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Stahlreport 2023.06

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78. Jahrgang | Juni 2023<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

06<br />

23<br />

Neue Infrastruktur | ab S. 48<br />

Stahlrohre für die Wasserstoff-Nutzung<br />

Ein fester Platz in der Branche | ab S. 10<br />

Kicherer Händlertag 2023<br />

20 Jahre für den Stahlhandel | ab S. 32<br />

Interview mit Jörg Feger


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

in vielen Gesprächen offenbart sich beim Blick auf die Märkte aktuell eine große Sorge. Zwar<br />

werden auch in dieser Ausgabe des <strong>Stahlreport</strong>s, wie praktisch in allen Ausgaben des letzten<br />

halben Jahres, Rekordbilanzen gemeldet (zum Beispiel Nordwest ab S. 8). Die Entwicklung im Markt<br />

verläuft dazu jedoch gerade konträr. So bezeichnete beispielsweise Eberhard Frick, Geschäftsführer<br />

des Handelshauses Kicherer, die Marktentwicklung in den letzten Monaten anlässlich des Kicherer<br />

Händlertags 2023 als „freien Fall“.<br />

Diese negative Tendenz untermauern auch die aktuellen Kennzahlen der Branche, wie Oliver<br />

Ellermann, Vorstand des BDS, in seinem Impulsvortrag ebenfalls auf dem Händlertag bei Kicherer<br />

deutlich machte: Der Lagerabsatz sank im März um 5 %, die Lagerreichweite um 11,5 %, beidemale<br />

verglichen mit dem Vorjahresmonat. Und auch die Abnehmermärkte senden negative Signale:<br />

Maschinenbau und Bauindustrie, zwei der wichtigsten stahlverwendenden Branchen, sehen derzeit<br />

eher pessimistisch auf den weiteren Jahresverlauf.<br />

Doch es gibt auch Lichtblicke: So berichtet der Bereichsleiter Research im BDS, Jörg Feger,<br />

dass für Flachprodukte ab Januar 2023 im Schnitt höhere Preise gemeldet wurden (S. 30). Ein<br />

weiterer Lichtblick ist das Messequartett aus Gifa, Metec, Thermprocess und Newcast, das im<br />

Juni in Düsseldorf seine Tore öffnet (siehe S. 43). Mehr als 2.000 Aussteller aus über 50 Ländern<br />

zeigen dann in den Messehallen am Rhein die neuesten Entwicklungen und Technologien der<br />

metallurgischen Industrie.<br />

Von einem Lichtblick, wenn nicht gar einem Flutlicht, das nun angeschaltet wurde, spricht man<br />

vielleicht auch beim niedersächsischen Stahlkonzern Salzgitter AG (S. 26): Denn der hohe Besuch,<br />

den das Unternehmen im April auf der Hannover Messe erhielt, hatte ein formidables Gastgeschenk<br />

dabei: Für den Umbau der Produktion auf CO 2 -reduzierten Stahl überreichte Bundeswirtschaftsminister<br />

Robert Habeck Salzgitter-CEO Gunnar Groebler eine 700-Mio. €-Förderzusage. Die erste<br />

Ausbaustufe ist damit – sowie dank eigener Investitionen und einer Förderung des Landes Niedersachens<br />

– finanziell abgesichert.<br />

Einen interessanten und informativen Rückblick auf den Stahlhandel finden Sie übrigens im<br />

Interview mit Jörg Feger, Bereichsleiter Research und Prokurist im BDS (ab S. 32). Anlässlich seines<br />

20-jährigen Dienstjubiläums im Verband lässt er die Jahre Revue passieren und erläutert, was die<br />

Branche von damals von der Branche heute unterscheidet, warum er vom Werkstoff Stahl heute<br />

mehr denn je überzeugt ist, und warum er dem Stahlhandel so lange treu geblieben ist.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 6 2023<br />

Aufbau einer neuen Infrastruktur<br />

Stahlrohre für Wasserstoff-Transporte<br />

48<br />

Grüner Wasserstoff ist eine der Säulen der künftigen industriellen<br />

Produktion. Um das „grüne Gold“ von den Produzenten zu den Verwendern<br />

zu transportieren, ist jedoch der Aufbau einer ganz neuen Infrastruktur<br />

notwendig. Stahlrohre sind dafür bestens geeignet.<br />

10<br />

Ein fester Platz in der Branche<br />

Kicherer Händlertag 2023<br />

Länger hatten Kunden, Partner und Lieferanten<br />

coronabedingt verzichten müssen, nun war es<br />

im Mai wieder soweit: Das mittelständische<br />

Stahlhandelsunternehmen Kicherer lud zum<br />

Händlertag 2023 ein. Mit großer Resonanz:<br />

Über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

waren der Einladung nach Ellwangen gefolgt<br />

Der Marktkenner<br />

Jörg Feger feiert 20-jähriges<br />

Dienstjubiläum<br />

32<br />

Er ist ein profunder Kenner des Marktes: Jörg<br />

Feger, Bereichsleiter Research und Prokurist beim<br />

BDS feiert im Juli dieses Jahres sein 20-jähriges<br />

Dienstjubiläum. Im Interview schildert er, wie es<br />

damals losging und warum er der Branche bis heute<br />

treu geblieben ist.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


Persönliches<br />

6 Kurznachrichten<br />

Stahlhandel<br />

8 Hagelauer Dewald – Belieferung mit System<br />

10 Kicherer Händlertag 2023<br />

12 Nordwest – Erneut historisches Rekordergebnis<br />

Stahlverarbeitung<br />

14 Strabag und Züblin – Historisches Doppeljubiläum<br />

16 Robuste Antriebstechnik für maritime Krane<br />

18 Additive Fertigung im industriellen Maßstab<br />

20 Samag – Hochdruck in Flaschen<br />

24 Modersohn – Weg von der klassischen Messe-Präsentation<br />

40<br />

Strom entscheidet<br />

Intensive Debatte um<br />

Industriestrompreis<br />

Strom und Gas sind mit dem<br />

Krieg gegen die Ukraine in den<br />

Mittelpunkt der gesellschaftlichen<br />

Diskussion getreten.<br />

Für die Industrie ist eine verfügbare<br />

Energieversorgung zu<br />

international wettbewerbsfähigen<br />

Kosten eine Existenzfrage.<br />

Die Politik diskutiert zur langfristigen<br />

Lösung die Einführung<br />

eines Industriestrompreises,<br />

doch es gibt mahnende Stimmen.<br />

Stahlproduktion<br />

26 Salzgitter AG – Leuchtturmprojekt kann starten<br />

28 Georgsmarienhütte – Zukunftsmärkte im Visier<br />

BDS<br />

30 Research – Kurzes Zwischenhoch<br />

32 Der Marktkenner – Jörg Feger feiert 20-jähriges Dienstjubiläum<br />

Anarbeitung & Logistik<br />

34 Maschinendaten – Die zweite Welle der digitalen Transformation<br />

36 Kasto – Smart lagern und anarbeiten<br />

38 Schweißen – Neue Schutzkleidung erleichtert Arbeit<br />

Messen und Märkte<br />

40 Industriestrompreis – Wie geht‘s weiter mit dem Strom?<br />

43 Gifa, Metec & Co – Messe-Quartett für die Metallurgie-Industrie<br />

44 Arcelormittal auf der Bau – Stahl-Lösungen zum Hingucken<br />

46 Termine<br />

47 Messekalender<br />

Wissenswertes<br />

48 Stahlrohre für die Wasserstoff-Nutzung – Eine Menge in der Pipeline<br />

Lifesteel<br />

50 Der letzte Weg – Die U17 auf dem Weg ins Museum<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Bild: Emag<br />

Takraf-Gruppe<br />

Thomas Jabs<br />

ist neuer CEO der Takraf-Gruppe. Der<br />

bereits Ende 2022 angetretene Jabs bringt<br />

mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Bergbau-<br />

und Anlagenbaubranche in verschiedenen<br />

leitenden Positionen mit. Jabs hat<br />

1998 sein Maschinenbaustudium an der<br />

Universität Aachen<br />

abgeschlossen.<br />

„Thomas ist die<br />

richtige Person<br />

für Takraf, ein<br />

Unternehmen der<br />

Tenova-Gruppe.<br />

Sein umfangreicher<br />

Hintergrund und<br />

seine Fähigkeiten in<br />

der Geschäftsentwicklung<br />

werden Takraf helfen, seine Führungsposition<br />

auf dem Markt zu stärken.<br />

Wir sind zuversichtlich, dass er die Gruppe<br />

in einer sehr spannenden, aber auch herausfordernden<br />

Zeit weiterentwickeln und<br />

vorantreiben wird”, sagte Roberto Pancaldi,<br />

CEO von Tenova.<br />

Die Takraf GmbH (Takraf ist die Abkürzung<br />

für Tagebau, Ausrüstungen, Krane und<br />

Förderanlagen) ist aus dem gleichnamigen<br />

ehemaligen Kombinat der DDR entstanden.<br />

Zu ihm gehörten fast alle „Volkseigenen<br />

Betriebe” der Branche, ebenso Zulieferbetriebe,<br />

kombinatseigene technische Forschungseinrichtungen,<br />

Projektierungsbüros,<br />

Rüstungsbetriebe und andere. Heute<br />

gehört die Unternehmensgruppe zu Tenova<br />

mit Sitz in Italien, einer Tochtergesellschaft<br />

des argentinischen Stahlproduzenten<br />

Techint. Tenova stellt Anlagen für Bergbau,<br />

Metallerzeugung, Sekundärmetallurgie<br />

sowie Wärmebehandlung her.<br />

Emag GmbH & Co. KG<br />

Markus Clement<br />

ist seit 01. April neuer CEO der Emag<br />

GmbH & Co. KG, er hat die Position von<br />

Dr. Heinz-Jürgen Prokop übernommen.<br />

„Mein Auftrag lautete, Emag so lange zu<br />

führen, bis eine<br />

langfristige und<br />

zukunftsweisende<br />

Besetzung dieser<br />

verantwortungsvollen<br />

Position<br />

gefunden ist. Emag<br />

hat das Glück, mit<br />

Bild: Takraf<br />

Markus Clement nun<br />

einen CEO zu haben,<br />

Bild: Alleima<br />

der das Unternehmen und sein Geschäft<br />

bestens kennt, der mit seinem Erfolg in<br />

China bewiesen hat, dass er Emag führen<br />

kann und dem die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter vertrauen“, so Dr. Prokop zur<br />

personellen Veränderung. Markus Clement<br />

kann auf eine erfolgreiche Karriere in der<br />

Emag Gruppe zurückblicken und hat in den<br />

letzten 24 Jahren viele Positionen in der<br />

Unternehmensgruppe verantwortungsvoll<br />

begleitet. Er startete seine Karriere im<br />

Bereich Service, in dem er über sechs<br />

Jahre tätig war. Danach folgten Stationen<br />

im Management der Produktion, Engineering<br />

und Customizing inklusive zwölf Jahren<br />

Erfahrung bei Emag China. Zuletzt war<br />

Markus Clement als CEO von Emag China<br />

tätig.<br />

Alleima<br />

Carl von Schantz<br />

wurde zum neuen Präsidenten für den<br />

Geschäftsbereich Tube und Mitglied<br />

der Konzernleitung des schwedischen<br />

Edelstahlspezialisten Alleima ernannt.<br />

Spätestens zum 17. November 2023 soll<br />

er die Nachfolge von Michael Andersson<br />

antreten, der das Unternehmen zum Juni<br />

2023 verlassen hat. Nigel Haworth, seit<br />

13. Februar 2023<br />

amtierender Präsident<br />

des Geschäftsbereichs<br />

Tube, wird<br />

diese Funktion weiter<br />

ausüben, bis Carl<br />

von Schantz seine<br />

Stelle antritt. Carl<br />

von Schantz wurde<br />

1973 geboren, er<br />

kommt von Atlas<br />

Copco, wo er in den letzten fünf Jahren<br />

die Position des Präsidenten der Division<br />

General Industry Tools and Assembly Systems<br />

innehatte.<br />

Davor war er sieben Jahre lang als Senior<br />

Vice President und Leiter des Energiesektors<br />

bei Lantmännen tätig. „Ich freue mich<br />

sehr, dass Carl von Schantz die Position<br />

des Präsidenten des Geschäftsbereichs<br />

Tube bei Alleima übernehmen wird. Er ist<br />

eine erfahrene Führungspersönlichkeit<br />

mit umfassender Erfahrung aus leitenden<br />

Positionen in verschiedenen Branchen. In<br />

seinen früheren Funktionen hat er seine<br />

Fähigkeit zur Organisationsentwicklung<br />

und zur Förderung des Wachstums unter<br />

Beweis gestellt. Ich bin zuversichtlich, dass<br />

er eine engagierte und zukunftsorientierte<br />

Führungspersönlichkeit für Tube sein wird<br />

und eine gute Ergänzung für das Group<br />

Executive Management Team darstellt”,<br />

sagte Göran Björkman, Präsident und CEO<br />

von Alleima.<br />

Thyssenkrupp AG<br />

Miguel Ángel López Borrego<br />

ist vom Aufsichtsrat der Thyssenkrupp AG<br />

als neuer Vorstandsvorsitzender des Konzerns<br />

bestätigt worden. Der neue CEO hat<br />

die neue Position am 01.06.2023 angetreten,<br />

er hat einen Vertrag mit einer Laufzeit<br />

von drei Jahren bis zum 31.05.2026. Mit<br />

der Ernennung ist der Aufsichtsrat der<br />

Empfehlung des Personalausschusses<br />

gefolgt. López Borrego folgt auf Martina<br />

Merz, die Ende April<br />

um die Auflösung<br />

ihres Vorstandsdienstvertrags<br />

gebeten hatte.<br />

„Der Aufsichtsrat<br />

dankt Martina Merz<br />

herzlich für ihr enormes<br />

Engagement<br />

für Thyssenkrupp in<br />

weltwirtschaftlich,<br />

für unser Land und speziell auch für das<br />

Unternehmen außerordentlich schwierigen<br />

Jahren. Sie hat den notwendigen Umbau<br />

von Thyssenkrupp in einer für das Unternehmen<br />

entscheidenden Phase mit großer<br />

Besonnenheit und strategischer Rationalität<br />

strukturiert, auf den Weg gebracht und<br />

vorangetrieben.<br />

Für die Zukunft wünscht der gesamte<br />

Aufsichtsrat Martina Merz alles erdenklich<br />

Gute. Mit Miguel Ángel López Borrego<br />

haben wir einen international erfahrenen<br />

Manager mit umfangreicher Industrieund<br />

Finanzexpertise für Thyssenkrupp<br />

gewinnen können. Seine Erfahrungen und<br />

Kompetenzen passen perfekt zu den Herausforderungen<br />

des Unternehmens. Damit<br />

können wir den eingeleiteten Veränderungsprozess<br />

konsequent fortsetzen. Wir<br />

als Aufsichtsrat freuen uns auf die Zusammenarbeit<br />

mit Herrn Lopez“, sagte Professor<br />

Siegfried Russwurm, Vorsitzender des<br />

Aufsichtsrats der Thyssenkrupp AG.<br />

Benteler-Gruppe<br />

Michael Baur<br />

hat die Benteler-Gruppe wie geplant nach<br />

abgeschlossener Restrukturierung verlassen.<br />

Baur war als Chief Recruiting Officer<br />

Bild: Thyssenkrupp<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


(CRO) für den Transformationsprozess<br />

des Konzerns verantwortlich. Nach dem<br />

frühzeitig gelungenen Abschluss der Restrukturierung<br />

plant das Unternehmen nun<br />

weitere Investitionen in Wachstumsmärkte,<br />

Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovationen.<br />

Michael Baur habe in den vergangenen<br />

zwei Jahren mit<br />

wichtigen Impulsen<br />

dazu beigetragen,<br />

die Benteler-Gruppe<br />

in einem dynamischen<br />

Marktumfeld<br />

zu positionieren,<br />

sagte Henri Steinmetz,<br />

Vorsitzender<br />

des Aufsichtsrates<br />

der Benteler International<br />

AG. „Für einen Chief Restructuring<br />

Officer gibt es wohl keinen eindeutigeren<br />

Erfolgsnachweis, als dass die Restrukturierung<br />

früher als geplant erfolgreich<br />

abgeschlossen werden kann und er somit<br />

vorzeitig von Bord gehen kann. Die Benteler<br />

Gruppe ist sowohl operativ als auch<br />

strategisch hervorragend für eine nachhaltige<br />

Zukunft aufgestellt”, kommentierte<br />

Michael Baur.<br />

Konkret konnte die Benteler-Gruppe<br />

kürzlich erfolgreich besicherte Anleihen<br />

in Höhe von umgerechnet 975 Mio. € bei<br />

Bild: Benteler<br />

internationalen Investoren in Europa und<br />

den USA platzieren. In Kombination mit<br />

neuen Kreditlinien wurde die seit 2020<br />

bestehende Restrukturierungsfinanzierung<br />

so durch eine reguläre, bis 2028 gesicherte<br />

Finanzierung ersetzt. Der Schritt war<br />

ursprünglich erst für Ende 2024 vorgesehen.<br />

Hintergrund ist – neben positiven<br />

Bedingungen am Kapitalmarkt – die sehr<br />

gute Ergebnisentwicklung der Benteler<br />

Gruppe: Im Jahr 2022 stieg der Umsatz des<br />

Metall-Prozess-Spezialisten auf rund 9,0<br />

Mrd. € (2021: 7,3 Mrd. €). Auch das operative<br />

Ergebnis lag mit 703 Mio. € deutlich<br />

über dem Vorjahr (2021: 332 Mio. Euro).<br />

Laser-Zentrum Hannover<br />

Lena Bennefeld<br />

folgt beim Laser Zentrum Hannover e.V.<br />

(LZH) im Geschäftsführenden Vorstand auf<br />

Klaus Ulbrich. Lena Bennefeld ist seit 2012<br />

am LZH beschäftigt, seit 2013 hatte sie<br />

die Kommunikation des Instituts geleitet.<br />

Ihre Nachfolge als Leitung der Abteilung<br />

Kommunikation wird Katharina Hanske<br />

übernehmen, die zuvor unter anderem bei<br />

der Wirtschaftsförderung im Raum Hannover<br />

und im Forschungsumfeld gearbeitet<br />

hat. Lena Bennefeld wird zukünftig Teil des<br />

Geschäftsführenden Vorstands und sich<br />

um die Bereiche Finanzen, Kommunikation<br />

Der neue Vorstand des LZH: Prof. Dr. Uwe Morgner,<br />

Dr. Dietmar Kracht, Lena Bennefeld, Prof. Dr.-<br />

Ing. Stefan Kaierle und Dr. Volker Schmidt (v.l.n.r.)<br />

und Transfer kümmern. Neuer Vorsitzender<br />

des Wissenschaftlichen Direktoriums und<br />

damit auch neues Vorstandsmitglied wird<br />

Professor Uwe Morgner.<br />

Er ist Professor für Experimentalphysik am<br />

Institut für Quantenoptik an der Leibniz<br />

Universität Hannover. Der Vorstand des<br />

LZH setzt sich damit nun zusammen aus<br />

den drei Geschäftsführenden Vorständen<br />

Prof. Dr.-Ing. Stefan Kaierle (Bereich Ingenieurwissenschaften),<br />

Dr. Dietmar Kracht<br />

(Bereich Naturwissenschaften) und Lena<br />

Bennefeld (Bereich Finanzen, Kommunikation<br />

und Transfer) sowie den Vorsitzenden<br />

des wissenschaftlichen Direktoriums und<br />

des Industriebeirats, Prof. Dr. Uwe Morgner<br />

und Dr. Volker Schmidt.<br />

Bild: LZH<br />

E/D/E<br />

Frank Brandenburg<br />

war in den letzten Jahren<br />

nach innen und außen das<br />

Gesicht des E/D/E-Mitgliedermanagements<br />

(Einkaufsbüro<br />

Deutscher Eisenhändler<br />

GmbH), er hat dessen Einführung<br />

und Etablierung in seiner<br />

Leitungsfunktion maßgeblich<br />

Bilder: E/D/E<br />

Frank Brandenburg<br />

mitgestaltet. Mit Beginn des neuen Jahres 2023 hat er sich in<br />

den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Die Aufgaben<br />

sind neu verteilt worden. „Frank Brandenburg hat großen Anteil<br />

daran, dass das Mitgliedermanagement mittlerweile strukturell<br />

fest in der E/D/E-Organisation verankert ist. Er ist ein hoch<br />

angesehener Fachmann, der die Belange der Branche und des<br />

Handels kennt wie kaum ein anderer und der bei unseren Mitgliedern<br />

und Lieferanten immer präsent war. Nun wünschen wir<br />

ihm für seinen Ruhestand alles Gute“, so Dr. Christoph Grote,<br />

der als E/D/E-Geschäftsführer das Mitgliedermanagement,<br />

Lieferanten-/Warengruppenmanagement Werkzeug, Arbeitsschutz/Technischer<br />

Handel und Bau verantwortet. Infolge des<br />

Michael Sikorski Michael Hatke Christian Zenk Dirk Erhardt<br />

Ausscheidens von Frank Brandenburg werden die Aufgaben<br />

im Bereich Mitglieder- sowie Lieferanten-/Warengruppenmanagement<br />

neu verteilt: Zusätzlich zu seinen bisherigen Verantwortungen<br />

wird Michael Sikorski die Leitung für das Mitgliedermanagement<br />

aller Segmente übernehmen. Michael Hatke<br />

übernimmt den Aufgabenbereich Lieferanten-/Warengruppenmanagement<br />

Bau (Baubeschläge und Befestigungstechnik<br />

sowie Bauelemente). Der Fachbereich Bauelemente wird durch<br />

Christian Zenk als neuer Teamleiter verstärkt. Dirk Erhardt<br />

übernimmt sowohl die Aufgabe als Mitgliedermanager als auch<br />

die Verantwortung für den Vertrieb und die Weiterentwicklung<br />

der eDC-Daten „Beschlag“ und ihre Klassifikation.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Alle Schritte automatisiert: das neue Hochleistungs-Sägezentrum von Hagelauer Dewald in Pleidelsheim<br />

Der Hagelauer Dewald-Standort in Pleidelsheim<br />

Hagelauer Dewald investiert in Pleidelsheim<br />

Belieferung mit System<br />

Mit der Verschmelzung der Erich Hagelauer GmbH aus Stuttgart-Feuerbach und der Hans Dewald GmbH in<br />

Pleidelsheim sind zwei Traditionshäuser aus dem Stahlhandel erfolgreich unter dem Dach der Lotter-Gruppe<br />

vereint worden. Am gemeinsamen Firmensitz in Pleidelsheim sind nun mit dem Bau eines Hochregallagers und<br />

eines Hochleistungs-Sägezentrums modernste Produktions- und Arbeitsbedingungen geschaffen worden.<br />

[Kontakt]<br />

Hagelauer Dewald<br />

GmbH<br />

Gottlieb-Daimler-<br />

Str. 11<br />

74385 Pleidelsheim<br />

+49 7144 2693-0<br />

info@hd-stahl.de<br />

https://hagelauerdewald.de<br />

Die Kerngeschäfte der Hagelauer<br />

Dewald GmbH sind der Vertrieb<br />

und die Bearbeitung von Qualitäts-,<br />

Edelbau- und Blankstählen<br />

sowie Grauguß. In Pleidelsheim<br />

werden die Halbzeuge gelagert,<br />

nötige Anarbeitungsschritte vorgenommen<br />

und schließlich die vorbereiteten<br />

Werkstücke „just in time“<br />

zum Kunden geliefert. Mit diesen<br />

maßgenauen Zuschnitten wird vor<br />

allem der Werkzeug- und Maschinenbau<br />

beliefert.<br />

Dabei ist Hagelauer Dewald ein leistungsfähiger<br />

Partner, sowohl mit<br />

Blick auf die Fertigungs- und Bearbeitungsmöglichkeiten<br />

als auch auf<br />

die Sortimentsbreite und -tiefe. Bei<br />

der Lieferung stehen Pünktlichkeit<br />

und Zuverlässigkeit an oberster<br />

Stelle. Das neue Werk in Pleidelsheim<br />

trägt dazu bei, die Qualitätsstandards<br />

eines leistungsfähigen<br />

Dienstleistungsunternehmens zu<br />

gewährleisten und den zunehmenden<br />

Anforderungen des wachsenden<br />

Marktes gerecht zu werden, so<br />

das Unternehmen.<br />

Automatisierte Auftrags-<br />

Bearbeitung<br />

Um die hohe Materialverfügbarkeit<br />

weiter auszubauen, wurde in Pleidelsheim<br />

als Ergänzung des bestehenden<br />

Hochregallagers mit 1.400<br />

Kassetten ein weiteres Hochregallagersystem<br />

mit 4.000 Kassetten<br />

errichtet. Damit erhöht sich die<br />

Lagermöglichkeit auf fast 14.000 t.<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


Klöckner & Co im ersten Quartal<br />

Gut gestartet<br />

Ergänzung des bestehenden Hochregallagers:<br />

Mit zusätzlichen 4.000<br />

Kassetten erhöht sich die Lagermöglichkeit<br />

für Hagelauer Dewald in Pleidelsheim<br />

auf fast 14.000 t.<br />

Das neue Hochleistungs-Sägezentrum<br />

zeichnet sich dadurch aus, dass<br />

von der Materialzufuhr bis zur<br />

Kommissionierung der Sägeabschnitte<br />

alle Schritte automatisiert<br />

sind. Aufträge – vor allem bei Artikeln<br />

mit vielen Positionen in geringen<br />

Stückzahlen – können nun,<br />

dank schneller Umrüstzeiten, zügiger<br />

umgesetzt werden. Individuelle<br />

Kundenwünsche sind problemlos<br />

realisierbar und Lieferzeiten verkürzen<br />

sich. Für die Mitarbeiter<br />

führt der hohe Automatisierungsgrad<br />

ebenso zu einer deutlichen<br />

Entlastung, weil alle Arbeitsplätze<br />

neugestaltet und mit modernster<br />

Magnet-Kran-Technik ausgestattet<br />

worden sind, so das Unternehmen<br />

weiter.<br />

Nachhaltig und<br />

zukunftsorientiert<br />

Zudem spielte das Thema Nachhaltigkeit<br />

bei den Baumaßnahmen eine<br />

wesentliche Rolle. So ist neben<br />

einem modernen Beleuchtungsund<br />

Energiekonzept in eine großflächige<br />

Photovoltaik-Anlage und<br />

in Geothermie investiert worden.<br />

Das Bauprojekt in Pleidelsheim sei<br />

damit auch ein “deutliches Bekenntnis<br />

zu den Prinzipien der Lotter-Gruppe,<br />

in der eine wertebasierte<br />

Unternehmenskultur dominiert<br />

und kundenorientiertes sowie<br />

marktgerechtes Handeln großgeschrieben<br />

werden”, so das Unternehmen<br />

abschließend. 2<br />

Bilder: Hagelauer Dewald<br />

Im ersten Quartal 2023 lag der<br />

Umsatz von Klöckner & Co aufgrund des<br />

insgesamt niedrigeren Preisniveaus mit<br />

2,1 Mrd. € um rund 300 Mio. € unter dem<br />

Vorjahreswert (Q1 2022: 2,4 Mrd. €). Das<br />

um wesentliche Sondereffekte bereinigte<br />

operative Ergebnis (EBITDA) lag mit<br />

69 Mio. € dabei deutlich über dem Vorquartal<br />

(Q4 2022: –22 Mio. €). Das mehr als<br />

doppelt so hohe Ergebnis aus 2022 (Q1<br />

2022: 201 Mio. €) war insbesondere von<br />

erheblichen positiven Preiseffekten begünstigt<br />

worden. Das Konzernergebnis war infolge<br />

wesentlicher Sondereffekte, die überwiegend<br />

aus der Einführung einer<br />

Hub-Struktur in Frankreich resultierten, mit<br />

-8 Mio. € negativ (Q1 2022: 172 Mio. €).<br />

„Wir sind trotz des weiterhin herausfordernden<br />

Umfelds sehr gut ins neue Jahr<br />

gestartet und haben in den ersten Monaten<br />

des laufenden Jahres kontinuierlich<br />

Fortschritte bei der Umsetzung unserer<br />

Konzernstrategie erzielt. Mit der Einführung<br />

Sülzle zum vierten Mal in Folge ausgezeichnet<br />

Erneut „Best managed company“<br />

des Nexigen PCF-Algorithm sind wir in der<br />

Lage, den CO 2 -Fußabdruck für nahezu alle<br />

unsere Produkte zu ermitteln. Damit unterstützen<br />

wir unsere Kunden substanziell bei<br />

der Erreichung ihrer Dekarbonisierungsziele“,<br />

sagte Guido Kerkhoff, Vorsitzender des<br />

Vorstands der Klöckner & Co SE.<br />

Mit dem Nexigen PCF-Algorithm lässt sich<br />

der Product Carbon Footprint (PCF) für<br />

nahezu alle rund 200.000 Produkte des<br />

Unternehmens ermitteln. Kunden haben<br />

damit die Möglichkeit, ihre Kaufentscheidung<br />

auf Basis wissenschaftlich fundierter<br />

und herstellerübergreifend vergleichbarer<br />

Emissionsdaten zu treffen, so der Konzern.<br />

Klöckner & Co SE rechnet für 2023 mit<br />

einem weiter schwierigen wirtschaftlichen<br />

Umfeld. Dennoch sieht der Konzern verbesserte<br />

makroökonomische Rahmenbedingungen<br />

im Vergleich zum zweiten Halbjahr<br />

2022.<br />

www.kloeckner.com<br />

E/D/E hat Umsatz gesteigert<br />

Die E/D/E-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2022 ihr Handelsvolumen um rund 2,1 Mrd. €<br />

auf 9,68 Mrd. € gesteigert. Dies sei ein Resultat aus robustem Warengeschäft, Wachstum<br />

des internationalen Geschäfts und einer hochdynamischen Entwicklung der Etris-Bank im<br />

