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element+BAU 2/2023

element + BAU - Die Fachzeitschrift für Objektbau behandelt den Gesamtbereich des Objektbaus. Der Bau von öffentlichen Gebäuden, wie Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden hat ebenso seinen Platz wie der großflächige Wohnungsbau und der Industriebau.

element + BAU - Die Fachzeitschrift für Objektbau behandelt den Gesamtbereich des Objektbaus. Der Bau von öffentlichen Gebäuden, wie Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden hat ebenso seinen Platz wie der großflächige Wohnungsbau und der Industriebau.

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2<br />

60. Jahrgang<br />

<strong>2023</strong><br />

ISSN 0934-5914<br />

B2836<br />

Die Fachzeitschrift für Objektbau<br />

Weingut Brokenwood im „Hunter Valley“<br />

in New South Wales, Australien:<br />

Ab jetzt vom Wetter unabhängig<br />

SPECIAL: HOTELS<br />

Sonnenschutzsysteme; Fassaden; Fenster; Türen; Akustik; Balkone; Barrierefreies Bauen;<br />

Systembau; Modulbau; Decke, Wand, Boden; Holzbau; Glaskonstruktionen; Sicherheitstechnik; Parken


GREEN EFFICIENT TECHNOLOGIES<br />

Die unabhängige Medienplattform<br />

für Energieversorgung, Effizienzsteigerung<br />

und alternative Energieträger und -speicher<br />

Nachhaltige Möglichkeiten in der<br />

Prozesstechnologie<br />

Kreislaufwirtschaft im industriellen<br />

Produktionsprozess<br />

Themenbereiche H 2<br />

, Synthetische<br />

Kraftstoffe, Wasser, Solar & Photovoltaik,<br />

Windkraft, Bioenergie, Geothermie,<br />

Batterietechnologie, Systemintegration<br />

und weitere Alternativmöglichkeiten<br />

Dr. Harnisch Verlags GmbH · Eschenstraße 25 · 90441 Nürnberg · Tel.: +49 (0) 911 - 2018 0 · info@harnisch.com · www.harnisch.com


editorial<br />

Armin König<br />

Chefredakteur<br />

Liebe Leser,<br />

vor zwei Jahren, in der Hochzeit der Corona-Pandemie, hätte ich mich an das Special dieser<br />

Ausgabe zum Thema "Hotels" wohl nicht herangewagt. Zu unsicher schien die Zukunft des<br />

Hotel- und Gaststättengewerbes in dieser Zeit: Lockdowns, keine Urlaubsreisen, die Absage<br />

großer Messen und Kongresse, die ja auch immer Hotelübernachtungen nach sich zogen,<br />

waren der Alltag. Stattdessen boomte die Campingbranche und viele "Fernwehgeplagte" entdeckten<br />

diese, zwar einfache Art des Urlaubs, aber eine, die einen ermöglichte, den nötigen<br />

"Corona-Sicherheitsabstand" zu seinen Mitrmenschen einzuhalten.<br />

Zwei Jahre später zeigt sich ein gänzlich anderes Bild: Die Corona-Pandemie scheint vergessen,<br />

Messen (z. B. die BAU) finden zu alter Stärke zurück und der Betrieb auf Bahnhöfen, Autobahnen<br />

und Flughäfen hat fast wieder Vor-Corona-Niveau erreicht. Fluglinien, wie kürzlich<br />

bei der Lufthansa geschehen, reaktivieren ausgemusterte Flugzeuge und integrieren selbst<br />

den als unrentabel geltenden "Superflieger" A 380 wieder in die Flotte.<br />

Man reist wieder und das nicht nur im Wohnmobil oder Caravan. Dies hat zur Folge, dass sich<br />

auch im Bereich "Hotelbau" einiges tut und viele hier massiv investieren und bereits investiert<br />

haben. Bei der Lektüre unseres Specials ab Seite 8 fällt dabei auf, dass die Ausrichtung der<br />

hier vorgestellten Objekte sehr unterschiedlich ist: Vom eher schlichten, aber sehr funktionalen<br />

und durchdachten Businesshotel, über romantische, an alte Zeiten erinnernde Luxusherbergen<br />

bis hin zum modernen Hotelkomplex ist alles dabei. Trotz dieser Unterschiede eint ein<br />

Gedanke die Bauherren und Architekten dieser Hotels: Jedes Objekt möchte die Bedürfnisse<br />

der Gäste befriedigen und Erwartungen und Wünsche bestmöglich erfüllen. Dabei werden<br />

Hotels geschaffen, die für die unterschiedlichen Zielgruppen einen Ort darstellen, an dem<br />

sich diese wohlfühlen und genau der Service geboten wird, der den Aufenthalt zu einem<br />

Erlebnis macht.<br />

Viele interessante Informationen und Anregungen bei der Lektüre dieser element + BAU<br />

