Wirtschaft im Wandel 2023
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Nr. 4/<strong>2023</strong> 71<br />
beitsverträgen mit 78,1 Prozent um über zehn Prozentpunkte<br />
unter jenem der Industrie“, erklärt Oberrauch.<br />
Wohlstand und Wohlfahrt hängen zusammen<br />
Wir verdanken unseren Wohlstand auch einer gut funktionierenden<br />
Gesellschaft. Darauf müssen wir auch weiterhin achten.<br />
Gute <strong>Wirtschaft</strong>spolitik ist zugleich auch gute Sozialpolitik.<br />
Nicht nur die Zahlen am Arbeitsmarkt belegen dies eindrucksvoll.<br />
Südtirols Bruttoinlandsprodukt ist seit 1998 von rund 18,5<br />
Mrd. Euro um 30 Prozent auf mehr als 24 Mrd. Euro angestiegen.<br />
Die Industrie trägt dabei mit rund 25 Prozent am stärksten<br />
zum Bruttoinlandsprodukt bei. Zum Vergleich: Handel oder<br />
Tourismus kommen auf jeweils elf Prozent, die Landwirtschaft<br />
auf rund fünf Prozent des Südtiroler Bruttoinlandsproduktes.<br />
Dadurch konnte jene Wohlfahrt generiert werden, die unsere<br />
öffentlichen Dienstleistungen, unser Gesundheitssystem, unsere<br />
sozialen Leistungen finanziert. Der Landeshaushalt umfasste<br />
<strong>im</strong> Jahr 1998 weniger als 3,4 Mrd. Euro, <strong>im</strong> Voranschlag <strong>2023</strong><br />
stehen mit 6,84 Mrd. Euro mehr als doppelt so viel Mittel zur<br />
Verfügung. Allerdings ist das Einkommen der Familien nicht<br />
<strong>im</strong> selben Ausmaß angestiegen. „Hier braucht es einen Umkehrtrend.<br />
Den Familien muss mehr Netto vom Brutto bleiben.<br />
Die Mittel, um Steuererleichterungen zu ermöglichen, können<br />
durch eine gezielte Spending Review freigemacht werden:<br />
Ansetzen kann man bei einer Vereinfachung der Abläufe, der<br />
Zusammenlegung von Diensten, der Digitalisierung und der<br />
Verschlankung der Verwaltung. Wir werden uns auch die kritische<br />
Frage stellen müssen, was sich überlebt hat und nicht mehr<br />
finanziert werden muss“, so Oberrauch.<br />
Industrie, Südtirols Botschafterin <strong>im</strong> Ausland<br />
6,5 Milliarden Euro: Das ist der Wert der Waren und Produkte,<br />
welche <strong>im</strong> Jahr 2022 von Südtiroler Unternehmen ins Ausland<br />
exportiert wurden. Dieser Allzeitrekord ist umso beeindruckender,<br />
wenn man ihn mit dem Wert der Ausfuhren <strong>im</strong> Jahr 1998<br />
vergleicht: Damals exportierte Südtirol nämlich noch weniger<br />
als 2 Mrd. Euro auf die verschiedenen Weltmärkte. In der Zwischenzeit<br />
finden sich die Produkte „made in Südtirol“ in über<br />
170 der insgesamt knapp 200 Länder der Welt. Der Großteil der<br />
exportierenden Unternehmen stammt aus der Industrie, die über<br />
85 Prozent des Exports generiert. Die Eroberung neuer Märkte<br />
gelingt noch nicht allen: Im vergangenen Jahr hatten nur etwas<br />
mehr als 2.000 Südtiroler Unternehmen Handelsbeziehungen<br />
zum Ausland: Das sind weniger als fünf Prozent aller he<strong>im</strong>ischen<br />
Unternehmen. Die Hälfte des Exports wird von gerade einmal<br />
22 Unternehmen geschaffen, rund 90 Prozent der Ausfuhren<br />
gehen auf das Konto von 231 Unternehmen. „Wir haben Weltmarktführer,<br />
die Imageträger und starke Botschafter Südtirols<br />
sind. Ganz gleich, ob Seilbahntechnik, Beschneiungsanlagen,<br />
Elektromobilität, bahnbrechende IT-Lösungen, weltweit sichtbare<br />
Lebensmittel wie Waffeln, Strudel oder zöliakieverträgliche<br />
Lebensmittel bis hin zu Getrieben für Geländefahrzeuge – um<br />
nur einige wenige zu nennen“, so Oberrauch.<br />
Ein Blick nach vorne: enkeltaugliches <strong>Wirtschaft</strong>en<br />
Kl<strong>im</strong>awandel, Digitalisierung, demografischer <strong>Wandel</strong>, Energiewende:<br />
An Herausforderungen für die Zukunft fehlt es keineswegs.<br />
Für Verbandspräsident Heiner Oberrauch ist klar:<br />
„Gerade industriell organisierte Unternehmen denken langfristig.<br />
Besonders Familienunternehmen denken nicht an die nächste<br />
Quartalsbilanz; sie denken in Generationen. Das bedeutet<br />
ganz konkret: Wir werden anders wirtschaften müssen als in<br />
der Vergangenheit. Mit veränderten Lebensgewohnheiten, mit<br />
weniger CO 2-Ausstoß, mit einem noch achtsameren Umgang<br />
mit natürlichen Ressourcen, mit neuen Arbeitszeitmodellen.<br />
Die Industrie wird dabei ein wesentlicher Teil der Lösung sein.<br />
Nachhaltig zu agieren, bedeutet für uns aber auch, unseren Kindern<br />
und Enkeln die Möglichkeit zu geben, ihre Vorstellungen<br />
und Zukunftsaussichten in unserem Land einmal verwirklichen<br />
zu können. In einer Zeit, wo sich fast alle nur um das Hier und<br />
Jetzt kümmern, wird enkeltaugliches <strong>Wirtschaft</strong>en umso mehr<br />
zu unserer Aufgabe.“<br />
Unternehmerverband Südtirol<br />
Schlachthofstraße 57 | 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 220 444<br />
info@unternehmerverband.bz.it<br />
www.unternehmerverband.bz.it<br />
Die Mitgliedsbetriebe des Unternehmerverbandes<br />
exportieren in über 170 Länder weltweit (in der Grafik blau).<br />
Die Südtiroler Industrie ist Vorreiter bei<br />
der Digitalisierung am Arbeitsplatz.