Verbundgruppengeschäft und Factoring, so die Wuppertaler Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler<br />

GmbH.<br />

Am 25. Mai wurde die Sülzle-Gruppe<br />

erneut mit dem Best Managed Company<br />

Award 2023 ausgezeichnet. Diesen Preis<br />

vergeben Deloitte Private, Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung und der Bundesverband<br />

der Deutschen Industrie (BDI) an Unternehmen,<br />

die hervorragend geführt werden.<br />

Sülzle gewinnt die Auszeichnung zum vierten<br />

Mal in Folge und erhält damit den Goldstatus<br />

des Gütesiegels.<br />

Die Sülzle-Gruppe überzeugte dabei den<br />

Expertenrat und eine Fachjury renommierter<br />

Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Medien. „Eine Best Managed Company<br />

wie die Sülzle-Gruppe zeichnet eine vorausschauende<br />

Strategie, eine hohe Produktivität<br />

und ausgeprägte Innovationskultur<br />

sowie eine werteorientierte Unternehmensführung<br />

aus“, erklärte Dr. Christine Wolter,<br />

Partnerin und Leiterin von Deloitte Private.<br />

Die Gewinner werden anhand der vier<br />

Award-Kernbereiche Strategie, Produktivität<br />

und Innovation, Kultur und Commitment<br />

sowie Governance und Finanzen bewertet<br />

und ermittelt. „Zum vierten Mal mit diesem<br />

bedeutsamen Preis ausgezeichnet zu<br />

werden, macht uns stolz auf unser Team“,<br />

sagte Heinrich Sülzle. Gemeinsam mit seinem<br />

Bruder Andreas führt er den Familienbetrieb<br />

bereits in vierter Generation. „Wir<br />

sehen diese Auszeichnung als Ansporn,<br />

unsere nachhaltige Unternehmensvision<br />

kontinuierlich weiterzuentwickeln“, erklärte<br />

Andreas Sülzle.<br />

www.suelzle-gruppe.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Keynote vor<br />

rund 400 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern:<br />

Kicherer-Geschäftsführer<br />

Eberhard Frick im<br />

Mai beim Kicherer-Händlertag<br />

2023<br />

Über 300 Stahlhandelskunden, Partner und Lieferanten<br />

Kicherer Händlertag 2023<br />

Seit über 25 Jahren bereits gibt es den Kicherer-Händlertag. Nachdem das traditionelle Treffen coronabedingt länger<br />

nicht stattfinden konnte, war es in diesem Jahr wieder soweit: Vom 12.-13. Mai fand der Kicherer-Händlertag in<br />

Ellwangen statt. Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Familien Frick begrüßte Geschäftsführer<br />

Eberhard Frick die insgesamt über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter über 300 Stahlhandelskunden,<br />

Partner der Herstellerseite sowie der Vorstand der Nordwest Handel AG, Jörg Axel Simon und die beiden Nordwest-<br />

Geschäftsbereichsleiter Stahl.<br />

[Kontakt]<br />

Friedrich Kicherer<br />

GmbH & Co. KG<br />

Ludwig-Lutz-Str. 4<br />

73479 Ellwangen<br />

+49 7961 885-0<br />

info@kicherer.de<br />

www.kicherer.de<br />

Herzstück des Kicherer-Händlertages<br />

war auch in diesem Jahr wieder<br />

das Expertenforum. Während<br />

Dr. Martin Theuringer, Geschäftsführer<br />

der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

(WV Stahl), dabei Einblicke in die<br />

aktuelle Situation der Stahlproduktion<br />

gab, vermittelte Oliver Ellermann,<br />

Vorstand des Bundesverbands Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS), eine<br />

Gesamtsicht über den momentanen<br />

Stand seiner Branche. Stark an<br />

Bedeutung hat in den letzten Jahren<br />

dabei insbesondere die Berufsbildung<br />

gewonnen. Als Leiterin der<br />

Abteilung Berufsbildung im BDS hat<br />

Beate Wynands die Angebote kontinuierlich<br />

weiterentwickelt – dafür<br />

gebührte ihr auf dem Kicherer-Händlertag<br />

Dank.<br />

Besonderen Applaus zur Begrüßung<br />

erhielt Johann Lenz, Geschäftsführer<br />

des Unternehmens W. Markmiller<br />

aus Rennertshofen, der mit<br />

persönlichem Einsatz zeigte, was<br />

man für „grünen Stahl“ alles tun<br />

kann: Nämlich die über 80 km lange<br />

Anreise mit dem Fahrrad zurückzulegen<br />

– bereits Tradition am Kicherer-Händlertag.<br />

Verlässlicher Lagerhalter<br />

über das gesamte Sortiment<br />

Unter dem Motto „Schaffe, schaffe<br />

Häusle baue“ habe Kicherer stets am<br />

Standort investiert und sei kontinuierlich<br />

gewachsen, blickte Eberhard<br />

Frick in seiner Keynote auf die jüngste<br />

Vergangenheit des Unternehmens<br />

zurück. Die familiengeführte Friedrich<br />

Kicherer GmbH & Co. KG mit<br />

alleinigem Sitz in Ellwangen bedient<br />

verarbeitende Betriebe in einem<br />

Umkreis von 100 km. Über 100 km<br />

vom Unternehmenssitz entfernt werden<br />

dagegen ausschließlich Stahlhändler<br />

beliefert, für die damit ein<br />

100-%iger Kundenschutz gewährleistet<br />

werde, betonte Eberhard Frick.<br />

Der Stahlhandel habe in den<br />

letzten Jahren eine noch nie dagewesene<br />

Preisrallye durchlebt, im<br />

Wesentlichen ausgelöst durch die<br />

Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg.<br />

Seit einigen Monaten<br />

befinde sich die Branche, mit kurzen<br />

Unterbrechungen, jedoch im<br />

freien Fall, so Eberhard Frick weiter.<br />

Als Stahlhandelshaus Kicherer<br />

sei man sich jedoch seiner Versorgungsfunktion<br />

bewusst und halte<br />

für seine Kunden auch weiterhin<br />

verlässlich ein Sortiment in aller<br />

Breite und Tiefe verfügbar.<br />

Aktiv beschäftige sich Kicherer<br />

seit einigen Jahren mit Themen der<br />

Nachhaltigkeit. Die eigene Nachhaltigkeitsstrategie<br />

„So grün geht Stahl<br />

in blau“ wurde im vergangenen Jahr<br />

verschriftlicht und kontinuierlich<br />

arbeite man daran, die eigene Ökobilanz<br />

zu verbessern.<br />

Wichtige Säulen des Kicherer-Nachhaltigkeitskonzeptes<br />

sind die<br />

sogenannten Retentionsbecken, in<br />

denen Regenwasser aus dem kompletten<br />

Industriegebiet gesammelt wird,<br />

eigene Photovoltaikanlagen mit einer<br />

Stromerzeugungsleistung vergleichbar<br />

mit einem mittelgroßen Windrad,<br />

Wärmepumpen, dank derer man auf<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


fossile Energieträger verzichten<br />

könne, sowie die Nutzung regenerativer<br />

Energien für die Versorgung der<br />

Bürokomplexe. Den größten Teil der<br />

Kicherer-Nachhaltigkeit mache<br />

jedoch, so Eberhard Frick weiter, das<br />

Konzept des Lkw-Pendelverkehrs aus.<br />

Neben der eigenen CO 2 -Reduktion<br />

steht bei Kicherer zudem die Entwicklung<br />

einer Lager-Strategie für<br />

grüne Stähle oben auf der Agenda.<br />

Um für die sich gerade entwickelnden<br />

Märkte optimal aufgestellt zu sein,<br />

beschäftige man sich stark damit, wo<br />

die Werke jeweils bei der Produktion<br />

von CO 2 -neutralem Stahl stehen.<br />

Grüne Leitmärkte<br />

Der Vortrag von Dr. Martin Theuringer<br />

zum Thema „Grüne Leitmärkte<br />

für grünen Stahl in Deutschland“<br />

wurde im Anschluß mit Spannung<br />

verfolgt: Derzeit enstehe ein rasch<br />

wachsender Bedarf nach grünem<br />

Stahl – und damit zugleich ein großes<br />

Bedürfnis nach klaren und einheitlichen<br />

Regeln zur Erfassung und Ausweisung<br />

des CO 2 -Fußabdrucks der<br />

Erzeugnisse, so Martin Theuringer.<br />

Die Stahlindustrie habe dazu einen<br />

Vorschlag gemacht, dieser solle nun<br />

rasch in die Umsetzung gelangen,<br />

empfahl Theuringer.<br />

Die Stahl-Transformation ist ein<br />

entscheidender Baustein für das<br />

Erreichen der Klimaziele, machte der<br />

Geschäftsführer der WV Stahl deutlich.<br />

Aktuell trägt die Stahlindustrie<br />

in Deutschland 58 Mio. t CO 2 an den<br />

gesamten Industrieemissionen bei,<br />

das entspricht einem Anteil von rund<br />

25 %. Durch die Umstellung der Produktion<br />

könnten davon bis 2030 rund<br />

25 Mio. t CO 2 pro Jahr eingespart werden<br />

– was rund 40 % der Emissions-Minderungen<br />

entspricht, die die<br />

Industrie laut Klimaschutzgesetz als<br />

Ganzes überhaupt leisten muss.<br />

Die Stahlindustrie gehe mit großen<br />

Schritten in Richtung Klimaneutralität<br />

– nur so bleibe eine industrielle<br />

Schlüsselindustrie dem Standort<br />

erhalten, so Theuringer weiter. Grüner<br />

Stahl biete große Chancen für<br />

Klima, Gesellschaft und den Industriestandort:<br />

"Diese können wir nutzen,<br />

wenn grüner Stahl hier produziert<br />

wird." Langfristig werde sich<br />

grüner Stahl am Markt durchsetzen,<br />

Bilder: Kicherer<br />

grüne Leitmärkte seien ein entscheidender<br />

Schritt dahin.<br />

Abnehmermärkte im Rückgang<br />

Oliver Ellermann, Vorstand BDS, präsentierte<br />

in seinem Impulsvortrag<br />

anschließend die aktuelle Situation<br />

aus Sicht des Stahlhandels in Deutschland.<br />

Dazu blickte er zunächst aus<br />

einer globalen Perspektive auf die<br />

Transformation der Stahlindustrie:<br />

Um die Ziele der Dekarbonisierung<br />

in der Stahlproduktion in den nächsten<br />

50 Jahren zu erreichen, müssten<br />

weltweit rund 35 bis 37 Mio. t Stahlerzeugung<br />

auf grüne Produktion<br />

umgestellt werden – pro Jahr.<br />

Ellermann ging weiter auf die<br />

Preisentwicklung sowohl bei Langwie<br />

Flachprodukten ein. Er zeigte,<br />

dass der Peak der Aufwärtsbewegung<br />

im Juli 2022 erreicht war – und bestätigte<br />

damit die bereits von Eberhard<br />

Frick zuvor getroffene Einordnung<br />

der folgenden Abwärtsbewegung als<br />

„freien Fall“.<br />

Die Stahlhandelsstatistik von<br />

März 2023 verzeichne im Vergleich<br />

zum Vorjahr einen Lagerabsatz<br />

(kumuliert) von -5 % sowie einen<br />

Lagerbestand von -6,9 % bei einer<br />

Lagerreichweite von 2,2 Monaten –<br />

was den Trend zu niedrigeren Lagerbeständen<br />

und hohem Umschlag<br />

bestätige. Beim Blick auf die Märkte<br />

lasse sich ein Rückgang beim Auftragseingang<br />

im Maschinenbau ablesen,<br />

ähnlich pessimistisch sei aktuell<br />

die Bauindustrie, wo für das Bauhauptgewerbe<br />

für 2023 ein realer<br />

Produktionsrückgang von 6 % erwartet<br />

wird.<br />

Ellermann berichtete weiter über<br />

die aktuellen Stand bei den Themen<br />

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />

sowie ESG (Environmental, Social<br />

und Governance, zu Deutsch: Umwelt,<br />

Soziales und Unternehmensführung)<br />

und bewarb die neue E-Learning-Plattform<br />

für Azubis sowie das<br />

BDS-Fernstudium. Zum Abschluss<br />

hob er ein weiteres Highlight des<br />

Branchenkalenders hervor: den im<br />

September stattfindenen Stahlhandelstag<br />

2023 in Magdeburg – zu dem<br />

er alle anwesenden Vertreterinnen<br />

und Vertreter der BDS-Mitgliedsunternehmen<br />

herzlich einlud.<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

des Kicherer-Händlertags hatten<br />

bei den anschließenden Betriebsbesichtigungen<br />

die Möglichkeit, das<br />

Unternehmen bei individuellen Führungen<br />

selbst kennenzulernen. Das<br />

große Interesse zeigte einmal mehr:<br />

Der Kicherer-Händlertag hat seinen<br />

festen Platz in der Stahlhandelsbranche.<br />

2<br />

Dank der Kicherer-Geschäftsführung an die Redner (v.l.n.r.): Eberhard Frick, Friederike Frick, Oliver Ellermann,<br />

Dr. Martin Theuringer, Daniel Frick, Gunter Frick sowie Hans-Jörg Frick<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

11


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Die Nordwest Handel AG hat 2022 wieder ein Rekordjahr hingelegt.<br />

Nordwest-Bilanz 2022<br />

Erneut historisches Rekordergebnis<br />

Der Nordwest-Konzern hat das Geschäftsjahr 2022 erneut mit Rekordwerten abgeschlossen. Das erzielte<br />

Geschäftsvolumen in Höhe von rund 5,8 Mrd. € hat den Vorjahreswert des Dortmunder Verbundunternehmens<br />

noch einmal deutlich übertroffen. Das Gesamtergebnis entspricht einer Steigerung von 19,9 % bzw. einem<br />

Anstieg von rund 1 Mrd. €.<br />

Die positive Entwicklung des<br />

Unternehmens zeigte sich im vergangenen<br />

Jahr dabei über alle<br />

Geschäftsbereiche hinweg. Neben<br />

dem Zentralregulierungs- und Streckengeschäft<br />

war es besonders das<br />

Nordwest-eigene Lagergeschäft, das<br />

den Rekordwert aus dem Vorjahr<br />

deutlich übertroffen und mit<br />

234 Mio. € einen neuen Spitzenwert<br />

erreicht hat (+11,2 %).<br />

Im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

2022 erreicht der Nordwest-Konzern<br />

vor Finanzergebnis und Steuern<br />

(EBIT) ein Ergebnis von<br />

19,5 Mio. €. Mit einem Zuwachs um<br />

34,8 % gegenüber dem Vorjahr ist<br />

es das beste Ergebnis vor Finanzergebnis<br />

und Steuern in der Unternehmensgeschichte.<br />

Das Ergebnis nach<br />

Ertragsteuern lag bei 12,4 Mio. €<br />

(+39,2 % gegenüber dem Vorjahr).<br />

Neben dem Geschäftsvolumen<br />

hat sich auch die Anzahl der Fachhandelspartner<br />

positiv entwickelt.<br />

2022 konnte die Anzahl der mit<br />

Nordwest verbundenen Fachhändler<br />

um 71 erhöht werden auf insgesamt<br />

1.240 (120 Zugänge, 49 Abgänge).<br />

Auch für 2023 rechnet der Nordwest-Konzern<br />

mit einer positiven<br />

Entwicklung bei den Fachhandelspartnern.<br />

Geschäftsbereich Stahl<br />

hebt sich ab<br />

Mit Blick auf die Umsatzentwicklung<br />

hebt sich insbesondere der<br />

Geschäftsbereich Stahl ab. Mit<br />

2.718,5 Mio. € wurde hier der Vorjahreswert<br />

um 32,4 % deutlich übertroffen.<br />

Insbesondere massive Prei-<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


Bilder: Nordwest<br />

serhöhungen in der ersten<br />

Jahreshälfte 2022 sorgten dabei für<br />

einen Anstieg, während die Tonnagemenge<br />

zum Jahresende nur noch<br />

leicht über dem Vorjahresniveau<br />

lag. Allerdings hat sich die positive<br />

Entwicklung im Geschäftsbereich<br />

Stahl gegenüber 2021 im Jahresverlauf<br />

erheblich abgeschwächt. Ursache<br />

dafür waren Nordwest zufolge<br />

die ab Mitte 2022 sinkenden Preise,<br />

die in der ersten Jahreshälfte überproportional<br />

gute Absatzmenge<br />

sowie der danach eintretenden,<br />

zurückhaltenden Disposition.<br />

Bau-Handwerk-Industrie<br />

Der Geschäftsbereich Bau-Handwerk-Industrie<br />

erzielt im Geschäftsjahr<br />

2022 ein Geschäftsvolumen von<br />

1.487,6 Mio. €, das ist ein Anstieg<br />

von 7,1 % gegenüber dem Vorjahr.<br />

Der Bereich Bau erreichte ein<br />

Geschäftsvolumen von 506,5 Mio. €<br />

und damit ein Wachstum von 8,3 %<br />

gegenüber dem Vorjahr.<br />

Auch in diesem Geschäftsbereich<br />

sei die Entwicklung durch extreme<br />

Herausforderungen bei der<br />

Beschaffung und Preiserhöhungen<br />

geprägt gewesen. Es sei jedoch<br />

gelungen, die Auswirkungen auf die<br />

Lieferfähigkeit des Konzerns auf ein<br />

Minimum zu reduzieren.<br />

Der Bereich Handwerk & Industrie<br />

steigerte sein Geschäftsvolumen<br />

um 6,6 % auf jetzt 981,1 Mio. €.<br />

Diese positive Entwicklung resultiert<br />

zum einen aus den Umsätzen<br />

mit neu gewonnenen Fachhandelspartnern,<br />

aktuellen Preiserhöhungen<br />

in der gesamten Branche und<br />

aus der Bevorratung der angeschlossenen<br />

Händler, um weiteren Lieferengpässen<br />

und Preisanpassungen<br />

entgegenzuwirken, so Nordwest.<br />

Mit einem Geschäftsvolumen von<br />

298,0 Mio. € und damit einem<br />

Anstieg von 14,2 % gegenüber dem<br />

Vorjahr setzte der Geschäftsbereich<br />

Haustechnik die positive Entwicklung<br />

in 2022 ebenfalls weiter fort.<br />

Factoring für KMU zieht<br />

Zunehmenden Erfolg verzeichnet<br />

Nordwest auch beim KMU-Factoring<br />

als weiteres Dienstleistungsangebot.<br />

Seit dem Start im April 2020<br />

konnten bereits über 1.000 neue<br />

Factoring-Kunden in diesem Segment<br />

gewonnen werden. Hier hat<br />

die TeamFaktor NW GmbH ein speziell<br />

für kleine und mittlere Unternehmen<br />

entwickeltes Factoringprodukt<br />

auf den Markt gebracht,<br />

welches sich durch eine hohe Standardisierung<br />

und Automatisierung<br />

auszeichnet. Ziel ist es, gerade den<br />

bisher kaum im Fokus stehenden<br />

kleineren und mittleren Unternehmen<br />

schnell und einfach mit einer<br />

„Vor dem Hintergrund der<br />

schwierigen Rahmenbedingungen,<br />

insbesondere den<br />

Herausforderungen auf dem<br />

Beschaffungsmarkt wie u. a.<br />

Lieferkettenunterbrechung,<br />

Lieferengpässe, Energie- und<br />

Rohstoffpreise etc., sind diese<br />

Erfolge entsprechend hoch zu<br />

bewerten.“<br />

Jörg Simon, Vorstand Nordwest Handel AG<br />

Forderungsfinanzierung sowie<br />

einer Absicherung ihrer Kundenforderungen<br />

einen Mehrwert zu bieten,<br />

so Nordwest.<br />

Ausblick<br />

In das laufende Jahr 2023 startete<br />

die Nordwest Handel AG erwartungsgemäß<br />

verhalten. Im ersten<br />

Quartal lag das Geschäftsvolumen<br />

mit 1.290,7 Mio. € rund 16 % unter<br />

dem Vorjahresniveau. Der<br />

Geschäftsbereich Stahl unterschritt<br />

dabei ebenfalls erwartungsgemäß<br />

das Vorjahresniveau. Während die<br />

Entwicklung im ersten Quartal 2022<br />

noch durch einen deutlichen Anstieg<br />

der Tonnage sowie massive Preissteigerungen<br />

geprägt war, wurde diese<br />

Mengen- und Preisentwicklung in<br />

Q1 2023 nicht erreicht. Mit einem<br />

Umsatzvolumen von 504,1 Mio. €<br />

habe man aber einen Wert deutlich<br />

über dem Niveau der weiteren Vorjahre<br />

erzielt.<br />

Das Nordwest-Management<br />

erwartet für das Jahr 2023 auf Konzernebene<br />

einen Umsatz von<br />

5,4 Mrd. €, plus/minus 8 %. – insbesondere<br />

abhängig vom weiteren<br />

Verlauf des Stahlgeschäftes. Für<br />

2023 rechnet Nordwest zudem mit<br />

ungünstigeren konjunkturellen<br />

Rahmenbedingungen, vor allem in<br />

den Geschäftsbereichen Stahl und<br />

Bau.<br />

Bei der strategischen Ausrichtung<br />

setzt Nordwest unter anderem<br />

auf die Neuausrichtung der logistischen<br />

Abwicklung. Ein wichtiger<br />

Baustein ist dabei die Investition in<br />

ein neues Zentrallager in Alsfeld<br />

(Hessen). Auf bis zu 68.000 m 2<br />

Logistikfläche soll dort eines der<br />

derzeit größten und modernsten<br />

Logistikprojekte Deutschlands entstehen.<br />

Mit dem neuen Lager soll<br />

der Versand von 10.000 Aufträgen<br />

in über 10.000 Paketen und 1.000<br />

Paletten pro Tag möglich sein. Derzeit<br />

befindet sich das Projekt noch<br />

in der behördlichen Genehmigungsphase.<br />

Ein Schwerpunkt in der strategischen<br />

Ausrichtung bleibe weiterhin<br />

auch die fortschreitende Digitalisierung.<br />

Aktuell stellt Nordwest<br />

seine IT-Prozesse auf die neueste<br />

SAP-Version S/4 HANA um. „Das ist<br />

neben dem neuen Lager generell das<br />

wichtigste Thema, das Nordwest in<br />

den nächsten Jahren zu lösen hat<br />

– eine gewaltige Veränderung unserer<br />

IT-Landschaft und einmalige<br />

Chance, auch unsere Geschäftsprozesse<br />

neu zu denken”, bewertet<br />

Nordwest-Vorstand Jörg Simon das<br />

Projekt. 2<br />

[Kontakt]<br />

Nordwest Handel AG<br />

Robert-Schuman-<br />

Straße 17<br />

44263 Dortmund<br />

+49 231 2222-3001<br />

www.nordwest.com<br />

https://<br />

stahlverbundphoenix.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

13


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Sanierung und Erweiterung der K20 – Hochstraße Elbmarsch in Hamburg, dabei wurden 177 Stützen gegründet und gebaut.<br />

100 Jahre Strabag AG, 125 Jahre Ed. Züblin AG<br />

Historisches Doppeljubiläum<br />

100 Jahre Strabag, 125 Jahre Züblin ergeben 225 Jahre Bautradition unter dem gemeinsamen Dach der Strabag-Gruppe.<br />

Die Ed. Züblin AG und die Strabag AG feiern in diesem Jahr beide ihr Jubiläum. Seit ihrer Gründung 1898 und 1923 haben<br />

sich die zwei Unternehmen über die Jahrzehnte und auch schwierige Zeiten hinweg am Markt behauptet – und haben sich<br />

heute zu Branchenführern im Hoch- und Ingenieurbau sowie im Verkehrswegebau entwickelt.<br />

Grund genug für einen stolzen<br />

Blick zurück: Unter dem Motto<br />

„Wir gestalten Zukunft“ lädt eine<br />

gemeinsame Jubiläums-Webseite<br />

ein zu einer kurzweiligen Zeitreise<br />

durch Meilensteine und Geschichten<br />

der Vergangenheit, wirft<br />

zugleich aber auch einen Blick voraus<br />

auf das nachhaltige und digitale<br />

Bauen von morgen.<br />

Standortfeste veranstalten. Den<br />

Auftakt machte Dresden: Hier<br />

haben am 12.5. die Beschäftigten<br />

beider Firmen gemeinsam im Kulturkraftwerk<br />

Mitte gefeiert – ein<br />

preisgekröntes Sanierungsprojekt,<br />

das die Ed. Züblin AG als General-<br />

unternehmen realisiert hat. Zahlreiche<br />

weitere Jubiläumsfeste folgen<br />

über den gesamten Sommer bis in<br />

den Herbst hinein. 2<br />

https://jubilaeum-strabagzueblin.de<br />

[Kontakt]<br />

Strabag AG<br />

Siegburger Str. 241<br />

50679 Köln<br />

+49 221 824-01<br />

info.de@strabag.com<br />

www.strabag.com<br />

Strategische Weichen für<br />

Zukunft gestellt<br />

Für die weitere Entwicklung hat die<br />

Unternehmensgruppe wichtige<br />

strategische Weichen bereits<br />

gestellt: u.a. mit ihrer Selbstverpflichtung,<br />

Klimaneutralität über<br />

die gesamte Wertschöpfungskette<br />

bis 2040 zu erreichen. Als weitere<br />

Ziele nennt das Unternehmen, Digitalisierung<br />

zu beschleunigen sowie<br />

Ressourcenverbrauch und CO 2 -Ausstoß<br />

systematisch zu senken.<br />

In ihrem Doppeljubiläumsjahr<br />

werden Strabag und Züblin für alle<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

vor Ort quer durch Deutschland<br />

Ikone des Flughafenbaus: Am Flughafen Berlin-Tegel errichtet die Strabag 1974 die<br />

Start- und Landebahnen, den Flugsteigring und die Zufahrtsstraßen.<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


Bilder: STRABAG/ZÜBLIN<br />

Pionierleistung im Hochbau: Die Strabag baut 1969 in Köln ein<br />

Bettenhochhaus für die medizinische Fakultät der Universität.<br />

WIR<br />

SEHEN<br />

UNS!<br />

INFO Historische Filme, spektakuläre Projekte<br />

Maastricht | 26. – 28.09.2023<br />

Beide Unternehmen blicken auf eine spannende<br />

wie bewegte Geschichte zurück: 1898 gründete der<br />

Schweizer Ingenieur Eduard Züblin in Straßburg die Ed.<br />

Züblin AG mit Lizenzen für den seinerzeit innovativen<br />

Stahlbetonbau. 25 Jahre später, 1923, hoben die 32<br />

Gesellschafter des „Straßenwalzenbetriebs vorm. H.<br />

Reifenrath“ in Niederlahnstein die „Straßenbau-Aktiengesellschaft“,<br />

kurz: Strabag AG, aus der Taufe; vier Jahre<br />

zuvor, nach dem 1. Weltkrieg, hatte die Ed. Züblin<br />

AG ihren Sitz nach Stuttgart verlegt.<br />

All dies und noch weit mehr gibt es auf www.jubilaeum-strabag-zueblin.de:<br />

Historische Filme und Fotos,<br />

Interviews, spektakuläre Bauprojekte, erfolgreiche<br />

Teamarbeit, spannende Stories – die Webseite zum<br />

Doppeljubiläum entführt Besucherinnen und Besucher<br />

in Bau-Vergangenheit, beleuchtet große Herausforderungen<br />

und kleine Anekdoten, lässt die beiden Unternehmensgeschichten<br />

greifbar und lebendig werden.<br />

Weitere Interviews und Stories sollen sukzessive ergänzt<br />

werden. Mitarbeiter:innen, Geschäftspartner:innen<br />

und Kund:innen sind aufgerufen, ihre persönlichen<br />

Strabag- oder Züblin-Momente beizusteuern. Gesucht<br />

werden Geschichten, Fotos und Videos – vom Bauprojekt<br />

bis zur Standortfeier.<br />

https://jubilaeum-strabag-zueblin.de<br />

FÜR EINE<br />

WELT IN<br />

ECHTZEIT.<br />

Voss Digital – für maximale Effizienz<br />

im Beschaffungsprozess. Mit unseren<br />

Lösungen VossOnline, VossConnect<br />

und VossEDI digitalisieren wir<br />

Bestellungen, Anfragen, Lieferpapiere,<br />

Rechnungen und mehr.<br />

voss-edelstahl.com/Digital<br />

Im Kulturkraftwerk Mitte in Dresden feierten Mitarbeiter:innen<br />

von Strabag und Züblin das erste Standortfest zum Doppeljubiläum.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

