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Wirtschaft im Wandel 2023

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186 Nr. 4/<strong>2023</strong><br />

AKTUELL<br />

FACETTENREICHE<br />

LANDWIRTSCHAFT<br />

Es gibt weltweit wenig Gegenden,<br />

die auf so geringer Nutzfläche wie<br />

in Südtirol derart unterschiedliche<br />

landwirtschaftliche Produkte<br />

erzeugen.<br />

Geht man von oben nach unten, von<br />

der Berglandwirtschaft bis ins Etschtal<br />

zu den Wein- und Obstbauern, so<br />

trifft man auf eine Vielfalt, wie sie größer<br />

nicht sein könnte. Da sind zum einen<br />

die Bauern, die Viehwirtschaft (Rinder,<br />

Schafe, Ziegen, Schweine, Hühner) betreiben<br />

und von Fleisch über Milch,<br />

Butter, Käse bis hin zu den Eiern vieles<br />

selbst produzieren. Andere Bergbauern<br />

hingegen haben sich auf Beeren und Honig<br />

spezialisiert und bauen zudem Kartoffeln<br />

und Gemüse an. Auch wird eine<br />

Vielzahl an Kräutern kultiviert, welche<br />

in der regionalen Küche und für die<br />

Herstellung von Tees, Gewürzen und<br />

ätherischen Ölen verwendet werden.<br />

Lebensgrundlage vieler Bauern<br />

Die Berglandwirtschaft bildet die Lebensgrundlage<br />

für viele Bauernfamilien. Die<br />

kl<strong>im</strong>atischen und ökologischen Nischen<br />

verbunden mit den unterschiedlichen<br />

Vegetationsperioden ermöglichen die<br />

Produktion unterschiedlichster Produkte<br />

und so die Nutzung von Marktnischen.<br />

Im Sommer spielt auch die Almwirtschaft<br />

eine wichtige Rolle, die Bauern treiben<br />

ihr Vieh auf die hoch gelegenen Almen.<br />

Neben der Produktion von Lebensmitteln<br />

erfüllt die Almwirtschaft eine weitere<br />

wichtige Aufgabe, die Erhaltung des ländlichen<br />

Raums, die Bauern sind damit eine<br />

wichtige Säule <strong>im</strong> he<strong>im</strong>ischen Tourismus.<br />

Der Weinbau in Südtirol …<br />

... hat ein jahrtausendealte Tradition, die<br />

sich aufgrund von Indizien bis in vorrömische<br />

Zeiten zurückverfolgen lässt. Auch <strong>im</strong><br />

Weinbau ermöglichen die verschiedenen<br />

kl<strong>im</strong>atischen Bedingungen in den unterschiedlichsten<br />

Höhenlagen (300 – 1.000 m)<br />

zahlreiche rote und weiße Rebsorten. Es<br />

gibt drei autochthone Rebsorten, die in<br />

Südtirol kommerziell angebaut werden:<br />

Vernatsch, Lagrein und Gewürztraminer.<br />

Südtirol ist mit einer Gesamtfläche von<br />

ca. 5.400 Hektar und rund 5.000 Weinbaubetrieben<br />

sehr kleinstrukturiert. Rund<br />

70 Prozent der produzierten Trauben werden<br />

direkt an eine Genossenschaft geliefert,<br />

welche sich wiederum um die Vermarktung<br />

kümmert. Die weißen Rebsorten nehmen<br />

gut 60 Prozent und die roten Sorten knapp<br />

40 Prozent der gesamten Rebfläche ein.<br />

Ruländer, Gewürztraminer, Weißburgunder<br />

und Chardonnay sind mengenmäßig<br />

die am häufigsten angebauten Weißweinsorten<br />

in Südtirol. Bei den Roten sind<br />

die autochthonen Rebsorten Vernatsch<br />

und Lagrein weit verbreitet; dazu gehören<br />

Blauburgunder, Merlot und Cabernet<br />

Sauvignon.<br />

Qualität setzt sich gegen<br />

Quantität durch<br />

Bis in die 1980er-Jahre setzte die Weinwirtschaft<br />

auf Massenproduktion. Es<br />

kam zur Krise, denn die damals geläufigen<br />

Vermarktungskanäle, insbesondere<br />

der Offenwein verkauf in Tanks in<br />

die Schweiz brach ein. Die Kellereien<br />

änderten daher ihre Absatzstrategie.<br />

Es wurde mehr auf Qualitätsweine gesetzt,<br />

der Quantitätsgedanke trat in den<br />

Hintergrund. Ein Weg, der bis heute<br />

erfolgreich fortgesetzt werden konnte;<br />

mit der Tatsache, dass <strong>im</strong>mer mehr Südtiroler<br />

Weine vom renommierten italienischen<br />

Weinführer „Gambero Ross“<br />

mit drei Gläsern ausgezeichnet werden.<br />

Einige Zahlen zur Apfelwirtschaft<br />

In ganz Südtirol stehen rund 60 Millionen<br />

Apfelbäume, an denen pro Jahr fast<br />

sechs Milliarden Äpfel wachsen. Südtirol<br />

produziert etwa zwölf Prozent der europäischen<br />

Apfelernte. Das war nicht <strong>im</strong>mer<br />

so, denn <strong>im</strong> Mai 1945 änderte sich<br />

die Apfelwelt in Südtirol schlagartig. Der<br />

Brenner wird hermetisch abgeriegelt.<br />

Neue Märkte mussten gesucht werden.<br />

Nachdem diese schwierige Aufgabe von<br />

einer einzelnen Genossenschaft nicht zu<br />

lösen war, wurde am 24. August 1945<br />

von mehreren Obstgenossenschaften ein<br />

neuer Dachverband, der Verband der<br />

Südtiroler Obstgenossenschaften – VOG<br />

– gegründet. In den 1950er- und 1960er-<br />

Jahren wurde auch das große Potenzial<br />

des Vinschgaues erkannt. Obst, Beeren<br />

und Gemüse wurden verstärkt angebaut<br />

und 1990 wurde von den Vinschgauer<br />

Obstgenossenschaften der Verband VIP<br />

gegründet.

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