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Wirtschaft im Wandel 2023

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Nr. 4/<strong>2023</strong> 17<br />

Im neuen Labor der Biomedizin am NOI Techpark<br />

wird nicht nur erforscht, was Krankheiten<br />

verursacht, sondern auch, was gesund hält.<br />

Radius: Forschungsschwerpunkte der ersten Stunde<br />

waren Autonomie, Minderheiten, Sprache und Recht.<br />

Spielen diese heute noch eine große Rolle?<br />

S. Ortner: Ja. In der Kombination Autonomie und Minderheitenschutz<br />

beispielsweise hat Südtirol nach wie vor ein<br />

Alleinstellungsmerkmal. Unsere Expertinnen und Experten<br />

arbeiten weltweit mit Regierungen und internationalen Organisationen,<br />

um kriegerische Konflikte zu verhindern und<br />

ein friedliches Zusammenleben in einer <strong>im</strong>mer vielfältigeren<br />

Gesellschaft zu ermöglichen. Südtirol wurde vom UN-Sonderberichterstatter<br />

zu Minderheitenfragen bei der UN-Generalversammlung<br />

in New York 2022 als Vorbild genannt und der<br />

Hochkommissar der OSZE zum Schutz nationaler Minderheiten<br />

hat in einer Ansprache in Wien, die von unseren Forscherinnen<br />

und Forschern ausgearbeiteten „Bozner Empfehlungen<br />

zur Zusammenarbeit von Staaten bei Minderheitenfragen“ als<br />

Best-Practice-Beispiel genannt.<br />

Radius: <strong>2023</strong> wurde ein neues Center für Kl<strong>im</strong>awandel<br />

und Transformation an Eurac Research gegründet.<br />

Laufen dort die Fäden aus unterschiedlichen Disziplinen<br />

zusammen?<br />

S. Ortner: Das Center bündelt das Know-how von Expertinnen<br />

und Experten aus den Bereichen Umweltforschung,<br />

Energie, Soziologie, Regionalentwicklung, Rechts- und <strong>Wirtschaft</strong>swissenschaft<br />

sowie Technologie. Die spezialisierten<br />

Forschungsteams werden weiterhin Daten liefern, überprüfen,<br />

ob bisherige Berechnungen noch st<strong>im</strong>men, Prognosen<br />

erarbeiten usw. Andere interdisziplinäre Teams werden sich<br />

damit befassen, wie die lokalen und regionalen Kreisläufe<br />

ökonomisch funktionieren können, damit die Menschen<br />

nicht sozial abgehängt werden. Für eine gesellschaftliche<br />

Transformation hin zu einer nachhaltigen, kl<strong>im</strong>aneutralen<br />

und sozial gerechten Zukunft brauchte es ein gut abgest<strong>im</strong>mtes<br />

Orchester aus Natur-, Technologie- und Geisteswissenschaftlern.<br />

Denn wem nützt die beste Technologie, wenn sie<br />

Foto © Eurac Research/Daniele Fiorentino<br />

nicht auf allen Ebenen – politisch, wirtschaftlich, rechtlich,<br />

sozial, ethisch – umgesetzt werden kann?<br />

Radius: Eurac Research ist mit 20 Laboren <strong>im</strong> NOI<br />

Techpark vertreten. Im März <strong>2023</strong> hat das Institut für<br />

Biomedizin dort die Räumlichkeiten bezogen.<br />

S. Ortner: Im NOI Techpark steht unserem 80-köpfigen<br />

Forschungsteam ein 900 Quadratmeter großes Labor für die<br />

Arbeit an zell- und molekularbiologischen Exper<strong>im</strong>enten zur<br />

Verfügung. Es ist eine hochmoderne Einrichtung, in der die<br />

Genetik von Gesundheit und Krankheitsbildern erforscht<br />

wird, wobei der Schwerpunkt auf neurologischen und kardiovaskulären<br />

Krankheiten liegt. In Zukunft wollen wir vor allem<br />

unser Wissen über die Gesundheit erweitern. Also verstehen,<br />

was uns aus genetischer Sicht – kombiniert mit Lebensgewohnheiten<br />

und Umwelt – gesund hält und wie wir Krankheiten<br />

vorbeugen. Dieser Paradigmenwechsel findet gerade in allen<br />

wichtigen Bereichen der Medizin und des Gesundheitswesens<br />

weltweit statt. Die Biomedizin – d.h. das Integrieren von Biologie,<br />

Medizin und modernsten Technologien – ist der wichtigste<br />

Katalysator für diese Entwicklung und Eurac Research<br />

mischt auch da international vorne mit.<br />

Weitere Informationen unter: www.eurac.edu<br />

Foto © Eurac Research/Ivo Corrà<br />

NEUE ENERGIE UND<br />

KLIMANEUTRALITÄT<br />

Das Institut für Erneuerbare Energie ist mit 130 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern das größte und international<br />

am besten vernetzte. In den Forschungsfeldern Photovoltaiksysteme<br />

und nachhaltige Heiz- und Kühlsysteme<br />

leitet es eine Reihe großer EU-Forschungsprojekte mit<br />

führenden Industriepartnern. Zuletzt hat Eurac Research<br />

für verschiedene Regionen den kostengünstigsten<br />

Technologiemix evaluiert, um eine erfolgreiche Energiewende<br />

herbeizuführen. Zurzeit erarbeitet das Bozner<br />

Forschungsinstitut ein Monitoringsystem zur Umsetzung<br />

vom „Kl<strong>im</strong>aplan Südtirol 2040“ (<strong>im</strong> Foto das SolarLab).

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