31.05.2023 Aufrufe

Stahlreport 2023.06

  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Stahlindustrie begrüßt Industriestrompreis<br />

Wie geht‘s weiter mit dem Strom?<br />

Strom und Gas sind ein Problem: Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind deren Preise zeitweise<br />

exorbitant gestiegen – eine große Belastung für private Verbraucher wie für Unternehmen. Insbesondere<br />

energieintensive Industrien wie die Stahlproduktion sind im internationalen Wettbewerb daher schlechter gestellt. Um<br />

den gravierendsten Folgen entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung Anfang 2023 eine Strom- und Gaspreisbremse<br />

beschlossen, von der auch die energieintensiven Industrien profitieren. Da sie jedoch bald wieder ausläuft, stellt<br />

sich die Frage nach längerfristigen Lösungen. Als Antwort hat die Bundesregierung nun die Einführung eines<br />

Industriestrompreises vorgeschlagen.<br />

Energiekosten sind ein entscheidender<br />

Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

vor allem energieintensiver<br />

Unternehmen auf den<br />

internationalen Märkten. Durch<br />

den Krieg gegen die Ukraine haben<br />

die Preise für Strom und Gas teils<br />

exorbitant angezogen. Schwierigkeiten<br />

bereiteten den Unternehmen<br />

dabei sowohl der Einkauf auf den<br />

Spotmärkten als auch die langfristige<br />

Beschaffung an den Terminmärkten.<br />

Gleichzeitig stehen energieintensive<br />

Branchen wie die<br />

Stahlproduktion vor der Herausforderung,<br />

ihre Prozesse zukünftig<br />

klimaneutral zu gestalten.<br />

Chemieindustrie. Auch Kokereien,<br />

Mineralölverarbeitung sowie die<br />

Herstellung von Glas, Keramik,<br />

Papier und Pappe sind energieintensive<br />

Wirtschaftsbereiche.<br />

Zusammengenommen benötigten<br />

diese Industriezweige 2020 rund<br />

76 % der gesamten industriell<br />

genutzten Energiemenge, schufen<br />

21 % der Bruttowertschöpfung und<br />

beschäftigten rund 15 % der Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer in<br />

der Industrie.<br />

Mit der Strom- und Gaspreisbremse<br />

wird der Strompreis aktuell<br />

gedeckelt. Für 80 % des Vorjahresverbrauchs<br />

gilt ein niedrigerer<br />

Preis, darüber hinaus muss der<br />

Marktpreis gezahlt werden. Bei der<br />

Preisbremse werden energieintensive<br />

Unternehmen, die mehr als<br />

30.000 kWh im Jahr verbrauchen,<br />

einen nochmal niedrigeren Preis<br />

(der für 70 % ihres vorherigen Verbrauchs<br />

gilt) erhalten. Die Strompreisbremse<br />

gilt ab Januar 2023, sie<br />

soll am 30. April 2024 enden.<br />

Einen ähnlichen Mechanismus<br />

gibt es beim Gas: Für die rund<br />

25.000 energieintensiven Industrieunternehmen<br />

mit mehr als 1,5<br />

Mio. kWh Jahresverbrauch wird der<br />

Gesonderte Förderung für<br />

energieintensive Industrien<br />

Die Industrie benötigt über ein Viertel<br />

der gesamten in Deutschland<br />

verwendeten Energiemenge. Zu den<br />

energieintensiven Industrien<br />

gehört die Metallerzeugung, der<br />

größte Verbraucher ist jedoch die<br />

„Auch wenn am Ende eine marktwirtschaftliche<br />

und förderfreie Lösung stehen muss, ist für<br />

die Übergangszeit als Brückenlösung ein<br />

Transformationsstrompreis von 4 bis maximal<br />

6 Cent/kWh jetzt dringend notwendig.“<br />

Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 6|23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!