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Schalentragwerke - Technische Universität Dresden

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Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke<br />

Professur für <strong>Technische</strong> Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernd W. Zastrau<br />

Vorlesungsmanuskript<br />

zur Lehrveranstaltung<br />

<strong>Schalentragwerke</strong><br />

zusammengestellt von<br />

apl. Prof. Dr.-Ing. C. Neuberg<br />

und<br />

Dipl.-Ing. R. Schlebusch<br />

TECHNISCHE<br />

UNIVERSIT ÄT<br />

DRESDEN<br />

Postanschrift: 01062 <strong>Dresden</strong> Dienstgebäude: Beyerbau Zi. 111 Telefon: 0351 / 463 33508 (Sekr. 35369)<br />

Fax: 0351 / 463 37200


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Vorwort<br />

Liebe Studierende,<br />

mit diesem Manuskript zum Fach <strong>Schalentragwerke</strong> als Teil des Prüfungsfaches Baumechanik<br />

wird Ihnen ein Überblick über die wichtigsten Schalenformen und über die Lösungswege für<br />

deren Berechnung gegeben. Damit sollen Sie in die Lage versetzt werden, Näherungslösungen,<br />

zu denen auch die meistens auf der Finite-Element-Methode basierenden Rechenprogramme<br />

gehören, kritisch zu beurteilen und sich in das Konstruieren von <strong>Schalentragwerke</strong>n einzuarbeiten.<br />

Treffend hat Girkmann im Vorwort seines Grundlagenwerkes [4] über Flächentragwerke<br />

festgestellt:<br />

” Richtiges Konstruieren setzt die Kenntnis des Spieles der inneren Kräfte voraus<br />

und der Konstrukteur muss zugleich wissen, durch welche Maßnahmen er das<br />

Kräftespiel günstig zu beeinflussen vermag.“<br />

Der in der Vorlesung vermittelte und damit auch in diesem Skript enthaltene Lehrstoff ist<br />

nur als eine Einführung in das Fach <strong>Schalentragwerke</strong> zu sehen. Für die praktische Berechnung<br />

von weitgespannten Flächentragwerken müssen Sie sich an Hand der Literatur, von der<br />

einige grundlegende Werke am Ende des Skriptes genannt sind, selbst weiterbilden. Insbesondere<br />

wird dabei die Tensorschreibweise eine zentrale Stellung einnehmen. Darauf gehen<br />

Basar/Krätzig in ihrem Vorwort von [1] ein, in dem sie feststellen:<br />

” Insbesondere nichtlineare Fragestellungen lassen sich überhaupt nur mit Hilfe<br />

des Tensorkalküls in systematischer Form darstellen. Darüber hinaus haben<br />

jüngere Forschungsarbeiten gezeigt, wie vorzüglich sich tensoriell formulierte<br />

Algorithmen in Computerprogramme umsetzen lassen, die wegen der Allgemeingültigkeit<br />

ihrer Darstellung ein ungleich weiteres Anwendungsspektrum aufweisen<br />

als konventionell formulierte.“<br />

Das vorliegende Skript ist im wesentlichen auf Grund der Fülle des Lehrstoffes und der<br />

vielen schreibintensiven Formeln entstanden. Es enthält leere Rahmen für Skizzen, die in der<br />

Vorlesung gefüllt werden. Damit dürfte die Schreibarbeit und damit die Fehleranfälligkeit<br />

Ihrer Mitschrift deutlich vermindert werden.<br />

Mitteilungen über Fehler und Anregungen werden gern entgegengenommen.<br />

Alle Beteiligten wünschen Ihnen mit diesen Unterlagen viel Erfolg.<br />

<strong>Dresden</strong>, im Februar 2005


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis 5<br />

Abbildungsverzeichnis 7<br />

1 Einführung in die Theorie der Schalen 9<br />

2 Berechnungsgrundlagen einer technischen Schalentheorie 15<br />

2.1 Voraussetzungen, Annahmen und Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.2 Geometrie der Schalenmittelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

2.3 Spannungen und Schnittgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

2.4 Problemklassifizierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3 Membrantheorie von Rotationsschalen 23<br />

3.1 Geometrie und Beschreibung von Rotationsschalen . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.2 Belastung von Rotationsschalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.3 Gleichgewichtsbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.4 Gleichgewichtsbedingungen für rotationssymmetrische Belastung . . . . . . . 27<br />

3.5 Formänderung unter rotationssymmetrischer Belastung . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.6 Verknüpfung von Schnittgrößen und Formänderungen – Werkstoffgesetz . . . 29<br />

3.7 Randbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

3.8 Rotationsschalen besonderer Meridianform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

3.8.1 Kugelschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

3.8.2 Kegelschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

3.8.3 Kreiszylinderschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

3.8.4 Beliebige Meridianform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

4 Allgemeine technische Biegetheorie der Kreiszylinderschale 39<br />

4.1 Gleichgewichtsbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

4.2 Formänderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

4.3 Werkstoffgesetz und Schnittgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

4.4 Flüggesches Differentialgleichungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

4.5 Donnell–Jenkins–Theorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

4.6 Randbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

4.7 Rotationssymmetrisch belastete Kreiszylinderschale . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

4.7.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

4.7.2 Angriff von Randschnittgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

5


6 INHALTSVERZEICHNIS<br />

5 Biegetheorie von Rotationsschalen unter rotationssymmetrischer Belastung<br />

59<br />

5.1 Schalen allgemeiner Meridianform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

6 Randstörungstheorie für Rotationsschalen unter rotationssymmetrischer<br />

Belastung 65<br />

6.1 Randstörung der kurzen und der langen Zylinderschale . . . . . . . . . . . . 65<br />

6.1.1 Kurze Zylinderschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

6.1.2 Lange Zylinderschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

6.2 Geckelersche Näherung der Randstörung von Rotationsschalen . . . . . . 71<br />

6.2.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

6.2.2 Spezialisierung für die Kugelschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

6.2.3 Spezialisierung für die Kegelschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

6.3 Schnittkräfte und Formänderungen von Verstärkungsringen (Kreisringträgern) 79<br />

Literaturverzeichnis 83<br />

Anhang: Klausurhilfsmittel Membrantheorie A.1<br />

Anhang: Klausurhilfsmittel Biegetheorie B.1<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005


Abbildungsverzeichnis<br />

1.1 Hebelarm z der inneren Kräfte und Verteilung der Spannungen σ . . . . . . . 10<br />

1.2 Entwicklung der <strong>Schalentragwerke</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

1.3 Kühlturm Weisweiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

1.4 Dachschale von Candela in Xochimilco/Mexiko . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

1.5 Dachschale von Isler in Deitingen/Schweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

1.6 Dachschalen des Opernhauses in Sydney . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

1.7 Kleiner Sportpalast von Nervi in Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

1.8 Faulbehälter Ilverich/Düsseldorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

1.9 Schwimmbad Sechslingspforte Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.1 Bezeichnungen der Schale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.2 Hauptkrümmungen einer Fläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

2.3 Rotationsschalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

2.4 Zylinder- und Translationsschalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

2.5 Zusammengesetzte Schalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

2.6 Torusschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

2.7 Schalenmittelfläche und Schalenelement dxdy im globalen Koordinatensystem<br />

XY Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

2.8 Schalenelement mit lokalen Koordinaten xyz mit Spannungen (diese nur an der<br />

Vorderseite gezeichnet) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

2.9 Dehnungskräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

2.10 Querkräfte, Biege- und Drillmomente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.1 Die Schalengeometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.2 Eigengewichtsbelastung g . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.3 Schneebelastung s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.4 Windbelastung w . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.5 Belastung und Schnittgrößen am Schalenelement . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.6 Gleichgewicht am Schalenabschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.7 Formänderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.8 Randbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

3.9 Geometrie und Belastung der Kugelschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

3.10 Schnittkraftverläufe der Kugelschale unter Eigengewicht . . . . . . . . . . . . 32<br />

3.11 Kugelschale unter Laternenlast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

3.12 Schnittkraftverläufe der Kugelschale unter Laternenlast . . . . . . . . . . . . . 33<br />

3.13 Geometrie der Kegelschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

3.14 Kegelstumpfschale mit Laternenlast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

7


8 ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

3.15 Schnittkraftverläufe der Kegelstumpfschale mit Laternenlast . . . . . . . . . . 36<br />

3.16 Kreiszylinderschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

3.17 Schale mit beliebiger Meridianform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

4.1 Zylinderkoordinaten x, ϑ, a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

4.2 Schnittgrößen der Kreiszylinderschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

4.3 Formänderungen der Schalenmittelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

4.4 Schnitte zur Bestimmung der Formänderung der Schalenmittelfläche . . . . . . 44<br />

4.5 Schnitt längs Erzeugender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

4.6 Schnitt längs Breitenkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

4.7 Geschlossene Kreiszylinderschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

4.8 Tonnenschale mit Endscheiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

4.9 Flüssigkeitsbehälter, Belastung und Verformungsskizze . . . . . . . . . . . . . 54<br />

4.10 Qualitativer Funktionsverlauf eines Summanden der Randschnittgrößen . . . . 56<br />

4.11 Typische Verläufe für die homogene Lösung des Randproblemes . . . . . . . . 57<br />

5.1 Membrananteil der Schnittgrößen (ohne Beschränkung auf Rotationssymmetrie) 60<br />

5.2 Ergänzende Biegeschnittgrößen für rotationssymmetrische Beanspruchungszustände<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

5.3 Zusammenhang der Krümmung 1/r2 mit χ und ∆r0 . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

5.4 Schnittgrößen am Rand der unbelasteten Schale . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

6.1 Geometrie und Koordinatensysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

6.2 X1 am oberen Rand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

6.3 X2 am oberen Rand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

6.4 Randbelastungen an der Zylinderschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

6.5 Definition der Winkel ϕ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

6.6 Definition des Winkels ω . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

6.7 Horizontalkraft X1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

6.8 Randbelastungen an der Kugelschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

6.9 Definition der Koordinate s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

6.10 Randbelastungen an der Kegelschale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

6.11 Die Funktionen ζ1 und ζ2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

6.12 Definition der Belastungen und Verformungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />

6.13 Ersatzweise Radialbelastung pz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

6.14 Gleichgewicht zwischen den Momenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005


Kapitel 1<br />

Einführung in die Theorie der Schalen<br />

Aufbauend auf der in einem früheren Semester behandelten Theorie der Scheiben und Platten,<br />

die eine ebene Mittelfläche aufweisen, werden in diesem Skript die <strong>Schalentragwerke</strong><br />

behandelt, deren Mittelfläche gekrümmt ist und die deshalb auch als gekrümmte Flächentragwerke<br />

bezeichnet werden.<br />

Die Festigkeit der Schalen beruht auf der räumlichen Anordnung des Baustoffes, nicht so<br />

sehr auf dessen Festigkeit. Durch Versuche mit einem Blatt Papier kann das sehr leicht<br />

festgestellt werden. (Die Versuchsbeschreibung folgt im wesentlichen derjenigen von Rabich<br />

[11] in seinem 3. Lehrbrief.)<br />

Halten wir das Blatt in waagerechter Lage an einem Rand fest wie bei einer am Rand<br />

eingespannten und frei auskragenden Platte, so hängt das Blatt wie ein Tuch herunter.<br />

Die Biegesteifigkeit des Querschnittes ist so klein, dass sie bei weitem nicht ausreicht, das<br />

Eigengewicht dieser ” Platte“ zu tragen.<br />

Wenn wir aber das Blatt an zwei Punkten festhalten, wirkt es wie eine Scheibe auf zwei<br />

Stützen. Die Dehnsteifigkeit des Querschnittes ist so groß, dass unter Eigengewicht keine<br />

Formänderungen sichtbar sind.<br />

Nun legen wir das Blatt wieder waagerecht, geben ihm aber eine leicht zylindrische Form. Wir<br />

halten es an den beiden oberen Ecken fest und stützen es unten in waagerechter Richtung.<br />

Jetzt wirkt das Blatt wie ein am Rand eingespannte Schale. Sie ist so steif, dass keine<br />

Formänderungen sichtbar sind. Da sich die Abmessungen des Blattes nicht geändert haben,<br />

muss dieser Effekt auf der großen Dehnsteifigkeit beruhen.<br />

Wir betrachten nun die inneren Kräfte. Im ersten Versuch (bei der Platte) ist der Hebelarm<br />

z der inneren Kräfte kleiner als die Plattendicke h(z < h) (Abb. 1.1a). Daher sind die Randspannungen<br />

σP sehr groß, und daraus folgen die großen Formänderungen der Kragplatte.<br />

Bei der Beanspruchung des Papiermodells in senkrechter Richtung, also als Scheibe, ist der<br />

Hebelarm z der inneren Kräfte um ein Vielfaches größer als die Scheibendicke h(z ≫ h).<br />

Daher sind die Spannungen σS sehr klein (Abb. 1.1b), so dass auch die Formänderungen sehr<br />

klein bleiben. Bei der Schale (Abb. 1.1c) sind die Spannungen in der Mittelfläche ähnlich<br />

verteilt wie bei der Scheibe. Infolge ihrer räumlichen Anordnung entsteht ein Hebelarm z<br />

der inneren Kräfte, der ebenfalls wesentlich größer ist als die Schalendicke h(z ≫ h). Daher<br />

sind auch die Spannungen und Formänderungen sehr klein. Die Tragfähigkeit beruht also auf<br />

der räumlichen Verteilung von Dehnungsspannungen, die den großen Hebelarm der inneren<br />

Kräfte bewirkt.<br />

9


10 1. Einführung in die Theorie der Schalen<br />

Abb. 1.1: Hebelarm z der inneren Kräfte und Verteilung der Spannungen σ<br />

Die Spannungsverteilung über die Dicke h der Schale ist trapezförmig (Abb. 1.1c). Sie setzt<br />

sich aus der konstanten Dehnungsspannung σS und der linearen Biegespannung mit der<br />

Randspannung σP zusammen. Daher besteht der Spannungszustand der Schale aus einer<br />

Kombination von Scheiben- und Plattenwirkung. Bei einer guten Schalenkonstruktion sind<br />

die Biegespannungen klein gegenüber den Dehnungsspannungen. Sind die Biegespannungen<br />

so klein, dass wir sie gegenüber den Dehnungsspannungen ganz vernachlässigen können, so<br />

bleibt ein reiner Dehnungsspannungszustand übrig, der Membranspannungszustand (oder<br />

kurz: Membranzustand) genannt wird. Ein solcher Zustand stellt sich wegen der sehr kleinen<br />

Dicke bei dem Papiermodell ein.<br />

Der Hebelarm z der inneren Kräfte hängt jedoch von der Schalenform ab, also von der<br />

Höhendifferenz H zwischen oberstem und unterstem Punkt der Zylinderschale. Wenn wir H<br />

verkleinern, die Schale also immer flacher werden lassen, so kommt ein Augenblick, wo die<br />

Schale zur Platte wird, so dass sie wieder wie ein Tuch herunterhängt. Dieser Effekt wird<br />

durch einen Beulvorgang eingeleitet. Mit abnehmendem Hebelarm z werden die Dehnungsspannungen<br />

bald so groß, dass die Fläche ausbeult und die Schalenform verloren geht. Dann<br />

bleibt nur die geringe Tragwirkung aus der Plattensteifigkeit übrig. Besonders deutlich sehen<br />

wir das, wenn wir die Schale mit der konkaven Seite nach unten halten. Die Schalenränder<br />

beulen bei gleicher Druckspannung viel früher aus als die inneren Schalenteile.<br />

Diese Überlegungen zeigen uns bereits die wesentlichen Merkmale einer Schalenkonstruktion:<br />

• Die Schale muss so gestützt sein und ausgesteift sein, dass sie ihre Form nicht verändern<br />

kann.<br />

• Die Biegesteifigkeit der Schalenfläche muss so groß sein, dass keine Beulgefahr entsteht.<br />

• Die Schale sollte so geformt, belastet und gestützt sein, dass ein möglichst biegungsfreier<br />

Membranzustand entsteht.<br />

Bei Beachtung dieser Grundsätze gelingt es, die wirtschaftlichen Vorteile einer Schalenkonstruktion<br />

auszunutzen, die in dem geringen spezifischen Baustoffeinsatz und in der Kopplung<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005


von Tragkonstruktion und Raumabschluss bestehen. Nicht übersehen werden darf aber der<br />

hohe Lohnaufwand für die Herstellung der großen gekrümmten Flächen.<br />

Eine allgemeine Übersicht über die Brauchbarkeit der Membrantheorie gibt die folgende<br />

Tabelle, in der ein Parameter<br />

α = 100h<br />

r<br />

11<br />

(1.1)<br />

(h: Schalendicke, r: Radius der Mittelfläche) als Kenngröße eingeführt wird. Dieser Parameter<br />

ist gleichzeitig ein Ausdruck für die Leichtigkeit (manchmal auch Schlankheit genannt) einer<br />

Schale (eine Schale ist um so schlanker, je kleiner α ist).<br />

Parameter Anwendungsbereich Membrantheorie<br />

α = 20 (r = 5h) Gültigkeitsgrenze der Theorie unbrauchbar<br />

dünner Schalen (Biegetheorie)<br />

20 > α > 10 sehr dicke Schalen (Rohre) unbrauchbar<br />

10 > α > 4 dicke Schalen (Schornsteine) bedingt brauchbar<br />

4 > α > 0, 5 dünne Schalen (Dächer) brauchbar<br />

0, 5 > α (r > 200h) sehr dünne Schalen (Stahlbehälter, brauchbar<br />

Membranen) (bedingt, wg. Stabilität)<br />

Tabelle 1.1: Brauchbarkeit der Membrantheorie<br />

Als Geburtsstunde der modernen Schalen wird i.a. das Jahr 1923 genannt. In diesem Jahr<br />

entstand das Schalendach über der Absprengerei der Fa. Schott in Jena, bei der eine Schale<br />

mit 6 cm Dicke eine Spannweite von 40 m überdacht und damit die sogenannte Gewölbekühnheit<br />

” Spannweite / Schalendicke“ = 4 000/6 = 666 erreicht, während bis zu diesem Zeitpunkt<br />

die größte erreichte Kühnheit mit 50 (Pantheon in Rom: 44) angegeben wird. Der Entwurf,<br />

die Berechnung und Konstruktion dieser Schale (wie auch der weiterer Schalendächer) geht<br />

auf Bauersfeld und Dischinger zurück. Zumpe [13] hat diese Zahlen in einer in der<br />

Abbildung 1.2 wiedergegebenen Zeittafel zusammengefasst, die eindrucksvoll diesen oben<br />

genannten Sprung zum Ausdruck bringt.<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005


12 1. Einführung in die Theorie der Schalen<br />

Abb. 1.2: Entwicklung der <strong>Schalentragwerke</strong><br />

In den folgenden Abbildungen 1.3 bis 1.9 sind aus der sehr großen Vielfalt der möglichen<br />

Schalenformen (s. Abschnitt 2.2) einige ausgeführte typische <strong>Schalentragwerke</strong> dargestellt.<br />

Abb. 1.3: Kühlturm Weisweiler Abb. 1.4: Dachschale von Candela in Xochimilco/Mexiko<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005


Abb. 1.5: Dachschale von Isler in Deitingen/Schweiz<br />

Abb. 1.6: Dachschalen des Opernhauses in Sydney<br />

Abb. 1.7: Kleiner Sportpalast von Nervi in Rom<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005<br />

13


14 1. Einführung in die Theorie der Schalen<br />

Abb. 1.8: Faulbehälter Ilverich/Düsseldorf<br />

Abb. 1.9: Schwimmbad Sechslingspforte Hamburg<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005


