01.06.2023 Aufrufe

Wirtschaft im Wandel 2023

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

154 Nr. 4/<strong>2023</strong><br />

AKTUELL<br />

VON<br />

DERLIRA<br />

ZUM<br />

EURO<br />

Erinnern Sie sich noch, was<br />

man um die Jahrtausendwende<br />

um 5.000 Lire kaufen<br />

konnte? Oder wie viel Sie<br />

damals für den täglichen Macchiato<br />

<strong>im</strong> Café gezahlt haben?<br />

Wenn nicht, gehören Sie wohl<br />

zur großen Mehrheit der Konsumenten.<br />

Nach mehr als 20 Jahren mit der Euro-<br />

Währung sind die Lire fast aus den Köpfen<br />

verschwunden. Umso interessanter ist<br />

ein Blick zurück auf die Umstellung von<br />

der Lira auf den Euro.<br />

Hohe Strafen für alle, die mit Euro<br />

bezahlen!“ Keine Sorge, diese<br />

Schlagzeile aus den „Dolomiten“ ist<br />

nicht mehr ganz aktuell. Im Februar<br />

2001 wurde sie veröffentlicht, also vor<br />

mehr als 22 Jahren. Damals waren in<br />

Deutschland und Frankreich bereits<br />

die ersten sogenannten Starter-Kits,<br />

also Pakete mit verschiedenen Euro-<br />

Münzen und -Scheinen an Handelsketten<br />

ausgeliefert worden, um bei der<br />

endgültigen Einführung der Gemeinschaftswährung<br />

als Bargeld am 1. Jänner<br />

2002 gewappnet zu sein. Irgendwie<br />

waren einige Münzen und Scheine wohl<br />

in die Hände ungeduldiger Zeitgenossen<br />

und so auch nach Südtirol gelangt.<br />

Aus Versehen oder eher aus Unwissenheit<br />

wurden sie von einem Parkwächter<br />

angenommen, was für Aufsehen und<br />

damit für einen Zeitungsartikel sorgte.<br />

„Es ist strengstens verboten, vor dem<br />

1. Jänner 2002 Euro-Bargeld anzunehmen<br />

oder damit zu bezahlen“, lautete<br />

die Warnung.<br />

Über eine solche Schlagzeile können<br />

(vor allem junge) Menschen heute<br />

wohl nur schmunzeln. Wechselstuben<br />

in vielen Orten des Landes und Euro-<br />

Schecks dürften ihnen natürlich auch<br />

völlig fremd sein. Die „Älteren“ unter<br />

den Lesern erinnern sich hingegen best<strong>im</strong>mt<br />

an die Umstellung von der Lirezur<br />

Euro-Währung: daran, wie sie in der<br />

langen Warteschlange am Bankschalter<br />

dem Entgegennehmen der ersten echten<br />

Euro-Münzen entgegengefiebert haben,<br />

oder daran, wie sie die 200-Lire-Münze<br />

ständig mit der 50-Cent-Münze verwechselt<br />

haben, oder auch daran, wie<br />

ihnen der Kopf rauchte, weil das ewige<br />

„Umgerechne“ so anstrengend war. Viele<br />

werden sich vor allem daran erinnern,<br />

dass sie sich über die angeblich unverschämte<br />

Preisgestaltung in Cafés und Geschäften<br />

geärgert haben. „Der Euro als<br />

Teuro“ war damals ein geflügeltes Wort.<br />

Und bis heute wird darüber gestritten,<br />

ob Anbieter von Produkten damals, <strong>im</strong><br />

Jänner 2002, die Umstellung tatsächlich<br />

für saftige Preiserhöhungen ausgenutzt<br />

haben, oder ob die Einführung der Gemeinschaftswährung<br />

einfach mit einer<br />

hohen Inflationsrate einherging.<br />

Einschneidendes Ereignis<br />

Tatsache ist: Die Ablösung der Lira durch<br />

den Euro war in Südtirol – wie überall<br />

in den damals zwölf Euro-Ländern – ein<br />

einschneidendes Ereignis für alle. Die<br />

Gemeinschaftswährung bezeichnete die<br />

dritte Stufe der Errichtung einer <strong>Wirtschaft</strong>s-<br />

und Währungsunion, die Ende

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!