Stahlreport 2023.06
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BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Kurzes Zwischenhoch<br />
Die letzten drei Jahre verliefen im Stahlhandel turbulent. Sie waren geprägt von Lockdowns, gestörten Lieferketten und<br />
den Folgen des Ukrainekriegs. Sorge um Materialverfügbarkeiten und hohe Preisausschläge prägten das Bild. Seit ein<br />
paar Monaten hat sich die Lage auf den Märkten beruhigt. Auch der Start ins Jahr 2023 gestaltete sich wenig spektakulär.<br />
Im März jedoch sprang die Nachfrage bei einigen Produkten an.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
März 2023 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Bild: privat<br />
Lagerabsatz<br />
Nach coronabedingten Mengenrückgängen<br />
in 2020 konnten die Lagerabsätze<br />
2021 bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
mit 10,62 Mio. t und<br />
einem Plus von 2,7 % im Vergleich<br />
zum Vorjahr wieder etwas zulegen.<br />
Das Jahr 2022 war geprägt durch die<br />
Auswirkungen des Ukrainekriegs auf<br />
die Stahlmärkte. Im Frühjahr<br />
herrschte große Sorge beim Thema<br />
Materialverfügbarkeit. Das erste<br />
Quartal war, wie traditionell üblich,<br />
beim Lagerabsatz das stärkste.<br />
In den Folgequartalen gab der<br />
Absatz sukzessive nach. Die meisten<br />
Kunden disponierten zunehmend<br />
„auf Sicht“. Insgesamt wurden laut<br />
Stahlhandelsstatistik Deutschland<br />
im Jahr 2022 9,9 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Das ist ein<br />
Minus von fast 7 %. Zuwächse konnten<br />
lediglich die Produktgruppen<br />
Betonstahl und Bandblech verzeichnen.<br />
Der Start ins Jahr 2023 verlief<br />
eher unspektakulär. Im Januar und<br />
Februar lagen die Lagerabsätze bei<br />
Walzstahlfertigerzeugnissen mit<br />
836.000 t und 835.000 t 2,5 % bzw.<br />
7 % unter dem Vorjahr. Der März<br />
sorgte dann mit seinen 23 Arbeitstagen<br />
für Belebung. Es wurden<br />
994.000 t abgesetzt. Das sehr hohe<br />
Vorjahresniveau wurde jedoch um<br />
5 % verfehlt. Gut verlief der Absatz<br />
bei Flachprodukten, vor allem bei<br />
Oberflächenveredelten Bleche. Langprodukte<br />
lagen deutlich im Minus.<br />
Lagerbestand<br />
Nach sehr geringen Lagerbeständen<br />
zum Jahreswechsel 2020/2021 lag der<br />
Bestand auch in den meisten Monaten<br />
2021 unter dem Vorjahr. Erst in der<br />
zweiten Jahreshälfte wurden die Läger<br />
wieder spürbarer aufgebaut. Mit 2,07<br />
Mio. t wurde für Dezember 2021 ein<br />
um 8,1 % höherer Bestand als Ende<br />
2020 gemeldet. Auch aufgrund der<br />
Sorge vor Versorgungsengpässen<br />
wurden im Frühjahr 2022 die Bestände<br />
weiter aufgebaut. Der Lagerbestand<br />
erreichte im Juli mit 2,27 Mio. t seinen<br />
Jahreshöchststand. Ab Spätsommer<br />
erfolgte dann ein stärkerer<br />
Bestandsabbau. Ende Dezember wurden<br />
1,95 Mio. t gemeldet. Das sind<br />
knapp 6 % weniger als Ende des Vorjahres<br />
bevorratet wurden. In den ersten<br />
Wochen des Jahres 2023 legten<br />
die Lagerbestände leicht zu und blieben<br />
dann konstant auf recht niedrigem<br />
Niveau. Sie beliefen sich Ende<br />
März auf 1,98 Mio. t. Dies sind 11,5 %<br />
weniger im Vergleich zu März 2022.<br />
Lagerreichweite<br />
Im Jahresdurchschnitt 2021 lag die<br />
Lagerreichweite bei niedrigen 2,3<br />
Monaten bzw. 69 Tagen. 2022<br />
schwankte sie aufgrund unterschiedlicher<br />
Absatz- und Bestandsniveaus<br />
zwischen 2,1 und 2,9 Monaten. Im<br />
Jahresschnitt übertraf sie mit 2,7<br />
Monaten bzw. 81 Tagen deutlich den<br />
Schnitt des Jahres 2021. Aufgrund<br />
recht geringer Lagerbestände lag die<br />
Reichweite Januar und Februar 2023<br />
bei 2,4 Monaten, im März auch wegen<br />
des hohen Absatzes bei sehr niedrigen<br />
2,0 Monaten. Dies entspricht 60 Tagen<br />
(vgl. Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge stiegen die Preise in<br />
der ersten Jahreshälfte 2021 wie es<br />
zuvor selbst im Jahr 2008 nicht erlebt<br />
wurde. Dabei fiel der Anstieg bei<br />
Flachprodukten noch viel deutlicher<br />
als bei Langprodukten aus. In der<br />
zweiten Jahreshälfte wurden vor allem<br />
bei Flachprodukten Preisreduzierungen<br />
festgestellt. Langprodukte zeigten<br />
sich vergleichsweise stabiler und<br />
konnten teilweise sogar zulegen. In<br />
den ersten Wochen des Jahres 2022<br />
wurden verstärkt wieder Preisanstiege<br />
wahrgenommen. Nach Ausbruch<br />
des Ukraine-Kriegs Ende Februar<br />
kannten die Preise nur eine Richtung.<br />
Steil nach oben! Ab Mai änderte sich<br />
die Lage. Preise gaben bei allen Produktgruppen<br />
wieder spürbar nach.<br />
Bei Flachprodukten verlief diese Entwicklung<br />
noch deutlicher als bei Langprodukten<br />
und Rohren. Zum Jahreswechsel<br />
2022/23 kam der Preisverfall<br />
bei Flachprodukten zum Stillstand. Es<br />
wurden für Januar im Schnitt höhere<br />
Preise gemeldet. Diese Tendenz verfestigte<br />
sich auch im Februar, März<br />
und April (vgl. Abb. 2 und 3). 2<br />
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