Kapitel 2<br />

Berechnungsgrundlagen einer<br />

technischen Schalentheorie<br />

2.1 Voraussetzungen, Annahmen und Definitionen<br />

Annahmen bezüglich:<br />

Abb. 2.1: Bezeichnungen der Schale<br />

1. Geometrie<br />

• Schalenmittelfläche (SMF) beliebig gekrümmt (s. Abschnitt 2.2): F(X, Y, Z) = 0<br />

• Dünne-Hypothese: h ≪ lX, h ≪ lY und h ≪ r1, h ≪ r2<br />

mit h �= Schalendicke,<br />

lX, lY �= Hauptabmessungen und<br />

r1, r2 �= Hauptkrümmungsradien (s. Abb. 2.2) der Schalenmittelfläche<br />

• Schalendicke konstant (bzw. nur schwach veränderlich)<br />

15


16 2. Berechnungsgrundlagen einer technischen Schalentheorie<br />

2. Belastung<br />

• auf den Schalenlaibungen (Werte, bezogen auf die Schalenmittelfläche)<br />

– tangential: px, py<br />

– normal: pz<br />

• auf den Schalenrändern<br />

– Randkräfte: nx, ny, nxy, nyx, qx, qy (oder nx0, ny0, . . ., nxR, nyR, . . . .)<br />

– Randmomente: mx, my, mxy, myx<br />

• keine konzentrierten Lasten (insbesondere keine Einzelkräfte und -momente)<br />

3. Kinematik<br />

• Infinitesimale Formänderungen<br />

• Kirchhoff–Love–Hypothese (Normalen, die vor der Verformung senkrecht zur<br />

Schalenmittelfläche sind, sind auch nach der Verformung senkrecht (normal) zur<br />

Schalenmittelfläche)<br />

→ <strong>Technische</strong> Schalentheorie<br />

4. Werkstoffverhalten<br />

• Werkstoff sei:<br />

– homogen<br />

– ideal elastisch<br />

– isotrop<br />

– Mit der Bedingung einer in Dickenrichtung zu vernachlässigenden Spannung<br />

σz


2.2 Geometrie der Schalenmittelfläche 17<br />

2.2 Geometrie der Schalenmittelfläche<br />

Hauptkrümmungsradien 1 :<br />

r1 = 1<br />

, r2 = 1<br />

k1<br />

k2<br />

Gausssches Krümmungsmaß:<br />

k = k1k2<br />

Mittlere Krümmung:<br />

(2.2)<br />

(2.3)<br />

H = 1<br />

2 (k1 + k2) (2.4)<br />

k = k1k2 = 1<br />

r1r2<br />

Abb. 2.2: Hauptkrümmungen einer Fläche<br />

> 0: r1, r2 auf gleicher Schalenseite → positiv gekrümmte Fläche<br />

= 0: r1 → ∞ oder r2 → ∞ → abwickelbare Fläche<br />

< 0: r1, r2 auf entgegengesetzter Schalenseite → negativ gekrümmte Fläche<br />

Grundformen von Schalenmittelflächen:<br />

1. Rotationsschalen:<br />

Kugelschale (r1 = r2 = a): X 2 + Y 2 + Z 2 − a 2 = 0<br />

Kegelschale: X 2 + Y 2 − Z 2<br />

�<br />

a<br />

�2 = 0<br />

c<br />

Rotationsparaboloid: X 2 + Y 2 − Z a<br />

einschaliges Rotationshyperboloid:<br />

= 0<br />

c<br />

X 2 + Y 2 − Z 2<br />

�<br />

a<br />

�2 − a<br />

c<br />

2 = 0<br />

2. Zylinderschalen:<br />

Kreiszylinderschale (r1 = a, r2 → ∞): X 2 + Y 2 − a 2 = 0<br />

Elliptische Zylinderschale:<br />

3. Translationsschalen:<br />

Elliptisches Paraboloid:<br />

Hyperbolisches Paraboloid:<br />

X2 2 Y<br />

+ − 1 = 0<br />

a2 b2 X2 2 Y Z<br />

+ −<br />

a2 b2 c<br />

X2 2 Y Z<br />

− −<br />

a2 b2 c<br />

1 Hauptkrümmungen sind minimale und maximale Krümmungen bei gleichzeitigem Verschwinden der<br />

Verwindung.<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005<br />

= 0<br />

= 0


18 2. Berechnungsgrundlagen einer technischen Schalentheorie<br />

Abb. 2.3: Rotationsschalen<br />

Abb. 2.4: Zylinder- und Translationsschalen<br />

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2.2 Geometrie der Schalenmittelfläche 19<br />

4. Zusammengesetzte Schalen:<br />

Abb. 2.5: Zusammengesetzte Schalen<br />

Der Intze-Behälter (Abb. 2.5) ist dadurch gekennzeichnet, dass für den Hauptlastfall die<br />

horizontale Belastung des Auflagers zu Null wird, d.h. die Horizontalkomponenten der beiden<br />

Schalen gleichen sich (am Auflager oder am Ringträger) aus.<br />

Die Torusschale (Abb. 2.6) vereinigt alle Krümmungen in einer Schale.<br />

Abb. 2.6: Torusschale<br />

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20 2. Berechnungsgrundlagen einer technischen Schalentheorie<br />

2.3 Spannungen und Schnittgrößen<br />

Abb. 2.7: Schalenmittelfläche und Schalenelement<br />

dxdy im globalen Koordinatensystem<br />

XY Z<br />

Definitionen der Schnittkräfte:<br />

Längskräfte [kN/m]:<br />

nx =<br />

� + h<br />

2<br />

− h<br />

2<br />

σx<br />

�<br />

1 + z<br />

Schubkräfte [kN/m]:<br />

nxy =<br />

� + h<br />

2<br />

− h<br />

2<br />

τxy<br />

ry<br />

�<br />

1 + z<br />

�<br />

dz ny =<br />

ry<br />

�<br />

dz nyx =<br />

Abb. 2.8: Schalenelement mit lokalen Koordinaten<br />

xyz und Spannungen (diese nur an<br />

der Vorderseite gezeichnet)<br />

� + h<br />

2<br />

− h<br />

2<br />

σy<br />

� + h<br />

2<br />

− h<br />

2<br />

�<br />

1 + z<br />

τyx<br />

rx<br />

�<br />

1 + z<br />

�<br />

dz (2.5)<br />

rx<br />

�<br />

dz (2.6)<br />

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2.3 Spannungen und Schnittgrößen 21<br />

Biegemomente [kNm/m]:<br />

� h<br />

+ 2<br />

mx = −<br />

− h<br />

�<br />

σx 1 +<br />

2<br />

z<br />

�<br />

z dz my = −<br />

ry<br />

Drillmomente [kNm/m]:<br />

� h<br />

+<br />

2<br />

mxy = −<br />

− h<br />

�<br />

τxy 1 +<br />

2<br />

z<br />

�<br />

z dz myx = −<br />

ry<br />

Querkräfte [kN/m]:<br />

� h<br />

+ 2<br />

qx = −<br />

− h<br />

�<br />

τxz 1 +<br />

2<br />

z<br />

�<br />

dz qy = −<br />

ry<br />

Positive Schnittgrößen am Element:<br />

� + h<br />

2<br />

� + h<br />

2<br />

− h<br />

2<br />

− h<br />

2<br />

σy<br />

� + h<br />

2<br />

− h<br />

2<br />

τyz<br />

�<br />

1 + z<br />

τyx<br />

�<br />

1 + z<br />

rx<br />

�<br />

1 + z<br />

rx<br />

�<br />

z dz (2.7)<br />

rx<br />

�<br />

z dz (2.8)<br />

�<br />

dz (2.9)<br />

Die Definition der positiven Schnittgrößen ist den Abbildungen 2.9 und 2.10 zu entnehmen.<br />

Abb. 2.9: Dehnungskräfte Abb. 2.10: Querkräfte, Biege- und Drillmomente<br />

Anmerkung: Positive Biegemomente liefern bei obiger Definition analog zur Plattentheorie<br />

auf der Schaleninnenseite (-unterseite) Zugspannungen.<br />

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22 2. Berechnungsgrundlagen einer technischen Schalentheorie<br />

2.4 Problemklassifizierung<br />

Die eingeführten Schnittgrößen enthalten Membrananteile wie bei der Scheibentheorie und<br />

Biegeanteile wie bei der Plattentheorie. Die Zahl der Schnittgrößen beträgt 10, weshalb bei<br />

nur 6 möglichen Gleichgewichtsbedingungen jede vollständige Schalentheorie innerlich 4-fach<br />

statisch unbestimmt sein muss.<br />

Im Gegensatz zur Membrantheorie der Scheiben ist, wie später noch zu zeigen sein wird,<br />

auch bei einer Belastung senkrecht zur Schalenmittelfläche Gleichgewicht allein infolge der<br />

Membranschnittkräfte möglich.<br />

Die folgende Übersicht erlaubt eine Klassifizierung von Aufgabenstellungen im Rahmen der<br />

Schalentheorie, dabei sind im Vorgriff auf die in der Hauptsache zu behandelnden Rotationsschalen<br />

die entsprechenden Schnittgrößen gleichfalls mit angegeben.<br />

nx, ny, nxy, nyx<br />

n ϕ, n ϑ, n ϕϑ, n ϑϕ<br />

� �� �<br />

Dehnungskräfte<br />

mx, my, mxy, myx, qx, qy<br />

m ϕ, m ϑ, m ϕϑ, m ϑϕ, q ϕ, q ϑ<br />

� �� �<br />

Biegeschnittgrößen<br />

� �� �<br />

Schalenbiegetheorie = Dehnungs- und Biegezustand<br />

Dehnungszustand: Biegezustand:<br />

Scheibe Mittelfläche eben Platte<br />

Membrantheorie<br />

Mittelfläche<br />

gekrümmt (Schale) Theorie der dehnungslosen Verformungen<br />

Schnittgrößen: 4<br />

Gleichgewichtsbed.: 3+1<br />

Schnittgrößen: 6<br />

Gleichgewichtsbed.: 1+3<br />

=⇒ innerlich statisch bestimmt =⇒ innerlich 2 - fach statisch unbestimmt<br />

einfache Berechnung gefährlich bei <strong>Schalentragwerke</strong>n,<br />

vermeiden<br />

wirtschaftliche Konstruktion<br />

Membrantheorie Schalenbiegetheorie Theorie der dehnungslosen Verformung<br />

der SMF<br />

DS �= 0 DS �= 0 DS = 0<br />

BS = 0 BS �= 0 BS �= 0<br />

� �� �<br />

technisch wichtiger<br />

Anwendungsbereich<br />

DS �= Dehnsteifigkeit und BS �= Biegesteifigkeit<br />

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Kapitel 3<br />

Membrantheorie von Rotationsschalen<br />

3.1 Geometrie und Beschreibung von Rotationsschalen<br />

ϑ : Winkel zwischen P und beliebiger<br />

Nullrichtung in der Breitenkreisebene<br />

ϕ : Winkel zwischen Schalenachse<br />

und Schalennormalen in P<br />

r1 : Meridiankrümmungsradius in P<br />

(1. Hauptkrümmungsradius)<br />

: 2. Hauptkrümmungsradius in P:<br />

r2<br />

r2 = r0<br />

sin ϕ =<br />

r0<br />

cos (90 ◦ − ϕ)<br />

r0 : Breitenkreisradius in P<br />

X, Y, Z : globales kartesisches Koordinatensystem<br />

x, y, z : lokales kartesisches Koordinatensystem<br />

in P<br />

3.2 Belastung von Rotationsschalen<br />

Vorzeichendefinition der Belastung:<br />

px : positiv in Koordinatenrichtung +x (= +ϕ)<br />

py : positiv in Koordinatenrichtung +y (= +ϑ)<br />

pz : positiv in Koordinatenrichtung −z<br />

alle in<br />

�<br />

K kN<br />

bzw.<br />

L2 m2 Abb. 3.1: Bezeichnungen der Schale<br />

�<br />

, Kraft pro Flächeneinheit der Schalenmittelfläche<br />

23


24 3. Membrantheorie von Rotationsschalen<br />

• Eigengewicht g:<br />

geg.: g<br />

[Kraft pro Schalenmittelflächeneinheit]<br />

py =0<br />

px =g sin ϕ<br />

pz =g cosϕ<br />

• Schneebelastung s:<br />

geg.: s<br />

[Kraft pro Grundrissflächeneinheit]<br />

py =0<br />

px =scosϕsin ϕ<br />

pz =scos 2 ϕ<br />

• Windbelastung w:<br />

px =0<br />

py =0<br />

pz =w<br />

Abb. 3.2: Eigengewichtsbelastung g<br />

Abb. 3.3: Schneebelastung s<br />

Beispiel für die Approximation einer gemessenen Winddruckverteilung:<br />

pz = q sin ϕ (0, 5 cosϑ + 1, 2 cos2ϑ − 0, 7) mit q �= Staudruck<br />

allgemein gilt: px = px (q, ϕ, ϑ); py = py (q, ϕ, ϑ); pz = pz (q, ϕ, ϑ).<br />

Abb. 3.4: Windbelastung w<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005


3.3 Gleichgewichtsbedingungen 25<br />

3.3 Gleichgewichtsbedingungen<br />

Abb. 3.5: Belastung und Schnittgrößen am Schalenelement<br />

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26 3. Membrantheorie von Rotationsschalen<br />

Kräftegleichgewicht:<br />

• in x-Richtung (ϕ-Richtung):<br />

∂nϑϕ<br />

∂ϑ dϑr1<br />

∂ (nϕr0)<br />

dϕ +<br />

∂ϕ dϕ dϑ − nϑr1 dϕ dϑ cos ϕ + pxr0 dϑr1 dϕ = 0 (3.1)<br />

• in y-Richtung (ϑ-Richtung):<br />

∂nϑ<br />

∂ϑ dϑr1 dϕ +<br />

• in z-Richtung:<br />

mit<br />

∂ (nϕϑr0)<br />

dϕ dϑ + nϑϕr1 dϕ dϑ cosϕ + pyr0 dϑr1 dϕ = 0 (3.2)<br />

∂ϕ<br />

nϑr1 dϕ dϑ sin ϕ + nϕr0 dϑdϕ + pzr0 dϑr1 dϕ = 0 (3.3)<br />

z<br />

rx<br />

ergibt sich:<br />

≪ 1 und z<br />

ry<br />

≪ 1 ⇒ 1 + z<br />

rx<br />

≈ 1 + z<br />

ry<br />

≈ 1 sowie τxy = τyx ⇒ nϕϑ = nϑϕ<br />

(3.4)<br />

∂nϕϑ<br />

∂ϑ r1<br />

∂ (nϕr0)<br />

+<br />

∂ϕ − nϑr1 cos ϕ + pxr0r1 = 0 (3.5)<br />

∂nϑ<br />

∂ϑ r1 +<br />

∂ (nϕϑr0)<br />

∂ϕ<br />

mit r0 = r2 sin ϕ.<br />

+ nϕϑr1 cosϕ + pyr0r1 = 0 (3.6)<br />

nϑ<br />

r2<br />

+ nϕ<br />

r1<br />

Für das Differentialgleichungssystem der Membrantheorie gilt:<br />

Unbekannte: nϕ, nϑ, nϑϕ = nϕϑ<br />

Bestimmungsgleichungen: 3<br />

+ pz = 0 (3.7)<br />

=⇒ das Gleichungssystem ist lösbar! Der Membranspannungszustand ist also ein statisch<br />

bestimmter Zustand.<br />

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3.4 Gleichgewichtsbedingungen für rotationssymmetrische Belastung 27<br />

3.4 Gleichgewichtsbedingungen für rotationssymmetrische<br />

Belastung<br />

Voraussetzung: py ≡ 0<br />

Folge:<br />

1. keine Veränderlichkeit in ϑ−Richtung:<br />

∂ (. . .)<br />

∂ϑ<br />

2. keine zu einem Meridian antimetrischen Schnittgrößen: nϑϕ = nϕϑ = 0<br />

Damit vereinfacht sich das Differentialgleichungssystem aus Abschnitt 3.3 zu:<br />

∂ (nϕr0)<br />

∂ϕ − nϑr1 cosϕ + pxr0r1 = 0 (3.8)<br />

nϑ<br />

r2<br />

+ nϕ<br />

r1<br />

Unbekannte : nϕ, nϑ<br />

Bestimmungsgleichungen : 2<br />

=⇒ das Gleichungssystem ist lösbar!<br />

Übergang zu gewöhnlicher Differentialgleichung:<br />

= 0<br />

+ pz = 0 (3.9)<br />

d (nϕr0)<br />

dϕ − nϑr1 cosϕ + pxr0r1 = 0 (3.10)<br />

nϑr1 + nϕr2 + pzr1r2 = 0 (3.11)<br />

Nach Elimination von nϑ und Zusammenfassung:<br />

d (nϕr0)<br />

dϕ<br />

sin ϕ + nϕr0 cosϕ = −pxr0r1 sin ϕ − pzr0r1 cosϕ (3.12)<br />

Analytische Integration:<br />

d<br />

dϕ (nϕr0 sin ϕ) = −pxr0r1 sin ϕ − pzr0r1 cosϕ (3.13)<br />

�<br />

nϕr0 sin ϕ = − {pxr0r1 sin ϕ + pzr0r1 cos ϕ} dϕ (3.14)<br />

nϕ = − 1<br />

��<br />

�<br />

(px sin ϕ + pz cosϕ)r0r1 dϕ + C1<br />

r0 sin ϕ<br />

�<br />

nϑ = −r2 pz +<br />

(3.15)<br />

nϕ<br />

�<br />

(3.16)<br />

r1<br />

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28 3. Membrantheorie von Rotationsschalen<br />

Anschauliche Integration:<br />

PΣ: Gesamtlast oberhalb ϕ:<br />

� KV = 0 :<br />

0 = PΣ + nϕ2πr0 sin ϕ (3.17)<br />

PΣ<br />

nϕ = −<br />

2πr0 sin ϕ<br />

�<br />

nϑ = −r2<br />

pz + nϕ<br />

r1<br />

�<br />

(3.18)<br />

(3.19)<br />

Abb. 3.6: Gleichgewicht am Schalenabschnitt<br />

3.5 Formänderung unter rotationssymmetrischer Belastung<br />

Abb. 3.7: Formänderungen<br />

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3.6 Verknüpfung von Schnittgrößen und Formänderungen – Werkstoffgesetz 29<br />

