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RhPfalz_Juni_2023

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8 Zeitung <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong> Gesundheit<br />

Laufen ist in jedem Alter möglich<br />

Durch regelmäßiges Training verbessert sich die Lebensqualität – Anfänger brauchen Geduld<br />

Am 7. <strong>Juni</strong> ist Welttag des Laufens.<br />

Der Sport hält fit, stärkt das<br />

Herz-Kreislauf-System und soll<br />

Krankheiten vorbeugen. Doch<br />

kann man auch in höherem Alter<br />

noch mit dem Laufen beginnen, um<br />

von gesundheitlichen Vorteilen zu<br />

profitieren? Und wann ist es sinnvoller,<br />

auf sanftere Sportarten<br />

auszuweichen? Die VdK-ZEI-<br />

TUNG hat sich bei der Sporthochschule<br />

Köln informiert.<br />

„Von der Evolution, von den Genen<br />

her, sind wir als Läufer geboren.<br />

Das Laufen ist uns in die<br />

Wiege gelegt“, betont Prof. Dr.<br />

Ingo Froböse von der Sporthochschule<br />

Köln. „Nur haben wir das<br />

in den letzten Jahrhunderten ein<br />

wenig verloren.“<br />

Es ist nie zu spät<br />

Mit dem Laufen anzufangen, ist<br />

nie zu spät. Durch ein regelmäßiges<br />

Training werden Mobilität,<br />

motorische Fähigkeiten und die<br />

Koordination gefördert. „Woche<br />

für Woche leicht steigern“, ist Froböses<br />

Tipp. Das könne man in jedem<br />

Alter machen, auch wenn<br />

über viele Jahre durch Fehlverhalten<br />

Gelenke und Muskulatur vernachlässigt<br />

wurden. Man brauche<br />

dann nur etwas mehr Vorbereitungszeit.<br />

Der Gesundheitsexperte empfiehlt,<br />

zunächst über Gehen und<br />

Walken einzusteigen. Grundsätzlich<br />

rät er Laufanfängern, es sechs<br />

Laufen in der Natur ist gut für Körper und Geist.<br />

Monate lang sehr ruhig angehen<br />

zu lassen, um den Körper an die<br />

neuen Herausforderungen zu gewöhnen.<br />

„Wenn ich beginne, Ausdauertraining<br />

zu betreiben, verändert<br />

sich die Biochemie in der<br />

Muskulatur. Die Durchblutung<br />

wird besser, der Herzschlag wird<br />

ruhiger“, sagt Froböse. Er erklärt:<br />

„Knochen, Bänder, Sehnen, Knorpel<br />

brauchen drei bis sechs Monate,<br />

um sich anzupassen, weil die<br />

anfangs nicht so gut durchblutet<br />

sind. Man muss Geduld haben.“<br />

Wer keine Gelenkprobleme habe,<br />

könne zunächst zwei Monate<br />

lang gehen oder walken, um dann<br />

langsam ins Laufen einzusteigen.<br />

Schon nach sechs Wochen werde<br />

man leistungsfähiger, versichert<br />

der Sportwissenschaftler.<br />

Langsam steigern<br />

„Immer wieder mal eine Minute<br />

zwischendurch laufen, die Laufstrecke<br />

nach und nach etwas verlängern,<br />

bis man in einem ruhigem<br />

Lauf von 15 bis 20 Minuten ist.<br />

Dann ist man im richtigen Modus,<br />

um Dauerläufe zu machen“, sagt<br />

Froböse. „Wer auf vier Schritte<br />

einmal einatmet und in vier Schritten<br />

ausatmet, ist im richtigen Tempo.“<br />

Wichtig sei es, immer ausreichend<br />

Sauerstoff zu haben.<br />

Foto: picture alliance/Zoonar/Alain de Maximy<br />

Froböse: „Am Anfang kann es<br />

gar nicht langsam genug sein. Man<br />

sollte immer das Gefühl einer<br />

leichten Unterforderung haben<br />

und sagen können: Das hat gutgetan.<br />

Dann ist es richtig. Gibt es<br />

eine Schmerzreaktion im Körper,<br />

hat man überzogen.“ Laut Froböse<br />

sind auch leichtes Übergewicht<br />

und kleine Gelenkprobleme kein<br />

Hindernis, um mit dem Laufen<br />

anzufangen.<br />

Für Einsteiger sei ein Training an<br />

jedem zweiten Tag ideal, damit<br />

sich der Körper zwischenzeitlich<br />

regenerieren kann. Später könne<br />