wünscht Ihnen Ihr<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

3


inhalt<br />

TITELTHEMA<br />

Weingut Brokenwood im „Hunter Valley“<br />

in New South Wales, Australien<br />

Ab jetzt vom Wetter unabhängig<br />

6<br />

SPECIAL: BAU <strong>2023</strong>, München<br />

Grandhotel „The Fontenay“, Hamburg<br />

Beschlaglösungen auf Fünf-Sterne-<br />

Niveau<br />

River Loft Hotel & Spa, Brunsbüttel<br />

Charme des späten 19. Jahrhunderts<br />

Kulturhof Stanggass, Bischofswiesen,<br />

Berchtesgadener Land<br />

Landliebe<br />

Neues Hotel "Lamede Rooms"<br />

in der Wiener Neustadt<br />

Fertighausbau: Moderne Baumethode<br />

auch für Hotelbauten<br />

The Leo Grand Hotel in Wien<br />

Barocker Luxus trifft modernen Komfort<br />

OBJEKTE<br />

Begegnungszentrum in Salwey-Eslohe<br />

Kreative Architektur mit<br />

dreidimensionalen Profilformen<br />

Neubau eines siebzig Meter hohen<br />

Wohngbebäudes in Rotterdam<br />

Fassade als Statement<br />

Ersatzmensa für Bad Neuenahrer<br />

Grundschulkinder<br />

Neue Grundschul-Mensa in zwei Wochen<br />

Wohnbebauung Aubinger Allee,<br />

München-Freiham<br />

Erhöhter Schallschutz mit<br />

modularen Kastenfenstern<br />

Parkhaus Sebrathweg Dortmund<br />

Wirksame Chlorid-Sperrschicht<br />

Holzhaus Linse in Berlin Schöneberg<br />

Nachhaltige Verbindung von Stahl und Holz:<br />

Sicher befestigt, thermisch getrennt<br />

Parkhaus der Westfield Mall of Scandinavia,<br />

Stockholm<br />

Ein ästhetisch ansprechendes,<br />

funktionales Parkhaus<br />

Maria-Ward Schule in Nürnberg<br />

Schulmäßige Fassadenlösung<br />

Parkhaus am Siemens Campus, Erlangen<br />

Zukunftsgerechtes Parkerlebnis<br />

8<br />

10<br />

13<br />

16<br />

18<br />

20<br />

22<br />

24<br />

26<br />

28<br />

30<br />

32<br />

33<br />

36<br />

Türbeschläge vom Feinsten: Grandhotel "The<br />

Fontenay" in Hamburg.<br />

Seite 8<br />

Außergewöhnliche, niederländische Stadt,<br />

außergewöhnliches Baugrundstück, außergewöhnliche<br />

Fassade: Neubau eines Wohngebäudes<br />

in Rotterdam.<br />

Seite 22<br />

Farben weisen den Weg: Parkhaus der Westfield<br />

Mall of Scandinavia in Stockholm.<br />

Seite 32<br />

4 element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


inhalt<br />

IM FOKUS<br />

Baumanagement-Software Capmo<br />

Intuitive und umfangreiche Begleitung<br />

für Bauleiter<br />

Betonfertigteilplatten und XPS-Dämmstoffe<br />

im Umkehrdachprinzip<br />

Parkdachsystem von BTE Stelcon<br />

besteht Brandprüfung<br />

38<br />

39<br />

RUBRIKEN<br />

Produkte<br />

Branche aktuell<br />

Vorschau/Impressum<br />

40<br />

42<br />

43<br />

Für Sie notiert...<br />

Titelgeschichte ab Seite 6<br />

Das Weingut Brokenwood liegt im „Hunter<br />

Valley“ in New South Wales, Australien. Im<br />

Oktober des vergangenen Jahres erhielt die<br />

Außenterrasse des Anwesens eine Markisenanlage<br />

des Herstellers markilux. Die neu<br />

gestaltete Freifläche kann nun bei jedem<br />

Wetter für Events und Weinverkostungen<br />

genutzt werden.<br />

Ein Video zu diesem Objekt finden Sie unter<br />

folgendem Link:<br />

markilux GmbH + Co. KG<br />

Hansestraße 53<br />

D-48282 Emsdetten<br />

Tel.: +49 2572 1531-222<br />

info@markilux-project.com<br />

markilux-project.com<br />

Niels Fritzsche ist neues Mitglied der Geschäftsführung<br />

der Schüt-Duis Gruppe. Seit Januar übernimmt<br />

er die Verantwortung für den Vertrieb des Fensterund<br />

Türentechnikspezialisten aus Aurich.<br />

Nach elf Jahren bei GEA Farm Technologies, einem<br />

weltweit führenden Anbieter von Landtechnik,<br />

wechselt Niels Fritzsche in die Geschäftsführung der<br />

Schüt-Duis Gruppe. Gleichzeitig wird Fritzsche Teil<br />

der Geschäftsführung des Beschlagsspezialisten van<br />

Hettinga, einem Tochterunternehmen von Schüt-<br />

Duis.<br />

„Unsere Vertriebsmitarbeiter haben einen sehr<br />

persönlichen Umgang mit unseren Kunden – das hat<br />

mich sofort beeindruckt! Diese Kultur ist mir auch<br />

unter den Kollegen wichtig. Meine Tür steht immer<br />

offen – kurze Wege und schnelle Absprachen sind<br />

ein großer Vorteil des Mittelstands.“ so Fritzsche.<br />

Um die Schüt-Duis Kunden auch künftig optimal<br />

unterstützen zu können, will Fritzsche Vertriebsprozesse<br />

weiter digitalisieren, Vertrieb und Produktmanagement<br />

stärker vernetzen sowie Synergieeffekte<br />

zwischen Schüt-Duis und van Hettinga ausbauen.<br />

Für seine neuen Aufgaben bringt Fritzsche sowohl<br />

Bau- als auch Vertriebserfahrung mit: Bei GEA hatte<br />

er komplexe Bauvorhaben projektiert und geleitet.<br />

Zuletzt war er für die Händlerentwicklung verantwortlich.<br />

Das Engagement von Niels Fritzsche ist Teil einer<br />

strategischen Neuausrichtung und Verjüngung<br />

der Schüt-Duis Geschäftsführung. Neben Fritzsche<br />

gehören Paco Schüt, verantwortlich für Projektmanagement,<br />

Logistik und Eigenentwicklungen – sowie<br />

Dirk Ludwigs und Thorsten Habicht – Personal und<br />

Controlling – zum „Team Geschäftsführung“.<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

5


titelthema<br />

Weingut Brokenwood im „Hunter Valley“ in New South Wales, Australien<br />

Ab jetzt vom Wetter unabhängig<br />

Das Weingut Brokenwood liegt im „Hunter Valley“ in New South Wales, Australien. Im Oktober<br />

des vergangenen Jahres erhielt die Außenterrasse des Anwesens eine Markisenanlage<br />

des Herstellers markilux. Die neu gestaltete Freifläche kann nun bei jedem Wetter für Events<br />

und Weinverkostungen genutzt werden.<br />

In den vergangenen 50 Jahren hat<br />

sich Brokenwood, gut 165 Kilometer<br />

nordwestlich von Sydney gelegen,<br />

zu einem der bekanntesten Weingüter<br />

Australiens entwickelt. Heute finden hier<br />

regelmäßig Weinführungen und Verkostungen<br />

statt.<br />

Die große Außenterrasse des Anwesens<br />

wurde bisher allerdings gastronomisch<br />

nicht optimal genutzt. Das sollte sich ändern,<br />

weshalb sich die Geschäftsführung<br />

des Weingutes entschied, den Freisitz mit<br />

einer großen Markisenanlage von Hersteller<br />

markilux überdachen zu lassen.<br />

Gewünscht war ein Sonnen-<br />

und Wetterschutz<br />

„Wir haben bei diesem Weingut hier in<br />

Pokolbin im ‚Hunter Valley‘ eine Fläche<br />

von fast 180 Quadratmetern überdacht.<br />

Das System besteht aus drei markilux<br />

markant-Anlagen, an deren Seiten und<br />

Front zusätzlich vier Gelenkarmmarkisen<br />

des Modells markilux 970 montiert<br />

wurden“, erzählt Neil Marot, Geschäftsführer<br />

der australischen Tochtergesellschaft.<br />

Diese Kombination böte maximale<br />

Flexibilität, um die gesamte Fläche zu<br />

beschatten oder nur Teile davon. Der<br />

Sonnen- und Wetterschutz ist zusätzlich<br />

mit dimmbarem LED-Licht und Wärmestrahlern<br />

ausgestattet. Genau das habe<br />

sich der Auftraggeber gewünscht. Denn<br />

die Terrasse soll zukünftig ganz unabhängig<br />

vom Wetter oder der Tageszeit für<br />

verschiedene Events genutzt werden.<br />

Das Design sollte zur<br />

Architektur passen<br />

Neben diesen eher funktionalen Aspekten<br />

spielte für die Produktwahl aber vor<br />

6 element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


titelthema<br />

allem das Thema modernes Design eine<br />

entscheidende Rolle. Denn die Optik des<br />

Markisensystems sollte die dezent-natürliche,<br />

mit Holz verkleidete Architektur des<br />

Gebäudeensembles gekonnt betonen.<br />

„Gutes Design muss aber zugleich immer<br />

mit exzellenter, zuverlässiger Technik<br />

Hand in Hand gehen“, sagt Marot.<br />

„Hier im subtropischen New South Wales<br />

ist neben viel Sonne das ganze Jahr über<br />

mit Regen zu rechnen. Ein Markisensystem<br />

muss für diese klimatischen Bedingungen<br />

gemacht sein. Und dafür bieten<br />

wir weltweit die größte Produktpalette“,<br />

ergänzt er.<br />

Für den Aufbau waren<br />

Experten gefragt<br />

Expertise im Segment Sonnenschutz.<br />

„Wir konnten die Anlage innerhalb von<br />

zwei Tagen aufbauen und der Kunde<br />

ist mit dem Ergebnis rundum zufrieden.<br />

Denn jetzt kann er die Außenfläche ganz<br />

unabhängig vom Wetter für sein Geschäft<br />

nutzen. Und das ist auch für uns ein<br />

Erfolg“, freut sich Neil Marot.<br />

Um ein solch großes Beschattungsprojekt<br />

realisieren zu können, sei zudem reichlich<br />

Know-how erforderlich. „team : project“<br />

von markilux hat daher mit dem Fachbetrieb<br />

„Blindmaster“ aus Brookvale, einem<br />

Vorort von Sydney, zusammengearbeitet.<br />

Das Unternehmen ist seit Jahren mit dem<br />

Produktportfolio des Markisenspezialisten<br />

vertraut und verfügt über langjährige<br />

Im australischen „Hunter Valley“, gut 165 Kilometer nordwestlich von Sydney, hat markilux ein<br />

weiteres großes Markisenprojekt realisiert. Das Unternehmen stattete das Weingut „Brokenwood“<br />

mit einer Markisenanlage aus, die insgesamt rund 180 Quadratmeter Außenfläche überdacht.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): markilux<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

7


special<br />

hotels<br />

Grandhotel „The Fontenay“, Hamburg<br />

Beschlaglösungen auf Fünf-Sterne-Niveau<br />

Alles fließt im Hamburger Grandhotel „The Fontenay“. Die geschwungene Architektur aus drei<br />

ineinandergreifenden Kreisen sorgt für eine Dynamik, die zugleich in sich zu ruhen scheint.<br />

Die organische Form erweckt den Eindruck, eins zu sein mit sich, dem Standort an der Außenalster<br />

und dem Leben im Inneren. Das ortsansässige Architekturbüro Störmer, Murphy and<br />

Partners schuf ein auf dauerhaften Fortbestand ausgelegtes Objekt mit großer internationaler<br />