εϕ =<br />

�<br />

ds + ∂u<br />

∂ϕ dϕ<br />

�<br />

r1+w<br />

− ds r1<br />

≈<br />

ds<br />

1<br />

� �<br />

∂u<br />

+ w<br />

r1 ∂ϕ<br />

εϑ = 2π (r0 + ∆r0) − 2πr0<br />

2πr0<br />

= ∆r0<br />

r0<br />

= 1<br />

r0<br />

(3.20)<br />

(u cosϕ + w sin ϕ) (3.21)<br />

Für rotationssymmetrische Problemstellungen ist analog zu den Schnittgrößen ein Übergang<br />

zu gewöhnlichen Differentialgleichungen möglich. Damit wird:<br />

εϕ = 1<br />

� �<br />

du<br />

+ w<br />

(3.22)<br />

dϕ<br />

r1<br />

Auflösung nach u, w:<br />

r1εϕ − r2εϑ<br />

=<br />

sin ϕ<br />

du 1 cosϕ<br />

− u<br />

dϕ sin ϕ sin 2 ϕ<br />

�<br />

�<br />

��<br />

�<br />

�<br />

d u<br />

dϕ sin ϕ<br />

�� �<br />

r1εϕ − r2εϑ<br />

u = sin ϕ<br />

dϕ + C2<br />

sin ϕ<br />

(3.23)<br />

w = r0εϑ<br />

− u cotϕ<br />

sin ϕ<br />

(3.24)<br />

∆r0 = u cosϕ + w sin ϕ<br />

χ =<br />

(3.25)<br />

u<br />

−<br />

r1<br />

∂w<br />

�<br />

1<br />

= u −<br />

r1∂ϕ r1<br />

∂w<br />

�<br />

bzw.<br />

∂ϕ<br />

χ = 1<br />

�<br />

u − dw<br />

�<br />

dϕ<br />

(3.26)<br />

r1<br />

3.6 Verknüpfung von Schnittgrößen und Formänderungen<br />

– Werkstoffgesetz<br />

Werkstoffgleichungen:<br />

• Werkstoff homogen und isotrop<br />

• Hookesches (linear elastisches) Material<br />

εx = 1<br />

E (σx − µσy) ; εy = 1<br />

E (σy − µσx) ; γxy = τxy<br />

G<br />

mit: E Elastizitätsmodul<br />

G Gleitmodul, Schubmodul G =<br />

µ Querdehnungszahl<br />

E<br />

2 (1 + µ)<br />

= τyx<br />

G = γyx (3.27)<br />

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30 3. Membrantheorie von Rotationsschalen<br />

→ ebener Spannungszustand<br />

Scheibenschnittgrößen: Membranschnittgrößen:<br />

nx = σxt = D (εx + µεy) nx = σxh = D (εx + µεy) (3.28)<br />

ny = σyt = D (εy + µεx) ny = σyh = D (εy + µεx) (3.29)<br />

1 − µ<br />

nxy = τxyt = D<br />

mit den Dehnsteifigkeiten:<br />

D = Et<br />

1 − µ 2<br />

3.7 Randbedingungen<br />

2 γxy nxy = τxyh = D<br />

D = Eh<br />

1 − µ 2<br />

1 − µ<br />

2 γxy (3.30)<br />

(3.31)<br />

Für die Membrantheorie gilt näherungsweise, dass die Schnittgrößen (mϕ, mϑ, mϕϑ, qϕ, qϑ)<br />

der Biegetheorie im Vergleich zu denen der Membrantheorie (nϕ, nϑ, nϕϑ) klein sind. Für<br />

eine korrekte Beurteilung, ob die Biegeschnittgrößen für die Tragwirkung vernachlässigt werden<br />

können, ist entweder eine Beurteilung der zugeordneten maximalen Spannungen oder<br />

der zugeordneten Verformungsenergie maßgeblich.<br />

Dies wird in Randnähe durch die Wahl der Randbedingungen insbesondere beeinflusst.<br />

kein Gleichgewicht<br />

im Rahmen der<br />

Membrantheorie<br />

mögliche<br />

Randbedingung für<br />

Membrantheorie<br />

Abb. 3.8: Randbedingungen<br />

Randbedingungen mit<br />

Randstörung/<br />

Biegestörung<br />

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3.8 Rotationsschalen besonderer Meridianform 31<br />

3.8 Rotationsschalen besonderer Meridianform<br />

3.8.1 Kugelschale<br />

r1 = r2 = r (3.32)<br />

r0 = r sin ϕ (3.33)<br />

Abb. 3.9: Geometrie und Belastung der Kugelschale<br />

Grundgleichungen:<br />

nϕ = − 1<br />

��<br />

�<br />

(px sin ϕ + pz cosϕ) r0r1 dϕ + C1<br />

(3.34)<br />

r0 sin ϕ<br />

nϕ = − r<br />

sin 2 ��<br />

(px sin ϕ + pr cosϕ)sin ϕ dϕ + C<br />

ϕ<br />

∗ �<br />

1<br />

(3.35)<br />

nϑ = − (nϕ + prr) (3.36)<br />

�� �<br />

r1εϕ − r2εϑ<br />

u = sin ϕ<br />

dϕ + C2<br />

(3.37)<br />

sin ϕ<br />

��<br />

1<br />

Ehu = r sin ϕ (1 + µ)<br />

sin ϕ (nϕ − nϑ) dϕ + C ∗ �<br />

2<br />

(3.38)<br />

��<br />

1<br />

Ehw = r (nϑ − µnϕ) − r cosϕ(1 + µ)<br />

sin ϕ (nϕ − nϑ) dϕ + C ∗ �<br />

2 (3.39)<br />

Eh∆r0 = −r sin ϕ [rpr + nϕ (1 + µ)] (3.40)<br />

�<br />

Ehχ = −r (1 + µ)px − dpr<br />

�<br />

(3.41)<br />

dϕ<br />

Anmerkung:<br />

∆r0 = Änderung des Breitenkreishalbmessers r0 (positiv nach außen)<br />

χ = Änderung des Winkels ϕ, d.h. Drehung der Meridiantangente<br />

(positiv im Sinne von ϕ)<br />

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32 3. Membrantheorie von Rotationsschalen<br />

Eigengewicht: g = γh ⇒ px = g sin ϕ; pr = g cosϕ<br />

nϕ = − r<br />

sin 2 �� �<br />

�g � 2 2 ∗<br />

sin ϕ + g cos ϕ sin ϕ dϕ + C1 (3.42)<br />

ϕ<br />

nϕ = − gr<br />

sin2 [− cosϕ + C∗∗ 1 ] (3.43)<br />

ϕ<br />

nϑ = gr<br />

sin 2 � ∗∗ C1 − cosϕ<br />

[− cos ϕ + C∗∗ 1 ] − gr cosϕ = gr<br />

ϕ sin 2 �<br />

− cosϕ<br />

(3.44)<br />

ϕ<br />

Stetige Lösung für ϕ = 0 ⇒ C ∗∗<br />

1<br />

= 1<br />

1 − cosϕ<br />

sin 2 ϕ =<br />

1<br />

1 + cosϕ<br />

1<br />

nϕ = −gr<br />

1 + cosϕ<br />

�<br />

�<br />

1<br />

nϑ = gr − cosϕ<br />

1 + cos ϕ<br />

Eh∆r0 = gr 2 � �<br />

1 + µ<br />

sin ϕ<br />

− cos ϕ<br />

1 + cos ϕ<br />

Zahlenbeispiel:<br />

(3.45)<br />

(3.46)<br />

(3.47)<br />

Ehχ = −gr sin ϕ (2 + µ) (3.48)<br />

Abb. 3.10: Schnittkraftverläufe der Kugelschale unter Eigengewicht<br />

(an einer vertikalen Bezugsgerade aufgetragen)<br />

r = 24 m; h = 10 cm; γ = 24 kN/m 3 ; g = 2, 4 kN/m 2<br />

nϑ (ϕ = 90 ◦ ) = 2, 4 · 24 kN/m = 57, 6 kN/m<br />

57, 6<br />

σϑ =<br />

0, 1 kN/m2 = 576 kN/m 2 = 57, 6 N/cm 2<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005


3.8 Rotationsschalen besonderer Meridianform 33<br />

Laternenlast:<br />

nϕ = − r<br />

sin 2 ��<br />

ϕ<br />

nϕ (ϕ = ϕo) = nϕo = − r<br />

Abb. 3.11: Kugelschale unter Laternenlast<br />

(px sin ϕ + pz cosϕ)sin ϕ dϕ + C ∗ 1<br />

sin<br />

= −nϕo<br />

2 ϕo<br />

sin 2 [C<br />

ϕo<br />

∗ 1 ] ⇒ C∗ 1<br />

nϕ = − r<br />

sin2 �<br />

−<br />

ϕ<br />

sin2 �<br />

ϕo sin<br />

nϕo = nϕo<br />

r<br />

2 ϕo<br />

sin2 ϕ<br />

sin ϕo<br />

nϕ = −G<br />

sin 2 (Druckkraft!)<br />

ϕ<br />

nϑ = −nϕ = + G sinϕo<br />

sin 2 ϕ<br />

sin ϕo<br />

Eh∆r0 = + Gr (1 + µ)<br />

sin ϕ<br />

Ehχ = 0<br />

(Zugkraft!)<br />

Abb. 3.12: Schnittkraftverläufe der Kugelschale unter Laternenlast<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005<br />

r<br />


34 3. Membrantheorie von Rotationsschalen<br />

Biegestörungen an der Einleitungsstelle beachten!<br />

3.8.2 Kegelschale<br />

ϕ = konst. (3.49)<br />

r1 = ∞ (3.50)<br />

r2 = s cot ϕ (3.51)<br />

r0 = s cosϕ (3.52)<br />

ds = r1dϕ (3.53)<br />

Abb. 3.13: Geometrie der Kegelschale<br />

Gleichgewichtsbedingungen (vgl. Gleichungen (3.5) bis (3.7)):<br />

Meridianrichtung:<br />

∂nϕϑ<br />

∂ϑ<br />

1<br />

cosϕ<br />

Ringrichtung:<br />

∂nϑ<br />

∂ϑ<br />

1<br />

cosϕ<br />

Normalenrichtung:<br />

+ ∂ (nϕr0)<br />

r1∂ϕ<br />

+ ∂ (nϕϑr0)<br />

r1∂ϕ<br />

1<br />

cosϕ − nϑ<br />

r0<br />

+ px = 0 (3.54)<br />

cosϕ<br />

1<br />

cosϕ + nϕϑ + py<br />

r0<br />

cosϕ<br />

= 0 (3.55)<br />

r2<br />

nϑ + nϕ + pzr2 = 0 (3.56)<br />

r1<br />

Grenzübergang zur Kegelschale:<br />

∂nϕϑ<br />

∂ϑ<br />

∂nϑ<br />

∂ϑ<br />

1<br />

cosϕ<br />

1 ∂ (nϕϑs)<br />

+ + nϕϑ + pys = 0<br />

cosϕ ∂s<br />

(3.58)<br />

nϑ + pzs cot ϕ = 0 (3.59)<br />

+ ∂ (nϕs)<br />

∂s − nϑ + pxs = 0 (3.57)<br />

Alternativ gilt folgende Schreibweise:<br />

nϕ = ns; nϕϑ = nϑϕ = nϑs; ....... ⇒ ϕ �=s (3.60)<br />

Rotationssymmetrische Belastung:<br />

py = 0;<br />

∂ (. . .)<br />

∂ϑ = 0; nϕϑ = 0;<br />

∂ (. . .)<br />

∂s<br />

= d (. . .)<br />

ds<br />

(3.61)<br />

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3.8 Rotationsschalen besonderer Meridianform 35<br />

d (nϕs)<br />

ds − nϑ + pxs = 0 (3.62)<br />

Beispiel:<br />

nϑ + pzs cotϕ = 0 (3.63)<br />

nϕ = ns = − 1<br />

��<br />

�<br />

(px + pz cot ϕ)sds + C<br />

(3.64)<br />

s<br />

Lastfall Eigengewicht:<br />

px = g sin ϕ; pz = g cosϕ;<br />

nϑ = −pzs cotϕ (3.65)<br />

nϑ = −pz cot ϕs = −g cos2 ϕ<br />

sin ϕ s<br />

ns = − 1<br />

�� �<br />

g sin ϕ + g<br />

s<br />

cos2 � �<br />

ϕ<br />

s ds + C<br />

sin ϕ<br />

ns = − g C<br />

s −<br />

2 sin ϕ s<br />

Geschlossene Kegelschale: Die Stetigkeit bei s = 0 verlangt C = 0:<br />

⇒ ns = − g<br />

2 sin ϕ s<br />

Für eine zusätzliche Laternenlast PΣ = G2πr0 am oberen Schalenrand gilt:<br />

Abb. 3.14: Kegelstumpfschale mit Laternenlast<br />

s = so : ns sin ϕ = − PΣ<br />

(PΣ = Gesamtlast der Laterne)<br />

2πr0<br />

− g<br />

2 so − C<br />

sin ϕ = −<br />

so<br />

PΣ PΣ<br />

g<br />

= − ⇒ C = −<br />

2πr0 2πso cosϕ 2 sin ϕ s2o + PΣ<br />

π sin 2ϕ<br />

Dies liefert die Membranschnittgrößen:<br />

ns = − g s<br />

2 sin ϕ<br />

2 − s2 o<br />

s<br />

nϑ = −g cos2 ϕ<br />

sin ϕ s<br />

− PΣ 1<br />

π sin 2ϕ s<br />

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36 3. Membrantheorie von Rotationsschalen<br />

Formänderungen:<br />

Abb. 3.15: Schnittkraftverläufe der Kegelstumpfschale mit Laternenlast<br />

Für die Bestimmung der Formänderungen bei der Kegelschale empfiehlt sich eine alternative<br />

Beziehung für χ, die hier ohne Herleitung angegeben ist:<br />

χ = (εϕ − εϑ) cotϕ − r2<br />

r1<br />

∂εϑ<br />

∂ϕ<br />

Insgesamt erhält man folgende Resultate für die Formänderungen:<br />

∆r0 = εϑr0 = εϑr2 sin ϕ<br />

∆r0 = 1<br />

Eh (nϑ − µns) r2 sin ϕ = 1<br />

Eh (nϑ − µns)scosϕ (3.66)<br />

χ = 1<br />

�<br />

(1 + µ)(ns − nϑ)cot ϕ −<br />

Eh<br />

r2 ∂<br />

∂ϕ (nϑ<br />

�<br />

− µns)<br />

Für den Kegel verwendet man zweckmäßigerweise:<br />

r1dϕ = ds; r2 = s cot ϕ<br />

Dies ergibt:<br />

χ =<br />

cot ϕ<br />

Eh<br />

�<br />

(1 + µ) (ns − nϑ) − s d<br />

ds (nϑ<br />

�<br />

− µns)<br />

r1<br />

(3.67)<br />

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3.8 Rotationsschalen besonderer Meridianform 37<br />

3.8.3 Kreiszylinderschale<br />

r1 = ∞ (3.68)<br />

r2 = konst. = r0<br />

ϕ = π<br />

2<br />

(3.69)<br />

(3.70)<br />

Abb. 3.16: Kreiszylinderschale<br />

Ausgegangen wird von den Gleichungen (3.5) bis (3.7), die durch r1 dividiert bzw. mit r0<br />

multipliziert werden:<br />

∂nϕϑ<br />

∂ϑ − nϑ<br />

∂ (nϕr0)<br />

cos ϕ + + pxr0 = 0 (3.71)<br />

∂s<br />

∂nϑ<br />

∂ϑ<br />

+ ∂ (nϕϑr0)<br />

∂s<br />

+ nϕϑ cosϕ + pyr0 = 0 (3.72)<br />

Grenzübergang zur Kreiszylinderschale (ϕ = π<br />

2<br />

∂nϑϕ<br />

∂ϑ<br />

∂nϑ<br />

∂ϑ<br />

nϑ + pzr0 = 0 (3.73)<br />

; cosϕ = 0):<br />

+ ∂nϕ<br />

∂s r0 + pxr0 = 0 (3.74)<br />

+ ∂nϕϑ<br />

∂s r0 + pyr0 = 0 (3.75)<br />

nϑ + pzr0 = 0 (3.76)<br />

Alternativ gilt folgende Schreibweise:<br />

nϕ = nx; nϕϑ = nϑϕ = nϑx; r0 �= a (3.77)<br />

Für rotationssymmetrische Belastung:<br />

py = 0;<br />

∂ (. . .)<br />

∂ϑ = 0; nϑx = 0;<br />

folgt:<br />

dnx<br />

dx + px<br />

�<br />

= 0 ⇒ nx = −<br />

nϑ + pzr0 = 0 ⇒ nϑ = −pzr0<br />

∂ (. . .)<br />

∂s<br />

= d (. . .)<br />

ds<br />

= d (. . .)<br />

dx<br />

(3.78)<br />

px dx + C (3.79)<br />

(3.80)<br />

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38 3. Membrantheorie von Rotationsschalen<br />

Verformungen:<br />

∆r0 = 1<br />

Eh (nϑ − µnx) r0<br />

χ = − r0 d<br />

Eh dx (nϑ − µnx) = r2 0<br />

Eh<br />

u = 1<br />

�<br />

(nx − µnϑ) dx + C2<br />

Eh<br />

� dpz<br />

dx<br />

3.8.4 Beliebige Meridianform<br />

nϕ = − PΣ(ϕ ′ )<br />

nϑ = r′ 0<br />

sin ϕ ′<br />

2πr ′ 0 sin ϕ ′<br />

�<br />

−pz − nϕ<br />

r ′ 1<br />

− µpx<br />

r0<br />

�<br />

= −r ′ �<br />

2 pz + nϕ<br />

r ′ �<br />

1<br />

Abb. 3.17: Schale mit beliebiger Meridianform<br />

�<br />

(3.81)<br />

(3.82)<br />

(3.83)<br />

(3.84)<br />

(3.85)<br />

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Kapitel 4<br />

Allgemeine technische Biegetheorie<br />

der Kreiszylinderschale<br />

Allgemeines:<br />

Beschreibung der Geometrie der Schalenmittelfläche<br />

analog Abschnitt 3.1 mit<br />

r1 = ∞ (4.1)<br />

r2 = a (4.2)<br />

4.1 Gleichgewichtsbedingungen<br />

∂ (. . .)<br />

Kennzeichnung:<br />

∂x = (. . .)′ ∂ (. . .)<br />

; = (. . .)•<br />

∂ϑ<br />

Zu den Membranschnittgrößen nx, nϑ, nxϑ, nϑx treten<br />

2 Biegemomente: mx, mϑ<br />

2 Drillmomente: mxϑ, mϑx<br />

2 Querkräfte: qx, qϑ<br />

hinzu. Insgesamt sind also 10 Schnittgrößen vorhanden.<br />

39<br />

Abb. 4.1: Zylinderkoordinaten x, ϑ, a


40 4. Allgemeine technische Biegetheorie der Kreiszylinderschale<br />

Definition der Schnittkräfte:<br />

Die Definition der Schnittgrößen ist analog zu Abschnitt 2.3 zu übernehmen, wobei hier gilt<br />

ry = a und rx = ∞.<br />

Längskräfte [kN/m]:<br />

nx =<br />

� + h<br />

2<br />

− h<br />

2<br />

σx<br />

�<br />

Schubkräfte [kN/m]:<br />

nxϑ =<br />

� + h<br />

2<br />

− h<br />

2<br />

τxy<br />

1 + z<br />

�<br />

a<br />

�<br />

1 + z<br />

�<br />

a<br />

Biegemomente [kNm/m]:<br />

� h<br />

+ 2<br />

mx = −<br />

− h<br />

�<br />

σx<br />

2<br />

1 + z<br />

a<br />

Drillmomente [kNm/m]:<br />

� h<br />

+ 2<br />

mxϑ = −<br />

− h<br />

�<br />

τxy<br />

2<br />

Querkräfte [kN/m]:<br />

1 + z<br />

a<br />

� h<br />

+ 2<br />

qx = −<br />

− h<br />

�<br />

τxz 1 +<br />

2<br />

z<br />

�<br />

a<br />

Kräftegleichgewicht:<br />

• in x-Richtung:<br />

dz nϑ =<br />

dz nϑx =<br />

� + h<br />

2<br />

− h<br />

2<br />

� + h<br />

2<br />

− h<br />

2<br />

σy dz (4.3)<br />

τyx dz (4.4)<br />

�<br />

� h<br />

+ 2<br />

z dz mϑ = −<br />

− h<br />

σyz dz (4.5)<br />

2<br />

�<br />

� h<br />

+ 2<br />

z dz mϑx = −<br />

− h<br />

τyxz dz (4.6)<br />

2<br />

� h<br />

+ 2<br />

dz qϑ = −<br />

− h<br />

τyz dz (4.7)<br />

2<br />

n ′ x dxa dϑ + n• ϑx dϑdx + pxa dϑdx = 0 (4.8)<br />

• in y-Richtung (ϑ-Richtung):<br />

n ′ xa + n • ϑx + pxa = 0 (4.9)<br />

n • ϑ dϑdx + n′ xϑ dxa dϑ − qϑ dϑdx + py a dϑdx = 0 (4.10)<br />

• in z-Richtung:<br />

n • ϑ + n′ xϑ a − qϑ + pya = 0 (4.11)<br />

q • ϑ + nϑ + q ′ x a + pza = 0 (4.12)<br />

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4.1 Gleichgewichtsbedingungen 41<br />

