Stahlreport 2023.06
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Messen<br />
und Märkte<br />
Berichte<br />
Energieintensive Industriezweige 2020<br />
in %<br />
Energieverbrauch 76 24<br />
Statistisches Bundesamt (Destatis), 2023<br />
Betriebe 15 85<br />
Beschäftigte 15 85<br />
Bruttowertschöpfung 21 79<br />
Energieintensive Branchen<br />
Sonstige Industriezweige<br />
Jahresbericht für Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden (EVASNr. 42271).<br />
Kostenstrukturerhebung im Verarbeitenden Gewerbe, Bergbau (EVAS-Nr. 42251).<br />
q Stahlindustrie begrüßt<br />
Industriestrompreis<br />
„Die hohen Energiepreise sind ein<br />
erheblicher Wettbewerbsnachteil<br />
für den Stahlstandort Deutschland<br />
und die energieintensiven Industrien.<br />
Auch wenn am Ende eine<br />
marktwirtschaftliche und förderfreie<br />
Lösung stehen muss, ist für<br />
die Übergangszeit als Brückenlösung<br />
ein Transformationsstrompreis<br />
von 4 bis maximal 6 Cent/<br />
kWh jetzt dringend notwendig.<br />
Ein Konzept, das hier eine beihilferechtlich<br />
machbare Lösung vorsieht,<br />
begrüßen wir als Diskussionsgrundlage<br />
ausdrücklich“,<br />
„Wer den politisch gelenkten Strompreis auf ‚energieintensive<br />
Unternehmen‘ beschränkt, denkt zu kurz.“<br />
Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands<br />
Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />
sagte Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin<br />
der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl, zu dem<br />
Vorschlag des Bundeswirtschaftsministers.<br />
Auch die stahlverarbeitende<br />
Industrie begrüßt den Industriestrompreis<br />
– mahnt aber zugleich<br />
eine flächendeckende Abdeckung<br />
der Hilfe an: „Wer den politisch<br />
gelenkten Strompreis auf ‚energieintensive<br />
Unternehmen‘ beschränkt,<br />
denkt zu kurz”, sagte der Hauptgeschäftsführer<br />
des Wirtschaftsverbands<br />
Stahl- und Metallverarbeitung<br />
e.V. Christian Vietmeyer. Das<br />
werde die gefürchtete Abwanderung<br />
und den Verlust von Arbeitsplätzen<br />
nicht flächendeckend verhindern,<br />
so Vietmeyer. Der WSM befürchtet,<br />
dass die Begrenzung auf ausgewählte<br />
Branchen bei vielen den Stecker<br />
ziehen könnte. Er spricht für rund<br />
5.000 Unternehmen mit circa<br />
500.000 Betroffenen, von denen ein<br />
erheblicher Teil als „nicht energieintensiv“<br />
bezeichnet ist.<br />
Kritik vom FDP-Koalitionspartner<br />
Kritik kommt dabei von Finanzminister<br />
Christian Lindner. Auch er<br />
sieht eine Verschlechterung der<br />
internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
energieintensiver Unternehmen<br />
aufgrund hoher Energiekosten<br />
als Risiko. Deren Verbesserung hat<br />
er sich daher ganz oben auf seine<br />
Agenda geschrieben. Allerdings<br />
befürwortet er andere Instrumente,<br />
um das Ziel zu erreichen: nämlich<br />
geeignete steuerliche Rahmenbedingungen<br />
und beschleunigte<br />
Genehmigungsverfahren.<br />
In erster Linie auf direkte staatliche<br />
Hilfen zu setzen, sei ökonomisch<br />
unklug, so Lindner in einem<br />
Gastbeitrag im Handelsblatt. Es<br />
widerspreche den Prinzipien der<br />
sozialen Marktwirtschaft, wäre<br />
verteilungspolitisch ungerecht und<br />
ökonomisch ineffizient, so Lindner.<br />
Wettbewerb und ökonomisches<br />
Verhalten würden damit ausgebremst.<br />
Zudem gäbe es viele praktische<br />
Probleme, da es unmöglich<br />
sei abzugrenzen, wo Industrie<br />
genau beginnt und endet und die<br />
Subventionierung damit zu Wettbewerbsverzerrungen<br />
zum Beispiel<br />
mit dem Handwerk führen<br />
könne. 2<br />
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