Strahlkraft und hohem Identifikationswert für die Bürger der Hansestadt.<br />

Planung und Ausführung des auf<br />

schwungvolle Leichtigkeit und<br />

luftige Transparenz bauenden Entwurfs<br />

stellte alle Beteiligten vor komplexe<br />

Herausforderungen. Das Interior Design<br />

folgt der amorphen äußeren Form und<br />

setzt die zurückhaltende Eleganz im Inneren<br />

fort. So avanciert das gesamte Hotel<br />

zu einer einzigen Maßanfertigung. Die<br />

Sprache der Möbel ist ebenso exklusiv<br />

wie die der Innenarchitektur. Zahlreiche<br />

Sonderlösungen üben selbst im kleinsten<br />

Detail ihre Funktion aus. Bandsysteme<br />

von Basys unterstützen das architektonische<br />

Gesamtkonzept mit Design und<br />

Funktion.<br />

Brandschutzrelevante<br />

Beschläge<br />

Als brandschutzrelevant erweisen sich<br />

die Sonderobjektbänder von Basys in den<br />

großformatigen Doppelflügeltüren zur<br />

Fahrstuhllobby. Jeweils vier verlängerte<br />

Rollenbänder „Objecta 2229/160/48-<br />

4“ tragen die aus optischen Gründen<br />

aufgedoppelten, 185 kg schweren<br />

Türflügel. In Kombination mit der<br />

„STV70/48“-Bandaufnahme entsteht<br />

eine stabile Einheit, die dafür sorgt, dass<br />

sich die Tür auf Dauer nicht absenkt. Der<br />

Türenhersteller Herholz, Ahaus, legte die<br />

gesamte Konstruktion gemeinsam mit<br />

den Brandschutzplanern darauf an, dass<br />

sie im Notfall zuverlässig funktioniert: Die<br />

Doppeltürflügel stehen ständig 180 Grad<br />

offen, im Falle eines Brandes müssen sie<br />

automatisch schließen.<br />

Basys konzipierte mit der Produktfamilie<br />

„Objecta“ ein Türenbandsystem, das auf<br />

Das Hamburger Grandhotel „The Fontenay“ besticht mit Design und Funktion.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Daniel Vieser Architekturfotografie, Karlsruhe, www.dv-a.de<br />

8 element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


hotels<br />

special<br />

vier Veranstaltungsräumen im „The Fontenay“<br />

Baubeschläge von Basys zum Einsatz.<br />

Herholz entwickelte für die konkav und<br />

konvex verlaufenden Wände maßgeschneiderte<br />

Türen in zeitloser Eiche-Ausführung,<br />

die alle Funktionalitäten vereinen,<br />

die man in der Kategorie 5-Sterne-<br />

Superior erwartet. Die Zimmertüren mit<br />

der technischen Vollausstattung werden<br />

vom „Objecta 2282/160/56-4“ mit der<br />

Bandaufnahme „STV75/56 3-D“ getragen.<br />

Das 3-mm-„Stabilo“-Lappenschließblech<br />

„137“ für stumpf einschlagende<br />

Türen ergänzt das System.<br />

Eine Sonderlösung des Rollenbandsystems „Objecta“ im Einsatz in der Fahrstuhllobby des<br />

Grandhotels „The Fontenay“ in Hamburg. Die riesigen Türblätter mit Aufdopplung stehen 180<br />

Grad geöffnet und schließen im Brandfall automatisch.<br />

eine hohe Frequenz an Öffnungs- und<br />

Schließvorgängen ausgelegt ist und<br />

dabei über seine gesamte Einsatzdauer<br />

wartungsfrei funktioniert. Dafür sorgt<br />

hochwertige Lagertechnik, bei der Bundbuchsen<br />

mit vergrößerten Laufflächen<br />

reibungsarm in einen Spezialkunststoff<br />

eingebettet sind. Herholz arbeitet schon<br />

länger mit diesen Systemen, die Anforderungen<br />

an den Rauch-, Brand- und Schallschutz<br />

sowie die Fluchtsicherheit erfüllen.<br />

Türen in halbrunden<br />

Wänden<br />

Darum kamen auch bei den Türen zu den<br />

131 Hotelzimmern, den Suiten sowie den<br />

Dass sich trendige Optik und hochkomplexe<br />

Funktionalität nicht ausschließen,<br />

wird zudem mit dem Bandsystem „Pivota<br />

DX“ gezeigt. Auch die verdeckt liegende<br />

Beschlagtechnik erfüllt die für Hotels<br />

erforderlichen Sicherheitsaspekte. Im<br />

Grandhotel „The Fontenay“ sind die<br />

stumpf einschlagenden Türen in den<br />

Suiten und in den Zugangsfluren zu den<br />

Zimmern damit ausgestattet; die Bibliothekstür<br />

wird von „Pivota DX 200 3-D“<br />

getragen. Das exklusiv entwickelte und<br />

patentierte Konstruktionsprinzip macht<br />

die Bandserie dauerhaft wartungsfrei<br />

und verleiht den Türen Leichtgängigkeit<br />

beim Öffnen und Schließen. Der Blick<br />

auf die Details zeigt einmal mehr, wie<br />

selbst Türenbänder ein auf Langlebigkeit<br />

ausgerichtetes architektonisches Gesamtkonzept<br />

unterstützen können.<br />

Auch bei den Türen zu den 131 Hotelzimmern<br />

im „The Fontenay“ kamen Baubeschläge<br />

von Basys zum Einsatz. Herholz entwickelte<br />

maßgeschneiderte Türen in zeitloser Eiche-<br />

Ausführung, die alle Funktionalitäten vereinen,<br />

die man in der Kategorie 5-Sterne-Superior<br />

erwartet.<br />

Dass sich trendige Optik und hochkomplexe<br />

Funktionalität nicht ausschließen, zeigt<br />

Basys mit dem Bandsystem „Pivota DX“. Im<br />

Grandhotel „The Fontenay“ sind die stumpf<br />

einschlagenden Türen in den Suiten mit dem<br />

verdeckt liegenden Band „Pivota DX 102 3-D“<br />

ausgestattet.<br />

Orte der Ruhe und Entspannung bietet das<br />

„The Fontenay“ nicht nur im Spa-Bereich,<br />

sondern auch in einer Raucherlounge oder der<br />

Bibliothek, die mit mehr als 1.000 Büchern zum<br />

Verweilen einlädt. Die stumpf einschlagende<br />

Tür öffnet und schließt mit dem verdeckt liegenden<br />

Band „Pivota DX 200 3-D“.<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

9


special<br />

hotels<br />

River Loft Hotel & Spa, Brunsbüttel<br />

Charme des späten 19. Jahrhunderts<br />

Beim Bau von außergewöhnlichen Hotelprojekten werden eine Vielzahl von Anforderungen an<br />

die Gestaltung sowie die Funktionalität der Fenster gestellt. Um das Objekt optimal auszuführen<br />

und den Betreiber sowie die Gäste gleichermaßen zufrieden zu stellen, bedarf es individueller<br />

Lösungen im Detail. Gleichzeitig ist es das Ziel der Architektur, eine homogene Gebäudehülle<br />

zu gestalten, die dem Entwurf entspricht.<br />

Das River Loft Hotel & Spa, Brunsbüttel liegt 400 Meter vom Nord-Ostsee-Kanal entfernt direkt am Fluss Braake.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Veka AG; Fotograf: Jens O. Holthaus<br />