Momentengleichgewicht:<br />

• um die x-Achse:<br />

Abb. 4.2: Schnittgrößen der Kreiszylinderschale<br />

m ′ xϑdxa dϑ − qϑ dxa dϑ − q • a dϑ<br />

ϑ dϑdx<br />

2 + m•ϑ dϑdx = 0 (4.13)<br />

−qϑa + m ′ xϑa + m • ϑ = 0 (4.14)<br />

• um die y-Achse:<br />

−m • ϑx + qxa − m ′ xa = 0 (4.15)<br />

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42 4. Allgemeine technische Biegetheorie der Kreiszylinderschale<br />

• um die z-Achse:<br />

mϑx + (nxϑ − nϑx)a = 0 (4.16)<br />

(mit Boltzmann-Axiom näherungsweise 1 erfüllt)<br />

Elimination der Querkräfte:<br />

qϑ = m ′ xϑ + m• ϑ<br />

qxa = m • ϑx + m′ x a q′ x<br />

a<br />

q • ϑ = m′• xϑ<br />

m•• ϑ<br />

+<br />

a = m•′<br />

ϑx + m′′ x<br />

Einsetzen ergibt eine Reduzierung auf 3 Gleichungen:<br />

(4.17)<br />

a<br />

a (4.18)<br />

n ′ x a + n• ϑx + pxa = 0 (4.19)<br />

n • ϑ + n′ xϑ a − m′ xϑ − m• ϑ<br />

a + pya = 0 (4.20)<br />

m ′• xϑ + m•• ϑ<br />

a + nϑ + m •′<br />

ϑx + m ′′ xa + pza = 0 (4.21)<br />

Gleichgewichtsbedingungen bei drehsymmetrischer Belastung:<br />

Voraussetzung: py = 0<br />

Folgen der Drehsymmetrie:<br />

∂ (. . .)<br />

∂ϑ = 0; mxϑ = qϑ = nxϑ = 0 (4.22)<br />

ergibt:<br />

n ′ x a + pxa = 0 (integrierbar) (4.23)<br />

nϑ + m ′′ xa + pza = 0 (4.24)<br />

1 vgl. Flügge für ergänzende Kommentare<br />

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4.2 Formänderungen 43<br />

4.2 Formänderungen<br />

Verschiebungen u, v, w in x-, ϑ(s)-, z-Richtung:<br />

Formänderungen der Schalenmittelfläche:<br />

Verzerrungen der Schalenmittelfläche<br />

(Abb. 4.3 und 4.4):<br />

εx = u′ dx<br />

= u′<br />

dx<br />

∂v<br />

εϑ = ∂s ds<br />

(a + w) dϑ − a dϑ<br />

+<br />

ds a dϑ<br />

εϑ = v• w<br />

+<br />

a a<br />

γxϑ = γ1 + γ2 = v′ dx ∂u ds<br />

+<br />

dx ∂s ds<br />

= u•<br />

+ v′<br />

a<br />

(4.25)<br />

(4.26)<br />

(4.27)<br />

Verschiebungen des Punktes D (Abb. 4.4):<br />

u + ∂u<br />

∂s<br />

ds, v + ∂v<br />

∂s<br />

Abb. 4.3: Formänderungen der Schalenmittelfläche<br />

∂w<br />

ds, w + ds (4.28)<br />

∂s<br />

Verschiebungen des Punktes B (Abb. 4.4):<br />

u + u ′ dx, v + v ′ dx, w + w ′ dx (4.29)<br />

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44 4. Allgemeine technische Biegetheorie der Kreiszylinderschale<br />

Schnitt längs Erzeugender Schnitt längs Breitenkreis<br />

Abb. 4.4: Schnitte zur Bestimmung der Formänderung der Schalenmittelfläche<br />

Formänderungen des Schalenkontinuums:<br />

Wie zuvor, jedoch gilt 2 :<br />

u, v, w ⇒ uz, vz, wz<br />

a ⇒ a + z<br />

Annahme: wz ≈ w, dann<br />

uz = u − zw ′<br />

(4.30)<br />

Abb. 4.5: Schnitt längs Erzeugender<br />

2 Ab hier werden die Bezeichnungen uz = u(z), vz = v(z) und wz = w(z) benutzt.<br />

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4.3 Werkstoffgesetz und Schnittgrößen 45<br />

vz + z w• + z<br />

= va<br />

a a<br />

a + z<br />

⇒ vz = v<br />

a<br />

− zw•<br />

a (4.31)<br />

Verzerrungen des Schalenkontinuums:<br />

εx(z) = u ′ z = u′ − zw ′′<br />

εϑ(z) = v• z wz<br />

+<br />

a + z a + z<br />

�<br />

1<br />

= v<br />

•a + z<br />

a + z a<br />

γxϑ(z) = u•z a + z + v′ u• + z<br />

z = + v′a<br />

a + z a −<br />

aus der Dünnehypothese: z ≪ a ⇒ a + z ≈ a:<br />

εx(z) = u ′ − zw ′′<br />

εϑ(z) = v•<br />

a<br />

+ w<br />

a<br />

− zw••<br />

a 2<br />

γxϑ(z) = u•<br />

a + v′ − 2 z<br />

a w′•<br />

Abb. 4.6: Schnitt längs Breitenkreis<br />

�<br />

+ w − zw••<br />

a<br />

� �<br />

z z<br />

+ w<br />

a + z a<br />

′•<br />

4.3 Werkstoffgesetz und Schnittgrößen<br />

σx = E<br />

1 − µ 2 (εx + µεϑ) = E<br />

1 − µ 2<br />

�<br />

σϑ = E<br />

1 − µ 2 (εϑ + µεx) = E<br />

1 − µ 2<br />

u ′ − zw ′′ + µ<br />

� 1<br />

a<br />

� • u<br />

τxϑ = τϑx = Gγxϑ = G<br />

a + v′ − 2 z<br />

a w′•<br />

�<br />

=<br />

a<br />

�<br />

v • + w − zw••<br />

�<br />

v • + w − zw••<br />

��<br />

a<br />

�<br />

E<br />

2 (1 + µ)<br />

a<br />

+ µ [u ′ − zw ′′ ]<br />

� u •<br />

�<br />

a + v′ − 2 z<br />

a w′•<br />

�<br />

(4.32)<br />

(4.33)<br />

(4.34)<br />

(4.35)<br />

(4.36)<br />

(4.37)<br />

(4.38)<br />

(4.39)<br />

(4.40)<br />

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46 4. Allgemeine technische Biegetheorie der Kreiszylinderschale<br />

Mit der Definition der Schnittgrößen aus Abschnitt 2.3 und ry = a; rx = ∞; Index: y �= ϑ<br />

sowie z<br />

= z<br />

a ≪ 1 ≈ 0 erhält man nxϑ = nϑx; mxϑ = mϑx. Mit<br />

ry<br />

D = Eh<br />

(Dehnsteifigkeit) und B =<br />

1 − µ 2<br />

Eh 3<br />

12 (1 − µ 2 )<br />

ergibt sich für die Anteile aus der Verzerrung der Schalenmittelfläche<br />

�<br />

nx = D u ′ + µ<br />

a [v• �<br />

+ w]<br />

�<br />

1<br />

ny = D<br />

a [v• + w] + µu ′<br />

�<br />

� � • 1 − µ u<br />

nxϑ = nϑx = D + v′<br />

2 a<br />

(Biegesteifigkeit) (4.41)<br />

und aus der Verzerrung des Schalenkontinuums analog zur Plattenbiegung<br />

�<br />

mx = B w ′′ + µ w••<br />

a2 �<br />

� �<br />

•• w<br />

mϑ = B + µw′′<br />

a2 mxϑ = mϑx = B (1 − µ) w′•<br />

a<br />

Mit den Verzerrungen der Schalenmittelfläche folgt<br />

(4.42)<br />

(4.43)<br />

(4.44)<br />

(4.45)<br />

(4.46)<br />

(4.47)<br />

nx = D (εx + µεϑ) (4.48)<br />

nϑ = D (εϑ + µεx) (4.49)<br />

1 − µ<br />

nxϑ = nϑx = D<br />

2 γxϑ (4.50)<br />

Schließlich werden die Querkräfte durch die Verschiebungen ausgedrückt, indem die Momentengleichgewichtsbedingungen<br />

um die x-Achse und y-Achse (s. Abschnitt 4.1) nach den<br />

Querkräften aufgelöst und die darin auftretenden Ableitungen der Momente durch w ersetzt<br />

werden:<br />

Hinweis: keine selbständigen konstitutiven Gleichungen (Werkstoffgleichungen).<br />

� ′′• w w•••<br />

qϑ = B +<br />

a a3 �<br />

;<br />

� ••′ w<br />

qx = B<br />

a2 �<br />

+ w′′′<br />

Unbekannte und Anzahl der Gleichungen:<br />

Unbekannte: nx, nϑ, nxϑ = nϑx, mx, mϑ, mxϑ = mϑx, qϑ, qx,<br />

(14 Unbekannte) u, v, w, εx, εϑ, γxϑ = γϑx<br />

Gleichungen: 5 Gleichgewichtsbedingungen<br />

(14 Bestimmungs- 6 Werkstoffgleichungen<br />

gleichungen) 3 kinematische Beziehungen<br />

(4.51)<br />

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4.4 Flüggesches Differentialgleichungssystem 47<br />

4.4 Flüggesches Differentialgleichungssystem<br />

Flügge benutzt die Verzerrungsbeziehungen sowie die vollständigen Definitionsgleichungen<br />

für die Schnittgrößen:<br />

mit ry = a; rx = ∞ und Index y �= ϑ.<br />

Werkstoffgleichungen:<br />

Mit der Reihenentwicklung<br />

ln<br />

1 a + 2h a − 1<br />

h<br />

=<br />

h a 2<br />

h3<br />

+ + . . . (4.52)<br />

12a3 folgt z.B. aus Gl. (4.3) mit dem Hookeschen Gesetz [1. Gleichungsteil von Gl. (4.38) bzw.<br />

(4.39)], in das die Gleichungen (4.32) und (4.33) eingeführt werden, nach einigen Zwischenrechnungen:<br />

nx = D<br />

a (au′ + µ [v • + w]) − B<br />

a w′′<br />

(4.53)<br />

nϑ = D<br />

a (v• + w + µau ′ ) + B<br />

a3 (w + w•• )<br />

1 − µ<br />

nxϑ = D<br />

2a<br />

(4.54)<br />

(u• + av ′ 1 − µ<br />

) + B<br />

2a2 (v′ − w ′• )<br />

1 − µ<br />

nϑx = D<br />

2a<br />

(4.55)<br />

(u• + av ′ 1 − µ<br />

) + B<br />

2a3 (u• + aw ′• )<br />

mx =<br />

(4.56)<br />

B<br />

a2 �<br />

2 ′′ •• ′ •<br />

a w + µw − au − µv �<br />

mϑ =<br />

(4.57)<br />

B � �<br />

•• 2 ′′<br />

w + µa w + w (4.58)<br />

a 2<br />

B (1 − µ)<br />

mxϑ =<br />

a<br />

B (1 − µ)<br />

mϑx =<br />

a2 Differentialgleichungssystem:<br />

(w ′• − v ′ ) (4.59)<br />

�<br />

aw ′• + u•<br />

�<br />

av′<br />

−<br />

2 2<br />

(4.60)<br />

Einsetzen in die Gleichgewichtsbedingungen Gl.(4.19) bis (4.21) liefert mit k = B h2<br />

=<br />

Da2 12a2: a 2 u ′′ 1 − µ<br />

+<br />

2 u•• + µaw ′ 1 + µ<br />

+<br />

2 av′• �<br />

1 − µ<br />

+ k<br />

2 u•• − a 3 w ′′′ 1 − µ<br />

+<br />

2 aw′••<br />

�<br />

+ pxa2 = 0 (4.61)<br />

D<br />

v •• 1 + µ<br />

+<br />

2 au′• 1 − µ<br />

+<br />

2 a2v ′′ + w • �<br />

3 (1 − µ)<br />

+ k a<br />

2<br />

2 v ′′ 3 − µ<br />

−<br />

2 a2w ′′•<br />

�<br />

+ pya2 = 0 (4.62)<br />

D<br />

�<br />

v • + w + µau ′ + k<br />

1 − µ<br />

2 au′•• − a 3 u ′′′ 3 − µ<br />

−<br />

2 a2v ′′• +<br />

+ a 4 w ′′′′ + 2a 2 w ′′•• + w •••• + 2w •• + w<br />

�<br />

+ pza 2<br />

D<br />

= 0 (4.63)<br />

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48 4. Allgemeine technische Biegetheorie der Kreiszylinderschale<br />

4.5 Donnell–Jenkins–Theorie<br />

Donnell–Jenkins–Theorie ⇒ Randstörungsberechnung<br />

d.h. px = py = pz = 0<br />

benutzte Werkstoffgleichung:<br />

�<br />

nx = D u ′ + µ<br />

a [v• �<br />

+ w]<br />

�<br />

1<br />

ny = D<br />

a [v• + w] + µu ′<br />

�<br />

� � • 1 − µ u<br />

nxϑ = nϑx = D + v′<br />

2 a<br />

�<br />

mx = B w ′′ + µ w••<br />

a2 �<br />

� �<br />

•• w<br />

mϑ = B + µw′′<br />

a2 mxϑ = mϑx = B (1 − µ) w′•<br />

a<br />

Verzerrungsbeziehungen der Schalenmittelfläche:<br />

εx = u ′ ; εϑ = v•<br />

a<br />

Annahme: qϑ in der Gleichung (4.11)<br />

w<br />

+<br />

a ; γxϑ = u•<br />

+ v′<br />

a<br />

(4.64)<br />

(4.65)<br />

(4.66)<br />

(4.67)<br />

(4.68)<br />

(4.69)<br />

(4.70)<br />

n • ϑ + n′ xϑ a − qϑ + pya = 0 (4.71)<br />

vernachlässigbar (�= quasi-vollständige Biegetheorie oder vereinfachtes Flüggesches Differentialgleichungssystem)<br />

Damit folgt aus den Gleichgewichtsbedingungen aus Abschnitt 4.1:<br />

n ′ xa + n • ϑx = 0 (4.72)<br />

n • ϑ + n′ xϑa = 0 (4.73)<br />

q • ϑ + nϑ + q ′ xa = 0 (4.74)<br />

−qϑa + m ′ xϑa + m • ϑ = 0 (4.75)<br />

qxa − m • ϑx − m ′ xa = 0 (4.76)<br />

Reduktion der Gleichungen auf eine Differentialgleichung 8. Ordnung:<br />

Einführung einer Spannungsfunktion F:<br />

nx = F •• ; nϑ = a 2 F ′′ ; nxϑ = nϑx = −aF ′•<br />

Damit Erfüllung des Kräftegleichgewichtes in x- und y-Richtung:<br />

(4.77)<br />

aF ••′ − aF ′•• = 0 (4.78)<br />

a 2 F ′′• − a 2 F ′•′ = 0 (4.79)<br />

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4.5 Donnell–Jenkins–Theorie 49<br />

Aus den drei Formänderungsbedingungen<br />

εx = u ′ ; εϑ = v•<br />

a<br />

w<br />

+<br />

a ; γxϑ = u•<br />

+ v′<br />

a<br />

(4.80)<br />

folgt durch Auflösen der ersten beiden Gleichungen nach u und v und anschließendem Einsetzen<br />

in die 3. Bedingung die Identität (Verträglichkeitsbedingung):<br />

a 2 ε ′′ ϑ<br />

+ ε••<br />

x<br />

− aγ′•<br />

xϑ − aw′′ = 0 (4.81)<br />

Aus den Gleichungen für die Verzerrungen der Schalenmittelfläche:<br />

εϑ = nϑ − µnx<br />

D (1 − µ 2 )<br />

εx = nx − µnϑ<br />

D (1 − µ 2 )<br />

γxϑ = 2nxϑ<br />

D (1 − µ)<br />

ergeben sich mit der Spannungsfunktion F die nachfolgenden Gleichungen:<br />

εϑ = a2F ′′ − µF ••<br />

D (1 − µ 2 )<br />

εx = F •• − µa2F ′′<br />

γxϑ =<br />

D (1 − µ 2 )<br />

′• −2aF<br />

D (1 − µ) = −2aF ′• (1 + µ)<br />

D (1 − µ 2 )<br />

Einsetzen in die Verträglichkeitsbedingung liefert:<br />

Mit<br />

(4.82)<br />

(4.83)<br />

(4.84)<br />

(4.85)<br />

(4.86)<br />

(4.87)<br />

a2 D (1 − µ 2 �<br />

2 ′′′′ ••′′<br />

a F − µF<br />

)<br />

� + F •••• − µa2F ′′••<br />

D (1 − µ 2 ) + a2aF ′′•• (1 + µ)<br />

D (1 − µ 2 ) − aw′′ = 0 (4.88)<br />

∆ = a<br />

2<br />

∂2 ∂2<br />

+<br />

∂x2 ∂ϑ2 läßt sich dies auch darstellen durch:<br />

(4.89)<br />

∆∆F − D � 1 − µ 2� aw ′′ = 0 (4.90)<br />

Dies ist die 1. Differentialgleichung für F und w.<br />

2. Differentialgleichung:<br />

Mit der 3. Gleichgewichtsbedingung, in der die Querkräfte mittels der 4. und 5. Gleichgewichtsbedingung<br />

eliminiert werden, mit nϑ = a 2 F ′′ sowie den Verzerrungsgleichungen für<br />

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50 4. Allgemeine technische Biegetheorie der Kreiszylinderschale<br />

das Schalenkontinuum folgt:<br />

2B (1 − µ) w′′••<br />

a<br />

+ B<br />

a<br />

2m •′<br />

xϑ + 1<br />

a m•• ϑ + nϑ + m ′′ xa = 0<br />

� �<br />

•••• w<br />

+ µw′′•• + a<br />

a2 (4.91)<br />

2 F ′′ �<br />

+ aB w ′′′′ + µw••′′<br />

a2 �<br />

= 0 (4.92)<br />

B<br />

a3 �<br />

4 ′′′′ 2 ′′•• ••••<br />

a w + 2a w + w �<br />

+ a<br />

� �� �<br />

∆∆w<br />

2 F ′′ = 0 (4.93)<br />

Dies ist die 2. Differentialgleichung für F und w.<br />

∆∆w + a5<br />

B F ′′ = 0 (4.94)<br />

Nun sollen die Differentialgleichungen durch eine einzige Differentialgleichung dargestellt<br />

werden.<br />

Hierfür bestehen folgende Möglichkeiten:<br />

1. durch eine komplexe Differentialgleichung 4. Ordnung: Zerna, Ing.-Archiv 1952, S. 317-<br />