auch täglich gelaufen werden. Er<br />

selbst sei 66 und laufe mindestens<br />

an sechs Tagen in der Woche, weil<br />

er von den gesundheitlichen Vorteilen<br />

überzeugt ist. Laufen stärkt<br />

das Immunsystem, fördert die<br />

Knochendichte, wirkt sich positiv<br />

auf Cholesterinwerte und die Psyche<br />

aus, vermindert das Risiko, an<br />

Diabetes zu erkranken und soll<br />

sogar ein wenig jünger machen.<br />

Muskulatur stärken<br />

Wichtig: Ab einem Alter von etwa<br />

70 Jahren rät Froböse dringend<br />

dazu, auch die Muskulatur mit<br />

Krafttraining oder Gymnastik<br />

aufzubauen. Das sei schon in jüngeren<br />

Jahren sehr sinnvoll, ab 70<br />

Jahren aber umso mehr, weil der<br />

Körper dann beginne, Muskulatur<br />

stark abzubauen. Die Muskeln<br />

seien beim Laufen auch wichtige<br />

Stoßdämpfer. „Die Achillessehne,<br />

die Wade müssen gedehnt, Oberschenkel<br />

gekräftigt werden“, so<br />

Froböse. „Kniebeugen sind wunderbar,<br />

auch Übungen für Bauch<br />

und Rücken“, sagt er. Schon zehn<br />

Minuten Gymnastik am Tag seien<br />

hilfreich und ein gutes Beweglichkeitstraining.<br />

Bei entzündlich-rheumatischen<br />

Erkrankungen, massiver Arthrose<br />

oder starkem Übergewicht rät Froböse<br />

zum Radfahren anstatt zum<br />

Laufen. So könnten Knie- und<br />

Hüftgelenke entlastet werden.<br />

Auch sei es sinnvoll, ärztlichen<br />

Rat zu holen, bevor man in ein<br />

umfassendes Trainingsprogramm<br />

einsteigt. Petra J. Huschke<br />

Sonnenschutz nicht vergessen!<br />

Die warme Jahreszeit genießen – mit Creme, Brille und Hut<br />

Gegen schwere Beine<br />

Stützstrümpfe sind auch im Sommer geeignet<br />

Nach vielen Regentagen im Mai ist<br />

die Sehnsucht nach dem Sommer<br />

groß. Doch Vorsicht vor zu viel<br />

UV-Strahlung der Sonne. Sie wird<br />

von der Internationalen Agentur<br />

für Krebsforschung (IARC), einer<br />

Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO), als krebserregend<br />

eingestuft. Ein Experte gibt<br />

Tipps zum richtigen Verhalten in<br />

der warmen Jahreszeit.<br />

Ein Lichtschutzfaktor von mindestens 30 schützt vor Sonnenschäden.<br />

„UV-Strahlung ist als unsichtbare<br />

Gefahr einzustufen. Vielen<br />

Menschen ist, wenn sie sich in der<br />

Sonne aufhalten, nicht bewusst,<br />

dass diese Strahlen im Erbgut von<br />

Hautzellen schädliche Veränderungen<br />

hervorrufen können“, erklärt<br />

Prof. Dr. Mark Berneburg,<br />

Generalsekretär der Deutschen<br />

Dermatologischen Gesellschaft<br />

(DDG) und Direktor der Klinik<br />

und Poliklinik für Dermatologie<br />

am Universitätsklinikum Regensburg.<br />

Schutz bieten: eine Sonnencreme<br />

mit hohem Lichtschutzfaktor,<br />

leichte Kleidung – also auch im<br />

Sommer beispielsweise langärmelige<br />

Hemden –, Kopfbedeckungen,<br />

eine Sonnenbrille sowie besondere<br />

Verhaltensweisen. Zu Letzterem<br />

gehört, vor allem in der sonnenintensiven<br />

Zeit zwischen 11 und<br />

15 Uhr schattige Orte aufzusuchen<br />

und auf Sonnenbäder in dieser Zeit<br />

zu verzichten.<br />

Bei starkem Sonnenschein ist ein<br />

Lichtschutzfaktor von mindestens<br />

30 oder höher zu wählen, empfiehlt<br />

Berneburg. Die Creme solle<br />

auch unbedingt einen guten Schutz<br />

vor UV-A-Strahlen bieten.<br />

Sonnenbrand & Co.<br />

Zu den direkten Auswirkungen<br />

von UV-Strahlung gehören entzündliche<br />

Haut rötungen (Erytheme),<br />

die gemeinhin als Sonnenbrand<br />

bezeichnet werden. Eine<br />

übermäßige UV-Strahlung kann<br />

auch in eine bösartige Form von<br />

Hautkrebs übergehen, warnt der<br />

Experte. Die Augen sind ebenfalls<br />

gefährdet. Sonnenstrahlen können<br />