15<br />

Einfaches Bestellen – schnelles Liefern.<br />

voss-edelstahl.com/online


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Witterungsbeständige Lösung für das Verfahren von Krananlagen mit dem RUD-Tecdos Pi-Gamma.<br />

Extremen Bedingungen auf See trotzen<br />

Robuste Antriebstechnik für maritime Krane<br />

Ob beim Umschlag von Containern, Schüttgut oder Schwerlastgütern – Schiffskrane müssen Wind,<br />

Wetter und den rauen Bedingungen auf See trotzen. Gleiches gilt für deren Antriebstechnik, die<br />

Wasser und Salz standhalten muss. Nicht nur in Schiffskranen, sondern auch in Laufdeckkranen,<br />

Maschinenraumkranen, Multideckhandlern oder Servicekranen braucht es robuste Antriebstechnik für<br />

einen effizienten und zuverlässigen Einsatz an Bord. Überall dort, wo maritime Krananlagen vertikal<br />

oder horizontal verfahren werden, bietet RUD die passende Lösung: das Tecdos-Antriebssystem.<br />

[Kontakt]<br />

RUD Ketten Rieger<br />

& Dietz GmbH u.<br />

Co. KG<br />

Friedensinsel<br />

73432 Aalen<br />

+49 7361 504-1457<br />

salesfa@rud.com<br />

www.rud.com<br />

Die Basis des Tecdos-Antriebssystems von RUD<br />

ist eine Hochleistungsrundstahlkette. Sie ist hochverschleißfest<br />

und damit eine langlebige, witterungsunabhängige<br />

und robuste Lösung für den maritimen<br />

Einsatz. Als Variante aus einsatzgehärtetem Stahl<br />

trotzt sie auch besonders verschleißaggressiven Medien,<br />

wie Salzwasser und Sand.<br />

Prozesssicherheit an Bord<br />

„Beim Einsatz auf See ist die Robustheit des Antriebssystems<br />

das entscheidende Kriterium. Im maritimen<br />

Bereich werden die Komponenten besonders stark<br />

beansprucht, müssen aber trotz allem zuverlässig und<br />

effizient arbeiten. Dass das Antriebssystem ausfällt,<br />

kann und will sich niemand leisten. Denn stehen die<br />

Krananlagen auf dem Schiff still, kann es sehr schnell<br />

sehr teuer werden“, betont Anne Kühling, Leitung Produktmanagement<br />

der RUD Ketten Rieger & Dietz GmbH<br />

u. Co. KG.<br />

Das RUD-Antriebssystem für maritime Krananlagen<br />

gibt es in zwei Varianten: als Tecdos Pi-Gamma<br />

und als Tecdos Omega Drive. Tecdos Pi-Gamma ist eine<br />

Komplettlösung für jede maritime Anforderung. RUD<br />

hat das 2-in-1-Ketten-Antriebssystem speziell für vertikale<br />

und horizontale Anwendungen entwickelt. Je<br />

nach Ausführung schafft ein Tecdos Pi-Gamma Antrieb<br />

Zugkräfte bis zu 260 kN. Er kommt auf Schiffen unter<br />

anderem zum horizontalen Bewegen von Kränen und<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


DRÖSSER.STAHL<br />

INFO Über RUD<br />

Die RUD Ketten Rieger & Dietz GmbH u. Co. KG, 1875 von Carl Rieger<br />

und Friedrich Dietz im schwäbischen Aalen gegründet, erzielt mit über<br />

1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in über 120 Ländern einen<br />

jährlichen Umsatz von 200 Mio. €. An Standorten u. a. in Deutschland,<br />

Australien, Brasilien, China, Indien, Rumänien und den USA produziert<br />

das Familienunternehmen neben Anschlag- und Zurrtechnologie,<br />

Gleitschutzketten, Hebezeugketten, Förder- und Antriebstechnik<br />

sowie Equipment für Werkzeughandling. Mit der Marke Erlau stellt das<br />

deutsche Traditionsunternehmen außerdem Reifenschutzketten und<br />

Objekteinrichtungen für den Innen- und Außenbereich her.<br />

BANDBLECHE<br />

gebeizt & gefettet<br />

Für höchste Ansprüche.<br />

Jetzt bis 20 mm Dicke!<br />

Güten & Stärken<br />

Bilder: RUD<br />

Sicheres Verfahren von maritimen Krananlagen an Bord mit den RUD Tecdos<br />

Antriebssystemen, unten Tecdos Omega Drive, oben Pi-Gamma.<br />

Kranbrücken oder in einer Spule<br />

für Schiffswinden zum Einsatz.<br />

Die Lösung für lineare oder drehende<br />

Bewegungen im Offshore-Bereich<br />

heißt Tecdos Omega Drive. Das<br />

Antriebssystem wird je nach<br />

Anwendung entweder an der zu<br />

bewegenden Last befestigt und<br />

zieht diese an der Rundstahlkette<br />

entlang oder bewegt die Kette von<br />

einem anderen Standort aus. Im<br />

maritimen Bereich kommt Tecdos<br />

Omega Drive neben dem Bewegen<br />

von Hafen- und Schiffskränen auch<br />

zum Ausrichten und Justieren von<br />

Schiffsbeladern bzw. -entladern<br />

sowie bei Öffnungs- und Schließvorgängen<br />

von Laderäumen zum<br />

Einsatz. In seiner Standardausführung<br />

schafft das Antriebssystem<br />

Zugkräfte bis zu 260 kN pro<br />

Antrieb.<br />

Breites Einsatzspektrum<br />

Mit seinen beiden Ketten-Antriebssystemen<br />

bietet das Aalener Unternehmen<br />

Reedereien, Ausrüstern<br />

von Deckequipment und Deckhandling<br />

sowie Dredgern und Hafenbetreibern<br />

robuste, wartungsarme<br />

und zuverlässige Lösungen zum<br />

Verfahren von maritimen Krananlagen.<br />

„Gerade beim Containerumschlag<br />

wächst der Anspruch an ein<br />

effizientes und flexibles Handling,<br />

da auch die Ladekapazität von Containerschiffen<br />

weiter steigt. Effizienz<br />

und Flexibilität – beides bieten<br />

wir mit unseren robusten Antriebssystemen“,<br />

so Kühling.<br />

Neben den Einsatz in maritimen<br />

Krananlagen eignen sich die<br />

Antriebslösungen für die unterschiedlichsten<br />

Aufgaben in der<br />

maritimen Welt und im Binnengewässer,<br />

um tonnenschwere Gegenstände<br />

zu bewegen oder zu fixieren.<br />

Sie kommen in Hafenanlagen, zum<br />

Beispiel für die flexible Schiffsbeladung,<br />

in Gangways und Schiffzugangssysteme<br />

oder auch als Skidding-Lösung<br />

zum Verfahren von<br />

Schüttgut auf Baggerschiffen zum<br />

Einsatz. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

17<br />

S235JR (S235JRG2)<br />

3,00 – 20,00 mm<br />

DD11 (StW22)<br />

4,00 – 10,00 mm<br />

S355 MC<br />

2,00 – 20,00 mm<br />

Formate<br />

1.000 mm x 2.000 mm<br />

1.250 mm x 2.500 mm<br />

1.500 mm x 3.000 mm<br />

Tafel, Paket<br />

oder ganze<br />

Ladung<br />

Logistik<br />

Fixformate<br />

in Länge<br />

und Breite<br />

Spezielle<br />

Verpackungslösungen<br />

Das genaue Sortiment finden Sie unter:<br />

droesser.de/bandbleche<br />

Ihr Ansprechpartner<br />

Koray Süerdem<br />

ksueerdem@droesser.de<br />

+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />

www.droesser.de


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Bilder: ALD Vacuum Technologies<br />

Die EBuild 850 von ALD ist die größte E-PBF-Anlage der Welt und steht in Hanau.<br />

Weltgrößtes Pulverbettschmelzsystem erhöht Bauvolumen um das 26-Fache<br />

Additive Fertigung im industriellen Maßstab<br />

Additive Fertigungsverfahren wie das selektive Elektronenstrahlschmelzen im Pulverbett (E-PBF) sind für ihre höhere<br />

Flexibilität sowie für einen effizienteren Werkstoffeinsatz im Vergleich zu konventionellen Fertigungsmethoden bekannt.<br />

Die Technologie ist im industriellen Maßstab bisher jedoch nicht wirtschaftlich: Die mögliche Bauteilgröße ist begrenzt<br />

und die Qualität des Endprodukts hängt stark von der Qualität des verwendeten Pulvers ab. Um das Verfahren auf<br />

industrielles Niveau zu heben, hat ALD Vacuum Technologies nun das weltweit größte E-PBF-System entwickelt.<br />

Dadurch ist es möglich, signifikant größere Bauteile herzustellen.<br />

[Kontakt]<br />

ALD Vacuum<br />

Technologies GmbH<br />

Otto-von-Guericke-<br />

Platz 1<br />

63457 Hanau<br />

+49 6181 307-0<br />

info@ald-vt.de<br />

www.ald-vt.com<br />

Mit diesem System lassen<br />

sich jetzt – beispielsweise – auch<br />

große Turbinenbauteile oder<br />

Implantate durch selektives<br />

Schmelzen von Metallpulverschichten<br />

aus Titanlegierungen wie Ti64<br />

oder Titanaluminiden, nickelbasierten<br />

Superlegierungen, Kupfer oder<br />

refraktären Metallen herstellen.<br />

Erste Anlage für<br />

wirtschaftliche Produktion<br />

Die EBuild 850 ist ein völlig neues<br />

Anlagenkonzept für das selektive<br />

Elektronenstrahlschmelzen im Pulverbett.<br />

Es ist das erste System auf<br />

dem Markt, das sowohl für die Herstellung<br />

großer Bauteile als auch<br />

für die wirtschaftliche Massenproduktion<br />

kleinerer Bauteile geeignet<br />

ist. Es zeichnet sich unter anderem<br />

durch ein spezielles Pulverzufuhrsystem,<br />

eine hocheffiziente Elektronenstrahltechnologie<br />

und die<br />

Verwendung besonders hitzebeständiger<br />

Materialien aus. Dies<br />

ermöglicht eine Effizienzsteigerung<br />

bei Endprodukten wie Turbinen und<br />

reduziert gleichzeitig den Materialverbrauch<br />

im Vergleich zu konventionellen<br />

Fertigungsverfahren deutlich.<br />

Darüber hinaus ist das System<br />

vollständig vakuumdicht, was die<br />

additive Fertigung von Metallteilen<br />

im Vakuum oder unter Schutzgasatmosphäre<br />

ermöglicht. Die Synergie<br />

zwischen den einzelnen Systemkomponenten<br />

in Kombination mit<br />

einem intelligenten Steuerungssystem<br />

führt zu Kosteneinsparungen<br />

und einem geringeren Energiever-<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


auch in der Produktion und im<br />

Produktlebenszyklus.<br />

Schicht für Schicht<br />

präzises Auftragen<br />

In seiner Grundkonfiguration ist<br />

das EBuild 850-System für die Herstellung<br />

von Metallbauteilen bis zu<br />

einer Größe von 850 x 850 x 1.000<br />

mm³ aus Metallpulver durch<br />

schichtweises selektives Elektronenstrahlschmelzen<br />

mit anschließender<br />

Erstarrung ausgelegt. Die<br />

Hauptkomponenten des Systems<br />

bestehen aus einer Elektronenstrahlkanone,<br />

einer verfahrbaren<br />

Baukammer, einer Prozesskammer,<br />

die mit einem fortschrittlichen Pulverauftragssystem<br />

verbunden ist,<br />

sowie einer Pulveraufbereitungsund<br />

Bauteileentnahmeeinheit.<br />

Um die Produktionskapazität<br />

der Anlage noch weiter zu erhöhen,<br />

kann die Anlage durch eine zweite<br />

Baukammer ergänzt werden. “Um<br />

die Einschränkungen in puncto<br />

Bauteilgröße zu überwinden, haben<br />

wir das Kammerdesign bewusst um<br />

ein Vielfaches der bisher üblichen<br />

Abmessungen erweitert, ohne dabei<br />

die Prozessqualität zu beeinträchtigen”,<br />

erklärt Dr. Osmanlic. So<br />

kann die hochpräzise Abzugseinheit<br />

ein bis zu 15 t schweres Pulverbett<br />

mit einer Genauigkeit von etwa<br />

0,01 mm bei einer Gesamtbauhöhe<br />

von rund 1.000 mm positionieren.<br />

Automatisierung an Bord<br />

Um den Anforderungen der industriellen<br />

Serienproduktion gerecht<br />

zu werden, verfügt das System über<br />

einen hohen Automatisierungsgrad.<br />

Modernste Prozessüberwachung,<br />

Closed-Loop-Regelung, Datenaufzeichnung,<br />

Statusanzeige, Fehlerund<br />

Alarmmeldungen sowie Sicherheitsverriegelungen<br />

gewährleisten<br />

einen sicheren und effizienten<br />

Betrieb.<br />

Da der Einsatz von AM in der<br />

Metallverarbeitung aufgrund mangelnder<br />

Erfahrung mit dieser neuen<br />

Fertigungstechnologie eine riskante<br />

Entscheidung sein kann, wurde<br />

im unternehmenseigenen Technikum<br />

eine EBuild 850-Anlage als<br />

Technologiedemonstrator installiert.<br />

Interessenten können dort<br />

ihre Produkte, Werkstoffe und Prozesse<br />

vorab testen, um dann in<br />

enger Abstimmung mit dem<br />

Engineeringteam der ALD die Anlagenplanung<br />

durchzuführen. Ziel ist<br />

INFO Über ALD<br />

es, ein auf individuelle Anforderungen<br />

zugeschnittenes schlüsselfertiges<br />

System inklusive Prozess- und<br />

Produktionsunterstützung zu konzipieren<br />

und zu liefern. 2<br />

Die ALD Vacuum Technologies GmbH mit Sitz in Deutschland in der<br />

Nähe von Frankfurt/Main entwickelt und liefert Geräte und Anlagen<br />

zur thermischen und thermochemischen Behandlung von metallischen<br />

Werkstoffen in fester und flüssiger Form. Die Kompetenz des<br />

Unternehmens liegt in der Beherrschung der Vakuumprozesstechnik<br />

und im Know-how bei der Entwicklung maßgeschneiderter<br />

Systemlösungen für diese Bereiche. Als einer der weltweit führenden<br />

Hersteller von Vakuumanlagen für die Vakuum-Metallurgie und<br />

Wärmebehandlung beschäftigt ALD ca. 900 Mitarbeiter in 10 Ländern.<br />

Alle Oberflächen, die mit dem Pulver in Berührung kommen, sind aus rostfreiem Stahl.<br />

Systemkomponenten: Elektronenstrahlkanone, ausfahrbare Baukammer, Prozesskammer,<br />

fortschrittliches Pulverapplikationssystem, mobile Entnahme- und Absauganlagen<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

19


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Die neue Anlage von Samag umfasst zwei<br />

spiegelgleiche Bearbeitungsstationen SFZ<br />

2500 in Front-zu-Front-Aufstellung, die in<br />

einer Gesamtzelle agieren.<br />

Investition in neue Produktionsanlagen<br />

Hochdruck in Flaschen<br />

Seit über 60 Jahren werden im thüringischen Apolda nahtlose Hochdruckstahlflaschen hergestellt. Als eine in die Jahre<br />

gekommene Produktionsanlage ersetzt werden sollte, waren Effizienz, Taktzeiterhöhung und verlässliche Prozesse ohne<br />

Engpässe wichtige Anforderungen an die neue Anlagentechnik. Doch auch das Thema Späne stand auf der Agenda. Ein<br />

Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />

[Kontakt]<br />

Samag Machine Tools<br />

GmbH<br />

Hüttenstraße 21<br />

07318 Saalfeld/Saale<br />

www.samag.com<br />

Eurocylinder Systems AG<br />

Auenstraße 21<br />

99510 Apolda<br />

www.eurocylinders.com<br />

Die Produkte der Eurocylinder<br />

Systems AG finden in vielen Bereichen<br />

Anwendung – in allen Arten von<br />

Hochdruckbehältern für Industriegase,<br />

in der Medizin- und Rettungstechnik,<br />

in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie,<br />

in Feuerlöschsystemen<br />

und -anlagen, als Atemschutzgeräte<br />

oder auch als Atemluftflasche für den<br />

Tauchsport. Die Produktpalette<br />

umfasst dabei Hochdruckstahlflaschen<br />

und -behälter im Durchmesserbereich<br />

von 83 mm bis 267 mm,<br />

mit Volumen von 0,7 bis 80,0 l und<br />

einem Prüfdruck von 250 bis 450 bar<br />

– ein breites Spektrum in zylindrischer<br />

Form. Produziert wird in rollierenden<br />

Schichten rund um die Uhr.<br />

Die Anlagen müssen also verlässlich<br />

laufen.<br />

Im Jahr 2020 gab es erste Überlegungen,<br />

das CNC-Rundtakt-Bearbeitungszentrum,<br />

auf dem die komplette<br />

Halsbearbeitung für alle<br />

Flaschen bis dato erfolgte, zu ersetzen.<br />

Die Neuanschaffung war nötig,<br />

weil ein Retrofit der bestehenden<br />

Anlagentechnik nicht mehr wirtschaftlich<br />

war. Über 20 Jahre war die<br />

Technik rund um die Uhr im Einsatz.<br />

Elektronik, Steuerung und Mechanik<br />

waren also in die Jahre gekommen.<br />

Die Anlage – ein dreispindliger<br />

Produktions-Rundtakter – hatte bis<br />

zu diesem Zeitpunkt stationär die<br />

gesamte zerspanende Fertigung<br />

abgedeckt. Der Fertigungsprozess bei<br />

Eurocylinder ist durchgängig verkettet.<br />

Das heißt: Wenn ein Glied dieser<br />

Kette stillsteht, dann steht die ganze<br />

Fertigungslinie. Deshalb war die<br />

Redundanz der neuen Anlage ein<br />

wichtiger Aspekt – gerade mit Blick<br />

auf Wartung, Reparaturen oder Werkzeugwechsel.<br />

Als Michael Dathe im<br />

Mai 2021 als Vorstand zur Eurocylinder<br />

Systems AG kam, lag bereits ein<br />

ausgearbeitetes Konzept für das Projekt<br />

vor. Ein Grund für Dathe also,<br />

sich schnell und intensiv mit der<br />

Thematik auseinanderzusetzen.<br />

„Wir waren gezwungen zu investieren.<br />

Natürlich wollten wir dies<br />

auch mit einem entsprechenden technologischen<br />

Fortschritt verbinden“,<br />

sagt er. Bevor die Entscheidung für<br />

eine bestimmte neue Anlage fiel,<br />

haben sich die Experten von<br />

Eurocylinder in der Branche umgeschaut<br />

und sich mehrere Anbieter<br />

und auch Bearbeitungsbeispiele<br />

angeschaut. „Es war für uns wichtig,<br />

zu sehen, welche Lösungsansätze es<br />

grundsätzlich gibt“, so Dathe.<br />

Maschinen-Konzept hat überzeugt<br />

Erste Kontakte zum Maschinenbauer<br />

Samag gab es bereits im Herbst<br />

2020. Die Samag-Idee war es, zwei<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


INFO Was ist ein Rundtakt-Bearbeitungszentrum?<br />

Die Produkte von Eurocylinder werden<br />

beispielsweise als Druckbehälter<br />

für Industriegase, in der Medizin- und<br />

Rettungstechnik oder in der Lebensmittel-<br />

und Getränkeindustrie genutzt.<br />

Bilder: Samag, Eurocylinder<br />

Rundtakt-Bearbeitungszentren wurden speziell für die<br />

Hochgeschwindigkeitsbearbeitung von Werkstücken entwickelt. Sie sind<br />

in der Regel mit einer Drehtrommel oder einem Rundtisch ausgestattet,<br />

der mehrere Werkstücke aufnimmt und sie nacheinander verschiedenen<br />

Bearbeitungsstationen zuführt.<br />

Die Werkstücke werden in den Rundtisch eingespannt und rotieren<br />

dann von einer Bearbeitungsstation zur nächsten. An jeder Station wird<br />

eine bestimmte Bearbeitung durchgeführt, wie beispielsweise Fräsen,<br />

Bohren, Gewindeschneiden oder Schleifen. Der Rundtisch ermöglicht<br />

eine kontinuierliche Bearbeitung, da während der Bearbeitung an<br />

einer Station bereits die Vorbereitung oder die Fertigstellung an einer<br />

anderen Station erfolgen kann.<br />

Rundtakt-Bearbeitungszentren zeichnen sich durch ihre hohe<br />

Produktivität und Effizienz aus, da sie den Wechsel zwischen<br />

verschiedenen Bearbeitungsoperationen minimieren. Sie finden<br />

Anwendung in der Serienfertigung von Teilen, bei denen eine schnelle<br />

und präzise Bearbeitung erforderlich ist.<br />

„Ein<br />

Ziel war<br />

es, mit der neuen<br />

Maschine das gesamte<br />

Fertigungsspektrum mit<br />

minimalem Rüstaufwand zu<br />

realisieren. Außerdem sollten<br />

die Taktzeiten deutlich<br />

erhöht werden.“<br />

Michael Dathe, Geschäftsführer<br />

der Eurocylinder Systems<br />

AG<br />

Maschinen einzusetzen, die redundant<br />

sind und diese über eine zentrale<br />

Automatisierung anzusteuern.<br />

Dadurch wird die Flexibilität der<br />

gesamten Anlage deutlich höher.<br />

Wenn beispielsweise eine Maschine<br />

durch Wartung oder Service ausfällt,<br />

so kann mit der anderen weiter<br />

produziert werden. Dieses Konzept<br />

und auch das Grundprinzip der<br />

Anlage mit all den gegebenen Möglichkeiten<br />

hat die Experten bei<br />

Eurocylinder überzeugt.<br />

Die neue Anlage von Samag<br />

umfasst nun zwei spiegelgleiche<br />

Bearbeitungsstationen SFZ 2500 in<br />

Front-zu-Front-Aufstellung, die in<br />

einer Gesamtzelle agieren. Ausgerüstet<br />

sind die Maschinen mit waagerechten<br />

Starrspindeln und Scheibenmagazinen<br />

für jeweils 20 Werkzeuge.<br />

Die neue Doppel-SFZ 2500-Anlage<br />

von Samag verfügt nun über eine<br />

entsprechende Werkzeugbevorratung<br />

und Einspannung, sodass ohne<br />

Rüsten alle Durchmesserspektren<br />

hergestellt werden können. Nötig ist<br />

lediglich eine Programmänderung.<br />

Martin Hüttmann ist seit 2020<br />

geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Samag Machine Tools GmbH in<br />

Saalfeld. Er agierte gemeinsam mit<br />

Michael Dathe in der Angebotsphase,<br />

um die neue Maschine passgenau<br />

für die Anforderungen von<br />

Eurocylinder auszulegen. „Das Zerspanungskonzept<br />

war ein wichtiger<br />

Punkt. So wurde beispielsweise von<br />

einer Minimalmengenschmierung<br />

zur Trockenschmierung gewechselt“,<br />

sagt Hüttmann. Und Dathe<br />

ergänzt: „Wir waren von der<br />

Samag-Kompetenz im Bereich Zerspanen<br />

überzeugt. Dazu kommt,<br />

dass die realisierte Trockenzerspanung<br />

für unsere Produkte viele Vorteile<br />

hat, beispielsweise in der Nachbearbeitung<br />

und Reinheit im<br />

Inneren der Flasche.“ Auch beim<br />

Thema Spanform habe Samag überzeugt.<br />

Denn wenn sich lange Späne<br />

in den teilweise dünnen Flaschen<br />

ansammeln, sei dies ein Problem.<br />

Grundsätzlich unterscheidet man<br />

zwischen kurzbrüchigen und langen<br />

Spänen. Doch Rückstände in der Flasche<br />

dürfen nicht sein. Die Anforderungen<br />

an die Sicherheit der Flaschen<br />

sind sehr hoch, denn sie haben<br />

einen Betriebsdruck von bis zu 300<br />

bar. Auch der Prüfprozess ist sehr<br />

aufwendig.<br />

Die konzipierte Samag-Anlage<br />

variiert während der Programmabarbeitung<br />

zwischen unterschiedlichen<br />

Schnittgeschwindigkeiten. Dadurch<br />

kann im Zerspanprozess die Span- q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

21


Stahlverarbeiter<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Ausgangsmaterial für die Herstellung der Hochdruckstahlflaschen<br />

sind nahtlose Präzisionsstahlrohre<br />

zertifizierter Hersteller.<br />

Die neue Doppel-SFZ 2500-Anlage von Samag verfügt über eine passgenaue Werkzeugbevorratung<br />

und Einspannung, sodass ohne Rüsten alle Durchmesserspektren<br />

der Flaschen hergestellt werden können. Nötig ist lediglich eine Programmänderung.<br />