362<br />

2. durch eine Differentialgleichung 8. Ordnung<br />

Dazu Anwendung von:<br />

• ′′ auf die 1. Differentialgleichung<br />

• ∆∆ auf die 2. Differentialgleichung<br />

Dies ergibt:<br />

∆∆∆∆w + a5<br />

B ∆∆ (F ′′ ) = 0<br />

(∆∆F) ′′ − D � 1 − µ 2� aw ′′′′ = 0<br />

Möglicher Lösungsansatz<br />

∆∆ (F ′′ ) = (∆∆F) ′′<br />

⇒ ∆∆∆∆w + a 6D<br />

�<br />

2<br />

1 − µ<br />

B<br />

� w ′′′′ = 0 (4.95)<br />

λx<br />

w = Ce ( a ) cos mϑ (4.96)<br />

w = Ce mϑ sin λx nπa<br />

; λ =<br />

a l<br />

Lösungsansatz abhängig<br />

(a) von der Darstellung der partikulären Lösung<br />

(b) von den Randbedingungen<br />

z.B. Tonnendächer (4.97)<br />

(c) von den durch die partikuläre Lösung schon erfüllten Randbedingungen<br />

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4.6 Randbedingungen 51<br />

4.6 Randbedingungen<br />

Differentialgleichung 8. Ordnung<br />

⇒ an jedem Rand sind 4 Randbedingungen anzupassen; vorhanden sind 5 Randschnittgrößen<br />

je Rand<br />

⇒ Ersatzkräfte einführen<br />

Für den Rand ϑ = konst. sind vorhanden: nϑ; nϑx; mϑ; mϑx; qϑ<br />

Einführung der Randquerkraft (Ersatzquerkraft):<br />

q ϑ = qϑ + m ′ ϑx<br />

⇒ damit statisch gleichwertig: nϑ; nϑx; mϑ; q ϑ<br />

Für den Rand x = konst. sind vorhanden: nx; nxϑ; mx; mxϑ; qx<br />

Einführung der Randquerkraft:<br />

q x = qx + 1<br />

a m• xϑ<br />

(4.98)<br />

(4.99)<br />

Ersatzquerkraft aus mxϑ radial gerichtet ⇒ Seitenkräfte in Richtung der Breitenkreistangente<br />

Einführung der Randscherkraft:<br />

nxϑ = nxϑ − 1<br />

a mxϑ<br />

⇒ damit statisch gleichwertig: nx; mx; nxϑ; q x<br />

1. Beispiel: geschlossene Kreiszylinderschale<br />

Randbedingungen bei<br />

x = 0 : nx = q x = nxϑ = mx = 0(kräftefrei)<br />

x = l : w = w ′ = u = v = 0 (eingespannt)<br />

(4.100)<br />

Abb. 4.7: Geschlossene Kreiszylinderschale<br />

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52 4. Allgemeine technische Biegetheorie der Kreiszylinderschale<br />

2. Beispiel: Tonnenschale mit Endscheiben<br />

Abb. 4.8: Tonnenschale mit Endscheiben<br />

Endscheibe: biegeweich in x-Richtung; Randbedingungen der Schale bei:<br />

x = 0 : w = v = nx = mx = 0<br />

x = l : w = v = nx = mx = 0<br />

ϑ = ϑ1,2 : nϑ = q ϑ = nϑx = mϑ = 0<br />

4.7 Rotationssymmetrisch belastete Kreiszylinderschale<br />

4.7.1 Allgemeines<br />

Die rotationssymmetrisch belastete Kreiszylinderschale ergibt sich als Sonderfall der in den<br />

Abschnitten 4.1 bis 4.3 zusammengestellten Beziehungen Gleichgewicht, Formänderungen<br />

und Werkstoffgesetz. Es sei ferner vorausgesetzt, dass auch ein drehsymmetrischer Schalenkörper<br />

zu behandeln ist.<br />

Dann gilt mit:<br />

py = 0;<br />

∂ (. . .)<br />

∂ϑ = (. . .)• = 0; und: mxϑ = 0; qϑ = nxϑ = 0 (4.101)<br />

für die Gleichgewichtsbedingungen<br />

n ′ x a + pxa = 0 (4.102)<br />

nϑ + m ′′ xa + pza = 0 (4.103)<br />

qx − m ′ x = 0 (4.104)<br />

Integration liefert die Meridiankraft in Abhängigkeit der Meridiankoordinate x<br />

�<br />

nx = − px dx + C (4.105)<br />

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4.7 Rotationssymmetrisch belastete Kreiszylinderschale 53<br />

Die Verträglichkeitsbedingungen vereinfachen sich mit v = 0 zu<br />

εx = u ′ ; εϑ = w<br />

a ; γxϑ = 0 (4.106)<br />

und für die Verschiebung und Verdrehung der Schalenmittelfläche gilt:<br />

∆r0 = w = εϑa; χ = −w ′<br />

Mit den Werkstoffgesetzen<br />

εx = nx − µnϑ<br />

D (1 − µ 2 ) ; εϑ = nϑ − µnx<br />

D (1 − µ 2 )<br />

und den Gleichungen (4.106) erhält man die Schnittgrößen zu<br />

�<br />

nx = D u ′ + µ<br />

a w<br />

�<br />

�<br />

w<br />

�<br />

nϑ = D + µu′<br />

a<br />

mx = Bw ′′<br />

mϑ = Bµw ′′<br />

(4.107)<br />

(4.108)<br />

(4.109)<br />

(4.110)<br />

(4.111)<br />

(4.112)<br />

Durch Einsetzen von mx in die 3. Gleichgewichtsbedingung (Analogie zur Stabtheorie) kann<br />

dann ebenfalls die Querkraft durch die Durchbiegung ausgedrückt werden:<br />

qx = (Bw ′′ ) ′<br />

Für die Differentialgleichung verbleibt<br />

(Bw ′′ ) ′′ + D<br />

(4.113)<br />

�<br />

w<br />

�<br />

+ µu′ + pz = 0 (4.114)<br />

a<br />

�<br />

a<br />

D u ′ + µ<br />

a w<br />

� ′<br />

+ px = 0 (4.115)<br />

Da nx unabhängig berechenbar ist, wird i.a. u ′ in der ersten Beziehung durch den auf der<br />

Vorseite angegebenen Ausdruck für nx substituiert:<br />

(Bw ′′ ) ′′ + � 1 − µ 2� D<br />

a2w + µnx<br />

a + pz = 0 (4.116)<br />

Mit den beiden Differentialgleichungen zuzüglich den Randbedingungen in u, w, χ sowie<br />

nx, qx, mx lassen sich alle ” Behälter“–Probleme für Zylinderschalen konstanter Wandstärke<br />

behandeln.<br />

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54 4. Allgemeine technische Biegetheorie der Kreiszylinderschale<br />

Beispiel für die Anwendung der Biegetheorie:<br />

Flüssigkeitsbehälter konstanter Wandstärke<br />

Abb. 4.9: Flüssigkeitsbehälter, Belastung und Verformungsskizze<br />

Bestimmung der partikulären Lösung wp:<br />

Bw ′′′′<br />

p + � 1 − µ 2� D<br />

a2wp γa<br />

− γx = 0 ⇒ wp = +<br />

2<br />

(1 − µ 2 x (4.117)<br />

)D<br />

weiterhin:<br />

u ′ p<br />

γa<br />

= −µ<br />

(1 − µ 2 x (4.118)<br />

)D<br />

Schnittgrößen:<br />

nxp = 0 (4.119)<br />

nϑp = γax (4.120)<br />

mxp = mϑp = qxp = 0 (4.121)<br />

Vergleich der Lösungen mit Membrantheorie ⇒ gleiches Ergebnis<br />

⇒ Membranlösung �= partikuläre Lösung Biegetheorie<br />

Zur Anpassung an Randbedingungen ⇒ Randstörungsproblem<br />

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4.7 Rotationssymmetrisch belastete Kreiszylinderschale 55<br />

4.7.2 Angriff von Randschnittgrößen<br />

Man kann die Membranlösung der Schalentheorie i.a. als partikuläre Lösung der Biegetheorie<br />

betrachten. Dann verbleibt zur Erfüllung der Biegerandbedingungen in w, χ, qx und mx das<br />

homogene Differentialgleichungssystem bzw. die Gleichung<br />

Bw ′′′′<br />

h + � 1 − µ 2� D<br />

a 2wh = 0 (4.122)<br />

Für dieses Biegeproblem, das wegen des Angriffs von Randschnittgrößen als Randstörungsproblem<br />

bezeichnet wird, ist mit der Abkürzung<br />

κ 4 =<br />

1 − µ2<br />

4<br />

D<br />

B a2 = 3 � 1 − µ 2�� a<br />

�2 h<br />

folgende bekannte Differentialgleichung 4.Ordnung angebbar:<br />

(4.123)<br />

a 4 w ′′′′<br />

h + 4κ4 wh = 0 (4.124)<br />

Lösungsansatz:<br />

wh = Ae λx<br />

(4.125)<br />

a 4 λ 4 + 4κ 4 = 0<br />

�<br />

λ<br />

(4.126)<br />

2 �<br />

κ<br />

� ��<br />

2<br />

+ 2i λ<br />

a<br />

2 �<br />

κ<br />

� �<br />

2<br />

− 2i = 0<br />

a<br />

(4.127)<br />

⇒ λ1/2 = ± (1 + i) κ<br />

a<br />

⇒ λ3/4 = ± (1 − i)<br />

(4.128)<br />

κ<br />

a<br />

(4.129)<br />

allgemeine Lösung mit α = κ<br />

a :<br />

wh = e −αx (C1 cosαx + C2 sin αx) + e αx (C3 cosαx + C4 sin αx) (4.130)<br />

Die Integrationskonstanten sind aus den Randbedingungen zu bestimmen, wobei pro Rand<br />

zwei Randbedingungen vorzugeben sind. Die Funktionen für die Durchbiegung sind vom Typ<br />

abklingende bzw. aufklingende (angefachte) Schwingungen.<br />

1. Summand: e −αx (C1 cosαx + C2 sin αx)<br />

2. Summand: e αx (C3 cosαx + C4 sin αx)<br />

Mit Einführung einer neuen Koordinate x = l − x (l �= Länge des Zylinders) wird der 2.<br />

Summand auch zu einer (vom gegenüberliegenden Rand) abklingenden Schwingung:<br />

e −αx � C1 cos αx + C2 sin αx �<br />

(4.131)<br />

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56 4. Allgemeine technische Biegetheorie der Kreiszylinderschale<br />

Das Abklingen ist über die Periode T beschreibbar.<br />

αT = 2π; T = 2π κ<br />

; α =<br />

α a<br />

An<br />

An+1<br />

= e−αx<br />

e −α(x+T) = eαT = e 2π<br />

⇒ An+1 = 1<br />

535, 5 An<br />

Die Abklinglänge hängt im wesentlichen von der<br />

Schalendicke und dem Krümmungsradius ab.<br />

Für<br />

h<br />

a<br />

1<br />

≈ , µ = 0, 3<br />

100<br />

2π<br />

= a =<br />

κ<br />

⇒ T = 2π<br />

α<br />

2πa<br />

� ≈ 0, 5a<br />

3 (1 − µ 2 ) · 10<br />

4<br />

Abb. 4.10: Qualitativer Funktionsverlauf<br />

eines Summanden der Randschnittgrößen<br />

d.h. bei einer Entfernung vom Rand von etwa 0, 5a beträgt der Wert der Randgröße nur<br />

noch 0, 2% des Wertes am Rand.<br />

Für praktische Fälle kann man davon ausgehen, dass eine Randstörung für αx ≥ 4 abgeklungen<br />

ist!<br />

Die Anpassung an die Größen am Rand erfolgt über<br />

w = wh + wp, χ = χh + χp, mx = mxh, qx = qxh; χ = − dw<br />

dx<br />

Für die Schnittgrößen lautet mit dem Materialgesetz<br />

mx = Bw ′′<br />

h<br />

= B � e −αx (C1 cos αx + C2 sin αx) � ′′<br />

(4.132)<br />

(4.133)<br />

(4.134)<br />

= B2α 2 e −αx (C1 sin αx − C2 cosαx) (4.135)<br />

qx = B � e −αx (C1 cos αx + C2 sin αx) � ′′′<br />

(4.136)<br />

= B2α 3 e −αx {C1 (cos αx − sin αx) + C2 (cosαx + sin αx)} (4.137)<br />

Anwendung auf das zuvor eingeführte Beispiel:<br />

oberer Rand:<br />

mx (x = 0) = 0<br />

qx (x = 0) = 0<br />

unterer Rand:<br />

w (x = l) = w (x = 0) = wh (x = 0) + wp (x = 0) = 0 ⇒ wh = −wp<br />

χ (x = l) = χ (x = 0) = χh (x = 0) + χp (x = 0) = 0 ⇒ χh = −χp<br />

Beachte bei Differentiation nach x statt x tritt ein Vorzeichenwechsel auf (wichtig für χ und<br />

qx).<br />

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4.7 Rotationssymmetrisch belastete Kreiszylinderschale 57<br />

Bei den gewählten Abmessungen von l ≥ a<br />

kann aus mechanischer Sicht auf die gleichzeitige<br />

2<br />

Erfüllung der Randbedingungen an beiden Rändern verzichtet werden. Dann gilt:<br />

oben (x = 0):<br />

B2α 2 e −α0 (C1 sin α0 − C2 cosα0) = mx (0) = 0<br />

B2α 3 e −α0 {C1 (cosα0 − sin α0) + C2 (cosα0 + sin α0)} = qx (0) = 0<br />

⇒ B2α 2 (C1 · 0 − C2) = mx (0) ⇒ C2 = − mx (0)<br />

= 0<br />

2Bα2 ⇒ B2α 3 {C1 + C2} = qx (0) ⇒ C1 = qx (0)<br />

=<br />

2<br />

1<br />

⇒ wh = e−αx<br />

2Bα2 usw.<br />

2Bα2 ��<br />

qx (0)<br />

α + mx<br />

�<br />

�<br />

(0) cosαx − mx (0)sin αx<br />

unten (x = 0) (C1 und C2 statt C1 und C2 ):<br />

2Bα3 + mx (0)<br />

2Bα<br />

e −αx � C1 cosαx + C2 sin αx � = wh (x = 0)<br />

αe −αx � −C1 (cosαx + sin αx) + C2 (cosαx − sin αx) � = +χh (x = 0)<br />

⇒ C1 = wh (x = 0)<br />

⇒ C2 = χh (x = 0)<br />

+ C1 =<br />

α<br />

χh (x = 0)<br />

+ wh (x = 0)<br />

α<br />

⇒ wh = e −αx<br />

�<br />

� �<br />

χh (x = 0)<br />

wh (x = 0)cos αx + + wh (x = 0)<br />

α<br />

mit<br />

wh = −wp<br />

χh = −χp<br />

Hinweis: Auflösung für w �= 0, χ = 0 bzw.<br />

w = 0, χ �= 0 für Weggrößenverfahren.<br />

Näheres dazu siehe Kapitel 6.<br />

�<br />

qx (0)<br />

α + mx<br />

�<br />

(0) = 0<br />

�<br />

sin αx<br />

�<br />

χh = + dw<br />

dx<br />

Abb. 4.11: Typische Verläufe für die homogene<br />

Lösung des Randproblemes<br />

Auf eine vollständige Lösung wird hier verzichtet, da i.a. wegen des starken Abklingens nur<br />

ein Teil der homogenen Lösung verwendet wird. Außerdem werden bei der Differentiation<br />

Vernachlässigungen eingeführt.<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005<br />


Kapitel 5<br />

Biegetheorie von Rotationsschalen<br />

unter rotationssymmetrischer<br />

Belastung 1<br />

5.1 Schalen allgemeiner Meridianform<br />

Für die Aufstellung einer Biegetheorie gemäß der Vorgabe für diesen Abschnitt sind bei<br />

den Gleichgewichtsbeziehungen die Veränderlichkeit in Richtung ϑ zu streichen sowie die<br />

Schubterme nicht zu verwenden.<br />

Vergleichbar zur Plattentheorie bzw. zur Biegetheorie des Zylinders entfallen weiterhin mϕϑ<br />

mit mϑϕ sowie qϑ.<br />

Damit ergeben sich aus den Abb. 5.1 und 5.2 die folgenden Gleichgewichtsbedingungen:<br />

Kräftegleichgewicht:<br />

• in x-Richtung:<br />

∂ (nϕr0)<br />

∂ϕ<br />

• in z-Richtung:<br />

dϕ dϑ − nϑr1 dϕ dϑ cosϕ − qϕr0 dϑdϕ + pxr0 dϑr1 dϕ = 0 (5.1)<br />

nϑr1 dϕ dϑ sinϕ + nϕr0 dϑdϕ +<br />

∂ (nϕr0)<br />

∂ϕ − nϑr1 cos ϕ − qϕr0 + pxr0 r1 = 0 (5.2)<br />

∂ (qϕr0)<br />

∂ϕ<br />

nϑr1 sin ϕ + nϕr0 +<br />

1 ∂(...)<br />

Nicht zu verwechseln mit drehsymmetrisch, dort ist zwar ∂ϑ<br />

Drillmoment.<br />

59<br />

dϕ dϑ + pzr0 dϑr1 dϕ = 0 (5.3)<br />

∂ (qϕr0)<br />

∂ϕ + pzr0r1 = 0 (5.4)<br />

= 0, nicht aber die Schubkraft und das


60 5. Biegetheorie von Rotationsschalen unter rotationssymmetrischer Belastung<br />

Abb. 5.1: Membrananteil der Schnittgrößen (ohne Beschränkung auf Rotationssymmetrie)<br />

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5.1 Schalen allgemeiner Meridianform 61<br />

Abb. 5.2: Ergänzende Biegeschnittgrößen für rotationssymmetrische Beanspruchungszustände<br />

Momentengleichgewicht:<br />

• um die y-Achse (im Elementmittelpunkt):<br />

�<br />

�<br />

∂ (mϕr0)<br />

− mϕr0 + dϕ dϑ + mϕr0 dϑ<br />

∂ϕ<br />

��<br />

� �<br />

∂ (qϕr0)<br />

dϕ<br />

+ qϕr0 + dϕ dϑ + qϕr0 dϑ r1<br />

∂ϕ<br />

2 + mϑr1 dϕ dϑ cosϕ = 0 (5.5)<br />

∂ (mϕr0)<br />

− + mϑr1 cosϕ + qϕr0r1 = 0<br />

∂ϕ<br />

(5.6)<br />

Die Verformungen der Schalenmittelfläche können unverändert aus Abschnitt 3.5 übernom-<br />

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62 5. Biegetheorie von Rotationsschalen unter rotationssymmetrischer Belastung<br />

men werden:<br />

∆r0 = u cosϕ + w sin ϕ = εϑr0<br />

χ =<br />

(5.7)<br />

1<br />

�<br />

u −<br />

r1<br />

∂w<br />

�<br />

∂ϕ<br />

εϕ =<br />

(5.8)<br />

1<br />

� �<br />

∂u<br />

+ w<br />

r1 ∂ϕ<br />

(5.9)<br />

εϑ = 1<br />

(u cosϕ + w sin ϕ) = 1<br />

(u cotϕ + w) (5.10)<br />

r0<br />

r2<br />

Das Werkstoffgesetz gilt mit der bereits zuvor getroffenen Annahme für die schwache<br />