deutsche Hotellandschaft ist<br />

in einigen Regionen, so auch<br />

„Die<br />

in den bekannten deutschen<br />

Nordseeküsten-Orten, nahezu gesättigt.“,<br />

sagt Hoteldirektor Fabian Engels und<br />

meint damit bekannte Urlaubsorte wie St.<br />

Peter-Ording oder Büsum. „Daher und aufgrund<br />

der engen Verbundenheit der Bauherren<br />

Pia und Hans Helmut Schramm<br />

mit der Region, wurde das Hotel in der<br />

maritimen Stadt Brunsbüttel realisiert.“<br />

Die „Schleusenstadt“ liegt unmittelbar an<br />

der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße<br />

der Welt, dem Nord-Ostsee-Kanal.<br />

Das 1895 eröffnete Bauwerk ist daher<br />

auch ein gestalterischer Teil des Boutique<br />

Hotels, das in jedem Flur auf großflächigen<br />

Schwarzweiß-Bildern die Geschichte<br />

sowie das maritime Flair des Lebens und<br />

Arbeitens am Kanal spürbar macht.<br />

Handelskontor<br />

an der Braake<br />

Die Konzeption des Architekturbüros<br />

Ladehoff, das auch den Entwurf für das<br />

Lighthouse in Büsum geliefert hat (siehe<br />

element + BAU 3/2020), sah vor, einen<br />

Gebäudekomplex entstehen zu lassen,<br />

der trotz seiner beachtlichen Größe von<br />

6.000 qm harmonisch auf das Grundstück<br />

direkt am Flüsschen Braake passt<br />

und das Stadtbild von Brunsbüttel positiv<br />

weiterentwickelt. Besonders bemerkenswert:<br />

Das Gebäude musste wegen des<br />

sumpfigen Untergrundes auf 185 Pfählen<br />

errichtet werden.<br />

Entstanden ist ein Ensemble aus mehreren<br />

sich ergänzenden Gebäudesegmenten,<br />

die in ihrer gemeinsamen Komposition<br />

wie hanseatische Kaufmannshäuser<br />

oder eine Art Handelskontor wirken. Auf-<br />

10 element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


hotels<br />

special<br />

gebrochen wird der Look lediglich durch<br />

die atypische Farbe des Klinkerwerks.<br />

Statt klassischem Rotbraun wählten die<br />

Architekten und Bauherren für die Außenfassade<br />

einen sandigen Beigeton.<br />

Industrial Look –<br />

Herausforderung<br />

für Fensterbau<br />

Bei näherer Betrachtung der Fassade fällt<br />

auf, dass die Fensterflächen gleich mehrere<br />

Gestaltungsideen vereinen. Zum einen<br />

verkörpern sie über ihre dunkle Farbe<br />

sowie die kompromisslose Geradlinigkeit<br />

den industriellen Charme des späten 19.<br />

Jahrhunderts. Zum anderen wurden sehr<br />

viele große Fensterflächen geplant. Diese<br />

mussten so ausgeführt werden, dass sie<br />

die nostalgisch wirkende Gebäudehülle<br />

nicht aufbrechen. Umgesetzt wurde dies<br />

durch aufgesetzte Sprossen sowie festverglaste<br />

Standelemente, die optisch die<br />

Kompaktheit der Gebäudehülle herstellen.<br />

Fensterprofile mit<br />

Oberflächenveredelung<br />

Um den gewünschten Industrielook zu<br />

realisieren, entschieden sich die Planer<br />

des Architekturbüros Ladehoff zusammen<br />

mit den ausführenden Bauunternehmen<br />

Kähler Bau GmbH & Co. KG aus Büsum<br />

für das Fensterprofil Softline 82 von Veka<br />

mit der Oberflächenveredelung Veka<br />

Spectral in Graphitschwarz Ultramatt.<br />

Bei dieser lackveredelten Variante sind die<br />

Kunststoff-Oberflächen innen wie außen<br />

äußerst reflexionsarm. Hinzu kommt,<br />

dass auch die Haptik anders ist als bei<br />

Der Industrial Look Anno 1895 ist Teil des gelungenen Gesamtkonzeptes.<br />

herkömmlichen Fenstern. Die Profile<br />

vermitteln beim Berühren ein samtiges<br />

Gefühl und verstärken hierdurch, gerade<br />

im Hotelbau, den hohen qualitativen<br />

wie auch gestalterischen Anspruch des<br />

Hotelkonzeptes.<br />

Qualität & Ausstattung<br />

Für die Umsetzung des Fenster-Gewerkes<br />

beauftragte die Kähler Bau GmbH & Co.<br />

KG den Veka-Partner IFP Inno Fenster Prignitz<br />

GmbH in Weisen. Die Aufgabe des<br />

auf Fensterbau spezialisierten Unternehmens<br />

bestand darin, die Anforderungen<br />

des Standortes sowie der Gestaltungswünsche<br />

Raum für Raum in ein schlüssiges<br />

Gesamtkonzept zu überführen. Egal<br />

ob Lobby, Restaurant, Bar, Fitnessbereich,<br />

Tagungsräume oder eben Hotelzimmer –<br />

alle Bereiche mussten optisch eine Einheit<br />

bilden, wobei die Elemente funktional<br />

den unterschiedlichen Anforderungen je<br />

Raumart entsprechen mussten.<br />

In den 83 Zimmern des Hotels, die hier<br />

Lofts heißen, kamen großteils bodentiefe,<br />

vierteilige Fenster zum Einsatz,<br />

bestehend aus Brüstungselementen als<br />

Absturzsicherung im unteren Bereich<br />

sowie zu öffnenden Flügeln oberhalb der<br />

Absturzsicherung. Um die Nachweiskette<br />

zur Absturzsicherung zu erfüllen, wurde<br />

der T-Verbinder, der zur Befestigung des<br />

Kämpfers dient, bei einem akkreditierten<br />

Prüfinstitut (Materialprüfamt Nordrhein-<br />

Westfalen) zugelassen.<br />

GE<br />

WARTET<br />

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element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

11


special<br />

hotels<br />

Harmonisches Gesamtkonzept dank perfekter Fensterplanung.<br />

Für die Befestigung der Absturzsicherung<br />

direkt am Fenster nutzte IFP die<br />

patentierten Hohlkammerprofildübel<br />

Cavus von Abel. Um die Anforderungen<br />

bedarfsgerecht zu erfüllen, wurden nicht<br />

nur die Kriterien für die Absturzsicherung,<br />

sondern auch die für Schall- und Sonnenschutz<br />

berücksichtigt.<br />

Damit das Lüftungskonzept eines Neubaus<br />

erfüllt werden kann, verbaute die IFP<br />

Inno Fenster GmbH einen feuchtegeführten<br />

Außenbauteil-Luftdurchlass der Firma<br />

Aereco, Modell ZFH VA 5-35. Das Bauteil<br />

für den Luftdurchlass, der u.a. vom Institut<br />

für Fenstertechnik ift Rosenheim geprüft<br />

wurde, passt automatisch die Luftvolumenströme<br />

(von innen nach außen) an<br />

die relative Luftfeuchtigkeit an und sorgt<br />

für ein harmonisches Raumklima.<br />

Aufgrund des zweischaligen Mauerwerkaufbaus<br />

mit einer hochisolierenden<br />

Kerndämmung wurden zur Montage der<br />

Fenster Vorsatzmontagezargen eingesetzt,<br />

um die Fenster in der Dämmebene<br />

zwischen den beiden Mauerwerksschalen<br />

zu befestigen.<br />

Mehrdimensionale<br />

Belastungen<br />

für den Fensterbau<br />

Das Gebäude liegt in einer Entfernung<br />

von nur 500 m Luftlinie zur Elbmündung,<br />

dem Tor zur rauen Nordsee. Klar, dass in<br />

dieser Lage das Wetter und insbesonde-<br />

re der Wind etwas rauer ausfallen als in<br />

anderen Teilen der Bundesrepublik.<br />

Dies hat der Fensterbauer bei der Planung<br />

sowie der Ausführung ebenso einkalkulieren<br />

müssen. „Der Winddruck an diesem<br />

Standort ist wesentlich höher als beispielsweise<br />

in Städten oder auf dem Land.<br />

Gerade an der Nordsee ist darüber hinaus<br />

sehr häufig mit Starkwind zu rechnen.“, erläutert<br />

der zuständige Projektleiter von IFP.<br />

„Aus diesem Grund haben wir spezielle<br />

Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, um die<br />

Elemente noch stabiler zu machen.“<br />

Bauherr:<br />

Generalunternehmer:<br />

Fensterbauer:<br />

Bautafel<br />

Schramm Hotel Verwaltungs GmbH & Co. KG<br />

Kähler GmbH & Co. KG, Büsum<br />

IFP Inno Fenster Prignitz GmbH, Weisen<br />

Fenstereinbau: 09.2021 - 12.2021<br />

Einheiten:<br />

950 Elemente<br />

So wurden in das Profilsystem mehr<br />

Schließstücke und Verriegelungspunkte<br />

eingebaut, als dies sonst üblich ist.<br />

Zusätzliche Zargenprofile mit entsprechenden<br />

Verstärkungen bringen weitere<br />

Stabilität und sorgen für eine hervorragende<br />

Langlebigkeit und Funktionssicherheit.<br />

Das System ist aufgrund der durchgeführten<br />

Maßnahmen bestens gerüstet für die<br />

hohen klimatischen Anforderungen der<br />

Nordseeregion.<br />

Zeitlicher Ablauf<br />

mit Hindernissen<br />

Eine weitere Herausforderung bestand<br />

in dem sehr kurzen Zeitraum für das<br />

Fenster-Gewerk. „Wir hatten lediglich<br />

von September bis Dezember 2021 Zeit,<br />

die 250 Elemente zu verbauen in einer<br />

coronabedingt schwierigen Zeit.“, so der<br />

IFP-Projektleiter. Trotz regulatorischer<br />

oder pandemiebedingter Ausfallzeiten auf<br />

Seiten von Veka und IFP, gelang es durch<br />

allseitige Anstrengung, insbesondere eine<br />

exakte gewerkübergreifende Bauabschnittskoordination<br />

seitens des betreuenden<br />

Projektleiters Philipp Heun (Kähler<br />

Bau) dennoch, das Projekt termingerecht<br />

zu übergeben.<br />

12 element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


hotels<br />

special<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Schörghuber<br />

Kulturhof Stanggass, Bischofswiesen, Berchtesgadener Land<br />

Landliebe<br />

In einer touristisch so reizvollen Gegend wie dem Berchtesgadener Land gibt es eine Vielzahl<br />

an Gasthöfen und Hotels. Der Kulturhof Stanggass fällt allerdings auf – und zwar durch seine<br />