Über die Autorin<br />

Dipl.-Ing. Annedore<br />

Bose-Munde ist<br />

Fachredakteurin für<br />

Wirtschaft und Technik<br />

in 99094 Erfurt, +49<br />

361 78944695, info@<br />

bose-munde.de, www.<br />

bose-munde.de<br />

„Die Spanntechnik spielt eine ganz entscheidende<br />

Rolle für den Bearbeitungsprozess<br />

bei Eurocylinder. Die Teile müssen<br />

mit hohem Druck und großer Stabilität<br />

bereitstehen, damit die Anlage leistungsgerecht<br />

eingesetzt werden kann. Es gibt<br />

für den Zerspanprozess nichts Schlimmeres,<br />

als ein vibrierendes Bauteil.“<br />

Martin Hüttmann, geschäftsführender Gesellschafter der Samag<br />

Machine Tools GmbH<br />

q form an die jeweilige Anforderung<br />

angepasst werden und die Späne<br />

können rechtzeitig abgeführt werden.<br />

Der gesamte Prüfaufwand<br />

konnte dadurch reduziert werden.<br />

Martin Hüttmann erläutert das<br />

Umsetzungskonzept: „Kühlwasser<br />

in jeglicher Form sollte nicht eingesetzt<br />

werden. Doch eine Trockenbearbeitung<br />

ist schwierig. Gewindebohren<br />

kam also nicht in Frage, um<br />

lange Späne zu vermeiden. Deshalb<br />

setzen wir auf Gewindefräsprozesse.<br />

Für die Sondergewinde werden<br />

dabei Sonderwerkzeuge eingesetzt.<br />

Durch diesen Prozess wird ein kurzer<br />

Span erzeugt.“ Unterstützt wird<br />

der Prozess durch eine leistungsstarke<br />

Luftkühlung.<br />

Dazu kommt: Der zuvor stattfindende<br />

Fügeprozess der Flaschen<br />

erzeugt prozessbedingt Spannung<br />

im Material, was dann wiederum<br />

Belastung auf das Fräswerkzeug<br />

auslöst. Auch das war eine Herausforderung<br />

für die Anlagenkonzeption<br />

und wurde im Vorfeld umfangreich<br />

getestet.<br />

Flexibilität für gesamtes<br />

Teilespektrum war gefordert<br />

Durchgängige Verkettung, komplexes<br />

Teilespektrum und kurze Rüstzeiten<br />

– so lauteten die definierten<br />

Anforderungen an die neue Anlage.<br />

Mit Blick auf den vorher genutzten<br />

Rundtakter lag die Messlatte von der<br />

Tagesleistung her sehr hoch. Was<br />

Rundtakter jedoch konzeptbedingt<br />

erfordern, ist ein Umrüstvorgang,<br />

der mitunter recht aufwendig ist.<br />

Zudem wird die Gesamtperformance<br />

der Anlage immer durch den<br />

längsten Takt bestimmt.<br />

„Neben der Erhöhung der Taktfrequenz,<br />

war es für uns auch eine<br />

wesentliche Herausforderung, dass<br />

das gesamte Produktionsspektrum<br />

mit einer Anlage abgedeckt werden<br />

sollte“, so Hüttmann rückblickend.<br />

Je nach Flaschenart werden bei<br />

Eurocylinder Stückzahlen zwischen<br />

400 und 1.200 am Tag produziert,<br />

mit Gewichten zwischen drei bis<br />

vier kg bis hin zu knapp 100 kg.<br />

Zudem sind Gewindeart und Gewindetyp<br />

unterschiedlich. All das muss<br />

im Prozess berücksichtigt werden<br />

und alle Flaschen müssen akkurat<br />

eingelegt und gespannt werden.<br />

Dies wird bei der neuen Anlage<br />

über eine Spannung mit Mittenzentrierung<br />

gelöst. Dadurch werde auch<br />

eine extrem hohe Wiederholgenauigkeit<br />

gewährleistet. Diese ist nötig,<br />

denn die Zylinderflaschen sind alle<br />

zertifiziert.<br />

Und schlussendlich war auch<br />

der Zeitplan, den es einzuhalten<br />

galt, eine Herausforderung. Jedes<br />

Jahr im Sommer gibt es bei<br />

Eurocylinder eine dreiwöchige<br />

Betriebsruhe, in der nicht gearbeitet<br />

wird. Dieses Zeitfenster war ein<br />

Jahr zuvor – bei Auftragsvergabe<br />

im Sommer 2021 – benannt worden.<br />

Genau in dieser Zeit – im Juli 2022<br />

– musste der Aufbau der neuen<br />

Anlage stattfinden und abgeschlossen<br />

werden, also Demontage, Montage<br />

und Inbetriebnahme. Gerade<br />

das Jahr 2021 war jedoch auf dem<br />

gesamten Beschaffungsmarkt ein<br />

schwieriges Jahr. Dazu kam die Themenstellung,<br />

dass bei der Zerspanung,<br />

speziell bei den Bohr- und bei<br />

den Gewindefertigungsprozessen<br />

keine Späne in das Bauteil eindringen<br />

durften. Auch dies musste vor<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


der Inbetriebnahme gründlich<br />

getestet werden.<br />

Deutlich höhere<br />

Werkzeugstandzeiten<br />

Für Maschinenbauer Samag waren<br />

das durchaus komplexe Anforderungen.<br />

„Für uns war es daher sehr<br />

wichtig, sowohl den Prozess als<br />

auch das Teilespektrum eingangs<br />

intensiv zu studieren. So konnten<br />

wir gemeinsam mit Eurocylinder<br />

das Lastenheft mit allen Anforderungen<br />

detailliert erarbeiten“, fasst<br />

Martin Hüttmann das komplexe Projekt<br />

zusammen. Fest steht: Die neue<br />

CNC-Anlage – zwei spiegelbildlich<br />

angeordnete baugleiche Maschinen<br />

der SFZ-Serie – ist sehr flexibel.<br />

Werkzeug-, Prozess- und Schnittparameter<br />

können je nach Bedarf für<br />

das zu fertigende Produkt genau<br />

eingestellt werden und auch im laufenden<br />

Schnittprozess angepasst<br />

werden.<br />

Geschäftsführer Dathe ist zufrieden.<br />

„Die Anlage läuft seit der Inbetriebnahme<br />

sehr zuverlässig und<br />

wir erreichen die Qualität, die wir<br />

geplant haben. Ein großer Vorteil ist<br />

der reduzierte Aufwand beim Rüsten.<br />

Aufgrund des neu entwickelten<br />

Zerspankonzeptes sind auch die<br />

Werkzeugstandzeiten deutlich<br />

höher“, sagt er.<br />

„Wir sind sehr zuversichtlich,<br />

dass wir die Anlage die nächsten 20<br />

Jahre nutzen werden“, sagt Michael<br />

Dathe. Die Zusammenarbeit habe in<br />

allen Punkten sehr gut funktioniert,<br />

von der Konzeptentwicklung bis hin<br />

zur Inbetriebnahme. Trotz des<br />

engen Zeitfensters. 2<br />

Miba<br />

Umsatzmilliarde erstmals überschritten<br />

Miba hat im vergangenen Geschäftsjahr<br />

2022/23 (1.2.2022 bis 31.1.2023)<br />

erstmals einen Jahresumsatz jenseits der<br />

Milliardengrenze erzielt. Im Vergleich zum<br />

Jahr davor ist er um fast 15 % auf 1,114<br />

Mrd. € gestiegen. Der überwiegende Teil<br />

der Erlöse der österreichischen Technologiegruppe<br />

kam mit 59 % aus dem Industriegütermarkt,<br />

41 % wurden in der Automobilbranche<br />

erzielt.<br />

Vor zehn Jahren lag der Umsatz noch bei<br />

rund 600 Mio. €, seither hat er sich fast<br />

verdoppelt. „Als nächsten Meilenstein<br />

haben wir uns vorgenommen, bis ins Jahr<br />

2027 auf einen Umsatz von 1,5 Mrd. €<br />

weiterzuwachsen“, sagte Miba-Vorstandsvorsitzender<br />

F. Peter Mitterbauer. Dazu<br />

will das Unternehmen Chancen nutzen, die<br />

aus den Megatrends Dekarbonisierung und<br />

Elektrifizierung entstehen.<br />

Auftragseingang weiterhin über Umsatz<br />

Gesco SE im ersten Quartal 2023 einen Auftragseingang von 157,5 Mio. € erzielt. Damit lag<br />

die Industriegruppe mittelständischer Unternehmen leicht unter dem Rekordauftragseingang<br />

des ersten Quartals 2022 (168,8 Mio. €). Dabei liegt der Auftragseingang in den Segmenten<br />

Prozess- und Gesundheit- & Infrastruktur-Technologie unter dem Vorjahr, während<br />

er in der Ressourcen-Technologie darüber liegt. Das Unternehmen zeigte sich zuversichtlich,<br />

seine Marktanteile auch im laufenden Jahr weiter auszubauen.<br />

Wuppermann erhält Best Managed Companies Award 2023<br />

In allen vier Bereichen Spitze<br />

Der Stahlverarbeiter Wuppermann<br />

hat zum zweiten Mal in Folge den Best<br />

Managed Companies Award erhalten. Der<br />

Preis wurde am 25. Mai 2023 in Düsseldorf<br />

durch Vertreter von Deloitte Private, der<br />

FAZ und dem BDI an Kai Marwig, Leiter<br />

Business Development und Kommunikation<br />

bei der Wuppermann AG, überreicht.<br />

Die Gewinner wurden ermittelt anhand der<br />

Bewerbungsunterlagen und mehrstündiger<br />

Interviews, in denen die Repräsentanten<br />

der Unternehmen zu den vier Kernbereichen<br />

„Strategie“, „Produktivität und<br />

Innovation“, „Kultur und Commitment“<br />

sowie „Finanzen und Governance“ befragt<br />

wurden. „Wir freuen uns sehr, dass wir den<br />

Best Managed Companies Award zum zweiten<br />

Mal in Folge entgegennehmen durften“,<br />

erklärte Johannes Nonn, Vorstandssprecher<br />

der Wuppermann AG. „In den vergangenen<br />

zwölf Monaten haben wir vor allem daran<br />

gearbeitet, unseren Kundenservice zu verbessern.<br />

Mit der Inbetriebnahme unserer<br />

neuen vollautomatisierten Profilieranlage<br />

für komplexe, schwere und endbearbeitete<br />

Profile werden wir unsere Position als<br />

Zulieferer der Photovoltaikindustrie weiter<br />

stärken“, so Nonn weiter.<br />

www.wuppermann.com<br />

Sägen. Lager. Mehr.<br />

Mit KASTO zu Operational Excellence durch:<br />

Mehr Intelligenz: Vollautomatisierte<br />

Lager- und Handlinglösungen<br />

Mehr Innovation: Hochproduktive<br />

Sägemaschinen und -anlagen<br />

Mehr Ideen: Von der Planung<br />

bis zum After-Sales-Service<br />

www.kasto.com


Stahlverarbeiter<br />

XXXXX Bericht A XXXXX<br />

Fotos: Tom Jasny/Leviat GmbH<br />

Interaktiver Messestand der Wilhelm Modersohn GmbH & Co. KG (Teil von Leviat) auf der Bau 2023 in München.<br />

Interaktiver Messeauftritt zur Bau 2023<br />

Weg von der klassischen Messepräsentation<br />

Die Wilhelm Modersohn GmbH & Co. KG, Herstellerin und Verarbeiterin von Fassaden-Befestigungssystemen und<br />

Sonderkonstruktionen aus Edelstahl Rostfrei und Lean Duplex-Stahl, präsentierte sich vom 17. bis zum 22. April auf<br />

der Bau 2023 von einer ganz neuen Seite. Das Standkonzept des Unternehmens, Teil des Gemeinschaftsstands der<br />

Informationsstelle Edelstahl Rostfrei (ISER), folgte nicht mehr dem Konzept klassischer Produktausstellung. Stattdessen<br />

konnten Messebesucherinnen und Messebesucher via diverser Multi-Touchscreen-Stationen interaktiv die Produkt- und<br />

Unternehmenswelt von Modersohn erkunden.<br />

[Kontakt]<br />

Wilhelm Modersohn<br />

GmbH & Co. KG<br />

Industriestraße 23<br />

32139 Spenge<br />

+49 5225 8799-0<br />

info@modersohn.eu<br />

www.modersohn.eu<br />

Bei dem Messeauftritt auf der<br />

Bau 2023 lenkte das Unternehmen<br />

die Aufmerksamkeit gezielt auf drei<br />

Exponate, die charakteristisch für die<br />

Hauptvertriebs- und Fertigungsbereiche<br />

des Spenger Unternehmens<br />

sind: ein justierbarer Hängezuganker<br />

zur Befestigung von Betonfertigteilfassaden,<br />

eine Einzelkonsole mit justierbarer<br />

Druckschraube für die<br />

Befestigung von Verblendfassaden<br />

Produktpräsentation mit animierter Lichtinstallation.<br />

sowie das Miniatur-Sonderbauteil der<br />

Abteilung NiroFix. Die drei festangebrachten<br />

Konsolen erweckten als<br />

3D-Präsentation den Anschein, sich<br />

von der Wand zu lösen und sich in<br />

ihre Einzelteile zu zerlegen.<br />

Modersohn seit Februar<br />

Teil von Leviat<br />

Die Konsolanker für den Bereich<br />

der Fassadenbefestigung erhielten<br />

auf der Bau 2023 in München<br />

zusätzlich einen besonderen<br />

Schauplatz am Leviat Stand in<br />

Halle A3. Modersohn ist seit Februar<br />

2023 Teil von Leviat, einem<br />

Unternehmen der weltweit operierenden<br />

irischen Baustoff-Gruppe<br />

Cement Roadstone Holding plc<br />

(CRH). Leviat beliefert als global<br />

agierender Anbieter von Verbindungs-,<br />

Befestigungs-, Hebe- und<br />

Verankerungstechnik für die<br />

Bauindustrie eine Vielzahl von<br />

Marktsektoren, vom Wohnungsbau<br />

bis zur Infrastruktur.<br />

„Zur diesjährigen Bau 2023<br />

haben wir uns sehr darüber gefreut,<br />

dass wir erstmalig mit einer allgemeinen<br />

bauaufsichtlichen Zulassung<br />

unsere Lösung der thermischen<br />

Trennung für Verblendfassaden<br />

im System mit unseren<br />

Tragankerköpfen für die typengeprüften<br />

Moso-Konsolen präsentieren<br />

konnten,“ berichtet Jürgen Matzelle,<br />

technischer Geschäftsführer<br />

bei Modersohn. 2<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

Übergabe des Förderbescheids auf der Hannover Messe von Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, (rechts) und Ministerpräsident<br />

Stephan Weil (links) an Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender Salzgitter AG (Mitte)<br />

Salzgitter AG erhält Bescheid für staatliche Förderung<br />

Leuchtturmprojekt kann starten<br />

Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Dr. Robert Habeck und Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident,<br />

haben auf der Hannover Messe im April gemeinsam einen Förderbescheid für das Transformationsprogramm Salcos –<br />

Salzgitter Low CO 2 Steelmaking an die Salzgitter AG übergeben. Salcos wird mit diesem Förderbescheid in seiner ersten<br />

Ausbaustufe mit rund 700 Mio. € Bundesmitteln und 300 Mio. € Landesmitteln unterstützt.<br />

[Kontakt]<br />

Kontakt<br />

Salzgitter AG<br />

Eisenhüttenstraße 99<br />

38239 Salzgitter<br />

+49 5341 21-01<br />

www.salzgitter-ag.com<br />

Gemeinsam mit den von der<br />

Salzgitter AG bereits freigegebenen<br />

Eigenmitteln von über 1 Mrd. € sei<br />

damit die Finanzierung der ersten<br />

Ausbaustufe von Salcos sichergestellt,<br />

die bis Ende 2025 umgesetzt<br />

sein soll. „Ich freue mich sehr, der<br />

Salzgitter AG einen Förderbescheid<br />

in Höhe von rund 1 Mrd. € zu übergeben.<br />

Das Unternehmen zeigt mit<br />

seinem ambitionierten Projekt, dass<br />

es mit moderner Technologie möglich<br />

ist, den Stahlsektor als größten<br />

industriellen CO 2 -Emittenten zu<br />

dekarbonisieren. Gleichzeitig können<br />

damit die Zukunft des Stahlstandortes<br />

Deutschland und damit<br />

auch zahlreiche Arbeitsplätze langfristig<br />

gesichert werden. Salzgitter<br />

kann jetzt in die Umsetzungsphase<br />

gehen und dieses Leuchtturmprojekt<br />

realisieren. Das ist ein entscheidender<br />

Schritt auf dem Transformationsweg<br />

zu grünem Stahl.“<br />

INFO Salzgitter AG vergibt Auftrag für Direktreduktionsanlage<br />

Die Salzgitter AG im Anschluss im Mai hat ein Konsortium aus Tenova,<br />

Danieli und DSD Steel Group damit beauftragt, eine Direktreduktionsanlage<br />

(DRI-Anlage) auf dem Gelände der Salzgitter Flachstahl GmbH<br />

zu errichten. Das Aggregat ist die größte Teilanlage im Rahmen der ersten<br />

Stufe des Transformationsprogramms Salcos – Salzgitter Low CO 2<br />

Steelmaking und verfügt über eine Produktionskapazität von gut<br />

2 Mio. t direktreduziertem Eisen (DRI) pro Jahr.<br />

Strompreis ist<br />

wettbewerbsentscheidend<br />

Die Förderung sichere die Zukunft<br />

der heimischen Stahlproduktion auf<br />

Dauer ab, sagte der niedersächsische<br />

Ministerpräsident Stephan Weil.<br />

Zwar biete Niedersachsen als Windenergieland<br />

Nr. 1 wie auch mit seinen<br />

Seehäfen zum Import von grünem<br />

Wasserstoff einige Standortvorteile.<br />

Entscheidend für energieintensive<br />

Produktionsverfahren seien aber<br />

auch bezahlbare Energiepreise. Weil<br />

sprach sich daher für eine schnelle<br />

Entscheidung für einen bezahlbaren<br />

Industriestrompreis aus.<br />

Mit dem finalen Förderbescheid<br />

habe man nun die lang ersehnte<br />

Sicherheit für das Salcos-Projekt,<br />

sagte Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender<br />

der Salzgitter AG. „Wir<br />

sind mit der Umsetzung der grünen<br />

Stahlproduktion schon gut unter-<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


wegs, seitdem wir im letzten Sommer<br />

die Investitionsentscheidung<br />

getroffen haben und befinden uns<br />

mit Hochdruck in Salzgitter in der<br />

Realisierung.<br />

Hochöfen werden<br />

sukzessive ersetzt<br />

Ziel von Salcos ist es, die Stahlproduktion<br />

in Salzgitter in drei Stufen<br />

bis 2033 komplett auf eine CO 2 -arme<br />

Rohstahlproduktion umzustellen.<br />

Die erste Stufe mit einer Rohstahlkapazität<br />

von 1,9 Mio. t pro<br />

Jahr soll bereits Ende 2025 in<br />

Betrieb gehen. Im Rahmen der kompletten<br />

Transformation sollen zwei<br />

Direktreduktionsanlagen und drei<br />

Elektroöfen errichtet werden, die<br />

sukzessive die drei Hochöfen und<br />

Konverter ersetzen. Damit wird die<br />

bisher auf Kokskohle beruhende<br />

Stahlproduktion von einer neuen<br />

wasserstoffbasierten Route abgelöst.<br />

So sollen rund 95 % der jährlichen<br />

CO 2 -Emissionen von etwa<br />

8 Mio. t eingespart werden. Damit<br />

kann rund 1 % der deutschen<br />

CO 2 -Emissionen vermieden werden.<br />

2<br />

Saarstahl investiert in Prozesswärmenutzung<br />

Aus Wärme wird Strom<br />

Ab Herbst 2023 soll eine neue Anlage<br />

aus industrieller Prozesswärme am Saarstahl-Standort<br />

Neunkirchen Strom erzeugen.<br />

Die geplante Anlage entspricht einer<br />

Investition von rund 1,5 Mio. €. Damit<br />

werde die Energieeffizienz des Walzwerks<br />

weiter gesteigert, so der Konzern.<br />

Die neue Anlage mit einer Leistung von ca.<br />

200 KW kann industrielle Abwärme, die<br />

im Walzprozess entsteht, effizient nutzen<br />

und in Strom umwandeln. Dieser Strom<br />

wird wieder in das Netz des Werkes eingespeist.<br />

Hierbei setzen Saarstahl und das<br />

Maschinenbauunternehmen Devetec auf<br />

einen klassischen Dampfleistungsprozess,<br />

die so genannte ORC-Technik (Organic<br />

Alle Bereiche unter einer Marke<br />

Swiss Steel vereinheitlicht Auftritt<br />

Swiss Steel tritt mit ihren Geschäftsbereichen<br />

Stainless Steel, Engineering Steel<br />

und Tool Steel künftig unter der gemeinsamen<br />

Marke Swiss Steel Group auf. Mit der<br />

Markenbündelung werde die Marktpräsenz<br />

gestärkt, so der Konzern. Künftig werden<br />

die ehemaligen Business Units im Sinne<br />

individueller Ansprüche der Kunden noch<br />

enger zusammenarbeiten, so die Swiss<br />

Steel Group.<br />

Der Konzern wolle die Dekarbonisierung<br />

weiter intensiv vorantreiben und seine<br />

Stellung im Bereich Green Steel in Europa<br />

weiter ausbauen. „ Ich freue mich sehr<br />

über den Schritt der gemeinsamen Marke<br />

der gesamten Gruppe als weiteres Signal<br />

unserer Geschlossenheit und unseres aus-<br />

Rankine Cycle). Die Devetec GmbH ist ein<br />

Beteiligungsunternehmen der Montan-Ventures-Saar,<br />

einer Tochtergesellschaft der<br />

Montan-Stiftung-Saar. Kern des Kreislaufprozesses<br />

ist ein Kolbenexpander,<br />

der von Devetec eigens für die effektive<br />

Umwandlung von Wärme in Antriebsenergie<br />

entwickelt wurde. „Mit der neuen Anlage<br />

können wir voraussichtlich im Jahr bis maximal<br />

1.200 MWh Strom erzeugen“, erklärte<br />

Dr. Klaus Richter, Technikvorstand Saarstahl.<br />

„Wir reduzieren damit in Zeiten, in der<br />

Energie knapp ist, den externen Energiebedarf<br />

am Standort Neunkirchen und leisten<br />

damit einen Beitrag zur Energiewende.“<br />

www.saarstahl.com<br />

geprägten Willens Thoughtleader und Innovationsführer<br />

im Dekarbonisierungsprozess<br />

der Stahlindustrie zu sein“, so Frank Koch,<br />

CEO der Swiss Steel Group. Die Swiss<br />

Steel Group betreibt in allen ihren Werken<br />

in Deutschland, Frankreich, Schweiz,<br />

Kanada und USA die umweltfreundlichen<br />

Elektrolichtbogen Öfen und hat ein breites<br />

Produktportfolio, mit dem sie weitreichende<br />

Kundenwünsche abdeckt. Die Vereinheitlichung<br />

im Branding sollen die Unternehmen<br />

der Swiss Steel Group schrittweise bis Ende<br />

2023 durchführen. An den juristischen Rahmenbedingungen<br />

haben sowohl die neue<br />

Organisationsstruktur als auch die einheitliche<br />

Marke nichts geändert, so der Konzern.<br />

www.swisssteel-group.com<br />

H2 Green Steel schließt<br />

Liefervertrag mit Marcegaglia<br />

Sieben Jahre grüner Stahl<br />

H2 Green Steel hat im Mai einen<br />

7-Jahres-Vertrag mit dem italienischen<br />

Stahlkonzern Marcegaglia unterzeichnet.<br />

Die Vereinbarung umfasst die Lieferung von<br />

Rohstahl aus dem Werk von H2 Green Steel<br />

in Boden, Schweden, an die Betriebe von<br />

Marcegaglia in Südeuropa, Großbritannien<br />

und Polen.<br />

Der familiengeführte Konzern Marcegaglia<br />

verfügt über 37 Stahlwerke auf<br />

drei Kontinenten. „H2 Green Steel ist<br />

vor einigen Jahren als Herausforderer in<br />

einen traditionellen Markt eingetreten<br />

und hat mit Schnelligkeit, Ausdauer<br />

und einem großartigen Team bewiesen,<br />

dass man mit ihnen rechnen muss. Wir<br />

glauben an den partnerschaftlichen<br />

Ansatz im Geschäftsleben, und diesen<br />

Ansatz haben wir vom ersten Tag an mit<br />

H2 Green Steel verfolgt, da sie für uns<br />

ein wichtiger Akteur auf unserem Weg<br />

der Dekarbonisierung sind, bei dem<br />

es im Wesentlichen darum geht, unser<br />

Geschäft zukunftssicher zu machen“,<br />

sagte Antonio Marcegaglia, Vorsitzender<br />

und CEO von Marcegaglia Steel. „Dieser<br />

Vertrag ist ein Meilenstein für H2 Green<br />

Steel. Nicht nur wegen des Wertes von<br />

etwa 1,79 Mrd. €, sondern auch wegen<br />

der Qualität, die Marcegaglia in der Stahlindustrie<br />

hat. Marcegaglia ist ein echter<br />

Partner für H2 Green Steel. Sie haben<br />

uns bei jedem Schritt herausgefordert,<br />

sind aber auch eine unglaubliche Unterstützung<br />

für unser Team und unser Projekt“,<br />

sagte Henrik Henriksson, CEO von<br />

H2 Green Steel.“<br />

www.h2greensteel.com<br />

www.marcegaglia.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

27


Stahlproduktion<br />

XXXXX Bericht/Nachrichten<br />

A XXXXX<br />

Georgsmarienhütte investiert in klimaneutrale Produktionsanlagen<br />

Zukunftsmärkte im Visier<br />

Die Georgsmarienhütte GmbH investiert 20 Mio. € in eine neue induktive Einzelstabvergütungsanlage. Damit will<br />

der Osnabrücker Konzern nicht nur neue Märkte wie die Windkraftbranche erschließen, sondern vielmehr den CO 2 -<br />

Fußabdruck der Produkte weiter reduzieren – und dabei die Produktion von grünem Stahl verstärkt vorantreiben.<br />

[Kontakt]<br />

Georgsmarienhütte<br />

Holding GmbH<br />

Neue Hüttenstraße 1<br />

49124 Georgsmarienhütte<br />

+49 5401 39-0<br />

kontakt@<br />

gmh-gruppe.de<br />

www.gmh-gruppe.de<br />

Das Werk Georgsmarienhütte,<br />

größter Produktionsstandort der<br />

GMH-Gruppe, rüstet sich für die<br />

Zukunft. Das Unternehmen investiert<br />

rund 21,5 Mio. € in eine induktive<br />

Einzelstabvergütungsanlage<br />

(EVA), die in zwei Etappen installiert<br />

wird. Sie arbeitet vollautomatisiert<br />

und erhöht damit gleichzeitig<br />

die Arbeitssicherheit. Bislang mussten<br />

einzelne Stahlstäbe direkt nach<br />

dem Erwärmen teilweise manuell<br />

nachbearbeitet werden – dieser<br />

arbeitsintensive und auch risikobehaftete<br />

Prozessschritt fällt nun weg.<br />

Ökostrom senkt PCF<br />

Das Besondere an Anlagen dieser<br />

Art ist vor allem der Betrieb durch<br />

Strom. Dies bietet gegenüber herkömmlichen<br />

gasbetriebenen Anlagen<br />

zwei große Vorteile. Durch die<br />

neuartige induktive Wärmebehandlung<br />

werden die Stahleigenschaften<br />

in nur einem Arbeitsschritt deutlich<br />

verbessert. Der Einsatz von Strom<br />

– die Anlage ist so konzipiert, dass<br />

sie mit bis zu 100 % Ökostrom betrieben<br />

werden kann – sorgt außerdem<br />

dafür, dass der Product Carbon Footprint<br />

(PCF) der von GMH hergestellten<br />

Komponenten und auch der Endprodukte,<br />

in denen sie verbaut<br />

werden, deutlich reduziert wird.<br />

Die EVA gibt der GMH-Gruppe<br />

die Möglichkeit, hochanspruchsvollen,<br />

induktiv vergüteten grünen<br />

Stahl zu produzieren, der optimal<br />

auf Anwendungen außerhalb des<br />

Automotive-Bereichs zugeschnitten<br />

ist. Dazu zählen beispielsweise<br />

Schrauben und Verbindungselemente<br />

für Windkraftanlagen oder<br />

für Förderanlagen in Industrieanwendungen.<br />

GMH-Gruppe: 20 Mio.-Investition € in eine neue induktive Einzelstabvergütungsanlage.<br />

Bild: GMH<br />

Gefördert vom Bund<br />

Für dieses Projekt, das alleine am<br />

Standort Georgsmarienhütte durch<br />

den Umstieg von Erdgas auf (Öko-)<br />

Strom rund 2.800 t CO 2 einspart,<br />

hat die GMH-Gruppe eine Förderung<br />

durch das Bundeswirtschaftsministerium<br />

in Höhe von rund<br />

880.000 € erhalten. Der Förderbescheid<br />

für die EVA war der erste<br />

dieser Art, den das Ministerium im<br />

Zuge seines Programms „Dekarbonisierung<br />

in der Industrie“ ausgestellt<br />

hat. Es betrifft neben der Stahlindustrie<br />

auch weitere energi e-<br />

intensive Sektoren.<br />

„Wir können mit den Kapazitäten<br />

der bestehenden Anlagen nicht<br />

alle Kundenanfragen bedienen – das<br />

werden wir nun ändern und uns<br />

zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten<br />

sichern: Allein in Deutschland werden<br />

laut Schätzungen bis 2030 etwa<br />

30.000 neue Windräder benötigt“,<br />

sagt Dr. Alexander Becker, CEO der<br />

GMH-Gruppe, und erläutert. „Für<br />

jede einzelne Windkraftanlage<br />

benötigt man rund 13 t Stahl für<br />

Schrauben und Verbindungselemente.<br />

Hochgerechnet auf den<br />

Gesamtbedarf ergibt dies ein Potenzial<br />

von mehr als 60.000 t Stahl pro<br />

Jahr. Mit dieser ersten von zwei<br />

neuen Einzelstabvergütungsanlagen<br />

schaffen wir die Basis, um dieses<br />

enorme Marktpotenzial für uns<br />

zu nutzen und in diesem Zukunftsmarkt<br />

eine wichtige Rolle zu übernehmen.“<br />

Die Inbetriebnahme der ersten<br />

Anlage ist zum Jahresende geplant,<br />

die Vervollständigung der zweiten<br />

Etappe im kommenden Jahr. Als<br />

Vorreiter in der Stahlproduktion mit<br />

Elektrolichtbogenöfen setzt die<br />

GMH-Gruppe damit einen weiteren<br />

wichtigen Meilenstein auf dem Weg<br />

zur Klimaneutralität. Mit dem<br />

zusätzlich beschlossenen Investitionsprogramm<br />

wird einer der führenden<br />

Anbieter für Stab, Walz- und<br />

Rohstahl in Europa seine Produktionsanlagen<br />

in den kommenden Jahren<br />

auf ein neues Niveau bringen<br />

– und damit teils neue Standards in<br />

der Stahlherstellung setzen. Neben<br />

der induktiven Einzelstabvergütungsanlage<br />

sind zahlreiche weitere<br />

Vorhaben in mehreren Unternehmen<br />

der GMH-Gruppe bereits initiiert,<br />

um eine flexible und nachhaltige<br />

Produktion voranzutreiben. 2<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