Krümmung für die Membranschnittgrößen unverändert:<br />

�<br />

1<br />

nϕ = D (εϕ + µεϑ) = D<br />

r1<br />

�<br />

1<br />

nϑ = D (εϑ + µεϕ) = D<br />

r2<br />

� �<br />

∂u<br />

+ w +<br />

∂ϕ µ<br />

r2<br />

(u cotϕ + w) + µ<br />

�<br />

(u cotϕ + w)<br />

r1<br />

� ��<br />

∂u<br />

+ w<br />

∂ϕ<br />

(5.11)<br />

(5.12)<br />

Für die Formulierung der Momentenkrümmungsbeziehung fehlt noch die Veränderung der<br />

Verkrümmung in Richtung ϑ infolge der Verformung.<br />

r2 sin ϕ ≈ r2 sin [180 ◦ − (ϕ + χ)] (5.13)<br />

∆r0 ≪ r2 sin ϕ (5.14)<br />

Mit den Additionstheoremen und<br />

folgt<br />

cosχ ≈ 1; sin χ ≈ χ (5.15)<br />

r2 sin ϕ = r2 (sin ϕ cosχ + cosϕsin χ)<br />

(5.16)<br />

≈ r2 (sin ϕ + χ cosϕ) (5.17)<br />

r2 ≈ r2 (1 + χ cot ϕ)<br />

r2<br />

r2 ≈<br />

1 + χ cotϕ<br />

(5.18)<br />

(5.19)<br />

Abb. 5.3: Zusammenhang der Krümmung<br />

1/r2 mit χ und ∆r0<br />

Die Krümmungsänderungen in beiden Koordinatenrichtungen<br />

κϕ = 1<br />

r1<br />

∂χ<br />

∂ϕ ; κϑ = 1<br />

liefern die Biegemomente<br />

r2<br />

− 1<br />

� �<br />

1 ∂χ µ<br />

mϕ = −B (κϕ + µκϑ) = −B + χ cot ϕ<br />

r1 ∂ϕ r2<br />

�<br />

1<br />

mϑ = −B (κϑ + µκϕ) = −B χ cotϕ +<br />

r2<br />

µ<br />

�<br />

∂χ<br />

r1 ∂ϕ<br />

r2<br />

= 1<br />

χ cotϕ (5.20)<br />

r2<br />

(5.21)<br />

(5.22)<br />

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5.1 Schalen allgemeiner Meridianform 63<br />

Weiterhin gilt<br />

qϕ = 1<br />

�<br />

−mϑr1 cosϕ +<br />

r0r1<br />

�<br />

∂ (mϕr0)<br />

∂ϕ<br />

Eine geschlossene Lösung für dieses Differentialgleichungssystem ist nicht bekannt.<br />

Für den unbelasteten Fall<br />

(5.23)<br />

px = pz = 0 (5.24)<br />

existiert eine Näherung, die ebenfalls für die Behandlung des Randangriffs von Schnittgrößen<br />

verwendbar ist.<br />

Partikuläre Lösung für lastfreien Rand:<br />

qϕh cosϕ + nϕh sin ϕ = 0 (5.25)<br />

nϕh = −qϕh cotϕ (5.26)<br />

nϑh wird durch Einsetzen von nϕh in (5.2)<br />

gewonnen:<br />

nϑh = − 1<br />

r1<br />

∂ (qϕhr2)<br />

∂ϕ<br />

(5.27)<br />

Übergang zu den Biegeschnittgrößen nach Näherung:<br />

Abb. 5.4: Schnittgrößen am Rand der unbelasteten<br />

Schale<br />

Ableitungen sind um das Dämpfungsmaß größer als die Ausgangsfunktion (Geckeler) ⇒<br />

Vernachlässigung der jeweils geringeren Ableitungen in einer Gleichung:<br />

mϕh = − B<br />

r1<br />

∂χh<br />

∂ϕ<br />

Für mϑh wegen 0 ≤ µ ≤ 0, 5 (ggf. nahe Null) Verwendung beider Ausdrücke<br />

�<br />

1<br />

mϑh = −B χh cotϕ +<br />

r2<br />

µ<br />

�<br />

∂χh<br />

r1 ∂ϕ<br />

sowie<br />

qϕh ∼ = − B<br />

r2 ∂<br />

1<br />

2χh ∂ϕ2 nach nochmaliger Vernachlässigung der niedrigeren Ableitung.<br />

Diese Vereinfachung ist nur für ϕ > 20 ◦ bis 30 ◦ ( ” hohe“ Schale) gestattet.<br />

Weitere Umformungen und Vereinfachungen<br />

χh = (εϕ − εϑ)cot ϕ − r2<br />

εϑ =<br />

r1<br />

∂εϑ<br />

∂ϕ<br />

∂εϑ<br />

≈ −r2<br />

r1 ∂ϕ<br />

(5.28)<br />

(5.29)<br />

(5.30)<br />

(5.31)<br />

1<br />

D (1 − µ 2 ) (nϑ − µnϕ) (5.32)<br />

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64 5. Biegetheorie von Rotationsschalen unter rotationssymmetrischer Belastung<br />

liefern mit den zuvor gegebenen Gleichungen<br />

mit<br />

r 4d 2<br />

4χh ds4 + 4κ4χh = 0 (5.33)<br />

ds = r2dϕ; κ 4 = 3 � 1 − µ 2� r 2 2<br />

h 2<br />

(5.34)<br />

eine zur Kreiszylinderschale [vgl. Gl. (4.124)] vergleichbare Differentialgleichung für die Neigung.<br />

Mit Rücksicht auf die Rotationssymmetrie wurde in der letzten Differentialgleichung die<br />

partielle Differentiation durch eine gewöhnliche Differentiation ersetzt.<br />

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Kapitel 6<br />

Randstörungstheorie für<br />

Rotationsschalen unter<br />

rotationssymmetrischer Belastung<br />

6.1 Randstörung der kurzen und der langen Zylinderschale<br />

Aus Abschnitt 4.7:<br />

Lösung der Differentialgleichung der Zylinderschale, die nur an den Rändern belastet ist:<br />

w = wh = e −αx (C1 cosαx + C2 sin αx) + e −αx � C1 cosαx + C2 sin αx �<br />

(6.1)<br />

mit<br />

α = κ<br />

a<br />

�<br />

1 a�<br />

= 3 (1 − µ 2 )<br />

a h<br />

�<br />

�3<br />

(1 − µ 2 )<br />

=<br />

(6.2)<br />

ah<br />

Abb. 6.1: Geometrie und Koordinatensysteme<br />

65


66 6. Randstörungstheorie für Rotationsschalen unter rotationssymmetrischer Belastung<br />

6.1.1 Kurze Zylinderschale<br />

αl < 4 (bzw. 2π bei erforderlicher großer Genauigkeit)<br />

Oberer und unterer Rand beeinflussen sich gegenseitig.<br />

Zweckmäßig Lösung mittels e ±αx = cosh αx ± sinh αx umformen<br />

mit<br />

w = c1η1 + c2η2 + c3η3 + c4η4<br />

(6.3)<br />

η1 = cos αx cosh αx; η2 = cos αx sinh αx (6.4)<br />

η3 = sin αx cosh αx; η4 = sin αx sinh αx (6.5)<br />

Zum Ausnutzen von Symmetrieeigenschaften ist ein Aufspalten der Lösung in zwei Teile<br />

möglich:<br />

wsym = c1η1 + c4η4; wantim = c2η2 + c3η3 (6.6)<br />

Ableitungen von w:<br />

w ′ = α [c1 (−η3 + η2) + c2 (−η4 + η1) + c3 (η1 + η4) + c4 (η2 + η3)] (6.7)<br />

w ′′ = α 2 [c1 (−η1 − η4 − η4 + η1) + c2 (−η2 − η3 − η3 + η2)<br />

+ c3 (−η3 + η2 + η2 + η3) + c4 (−η4 + η1 + η1 + η4)]<br />

= −2α 2 [c1 (+η4) + c2 (+η3) + c3 (−η2) + c4 (−η1)] (6.8)<br />

w ′′′ = −2α 3 [c1 (+η2 + η3) + c2 (+η1 + η4) + c3 (+η4 − η1) + c4 (+η3 − η2)] (6.9)<br />

Einsetzen in die Schnittkraftgleichungen (aus Abschnitt 4.7):<br />

�<br />

nx = D u ′ + µ<br />

a w<br />

�<br />

= 0 −→ u ′ = − µ<br />

w<br />

a<br />

�<br />

w<br />

�<br />

nϑ = D + µu′ =<br />

a<br />

(6.10)<br />

Eh<br />

1 − µ 2<br />

�<br />

w µ2<br />

−<br />

a a w<br />

�<br />

= Eh<br />

w<br />

a<br />

(6.11)<br />

= Eh<br />

a (c1η1 + c2η2 + c3η3 + c4η4) (6.12)<br />

mx = Bw ′′ = −2Bα 2 [c1η4 + c2η3 − c3η2 − c4η1] (6.13)<br />

mϑ = Bµw ′′ = µmx<br />

(6.14)<br />

qx = Bw ′′′<br />

(B = konst.) (6.15)<br />

= −2Bα 3 [c1 (η2 + η3) + c2 (η1 + η4) + c3 (η4 − η1) + c4 (η3 − η2)] (6.16)<br />

Aus den Randbedingungen an den Rändern x = 0 und x = l lassen sich die 4 Konstanten<br />

bestimmen.<br />

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6.1 Randstörung der kurzen und der langen Zylinderschale 67<br />

6.1.2 Lange Zylinderschale<br />

αl ≥ 4 (bzw. 2π)<br />

In diesem Fall können die Ränder getrennt betrachtet werden; sie beeinflussen sich gegenseitig<br />

nicht.<br />

Bei Störungen am oberen Rand gilt:<br />

w = e −αx (C1 cosαx + C2 sin αx) (6.17)<br />

bei Störungen am unteren Rand:<br />

w = e −αx � C1 cosαx + C2 sin αx � , (6.18)<br />

wobei die letztere Lösung mit den zugehörigen Schnittgrößen auch ersetzt werden kann durch<br />

die obere Lösung mit den zugehörigen Schnittgrößen, wenn statt x dann x gesetzt wird und<br />

die Größen qx und χ = − dw<br />

wegen der Gegenläufigkeit der Koordinaten mit dem Faktor<br />

dx<br />

(−1) multipliziert werden.<br />

Einführung der Funktionen<br />

ζ1 = e −αx cosαx und ζ2 = e −αx sin αx (6.19)<br />

liefert<br />

w = C1ζ1 + C2ζ2<br />

w ′ = C1 (−αζ1 − αζ2) + C2 (−αζ2 + αζ1)<br />

(6.20)<br />

= −α [C1 (ζ1 + ζ2) + C2 (ζ2 − ζ1)] (6.21)<br />

w ′′ = −α 2 [C1 (−ζ1 − ζ2 − ζ2 + ζ1) + C2 (−ζ2 + ζ1 + ζ1 + ζ2)]<br />

= +2α 2 [C1ζ2 − C2ζ1] (6.22)<br />

w ′′′ = +2α 3 [C1 (−ζ2 + ζ1) − C2 (−ζ1 − ζ2)]<br />

= +2α 3 [C1 (ζ1 − ζ2) + C2 (ζ1 + ζ2)] (6.23)<br />

Schnittgrößen:<br />

nx = 0 (6.24)<br />

nϑ = Eh<br />

a [C1ζ1 + C2ζ2] (6.25)<br />

mx = Bw ′′ = 2Bα 2 [C1ζ2 − C2ζ1] (6.26)<br />

mϑ = µmx<br />

(6.27)<br />

qx = Bw ′′′ = 2Bα 3 [C1 (ζ1 − ζ2) + C2 (ζ1 + ζ2)] (6.28)<br />

Bestimmung der Konstanten aus den Randbedingungen. Um den Zusammenhang der Zylinderschale<br />

mit den anschließenden Bauteilen berechnen zu können, ist es bei Anwendung<br />

der Kraftgrößenmethode zweckmäßig, zwei statisch unbestimmte Randgrößen X1 und X2 zu<br />

definieren.<br />

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68 6. Randstörungstheorie für Rotationsschalen unter rotationssymmetrischer Belastung<br />

X1:<br />

Randbedingungen bei x = 0<br />

(ζ1 = 1; ζ2 = 0):<br />

mx = 0 ⇒ C2 = 0 (6.29)<br />

qx = X1⇒ C1 = 1<br />

2Bα3X1 (6.30)<br />

Abb. 6.2: X1 am oberen Rand<br />

Einsetzen dieser Konstanten in die Formänderungs- und Schnittgrößengleichungen liefert mit<br />

Bα 4 = Eh<br />

4a 2:<br />

1<br />

w1 = X1<br />

2Bα3ζ1 2a<br />

= X1<br />

2α Eh ζ1<br />

(6.31)<br />

χ1 = − dw<br />

dx<br />

2a<br />

= +X1<br />

2α2 Eh (ζ1 + ζ2) (6.32)<br />

Eh α4a<br />

nϑ1 = X1<br />

a<br />

2<br />

2Eh ζ1 = X12aαζ1 (6.33)<br />

nx1 = 0 (6.34)<br />

2 X1<br />

mx1 = 2Bα<br />

2Bα3ζ2 mϑ1 = µmx1<br />

= X1<br />

α ζ2<br />

(6.35)<br />

(6.36)<br />

3<br />

X1<br />

qx1 = 2Bα<br />

2Bα3 (ζ1 − ζ2) = X1 (ζ1 − ζ2) (6.37)<br />

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6.1 Randstörung der kurzen und der langen Zylinderschale 69<br />

X2:<br />

Randbedingungen bei x = 0<br />

(ζ1 = 1; ζ2 = 0):<br />

mx = X2:<br />

X2 = 2Bα 2 (−C2) ⇒ C2 = − X2<br />

2Bα 2<br />

qx = 0:<br />

0 = C1 + C2 ⇒ C1 = −C2 = X2<br />

2Bα 2<br />

(6.38)<br />

(6.39)<br />

Abb. 6.3: X2 am oberen Rand<br />

α<br />

w2 = X2<br />

24a2 2Eh (ζ1 − ζ2)<br />

2a<br />

= X2<br />

2α2 Eh (ζ1 − ζ2) (6.40)<br />

χ2 = − dw2<br />

dx = X2α34a2 2Eh 2ζ1<br />

4a<br />

= X2<br />

2α3 Eh ζ1<br />

(6.41)<br />

nϑ2 = Eh X2α<br />

a<br />

24a2 (ζ1 − ζ2) = X22aα<br />

2Eh<br />

2 (ζ1 − ζ2) (6.42)<br />

nx2 = 0 (6.43)<br />

2 x2<br />

mx2 = 2Bα<br />

2Bα2 (ζ1 + ζ2) = X2 (ζ1 + ζ2) (6.44)<br />

mϑ2 = µmx2<br />

(6.45)<br />

3<br />

X2<br />

qx2 = −2Bα<br />

2Bα22ζ2 = −X22αζ2 (6.46)<br />

Werden die Randverformungen δik der Zylinderschale im gleichen Richtungssinn wie die<br />

überzähligen Größen definiert, so erhält man am Rand x = 0 (mit Xi = 1):<br />

δ11 = +w1 (0) = 2a2α Eh<br />

δ12 = +w2 (0) = 2a2α2 Eh<br />

δ21 = +χ1 = 2a2α2 Eh<br />

δ22 = +χ2 = 4a2α3 Eh<br />

(6.47)<br />

(6.48)<br />

(6.49)<br />

(6.50)<br />

Zur praktischen Handhabung sind diese Gleichungen, erweitert um eine Randgrößenbelastung<br />

am unteren Rand, auf der folgenden Seite zusammengestellt worden.<br />

In gleicher Weise lassen sich bei Anwendung der Formänderungsmethode die Größengleichungen<br />

für die geometrischen Randbedingungen w = 1, χ = 0 bzw. w = 0, χ = 1 aufstellen.<br />

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70 6. Randstörungstheorie für Rotationsschalen unter rotationssymmetrischer Belastung<br />

α =<br />

X1 = 1:<br />

� �3 (1 − µ 2 )<br />

ah<br />

Abb. 6.4: Randbelastungen an der Zylinderschale<br />

; ξ = xα; ζ1 = e −ξ cosξ; ζ2 = e −ξ sin ξ; αl ≥ 4 (6.51)<br />

δ11 = 2a2α Eh ; δ21 = 2a2α2 ; (6.52)<br />

Eh<br />

nϑ = 2aαζ1; mx = 1<br />

α ζ2; qx = ± (ζ1 − ζ2) ; (6.53)<br />

w = 2a2 α<br />

Eh ζ1; χ = ± 2a2 α 2<br />

Eh (ζ1 + ζ2); mϑ = µmx (6.54)<br />

X2 = 1:<br />

δ12 = 2a2α2 Eh ; δ22 = 4a2α3 ;<br />

Eh<br />

(6.55)<br />

nϑ = 2aα 2 (ζ1 − ζ2) ; mx = (ζ1 + ζ2) ; qx = ∓2αζ2; (6.56)<br />

w = 2a2 α 2<br />

Eh (ζ1 − ζ2); χ = ± 4a2 α 3<br />

Eh ζ1; mϑ = µmx (6.57)<br />

Bemerkung: oberes Vorzeichen gilt für Lastangriff am oberen Rand,<br />

unteres Vorzeichen gilt für Lastangriff am unteren Rand.<br />

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6.2 Geckelersche Näherung der Randstörung von Rotationsschalen 71<br />

6.2 Geckelersche Näherung der Randstörung von Rotationsschalen<br />

6.2.1 Allgemeines<br />

Wie bereits im Abschnitt 5 Rotationsschalen unter rotationssymmetrischer Belastung eingeführt,<br />

wird bei der Herleitung einer Näherungslösung für die homogene Differentialgleichung<br />

von der Vereinfachung nach Geckeler ausgegangen. Diese besagt, dass unter den<br />

Voraussetzungen der konstanten Wanddicke und eines Wertes von cot ϕ, der klein genug ist<br />

(d.h. ϕ >≈ 20 ◦ ), eine höhere Ableitung einer Funktion groß gegenüber der nächstniederen<br />

Ableitung derselben Funktion ist.<br />

6.2.2 Spezialisierung für die Kugelschale<br />

Mit ds = r2dϕ = rdϕ vereinfacht sich die Differentialgleichung aus Abschnitt 5 zu<br />

d 4 χ<br />

dϕ 4 + 4κ4 χ = 0 mit κ =<br />

�<br />

r �<br />

3 (1 − µ 2 ) (6.58)<br />

h<br />

Eine zweite Differentialgleichung für qϕ erhält man auf analogem Weg:<br />

d 4 qϕ<br />

dϕ 4 + 4κ4 qϕ = 0 (6.59)<br />

Diese Gleichung ist für ϕ = x mit der Differentialgleichung der Zylinderschale identisch. Für<br />

a<br />

Randkräfte, die an einer langen Schale (κ (ϕu − ϕo) ≥ 4 bzw. 2π) angreifen, lautet daher<br />

die abklingende Lösung (vgl. Abschnitt 6.1.2):<br />

Mit<br />

qϕ = e −ßϕ (c1 cos κϕ + c2 sin κϕ) (6.60)<br />

ζ 1 = e −ßϕ cos κϕ; ζ2 = e −ßϕ sin κϕ (6.61)<br />

entsteht<br />

qϕ = c1ζ 1 + c2ζ 2, (6.62)<br />

Abb. 6.5: Definition der Winkel ϕ<br />

sodass damit die Schnittkräfte in der Schale angegeben werden können:<br />

nϕ = −qϕ cotϕ = − � �<br />

c1ζ1 + c2ζ2 cotϕ (6.63)<br />

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72 6. Randstörungstheorie für Rotationsschalen unter rotationssymmetrischer Belastung<br />

