura
Telefon: +49 (0) 25 34 - 9 73 35-0
Leseproben: www.verlag-jentschura.de
| 53
youtube.com/VerlagJentschura
Buchvorstellung von Roland Jentschura
Scan me!
reformleben informiert
vermeiden müssen.
Typgerechtes Fasten
Trägheit abschütteln, Gewicht verlieren
– vor dem Sommer versuchen
viele Menschen zu fasten. Doch der
Stoffwechsel ist individuell. Es gibt
zum Beispiel Menschen, die permanent
frieren, kalte Hände und Füße
haben, während anderen ständig zu
warm ist. Wie bei der Akademie für
menschliche Medizin zu lesen, benötigt
eigentlich jeder und jede eine
individuell angepasste Ernährung.
Eine nicht typgerechte Fastenart
führt zu Frust, Kreislaufbeschwerden,
Unterzuckerung und Schwäche
und schließlich zum Abbruch
und der Abwendung vom Fasten.
Ernährungswissenschaftler und
Fasten-Experte Ralf Moll unterteilt
in drei Grundtypen, bei ihm
Bär, Tiger und Reh, die auf der
ayurvedischen Typenlehre „kapha“,
„pitta“, „vata“ beruhen. Für Bären,
die einen kräftigen Körperbau und
eine gute Durchblutung haben, also
wenig frieren wird Saftfasten empfohlen.
Dem bewegungsfreudigen
Tiger empfiehlt Moll Früchtefasten,
dem Reh mit sensibler Verdauung
Suppenfasten. Auch Intervallfasten
wird von Moll für alle drei Typen
genannt, wobei der Bär die 16:8, also
16 Stunden Fasten, in acht Stunden
zwei Mahlzeiten einnehmen
problemlos schaffen sollte, während
der Tiger vielleicht besser damit
fährt, auf 14:10 zu gehen, das Reh
auf 12:12. Alternativ dazu sind 5:2
oder 6:1, heißt fünf oder sechs Tage
sehr wenig essen, zwei Tage den Essensgelüsten
nachgehen bzw. einen
Cheat day (Schummeltag) einlegen.
Denn lange unterdrückte Gelüste
können zu so genannten „Fressanfällen“
führen.
Fazit: Fasten individuell anpassen.
Mindestens haltbar bis …
Keine Frage, das Mindesthaltbarkeitsdatum
hat seine Berechtigung.
Doch das Bundesamt für Verbraucherschutz
und Lebensmittelsicherheit
sagt auch: „Werden die jeweils
richtigen Lagerungsbedingungen
beachtet, beispielsweise kühle oder
trockene Lagerung, können Lebensmittel
oft auch über dieses Datum
hinaus gelagert und verzehrt werden.“
Ein überschrittenes Datum
ist also ein Zeichen, besonders aufmerksam
zu sein. Aber es bedeutet
nicht: Auf jeden Fall ab damit in die
Tonne.
Bei Tee kann sich zum Beispiel das
Aroma reduziert habe. Giftig ist er
deshalb nicht. Besonders vorsichtig
sollte man dagegen bei Fisch und
Fleisch sein, da verdorbene Produkte
üble Beschwerden auslösen.
Bei wasserreichen Produkten wie
Tomaten bildet sich sehr schnell
gesundheitsschädlicher Schimmel.
Also Augen auf, ob an einem
Lebensmittel Schimmel zu sehen
ist – dann entsorgen. Auch was
schlecht riecht oder beim ersten
Bissen schlecht schmeckt, kommt
besser weg.
So manches Lebensmittel kann
man aber noch „retten“. Auch wer
Produkte kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum
kauft und zeitnah
verwendet trägt dazu bei, dass
weniger weggeworfen wird.
Ein Öl für alles?
Das funktioniert am ehesten mit
Oliven-, Raps- oder Sonnenblumenöl.
Wasserhaltige Gemüse oder
Bratlinge können darin zubereitet
werden, wenn das Öl nicht über
den Rauchpunkt erhitzt wird. Am
54 | reformleben 03/2023
reformleben informiert
Salat schmecken sie ebenso. Ähnliches gilt für
Sesam- und Mandelöl, doch sind sie teurer.
Lein-, Hanf-, Walnuss- und Kürbiskernöl sind
echte Salatspezialisten und dürfen wegen ihrer
vielen mehrfach ungesättigten Fettsäuren
nicht erhitzt werden. Sie würden dabei sehr
schnell rauchen, was schlecht ist für Gesundheit
und Geschmack.