RHI Magnesita erwirbt Dalmia GSB Refractories GmbH<br />

Neue Möglichkeiten im Wachstumsmarkt<br />

RHI Magnesita, Spezialist für Feuerfestprodukte,<br />

-systeme und -lösungen, übernimmt<br />

die in Bochum beheimatete Dalmia<br />

GSB Refractories GmbH. Mit der Übernahme<br />

betritt RHI Magnesita in Europa ein<br />

neues Marktsegment: Dalmia GSB ist spezialisiert<br />

auf die Produktion monolithischer<br />

Lanzen, RH-Rüssel und -gefäße sowie weiterer<br />

feuerfester Fertigteilprodukte für die<br />

Stahlindustrie.<br />

Die Übernahme von Dalmia GSB mit über<br />

40 Mitarbeitenden eröffne RHI Magnesita<br />

eine Vielzahl neuer Möglichkeiten, vor allem<br />

die Entschwefelung und Homogenisierung<br />

geschmolzenen Stahls. Damit könne das<br />

Unternehmen nun einen weiteren europäischen<br />

Markt betreten. In Brasilien ist RHI<br />

Magnesita bereits erfolgreich in diesem<br />

Segment aktiv – in Europa fehlten bislang<br />

die entsprechenden Kapazitäten. Der<br />

Erwerb der Dalmia GSB unterstütze die<br />

strategischen Ambitionen von RHI Magnesi-<br />

ta im Bereich Flüssiggasspülung und mache<br />

das Unternehmen zu einem Komplettanbieter<br />

für europäische Stahlproduzenten<br />

im Purging-Segment. Das Unternehmen<br />

verfügt über einen großen Kundenstamm in<br />

Europa, Asien, Amerika, Afrika und Australien.<br />

„Die Übernahme schafft beste Voraussetzungen<br />

für unser weiteres Wachstum im<br />

europäischen Stahlmarkt.<br />

Mit Dalmia GSB haben wir einen Spezialisten<br />

akquirieren können, der über langjährige<br />

Erfahrung in seinem Segment und<br />

eine reiche Firmentradition verfügt. Dank<br />

der Portfolio-Erweiterung ist RHI Magnesita<br />

nun bestens aufgestellt, um europäische<br />

Stahlkunden als Komplettanbieter ideal<br />

bedienen zu können“, erklärt Constantin<br />

Beelitz, President Europe, CIS & Türkiye bei<br />

RHI Magnesita.<br />

www.rhimagnesita.com<br />

Grüner Wasserstoff für Arcelormittal<br />

Neue Elektrolyseure<br />

Plug Power Inc., Anbieter von<br />

schlüsselfertigen Wasserstofflösungen für<br />

die grüne Wasserstoffwirtschaft, hat drei<br />

5-MW-Elektrolyseur-Projekte mit Ardagh<br />

Glass Limmared AB, Hydro Havrand und<br />

der APEX Group abgeschlossen. Die drei<br />

Projekte ermöglichen den ersten Einsatz<br />

von grünem Wasserstoff im industriellen<br />

Maßstab bei Stahlherstellung, Aluminiumrecycling<br />

und Glasherstellung. Das System<br />

hat eine Produktionskapazität von<br />

mehr als 2 t grünem Wasserstoff täglich<br />

und ist standardisiert und schlüsselfertig.<br />

In Bremen werde Plug gemeinsam mit der<br />

Apex Group die lokalen Hochöfen von<br />

ArcelorMittal dekarbonisieren. Dazu sollen<br />

bis Ende dieses Jahres zwei<br />

5-MW-Elektrolyseur-Module mit einer<br />

Produktionskapazität von insgesamt 4,2 t<br />

grünen Wasserstoff pro Tag an die SWB,<br />

das öffentliche Versorgungsunternehmen<br />

der Stadt Bremen, geliefert werden.<br />

www.plugpower.com<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 63<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />

gemeldet haben, lag im April 2023 bei<br />

161,4 Mio. t, was einem Rückgang von 2,4 %<br />

gegenüber April 2022 entspricht.<br />

Rohstahlproduktion weltweit April 2023<br />

China 92,6 -1,5 %<br />

Indien 10,7 3,2 %<br />

Japan 7,2 -3,1 %<br />

USA 6,6 -5,3 %<br />

Russland 6,4 1,9 %<br />

Südkorea 5,7 3,0 %<br />

Deutschland 3,2 -3,8 %<br />

Brasilien 2,8 -5,9 %<br />

Türkei 2,7 -20,6 %<br />

Iran 3,1 5,9 %<br />

Quelle: worldsteel<br />

April 2023 in Mio. t<br />

Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

Der Abwärtstrend bei der Rohstahlerzeugung<br />

in Deutschland setzt sich im April<br />

2023 fort. Die Stahlindustrie in Deutschland<br />

hat rund 3,2 Mio. t Rohstahl hergestellt.<br />

Dies entspricht einem Minus von 3,8 % im<br />

Vergleich zum Vorjahresmonat. Im bisherigen<br />

Jahresverlauf liegt die Produktion damit<br />

um rund 6 % niedriger als im gleichen Zeitraum<br />

2022.<br />

Rohstahlproduktion April 2023<br />

Rohstahl gesamt 3.197 -3,8 %<br />

Oxygenstahl 2.260 -2,4 %<br />

Elektrostahl 937 -7,2 %<br />

Roheisen 2.071 -3,4 %<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.730 -7,2 %<br />

April 2023 in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Quelle: WV Stahl<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

29


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Kurzes Zwischenhoch<br />

Die letzten drei Jahre verliefen im Stahlhandel turbulent. Sie waren geprägt von Lockdowns, gestörten Lieferketten und<br />

den Folgen des Ukrainekriegs. Sorge um Materialverfügbarkeiten und hohe Preisausschläge prägten das Bild. Seit ein<br />

paar Monaten hat sich die Lage auf den Märkten beruhigt. Auch der Start ins Jahr 2023 gestaltete sich wenig spektakulär.<br />

Im März jedoch sprang die Nachfrage bei einigen Produkten an.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

März 2023 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) Jörg<br />

Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Bild: privat<br />

Lagerabsatz<br />

Nach coronabedingten Mengenrückgängen<br />

in 2020 konnten die Lagerabsätze<br />

2021 bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

mit 10,62 Mio. t und<br />

einem Plus von 2,7 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr wieder etwas zulegen.<br />

Das Jahr 2022 war geprägt durch die<br />

Auswirkungen des Ukrainekriegs auf<br />

die Stahlmärkte. Im Frühjahr<br />

herrschte große Sorge beim Thema<br />

Materialverfügbarkeit. Das erste<br />

Quartal war, wie traditionell üblich,<br />

beim Lagerabsatz das stärkste.<br />

In den Folgequartalen gab der<br />

Absatz sukzessive nach. Die meisten<br />

Kunden disponierten zunehmend<br />

„auf Sicht“. Insgesamt wurden laut<br />

Stahlhandelsstatistik Deutschland<br />

im Jahr 2022 9,9 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das ist ein<br />

Minus von fast 7 %. Zuwächse konnten<br />

lediglich die Produktgruppen<br />

Betonstahl und Bandblech verzeichnen.<br />

Der Start ins Jahr 2023 verlief<br />

eher unspektakulär. Im Januar und<br />

Februar lagen die Lagerabsätze bei<br />

Walzstahlfertigerzeugnissen mit<br />

836.000 t und 835.000 t 2,5 % bzw.<br />

7 % unter dem Vorjahr. Der März<br />

sorgte dann mit seinen 23 Arbeitstagen<br />

für Belebung. Es wurden<br />

994.000 t abgesetzt. Das sehr hohe<br />

Vorjahresniveau wurde jedoch um<br />

5 % verfehlt. Gut verlief der Absatz<br />

bei Flachprodukten, vor allem bei<br />

Oberflächenveredelten Bleche. Langprodukte<br />

lagen deutlich im Minus.<br />

Lagerbestand<br />

Nach sehr geringen Lagerbeständen<br />

zum Jahreswechsel 2020/2021 lag der<br />

Bestand auch in den meisten Monaten<br />

2021 unter dem Vorjahr. Erst in der<br />

zweiten Jahreshälfte wurden die Läger<br />

wieder spürbarer aufgebaut. Mit 2,07<br />

Mio. t wurde für Dezember 2021 ein<br />

um 8,1 % höherer Bestand als Ende<br />

2020 gemeldet. Auch aufgrund der<br />

Sorge vor Versorgungsengpässen<br />

wurden im Frühjahr 2022 die Bestände<br />

weiter aufgebaut. Der Lagerbestand<br />

erreichte im Juli mit 2,27 Mio. t seinen<br />

Jahreshöchststand. Ab Spätsommer<br />

erfolgte dann ein stärkerer<br />

Bestandsabbau. Ende Dezember wurden<br />

1,95 Mio. t gemeldet. Das sind<br />

knapp 6 % weniger als Ende des Vorjahres<br />

bevorratet wurden. In den ersten<br />

Wochen des Jahres 2023 legten<br />

die Lagerbestände leicht zu und blieben<br />

dann konstant auf recht niedrigem<br />

Niveau. Sie beliefen sich Ende<br />

März auf 1,98 Mio. t. Dies sind 11,5 %<br />

weniger im Vergleich zu März 2022.<br />

Lagerreichweite<br />

Im Jahresdurchschnitt 2021 lag die<br />

Lagerreichweite bei niedrigen 2,3<br />

Monaten bzw. 69 Tagen. 2022<br />

schwankte sie aufgrund unterschiedlicher<br />

Absatz- und Bestandsniveaus<br />

zwischen 2,1 und 2,9 Monaten. Im<br />

Jahresschnitt übertraf sie mit 2,7<br />

Monaten bzw. 81 Tagen deutlich den<br />

Schnitt des Jahres 2021. Aufgrund<br />

recht geringer Lagerbestände lag die<br />

Reichweite Januar und Februar 2023<br />

bei 2,4 Monaten, im März auch wegen<br />

des hohen Absatzes bei sehr niedrigen<br />

2,0 Monaten. Dies entspricht 60 Tagen<br />

(vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge stiegen die Preise in<br />

der ersten Jahreshälfte 2021 wie es<br />

zuvor selbst im Jahr 2008 nicht erlebt<br />

wurde. Dabei fiel der Anstieg bei<br />

Flachprodukten noch viel deutlicher<br />

als bei Langprodukten aus. In der<br />

zweiten Jahreshälfte wurden vor allem<br />

bei Flachprodukten Preisreduzierungen<br />

festgestellt. Langprodukte zeigten<br />

sich vergleichsweise stabiler und<br />

konnten teilweise sogar zulegen. In<br />

den ersten Wochen des Jahres 2022<br />

wurden verstärkt wieder Preisanstiege<br />

wahrgenommen. Nach Ausbruch<br />

des Ukraine-Kriegs Ende Februar<br />

kannten die Preise nur eine Richtung.<br />

Steil nach oben! Ab Mai änderte sich<br />

die Lage. Preise gaben bei allen Produktgruppen<br />

wieder spürbar nach.<br />

Bei Flachprodukten verlief diese Entwicklung<br />

noch deutlicher als bei Langprodukten<br />

und Rohren. Zum Jahreswechsel<br />

2022/23 kam der Preisverfall<br />

bei Flachprodukten zum Stillstand. Es<br />

wurden für Januar im Schnitt höhere<br />

Preise gemeldet. Diese Tendenz verfestigte<br />

sich auch im Februar, März<br />

und April (vgl. Abb. 2 und 3). 2<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

90 89 89 83 89<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

Ø<br />

2021<br />

Ø<br />

2022<br />

Ø<br />

2023<br />

105 100<br />

März<br />

2022<br />

84<br />

April<br />

2022<br />

87<br />

Mai<br />

2022<br />

87 86 85<br />

80<br />

84<br />

78 75<br />

81 72 69 81 66 63 81 78 84 87 81 75 87 72 108 72 72 60<br />

Juni<br />

2022<br />

Juli<br />

2022<br />

Aug.<br />

2022<br />

Sep.<br />

2022<br />

Okt.<br />

2022<br />

Nov.<br />

2022<br />

54<br />

Dez.<br />

2022<br />

Jan.<br />

2023<br />

84<br />

Feb.<br />

2023<br />

März<br />

2023<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

350<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

350<br />

300<br />

300<br />

250<br />

250<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

100<br />

100<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

2023<br />

500<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

500<br />

400<br />

400<br />

300<br />

300<br />

200<br />

200<br />

100<br />

100<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

Quellen: BDS<br />

0<br />

0 |<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

2023<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

31


BDS<br />

Kommunikation<br />

Leiter BDS-Research feiert 20-jähriges Dienstjubiläum<br />

Der Marktkenner<br />

Mit einer eigens geschaffenen Stelle fing es an: Im Juli 2003 trat der heutige Bereichsleiter Research und Prokurist Jörg<br />

Feger, damals gerade frischgebackener Wirtschaftsjurist, seinen Posten beim BDS an. Regionalkreise, Research und die<br />

Berufsbildung gehörten zu seinen ersten Aufgaben. Während seiner 20-jährigen Laufbahn hat er die Entwicklungen im<br />

Stahlhandel hautnah miterlebt – und mitgestaltet. Heute ist er ein profunde Marktkenner – und bestens vernetzt in der<br />

gesamten Branche.<br />

rechts geschrieben habe, denke ich.<br />

Meine Stelle wurde ja neu geschaffen,<br />

die gab’s vorher nicht. Der damalige<br />

Vorstand Jürgen Nusser hatte die<br />

Idee, der BDS müsse etwas internationaler<br />

werden und bräuchte auch<br />

einen jungen Kopf. Ich hatte als<br />

Thema den Vertrag zur Europäischen<br />

Gemeinschaft für Kohle und Stahl,<br />

kurz den EGKS-Vertrag, gewählt –<br />

und mich darin auch mit den Punkten<br />

befasst, die nach dem Auslaufen des<br />

Vertrages 2002 für die Stahlindustrie<br />

und den Stahlhandel wichtig waren.<br />

So kam ich in Kontakt mit Herrn Nusser,<br />

der mich sofort zum Vorstellungsgespräch<br />

eingeladen hat. Das war am<br />

Nikolaustag 2002 und dann hat es<br />

nur noch ein paar Monate gedauert,<br />

bis ich angefangen habe. Ich kannte<br />

den BDS vorher nicht, hatte aber von<br />

Anfang an einen sehr guten Eindruck<br />

vom Verband – und hab das für mich<br />

als sehr interessantes Betätigungsfeld<br />

Aber ganz unbeleckt vom Stahl warst<br />

Du ja nicht, oder? Du hattest schon<br />

vorher in die Stahlindustrie reingeschnuppert?<br />

Ja, das stimmt. Um nach dem Abi und<br />

dem Grundwehrdienst mit meinem<br />

Studium anfangen zu können, brauchte<br />

ich ein Praktikum. Das war Pflicht.<br />

Und da hat mein Vater, der in der<br />

Stahlindustrie im Siegerland und im<br />

Ruhrgebiet tätig war, über alte Kontakte<br />

einen Platz bei Krupp Edelstahl<br />

Profile, heute Deutsche Edelstahlwerke<br />

in Siegen, besorgt. Das Praktikum<br />

und auch meine Diplomarbeit, in der<br />

ich mich ja auch mit Stahl beschäftigt<br />

habe, haben mir dann beim Start im<br />

Stahlhandel sehr geholfen. Ich hatte<br />

schon einen gewissen theoretischen<br />

Background. Aber es war dann doch<br />

nochmal was ganz anderes, die Branche<br />

selbst durch eigene Erfahrung<br />

kennenzulernen.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter Research und Prokurist beim BDS, feiert in diesem Jahr<br />

sein 20-jähriges Dienstjubiläum.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Jörg, in diesem<br />

Jahr bist Du seit 20 Jahren beim BDS<br />

– eine lange Zeit. Wie ging es damals<br />

eigentlich los? Wie bist Du zum BDS<br />

gekommen?<br />

Jörg Feger: Den Ausschlag gab die<br />

Diplomarbeit, die ich zum Abschluss<br />

meines Studiums des Wirtschafts-<br />

gesehen. Und dann habe mich gefreut,<br />

im Juli 2003 anfangen zu dürfen.<br />

Wenn Du so zurückblickst: Wie lange<br />

hat, heute würde man sagen: das<br />

Onboarding für Dich gedauert? Wann<br />

hast Du zum ersten Mal gedacht, jetzt<br />

bin ich angekommen in der Branche?<br />

Das hat hat schon eine Weile gedauert.<br />

Ich habe mich erstmal drauf konzentriert,<br />

mich fachlich schnellstmöglich<br />

einzuarbeiten. Ich habe anfangs<br />

alle Seminare besucht, die der BDS<br />

anzubieten hatte, auch die des Fernstudiums.<br />

Der Plan war, alle Produkte<br />

des Stahlhandels schnellstmöglich<br />

kennenzulernen und Kontakte zu<br />

knüpfen. Dann dauerte es aber doch<br />

noch ein bisschen, denn Produkte und<br />

Märkte durch eine Präsentation in<br />

einem Seminar kennenzulernen ist<br />

was anderes, als mit den Leuten<br />

zusammenzuarbeiten, die damit tatsächlich<br />

handeln. Nach einem Jahr<br />

beim BDS musste ich dann meinen<br />

Vorgänger Paul Heil vertreten, das<br />

war der berühmte Sprung ins kalte<br />

Wasser. Da habe ich viele Kontakte<br />

knüpfen können. So entwickelt sich<br />

nach und nach ein Knowhow, ein<br />

Gefühl für die Branche. Und dann<br />

kommt man irgendwann auch richtig<br />

an.<br />

Wie war das, haben Dir Deine damaligen<br />

Vorgesetzten und Kollegen dabei<br />

geholfen?<br />

Oh ja, auf jeden Fall! Wir waren häufiger<br />

zu dritt unterwegs, unter anderem<br />

bei den Gebietsversammlungen:<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


der Vorstand Jürgen Nusser, Paul Heil<br />

und ich. Ich war der Fahrer, es ging<br />

früh los, morgens um sieben Richtung<br />

München zum Beispiel. Ich hab beide<br />

abgeholt und die ganze Fahrt über<br />

wurde über die Branche und die Stahlmärkte<br />

diskutiert. Da habe ich versucht<br />

zu lernen, während ich fuhr.<br />

Also, da haben Dir dann nachher am<br />

Abend die Ohren geklingelt, aber da<br />

habe ich viel mitgenommen und ich<br />

habe einiges aufgesaugt.<br />

In den 20 Jahren ist im Markt ja<br />

einiges passiert, Auf und Ab, Höhen<br />

und Tiefen. Was waren besonders<br />

einschneidende Entwicklungen und<br />

Erlebnisse, im Positiven wie vielleicht<br />

im Negativen?<br />

Also, wenn ich so zurückdenke,<br />

waren es vor allem schwierige Situationen,<br />

die besonders herausragen.<br />

2009 ist uns zum Beispiel die Stahlhandelsstatistik<br />

von der EU gestrichen<br />

worden, das Statistische Bundesamt<br />

hatte die Maßgabe bekommen,<br />

sie einzustellen. Das war für uns ein<br />

Schlag ins Kontor. Wir haben sofort<br />

entschieden, dass wir diese Zahlen<br />

dennoch weiterhin brauchen.<br />

Und wenn es das Statistische Bundesamt<br />

nicht macht, müssen wir halt<br />

was selbst machen. Ich bin dann<br />

selbst zum Statistischen Bundesamt<br />

nach Bonn gefahren und habe dort<br />

lange mit dem zuständigen Abteilungsleiter<br />

gesprochen, einem sehr<br />

netten, fachkundigen Herrn. Der hat<br />

sich regelrecht gefreut, dass seine<br />

Statistik weitergeführt wird. Das<br />

ganze lief dann positiv weiter. Wir<br />

haben ein neutralen Dienstleister ins<br />

Boot geholt, weil wir im Verband ja<br />

keine unternehmensspezifischen<br />

Zahlen sehen dürfen. Seit 2009 sind<br />

die Zahlen nun verlässlich vergleichbar<br />

mit den Vorjahren. Und wir sind<br />

wesentlich schneller als das Statistische<br />

Bundesamt.<br />

Dann sind wir im Sommer 2014<br />

ganz böse von Reverse Charge<br />

erwischt worden, also von der Umkehr<br />

der Umsatzsteuerschuld für Stahlund<br />

Metallerzeugnisse. Da hatten wir<br />

richtig zu tun. Da haben wir rotiert<br />

und haben es innerhalb weniger<br />

Monate geschafft, dass die Regelung<br />

wieder zurückgenommen wurde. Das<br />

ist eine enorme Erleichterung für die<br />

Branche. Da haben wir auch von sehr,<br />

sehr vielen Mitgliedsunternehmen<br />

großes Lob bekommen, dass wir das<br />

geschafft haben, zusammen mit den<br />

Kollegenverbänden WGM und VDM.<br />

Wir haben in der zweiten Jahreshälfte<br />

2014 kaum andere Themen bespielt<br />

als Reverse Charge.<br />

Wie hat sich der Stahlhandel eigentlich<br />

in Deinen Augen heute verändert<br />

– verglichen mit damals?<br />

Ich denke, heute sind die Strukturen<br />

anders. Wir hatten früher noch einen<br />

größeren Einfluss der sogenannten<br />

Konzerngesellschaften. Das spiegelt<br />

sich auch in der Besetzung des<br />

BDS-Vorstandsrats, unserem Präsididium,<br />

wider. Der große Stahlhändler<br />

mit vielen Niederlassungen in<br />

Deutschland, der spielt immer noch<br />

eine wichtige Rolle. Aber meines<br />

Erachtens hat der Mittelstand in den<br />

letzten 15 bis 20 Jahren stark aufgeholt.<br />

Sehr viele Stahlhandelsunternehmen<br />

haben viel investiert, besonders<br />

in die Anarbeitung. Der<br />

Stahlhandel 2023 ist gerade beim<br />

Thema Service und Anarbeitung<br />

anders aufgestellt ist, als er das noch<br />

2003 war. Die Unternehmen sind<br />

natürlich auch digitaler geworden.<br />

Das war ein schleichender Prozess,<br />

der eigentlich schon in den frühen<br />

2000er-Jahren angefangen hat, der<br />

dann vor zehn Jahren Fahrt aufgenommen<br />

hat, und der noch längst<br />

nicht beendet ist.<br />

Und wenn Du in die Glaskugel guckst,<br />

wo siehst Du den Stahlhandel in 20<br />

Jahren? Wo glaubst du, geht die Entwicklung<br />

hin?<br />

Ich glaube, die Rolle des Stahlhandels<br />

ist in den letzten Jahren sogar<br />

noch wichtiger geworden und wird<br />

weiter wichtiger, weil es komplizierter<br />

wird. Wir haben beispielsweise<br />

aktuell ein großes Thema, das ist die<br />

Nachhaltigkeit, also dass auf den<br />

CO 2 -Fußabdruck von Stahlerzeugnissen<br />

geschaut wird, wie sie produziert<br />

werden, und dann auch nachher, wie<br />

sie gehandelt und weiterverarbeitet<br />

werden. Da kommt dann auch der<br />

Stahlhandel ins Spiel. Wir werden ab<br />

2026 das Thema CBAM haben, da<br />

kommt ein hoher administrativer Aufwand<br />

auf den Stahlhandel zu. Das ist<br />

auf der einen Seite lästig, das kostet<br />

Zeit und kostet Geld, aber dieser Service<br />

des Handels bringt seinen Kunden<br />

einen enormen Vorteil. Denn ich<br />

kann mir nicht vorstellen, dass ein<br />

Stahlverarbeiter sich zusätzlich auch<br />

noch mit dem Thema beschäftigen<br />

möchte. Er wird dann gerne seine Lieferanten,<br />

den Stahlhandel an seiner<br />

Seite haben, der sich darum kümmert.<br />

Eine letzte Frage noch: Was gefällt Dir<br />

eigentlich am Stahlhandel?<br />

Ich bin seit 20 Jahren dabei, da muss<br />

es mir wohl gefallen. Und das tut es<br />

auch. Erst mal gefällt mir unser Werkstoff.<br />

Wenn wir rausschauen, unsere<br />

Gebäude, unsere Autos, unsere Brücken,<br />

unsere Infrastruktur, das ist<br />

alles ist ohne Stahl nicht denkbar. Das<br />

hört sich zwar erstmal platt an, und<br />

das habe ich vor 20 Jahren sicher auch<br />

noch nicht so gesehen. Doch je länger<br />

ich mich damit beschäftige, desto<br />

mehr bin ich von diesem Werkstoff<br />

begeistert. Stahl hat eine Zukunft.<br />

Stahl ist nachhaltig, Stahl kann zu<br />

100 % recycelt werden. Und Stahl ist<br />

auf dem besten Wege, auch CO 2 -neutraler<br />

zu werden.<br />

Und ich mag die Menschen im<br />

Stahl. Ich habe den Eindruck, dass<br />

die Menschen im Stahlhandel – und<br />

auch die Kunden und die Hersteller<br />

– bodenständig sind, handfest, angenehm<br />

im Umgang, nicht abgehoben.<br />

Das mag ich an der Branche.<br />

Jörg, vielen Dank für das Gespräch.<br />

Frisch gebackener<br />

Wirtschaftsjurist:<br />

Im Juli 2003 trat Jörg<br />

Feger seine neue<br />

Stelle beim BDS an.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

33


Anarbeitung<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachricht<br />

Bilder: Kaltenbach.Solutions<br />

Mit Hilfe KI-basierter Tools werden auf Basis von Messdaten maschinenbezogene Schnitt- und Rüstzeitkataloge erstellt.<br />

BI-Lösungen verbinden Maschinendaten und Unternehmensdaten<br />

Die zweite Welle der digitalen Transformation<br />

In den zurückliegenden Jahren lag der Fokus der Ditigalisierung im Stahlhandel auf den Beziehungen zwischen den<br />

Unternehmen, den Lieferanten und den Kunden. Es entstanden digitale Marktplätze und Shopsysteme, EDI-Lösungen<br />

beschleunigten den Datenaustausch und Logistiksoftware optimierte den Transport der Waren. Zeitgleich wuchs eine<br />

gewaltige Datenmenge heran. Geeignete Business Intelligence-Lösungen können diesen Datenschatz als präzise<br />

Grundlage für schnellere und bessere Entscheidungen nutzbar machen. Ein Interview mit Valentin Kaltenbach,<br />

Geschäftsführer der Kaltenbach.Solutions GmbH.<br />

[Kontakt]<br />

Kaltenbach.<br />

Solutions GmbH<br />

Kaiser-Joseph-Str. 179<br />

79098 Freiburg im<br />

Breisgau<br />

49 800 4540234<br />

info@kaltenbachsolutions.com<br />

www.kaltenbachsolutions.com<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Die Kaltenbach.<br />

