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Stahlreport 2023.06

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fossile Energieträger verzichten<br />

könne, sowie die Nutzung regenerativer<br />

Energien für die Versorgung der<br />

Bürokomplexe. Den größten Teil der<br />

Kicherer-Nachhaltigkeit mache<br />

jedoch, so Eberhard Frick weiter, das<br />

Konzept des Lkw-Pendelverkehrs aus.<br />

Neben der eigenen CO 2 -Reduktion<br />

steht bei Kicherer zudem die Entwicklung<br />

einer Lager-Strategie für<br />

grüne Stähle oben auf der Agenda.<br />

Um für die sich gerade entwickelnden<br />

Märkte optimal aufgestellt zu sein,<br />

beschäftige man sich stark damit, wo<br />

die Werke jeweils bei der Produktion<br />

von CO 2 -neutralem Stahl stehen.<br />

Grüne Leitmärkte<br />

Der Vortrag von Dr. Martin Theuringer<br />

zum Thema „Grüne Leitmärkte<br />

für grünen Stahl in Deutschland“<br />

wurde im Anschluß mit Spannung<br />

verfolgt: Derzeit enstehe ein rasch<br />

wachsender Bedarf nach grünem<br />

Stahl – und damit zugleich ein großes<br />

Bedürfnis nach klaren und einheitlichen<br />

Regeln zur Erfassung und Ausweisung<br />

des CO 2 -Fußabdrucks der<br />

Erzeugnisse, so Martin Theuringer.<br />

Die Stahlindustrie habe dazu einen<br />

Vorschlag gemacht, dieser solle nun<br />

rasch in die Umsetzung gelangen,<br />

empfahl Theuringer.<br />

Die Stahl-Transformation ist ein<br />

entscheidender Baustein für das<br />

Erreichen der Klimaziele, machte der<br />

Geschäftsführer der WV Stahl deutlich.<br />

Aktuell trägt die Stahlindustrie<br />

in Deutschland 58 Mio. t CO 2 an den<br />

gesamten Industrieemissionen bei,<br />

das entspricht einem Anteil von rund<br />

25 %. Durch die Umstellung der Produktion<br />

könnten davon bis 2030 rund<br />

25 Mio. t CO 2 pro Jahr eingespart werden<br />

– was rund 40 % der Emissions-Minderungen<br />

entspricht, die die<br />

Industrie laut Klimaschutzgesetz als<br />

Ganzes überhaupt leisten muss.<br />

Die Stahlindustrie gehe mit großen<br />

Schritten in Richtung Klimaneutralität<br />

– nur so bleibe eine industrielle<br />

Schlüsselindustrie dem Standort<br />

erhalten, so Theuringer weiter. Grüner<br />

Stahl biete große Chancen für<br />

Klima, Gesellschaft und den Industriestandort:<br />

"Diese können wir nutzen,<br />

wenn grüner Stahl hier produziert<br />

wird." Langfristig werde sich<br />

grüner Stahl am Markt durchsetzen,<br />

Bilder: Kicherer<br />

grüne Leitmärkte seien ein entscheidender<br />

Schritt dahin.<br />

Abnehmermärkte im Rückgang<br />

Oliver Ellermann, Vorstand BDS, präsentierte<br />

in seinem Impulsvortrag<br />

anschließend die aktuelle Situation<br />

aus Sicht des Stahlhandels in Deutschland.<br />

Dazu blickte er zunächst aus<br />

einer globalen Perspektive auf die<br />

Transformation der Stahlindustrie:<br />

Um die Ziele der Dekarbonisierung<br />

in der Stahlproduktion in den nächsten<br />

50 Jahren zu erreichen, müssten<br />

weltweit rund 35 bis 37 Mio. t Stahlerzeugung<br />

auf grüne Produktion<br />

umgestellt werden – pro Jahr.<br />

Ellermann ging weiter auf die<br />

Preisentwicklung sowohl bei Langwie<br />

Flachprodukten ein. Er zeigte,<br />

dass der Peak der Aufwärtsbewegung<br />

im Juli 2022 erreicht war – und bestätigte<br />

damit die bereits von Eberhard<br />

Frick zuvor getroffene Einordnung<br />

der folgenden Abwärtsbewegung als<br />

„freien Fall“.<br />

Die Stahlhandelsstatistik von<br />

März 2023 verzeichne im Vergleich<br />

zum Vorjahr einen Lagerabsatz<br />

(kumuliert) von -5 % sowie einen<br />

Lagerbestand von -6,9 % bei einer<br />

Lagerreichweite von 2,2 Monaten –<br />

was den Trend zu niedrigeren Lagerbeständen<br />

und hohem Umschlag<br />

bestätige. Beim Blick auf die Märkte<br />

lasse sich ein Rückgang beim Auftragseingang<br />

im Maschinenbau ablesen,<br />

ähnlich pessimistisch sei aktuell<br />

die Bauindustrie, wo für das Bauhauptgewerbe<br />

für 2023 ein realer<br />

Produktionsrückgang von 6 % erwartet<br />

wird.<br />

Ellermann berichtete weiter über<br />

die aktuellen Stand bei den Themen<br />

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />

sowie ESG (Environmental, Social<br />

und Governance, zu Deutsch: Umwelt,<br />

Soziales und Unternehmensführung)<br />

und bewarb die neue E-Learning-Plattform<br />

für Azubis sowie das<br />

BDS-Fernstudium. Zum Abschluss<br />

hob er ein weiteres Highlight des<br />

Branchenkalenders hervor: den im<br />

September stattfindenen Stahlhandelstag<br />

2023 in Magdeburg – zu dem<br />

er alle anwesenden Vertreterinnen<br />

und Vertreter der BDS-Mitgliedsunternehmen<br />

herzlich einlud.<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

des Kicherer-Händlertags hatten<br />

bei den anschließenden Betriebsbesichtigungen<br />

die Möglichkeit, das<br />

Unternehmen bei individuellen Führungen<br />

selbst kennenzulernen. Das<br />

große Interesse zeigte einmal mehr:<br />

Der Kicherer-Händlertag hat seinen<br />

festen Platz in der Stahlhandelsbranche.<br />

2<br />

Dank der Kicherer-Geschäftsführung an die Redner (v.l.n.r.): Eberhard Frick, Friederike Frick, Oliver Ellermann,<br />

Dr. Martin Theuringer, Daniel Frick, Gunter Frick sowie Hans-Jörg Frick<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

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