In der heißen Küche, zum Beispiel zum Braten
von Fleisch und Frittieren, sollten nur Kokosöl
oder spezielle Bratöle zum Einsatz kommen.
Wer Abwechslung liebt, aber keine große Familie
hat, kauft am besten kleine Flaschen.
Sigrid Oldendorf
IMPRESSUM
3. Ausgabe 2023 · reformleben Nr. 50 unabhängiges Magazin für
längere Gesundheit & Anti-Aging
Herausgeber
zoe Media-Verlag GmbH · Brunhildestr. 34 · 61389 Schmitten
T +49 (0) 6082 922900-0 · F +49 (0) 6082 922900-9
redaktion@reformleben.de · www.reformleben.de
Geschäftsführer
Bernhard Sillich
Ärztl. wissenschaftl. Redaktion Dr. med. Klaus Mohr
Die Empfehlungen in diesem Heft erfolgen nach bestem Wissen
und Gewissen. Alle Angaben dienen jedoch nur zur Information
und stellen keine Anleitung zur Selbstbehandlung dar. Bei Erkrankungen
ist stets ein Arzt zu konsultieren. Deshalb haften
weder die Autoren noch der Verlag für Forderungen aller Art,
die mit dem Inhalt dieser Ausgabe in Zusammenhang gebracht
werden.
Gestaltung & Realisierung
dashdesign e.K.
T: +49 6634 969099 - 0 · dashdesign.eu
Druck
Vogel Druck und Medienservice GmbH
+49 931 4600-02 · vogel-druck.de
In eigener Sache
Korrekturen und Richtigstellungen
Auf S. 25 der Ausgabe Nr. 49 muss es im 3.
Absatz der linken Spalte anstatt "gesättigte"
"ungesättigte Omega-6-Fettsäuren" heißen.
Im 4. Absatz muss es dann weiter lauten:
"Da wir mit unserer Ernährung in der Regel
ausreichend Omega-6-Fettsäuren, aber zu
wenig Omega-3-Fettsäuren aufnehmen, sollte
unbedingt auf eine ausreichende Omega-
3-Zufuhr geachtet werden. Gute Lieferanten
sind fetter Seefisch, Algenöl, Leinöl aber auch
speziell für den Ausgleich zusammengestellte
Mischungen mit einem hohen Anteil der
wirksamen Omega-3-Fettsäuren DHA und
EPA. Achten sie beim Kauf auf lichtgeschützte
Gefäße (Flasche, Kapselbehälter) und lagern sie
die Öle kühl."
Fotos & Illustrationen
www.stock.adobe.com,
www.istockphoto.com
Erscheinungsweise
Bundesweite Erscheinung, teilweise Österreich,
alle zwei Monate in Printform.
Hinweis für Österreich
Die genannten Produkte werden größtenteils auch in Österreich
angeboten, jedoch sind Abweichungen aufgrund arzneimittelrechtlicher
Bestimmungen möglich.
Anzeigen
Bernhard Sillich
T +49 (0) 6082 922900-0 · F +49 (0) 6082 922900-9
M +49 (0) 163 74 55 424 · anzeigen@reformleben.de
Bezugsquellen
reformleben erhalten Sie in allen teilnehmenden Reformhäusern,
Apotheken und Bioläden mit Reformwarensortiment
in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Alle Rechte
vorbehalten.
| 55
BUCH
Empfehlungen
Der Blutwerte-Code
Reife Leistung
Happy Brain – Happy You
ISBN: 978-3-7423-2400-9
ISBN: 978-3-7423-1111-5
ISBN: 978-3-7423-2263-0
Was dir Eisen, Omega-3, Vitamin D
und Co. über deine Gesundheit verraten
und wie du sie optimierst.
· Autor: Thiemo Osterhaus
· 224 Seiten, Softcover
· Erschienen: 04/2023
Mit Sport dem Alter trotzen.
Inspirierende Geschichten von
Menschen über 70.
· Autor: Christoph Cöln
· 208 Seiten, Hardcover
· Erschienen: 01/2023
Wie Glück das Gehirn gesund hält
und den Körper vor Krankheiten
schützt. Mit 7 Strategien aus der
Neurowissenschaft.
· Autor: Dr. Daniel, G. Amen
· 400 Seiten, Softcover
· Erschienen: 01/2023
Hier bestellen Hier bestellen Hier bestellen
22,00 €
15,00 €
22,00 €