reduzierte Holzbau-Architektur, welche die klassische bayerische Baukunst auf moderne Weise<br />

neuinterpretiert. Die eingesetzten Innentüren tragen wesentlich zum stimmigen Gesamtbild<br />

bei.<br />

Der Kulturhof Stanggass ist Hotel<br />

und Biergarten, Vereinslokal,<br />

Gourmettempel, Ausstellungs- und<br />

Veranstaltungsort. Vor allem ist er aber<br />

ein Beweis für die Entwicklungsfähigkeit<br />

der Architektur im oberbayerischen<br />

Spannungsfeld zwischen Landliebe und<br />

Weltoffenheit. So ist etwa der Dachüberstand<br />

Teil des Lokalkolorits – genauso wie<br />

die mit Klappläden versehenen Fenster<br />

und die üppige Geranienpracht darunter.<br />

Letztere sind zwar (noch) nicht Teil der<br />

örtlichen Gestaltungssatzungen – doch<br />

ein fehlender Dachüberstand ist auf jeden<br />

Fall ein klares Indiz: Es soll etwas Anderes,<br />

etwas Neues entstehen. Dass der Bauherr<br />

des Kulturhofs Stanggass ein Fremder<br />

sei, kann man ihm beim besten Willen<br />

nicht vorwerfen. Als Gemeinderat und<br />

tief im Vereinsleben verwurzelter lokaler<br />

Unternehmer hat er mit dem Kulturhof<br />

etwas Außergewöhnliches geschaffen,<br />

ein in jeder Hinsicht echtes Unikat unter<br />

In der Lobby des Hotels befinden sich neben der Rezeption auch eine Bar und verschiedene<br />

Sitzgelegenheiten.


special<br />

hotels<br />

Veranstaltungsort, Galerie, Yogazentrum,<br />

Konferenzhotel, Gourmettempel, ökologisches<br />

Vorzeigeprojekt und noch so einiges<br />

andere. Dies alles zusammenzuhalten<br />

ist die zentrale Aufgabe der Architektur.<br />

Weltoffen und<br />

heimatverbunden<br />

Die astige Oberfläche des Fichtenfurniers bei den Türen zu den Hotelzimmern sorgt für das<br />

wohlige Gefühl, das uns traditionelle bayerische Hütten so oft vermitteln.<br />

all den traditionell heimattümelnden<br />

Hotel-Bauten.<br />

Grenzüberschreitung<br />

Mit dem Kulturhof haben Bauherr und<br />

Architekturbüro versucht, „die Grenzen<br />

auszuloten, zwischen Sich-Einfügen in die<br />

Natur- und Kulturlandschaft und gleichzeitig<br />

Aufsich-aufmerksam-Machen“. So<br />

hat es zumindest das Architekturbüro<br />

Arc Architekten Partnerschaft formuliert<br />

und damit angedeutet, dass ein solches<br />

Vorhaben durchaus delikat ist. Denn<br />

Grenzüberschreitungen sind im stolzen<br />

Oberbayern so eine Sache. Und die im<br />

niederbayerischen Bad Birnbach angesiedelten<br />

Architekten versuchten es gleich<br />

mal mit der Negation des oberbayerischen<br />

Dachüberstandes. Beim Kulturhof<br />

gibt es ihn einfach nicht. Wäre da nicht<br />

das lokale Netzwerk des Bauherrn und<br />

eine bereits vorhandene Referenz ohne<br />

Dachüberstand im nahen Bischofswiesen<br />

– wer weiß, wie der Kulturhof heute<br />

aussähe.<br />

Nun steht er aber in der malerischen<br />

Landschaft mit dem Watzmann als<br />

Hintergrund und vermittelt bereits aus<br />

der Ferne den Anspruch, etwas Anderes<br />

zu sein, etwas Neues, womöglich etwas<br />

Besonderes. Im Kern ist der Kulturhof ein<br />

Hotel. Tatsächlich ist er aber auch Dorfwirtshaus,<br />

Vereinstreffpunkt, Biergarten,<br />

Auswärtige und Einheimische werden<br />

von einem Ensemble unterschiedlichster<br />

Gebäude empfangen. Es entstand<br />

ein sorgsam geplanter Hotel-Weiler am<br />

Rande des Ortes. Neben dem zentralen<br />

Empfangsgebäude mit Zimmertrakt<br />

und Gasthaus gibt es ein Glashaus mit<br />

Atelier, einen Entspannungsbereich, den<br />

Biergarten und eine Reihe von komfortablen<br />

Stadl-Häusern. Allesamt sind sie<br />

zurückhaltend gestaltet, innen wie außen<br />

mit heimischen Hölzern verkleidet und in<br />

einer Formensprache gehalten, die dem<br />

amtlich festgestellten Selbstverständnis<br />

Oberbayerns entspricht. Denn laut Bayernstudie<br />

aus dem Jahr 2012 halten sich<br />

jene, die hier leben, für „bodenständig,<br />

naturverbunden, traditionsbewusst und<br />

gesellig“ – vor allem aber für „weltoffen<br />

und heimatverbunden“.<br />

Die Architektur des Kulturhofs ist ganz<br />

eindeutig so weltoffen wie heimatverbunden.<br />

Sie ist lokal verankert und dennoch<br />

offen für Neues. Das Innere des Kulturhofs<br />

korreliert mit dem Äußeren. Ein traditionelles<br />

Ornament wurde aus dem vorherigen<br />

Wirtshaus übernommen und ziert nun<br />

als dezent eingesetztes Dekor sowohl die<br />

Fassade als auch das Interieur. Materialien<br />

wie Oberflächen sind im besten Sinne<br />

ortsüblich und stammen aus der näheren<br />

Region – getreu dem ökologischen Ansatz<br />

des Kulturhofs. Bauherr und Architekten<br />

legten denn auch Wert darauf, möglichst<br />

Produkte auf Naturbasis zu verwenden,<br />

wie zum Beispiel die Dämmung aus Hanf<br />

oder wasserbasierte Lacke.<br />

Der Zugang zum Treppenhaus erfüllt als T30 Brandschutz-Massivholz-<br />

Rahmentür mit Schallschutz Rw = 32 dB alle erforderlichen Sicherheitsstandards.<br />

Dunkle Wände setzen die Schörghuber Massivholz-Rahmentüren aus<br />

Holz – hier eine gegenläufige Tür – in Szene.<br />

14 element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


hotels<br />

special<br />

Stimmiges<br />

Gesamtkonzept<br />

Bezug zur traditionellen Architektur stellt<br />

auch der Innenausbau her. Unter anderem<br />

wurde mit den heimischen Holzarten<br />

Fichte und Lärche gearbeitet, die in ihrer<br />

Farbe, Natürlichkeit und Struktur nicht<br />

verändert wurden. So auch etwa bei den<br />

Schörghuber Hotelzimmertüren; diese orientieren<br />

sich an den Wandverkleidungen<br />

aus Fichtenholz. Diese stammen von den<br />

Innenausbauern baierl + demmelhuber,<br />

mit denen Schörghuber eine langjährige<br />

erfolgreiche und zuverlässige Partnerschaft<br />

verbindet. Da die Innenausbauer<br />

die Wandverkleidungen in der eigenen<br />

Werkstatt produzierten, konnten sie auch<br />

die finale Oberflächenbehandlung der<br />

Türen bis ins Detail darauf abstimmen.<br />

Nach mehreren Bemusterungen fanden<br />

sie das richtige Mischungsverhältnis der<br />

Beize, um so ein übergangsloses Bild zu<br />

schaffen. Generell waren die Anmutung<br />

und das Design des Innenausbaus eine<br />

besondere Herausforderung. Denn die<br />

Architekten verzichteten unter anderem<br />

bewusst auf einige technische Möglichkeiten<br />

wie zum Beispiel eine PU-Kante,<br />

die im Hotelausbau durchaus gerne<br />

verwendet wird.<br />

Darüber hinaus mussten die umfassenden<br />

Anforderungen für einen Hotelbau<br />

erfüllt werden – vom Schallschutz über<br />

den Brandschutz bis hin zur Langlebigkeit<br />

der eingesetzten Produkte. Die<br />

Schörghuber Hotelzimmertüren wurden<br />

dementsprechend als Schallschutztüren<br />

mit einer Türdicke von 70 mm und<br />

einem Schallschutzwert von R w<br />

= 42<br />

dB ausgeführt. Die Hälfte davon sind<br />

Bauherr:<br />

Architekt:<br />

Fertigstellung: 2021<br />

Verarbeiter:<br />

Bautafel<br />

Dr. Wimmer Verwaltungs GmbH & Co. KG,<br />

Berchtesgaden<br />

Arc Architekten, Hirschbach<br />

baierl + demmelhuber, Töging<br />

sogenannte „Access“-Türen, die nur über<br />

eine Zargendichtung verfügen und so<br />

eine größere lichte Durchgangsbreite<br />

bieten als normale Schallschutztüren.<br />

Dort, wo im Hause Flächen mit einer<br />

anthrazitfarbenen Lehmputz-Oberfläche<br />

verkleidet sind, wählte man Türen mit<br />

einer HPL-Oberfläche im selben Farbton.<br />

Hier entschied man sich für Stahlzargen<br />

von Hörmann, die mit einem speziellen,<br />

besonders matten Pulverlack beschichtet<br />

sind. Türblatt, Zarge und Wandoberfläche<br />

sehen dadurch aus wie aus einem Guss.<br />

Sonne über Frankfurts Flachdächern.<br />

Solarrock unter der Photovoltaik.<br />

NEU: Solarrock, die extrem belastbare Flachdachdämmplatte aus Steinwolle.<br />

Solar ist die Zukunft der Energie. ROCKWOOL Solarrock ist die Zukunft der Dämmung auf dem<br />