Solutions GmbH unterstützt seit rund<br />

fünf Jahren mit ihren Lösungen den<br />

lagerhaltenden Stahlhandel bei der<br />

digitalen Transformation. Im Rahmen<br />

der Hannovermesse 2023 haben Sie<br />

mit dem Produkt „BoosterBI“ ein weiteres<br />

Modul der Branchenlösung<br />

„steelsuite“ vorgestellt. Was ist das<br />

Ziel dieses Moduls?<br />

Valentin Kaltenbach: Mit Hilfe<br />

unserer „BoosterBOXen“ sammeln<br />

wir seit Jahren objektive Maschinendaten<br />

aus Anarbeitung und Intralogistik<br />

und aggregieren diese zu präzisen<br />

Informationen. Hierzu zählen<br />

sowohl effizienzrelevante als auch<br />

energierelevante Daten. Damit können<br />

wir das Verhalten von Maschinen,<br />

Krananlagen und Lagersystemen<br />

sowie deren Umfelder<br />

transparent abbilden. Das neue<br />

Modul „BoosterBI“ stellt eine Business<br />

Intelligence-Lösung dar, mit<br />

deren Hilfe die Lücke zwischen der<br />

reinen Maschinensicht einerseits<br />

und der ERP-Sicht andererseits<br />

geschlossen wird. Wir verbinden jetzt<br />

die kaufmännische Sicht mit der<br />

Maschinensicht und schaffen so<br />

wertvolle Erkenntnisse, um Entscheidungen<br />

zu ermöglichen, die auf Fakten<br />

statt Vermutungen basieren.<br />

Welche Rolle spielen Instrumente der<br />

BI im Stahlhandel bisher?<br />

Die Disziplin Business Intelligence<br />

ist in vielen Unternehmen im Bereich<br />

Finanzen & Controlling angesiedelt.<br />

Aufgrund der historisch gewachsenen<br />

Zuordnung stehen hier reine<br />

Finanzzahlen aus Vertrieb und Lagerlogistik<br />

im Vordergrund. Weder die<br />

Anarbeitung noch die Intralogistik<br />

werden hier berücksichtigt, obwohl<br />

sie inzwischen einen signifikanten<br />

Kostenblock darstellen. Oft fehlen<br />

auch objektive Messdaten aus diesen<br />

Bereichen als Basis für eine solide<br />

BI-Betrachtung. Hier liegt ein großes<br />

Erkenntnispotenzial für den Stahlhandel.<br />

Wozu braucht es denn Business Intelligence<br />

auf Basis von Messdaten aus<br />

der Anarbeitung und der Intralogistik?<br />

Wieso sind die reinen ERP-Daten<br />

nicht ausreichend?<br />

ERP-Daten, insbesondere Plandaten,<br />

basieren zu einem großen Teil auf<br />

ungeprüften Annahmen und Heuristiken.<br />

In der Anarbeitung bilden sie<br />

die erwartete Auslastung von Aggre-<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


gaten aus Sicht der Werker im Betrieb<br />

ab. In vielen Fällen meldet das<br />

ERP-basierte Planungstool Vollauslastung.<br />

Gleichzeitig messen unsere<br />

BoosterBOXen aber eine tasächliche<br />

Maschinenauslastung im Bereich von<br />

20 bis 50 %. Diese signifikante Diskrepanz<br />

lässt sich durch das Zusammenführen<br />

von Maschinendaten und<br />

ERP-Daten umfassend analysieren,<br />

um anschließend die richtigen strategischen<br />

Entscheidungen zu treffen.<br />

Was sind die Ursachen für derart<br />

große Abweichungen?<br />

Der Output einer Maschine ist im<br />

Wesentlichen abhängig von der Organisation<br />

und den Prozessen in Anarbeitung<br />

und Intralogistik. Aufgrund<br />

fehlender objektiver Maschinendaten<br />

wurden in der Vergangenheit bei<br />

Erreichen einer subjektiv wahrgenommenen<br />

Vollauslastung fast reflexartig<br />

weitere Maschinen<br />

beschafft. Damit war das Problem<br />

scheinbar gelöst. Das Ergebnis dieser<br />

Vorgehensweise sind Überkapazitäten<br />

in der maschinellen Ausstattung,<br />

die heute zu hohen Fixkosten führen<br />

und wertvolle Lagerflächen blockieren.<br />

Häufig begegnet mir auch die<br />

Vorstellung, dass Anarbeitung sowieso<br />

kein Geld bringt und man nimmt<br />

diesen Zustand einfach hin, anstatt<br />

ihn aktiv zu verändern. Der Abbau<br />

von Überkapazitäten einerseits und<br />

das Steigern von Effizienzen an den<br />

verbleibenden Aggregaten andererseits<br />

ist aus meiner Sicht die nachhaltige<br />

Lösung. Ein Geldverlust durch<br />

Anarbeitung muss nicht sein.<br />

Wie kann die BI Lösung von Kaltenbach.Solutions<br />

den Stahlhandel hier<br />

konkret unterstützen?<br />

Dazu gibt es unterschiedliche Ansatzpunkte.<br />

Zum Beispiel können durch<br />

das Zusammenführen von Maschinen-<br />

und ERP-Daten spezifische Prozess-<br />

und Rüstzeitkataloge erstellt<br />

werden. Diese dienen dann als belastbare<br />

Basis für eine realistische,<br />

maschinenorientierte Kapazitätsplanung.<br />

Darüber hinaus lässt sich das<br />

Zusammenspiel von Auftrag und<br />

Maschine transparent darstellen.<br />

Dann wird klar ersichtlich: Wo verdienen<br />

wir Geld, wo legen wir drauf?<br />

Im Bereich der Lagerlogistik erzeugt<br />

die BI-Lösung beispielsweise Heatmaps<br />

– also Bilder oder Karten, die<br />

gemessene Werte nach Größe farblich<br />

darstellen. Auf ihrer Basis kann<br />

man alternative Lagerkonzepte erarbeiten<br />

und simulieren.<br />

Wie ist der aktuelle der Stand der<br />

Dinge im Hinblick auf Ihre BI-Lösung<br />

und in welche Richtung soll es<br />

in Zukunft gehen?<br />

Die aktuelle Basisversion der „BoosterBI“<br />

umfasst etwa 30 Auswertungen<br />

aus den Bereichen Prozess- und<br />

Rüstzeiten, Anarbeitung, Lagerlogistik,<br />

Intralogistik und Vertrieb. Sowohl<br />

technische als auch kaufmännische<br />

Sichten lassen sich darstellen. Gerade<br />

eine Analyse aus unterschiedlichen<br />

Blickwinkeln bringt am Ende<br />

das beste Ergebnis und schafft die<br />

Basis für eine otpimale interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit im Unternehmen.<br />

Weitere Auswertungen werden<br />

noch folgen. Unsere BI-Lösung<br />

basiert auf der marktführenden Standardlösung<br />

„Qlik Sense“ der Firma<br />

Qlik. Mit Hilfe sogenannter No-Code-<br />

Tools können Kunden unsere Standardmodule<br />

um eigene Dashboards<br />

erweitern. Damit ist die Lösung<br />

umfassend und beliebig für alle<br />

Bereiche eines Unternehmens<br />

anpassbar. 2<br />

Gründer geben operative Führung ab<br />

Stabübergabe bei Nissen & Velten<br />

Die Gründer der Nissen & Velten Software GmbH, Jörg Nissen<br />

und Günter Velten haben nach dem Verkauf ihres Unternehmens im<br />

vergangenen Jahr nun auch die operative Führung abgegeben.<br />

Neue Geschäftsführerin ist die Co-CEO der Enventa-Group Stéphanie<br />

Kliner. Die scheidenden Geschäftsführer hatten ihr Unternehmen,<br />

das seinen Hauptsitz in Stockach (Kreis Konstanz) hat, im Jahr<br />

1989 gegründet und zu einem der führenden Anbieter von Branchensoftwarelösungen<br />

für den technischen Handel, den Stahlhandel<br />

und den SHK-Großhandel im deutschsprachigen Raum entwickelt.<br />

eNVenta ERP wird heute von mehr als 380 Unternehmen eingesetzt.<br />

Seit dem Verkauf des Unternehmens an Main Capital Partners im<br />

vergangenen Jahr gehört Nissen & Velten zur Enventa-Group, welche<br />

aktuell fünf Hersteller betriebswirtschaftlicher Softwarelösungen<br />

umfasst. Die Gründer sollen dem Unternehmen noch bis zum 30.<br />

September 2023 beratend zur Seite stehen.<br />

„Wir sind überzeugt davon, dass das von Günter Velten und mir in<br />

den vergangenen 34 Jahren aufgebaute Unternehmen unter dem<br />

Dach der Enventa-Group eine sehr gute Zukunftsperspektive hat und<br />

wünschen Stéphanie Kliner in der neuen Position viel Erfolg“, sagte<br />

Jörg Nissen zum Wechsel in der Geschäftsführung. „Ich freue mich<br />

Stabübergabe bei Nissen & Velten in Stockach: (von links) Stéphanie Kliner<br />

(neue Geschäftsführerin von N&V und Co-CEO der Enventa-Group), Jörg Nissen,<br />

Günter Velten und Daniel Plohnke (Co-CEO Enventa-Group).<br />

sehr, die Führung des Softwarehauses Nissen & Velten zu übernehmen<br />

und werde alles daransetzen, seine Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.<br />

In der Doppelrolle als Geschäftsführerin von Nissen &<br />

Velten und als Co-CEO der Enventa-Group werde ich die Integration<br />

in die Gruppe weiter voranbringen und weitere Synergien erschließen“,<br />

so Stéphanie Kliner über ihre neue Aufgabe.<br />

www.nissen-velten.de<br />

Bild: N&V<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

35


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Die App „Kastologic mobile“ ist für mobile Endgeräte vorgesehen. Sie ermöglicht es dem Benutzer, alle Infos zum Ein- und Umlagern,<br />

Kommissionieren und Versenden nebst Bestandsinformationen per Smartphone oder Tablet an das WMS zu übermitteln.<br />

Metall-Anarbeitung mit Kasto<br />

Smart anarbeiten und lagern<br />

Digitalisierte Lager- und Sägeprozesse sind in der modernen Metallverarbeitung weit verbreitet. Experte für smarte<br />

Lösungen ist Kasto: Das Unternehmen bietet seinen Kunden nachhaltige Konzepte, die sämtliche Abläufe automatisieren<br />

und vernetzen – vom Einlagern des Rohmaterials bis zur Kommissionierung der Abschnitte. Zusätzliche Service-Angebote<br />

helfen, Ressourcen zu schonen.<br />

[Kontakt]<br />

Kasto Maschinenbau<br />

GmbH & Co. KG<br />

Industriestr. 14<br />

77855 Achern<br />

+49 7841 61-0<br />

www.kasto.com<br />

kasto@kasto.com<br />

Manuelle oder isoliert voneinander<br />

ablaufende Vorgänge sind in<br />

der Metallverarbeitung nicht mehr<br />

zeitgemäß. Dazu gehören unter<br />

anderem Ein- und Auslagern, innerbetrieblicher<br />

Materialtransport,<br />

Sägen, Abnehmen, Markieren, Palettieren<br />

oder Bündeln. State of the art<br />

sind dagegen smarte Konzepte, die<br />

für einen durchgängig gesteuerten,<br />

intelligenten Materialfluss sorgen<br />

– wie sie Kasto anbietet. Dabei kommunizieren<br />

Maschinen, Anlagen,<br />

Waren und Ladungsträger autonom<br />

miteinander und ermöglichen leistungsfähige,<br />

flexible, ressourcenund<br />

kosten effiziente Lager- und<br />

Anarbeitungsprozesse.<br />

„Unsere Kunden müssen trotz<br />

steigender Energie- und Materialkosten<br />

wettbewerbsfähig bleiben<br />

und gleichzeitig ihre Ökobilanz verbessern“,<br />

erklärt Armin Stolzer,<br />

geschäftsführender Gesellschafter<br />

von Kasto: „Um das zu erreichen,<br />

liefern wir ihnen energieeffiziente<br />

Technologien sowie nachhaltige<br />

Lagersysteme, Sägemaschinen und<br />

Handlinglösungen – mit der Option,<br />

diese an Folgeprozesse anzupassen.“<br />

Bild: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Materialfluss steuern<br />

KASTOlogic ist ein modulares<br />

Warehouse Management System<br />

(WMS), das speziell auf die Anforderungen<br />

in der Langgut- und<br />

Blechlagerung abgestimmt ist.<br />

Damit können Anwender nicht nur<br />

die Prozesse im Lager, sondern auch<br />

vor- und nachgelagerte Logistik- und<br />

Bearbeitungsschritte einheitlich<br />

steuern und überwachen. Selbst<br />

manuell bediente Lagerbereiche lassen<br />

sich mithilfe der App KASTOlogic<br />

mobile in das System integrieren.<br />

Via Smartphone oder Tablet<br />

kann der Nutzer sämtliche Vorgänge<br />

wie Ein- und Umlagerungen,<br />

Kommissionierungen, Versand- und<br />

Bestandsinformationen an das WMS<br />

übermitteln. Die App setzt auch<br />

sogenannte Pick-by-Crane-Systeme<br />

mühelos um: Dabei beauftragt der<br />

Anwender einen eingebundenen<br />

Hallenkran, der anhand des ausgewählten<br />

Materials selbstständig<br />

zum Lagerplatz fährt.<br />

Energie sparen<br />

KASTOenergysave heißt das innovative<br />

Konzept zur Energierückführung<br />

in automatischen Lagersystemen.<br />

Gewonnene Lage- oder<br />

Bewegungsenergie lässt sich damit<br />

in elektrischen Strom umwandeln,<br />

in Doppelschichtkondensatoren zwischenspeichern<br />

und flexibel nach<br />

Auf der Logimat<br />

konnten sich<br />

die Besucher im<br />

„Smart Solutions<br />

Corner“ an einem<br />

Touchmonitor<br />

über die smarten<br />

und nachhaltigen<br />

Lösungen<br />

des Lager- und<br />

Sägetechnik-Spezialisten<br />

Kasto<br />

informieren.<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


Das System Visualassistance von<br />

Kasto vereinfacht die Fernwartung von<br />

Maschinen und Anlagen.<br />

Bedarf nutzen. Eine intelligente<br />

Regelung lädt und entlädt den Energiespeicher<br />

abhängig vom gerade<br />

laufenden Prozess. Die Energie<br />

bleibt bis zur Wiederverwendung<br />

im System. Durch einen nahezu konstanten<br />

Leistungsbezug aus dem<br />

Stromnetz kann die Netzperipherie<br />

im Nennlastbetrieb arbeiten.<br />

Anwender können so die Anschlussleistung<br />

des Regalbediengerätes<br />

zusätzlich um mehr als 50 % reduzieren,<br />

wodurch bei Neubauten Einsparungen<br />

bei der Auslegung der<br />

Stromversorgung erreicht werden<br />

können. Auch werden durch den<br />

En ergiespeicher Lastspitzen vermieden,<br />

was weitere Kosten einspart.<br />

Verschnitt reduzieren<br />

Beim Sägen stehen Anwender vor<br />

der Herausforderung, das verwendete<br />

Material bestmöglich zu nutzen<br />

und Verschnitt zu vermeiden, um<br />

den Ressourcenverbrauch und<br />

damit die Kosten gering zu halten.<br />

Das Softwaremodul KASTOoptisaw<br />

sorgt unter Berücksichtigung verschiedener<br />

Maschinenparameter<br />

wie Schnittspaltbreite und minimaler<br />

Spaltlänge für eine optimale<br />

Zuordnung des eingelagerten Langguts<br />

zu den jeweiligen Sägeaufträ-<br />

gen. Unterschiedlich lange Stäbe,<br />

Rohre und Profile mit verschiedenen<br />

Gehrungswinkeln können mit<br />

möglichst geringem Verschnitt verbraucht<br />

werden – das reduziert die<br />

Kosten und spart Platz im Lager, da<br />

unbrauchbare Reststücke nicht<br />

mehr zurückgelagert werden.<br />

Die KASTOapp bietet zudem<br />

eine Statusübersicht aller im Netzwerk<br />

vorhandenen Kasto-Sägemaschinen<br />

auf einen Blick. Über eine<br />

direkte Remote-Verbindung ist<br />

eine schnelle, detaillierte Störungsdiagnose<br />

sogar bei komplexen<br />

Anforderungen durch einen<br />

Kasto-Mitarbeiter möglich. Noch<br />

einen Schritt weiter geht Kasto mit<br />

seinem System VisualAssistance:<br />

Dieses nutzt das Konzept der Augmented<br />

Reality (Erweiterte Realität),<br />

um die Fernwartung von<br />

Maschinen und Anlagen zu vereinfachen.<br />

Herzstück ist eine interaktive<br />

App für Tablets, Smartphones<br />

oder Smart Glasses. 2<br />

OTH Hagen erstellt CO 2 -Bilanz<br />

Entscheidung für den Klimaschutz<br />

OTH Hagen ist auf dem Weg Richtung<br />

Klimaneutralität – die CO 2 -Bilanz des<br />

Oberflächenspezialisten ist da: Das Zertifikat<br />

von Ecocockpit zeigt den ökologischen<br />

Fußabdruck am Produktionsstandort<br />

Hagen. Die Entscheidung für die Emissionsberechnung<br />

fiel freiwillig, verpflichtend ist<br />

die Bilanz bisher nur für größere Unternehmen.<br />

„Wir wollten wissen, wo wir heute stehen<br />

und was wir tun können. Bei unserer<br />

Größenordnung ist eine CO 2 -Bilanz zwar<br />

nicht verpflichtet, aber dennoch sehr sinnvoll“,<br />

so Gensowski.<br />

Das mittelständische Galvanikunternehmen<br />

bearbeitet unterschiedlichste Werkstücke,<br />

die u. a. verzinkt, gebeizt, passiviert,<br />

entgratet und beschichtet werden. Seine<br />

CO 2 -Bilanz hat OTH mit Unterstützung von<br />

Zeero, Zentrum für Energie, Effizienz- und<br />

Ressourcen-Optimierung der Wirtschaftsförderungsagentur<br />

Ennepe-Ruhr GmbH,<br />

erstellt. Die Experten haben alle direkten<br />

und indirekten CO 2 -Emissionen unter<br />

die Lupe genommen und auf Plausibilität<br />

gesichtet, von Scope 1 bis 3. Zunächst für<br />

den Produktionsstandort Hagen – weitere<br />

Untersuchungen zu Verfahren und Produkten<br />

sollen folgen.<br />

Zu Beginn der Überlegung war der OTH-Geschäftsführer<br />

noch skeptisch und befürchtete<br />

bürokratische und realitätsferne<br />

Hürden. Aber die gewählte Plattform zur<br />

Erstellung der Bilanz überzeugte ihn und<br />

sein Team: „Anhand der nun vorliegenden<br />

Daten können wir künftig effiziente Maßnahmen<br />

ergreifen, die Emissionen gezielt<br />

reduzieren und verbleibende kompensieren.“<br />

www.oth-hagen.de<br />

Jungheinrich<br />

Starker Start in das<br />

Geschäftsjahr 2023<br />

Der Auftragseingang aller<br />

Geschäftsfelder (Neugeschäft, Miete und<br />

Gebrauchtgeräte sowie Kundendienst)<br />

betrug in den ersten drei Monaten des<br />

Jahres 1.350 Mio. € und hat sich damit<br />

gegenüber dem Vorjahr (1.333 Mio. €)<br />

leicht verbessert. Der Auftragsbestand<br />

des Neugeschäftes erreichte zum Ende<br />

des Berichtsquartals 1.779 Mio. €.<br />

Gegenüber dem Bestandswert von 1.595<br />

Mio. € zum Jahresende 2022 ergab sich<br />

somit ein Aufbau um 184 Mio. € beziehungsweise<br />

12 %. Der Konzernumsatz<br />

lag im ersten Quartal bei 1.291 Mio. €<br />

und verzeichnete damit gegenüber dem<br />

Vergleichszeitrum (1.062 Mio. Euro) ein<br />

starkes Wachstum von 22 %. Wesentlicher<br />

Treiber dafür war das Neugeschäft.<br />

Das Ergebnis vor Finanzergebnis und<br />

Ertragsteuern (EBIT) stieg in den ersten<br />

drei Monaten 2023 auf einen Höchstwert<br />

von 120,1 Mio. €. Es übertraf damit den<br />

Vorjahreswert (77,9 Mio. €) um 54 %.<br />

www.jungheinrich.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

37


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Die neue Schweißerschutzkleidung<br />

Kübler<br />

Protectiq Welding<br />

eignet sich<br />

ideal für riskante<br />

Schweißarbeiten<br />

wie zum Beispiel<br />

in Situationen mit<br />

hoher Strahlungshitze<br />

sowie in<br />

engen Räumen.<br />

Bild: Kübler<br />

Kübler Protectiq Welding im Einsatz bei Stahlbau Nägele<br />

Neue Schutzkleidung erleichtert Arbeit<br />

Nach einer erfolgreichen Testphase hat sich Stahlbau Nägele entschieden, die vorhandenen Schutzanzüge für<br />

Schweißfachkräfte sukzessive durch die Schutzkleidung Kübler Protectiq Welding zu ersetzen. Das Unternehmen mit<br />

Stammsitz in Eislingen (Fils) ist im Stahl-, Industrie- und Schlüsselfertigbau tätig.<br />

[Kontakt]<br />

Paul H. Kübler<br />

Bekleidungswerk<br />

GmbH & Co. KG<br />

Jakob-Schüle-Str. 11-25<br />

73655 Plüderhausen<br />

www.kuebler.eu<br />

Da bei den Schlosser- und<br />

Metallbauarbeiten vor allem das<br />

Schweißen eine gefährliche und körperlich<br />

belastende Tätigkeit darstellt,<br />

war das Interesse an neuen, innovativen<br />

Arbeitsschutzprodukten speziell<br />

für diesen Bereich stets groß.<br />

Schweißerkleidung bisher mit<br />

wenig Tragekomfort<br />

Im Stahlbau und der Schlosserei von<br />

Nägele kommen das MAG- und das<br />

WIG-Verfahren, auf den Baustellen<br />

zudem das E-Hand-Schweißen zum<br />

Einsatz. Diese Verfahren erfordern<br />

neben Gesichts-, Augen- und Atemschutz,<br />

Schweißerschutzhandschuhen<br />

und Sicherheitsschuhen eine<br />

Schweißerkleidung, die alle Anforderungen<br />

der EN ISO 11611 in der<br />

höchsten Klasse 2 erfüllt. „Durch die<br />

hohen Normvorgaben zum Schutz<br />

der Mitarbeiter war Schweißerkleidung<br />

bisher relativ schwer und bot<br />

im Vergleich zu „normaler“ Workwear<br />

weniger Tragekomfort“, erklärt der<br />

stellvertretende Fertigungsleiter bei<br />

Nägele, Franz Friedberger.<br />

Der Metallbaumeister und Europäische<br />

Schweißfachmann wünschte<br />

sich vor allem für die Arbeiten seiner<br />

zwölf Schweißerkollegen in Zwangshaltungen<br />

und den teilweise engen<br />

räumlichen Verhältnissen auf Baustellen<br />

„eine nach aktuellen ergonomischen<br />

Erkenntnissen konzipierte<br />

Schutzkleidung“. Zu Kübler als Lieferant<br />

von Workwear bestanden seit<br />

Jahren Kontakte. Darum erfuhr er<br />

frühzeitig von der Entwicklung der<br />

neuen Schweißerkleidung und signalisierte<br />

Interesse, die Kleidung im<br />

Betrieb zu testen, auch schon bevor<br />

die Serienfertigung startete.<br />

Feuerprobe bestanden<br />

Erfahrene Schweißerfachkräfte trugen<br />

die Kleidung über Wochen in der<br />

Fertigung und auf den Baustellen. Sie<br />

äußerten sich anschließend zu Passform<br />

und Tragekomfort. „Es herrschte<br />

vollkommene Einigkeit darüber,<br />

dass die neue Schweißerkleidung in<br />

allen Arbeitshaltungen deutlich<br />

angenehmer zu tragen ist als die bisherige“,<br />

berichtet Friedberger. Kübler<br />

erreicht dies u. a. durch vorverlegte<br />

Seitennähte der Hosen, vorgeformte<br />

Ellbogen- und Kniebereiche, Bewegungsfalten<br />

am Rücken und den elastischen<br />

Hosenbund. Positiv seien<br />

auch die Materialeigenschaften<br />

bewertet worden, führt Friedberger<br />

weiter aus. Das mit Proban ausgerüstete<br />

Gewebe aus 79 % Baumwolle,<br />

20 % Polyester und 1 % antistatische<br />

Fasern ist nicht nur dauerhaft flammbeständig,<br />

sondern zudem weich auf<br />

der Haut und atmungsaktiv, was<br />

angesichts der hohen Umgebungstemperaturen<br />

beim Schweißen<br />

von besonderem Vorteil ist.<br />

Friedberger schätzt darüber hinaus<br />

„die konstruktiven Details der<br />

neuen Kleidung, die den Schutz der<br />

Schweißer über die Normerfüllung<br />

hinaus verbessern“. So gewährleistet<br />

die Anordnung aller Taschenpatten<br />

und Nähte nach dem Dachziegelprinzip,<br />

dass Tropfen direkt nach unten<br />

abfließen und nicht stehenbleiben.<br />

Extra breite, den Tascheneingriff<br />

überlappende Patten, verstellbare<br />

Ärmelbündchen, die höhere Nierenpartie<br />

der Hose und die längere<br />

Jackenform verhindern das Eindringen<br />

von Funken und Schweißabfall<br />

selbst bei Arbeiten über Kopf oder in<br />

gebeugter Haltung.<br />

Nach der erfolgreichen Testphase<br />

entschied die Nägele-Geschäftsleitung,<br />

die vorhandenen Schutzanzüge<br />

sukzessive durch Kübler Protectiq<br />

Welding zu ersetzen. Im täglichen<br />

Einsatz konnte die neue Schweißerkleidung<br />

auch ihre Robustheit<br />

und Industriewäschetauglichkeit<br />

unter Beweis stellen. „Die eingesetzten<br />

Materialien und deren Verarbeitung<br />

halten den harten Arbeitseinsätzen<br />

wie auch der Wäsche gut<br />

Stand“, resümiert Friedberger. 2<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


Zerkleinerungsanlage spart Zeit und Kosten<br />

Erfolgsfaktor Recycling<br />

Die Erdwich Zerkleinerungs-Systeme<br />

GmbH stellt auf der diesjähirgen Gifa<br />

(12.-16.06.) in Düsseldorf den vollautomatisierten<br />

Zweiwellen-Reißer RM1350/2 vor.<br />

Die Anlage ist für den Einsatz in Giessereien<br />

konzipiert und lässt sich direkt in<br />

Druckgießzellen integrieren, wo sie anfallende<br />

Druckguss-Bauteile aus Aluminium<br />

oder Magnesium zuverlässig aufschließt.<br />

Die vorzerkleinerten Gussteile lassen sich<br />

in einem energieeffizienten Schmelzvorgang<br />

wiederverwerten.<br />

Die effiziente Zerkleinerung von immer<br />

größer werdenden sowie teilweise zusammenhängenden<br />

Aluminiumstrukturbauteilen<br />

gilt aufgrund sich ändernder Karosseriekonzepte<br />

und Antriebsstränge als neue<br />

Herausforderung in der Automobilbranche.<br />

Bisher wurden die Fehlangüsse und Restmaterialien,<br />

darunter Motorblöcke, Getriebe-<br />

und Kupplungsgehäuse, Federbeinaufnahmen<br />

und -stützen, sowie Bauteile<br />

von Schwellern, in Containern gesammelt<br />

und wieder eingeschmolzen. Diese Vorgehensweise<br />

ist relativ zeitaufwändig und<br />

die Zwischenlagerung der oftmals großen<br />

und sperrigen Teile nimmt viel Platz in<br />

Anspruch. Mit dem Grobzerkleinerer<br />

RM1350/2, der auch nachträglich in bestehende<br />

Druckgießzellen integriert werden<br />

kann, bietet Erdwich jedoch eine effektive<br />

Lösung an. Neben der dezentralen Integration<br />

der Reißermaschine in den laufenden<br />

Prozess gibt es auch die Möglichkeit, den<br />

RM1350/2 als Stand-Alone-Variante zentral<br />

im Innen- wie Außenbereich der Gießerei<br />

zu platzieren.<br />

www.erdwich.com<br />

Bild: Hyster<br />

Das digitale Flottenmanagement-System<br />

Jungheinrich FMS bietet eine Schnittstelle zum<br />

Austausch von Flottendaten mit den IT-Systemen<br />

von Kunden.<br />

Transparente Übersicht aller<br />

relevanten Fahrzeugdaten<br />

Digitales Management für<br />

Flurförderzeuge<br />

Jungheinrich hat auf der Logimat<br />

2023 in Stuttgart sein neues Flottenmanagementsystem<br />

präsentiert. Das<br />

„Jungheinrich FMS“ ist eine digitale Lösung<br />

zum Management von Flurförderzeugflotten.<br />

Das webbasierte Tool vereint technische<br />

und kaufmännische Fahrzeugdaten in<br />

einem System und bietet Nutzern dank<br />

umfassender Analysen exakte Daten für<br />

konkrete Entscheidungen. Mit einer digitalen<br />

Zugangssteuerung, der Meldung von<br />

Schockereignissen sowie diverser Kostenund<br />

Produktivitätsanalysen kann die Auslastung<br />

der Flotte gesteigert, die Betriebskosten<br />

gesenkt und die Sicherheit für<br />

Mensch und Maschine erhöht werden, so<br />

das Unternehmen.<br />

Bild: Jungheinrich<br />

Hyster erweitert UT-Serie mit 7-Tonnen-Staplern<br />

Niedrige Betriebskosten, hohe Produktivität<br />

Neue verbrennungsmotorische Stapler<br />

erweitern die Hyster UT-Baureihe bis zu<br />

einer Tragfähigkeit von 7 t. Die Stapler eignen<br />

sich ideal für unterschiedliche Transportaufgaben.<br />

Bei einfachen Anwendungen<br />

tragen die Neuzugänge dazu bei, Kosten zu<br />

minimieren und die Produktivität zu steigern.<br />

Die Produktreihe umfasst einfach zu bedienende<br />

Stapler mit Elektro- und Verbrennungsmotor.<br />

Sie ist ideal für Unternehmen,<br />

die Gabelstapler für den gelegentlichen Einsatz<br />

benötigen. Die neuen Modelle sind mit<br />

verschiedenen Hubgerüsten und Anbaugeräten<br />

erhältlich. Ausgestattet mit hochwertigen<br />

und langlebigen Kubota SI- und<br />

CI-Industriemotoren erfüllen die Stapler die<br />

EU-Abgasnorm Stufe V. Die funktionalen<br />

Stapler sind einfach zu bedienen und zu<br />

warten, so das Unternehmen. Damit eignen<br />

sie sich unter anderem für den Einsatz im<br />

Baustoffhandel, in der Metallverarbeitung,<br />

in Werkstätten und in verschiedenen Produktionsbetrieben.<br />

Bei den neuen Modellen trägt die gute<br />

Sicht durch das Hubgerüst zur Steigerung<br />

der Produktivität bei. Während der Fahrt<br />

hat der Fahrer sowohl die Last als auch<br />

den Bereich vor dem Stapler im Blick. Ein<br />

robustes Dach schützt zuverlässig den<br />

Fahrer. Das verstellbare Lenkrad erleichtert<br />

Manövrieren auf engstem Raum.<br />

www.hyster.com<br />

Eine Besonderheit des Systems ist seine<br />

Schnittstelle zum Austausch von Flottendaten<br />

mit den IT-Systemen von Kunden.<br />

Jungheinrich ist eigener Auskunft zufolge<br />

der erste Hersteller von Flurförderzeugen,<br />

der eine solche Lösung für den Austausch<br />

von Flottendaten mit Drittsystemen anbietet.<br />

Der Datenaustausch per Schnittstelle<br />

ermögliche eine verbesserte Planung und<br />

Koordination von Ressourcen, wodurch<br />

Engpässe vermieden und die Produktivität<br />

gesteigert werden kann. Durch die bidirektionale<br />

Kommunikation zwischen den<br />

Systemen kann das Flottenmanagementsystem<br />

auf Ereignisse und Veränderungen<br />

im Kundensystem reagieren und entsprechende<br />

Anpassungen vornehmen. Dies<br />

ermöglicht ein dynamisches Management<br />

der Flotte, das sich an wechselnde Bedingungen<br />

und Anforderungen anpassen kann.<br />

www.jungheinrich.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

39


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Stahlindustrie begrüßt Industriestrompreis<br />

