RhPfalz_Juni_2023
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14 Zeitung <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong><br />
Rheinland-Pfalz<br />
VDK-TIPP<br />
Für den Notfall: Notfallregister<br />
Europäisches Notfallregister für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen<br />
Bei der Flut im Ahrtal gab es über<br />
130 Todesopfer – darunter auch<br />
zwölf Pflegebedürftige, die sich<br />
nicht selbst retten konnten. Ein<br />
Problem für die Rettungskräfte<br />
war, dass sie oft nicht wissen, in<br />
welchen Häusern oder Wohnungen<br />
hilfsbedürftige Menschen leben.<br />
Dafür gibt es nun das europäische<br />
Notfallregister. Alles<br />
Wissenswerte hierzu klärt unser<br />
VdK-Tipp.<br />
Grundsätzlich ist es besonders<br />
für Ältere, Pflegebedürftige und<br />
Menschen mit Behinderung sowie<br />
deren Angehörigen wichtig, auf<br />
jegliche Notfälle so gut wie möglich<br />
vorbereitet zu sein. Zunächst einmal<br />
gilt es, Vorsorgemaßnahmen<br />
zu treffen, um die Zeit bis zur Rettung<br />
zu überbrücken. Doch damit<br />
einen die Rettungskräfte überhaupt<br />
finden, war man bislang auf Nachbarn<br />
angewiesen oder musste sich<br />
selbst bemerkbar machen.<br />
Doch seit Ende letzten Jahres<br />
gibt es das europäische Notfallregister,<br />
in dem man sich registrieren<br />
lassen kann. Die dort eingestellten<br />
Daten liefern den Behörden sowohl<br />
bei der präventiven Planung<br />
Woher soll die Feuerwehr wissen, ob im brennenden Haus eine gehörlose Person wohnt? <br />
als auch im akuten Notfall wichtiges<br />
Wissen zur Einsatzplanung.<br />
Erfasst werden neben der Adresse<br />
auch Name, Geburtsdatum, Telefon,<br />
Körpergröße, Gewicht, Wohnsituation<br />
und medizinische Besonderheiten.<br />
Sollte es dann zum Beispiel zu<br />
einem längeren Stromausfall kom-<br />
men oder ein anderer Katastrophenfall<br />
eintreten, können Rettungskräfte<br />
die Personen schneller<br />
finden und ihre spezifischen Bedürfnisse<br />
besser berücksichtigen,<br />
zum Beispiel, ob sie auf ein Sauerstoffgerät<br />
angewiesen sind.<br />
Die Datenabfrage ist nur zulässig<br />
von registrierten und verifizierten<br />
Foto: Freepik / partystock<br />
Leitstellen der Feuerwehr und des<br />
Rettungsdienstes, der Polizei, den<br />
Katastrophen- und Zivilschutzbehörden<br />
und deren verpflichteten<br />
Hilfsorganisationen, sowie in eingeschränktem<br />
Umfang (nur Name,<br />
Adresse) von registrierten Personen<br />
mit stromabhängiger, lebenserhaltender<br />
Technik wie zum<br />
Beispiel Heimbeatmung oder -dialyse<br />
an die Stromnetzbetreiber als<br />
sogenannte kritischer Infrastruktur<br />
(KRITIS).<br />
Jeder Zugriff und jede Abfrage<br />
werden protokolliert. Die abrufende<br />
Stelle ist verantwortlich für die<br />
Einhaltung der datenschutzrechtlichen<br />
Bestimmungen, für die<br />
Rechtmäßigkeit des Abrufs, der<br />
Verarbeitung und der Speicherung.<br />
Im Register werden Daten<br />
zu Ihrer Person, Erreichbarkeit,<br />
Wohnsituation, Gesundheitsdaten,<br />
individuelle Bedarfe und ein<br />
Notfallkontakt (sofern gewünscht)<br />
erfasst.<br />
Wichtig zu wissen ist, dass es<br />
grundsätzlich in der Eigenverantwortung<br />
aller Bürger liegt, sich auf<br />
den Notfall vorzubereiten. Mit der<br />
Eintragung ins Notfallregister sind<br />
keinerlei Rechte verbunden, zum<br />
Beispiel zuerst gerettet zu werden.<br />
Die Behörden und Einsatzkräfte<br />
entscheiden immer nach eigenem<br />
Ermessen; aber durch das Notfallregister<br />
können sie diese Entscheidungen<br />
besser treffen.<br />
Ida Schneider<br />
www.notfallregister.eu<br />
Pflege-Pauschbeträge in der Steuererklärung<br />
Die Kosten für die Pflege von Angehörigen lassen sich von der Steuer absetzen – Das müssen Sie beachten<br />
Viele pflegebedürftige Menschen<br />
lassen sich zu Hause betreuen und<br />
pflegen – von Angehörigen oder<br />
Menschen, mit denen sie in einer<br />
engen persönlichen Beziehung<br />
stehen. Damit sind oft auch hohe<br />
Kosten verbunden, die die Pflegenden<br />
über den Pflege-Pauschbetrag<br />
in ihrer Steuererklärung<br />
absetzen können. Was Sie wissen<br />
müssen, erklärt der Steuerring.<br />