Flachdach. Dank lastverteilender Beschichtung ideal für Photovoltaikanlagen.<br />

www.rockwool.de/solarrock


special<br />

hotels<br />

Neues Hotel "Lamede Rooms" in der Wiener Neustadt<br />

Fertighausbau: Moderne Baumethode auch für Hotelbauten<br />

Die meisten Menschen stellen sich unter einem Fertighaus immer noch ein klassisches Einfamilienhaus<br />

vor. Doch das ist schon lange nicht mehr die einzige Anwendung dieser Bauweise.<br />

Auch für Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen eignet sich die Fertigbauweise hervorragend.<br />

Außerdem lässt sie sich ausgezeichnet im Objektbau einsetzen, wie das Beispiel der gerade<br />

errichteten Lamede Rooms in Wiener Neustadt zeigt.<br />

Im April dieses Jahres hat in der<br />

Wiener Neustadt ein weiteres Hotel<br />

der Nava & Lamede Hotels-Gruppe<br />

eröffnet. Gebaut wurde es vom niederösterreichischen<br />

Fertighausspezialisten<br />

Vario-Haus.<br />

Neues, nachhaltiges<br />

Hotel in Fertigbauweise<br />

Wie bei allen Bauten des Herstellers wurde<br />

auch hier viel Wert auf Nachhaltigkeit<br />

und eine energiesparende Holzrahmen-<br />

Bauweise gelegt. Wie durchdacht der<br />

gesamte Bau ist, sieht man unter anderem<br />

an einigen Details. So wurden zum<br />

Beispiel elektrische Infrarot-Paneele als<br />

Hauptheizform im gesamten Gebäude<br />

16 element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


Ungeheuer<br />

Universell<br />

gewählt, was ermöglicht, dass für jeden<br />

Gast die perfekte, individuelle Wohlfühltemperatur<br />

erreicht und immer nur jene<br />

Zimmer beheizt werden, die auch gerade<br />

bewohnt werden. Außerdem wurde für<br />

einen erholsamen Schlaf auf einen extrem<br />

guten Schallschutz durch akustisch<br />

geprüfte Bauteile geachtet.<br />

Das Hotel, das hauptsächlich für Geschäftsreisende<br />

und Medizintouristen<br />

des MedAustron gedacht ist, setzt neben<br />

einem modernen Wohlfühlambiente auf<br />

Praktikabilität und ermöglicht unter anderem<br />

einen 24-Stunden-Check-in. Hotel<br />

Operation Managerin Melisa Vatansever<br />

betont: „Da unser bestehendes Hotel bereits<br />

voll ausgelastet war, war es für uns<br />

besonders wichtig, schnell eine Möglichkeit<br />

zu haben, weitere Gäste in gewohnter<br />

Qualität zu beherbergen. Durch die<br />

Zusammenarbeit mit Vario-Haus war das<br />

problemlos möglich. Noch dazu zu einem<br />

fix kalkulierten Preis.“<br />

Objektbaukompetenz<br />

seit mehr als 20 Jahren<br />

Vario-Haus errichtet seit dem Jahr 2000<br />

neben Einfamilienhäusern auch Objektbauten.<br />

Darunter fallen zum Beispiel<br />

mehrgeschossige Wohngebäude, Doppelund<br />

Reihenhäuser, die Aufstockung und<br />

Nachverdichtung von Wohnhausanlagen<br />

oder auch diverse Gewerbeimmobilien.<br />

„Gerade die Aufstockung auf bestehende<br />

und ältere Bauwerke funktioniert mit<br />

Hilfe der Fertigbauweise besonders gut“,<br />

erläutert Daniel Gruber, einer der beiden<br />

Geschäftsführer des Herstellers. Der<br />

Grund: Holzgebäude sind leicht, weshalb<br />

sie sich zur Aufstockung von bestehenden<br />

Ziegel- oder Betonbauten optimal eignen,<br />

bei denen eine Aufstockung in Betonoder<br />

Ziegelbauweise gar nicht möglich<br />

wäre. „Auch Nachverdichtungen sind mit<br />

Hilfe unserer Holzrahmenbauweise gut<br />

umsetzbar. Hier liegt sicher auch in der<br />

Zukunft viel Potenzial, wenn die Bebauungsbestimmungen<br />

und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

dies auch zulassen“, so<br />

Gruber. Ganz besonders interessant ist das<br />

für Immobilieneigentümer in den Ballungszentren<br />

mit extrem hohen Grundstückskosten<br />

wie z.B. in und rund um München,<br />

Stuttgart oder Wien. Nachverdichtung<br />

vermeidet außerdem eine zusätzliche<br />

Bodenversiegelung und ermöglicht eine<br />

bessere Nutzung der bestehenden, öffentlichen<br />

Infrastruktur, was somit auch im<br />

Sinne der Kommunen sein muss.<br />

Klare Vorteile<br />

bei Gewerbeimmobilien<br />

Für die Auftraggeber liegen die Vorteile<br />

dieser Bauweise auf der Hand. Die<br />

Bauzeit ist überschaubar, was besonders<br />

bei Gebäudeerweiterungen im laufenden<br />

Betrieb ein nicht zu unterschätzender<br />

Pluspunkt ist. „Außerdem sind die Kosten<br />

kalkulierbar. Das betrifft nicht nur die<br />

Baukosten selbst, sondern auch die<br />

Energiekosten“, berichtet Gruber. Dies sei<br />

durch eine perfekte Wärmedämmung in<br />

Kombination mit einer Photovoltaikanlage<br />

möglich. Im Vergleich zur mineralischen<br />

Bauweise – also jener mit traditionellen<br />

Baustoffen wie Ziegel oder Beton<br />

– könnten durch den platzschonenden<br />

Einbau der Dämmebene in die tragende<br />

Konstruktion außerdem mehr vermietoder<br />

verkaufbare Wohn- beziehungsweise<br />

Nutzflächen auf demselben Grundstück<br />

errichtet werden. Dazu kommen die Vorteile,<br />

die sich auch schon beim Errichten<br />

von Einfamilienhäusern mehr als bewährt<br />

haben: Die schlüsselfertige Übergabe des<br />

Gebäudes, die industrielle Vorfertigung<br />

der Bauteile, die vor Überraschungen auf<br />

der Baustelle bewahrt, und die Möglichkeit,<br />

die gesamte Planung und Umsetzung<br />

aus einer Hand zu erhalten.<br />

Hahn<br />

Rollenband AT<br />

Das Multitool für<br />

viele Systemprofile<br />

n Schlankes Design von nur 20 mm<br />

n Schnelle Montage, hohe Stabilität<br />

n Komfortable Verstellung<br />

n Breite Farbwahl in RAL und eloxiert<br />

Dr. Hahn – für jede Situation<br />

die passende Lösung!<br />

Bildnachweis (alle Bilder):<br />

Lamede, Sansani Anna<br />

Dr. Hahn GmbH & Co. KG<br />

Trompeterallee 162 – 170<br />

D-41189 Mönchengladbach<br />

Telefon: + 49 2166 954-3<br />

E-Mail: vertrieb@dr-hahn.de<br />

Internet: www.dr-hahn.eu


special<br />

hotels<br />

The Leo Grand Hotel in Wien<br />

Barocker Luxus trifft modernen Komfort<br />

Verlässt man den weltberühmten Dom zu St. Stephan in Wien, steht man vor den Pforten<br />

des The Leo Grand. Das Hotel auf Fünf-Sterne-Niveau bietet seinen Gästen luxuriöses Design<br />

sowie eine besonders komfortable Ausstattung. Es vereint barocke, rustikale und moderne<br />

