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Wirtschaft im Wandel 2023

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Im terraXcube, dem S<strong>im</strong>ulator für Extrem kl<strong>im</strong>a am NOI Techpark,<br />

wird u.a. die notfallmedizinische Versorgung in der Höhe erforscht.<br />

Foto © Schirra/Giraldi<br />

„Wir haben einen Quantensprung<br />

in der Forschung gemacht“<br />

Der studierte Biologe Stephan Ortner ist seit 1996<br />

Direktor von Eurac Research. Am Anfang, so Ortner,<br />

sei das Thema Forschung in Südtirol nicht <strong>im</strong>mer<br />

auf fruchtbaren Boden gefallen, heute werde der<br />

Beitrag der Wissenschaft zur Lösung komplexer<br />

Probleme auch in der Provinz hoch geschätzt.<br />

Und Eurac Research – mit mittlerweile<br />

über 600 Forscherinnen und<br />

Forschern aus 46 Nationen – hat sich<br />

zu einem international renommierten<br />

Forschungszentrum entwickelt.<br />

Radius: Herr Ortner, 30 Jahre Eurac<br />

Research, und Sie waren fast von Anfang<br />

an als Direktor der Bozner Forschungseinrichtung<br />

dabei. Denken Sie manchmal an<br />

Ihren ersten Arbeitstag, wenn Sie heute den<br />

Hauptsitz an der Drususbrücke betreten?<br />

Stephan Ortner: An meinem ersten Arbeitstag haben mich<br />

knapp 20 Forscherinnen und Forscher empfangen. Es gab drei<br />

Forschungsschwerpunkte, die Sitzungen wurden in zwei Sprachen<br />

abgehalten. Es war überschaubar, wir kannten uns alle<br />

be<strong>im</strong> Vornamen. Heute sind wir über 600, aus 46 Ländern,<br />

oft ist Englisch Umgangssprache. 2021 hat Eurac Research ein<br />

Drittmittel-Budget von 29 Mio. Euro verwaltet. 22 Mio, Euro<br />

davon sind Fördermittel der EU. In 30 Jahren haben wir in<br />

Südtirol einen Quantensprung in der Forschung gemacht. Aus<br />

den drei anfänglichen Forschungsschwerpunkten sind elf Institute<br />

und sechs Center gewachsen, einige von ihnen sind in<br />

ihrem Bereich weltweit führend.<br />

Foto © Eurac Research/Ivo Corrà<br />

Stephan Ortner,<br />

Direktor von Eurac Research<br />

Radius: Etwa das Institut für<br />

Mumienforschung …<br />

S. Ortner: Richtig. Ins Leben gerufen haben<br />

wir es 2007, um die Forschung am Ötzi<br />

vor Ort voranzutreiben. Heute wenden sich<br />

Museen und Regierungen aus der ganzen<br />

Welt an uns, wenn neue Mumien entdeckt und<br />

untersucht werden sollen, zuletzt etwa das bolivianische<br />

Kulturministerium. In unserem Labor<br />

für antike DNA rekonstruieren wir nicht nur das<br />

Genmaterial aus uralten Knochenfunden, wir<br />

entschlüsseln auch das Erbgut von Krankheitserregern, die<br />

sich in menschlichen Überresten finden, etwa das Helicobacter<br />

pylori in Ötzis Magen. Das ist unhe<strong>im</strong>lich spannend für<br />

die moderne Medizin, weil es Rückschlüsse auf die Evolution<br />

von Krankheitserregern erlaubt. Im Sommer 2022 haben wir<br />

den Weltmumienkongress in Bozen abgehalten.

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