Aus der 2. Gleichgewichtsbedingung in Abschnitt 5 folgt durch Einsetzen dieser Beziehungen:<br />

nϑ = −nϕ − 1 d<br />

sin ϕ dϕ (qϕ sin ϕ)<br />

= +qϕ cot ϕ − 1<br />

�<br />

dqϕ<br />

sin ϕ dϕ sin ϕ + qϕ<br />

�<br />

cosϕ<br />

= − dqϕ<br />

dϕ = +κ � � � � ��<br />

c1 ζ1 + ζ2 + c2 ζ2 − ζ1 . (6.64)<br />

Unter Benutzung weiterer Gleichungen aus Abschnitt 5 ergibt sich:<br />

εϑ = 1<br />

Eh (nϑ − µnϕ) ≈ 1<br />

Eh nϑ = 1<br />

Eh κ � � � � ��<br />

c1 ζ1 + ζ2 + c2 ζ2 − ζ1 χ ≈ − dεϑ 2κ2 � �<br />

= c1ζ2 − c2ζ1 dϕ<br />

mϕ = − B<br />

r<br />

Eh<br />

dχ<br />

= −B<br />

dϕ r<br />

2κ 3<br />

Eh<br />

� � � � ��<br />

c1 ζ1 − ζ2 + c2 ζ1 + ζ2 = − Eh32 r2<br />

h23 (1 − µ 2 )<br />

r12 (1 − µ 2 � � � � ��<br />

c1 ζ1 − ζ2 + c2 ζ1 + ζ2 ) κEh<br />

= − r � � � � ��<br />

c1 ζ1 − ζ2 + c2 ζ1 + ζ2 2κ<br />

mϑ = − B<br />

�<br />

χ cotϕ + µ<br />

r<br />

dχ<br />

�<br />

= µmϕ −<br />

dϕ<br />

Eh32r23 (1 − µ 2 )<br />

r12 (1 − µ 2 )Ehκ 2h2 cot ϕ � �<br />

c1ζ2 − c2ζ1 r cot ϕ<br />

= µmϕ −<br />

2κ2 � �<br />

c1ζ2 − c2ζ1 ∆r = rεϑ = rκ � � � � ��<br />

c1 ζ1 + ζ2 + c2 ζ2 − ζ1 Eh<br />

(6.65)<br />

(6.66)<br />

(6.67)<br />

(6.68)<br />

(6.69)<br />

Für die praktische Berechnung wird anstelle des von der Rotationsachse gemessenen Winkels<br />

ϕ mit dem vom oberen Schalenrand o gemessenen Winkel ωo bzw. mit dem vom unteren<br />

Schalenrand u gemessenen Winkel ωu gerechnet:<br />

ωo = ϕ − ϕo<br />

(6.70)<br />

ωu = ϕu − ϕ (6.71)<br />

wobei<br />

ist.<br />

ζ1 = e −ßω cos κω (6.72)<br />

ζ2 = e −ßω sin κω (6.73)<br />

ω := ωo bzw. ωu<br />

(6.74)<br />

Abb. 6.6: Definition des Winkels ω<br />

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6.2 Geckelersche Näherung der Randstörung von Rotationsschalen 73<br />

Damit erhält man die folgenden allgemeinen Formeln zur Ermittlung der Schnittgrößen und<br />

Formänderungen (oberes Vorzeichen gilt für eine Randstörung am oberen Rand, unteres<br />

Vorzeichen gilt für eine Randstörung am unteren Rand):<br />

qϕ = C1ζ1 + C2ζ2<br />

(6.75)<br />

nϕ = − cot ϕ (C1ζ1 + C2ζ2) (6.76)<br />

nϑ = ±κ [C1 (ζ1 + ζ2) + C2 (ζ2 − ζ1)] (6.77)<br />

mϕ = ∓ r<br />

2κ [C1 (ζ1 − ζ2) + C2 (ζ1 + ζ2)]<br />

r cotϕ<br />

mϑ = µmϕ −<br />

2κ<br />

(6.78)<br />

2<br />

[C1ζ2 − C2ζ1]<br />

∆r = ±<br />

(6.79)<br />

rκ<br />

Eh [C1 (ζ1 + ζ2) + C2 (ζ2 − ζ1)] (6.80)<br />

χ = 2κ2<br />

Eh [C1ζ2 − C2ζ1] (6.81)<br />

Aus diesen Gleichungen können die von den Randstörungen hervorgerufenen Wirkungen<br />

ermittelt werden, z.B. gelten für eine am Rand (ω = 0) angreifende horizontale Kraft folgende<br />

Randbedingungen:<br />

nϕ = ∓X1 cosϕ o<br />

u<br />

(6.82)<br />

mϕ = 0 (6.83)<br />

Abb. 6.7: Horizontalkraft X1<br />

Aus diesen Beziehungen können die Konstanten C1 und C2 ermittelt und danach in die<br />

Schnittgrößen- und Formänderungsgleichungen eingesetzt werden.<br />

Nachfolgend sind die Gleichungen für eine am oberen bzw. unteren Rand angreifende horizontale<br />

Kraft X1 und ebenso auch für ein Randmoment X2 angegeben.<br />

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74 6. Randstörungstheorie für Rotationsschalen unter rotationssymmetrischer Belastung<br />

κ =<br />

X1 = 1:<br />

Abb. 6.8: Randbelastungen an der Kugelschale<br />

�<br />

r �<br />

3 (1 − µ 2 ); ξ = κω; ζ1 = e<br />

h<br />

−ξ cos ξ; ζ2 = e −ξ sin ξ; κ (ϕu − ϕo) ≥ 4<br />

δ11 = 2rκ<br />

Eh sin2 ϕ o<br />

u ; δ21 = 2κ2<br />

sin ϕ o<br />

u Eh ;<br />

nϕ = ∓ (ζ1 − ζ2)cot ϕ sin ϕ o<br />

u ; nϑ = 2κζ1 sin ϕ o<br />

u ;<br />

qϕ = ± (ζ1 − ζ2)sin ϕ o<br />

u ; mϕ = r<br />

κ ζ2 sin ϕ o<br />

u ; mϑ ≈ µmϕ;<br />

∆r = 2rκ<br />

Eh ζ1 sin ϕ sinϕ o<br />

u<br />

X2 = 1:<br />

δ12 = 2κ2<br />

Eh<br />

; χ = ±2κ2<br />

Eh (ζ1 + ζ2)sin ϕ o<br />

u .<br />

sin ϕ o<br />

u ; δ22 = 4κ3<br />

Ehr ;<br />

nϕ = ± 2κ<br />

r ζ2 cot ϕ; nϑ = 2κ2<br />

r (ζ1 − ζ2);<br />

qϕ = ∓ 2κ<br />

r ζ2; mϕ = (ζ1 + ζ2) ; mϑ ≈ µmϕ;<br />

∆r = 2κ2<br />

Eh (ζ1 − ζ2)sin ϕ; χ = ± 4κ3<br />

Ehr ζ1.<br />

Bemerkung: Oberer Rand (ϕo): obere Vorzeichen,<br />

Unterer Rand (ϕu): untere Vorzeichen.<br />

Für ϕo < 20 ◦ , ϕu < 20 ◦ wird das Ergebnis ungenau.<br />

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6.2 Geckelersche Näherung der Randstörung von Rotationsschalen 75<br />

6.2.3 Spezialisierung für die Kegelschale<br />

Die im Abschnitt 5 angegebenen Gleichungen vereinfachen sich mit<br />

ϕ = konst.; (6.84)<br />

r1 = ∞; (6.85)<br />

r2 = s cotϕ (6.86)<br />

r0 = s cosϕ; (6.87)<br />

r1dϕ = ds; (6.88)<br />

h = konst. (6.89)<br />

Umbezeichnung der Schnittgrößen:<br />

nϕ → ns; qϕ → qs; mϕ → ms<br />

� �<br />

du µ<br />

ns = D + (u + w tan ϕ)<br />

ds s<br />

� �<br />

1<br />

nϑ = D (u + w tan ϕ) + µdu<br />

s ds<br />

�<br />

dχ µ<br />

ms = −B +<br />

ds s χ<br />

�<br />

� �<br />

1<br />

mϑ = −B χ + µdχ<br />

s ds<br />

qs = 1<br />

� �<br />

d (mss)<br />

−mϑ +<br />

s ds<br />

Formänderungen und Verzerrungen:<br />

∆r0 = εϑs cosϕ; χ = − dw<br />

ds<br />

Abb. 6.9: Definition der Koordinate s<br />

(6.90)<br />

(6.91)<br />

(6.92)<br />

(6.93)<br />

(6.94)<br />

(6.95)<br />

εs = du<br />

ds ; εϑ = 1<br />

(u + w tan ϕ) (6.96)<br />

s<br />

Gleichgewichtsbedingungen:<br />

d (nss)<br />

−ns +<br />

ds + pxs = 0 (6.97)<br />

d (qss)<br />

nϑ tanϕ +<br />

ds + pzs = 0 (6.98)<br />

d (mss)<br />

−mϑ +<br />

ds − qss = 0 (6.99)<br />

Diese Gleichungen führen zu einer Besselschen Differentialgleichung zweiter Ordnung, deren<br />

Lösung der Literatur [7, 6] entnommen werden kann.<br />

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76 6. Randstörungstheorie für Rotationsschalen unter rotationssymmetrischer Belastung<br />

Für eine Näherungslösung wird davon ausgegangen, dass h klein gegenüber den anderen<br />

Schalenmaßen ist und dass damit der Einfluss der Randstörungskräfte vom Rand schnell<br />

abklingt. Weiterhin wird die von der Zylinder- und Kugelschale bekannte Näherung nach<br />

Geckeler benutzt.<br />

Damit erhält man folgende Differentialgleichung:<br />

χ IV + 4α 4 χ = 0 (6.100)<br />

mit<br />

�<br />

tan ϕ�<br />

α = 3 (1 − µ 2 ) (6.101)<br />

sh<br />

α ähnlich wie bei der Zylinderschale, nur durch s nicht mehr konstant. Dadurch große mathematische<br />

Schwierigkeiten bei der Lösung der Differentialgleichung.<br />

Annahme: Abklingzahl α wird in Randnähe als konstant betrachtet:<br />

�<br />

tan ϕ�<br />

αo = 3 (1 − µ 2 )<br />

soh<br />

�<br />

tan ϕ�<br />

αu = 3 (1 − µ 2 )<br />

suh<br />

am oberen Rand,<br />

am unteren Rand.<br />

(6.102)<br />

(6.103)<br />

Führt man als neue Veränderliche die Entfernung s1 vom oberen Schalenrand und s2 vom<br />

unteren Schalenrand ein, kann die Lösung der Differentialgleichung wie bei den anderen<br />

besprochenen Schalenformen mit<br />

bzw.<br />

χo = e −αos1 (C1 cosαos1 + C2 sin αos1) (6.104)<br />

χu = e −αus2 (C1 cosαus2 + C2 sin αus2) (6.105)<br />

angegeben werden.<br />

Mit den Abkürzungen<br />

ξo = αos1 und ξu = αus2 (6.106)<br />

ζ 1, o<br />

u = e−ξ o u cosξ o<br />

u<br />

und ζ 2, o<br />

u = e−ξ o u sin ξ o<br />

u<br />

(6.107)<br />

erhält man die Schnittgrößen und Formänderungen in Abhängigkeit von C1 und C2, die aus<br />

den Randbedingungen ermittelt werden. Auf den folgenden Seiten sind die Schnittgrößen<br />

und Formänderungen für eine horizontale Ringkraft X1 und ein Ringmoment X2 angegeben,<br />

getrennt für den Angriff am oberen und unteren Schalenrand.<br />

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6.2 Geckelersche Näherung der Randstörung von Rotationsschalen 77<br />

αo =<br />

Abb. 6.10: Randbelastungen an der Kegelschalen<br />

�<br />

tanϕ �<br />

3 (1 − µ 2 ); αu =<br />

soh<br />

ζ o<br />

1, u = e−ξ o u cosξ o<br />

u ; ζ2, o<br />

u = e−ξ o u sin ξ o<br />

u<br />

X1 = 1 am oberen Rand:<br />

δ11 = 2s2 o<br />

Eh αo cos 2 ϕ; δ21 = 1<br />

�<br />

tanϕ �<br />

3 (1 − µ 2 ); ξo = α0s1; ξu = αus2<br />

suh<br />

2Bα 2 o<br />

; B =<br />

sin ϕ;<br />

Eh 3<br />

12 (1 − µ 2 ) ; αu (su − so) ≥ 4<br />

ns = − (ζ1,o − ζ2,o) cosϕ; nϑ = (2sαoζ1,o − ζ1,o + ζ2,o)cos ϕ;<br />

qs = (ζ1,o − ζ2,o) sin ϕ; ms = 1<br />

ζ2,o sin ϕ; mϑ ≈ µms;<br />

∆r = 2s2<br />

Eh αoζ1,o cos 2 ϕ; χ = 1<br />

2Bα2 (ζ1,o + ζ2,o)sin ϕ.<br />

o<br />

X2 = 1 am oberen Rand:<br />

αo<br />

δ12 = 1<br />

2Bα2 sin ϕ;<br />

o<br />

δ22 = 1<br />

;<br />

Bαo<br />

ns = 2αoζ2,o cot ϕ; nϑ = 2αo cot ϕ [sαo (ζ1,o − ζ2,o) + ζ2,o] ;<br />

qs = −2αoζ2,o; ms = ζ1,o + ζ2,o; mϑ ≈ µms;<br />

∆r = 2s2 α 2 o<br />

Eh<br />

cos 2 ϕ<br />

sin ϕ (ζ1,o − ζ2,o) ; χ = 1<br />

Bαo<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005<br />

ζ1,o.


78 6. Randstörungstheorie für Rotationsschalen unter rotationssymmetrischer Belastung<br />

X1 = 1 am unteren Rand:<br />

δ11 = 2s2 u<br />

Eh αu cos 2 ϕ; δ21 = 1<br />

2Bα 2 u<br />

sin ϕ;<br />

ns = (ζ1,u − ζ2,u) cosϕ; nϑ = (2sαuζ1,u + ζ1,u − ζ2,u) cosϕ;<br />

qs = − (ζ1,u − ζ2,u)sin ϕ; ms = 1<br />

ζ2,u sin ϕ; mϑ ≈ µms;<br />

αu<br />

∆r = 2s2<br />

Eh αuζ1,u cos 2 ϕ; χ = − 1<br />

2Bα2 (ζ1,u + ζ2,u) sin ϕ.<br />

u<br />

X2 = 1 am unteren Rand:<br />

δ12 = 1<br />

2Bα2 sin ϕ;<br />

u<br />

δ22 = 1<br />

;<br />

Bαu<br />

ns = −2αuζ2,u cot ϕ; nϑ = 2αu cot ϕ [sαu (ζ1,u − ζ2,u) − ζ2,u] ;<br />

qs = 2αuζ2,u; ms = ζ1,u + ζ2,u; mϑ ≈ µms;<br />

∆r = 2s2 α 2 u<br />

Eh<br />

cos 2 ϕ<br />

sin ϕ (ζ1,u − ζ2,u); χ = − 1<br />

Für ϕ < 50 ◦ wird das Ergebnis ungenau.<br />

Bαu<br />

ζ1,u.<br />

Abb. 6.11: Die Funktionen ζ1 und ζ2<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005


6.3 Schnittkräfte und Formänderungen von Verstärkungsringen (Kreisringträgern) 79<br />

6.3 Schnittkräfte und Formänderungen von Verstärkungsringen<br />

(Kreisringträgern)<br />

Kreisringträger als Kreiszylinderschale aufgefaßt:<br />

Abb. 6.12: Definition der Belastungen und Verformungen<br />

H0, V0 : Horizontal- und Vertikalkomponente der Ringträgerbelastung (Kraft pro Länge, z.B<br />

kN<br />

m )<br />

M0 : auf die Querschnittsschwerlinie bezogenes Moment der Ringträgerbelastung (Kraft<br />

mal Länge, bezogen auf die Längeneinheit der Schwerlinie, z.B. kNm<br />

m )<br />

∆r0 : Verschiebung des Querschnittsschwerpunktes, nach außen positiv<br />

χ0<br />

: Verdrehung des Querschnitts; eine positive Verdrehung erzeugt eine positive Verschiebung<br />

der Querschnittsoberseite<br />

• Verschiebung und Verdrehung des Ringträgers (RT) infolge H0 und V0:<br />

� h<br />

+ 2<br />

px = 0; nx = −<br />

− h<br />

pxds + C = −V0<br />

2<br />

pz = − H0<br />

; nϑ = −pzr0 = + H0<br />

h0<br />

∆r0 = 1<br />

(nϑ − µnx)r0<br />

Eb0<br />

= 1<br />

� �<br />

H0<br />

r0 + µV0<br />

Eb0 h0<br />

∆r0 = r2 �<br />

0<br />

H0 + µ<br />

EA<br />

h0<br />

V0<br />

r0<br />

�<br />

r0<br />

h0<br />

r0 = r2 �<br />

0<br />

H0 + µ<br />

Eb0h0<br />

h0<br />

r0<br />

mit A = b0h0<br />

V0<br />

�<br />

(6.108)<br />

(6.109)<br />

(6.110)<br />

Im allgemeinen ist der 2. Summand gegenüber dem 1. Summanden vernachlässigbar.<br />

Er muß beachtet werden, wenn H0 klein ist, z.B. wenn die an den RT anschließenden<br />

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80 6. Randstörungstheorie für Rotationsschalen unter rotationssymmetrischer Belastung<br />

Bauteile keine oder sehr geringe Horizontalkräfte auf den RT ausüben, d.h. nahezu<br />

senkrecht am RT anschließen.<br />

χ0 = r2 � �<br />

0 dpz<br />

− µpx = 0 (6.111)<br />

Eb0 ds r0<br />

• Verschiebung und Verdrehung des RT infolge M0:<br />

px = 0; nx = 0 (6.112)<br />

pR = M0<br />

W<br />

pz = pR<br />

h0<br />

2<br />

= 6M0<br />

1h 2 0<br />

(6.113)<br />

x = 12M0<br />

h3 x (6.114)<br />

0<br />

nϑ = −pzr0 = − 12r0<br />

M0x (6.115)<br />

h 3 0<br />

nϑ (x = 0) = 0 (6.116)<br />

∆r0 = 0 (6.117)<br />

χ0 = r2 0 dpz<br />

Eb0 dx = r2 0 12M0<br />

Eb0 h3 0<br />

χ0 = r2 0<br />

EI M0; I = b0h3 0<br />

12<br />

• Schnittkräfte im RT infolge H0:<br />

Längskraft<br />

N = nϑh0 = H0<br />

r0h0 = H0r0<br />

h0<br />

• Schnittkräfte im RT infolge V0:<br />

Abb. 6.13: Ersatzweise Radialbelastung pz<br />

(6.118)<br />

(6.119)<br />

Es treten – abgesehen von der vertikalen Pressung infolge V0 – keine Schnittkräfte auf.<br />

• Schnittkräfte im RT infolge M0:<br />

Biegemoment M (um die horizontale Querschnittsachse):<br />

M =<br />

� + h 0<br />

2<br />

− h 0<br />

2<br />

nϑxdx = − 12r0<br />

h3 M0<br />

0<br />

� + h 0<br />

2<br />

− h 0<br />

2<br />

x 2 dx = −M0r0<br />

(6.120)<br />

(Positive Momente M erzeugen an der Ringträgerunterseite Zugspannungen,<br />

s. Abb. 6.14)<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005


6.3 Schnittkräfte und Formänderungen von Verstärkungsringen (Kreisringträgern) 81<br />

oder aus der Gleichgewichtsbedingung:<br />

�� �<br />

M<br />

Tang.<br />

Abb. 6.14: Gleichgewicht zwischen den Momenten<br />

= 0 = M0r0dϑ + 2M sin dϑ<br />

; M = −M0r0<br />

(6.121)<br />

2<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005


Literaturverzeichnis<br />

[1] Bas¸ar, Y. und W. B. Krätzig: Mechanik der Flächentragwerke. Friedr. Vieweg &<br />