Stilelemente und schafft dadurch ein unverwechselbares Interieur. Das außergewöhnliche<br />

Gestaltungskonzept zieht sich durch alle Bereiche des Hauses, bis in die Bäder: In jedem Bad<br />

der 76 Zimmer wurde ein Dusch-WC eingebaut, das durch das Extra an Komfort zum ganzheitlichen<br />

Luxuserlebnis des Hotels beiträgt.<br />

Sobald Gäste den ersten Fuß in das<br />

Hotel gesetzt haben, bemerken sie,<br />

dass hier etwas anders ist – der<br />

Leitsatz des The Leo Grand, „More Than a<br />

Hotel“, ist hier überall präsent.<br />

Die Einrichtung unterscheidet sich von<br />

vielen klassischen Luxushotels: Barocke<br />

Stilelemente zeugen von Extravaganz<br />

und lassen das Gefühl vergangener,<br />

glanzvoller Zeiten aufleben. Ausgewählte<br />

moderne Akzente brechen die mondänen<br />

Stilelemente gekonnt, sodass genau<br />

der Gesamteindruck entsteht, den das<br />

Interior-Design-Team angestrebt hat:<br />

moderner Luxus.<br />

Bis vor wenigen Jahren beherbergte das<br />

historische Gebäude, dessen Geschichte<br />

sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen<br />

lässt, Mietwohnungen im Herzen<br />

Wiens. In Zusammenarbeit mit Denkmalschutzexperten<br />

und Archäologen<br />

wurde es von M&S Architekten und dem<br />

österreichischen Immobilienentwickler<br />

Lenikus Gruppe in einer neunjährigen<br />

Planungs- und Bauzeit aufwendig saniert<br />

und umgestaltet.<br />

Individuelle<br />

Extravaganz<br />

erleben<br />

Das The Leo Grand befindet sich in einem prachtvollen Wiener Altbau, dessen Geschichte bis<br />

ins 14. Jahrhundert zurückreicht.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Werner Streitfelder<br />

Das Hotel verfügt über 76 großzügig<br />

geschnittene Zimmer mit Bad, von denen<br />

keines dem anderen gleicht. Verschiedene<br />

Muster- und Stilmixe sowie dezente<br />

Pastelltöne schaffen eine Verbindung zwischen<br />

den Designs der unterschiedlichen<br />

Räume. In mehreren Zimmern wurden<br />

unter dem Dachstuhl die tragenden Balken<br />

freigelegt, die einen spannenden Kontrast<br />

zur luxuriösen Einrichtung bilden.<br />

Wohnobjekte wie extravagante goldene<br />

Lampen oder antike Sessel verleihen den<br />

Zimmern Individualität und machen jedes<br />

davon einzigartig.<br />

18 element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


hotels<br />

special<br />

In den Hotelzimmern dominiert die Extravaganz: Ein Stilmix aus verschiedenen Epochen, Textilien<br />

in soften Pastelltönen und mit verspielten Mustern laden zum Verweilen ein.<br />

Elegante Integration: Das Dusch-WC Geberit<br />

AquaClean Sela wurde in allen 76 Bädern<br />

verbaut.<br />

Hohe Komfort- und<br />

Designansprüche mit<br />

Dusch-WCs bedienen<br />

Gerade im gehobenen Hotel muss das<br />

Hotelbad hohen Ansprüchen genügen:<br />

Die Ausstattung soll Gästen maximalen<br />

Komfort bieten und muss zudem einem<br />

gewissen Designanspruch gerecht werden.<br />

Für Architekten und Interior Designer<br />

können diese Erwartungen eine Herausforderung<br />

darstellen. Daher sind Produkte,<br />

die diese Eigenschaften in sich vereinen,<br />

gefragt. Gerade im Bereich des WCs, dem<br />

bei der Gestaltung häufig keine besondere<br />

Aufmerksamkeit geschenkt wird,<br />

können Architekten und Interior Designer<br />

durch eine kluge Produktwahl punkten.<br />

Geeignet ist zum Beispiel ein Dusch-<br />

WC, das die Funktionen eines WCs mit<br />

denen eines Bidets vereint. So erhalten<br />

Gäste das gewisse Extra an Komfort. Je<br />

nach Modell kann es außerdem auch das<br />

Design des Hotelbads unterstreichen oder<br />

aufwerten. Das haben auch die Eigentümer<br />

des Hotels erkannt und konsequent<br />

alle 76 Bäder des Hotels mit Dusch-WCs<br />

ausgestattet.<br />

Komfort und Eleganz<br />

mit Dusch-WCs<br />

den Intimbereich mit einem angenehm<br />

körperwarmen Wasserstrahl, dem Luft<br />

beigemischt wird. Die Reinigung ist sanft<br />

und dennoch gründlich. Das Geberit<br />

AquaClean Sela hat über die Duschfunktion<br />

hinaus noch mehr zu bieten.<br />

Beispielsweise verfügt es über ein Orientierungslicht,<br />

das bei Dunkelheit eine<br />

sichere Orientierung ermöglicht. Gerade<br />

in fremden Umgebungen wie in einem<br />

Hotelbad ist das ein großer Vorteil.<br />

Auch optisch überzeugen die WCs, die<br />

aus der Feder des Designers Christoph<br />

Behling stammen: Dank ihrer schlichten<br />

Eleganz fügen sie sich harmonisch in die<br />

Bäder mit verspielt gemusterten Wand-<br />

und Bodenfliesen ein. Tatsächlich passen<br />

die Dusch-WCs so gut in das Gestaltungskonzept,<br />

dass ihre besonderen Funktionen<br />

vielen Gästen zunächst nicht auffallen.<br />

„Dank des schlanken und eleganten<br />

Designs sehen sie praktisch aus wie ein<br />

normales WC. Womöglich merkt man<br />

als Gast gar nicht, was das Gerät kann“,<br />

sagt Peter Ernst, Verkaufsleiter Design<br />

und Ausstellung der Geberit Vertriebsgesellschaft<br />

Österreich. Deshalb werden die<br />

Gäste nun bereits beim Einchecken auf<br />

die besonderen Funktionen des WCs hingewiesen,<br />

denn: „Der Zugang zum Dusch-<br />

WC muss via Wahrnehmung geschehen.<br />

Die Gäste sollen motiviert werden, das<br />

Gerät auszuprobieren“, findet Peter Ernst.<br />

Im The Leo Grand fiel die Wahl auf das<br />

Dusch-WC AquaClean Sela des Herstellers<br />

Geberit. Es verbindet Komfortfunktionen<br />

für den Gast mit einem geradlinigen,<br />

reduzierten Design. Das Herzstück dieser<br />

Modelle bildet die WhirlSpray Duschtechnologie:<br />

Auf Knopfdruck fährt ein<br />

versteckter Duscharm heraus und reinigt<br />

Je nach Ausrichtung des Zimmers hat man einen traumhaften Ausblick auf den Stephansdom,<br />

der nur wenige Meter vom Hotel entfernt liegt.<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

19


objekte<br />

Begegnungszentrum in Salwey-Eslohe<br />

Kreative Architektur mit<br />

dreidimensionalen Profilformen<br />

Der Auftakt zum Umbau der ehemaligen Schützenhalle im Esloher Ortsteil Salwey in ein Begegnungszentrum<br />

bestand aus einer umfangreichen Ideensammlung. Für die Neugestaltung<br />

gab es zahlreiche interessante Möglichkeiten. Jedoch war vor allem ein wirtschaftliches Konzept<br />

gefordert, das Schallschutz, attraktives Design und den Einsatz von Materialien mit guter<br />