Binde- und Hornhautentzündungen<br />

hervorrufen.<br />

Für einen Schutz im Alltag sollte<br />

idealerweise bereits die verwendete<br />

Tages creme über einen Lichtschutzfaktor<br />

verfügen. „Sonnenbedingte<br />

Hautalterung geht vor<br />

allem auf die UV-A-Strahlenbelastung,<br />

in geringerer Weise auf die<br />

UV-B-Strahlung zurück“, so Berneburg.<br />

Die UV-B-Strahlen dringen<br />

bis in die Oberhaut ein, UV-A-<br />

Strahlen bis in die Lederhaut.<br />

Produkte vom Vorjahr können<br />

durchaus noch verwendet werden.<br />

Nach dem Öffnen ist Sonnencreme<br />

bei sachgemäßer Lagerung – kühl<br />

und trocken – in der Regel zwölf<br />

Monate haltbar, sagt Berneburg.<br />

Ansonsten gilt: auf Aussehen und<br />

Geruch des Sonnenschutzpräparats<br />

achten.<br />

Trennt sich die Creme in die einzelnen<br />

Phasen, das heißt, es<br />

kommt ölige oder wässrige Flüssigkeit<br />

aus der Verpackung, sollte sie<br />

nicht mehr verwendet werden.<br />

Berneburg: „Dann sind die Filtersubstanzen<br />

nicht mehr gleichmäßig<br />

verteilt und ein ausreichender<br />

Schutz nicht mehr gesichert.“<br />

Petra J. Huschke<br />

Foto: picture alliance/dpa/Robert Michael<br />

Venenpatienten, die schon eine<br />

Thrombose hatten oder Krampfadern<br />

haben, wird von Ärzten<br />

empfohlen, auch im Sommer medizinische<br />

Kompressionsstrümpfe<br />

zu tragen. Aber selbst Personen<br />

mit gesunden Venen kämpfen in<br />

der warmen Jahreszeit mit schweren<br />

und geschwollenen Beinen und<br />

wollen etwas dagegen tun. Im<br />

Fachhandel gibt es eine große<br />

Auswahl an sogenannten Stützstrümpfen.<br />

Es muss unterschieden werden<br />

zwischen Kompressionsstrümpfen,<br />

die vom Arzt verschrieben werden<br />

und die es in vier unterschiedlichen<br />

Kompressionsklassen gibt,<br />

und Stützstrümpfen, die in vielen<br />

Geschäften und im Online-Handel<br />

angeboten werden.<br />

Kompressionsstrümpfe werden<br />

individuell für jeden Patienten<br />

entsprechend der Diagnose angepasst.<br />

Stützstrümpfe sind kein<br />

Medizinprodukt. Sie haben lediglich<br />

die Eigenschaft, für Wohlbefinden<br />

zu sorgen und schmerzenden<br />

und anschwellenden Beinen<br />

vorzubeugen.<br />

Langes Sitzen im Büro, Autofahrten<br />

ohne Bewegung zwischendurch,<br />

längere Reisen im Zug oder<br />

Flugzeug oder stundenlanges Stehen<br />

weiten die Gefäße – vor allem<br />

im Sommer bei Temperaturen über<br />

25 Grad. Dem kann mit Stützstrümpfen<br />

vorgebeugt werden. Sie<br />

sind durch einen hohen Mikrofaseranteil<br />

angenehm zu tragen,<br />

auch wenn es für viele zunächst<br />

ungewohnt ist. Es fühlt sich an, als<br />

ob die Beine massiert werden.<br />

Strümpfe mit sanfter Kompression<br />

sind atmungsaktiv und beugen<br />

aufgrund des luftigen Gewebes<br />

einem Hitzestau unter dem<br />

Strumpf vor. Sie fördern die Blutzirkulation.<br />

Feuchtigkeit wird bei<br />

solchen modernen Strümpfen nach<br />

außen abtransportiert.<br />

Auch viele Sportler, wie Läuferinnen<br />

und Läufer, entscheiden<br />

sich für Stützstrümpfe. Sie haben<br />

vom Knöchel bis unterhalb des<br />

Knies ein elastisches Material, das<br />

einen leichten Druck auf die Wade<br />

ausübt. Die Muskulatur entspannt<br />

sich, der venöse Rückstrom des<br />

Bluts zum Herzen wird verbessert.<br />

Außerdem können sich die Arterien<br />

weiten – und dadurch mehr<br />

Sauerstoff zum Muskel transportieren.<br />

pet<br />

Viele Sportlerinnen und Sportler<br />

schwören auf Stützstrümpfe.<br />

Foto: picture alliance/dpa/Waltraud Grubitzsch

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