Sohn, Braunschweig und Wiesbaden, 1. Auflage, 1985.<br />

[2] Beyer, K.: Die Statik im Stahlbetonbau. Springer, Berlin, 6. Auflage, 1956.<br />

[3] Flügge, W.: Statik und Dynamik der Schalen. Springer, Berlin, 3. Auflage, 1962.<br />

[4] Girkmann, K.: Flächentragwerke. Springer, Wien, 6. Auflage, 1978.<br />

[5] Hake, E. und K. Meskouris: Statik der Flächentragwerke. Springer, Berlin, Heidelberg,<br />

2001.<br />

[6] Hampe, E.: Statik rotationssymmetrischer Flächentragwerke. VEB Verlag für Bauwesen,<br />

Berlin, 1968–1973.<br />

[7] Markus, G.: Theorie und Berechnung rotationssymmetrischer Bauwerke. Werner–<br />

Verlag, Düsseldorf, 2. Auflage, 1976.<br />

[8] Mehlhorn, G. und H. Mang: Der Ingenieurbau; Band: Rechnerorientierte Baumechanik;<br />

Abschnitt Flächentragwerke. W. Ernst & Sohn, Berlin, 1996.<br />

[9] Pflüger, A.: Elementare Schalenstatik. Springer, Berlin, Göttingen und Heidelberg,<br />

1957.<br />

[10] Rabich, R.: Platten, Scheiben, Schalen. Ingenieurtaschenbuch Bauwesen, Band 1, B.<br />

G. Teubner–Verlagsgesellschaft, Leipzig, 3. Auflage, 1963.<br />

[11] Rabich, R.: Theorie der Flächentragwerke, Lehrbriefe 1 bis 4. Verlag Technik Berlin,<br />

1969.<br />

[12] Timoshenko, S. and S. Woinowsky-Krieger: Theory of Plates and Shells.<br />

McGraw-Hill, New York, 2. edition, 1959.<br />

[13] Zumpe, G.: Zur Entwicklung der Flächentragwerke. Wiss. Z. TU <strong>Dresden</strong>, 6:74–84,<br />

1982.<br />

83


Rotationsschalen mit rotationssymmetrischer Belastung/Membrantheorie A.1<br />

1. Kugelschale<br />

nϕ = − r<br />

sin 2 ��<br />

ϕ<br />

(pϕ + pz cot ϕ)sin 2 ϕ dϕ + C1<br />

nϑ = −nϕ − rpz<br />

∆r = − r<br />

Eh sin ϕ [rpz + nϕ (1 + µ)]<br />

χ = − r<br />

�<br />

(1 + µ)pϕ −<br />

Eh<br />

dpz<br />

�<br />

dϕ<br />

Sonderfälle:<br />

1.1 Schale oben geschlossen<br />

Eigengewicht g Schneelast p<br />

nϕ = −<br />

gr<br />

1 + cosϕ<br />

�<br />

�<br />

1<br />

nϑ = −gr cosϕ −<br />

1 + cosϕ<br />

∆r = gr2 � �<br />

sin ϕ 1 + µ<br />

− cosϕ<br />

Eh 1 + cosϕ<br />

�<br />

nϕ = − pr<br />

2<br />

nϑ = − pr<br />

2<br />

cos 2ϕ<br />

∆r = pr2 sin ϕ<br />

Eh<br />

�<br />

1 + µ<br />

2 − cos2 �<br />

ϕ<br />

χ = − gr<br />

pr<br />

sin ϕ (2 + µ) χ = − sin 2ϕ (3 + µ)<br />

Eh 2Eh<br />

Flüssigkeitsdruck (Wichte γ)<br />

pϕ = 0<br />

pz = ±γ [H ± r (1 − cosϕ)]<br />

nϕ = ∓ γr2<br />

6<br />

nϑ = ∓ γr2<br />

6<br />

�<br />

3 H<br />

�<br />

3 H<br />

r ±<br />

∆r = ∓ γr3 sin ϕ<br />

2Eh<br />

χ = + γr2<br />

sin ϕ<br />

Eh<br />

�<br />

1 − 2 cos2 ��<br />

ϕ<br />

1 + cos ϕ<br />

�<br />

r ∓ 1 ± 23 − 2 cos2 ϕ<br />

1 + cosϕ<br />

� H<br />

r<br />

5 − µ<br />

(1 − µ) ±<br />

3 ∓ 6 cosϕ + 2 (2 − µ)cos2 �<br />

ϕ<br />

3 (1 + cosϕ)<br />

Die oberen Vorzeichen gelten für Stützböden, die unteren für<br />

Hängeböden.<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” Arbeitsblatt <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005


A.2 Rotationsschalen mit rotationssymmetrischer Belastung/Membrantheorie<br />

1.2 Schale oben offen und zusätzlich mit n o am oberen Rand belastet<br />

Eigengewicht g<br />

�<br />

cos ϕo − cosϕ<br />

nϕ = −gr<br />

sin2 �<br />

sin<br />

+ nϕo<br />

ϕ<br />

2 ϕo<br />

sin2 ϕ<br />

�<br />

cosϕo − cosϕ<br />

nϑ = gr<br />

sin 2 �<br />

sin<br />

− cosϕ − nϕo<br />

ϕ<br />

2 ϕo<br />

sin 2 ϕ<br />

∆r = gr2<br />

� �<br />

cosϕo − cosϕ<br />

(1 + µ) − sin ϕ cosϕ − nϕor<br />

Eh sin ϕ<br />

sin2 ϕo<br />

sin ϕ<br />

χ = − gr<br />

sin ϕ (2 + µ)<br />

Eh<br />

Schneelast p<br />

nϕ = − pr<br />

�<br />

1 −<br />

2<br />

sin2 ϕo<br />

sin 2 �<br />

sin<br />

+ nϕo<br />

ϕ<br />

2 ϕo<br />

sin 2 ϕ<br />

nϑ = − pr<br />

�<br />

cos 2ϕ +<br />

2<br />

sin2 ϕo<br />

sin 2 �<br />

sin<br />

− nϕo<br />

ϕ<br />

2 ϕo<br />

sin 2 ϕ<br />

∆r = pr2 ��<br />

sin ϕ<br />

1 −<br />

2Eh<br />

sin2 ϕo<br />

sin 2 �<br />

(1 + µ) − 2 cos<br />

ϕ<br />

2 �<br />

ϕ − nϕor sin2 ϕo<br />

sin ϕ<br />

χ = − pr<br />

sin 2ϕ (3 + µ)<br />

2Eh<br />

2. Kegelschale<br />

ns = − 1<br />

��<br />

s<br />

nϑ = −pzs cotϕ<br />

1 + µ<br />

Eh<br />

1 + µ<br />

Eh<br />

�<br />

(px + pz cotϕ) s ds + C<br />

∆r = 1<br />

Eh (nϑ − µns) s cosϕ<br />

�<br />

cot ϕ<br />

χ = (1 + µ)(ns − nϑ) − s<br />

Eh<br />

d<br />

ds (nϑ<br />

�<br />

− µns)<br />

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Rotationsschalen mit rotationssymmetrischer Belastung/Membrantheorie A.3<br />

Sonderfälle:<br />

2.1 Schale oben geschlossen:<br />

Eigengewicht g Schneelast p<br />

ns = − g<br />

2 sin ϕ s ns<br />

p cotϕ<br />

= − s<br />

2<br />

nϑ = − g cos2 ϕ<br />

sin ϕ s nϑ = −p cos3 ϕ<br />

sin ϕ s<br />

g cot ϕ<br />

�<br />

∆r = − cos<br />

Eh<br />

2 ϕ − µ<br />

�<br />

s<br />

2<br />

2<br />

p cosϕcotϕ<br />

�<br />

∆r = − cos<br />

Eh<br />

2 ϕ − µ<br />

�<br />

s<br />

2<br />

2<br />

g cosϕ<br />

χ =<br />

Eh sin 2 �<br />

(2 + µ) cos<br />

ϕ<br />

2 ϕ − 1<br />

�<br />

− µ s<br />

2<br />

χ = p cot2 �<br />

ϕ<br />

(2 + µ)cos<br />

Eh<br />

2 ϕ − 1<br />

�<br />

− µ s<br />

2<br />

Flüssigkeitsdruck (Wichte γ)<br />

pz = ±γ [H ± s sin ϕ]<br />

ns = ∓ 1<br />

� �<br />

3H<br />

γs cosϕ ± 2s<br />

6 sin ϕ<br />

� �<br />

H<br />

nϑ = ∓γs cosϕ ± s<br />

sin ϕ<br />

∆r = ∓ γs2 cos2 �<br />

ϕ H<br />

�<br />

1 −<br />

Eh sin ϕ<br />

µ<br />

�<br />

2<br />

�<br />

± s<br />

1 − µ<br />

3<br />

χ = ± γs<br />

6Eh cot2 ϕ [9H ± 16s sinϕ]<br />

Die oberen Vorzeichen gelten für Stützböden (linkes Bild), die unteren für Hängeböden.<br />

2.2 Schale oben offen und zusätzlich mit nso am oberen Rand belastet:<br />

Eigengewicht g<br />

ns = − gs<br />

2 sin ϕ<br />

nϑ = − g cos2 ϕ<br />

sin ϕ s<br />

�<br />

1 −<br />

∆r = − gs2<br />

2Eh cotϕ<br />

χ =<br />

gs cosϕ<br />

2Eh sin 2 ϕ<br />

� � �<br />

so<br />

2 so<br />

+ nso<br />

s s<br />

�<br />

2 cos 2 �<br />

ϕ − µ 1 −<br />

�<br />

2 (2 + µ)cos 2 ϕ − 1 +<br />

� so<br />

s<br />

� so<br />

s<br />

� 2 ��<br />

� 2<br />

� �<br />

µso cosϕ<br />

− nso<br />

Eh<br />

�<br />

cotϕ so<br />

− 2µ + nso<br />

Eh s<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” Arbeitsblatt <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005


A.4 Rotationsschalen mit rotationssymmetrischer Belastung/Membrantheorie<br />

Schneelast p<br />

ns = − ps<br />

2<br />

�<br />

1 −<br />

nϑ = −ps cos3 ϕ<br />

sin ϕ<br />

� � �<br />

so<br />

2 so<br />

cot ϕ + nso<br />

s<br />

s<br />

�<br />

2 cos 2 �<br />

ϕ − µ 1 −<br />

� so<br />

� 2 ��<br />

∆r = − ps2 cos2 ϕ<br />

2Eh sin ϕ<br />

s<br />

χ = ps<br />

2Eh cot2 �<br />

ϕ 2 (2 + µ)cos 2 �<br />

so<br />

ϕ − 2µ +<br />

s<br />

3. Zylinderschale:<br />

Sonderfälle:<br />

3.1 Eigengewicht g =γh und Auflast q:<br />

� 2<br />

µso cosϕ<br />

− nso<br />

Eh<br />

�<br />

cotϕ so<br />

− 1 + nso<br />

Eh s<br />

nϑ = −apz<br />

�<br />

nx = − pxdx + nx0<br />

u = 1<br />

�<br />

Eh<br />

w = a<br />

χ = a2<br />

Eh<br />

(nx − µnϑ)dx + u0<br />

Eh (nϑ − µnx)<br />

� dpz<br />

dx<br />

− µpx<br />

a<br />

nϑ = 0; nx = −γhx − q;<br />

u = 1<br />

�<br />

−γh<br />

Eh<br />

x2<br />

�<br />

− qx + u0; w =<br />

2 µa<br />

1<br />

(γhx + q); χ = −<br />

Eh Eh µγha<br />

3.2 Flüssigkeitsdruck (Wichte γ F) bei vollem Behälter :<br />

nϑ = aγFx; nx = 0;<br />

u = − 1<br />

2Eh µaγFx 2 + u0; w = 1<br />

Eh γFa 2 x; χ = − 1 2<br />

γFa<br />

Eh<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” Arbeitsblatt <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005<br />


Randbelastung an Rotationsschalen/Biegetheorie B.1<br />

1. Zylinderschale<br />

α =<br />

X1 = 1:<br />

� �3 (1 − µ 2 )<br />

ah<br />

; ξ = xα; ζ1 = e −ξ cosξ; ζ2 = e −ξ sin ξ; αl ≥ 4<br />

δ11 = 2a2 α<br />

Eh ; δ21 = 2a2 α 2<br />

Eh ;<br />

nϑ = 2aαζ1; mx = 1<br />

α ζ2; qx = ± (ζ1 − ζ2);<br />

w = 2a2α Eh ζ1; χ = ± 2a2α2 Eh (ζ1<br />

X2 = 1:<br />

+ ζ2) ; mϑ = µmx<br />

δ12 = 2a2 α 2<br />

Eh ; δ22 = 4a2 α 3<br />

Eh ;<br />

nϑ = 2aα 2 (ζ1 − ζ2) ; mx = (ζ1 + ζ2) ; qx = ∓2αζ2;<br />

w = 2a2 α 2<br />

Eh (ζ1 − ζ2) ; χ = ± 4a2 α 3<br />

Bemerkung:<br />

Eh ζ1; mϑ = µmx<br />

oberes Vorzeichen gilt für Lastangriff am oberen Rand,<br />

unteres Vorzeichen gilt für Lastangriff am unteren Rand.<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” Arbeitsblatt <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005


B.2 Randbelastung an Rotationsschalen/Biegetheorie<br />

2. Kugelschale<br />

κ =<br />

X1 = 1:<br />

�<br />

r �<br />

3 (1 − µ 2 ); ξ = κω; ζ1 = e<br />

h<br />

−ξ cosξ; ζ2 = e −ξ sin ξ; κ (ϕu − ϕo) ≥ 4<br />

δ11 = 2rκ<br />

Eh sin2 ϕ o<br />

u ; δ21 = 2κ2<br />

sin ϕ o<br />

u Eh ;<br />

nϕ = ∓ (ζ1 − ζ2) cot ϕ sinϕ o<br />

u ; nϑ = 2κζ1 sin ϕ o<br />

u ;<br />

qϕ = ± (ζ1 − ζ2) sin ϕ o<br />

u ; mϕ = r<br />

κ ζ2 sin ϕ o<br />

u ; mϑ ≈ µmϕ;<br />

∆r = 2rκ<br />

Eh ζ1 sin ϕ sin ϕ o<br />

u<br />

X2 = 1:<br />

δ12 = 2κ2<br />

Eh<br />

; χ = ±2κ2<br />

Eh (ζ1 + ζ2) sin ϕ o<br />

u .<br />

sin ϕ o<br />

u ; δ22 = 4κ3<br />

Ehr ;<br />

nϕ = ± 2κ<br />

r ζ2 cotϕ; nϑ = 2κ2<br />

r (ζ1 − ζ2) ;<br />

qϕ = ∓ 2κ<br />

r ζ2; mϕ = (ζ1 + ζ2); mϑ ≈ µmϕ;<br />

∆r = 2κ2<br />

Eh (ζ1 − ζ2) sin ϕ; χ = ± 4κ3<br />

Ehr ζ1.<br />

Bemerkung:<br />

Oberer Rand (ϕo): obere Vorzeichen,<br />

Unterer Rand (ϕu): untere Vorzeichen.<br />

Für ϕo < 20 ◦ , ϕu < 20 ◦ wird das Ergebnis ungenau.<br />

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Randbelastung an Rotationsschalen/Biegetheorie B.3<br />

3. Kegelschale<br />

αo =<br />

�<br />

tanϕ �<br />

3 (1 − µ 2 ); αu =<br />

soh<br />

ζ o<br />

1, u = e−ξ o u cosξ o<br />

u ; ζ2, o<br />

u = e−ξ o u sin ξ o<br />

u<br />

X1 = 1 am oberen Rand:<br />

�<br />

tanϕ �<br />

3 (1 − µ 2 ); ξo = αos1; ξu = αus2<br />

suh<br />

; B =<br />

δ11 = 2s2o Eh αo cos 2 ϕ; δ12 = 1<br />

2Bα2 sin ϕ;<br />

o<br />

Eh 3<br />

12 (1 − µ 2 ) ; αu(su − so) ≥ 4<br />

ns = − (ζ1,o − ζ2,o)cosϕ; nϑ = (2sαoζ1,o − ζ1,o + ζ2,o)cosϕ;<br />

qs = (ζ1,o − ζ2,o) sin ϕ; ms = 1<br />

ζ2,o sin ϕ; mϑ ≈ µms;<br />

αo<br />

∆r = 2s2<br />

Eh αoζ1,o cos 2 ϕ; χ = 1<br />

X2 = 1 am oberen Rand:<br />

δ12 = 1<br />

2Bα2 sin ϕ; δ22 =<br />

o<br />

1<br />

;<br />

Bαo<br />

2Bα2 (ζ1,o + ζ2,o) sin ϕ.<br />

o<br />

ns = 2αoζ2,o cotϕ; nϑ = 2αo cot ϕ [sαo (ζ1,o − ζ2,o) + ζ2,o] ;<br />

qs = −2αoζ2,o; ms = ζ1,o + ζ2,o; mϑ ≈ µms;<br />

∆r = 2s2 α 2 o<br />

Eh<br />

cos 2 ϕ<br />

sin ϕ (ζ1,o − ζ2,o); χ = 1<br />

Bαo<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” Arbeitsblatt <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005<br />

ζ1,o.


B.4 Randbelastung an Rotationsschalen/Biegetheorie<br />

X1 = 1 am unteren Rand:<br />

δ11 = 2s2 u<br />

Eh αu cos 2 ϕ; δ21 = 1<br />

2Bα2 sin ϕ;<br />

u<br />

ns = (ζ1,u − ζ2,u)cos ϕ; nϑ = (2sαuζ1,u + ζ1,u − ζ2,u)cos ϕ;<br />

qs = − (ζ1,u − ζ2,u)sin ϕ; ms = 1<br />

αu<br />

∆r = 2s2<br />

Eh αuζ1,u cos 2 ϕ; χ = − 1<br />

X2 = 1 am unteren Rand:<br />

δ12 = 1<br />

2Bα2 sin ϕ; δ22 =<br />

u<br />

1<br />

;<br />

Bαu<br />

ζ2,u sin ϕ; mϑ ≈ µms;<br />

2Bα2 (ζ1,u + ζ2,u) sin ϕ.<br />

u<br />

ns = −2αuζ2,u cot ϕ; nϑ = 2αu cot ϕ [sαu (ζ1,u − ζ2,u) − ζ2,u];<br />

qs = 2αuζ2,u; ms = ζ1,u + ζ2,u; mϑ ≈ µms;<br />

∆r = 2s2 α 2 u<br />

Eh<br />

cos 2 ϕ<br />

sin ϕ (ζ1,u − ζ2,u); χ = − 1<br />

Für ϕ < 50 ◦ wird das Ergebnis ungenau.<br />

4. Die Funktionen ζ1, ζ2, ζ1 + ζ2, ζ1 − ζ2<br />

Bαu<br />

TU <strong>Dresden</strong>, BIW Skript: ” Arbeitsblatt <strong>Schalentragwerke</strong>“ Stand 2/2005<br />

ζ1,u.

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