Wie geht‘s weiter mit dem Strom?<br />

Strom und Gas sind ein Problem: Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind deren Preise zeitweise<br />

exorbitant gestiegen – eine große Belastung für private Verbraucher wie für Unternehmen. Insbesondere<br />

energieintensive Industrien wie die Stahlproduktion sind im internationalen Wettbewerb daher schlechter gestellt. Um<br />

den gravierendsten Folgen entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung Anfang 2023 eine Strom- und Gaspreisbremse<br />

beschlossen, von der auch die energieintensiven Industrien profitieren. Da sie jedoch bald wieder ausläuft, stellt<br />

sich die Frage nach längerfristigen Lösungen. Als Antwort hat die Bundesregierung nun die Einführung eines<br />

Industriestrompreises vorgeschlagen.<br />

Energiekosten sind ein entscheidender<br />

Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

vor allem energieintensiver<br />

Unternehmen auf den<br />

internationalen Märkten. Durch<br />

den Krieg gegen die Ukraine haben<br />

die Preise für Strom und Gas teils<br />

exorbitant angezogen. Schwierigkeiten<br />

bereiteten den Unternehmen<br />

dabei sowohl der Einkauf auf den<br />

Spotmärkten als auch die langfristige<br />

Beschaffung an den Terminmärkten.<br />

Gleichzeitig stehen energieintensive<br />

Branchen wie die<br />

Stahlproduktion vor der Herausforderung,<br />

ihre Prozesse zukünftig<br />

klimaneutral zu gestalten.<br />

Chemieindustrie. Auch Kokereien,<br />

Mineralölverarbeitung sowie die<br />

Herstellung von Glas, Keramik,<br />

Papier und Pappe sind energieintensive<br />

Wirtschaftsbereiche.<br />

Zusammengenommen benötigten<br />

diese Industriezweige 2020 rund<br />

76 % der gesamten industriell<br />

genutzten Energiemenge, schufen<br />

21 % der Bruttowertschöpfung und<br />

beschäftigten rund 15 % der Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer in<br />

der Industrie.<br />

Mit der Strom- und Gaspreisbremse<br />

wird der Strompreis aktuell<br />

gedeckelt. Für 80 % des Vorjahresverbrauchs<br />

gilt ein niedrigerer<br />

Preis, darüber hinaus muss der<br />

Marktpreis gezahlt werden. Bei der<br />

Preisbremse werden energieintensive<br />

Unternehmen, die mehr als<br />

30.000 kWh im Jahr verbrauchen,<br />

einen nochmal niedrigeren Preis<br />

(der für 70 % ihres vorherigen Verbrauchs<br />

gilt) erhalten. Die Strompreisbremse<br />

gilt ab Januar 2023, sie<br />

soll am 30. April 2024 enden.<br />

Einen ähnlichen Mechanismus<br />

gibt es beim Gas: Für die rund<br />

25.000 energieintensiven Industrieunternehmen<br />

mit mehr als 1,5<br />

Mio. kWh Jahresverbrauch wird der<br />

Gesonderte Förderung für<br />

energieintensive Industrien<br />

Die Industrie benötigt über ein Viertel<br />

der gesamten in Deutschland<br />

verwendeten Energiemenge. Zu den<br />

energieintensiven Industrien<br />

gehört die Metallerzeugung, der<br />

größte Verbraucher ist jedoch die<br />

„Auch wenn am Ende eine marktwirtschaftliche<br />

und förderfreie Lösung stehen muss, ist für<br />

die Übergangszeit als Brückenlösung ein<br />

Transformationsstrompreis von 4 bis maximal<br />

6 Cent/kWh jetzt dringend notwendig.“<br />

Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


Endenergieverbrauch in Deutschland nach Sektoren 2020<br />

in % an der gesamten verwendeten Energiemenge<br />

29 %<br />

15 %<br />

Statistisches Bundesamt (Destatis), 2023<br />

28 %<br />

Private Haushalte Industrie (Verarbeitendes<br />

Gewerbe und Bergbau)<br />

Verkehr Gewerbe, Handel,<br />

Dienstleistungen<br />

Rundungsbedingte Abweichung möglich. Definition Industrie weicht ab vom sonstigen Beitrag aufgrund einer anderen Unterteilung der AG Energiebilanzen.<br />

Quelle: AG Energiebilanzen<br />

27 %<br />

Industrieller Energieverbrauch nach Branchen 2020<br />

in Mrd. kWh<br />

Herstellung von chemischen Erzeugnissen 304,7<br />

Metallerzeugung und -bearbeitung 228,5<br />

Kokerei und Mineralölverarbeitung 103,9<br />

H. v. Glaswaren, Keramik, Verarb. v. Steinen u. Erden 84,7<br />

Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus 69,9<br />

Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln 59,1<br />

Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen 36,1<br />

H. v. Holz-, Flecht-, Korb- u. Korkwaren (ohne Möbel) 24,8<br />

Statistisches Bundesamt (Destatis), 2023<br />

Herstellung von Metallerzeugnissen 22,2<br />

Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 22,2<br />

Maschinenbau 19,2<br />

Energieintensive Industriezweige<br />

Sonstige Industriezweige<br />

Die Übersicht enthält industrielle Wirtschaftszweige mit einem Energieverbrauch von mindestens 19 Milliarden kWh. Jahreserhebung über die E<br />

nergieverwendung der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes, im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden (EVAS-Nr. 43531).<br />

Arbeitspreis pro Kilowattstunde auf<br />

7 Cent gedeckelt. Wie beim Strom<br />

gilt der Rabatt für 70 % ihres<br />

Gas-Verbrauchs im Jahr 2021.<br />

Langfristige Maßnahmen<br />

notwendig<br />

Für die energieintensiven Industrien<br />

sind die Strom- und Gaspreisbremse<br />

willkommene Maßnahmen.<br />

Da sie jedoch nur kurzfristig angelegt<br />

sind und 2024 auslaufen, stellt<br />

sich die Frage nach längerfristigen<br />

Lösungen, die betroffenen Industrien<br />

angesichts im internationalen<br />

Vergleich hoher Strom- und Gaspreise<br />

zu unterstützen.<br />

Dafür hat Wirtschaftsminister<br />

Robert Habeck mit Zustimmung des<br />

SPD-Koalitionspartners ein Konzept<br />

vorgelegt, das unter anderem<br />

vorsieht, Industrieunternehmen<br />

Zugang zu kostengünstigen Erneuerbaren<br />

Energien zu Kosten nahe<br />

an den Gestehungskosten zu ermöglichen.<br />

Bis diese Langfristmaßnahme<br />

greift, sei jedoch ein Brückenstrompreis<br />

notwendig, so<br />

Habeck. Er soll die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der energieintensiven<br />

Unternehmen in den 20er-Jahren<br />

sichern.<br />

„Konkret sichern wir so gute<br />

Arbeitsplätze, komplexe Wertschöpfungsketten<br />

und hoch innovative<br />

Unternehmen, die sich gerade<br />

transformieren“, sagte Habeck.<br />

Konkret schlägt das Ministerium<br />

einen Brückenstrompreis von<br />

6 Cent pro Kilowattstunde für<br />

berechtigte Unternehmen vor. Auch<br />

der Brückenstrompreis soll je für<br />

80 % des Verbrauchs der Unternehmen<br />

gelten, darüber hinaus sind<br />

Marktpreise fällig.<br />

q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

41


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte<br />

Energieintensive Industriezweige 2020<br />

in %<br />

Energieverbrauch 76 24<br />

Statistisches Bundesamt (Destatis), 2023<br />

Betriebe 15 85<br />

Beschäftigte 15 85<br />

Bruttowertschöpfung 21 79<br />

Energieintensive Branchen<br />

Sonstige Industriezweige<br />

Jahresbericht für Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden (EVASNr. 42271).<br />

Kostenstrukturerhebung im Verarbeitenden Gewerbe, Bergbau (EVAS-Nr. 42251).<br />

q Stahlindustrie begrüßt<br />

Industriestrompreis<br />

„Die hohen Energiepreise sind ein<br />

erheblicher Wettbewerbsnachteil<br />

für den Stahlstandort Deutschland<br />

und die energieintensiven Industrien.<br />

Auch wenn am Ende eine<br />

marktwirtschaftliche und förderfreie<br />

Lösung stehen muss, ist für<br />

die Übergangszeit als Brückenlösung<br />

ein Transformationsstrompreis<br />

von 4 bis maximal 6 Cent/<br />

kWh jetzt dringend notwendig.<br />

Ein Konzept, das hier eine beihilferechtlich<br />

machbare Lösung vorsieht,<br />

begrüßen wir als Diskussionsgrundlage<br />

ausdrücklich“,<br />

„Wer den politisch gelenkten Strompreis auf ‚energieintensive<br />

Unternehmen‘ beschränkt, denkt zu kurz.“<br />

Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands<br />

Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />

sagte Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin<br />

der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl, zu dem<br />

Vorschlag des Bundeswirtschaftsministers.<br />

Auch die stahlverarbeitende<br />

Industrie begrüßt den Industriestrompreis<br />

– mahnt aber zugleich<br />

eine flächendeckende Abdeckung<br />

der Hilfe an: „Wer den politisch<br />

gelenkten Strompreis auf ‚energieintensive<br />

Unternehmen‘ beschränkt,<br />

denkt zu kurz”, sagte der Hauptgeschäftsführer<br />

des Wirtschaftsverbands<br />

Stahl- und Metallverarbeitung<br />

e.V. Christian Vietmeyer. Das<br />

werde die gefürchtete Abwanderung<br />

und den Verlust von Arbeitsplätzen<br />

nicht flächendeckend verhindern,<br />

so Vietmeyer. Der WSM befürchtet,<br />

dass die Begrenzung auf ausgewählte<br />

Branchen bei vielen den Stecker<br />

ziehen könnte. Er spricht für rund<br />

5.000 Unternehmen mit circa<br />

500.000 Betroffenen, von denen ein<br />

erheblicher Teil als „nicht energieintensiv“<br />

bezeichnet ist.<br />

Kritik vom FDP-Koalitionspartner<br />

Kritik kommt dabei von Finanzminister<br />

Christian Lindner. Auch er<br />

sieht eine Verschlechterung der<br />

internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

energieintensiver Unternehmen<br />

aufgrund hoher Energiekosten<br />

als Risiko. Deren Verbesserung hat<br />

er sich daher ganz oben auf seine<br />

Agenda geschrieben. Allerdings<br />

befürwortet er andere Instrumente,<br />

um das Ziel zu erreichen: nämlich<br />

geeignete steuerliche Rahmenbedingungen<br />

und beschleunigte<br />

Genehmigungsverfahren.<br />

In erster Linie auf direkte staatliche<br />

Hilfen zu setzen, sei ökonomisch<br />

unklug, so Lindner in einem<br />

Gastbeitrag im Handelsblatt. Es<br />

widerspreche den Prinzipien der<br />

sozialen Marktwirtschaft, wäre<br />

verteilungspolitisch ungerecht und<br />

ökonomisch ineffizient, so Lindner.<br />

Wettbewerb und ökonomisches<br />

Verhalten würden damit ausgebremst.<br />

Zudem gäbe es viele praktische<br />

Probleme, da es unmöglich<br />

sei abzugrenzen, wo Industrie<br />

genau beginnt und endet und die<br />

Subventionierung damit zu Wettbewerbsverzerrungen<br />

zum Beispiel<br />

mit dem Handwerk führen<br />

könne. 2<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


Bild: Messe Düsseldorf<br />

Die „Bright World of Metals“ glänzt mit einem Rekordergebnis: Rund 2.360 Aussteller aus aller Welt präsentieren<br />

sich vom 12. bis 16. Juni auf den internationalen Leitmessen für Gießerei- und Metallurgietechnik<br />

Gifa, Metec, Thermprocess und Newcast 2023<br />

Messe-Quartett für energieintensive<br />

Metallurgie-Industrie<br />

Vom 12. bis 16. Juni 2023 wird Düsseldorf zum Zentrum der internationalen Gießerei- und Metallurgieindustrie: Die<br />

Weltleitmessen Gifa, Metec, Thermprocess und Newcast, die alle vier Jahre stattfinden und zusammen das gesamte<br />

Spektrum von Gießereitechnik, Gussprodukten, Metallurgie und Thermoprozesstechnik abdecken, sind gerade in diesem<br />

Jahr bei den energieintensiven Branchen besonders gefragt, denn die derzeitigen Herausforderungen befeuern die<br />

Digitalisierung in der Metalltechnologie und ihre Suche nach nachhaltigen und zukunftsweisenden Lösungen.<br />

Mehr als 2.000 Aussteller aus<br />

über 50 Ländern greifen globale<br />

Trends auf und zeigen in zwölf Messehallen<br />

die gesamte Bandbreite an<br />

aktuellen Technologien und Produkten.<br />

Die Hot Topics der „Bright World<br />

of Metals“ lauten: Dekarbonisierung<br />

der metallurgischen Industrie, eco-<br />

Metals, Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung,<br />

additive Fertigungsverfahren<br />

sowie E-Mobilität und<br />

automobiler Leichtbau.<br />

„Angesichts des aktuellen Branchenumfelds<br />

stehen uns im Juni eine<br />

zukunftsweisende Gifa, Metec,<br />

Thermprocess und Newcast bevor.<br />

Mit dem Klimaschutzplan 2050 der<br />

EU fasst die metallurgische Industrie<br />

gerade jetzt heiße Eisen an und<br />

braucht mehr denn je eine starke<br />

Kommunikationsplattform für den<br />

weltweiten Austausch”, sagt Malte<br />

Seifert, Director der Gifa, Metec,<br />

Thermprocess und Newcast bei der<br />

Messe Düsseldorf GmbH.<br />

Topmarken dabei<br />

Neben Topmarken wie Heinrich Wagner<br />

Sinto, Oskar Frech, Vesuvius für<br />

die Gifa, Dihag Holding, Primemetals,<br />

SMS group (Metec), Heunisch,<br />

Kutes Metal, Thoni Alutec (Newcast)<br />

oder z.B. Aichelin, Electrotherm und<br />

WS Wärmeprozesstechnik (Thermprocess)<br />

sind in Düsseldorf so gut<br />

wie alle namhaften Unternehmen<br />

vertreten. „Die Reiselockerungen im<br />

asiatischen Raum haben die Ausstelleranmeldungen<br />

zusätzlich beflügelt.<br />

Fachbesucherinnen und -besucher<br />

können sich in diesem Jahr also<br />

erneut auf die gewohnt hohe Internationalität<br />

der vier Fachmessen<br />

freuen“, so Seifert weiter.<br />

Nicht nur in Bezug auf die Aussteller,<br />

sondern auch hinsichtlich der<br />

Besucherstruktur, macht „The Bright<br />

World of Metals“ ihrem Namen alle<br />

Ehre: Mehr als die Hälfte der Messegäste<br />

kommt erfahrungsgemäß aus<br />

Übersee und ganz Europa.<br />

ecoMetals – der Weg in die Zukunft<br />

Seit 2011 fester Bestandteil der<br />

„Bright World of Metals“ und ein<br />

besonderes Highlight des Messequartetts<br />

ist die ecoMetals-Kampagne<br />

der Messe Düsseldorf. Als Initiative<br />

für mehr Nachhaltigkeit nimmt<br />

sie auf den ökologischen Weg der<br />

Gießerei- und metallverarbeitenden<br />

Industrien Bezug und fördert ausstellende<br />

Unternehmen, die in innovative,<br />

nachhaltige und wirtschaftlich<br />

wettbewerbsfähige Technologien<br />

investieren. Messegäste erkennen an<br />

den mit dem ecoMetals-Logo ausgezeichneten<br />

Messeständen und im<br />

Online-Portal die umweltbewussten<br />

Innovationen. Sie werden auf der<br />

Gifa, Metec, Thermprocess und<br />

Newcast durch tägliche kostenlose<br />

Guided Tours – den sogenannten eco-<br />

Metals-Trails – zu den ausgewählten<br />

Ausstellern geführt.<br />

Mit neuen Technologien, neuen<br />

Verfahren zur CO 2 -Minderung und<br />

-Vermeidung, mit dem vermehrten<br />

Einsatz erneuerbarer Energien und<br />

Wasserstoff statt Kohle ist „The<br />

Bright World of Metals“ auf dem grünen<br />

Weg in eine klimaneutrale<br />

Zukunft. Im ecoMetals Forum in<br />

Halle 9 werden am 15. und 16. Juni<br />

2023 die wichtigsten Themen der<br />

Transformation der Metallindustrie<br />

diskutiert. 2<br />

[Kontakt]<br />

Messe Düsseldorf<br />

GmbH<br />

Messeplatz<br />

Stockumer<br />

Kirchstraße 61<br />

40474 Düsseldorf<br />

+49 211 4560-01<br />

www.messeduesseldorf.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

43


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Blick auf die Stahlfassade eines mit Granite® Silky Shine renovierten Bürogebäudes in<br />

Rennes (Frankreich). Der vorlackierte Stahl von ArcelorMittal Europe – Flat Products in<br />

seinem Farbton „Chrome“ reflektiert den Himmel und die umliegenden Grünflächen.<br />

Die hochwertigen Ondatherm ® -Dachpaneele mit hervorragender<br />

Wärmedämmung und guter Tragfähigkeit bieten<br />

sich als robuste und zugleich leichte Dachkonstruktion<br />

für Solar-Dächer an.<br />

Bilder: Arcelormittal<br />

Arcelormittal auf der Bau<br />

Stahl-Lösungen zum Hingucken<br />

Der Stahlkonzern Arcelormittal hat auf der Messe Bau im April in München seine neuesten Lösungen für das nachhaltige<br />

Bauen präsentiert: von Fassadenlösungen über Tragwerke bis hin zu Dachkonstruktionen für Photovoltaikanlagen.<br />

[Kontakt]<br />

ArcelorMittal<br />

Germany Holding<br />

GmbH<br />

Dradenaustr. 33<br />

21129 Hamburg<br />

https://germany.<br />

arcelormittal.com<br />

„In diesem Jahr lag unser Schwerpunkt auf dem<br />

Thema ,Nachhaltig Bauen mit Stahl‘. Bei der Reduktion<br />

des CO 2 -Fußabdrucks im Bausektor spielt kohlenstoffarmer<br />

Stahl eine bedeutende Rolle“, erklärte Tapas<br />

Rajderkar, Chief Marketing Officer von Arcelormittal<br />

Europe – Long Products.<br />

EAF-Stähle reduzieren Kohlenstoff-Footprint<br />

Im XCarb-Sortiment fasst Arcelormittal alle Herstellungsverfahren,<br />

Produkte und Projekte des Konzerns<br />

zusammen, die auf die Reduzierung von CO 2 -Emissionen<br />

abzielen. XCarb-Stahl wird in einem Elektrolichtbogenofen<br />

(EAF) unter Verwendung von 100 % grünem<br />

Strom und bis zu 100 % Schrott hergestellt, wodurch<br />

der Kohlenstoff-Fußabdruck von Stahlgebäuden erheblich<br />

reduziert wird. Die Emissionen können bis zu<br />

300 kg CO 2 pro Tonne betragen – ein Bruchteil der über<br />

2 t CO 2 bei konventionell hergestelltem Stahl.<br />

Mit der Granite-Produktfamilie bietet Arcelormittal<br />

eine Reihe von organisch beschichteten Stählen für<br />

Gebäudehüllen mit mehr als 120 Farben und Texturen<br />

an, die eine Garantie von bis zu 40 Jahren haben. Für<br />

Fassadenunterkonstruktionen, Solarmontagestrukturen,<br />

aber auch für Kabeltrassen, Verbundböden und<br />

viele weitere Anwendungen ist Magnelis metallisch<br />

beschichteter Stahl dreimal korrosionsbeständiger als<br />

normaler verzinkter Stahl, so der Stahlhersteller. Beide<br />

Produkte sind als XCarb recycelt und erneuerbar hergestellt<br />

erhältlich.<br />

Seit Anfang des Jahres setzt Arcelormittal zudem<br />

ein neuartiges Beschichtungsverfahren ein. Die Elektrostrahltechnologie<br />

zur Aushärtung von Lacken<br />

kommt fast ohne Lösungsmittel aus und reduziert die<br />

Treibhausgasemissionen erheblich.<br />

Schnelle Montage von Solar-Paneelen<br />

Arcelormittal hat sich weiterhin auf die Installation<br />

von Photovoltaik-Modulen auf Dächern spezialisiert.<br />

Das Ondatherm Solar-Dachpaneel bietet eine einfache<br />

und schnelle Montage für Photovoltaikanlagen, ist<br />

zudem robust und bietet einen hohen Wärmeschutz,<br />

so der Konzern.<br />

Ein weiterer Bereich, den Arcelormittal auf der<br />

Bau vorgestellt hat, sind die Lösungen des Konzerns<br />

für tragende Strukturen: Die Cofraplus 80-Verbunddeckenprofile<br />

sind als Stahl-Fertigdecken bauaufsichtlich<br />

zugelassen und haben im Vergleich zu Beton-Fertigdecken<br />

eine deutlich geringere CO 2 -Bilanz. Für<br />

strukturelle Anwendungen bieten die hochfesten<br />

Histar-Stähle Kosten und Materialeinsparungen. Die<br />

witterungsbeständige Stahlsorte Arcorox mit natürlichem<br />

Korrosionsschutz schließlich hat eine lange<br />

Lebensdauer und wird bereits erfolgreich im Brückenbau<br />

eingesetzt. 2<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


KfW-ifo-Mittelstandsbarometer<br />

Mixed Emotions im April<br />

Insgesamt gute Nachrichten, jedoch<br />

auch einige schlechte, kommen vom<br />

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer im April: Unter<br />

dem Strich stieg das Geschäftsklima der kleinen<br />

und mittleren Unternehmen in Deutschland<br />

um moderate 0,8 Zähler gegenüber März<br />

auf jetzt -2,5 Saldenpunkte an. Das ist bereits<br />

der sechste Anstieg in Folge, nachdem die<br />

Stimmung im vergangenen Herbst unter der<br />

akuten Angst vor einer Energiekrise regelrecht<br />

kollabiert war.<br />

Treiber des Anstiegs sind aber allein die<br />

Geschäftserwartungen: Sie ziehen deutlich<br />

um 3,4 Zähler auf jetzt -6,8 Saldenpunkte an<br />

– bleiben aber weiter im negativen Bereich.<br />

Die Geschäftslageurteile sinken dagegen um<br />

2,1 Zähler auf nun 1,9 Saldenpunkte. Damit<br />

nähern sich die Lageurteile wieder der Nulllinie,<br />

die für den langfristigen Durchschnitt<br />

steht. Das ist ein Indiz für anhaltende konjunkturelle<br />

Belastungen, etwa aus dem geldpolitischen<br />

Restriktionskurs und den inflationsbedingten<br />

Kaufkraftverlusten.<br />

Erste Anpassung der Ersatzbaustoffverordnung<br />

Regelung zum Abfallende fehlt<br />

Ab 1. August 2023 gilt die neue<br />

Ersatzbaustoffverordnung, um mehr Recycling<br />

am Bau zu ermöglichen. Noch vor deren<br />

Inkrafttreten hat der Deutsche Bundestag im<br />

Mai über die erste Anpassung der Verordnung<br />

entschieden, die aus Sicht von Felix<br />

Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband<br />

Deutsches Baugewerbe (ZDB), erneut<br />

nicht weit genug geht: „Die Ersatzbaustoffverordnung<br />

ist ein dringend notwendiger<br />

Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft am<br />

Bau. Mit den 228 Mio. t, die jährlich an Bauschutt<br />

anfallen, stünde der Bauwirtschaft<br />

Bauen im Bestand<br />

Neuer Verband gegründet<br />

Anders als in den beiden Vormonaten<br />

laufen die Stimmungstrends in den Hauptwirtschaftsbereichen<br />

der mittelständischen<br />

Wirtschaft aktuell wieder auseinander. Auf<br />

den größten Zuwachs kommt der Einzelhandel,<br />

dessen Geschäftsklima sich um 4,1<br />

Zähler auf 7,1 Saldenpunkte verbessert.<br />

Die mittelständischen Einzelhändler stehen<br />

damit im April an der Stimmungsspitze, was<br />

nach den herben Kaufkraftverlusten und der<br />

dadurch verursachten Konsumschwäche<br />

seit dem vergangenen Herbst perspektivisch<br />

für eine Stabilisierung des privaten<br />

Verbrauchs spricht. Auch im Verarbeitenden<br />

Gewerbe hellt die Stimmung weiter auf<br />

(+1,6 Zähler auf -3,8 Saldenpunkte). Die<br />

mittelständischen Dienstleister, Großhandelsunternehmen<br />

und Baufirmen berichten<br />

hingegen von schlechterer Stimmung als<br />

im März.<br />

www.kfw.de/mittelstandsbarometer<br />

eine immense Rohstoffquelle zur Verfügung.<br />

Dieses Potenzial bleibt jedoch zum Großteil<br />

ungenutzt. Es fehlt auch in der Anpassung<br />

der Verordnung eine Regelung, die festlegt,<br />

dass gütegesicherte Ersatzbaustoffe kein<br />

Abfall mehr sind, sondern hochwertige Bauprodukte”,<br />

sagte Pakleppa. Der ZDB fordert,<br />

umgehend eine Regelung zum sogenannten<br />

Abfallende vorzulegen. Ziel sei es, dass sich<br />

Ersatzbaustoffe als gleichwertige Bauprodukte<br />

am Markt durchsetzen können.<br />

www.zdb.de<br />

Um das Bauen im Bestand zu fördern, hat sich bereits im Februar in Berlin der<br />

gleichnamige Verband Bauen im Bestand e. V. gegründet. Das Bauen im Bestand sei ein<br />

wesentlicher Schlüssel, um die Klimaziele der Bundesrepublik Deutschland zu erreichen<br />

sowie gleichzeitig bezahlbaren und modernen Raum für Leben und Arbeit zu schaffen, hieß<br />

es zu Gründung. Um dieses Ziel zu erreichen, will der neue Verband, der auf Initiative der<br />

Greyfield Group gegründet wurde, darauf hinwirken, entsprechende Bauprojekte zu vereinfachen<br />

und Lösungsmöglichkeiten umsetzbar zu machen.<br />

www.fuerbauenimbestand.de<br />

März-Auftragseingang bei<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Rückgang der<br />