Die liebevolle Pflege einer Angehörigen kostet viel Kraft und Zeit – aber auch viel Geld.<br />
doch nicht zu den Einnahmen –<br />
der Pflege-Pauschbetrag steht Ihnen<br />
in diesem Fall zu.<br />
Gut zu wissen: Die Pflege gilt<br />
auch dann als „persönlich durchgeführt“,<br />
wenn Sie sich zeitweise<br />
Unterstützung von einer ambulanten<br />
Pflegekraft holen. Dadurch wird<br />
der Pauschbetrag nicht gekürzt.<br />
Höhe der Pauschbeträge<br />
Pflegegrad<br />
Wer Angehörige oder Nahestehende<br />
pflegt, meistert nicht nur eine<br />
große Herausforderung, sondern hat<br />
in der Regel auch hohe Kosten. Der<br />
Gesetzgeber möchte die Pflegenden<br />
steuerlich entlasten und hat 2021 die<br />
gesetzlichen Regelungen grundlegend<br />
überarbeitet: Der Pflege-Pauschbetrag<br />
hängt seitdem vom Pflegegrad<br />
des Pflegebedürftigen ab und<br />
beträgt bis zu 1800 Euro. Zudem ist<br />
der Pauschbetrag nicht mehr an das<br />
Kriterium „hilflos“ geknüpft.<br />
Folgende Voraussetzungen müssen<br />
erfüllt sein, damit Sie den Pflege-Pauschbetrag<br />
nutzen können:<br />
• Sie persönlich pflegen Ihren Angehörigen<br />
oder eine nahestehende<br />
Person entweder in dessen<br />
oder in Ihrem eigenen Zuhause.<br />
• Die Wohnung oder das Haus befindet<br />
sich in einem Mitgliedstaat<br />
der EU oder in einem Staat, der Teil<br />
des Abkommens über den Europäischen<br />
Wirtschaftsraum ist.<br />
• Sie erhalten keine Einnahmen<br />
für Ihre Pflegetätigkeit.<br />
Wenn Sie also beispielsweise<br />
eine Pflegevergütung bekommen,<br />
haben Sie keinen Anspruch mehr<br />
auf den Pflege-Pauschbetrag. Das<br />
Pflegegeld, das Eltern eines behinderten<br />
Kindes erhalten, zählt jewährt,<br />
ist abhängig vom festgestellten<br />
Pflegegrad der pflegebedürftigen<br />
Person. Die Beträge wurden 2021<br />
angehoben und sind seitdem gleichgeblieben.<br />
(siehe Tabelle unten).<br />
Um den Pflegegrad nachzuweisen,<br />
müssen Sie dem Finanzamt<br />
einen entsprechenden Bescheid<br />
der dafür zuständigen Behörde<br />
vorlegen. Den Pauschbetrag können<br />
Sie dann als außergewöhnliche<br />
Belastung geltend machen.<br />
Der Pflege-Pauschbetrag ist ein<br />
Jahresbetrag. Das heißt: Er wird<br />
Pflege-Pauschbeträge (Stand <strong>2023</strong>)<br />
Die Höhe des Pflege-Pauschbetrags,<br />
den Ihnen das Finanzamt geauch<br />
dann in voller Höher gewährt,<br />
wenn die Pflege nur einen<br />
bestimmten Teil des Jahres angedauert<br />
hat. Verändert sich der<br />
Pflegegrad im Laufe eines Kalenderjahres,<br />
können Sie den Pauschbetrag<br />
für den höchsten Pflegegrad<br />
ansetzen, der in dem Jahr festgestellt<br />
wurde.<br />
Achtung: Das Finanzamt berücksichtigt<br />
den Pflege-Pauschbetrag<br />
pro Pflegebedürftigem jährlich<br />
nur ein Mal. Pflegen Sie also gemeinsam<br />
mit anderen Personen<br />
Pauschbetrag in Euro<br />
2 600<br />
3 1.100<br />
4oder 5oder Hilflosigkeit 1.800<br />
Foto: Freepik<br />
Grafik: Steuerring<br />
einen Angehörigen, müssen Sie<br />
den Pauschbetrag nach Köpfen<br />
aufteilen. Betreuen Sie selbst jedoch<br />
mehrere Pflegebedürftige,<br />
können Sie den Pauschbetrag<br />
mehrfach absetzen.<br />
Tipp: Ihre tatsächlichen Aufwendungen<br />
für die Pflege und Betreuung<br />
Ihres Angehörigen übersteigen<br />
den Pflege-Pauschbetrag? Dann<br />
können Sie dem Finanzamt alternativ<br />
auch Einzelnachweise über<br />
die angefallenen Kosten vorlegen.<br />
Allerdings berücksichtigt das Finanzamt<br />
dann nur den Betrag, der<br />
über Ihrer zumutbaren Eigenbelastung<br />
liegt. Vivien von Boscamp<br />
Info<br />
Als Lohnsteuerhilfeverein<br />
übernimmt der<br />
Steuerring die komplette<br />
steuerfachliche<br />
Betreuung seiner<br />
Mitglieder. Allein in<br />
Rheinland-Pfalz unterhält<br />
er 38 Beratungsstellen. Für<br />
VdK-Mitglieder entfällt die einmalige<br />
Aufnahmegebühr. Interessierte<br />
erhalten weitere Informationen<br />
direkt beim Steuerring.<br />
Auch die VdK- Kreisverbände<br />
geben Auskunft über die nächstgelegene<br />
Steuerring-Beratungsstelle.<br />
Aus gesetzlichen Gründen<br />
darf der Steuerring ausschließlich<br />
im Rahmen einer Mitgliedschaft<br />
(§ 4 Nr. 11 StBerG) beraten.<br />
• 0800 9 78 48 00 (kostenlos)<br />
info@steuerring.de<br />
www.steuerring.de