Stahlreport 2023.06
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Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Stahlindustrie begrüßt Industriestrompreis<br />
Wie geht‘s weiter mit dem Strom?<br />
Strom und Gas sind ein Problem: Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind deren Preise zeitweise<br />
exorbitant gestiegen – eine große Belastung für private Verbraucher wie für Unternehmen. Insbesondere<br />
energieintensive Industrien wie die Stahlproduktion sind im internationalen Wettbewerb daher schlechter gestellt. Um<br />
den gravierendsten Folgen entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung Anfang 2023 eine Strom- und Gaspreisbremse<br />
beschlossen, von der auch die energieintensiven Industrien profitieren. Da sie jedoch bald wieder ausläuft, stellt<br />
sich die Frage nach längerfristigen Lösungen. Als Antwort hat die Bundesregierung nun die Einführung eines<br />
Industriestrompreises vorgeschlagen.<br />
Energiekosten sind ein entscheidender<br />
Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
vor allem energieintensiver<br />
Unternehmen auf den<br />
internationalen Märkten. Durch<br />
den Krieg gegen die Ukraine haben<br />
die Preise für Strom und Gas teils<br />
exorbitant angezogen. Schwierigkeiten<br />
bereiteten den Unternehmen<br />
dabei sowohl der Einkauf auf den<br />
Spotmärkten als auch die langfristige<br />
Beschaffung an den Terminmärkten.<br />
Gleichzeitig stehen energieintensive<br />
Branchen wie die<br />
Stahlproduktion vor der Herausforderung,<br />
ihre Prozesse zukünftig<br />
klimaneutral zu gestalten.<br />
Chemieindustrie. Auch Kokereien,<br />
Mineralölverarbeitung sowie die<br />
Herstellung von Glas, Keramik,<br />
Papier und Pappe sind energieintensive<br />
Wirtschaftsbereiche.<br />
Zusammengenommen benötigten<br />
diese Industriezweige 2020 rund<br />
76 % der gesamten industriell<br />
genutzten Energiemenge, schufen<br />
21 % der Bruttowertschöpfung und<br />
beschäftigten rund 15 % der Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer in<br />
der Industrie.<br />
Mit der Strom- und Gaspreisbremse<br />
wird der Strompreis aktuell<br />
gedeckelt. Für 80 % des Vorjahresverbrauchs<br />
gilt ein niedrigerer<br />
Preis, darüber hinaus muss der<br />
Marktpreis gezahlt werden. Bei der<br />
Preisbremse werden energieintensive<br />
Unternehmen, die mehr als<br />
30.000 kWh im Jahr verbrauchen,<br />
einen nochmal niedrigeren Preis<br />
(der für 70 % ihres vorherigen Verbrauchs<br />
gilt) erhalten. Die Strompreisbremse<br />
gilt ab Januar 2023, sie<br />
soll am 30. April 2024 enden.<br />
Einen ähnlichen Mechanismus<br />
gibt es beim Gas: Für die rund<br />
25.000 energieintensiven Industrieunternehmen<br />
mit mehr als 1,5<br />
Mio. kWh Jahresverbrauch wird der<br />
Gesonderte Förderung für<br />
energieintensive Industrien<br />
Die Industrie benötigt über ein Viertel<br />
der gesamten in Deutschland<br />
verwendeten Energiemenge. Zu den<br />
energieintensiven Industrien<br />
gehört die Metallerzeugung, der<br />
größte Verbraucher ist jedoch die<br />
„Auch wenn am Ende eine marktwirtschaftliche<br />
und förderfreie Lösung stehen muss, ist für<br />
die Übergangszeit als Brückenlösung ein<br />
Transformationsstrompreis von 4 bis maximal<br />
6 Cent/kWh jetzt dringend notwendig.“<br />
Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
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