Maschinenbestellungen<br />

vorerst gestoppt<br />

Im ersten Quartal 2023 sank der<br />

Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

nominal um 11 %. Dabei<br />

notierten die Bestellungen aus dem Inland<br />

18 % unter Vorjahr, die Auslandsorders fielen<br />

um 8 %. Insgesamt steht das Minus<br />

zwar für einen realen Rückgang von 17 %.<br />

„Angesichts der vielen Belastungen durch<br />

die Energiekrise, die hohe Inflation, gestiegene<br />

Zinsen und eine insgesamt schwächere<br />

Konjunktur ist es jedoch erfreulich,<br />

dass der Abwärtstrend im Auftragseingang<br />

am aktuellen Rand im März vorerst<br />

gestoppt ist“, kommentiert Dr. Wilfried<br />

Schäfer, Geschäftsführer des VDW (Verein<br />

Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken),<br />

Frankfurt am Main, das Ergebnis.<br />

Dabei hält sich das Ausland deutlich<br />

stabiler als der Inlandsmarkt. Impulse<br />

kommen insbesondere aus den Nicht-Euro-Ländern,<br />

wo auch Großaufträge eine<br />

wichtige Rolle spielen. „Insgesamt sind<br />

die Belastungen für unsere Branche<br />

zurückgegangen“, erklärt Schäfer. China<br />

habe die Zero-Covid-Politik beendet. Die<br />

Lieferketten entspannen sich zunehmend.<br />

Daher können wichtige Kundenbranchen<br />

wie die Automobilindustrie wieder mehr<br />

produzieren. Sie hatte unter dem Chipmangel<br />

besonders gelitten. Entsprechend<br />

nahm der Umsatz im ersten Quartal wieder<br />

mehr Fahrt auf. Mit einem Plus von<br />

20 %, das sind real 11 %, spiegeln sich die<br />

positiven Faktoren hier wider.<br />

Unabhängig von der aktuellen Konjunktur<br />

führten zahlreiche Entwicklungen zu mehr<br />

Investitionen: der anhaltende Trend zur<br />

Automatisierung, die zunehmende Digitalisierung,<br />

die boomende Elektromobilität,<br />

der Aufbau von Kapazitäten in der Triade<br />

für kritische Infrastruktur (z. B. Chips,<br />

Batterien), umfangreiche Investitionen in<br />

den Klimaschutz (z. B. Wärmepumpen)<br />

und den Ausbau erneuerbarer Energien<br />

sowie steigende Rüstungsausgaben. „Wir<br />

erwarten, dass sich der Auftragseingang<br />

in der zweiten Jahreshälfte stabilisiert“,<br />

sagte Schäfer.<br />

www.vdw.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

45


Messen<br />

und Märkte<br />

Termine<br />

Deutsche Energie-Agentur<br />

Energy Efficiency Award 2023<br />

Wie sparen Unternehmen Energie<br />

ein? Welche Konzepte werden umgesetzt,<br />

um Treibhausgasemissionen zu verringern?<br />

Auch in diesem Jahr sucht die Deutsche<br />

Energie-Agentur (Dena) wieder einfallsreiche<br />

kleine und große Firmen, die ihre Energiespar-Ideen<br />

einer breiten Öffentlichkeit<br />

vorstellen wollen. Noch bis zum 12. Juni<br />

2023 können sich Unternehmen bei der<br />

Dena melden, um sich dem Wettbewerb der<br />

besten Ideen zur Senkung von Treibhausgasemissionen<br />

zu stellen. Beim EEA haben Firmen<br />

die Chance, ihre vielfältigen Maßnahmen<br />

zu zeigen, mit denen sie an der<br />

Energiewende arbeiten.<br />

In den vier Wettbewerbskategorien des<br />

Energy Efficiency Award findet fast jeder<br />

kreative Lösungsansatz seinen Platz. Die<br />

Teilnahme auch mit ungewöhnlichen Projekten<br />

lohnt sich, denn neben der hochkarätigen<br />

Jury kommt auch das Publikum zu Wort<br />

und darf über einen Preis bestimmen. Mit<br />

einem Sonderpreis werden zudem kleine<br />

und mittlere Unternehmen für ihr Klimaschutz-Engagement<br />

prämiert.<br />

Die Auszeichnung ist mit Preisgeldern von<br />

insgesamt 30.000 € dotiert. Die Nominierten<br />

erhalten zudem ein EEA-Siegel zur Nutzung<br />

in ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Die Preisträger<br />

werden auf dem diesjährigen dena<br />

Energiewende-Kongress gekürt, der am 13.<br />

und 14. November in Berlin stattfindet.<br />

Wann: Deadline für die Einreichung:12. Juni<br />

2023<br />

www.energyefficiencyaward.de<br />

DGM – Deutsche Gesellschaft für<br />

Materialkunde e.V.<br />

Direktes und indirektes<br />

Strangpressen<br />

Vom 13.-14.06. findet das Seminar<br />

„Direktes und indirektes Strangpressen”<br />

der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde<br />

(DGM) in Berlin statt. Das Strangpressen<br />

ist ein spanloses Umformverfahren<br />

zur Herstellung von stangen-, profil- oder<br />

rohrförmigen Metallhalbzeugen. Es zählt zu<br />

den Grundpfeilern der Umformtechnik.<br />

Durch eine enge Verknüpfung mit anderen<br />

Fertigungstechnologien, bzw. mit der rechnergestützten<br />

Prozesssteuerung oder<br />

Simulationsmethodik entstehen viele<br />

Impulse für die Entwicklung neuer Einsatzmöglichkeiten.<br />

Die Vorträge und die praktischen Versuche<br />

dieser Fortbildung sind als geschlossener<br />

Kurs zu den grundlegenden Kenntnissen<br />

der beschriebenen Verfahren konzipiert.<br />

Zudem werden in der Fortbildung auf einer<br />

8 MN-Strang- und Rohrpresse vergleichende<br />

Versuche zum direkten und indirekten<br />

Strangpressen durchgeführt. Die Datenerfassung<br />

und -auswertung erfolgen vollautomatisch.<br />

In das Programm der Fortbildung ist zudem<br />

ein Networking-Abend inkl. gemeinsamen<br />

Abendessen integriert. Dieser bietet den<br />

Teilnehmenden eine ideale Möglichkeit<br />

zum weiteren Austausch bereits gemachter<br />

Erfahrungen und der weiteren Vertiefung<br />

der Fortbildungsinhalte in einem angenehmen<br />

Rahmen.<br />

Wann: 13.-14.06.2023<br />

Wo: Forschungszentrum Strangpressen der<br />

TU Berlin<br />

https://dgm.de/de/veranstaltungen/<br />

fortbildungen<br />

Steel Construction Institute<br />

Entwerfen in Edelstahl<br />

Der zweiteilige Kurs „Entwerfen in<br />

Edelstahl” vermittelt Ingenieuren die notwendigen<br />

Fähigkeiten, um Konstruktionen<br />

aus rostfreiem Stahl in Übereinstimmung<br />

mit der aktuellen europäischen Konstruktionspraxis<br />

zu entwerfen. Da die Nachfrage<br />

nach belastbaren und langlebigen Konstruktionen<br />

mit geringem Wartungsaufwand<br />

steigt, werden immer mehr Anwendungen<br />

für rostfreien Stahl im Bauwesen eingesetzt.<br />

Nichtrostende Stähle sind attraktive und<br />

hoch korrosionsbeständige Stahllegierungen<br />

mit guter Festigkeit, Zähigkeit und Ermü-<br />

Konstruktionspraxis-Online-Seminar<br />

Sicherer Umbau von Maschinen und Anlagen<br />

Das Online-Seminar „Sicherer Umbau von Maschinen und Anlagen” der Fachzeitschrift<br />

Konstruktionspraxis informiert am 13. Juni 2023 über die rechtlichen Anforderungen<br />

beim Umbauen von Maschinen und Anlagen. Die Gefährungsbeurteilung, die<br />

Beschaffung von Zukaufteilen sowie die Lieferung und Anpassung von Dokumenten sind<br />

nur einige Beispiele, für damit verbundene Aufgabenstellungen. Der erfahrene Referent<br />

Jürgen Heimann vermittelt Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht nur die wichtigsten<br />

theoretischen Grundlagen, sondern gibt auch viele hilfreiche Tipps mit auf den Weg.<br />

Wann: 13.06.2023<br />

Wo: Online-Kurs via Zoom<br />

https://akademie.vogel.de<br />

dung. Sie werden für Bauwerke in küstennaher<br />

Umgebung, die Tausalzen ausgesetzt<br />

sind, oder in stark verschmutzten Gebieten<br />

verwendet.<br />

Zu den in diesem Kurs behandelten Themen<br />

gehören: Material und mechanische Eigenschaften,<br />

aktuelle Fallstudien, Bemessung<br />

von Bauteilen und Verbindungen sowie<br />

Feuerbeständigkeit. Die Unterschiede in<br />

den Eigenschaften und im Verhalten im<br />

Vergleich zu Kohlenstoffstahl werden hervorgehoben.<br />

Jeder Teilnehmende erhält ein<br />

PDF-Exemplar der SCI-Veröffentlichung<br />

„Design Manual for Structural Stainless<br />

Steel (P413)“.<br />

Wann: 13.06.2023, 10:00 – 12:00,<br />

15.06.2023, 10:00 – 12:00<br />

Wo: Online-Kurs<br />

https://portal.steel-sci.com/<br />

trainingcalendar.html<br />

Maschinenmarkt<br />

Wissensforum Zerspanung<br />

Am 22. November 2023 findet in<br />

Würzburg das zweite Wissensforum Zerspanung<br />

statt. Der Veranstalter, die Fachzeitschrift<br />

Maschinenmarkt, hat ein spannendes<br />

Programm mit Vorträgen, Schulungen<br />

und Workshops zu aktuellen Trends zusammengestellt.<br />

Führende Werkzeughersteller,<br />

namhafte Maschinenbauer und Forschungseinrichtungen<br />

vermitteln den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern theoretisches Wissen<br />

und praktische Tipps zu den neusten Zerspan-Methoden.<br />

Wann: 22.11.2023<br />

Wo: Vogel Convention Center Würzburg<br />

www.wissensforum-zerspanung.de<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

12.–16.06.2023 Bright World of Metals, GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de, www.metec.de<br />

12.–16.06.2023 6th European Stel Technology and Application Days (ESTAD) Düsseldorf www.metec-estad2023.com<br />

13.–16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />

moulding-expo<br />

13.–16.06.2023 SawExpo, Messe für Trenn- und Zerspanungstechnik Friedrichshafen www.sawexpo.de<br />

20.–21.06.2023 BDS-Workshop: Von Frau zu Frau Fulda www.stahlhandel.com<br />

27.–30.06.2023 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />

04.–06.07.2023 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />

05.–06.09.2023 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />

11.–12.09.2023 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />

11.–15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />

12.–14.09.2023 Eurosteel Conference Amsterdam www.eurosteel2023.org<br />

18.–19.09.2023 BDS-Seminar: Frau im Stahlhandel Nürnberg www.stahlhandel.com<br />

18.–23.09.2023 EMO Hannover, Weltleitmesse der Produktionstechnologie Hannover www.emo-hannover.de<br />

19.–20.09.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

26.–28.09.2023 parts2clean Stuttgart www.parts2clean.de<br />

28.–29.09.2023 BDS – 29. Stahlhandelstag 2023 Magdeburg www.stahlhandel.com<br />

Stahlhandelstag 2023<br />

10.–11.10.2023 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />

10.–12.10.2023 DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />

10.–13.10.2023 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

10.–13.10.2023 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />

24.–25.10.2023 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Kassel www.stahlhandel.com<br />

24.–27.10.2023 A+A, 2023, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />

07.–10.11.2023 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle 10<br />

07.–10.11.2023 Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />

15.–16.11.2023 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />

04.–06.12.2023 BDS-Seminar: Stahlkunde Gegenbach www.stahlhandel.com<br />

12.–13.12.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

16.–18.01.2024 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />

16.–19.01.2024 Swissbau, Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz Basel www.swissbau.ch<br />

23.–26.01.2024 Nortec, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

20.–23.02.2024 METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />

03.–06.03.2024 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

19.–21.03.2024 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

09.–12.04.2024 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

15.–19.04.2024 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />

Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

www.wire.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />

15.–19.04.2024 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />

22.–26.04.2024 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />

23.–26.04.2024 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

23.–26.04.2024 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />

28.–30.04.2024 Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />

14.–15.05.2024 Green Steel World Essen www.greensteelworld.com<br />

14.–.17.05.2024 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />

04.–06.06.2024 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />

04.–06.06.2024 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

04.–06.06.2024 Surface Technology Germany 2024, Int. Fachmesse für Oberflächen & Schichten Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />

04.–07.06.2024 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />

11.–13.06.2024 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />

10.–14.09.2024 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />

11.–14.09.2024 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

24.–26.09.2024 FachPack 2024, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />

13.–18.01.2025 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />

07.–10.05.2025 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

09.–11.05.2025 Made in Steel Mailand www.madeinsteel.it<br />

07.–13.05.2026 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />

Immer aktuell<br />

auch auf www.<br />

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Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

47


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Bilder: Thyssenkrupp Steel Europe AG<br />

3D-Visualisierung einer DRI-Anlage<br />

Mit Rohrleitungen auf Wasserstoffkurs<br />

Stahlrohre für die Wasserstoff-Nutzung<br />

Eine Menge in der Pipeline<br />

Politik und Wirtschaft sehnen eine verstärkte Wasserstoffnutzung herbei und haben sich längst auf Lösungssuche<br />

begeben. Dabei ist nicht nur die Erzeugung und die Speicherung von H2 sicherzustellen, auch dessen Transport ist<br />

zu regeln, damit der Wasserstoff vom Erzeugungsort zur Verwendungsstelle gelangt. Für Wasserstoffspeicher und<br />

-transportwege wird allerdings ein hoher Investitionsbedarf notwendig. Gefragt ist die Rohrbranche, die bereits<br />

geeignete Technologien und Materialien bietet.<br />

Europa plant, bis 2050<br />

CO 2 -neutral zu sein. Zur Erreichung<br />

der Klimaneutralität wird Wasserstoff<br />

mitentscheidend sein – und das<br />

in mehrfacher Hinsicht. Als Speichermedium<br />

können mit ihm<br />

Schwankungen zwischen Energieproduktion<br />

und -verbrauch, die bei<br />

der Nutzung von Erneuerbaren<br />

Energien auftreten, ausgeglichen<br />

werden. Außerdem wird durch die<br />

Verwendung von grünem Wasserstoff<br />

die Industrie – wie etwa bei der<br />

Stahlproduktion – CO 2 -neutral. Notwendig<br />

ist jeweils eine Infrastruktur<br />

aus Rohrleitungen und Anlagentechnik.<br />

Der sichere Wasserstofftransport<br />

wird bei einem regenerativen<br />

Energiemix eine zentrale Rolle einnehmen<br />

– und die Rohrbranche ist<br />

bereits H2-ready. So liefert Mannesmann<br />

Stahlrohre, die für den<br />

Transport und die Speicherung<br />

ausgelegt sind. Für die H2-Weiterleitung<br />

– etwa in Pipelines – wird<br />

die Innenoberfläche frei von Oberflächenabsätzen<br />

gefertigt.<br />

Innere Angriffspunkte für den<br />

Wasserstoff werden durch eine<br />

Unterschreitung des Phosphor- und<br />

Schwefelgehaltes – im Vergleich zur<br />

EIGA-Richtlinie – auf ein Minimum<br />

beschränkt (die EIGA-Richtlinie IGC<br />

Doc 121/14 der European Industrial<br />

Gases Association enthält Empfehlungen<br />

für Planung, Bau, Betrieb<br />

und Sicherheit von metallischen<br />

Transport- und Verteilnetzsystemen,<br />

die reinen Wasserstoff beziehungsweise<br />

Wasserstoffgemische<br />

führen). „Ein weiter abgesenktes<br />

Kohlenstoffäquivalent gewährleistet<br />

eine hervorragende Schweißbarkeit<br />

unseres Rohrwerkstoffes“, betont<br />

Mannesmann. Das sichere eine<br />

lange Lebensdauer.<br />

Rohrbranche bereit<br />

für den H2-Markt<br />

Gemeinsam mit Partnern aus der<br />

Stahldistribution liefert Benteler<br />

Steel/Tube die Benteler Hyresist-Produktfamilie,<br />

zu der nahtlose,<br />

warmgewalzte Rohre gehören und<br />

die die Anforderungen der European<br />

Industrial Gases Association (EIGA)<br />

an Rohre für Verteilnetze erfüllt. Die<br />

Kriterien lauten: wasserstoffkonforme<br />

Stahlanalyse, Druckresistenz<br />

sowie homogene Struktur. Der<br />

Abmessungsbereich der Benteler-Rohrlösung<br />

entspricht mit einem<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


Außendurchmesser von 21,3 bis<br />

141,3 mm den aktuellen Vorgaben<br />

für Wasserstoffleitungen. „Darüber<br />

hinaus beugen optimierte mechanische<br />

Werte und die hohe Reinheit<br />

der verwendeten Stahlwerkstoffe<br />

einer Wasserstoffversprödung vor“,<br />

erklärt das Unternehmen.<br />

Auch Butting ist bereit für den<br />

H2-Rohrmarkt. Mit vakuumisolierten<br />

Transferleitungen könnten laut<br />

Unternehmen im Vergleich zu konventionell<br />

mit Schaum isolierten<br />

Rohren Zeit und Ressourcen gespart<br />

werden. Der kosteneffiziente Transfer<br />

von flüssigem Erdgas und flüssigem<br />

Wasserstoff LH2 (LNG) erfordere<br />

Leitungssysteme in wesentlich<br />

größeren Dimensionen, als dies für<br />

andere kryogene Flüssigkeiten der<br />

Fall sei. So können kleinere Rohrdurchmesser<br />

gewählt werden,<br />

wodurch der Materialaufwand reduziert<br />

wird. Neben Standardleitungen<br />

gehören zur Firmen-Expertise unter<br />

anderem Transfersysteme für Trailer<br />

(Helium und Wasserstoff), Wasserstoff-Systeme<br />

für die Automobilbranche<br />

sowie Betankungssysteme<br />

für die Luft- und Raumfahrt (Wasserstoff<br />

und Sauerstoff).<br />

Wichtige Wasserstoff-Projekte<br />

Wichtig ist es aktuell, mit vorausschauendem<br />

Blick zu agieren. So<br />

werden in Wolfsburg zwei hochmoderne<br />

Gaskraftwerke die Energieversorgung<br />

des VW-Werks und der<br />

Stadt Wolfsburg sichern. „Damit sie<br />

perspektivisch auch mit Wasserstoff<br />

betrieben werden können, kamen<br />

beim Bau der Versorgungsleitung<br />

schon jetzt Mannesmann H2ready-Rohre<br />

von Mannesmann Line<br />

Pipe zum Einsatz“, erläutert Mannesmann.<br />

Die knapp 1.900 Rohre<br />

besitzen Einzellängen von bis zu 18<br />

m in der Güte L360NE und einen<br />

überwiegenden Durchmesser von<br />

406,4 mm. Die Trasse verläuft parallel<br />

zu einer bereits bestehenden<br />

Leitung und wurde auf einer Länge<br />

von neun Kilometern grabenlos und<br />

damit besonders schonend verlegt.<br />

Hierfür wurden die Rohre zusätzlich<br />

mit GFK umwickelt.<br />

Für die Anbindung des LNG-Gasterminals<br />

in Brunsbüttel nach Hetlingen<br />

liefert die Salzgitter AG-Tochter<br />

Mannesmann Grossrohr GmbH<br />

(MGR) im Auftrag der Gasunie<br />

Deutschland Rohre mit einem<br />

Durchmesser von DN 800 für eine<br />

Länge von insgesamt etwa 54 km.<br />

Die rund 3.200 Rohre sind so spezifiziert,<br />

„dass durch die Leitung in<br />

Zukunft auch Wasserstoff transportiert<br />

werden kann“, erklärt MGR.<br />

Die Inbetriebnahme ist bis Ende<br />

2023 vorgesehen.<br />

Ein aktuell aufsehenerregendes<br />

Bauprojekt ist die Anbindung des<br />

LNG-Terminals Wilhelmshaven mit<br />

H2-ready Stahlrohren von Mannesmann<br />

Line Pipe im Auftrag des<br />

Energienetzbetreibers Ewe Netz.<br />

Mit rund 16.000 t H2-ready Rohren<br />

trägt Mannesmann zum Ausbau der<br />

LNG-Infrastruktur im Nordwesten<br />

Deutschlands bei. Insgesamt liefert<br />

das Unternehmen etwa 4.100 Rohre<br />

im Abmessungsbereich DN 600 in<br />

den Längen 18 bis 12 Meter. Die<br />

Inbetriebnahme der Leitung soll<br />

Ende 2023 erfolgen.<br />

Klimafreundlichere<br />

Stahlproduktion<br />

Für die Herstellung von Rohren für<br />

den Wasserstofftransport werden<br />

H2-optimierte Stähle für sichere und<br />

langlebige Rohrleitungstransportsysteme<br />

benötigt, die auch Thyssenkrupp<br />

liefert. Der Konzern verfügt<br />

neben den niedriglegierten Stahlsorten<br />

X42 und X52, die zum Transport<br />

von gasförmigem Wasserstoff<br />

und Wasserstoffgemischen geeignet<br />

sind, über optimierte Werkstoffkonzepte<br />

für den Festigkeitsbereich bis<br />

X70. „Diese Stähle sind im Hinblick<br />

auf die zu erwartenden Normanforderungen<br />

von Längs- und Spiralnahtrohren<br />

zum Wasserstofftransport,<br />

insbesondere in Bezug auf<br />

eingeschränkte Gehalte an Kohlenstoff,<br />

Phosphor und Schwefel, optimiert“,<br />

erläutert Thyssenkrupp.<br />

Auch die Produktion von Stahl<br />

soll – unter Zuhilfenahme von Wasserstoff<br />

– klimafreundlicher werden.<br />

Thyssenkrupp Steel investiert<br />

daher in die Dekarbonisierung seiner<br />

Stahlproduktion, womit auch die<br />

ökologische Bilanz von Stahlrohren<br />

wiederum verbessert wird. Daher<br />

beauftragte der Konzern SMS mit<br />

dem Engineering, der Lieferung und<br />

dem Bau einer wasserstoffbetriebenen<br />

Direktreduktionsanlage, zweier<br />

Einschmelzer und zugehöriger<br />

Nebenaggregate am Standort Duisburg.<br />

Es handelt sich um eines der<br />

weltweit größten industriellen<br />

Dekarbonisierungsprojekte mit<br />

einem Auftragsvolumen allein für<br />

SMS von über 1,8 Milliarden Euro,<br />

die Inbetriebnahme ist für Ende<br />

2026 vorgesehen.<br />

H2-Infrastruktur aufbauen<br />

Mit Salcos (Salzgitter Low CO 2 Steelmaking)<br />

strebt Salzgitter gemeinsam<br />

mit Partnern aus Wirtschaft<br />

und Forschung die Grundlagen für<br />

eine nahezu CO 2 -freie Stahlproduktion<br />

an. Zentrale Elemente des Programms<br />

sind Strom aus erneuerbaren<br />

Quellen und dessen Einsatz in<br />

der Produktion von Wasserstoff mittels<br />

Elektrolyse. „Dieser grüne Wasserstoff<br />

wird die Kohle ersetzen, die<br />

wir derzeit im konventionellen<br />

Hochofenprozess verwenden“,<br />

erläutert der Konzern. Möglich wird<br />

dies mithilfe sogenannter Direktreduktionsanlagen,<br />

in denen Eisenerz<br />

durch Wasserstoff direkt im festen<br />

Zustand zu Eisen reduziert wird. Bei<br />

dieser Technologie werde an Stelle<br />

von CO 2 Wasserdampf ausgestoßen.<br />

Es gibt viel zu tun: So ist beispielsweise<br />

Deutschland nicht ausreichend<br />

vorbereitet auf den Hochlauf<br />

der Wasserstoff-Wirtschaft. So<br />

lautet das Ergebnis der H2-Bilanz,<br />

einer Analyse des Energiekonzerns<br />

E.ON, die auf Daten des Energiewirtschaftlichen<br />

Instituts an der Universität<br />

zu Köln basiert. „Mit Blick auf<br />

das Jahr 2030 stellt sich heraus,<br />

dass weder die inländische Erzeugungskapazität<br />

von grünem Wasserstoff<br />

ausreicht, noch der deutsche<br />

Importbedarf gedeckt werden<br />

kann.“ Außerdem mangele es an der<br />

Infrastruktur – noch. Hier ist nun<br />

auch die Rohrbranche gefordert. Für<br />

die Umsetzung ist sie bereit.<br />

Innovationen aus dieser Branche<br />

werden auf der internationalen<br />

Leitmesse Tube vom 15. bis 19. April<br />

2024 auf dem Düsseldorfer Messegelände<br />

gezeigt. 2<br />

www.tube.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />

49


Lifesteel<br />

Nachricht<br />

U17-Transport ins Museum<br />

Der letzte Weg<br />

Eine ungewöhnliche Reise: Eine<br />

500 t schwere U17 wurde im Mai über<br />

das Meer, den Rhein und über Straßen ins<br />

Technik Museum Speyer bewegt. Läuft<br />

alles nach Plan, soll der maritime Oldtimer<br />

2024 der Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht werden. „Solche Exponate, verbunden<br />

mit dem internationalen Großtransport,<br />

sind eine Herausforderung auf<br />

allen Ebenen aber das Ergebnis ist den<br />

enormen Aufwand wert“, so Projektleiter<br />

und Standortleiter des Technik Museum<br />

Sinsheim Michael Einkörn. Anfang April<br />

verließ U17, das am 14. Dezember 20 10<br />

in Eckernförde ausgemustert wurde, das<br />

Marine-Arsenal der Bundeswehr, um<br />

danach mit einem mächtigen 900 t-Portalkran<br />

in ein Trockendock gehoben zu werden.<br />

Anschließend führten Experten der<br />

Thyssenkrupp Marine Systems GmbH die<br />

finalen Demilitarisierungsarbeiten durch,<br />

beispielsweise das Anbohren der Tauchzellen.<br />

Zudem wurde der Koloss von<br />

Algen, Muscheln und Seepocken befreit.<br />

Endgültig für seeuntauglich befunden und<br />

sauber, war das U-Boot jetzt bereit für<br />

seine letzte große Reise. Auf einem hochseetauglichen<br />

Ponton machte sich das<br />

ausrangierte Untersee-Gefährt auf nach<br />

Speyer. Der Transport hat es in sich: Nach<br />

dem Passieren des Nord-Ostseekanals<br />

musste die Nordsee überquert werden,<br />

weiter durch Rotterdam und dann den<br />

Rhein hinaus. Die letzen Meter sind überirdisch:<br />

als Straßen-Schwertransport kam<br />

das U-Boot schließlich im Technik Museum<br />

Speyer an.<br />

Die beiden Technik Museen Sinsheim<br />

und Speyer zeigen zusammen auf mehr<br />

als 200.000 m² über 6.000 Exponate aus<br />

allen Bereichen der Technikgeschichte in<br />

einer weltweit einzigartigen Vielfalt. Vom<br />

U-Boot bis zum Oldtimer, von der Concorde<br />

bis zum Space Shuttle Buran ist alles<br />

vertreten. An 365 Tagen im Jahr geöffnet,<br />

ziehen die Museen über 1 Mio. Besucher<br />

im Jahr an.<br />

www.technik-museum.de/de/u17<br />

Bild: TMSNH/SP<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion: Markus Huneke<br />

(Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon +49 211 86497-21<br />

Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahresende<br />

möglich. Für die Mitglieder des<br />

BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />

ist der Bezug eines Exemplars<br />

der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />

Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />

Redaktion und Verlag keine<br />

Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />

eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />

männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe<br />

häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt<br />

eine Beilage der BDS AG, Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel bei.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 6|23


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Nächster Start: 2. Juli 2023<br />

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BERUFSBILDUNG 2023<br />

SEMINARE BEIM BDS<br />

SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />

QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 05.–06.09.2023 OSNABRÜCK<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 11.–12.09.2023 KÖLN<br />

DIE ARBEITSWELT DER FRAU IM STAHLHANDEL 18.–19.09.2023 NÜRNBERG<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 19.–20.09.2023 DUISBURG<br />

GROBBLECHE 10.–11.10.2023 WERNIGERODE<br />

AUSZUBILDENDE IM FOKUS 24.–25.10.2023 KASSEL<br />

BETONSTAHL 15.–16.11.2023 KEHL<br />

STAHLKUNDE 04.–06.12.2023 GENGENBACH<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 12.–13.12.2023 DUISBURG<br />

»<br />

INFOS<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

& ANMELDUNG<br />

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