Wirtschaft im Wandel 2023
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AKTUELL Nr. 4/<strong>2023</strong> 65<br />
ABD Airport<br />
Wo früher nur Militär- und kleine<br />
Privatflugzeuge starteten, ist<br />
die 1400 Meter lange Landebahn seit<br />
drei Jahren auch für den Start und die<br />
Landung größerer Verkehrsflugzeuge<br />
zugelassen.<br />
Die offizielle Gründung des Bozner<br />
Flughafens wird mit dem 24. Oktober<br />
1926 in den Akten verzeichnet.<br />
Erste Flugaktivitäten waren bereits<br />
einige Jahre zuvor aufgenommen<br />
worden. Der Militärflugplatz diente<br />
als strategischer Brückenkopf der italienischen<br />
Luftwaffe zum nahen Feind<br />
Österreich. Im März 1928 wurde der<br />
Flugplatz Bozen erstmals in die zivilen<br />
Linienflüge einbezogen. Die dre<strong>im</strong>otorigen<br />
Fokker der Gesellschaft Avio<br />
Linee Italiane konnten schon damals<br />
bis zu zehn Passagiere pro Flug befördern.<br />
Klein, übersichtlich und schnell:<br />
Ein besonderer Vorteil des ABD ist<br />
ganz sicher seine Größe. Der Flugpassagier<br />
hat in wenigen Schritten alle<br />
entscheidenden Strukturen erreicht.<br />
Obwohl der Flughafen klein ist, sind<br />
während der täglichen Öffnungszeiten<br />
von 6 bis 23 Uhr alle Dienste zu besetzen.<br />
24 Mitarbeiter hat der ABD.<br />
Zwischen den Linienflügen entstehen<br />
oft große Leerzeiten, kein opt<strong>im</strong>aler<br />
Arbeitsrhythmus. Bei der Ankunft von<br />
Charterflügen in den Sommermonaten<br />
kann es aber vorkommen, dass der<br />
Flughafen sich als fast zu klein erweist“,<br />
sagt die Marketingverantwortliche Marion<br />
Winkler.<br />
„Wir Südtiroler …“<br />
Als besondere Patrioten können<br />
wohl jene he<strong>im</strong>ischen Unternehmer<br />
bezeichnet werden, die sich für<br />
die Südtiroler Fluggesellschaft Air<br />
Alps starkmachen. Die aus Südtiroler<br />
Unternehmern und Geschäftsleuten<br />
bestehende Alpen Air GmbH hält mit<br />
86 Prozent den Löwenanteil an der<br />
Air Alps.<br />
Die anderen 14 Prozent sind zu je sieben<br />
Prozent <strong>im</strong> Besitz der Länder Südtirol<br />
und Nordtirol. Ein Teil der Air-<br />
Alps-Beteiligten haben bei<br />
der dritten Erhöhung des<br />
Gesellschaftskapitals ganz<br />
schön tief in die Tasche gegriffen,<br />
weil sie nach wie<br />
vor an einen Erfolg der Air<br />
Alps glauben. Dazu Franz<br />
Senfter, Präsident der Alpen<br />
Air GmbH. ,,Seit der<br />
Flughafen Bozen in Betrieb ist, wird<br />
mehr oder weniger intensiv über eine<br />
eigene Fluglinie nachgedacht. Dazu kam<br />
dann das Hin und Her mit der Tyrolean,<br />
die mit einem zugesicherten Ticketkontigent<br />
indirekt vom Land unterstützt<br />
wurde.“<br />
Geordnete Verhältnisse<br />
Als dann die Air Alps in finanzielle<br />
Schwierigkeiten kam, haben die Südtiroler<br />
die Möglichkeit gesehen, eine bestehende<br />
Struktur zu übernehmen. „Zum<br />
Flughafen gehört auch eine eigene Fluggesellschaft“,<br />
so der allgemeine Tenor.<br />
Nach der Übernahme der Air Alps kam<br />
Franz Senfter (2002)<br />
dann ein langes Ringen und Taktieren mit<br />
oder gegen die Tyrolean, je nach Gesichtspunkt.<br />
,,Wir haben uns für den risikoreichen<br />
Weg entschieden und haben damals<br />
beschlossen, zur Tyrolean in Konkurrenz<br />
zu treten.<br />
Drei oder sechs Romflüge<br />
Eine Zeit lang hat es dann geheißen, es<br />
gibt sechs Romflüge pro Tag, drei von<br />
Air Alps und drei von Tyrolean. Später<br />
war von einer Kompromisslösung<br />
die Rede, dass Air Alps zwei<br />
Romflüge bestreitet und<br />
die Tyrolean einen Romund<br />
einen Frankfurtflug<br />
täglich durchführt. In der<br />
Zwischenzeit wurde aber<br />
von Wien aus entschieden.<br />
Es war abzusehen, dass die<br />
Austrian-Airlines-Gruppe,<br />
zu der die Tyrolean nun gehört, einem<br />
von vornherein aussichtslosen, weil defizitären<br />
Engagement, nicht zust<strong>im</strong>men<br />
würde. ,,Für uns war es durch die Absage<br />
natürlich wesentlich leichter geworden,<br />
aber es ist <strong>im</strong>mer noch schwer genug.<br />
Rom läuft derzeit gut, wir denken<br />
schon über einen weiteren Flug pro Tag<br />
nach und die Verhandlungen mit dem<br />
Münchner Flughafen für eine Verbindung<br />
nach Norden ab diesem Herbst<br />
sind auch auf einem sehr guten Punkt.<br />
Das Gleiche gilt für die Gespräche mit<br />
der Lufthansa.“ Wie man inzwischen<br />
weiß, konnten alle diese Pläne nicht realisiert<br />
werden.<br />
SÜDTIROLER BETEILIGUNGEN<br />
AN DER ALPEN AIR GMBH<br />
Senfter AG Innichen, IFI AG Bozen, Amonn Holding GmbH, Duka GmbH und Haka<br />
GmbH Hans Krapf, PIKO KG – Christian Pircher, ACABA KG – A. Guarriello, Leitner<br />
AG Sterzing, PAN GmbH Bozen, Rubner Holding Kiens, Thun AG Bozen, Defranceschi<br />
AG Neumarkt, Loacker AG Ritten, La Tirolese GmbH – Paolo Bertolini,<br />
Selectra AG Bozen, Torggler AG Marling, Schweitzer Project Naturns, Brauerei<br />
Forst Algund, Leasing Bozen AG, Union Bau Sand in Taufers, Brennerei Pircher<br />
Lana, Enerco GmbH Bozen, Dr. Schär GmbH Burgstall, Intercable GmbH Bruneck,<br />
Elektro Matteucci Bozen, Würth GmbH Neumarkt, Dr. Plattner <strong>Wirtschaft</strong>sberater<br />
Bozen, Dr. Brandstätter Rechtsanwalt Bozen. Beteiligungen Air Alps GmbH: 86 %<br />
Alpen Air GmbH, 70 STA (Autonome Provinz Bozen), 7 % Hypo Tirol (Land Tirol)