Ökobilanz in einer Lösung vereint.<br />

Heute ist die gelungene Umnutzung<br />

ein Highlight. Im Blickpunkt steht<br />

dabei insbesondere die imposante<br />

schallabsorbierende Deckenkonstruktion<br />

aus Vollholzprofilen in dreidimensionaler<br />

Form.<br />

Innovative Holzprofile:<br />

Effektvolle Optik –<br />

einfache Realisation<br />

Um alle Anforderungen für die Deckenverkleidung<br />

zu erfüllen, wurde gewerkeübergreifend<br />

in enger Zusammenarbeit<br />

eine Anwendungslösung mit dem Profilsystem<br />

Pinumont von Mocopinus konzipiert.<br />

„Zahlreiche unserer Kunden haben<br />

diese neuartigen Vollholzprofile bereits<br />

eingesetzt und sind vom variablen Design<br />

und der formgebenden prägnanten Optik<br />

begeistert. Zudem ist durch eine Vorfertigung<br />

von kompletten Elementen die<br />

Montage vor Ort einfach. Daher haben<br />

wir diese Innovation dem Bauherrn, der<br />

Schützenbruderschaft St. Sebastian e.V.,<br />

empfohlen“, kommentiert Robert Foerster,<br />

Außendienstberater der Bauking<br />

Südwestfalen GmbH in Meschede.<br />

Attraktive<br />

Designformen mit nur<br />

einem Basisprofil<br />

Das individuelle Design von Pinumont<br />

basiert für den Innenausbau wie auch zur<br />

Fassadengestaltung auf einem Parallelogramm.<br />

Teilbereiche oder der ganze<br />

Baukörper können betont werden und<br />

erhalten eine außergewöhnliche Optik.<br />

Je nach ausgewählter Gestaltungsform<br />

und Verlegeart im ruhigen, lebendigen,<br />

kraftvollen oder experimentellen Stil.<br />

Eine gelungene Umnutzung mit hervorragender Öko-Bilanz. Im Blickpunkt steht dabei die imposante schallabsorbierende Deckenkonstruktion<br />

aus Vollholzprofilen in dreidimensionaler Form.<br />

20<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


objekte<br />

Gerade in den weitläufigen Dimensionen<br />

der Schützenhalle mit hohen Räumen und<br />

großen Flächen kommen die Stärken der<br />

eingesetzten experimentellen Variante<br />

besonders gut zur Geltung. Da in diesem<br />

Fall keine Flächen wetterfest zu schließen<br />

waren, konnte die Montage ohne ein<br />

Wechselfalzprofil direkt an Decken und<br />

Wänden erfolgen.<br />

Damit ist es gelungen, die Decken<br />

wirkungsvoll zu veredeln. Das lebendige<br />

Design dieser Gestaltungsform ist durch<br />

unterschiedlich platzierte Trennschnitte<br />

entstanden, die das Parallelogramm in<br />

fünf verschiedene Breiten zerteilen. So<br />

ergibt sich ein abwechslungsreiches Bild<br />

mit breiten und schmalen Profilen, das ein<br />

dynamisches Schattenspiel noch verstärkt.<br />

Die Profile wurden in naturbelassener<br />

Sibirischer Lärche für den Einsatz im<br />

Innenbereich speziell mit einer Trocknung<br />

auf 14 % gefertigt. Zudem haben die<br />

Oberflächen eine markante Microriffelung<br />

erhalten, die das Licht auf eine besondere<br />

Weise reflektiert. Das unterstreicht den<br />

Tiefeneffekt.<br />

Schallabsorbierend<br />

„Die ehemalige Schützenhalle war sehr<br />

hellhörig, deshalb haben wir die Deckenkonstuktion<br />

verändert. Die Decken<br />

sind jetzt vertieft in den Seitenschiffen<br />

abgehangen, um den Schall zu brechen.<br />

Darüber hinaus tragen die Vollholzprofile<br />

Pinumont als schallabsorbierende Akustikelemente<br />

wesentlich zur Optimierung<br />

der Raumakustik bei“, erklärt Zimmerermeister<br />

Damian Reke, Geschäftsführer<br />

der Reke-Holz GmbH & Co. KG, Eslohe.<br />

Es eignen sich dazu alle vier Designvarianten.<br />

Hier wurde die Profilvariante „Die<br />

Experimentelle“ eingesetzt, diese haben<br />

unabhängige Prüfinstitute nach DIN EN<br />

ISO 11654 geprüft und mit der Klasse B<br />

als höchst absorbierend mit einem<br />

Schallabsorptionsgrad von α W<br />

0,80 -<br />

0,85“ bewertet.<br />

Effektvolle Designvarianten stehen bei den Profilen Pinumont zur Wahl. Hier wurde die experimentelle<br />

Gestaltungsform eingesetzt. Diese kommt in den hohen Räumen und großen Flächen<br />

besonders wirkungsvoll zur Geltung.<br />

Bildnachweis: Mocopinus<br />

der ausgewählten Gestaltungsform für<br />

die komplette Deckenverkleidung von<br />

über 500 m 2 zugeschnitten, in den<br />

unterschiedlichen Abmessungen auf<br />

einer speziell angefertigten Unterlage<br />

zusammengesetzt und vormontiert. Mit<br />

Hilfe von Steigern und Scherenbühnen<br />

erfolgte an der Decke die Endmontage<br />

der 1 m breiten Fertigelemente auf einer<br />

neu entwickelten Unterkonstruktion.<br />

Insbesondere wenn in den Herbst- und<br />

Wintermonten die Montagezeiten extrem<br />

verkürzt sind hat diese Art der Vorproduktion<br />

einen großen Vorteil.<br />

Zeitsparend<br />

vormontierte<br />

Fertigelemente<br />

„Ich habe sogar ein Modell angefertigt,<br />

um allen die imposante Wirkung der<br />

abgehängten Akustikdecke aus Vollholzprofilen<br />

zu präsentieren. Auch der Vorteil<br />

einer besonders zeitsparenden Montage<br />

hat überzeugt“, berichtet Damian Reke.<br />

Dazu hat Mocopinus spezielle Stücklisten,<br />

Berechnungshilfen und Montageanleitungen<br />

erstellt, um alles so einfach wie<br />

möglich zu machen. Die Profile wurden<br />

vom Fachhandwerker nach Vorlage<br />

Als Deckenabhang schaffen die Akustikelemente ideale Bedingungen für eine Optimierung<br />

der Raumakustik.<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

21


objekte<br />

Neubau eines siebzig Meter hohen Wohngebeäudes in Rotterdam<br />

Fassade als Statement<br />

Kay Rosansky<br />

Auf einer Baulücke entstand in Rotterdam ein von Tangram Architekten aus Amsterdam entworfenes,<br />

siebzig Meter hohes Wohngebäude, dass durch seinen Fassade ganz eigenständige<br />

Akzente setzt und sich damit optisch von den umgebenden, nicht minder in die Höhe ragenden<br />

Gebäuden abhebt und ein architektonisches Statement setzt.<br />

Der über Jahrhunderte währende<br />

Austausch mit anderen Ländern und<br />

Kulturen führte außerdem dazu, dass<br />

sich Rotterdam zur „wohl am wenigsten<br />

niederländischen Stadt“ unseres Nachbarlandes<br />

entwickelte. Die Tourismusbranche<br />

'warnt', dass man in Rotterdam<br />

Tulpen, Grachten und Windmühlen lange<br />

suchen müsse; dafür gilt die Stadt mit<br />

dem Spitznamen „Manhattan an der<br />

Maas“ als Mekka für Architekturinteressierte<br />

und eines der kulturellen Zentren<br />

der Niederlande. Bemerkenswert ist, dass<br />

sich die demografische Entwicklung in<br />

Rotterdam gegen den Trend stemmt, die<br />

Bevölkerung wird im Durchschnitt jünger.<br />

Ursache dafür sind die Zuwanderung<br />

und ein umfassendes Bildungsangebot;<br />

neben der Universität gibt es mehrere<br />

Fachhochschulen, eine Musikhochschule<br />

sowie die Kunstakademie. Entsprechend<br />

groß ist die Nachfrage nach Wohnraum<br />

für Studenten und Berufsanfänger. Und<br />

weil Baugrundstücke wie in jeder Stadt<br />

als knappes Gut gilt, empfiehlt es sich, in<br />

die Höhe zu bauen.<br />

Baulücke wurde<br />

geschlossen<br />

Rotterdam ist aus vielerlei Hinsicht<br />

eine recht ungewöhnliche Stadt,<br />

sowohl für niederländische als auch<br />

für europäische Maßstäbe. Im frühen 13.<br />

Jahrhundert als „Damm an der Rotte“<br />

gegründet, entwickelte sich die Siedlung<br />

kontinuierlich weiter, indem sie ihre günstige<br />

Lage als Verbindungsglied zwischen<br />

Nordsee und dem weiten Hinterland zu<br />

nutzen verstand. Als ab 1853 mit dem<br />

„Nieuwe Waterweg“ eine schleusenlose<br />

Verbindung zwischen Rotterdam und<br />

der Nordsee einerseits und dem leichten<br />

Zugang zum Rhein andererseits<br />

zur Verfügung stand, wandelte sich die<br />

Stadt zur prosperierenden Metropole, die<br />

mit der Industrialisierung zum zentralen<br />

Umschlagplatz, zum Beispiel auch für<br />

das Ruhrgebiet, wurde. Die deutschen<br />

Bombardements des zweiten Weltkrieges<br />

jedoch, insbesondere der Luftangriff vom<br />

14. Mai 1940, legten die Stadt weitgehend<br />

in Schutt und Asche; eine sinnlose<br />

Zerstörung, die ca. tausend Menschenleben<br />

kostete und noch heute in der<br />

Erinnerung der Bevölkerung lebendig<br />

ist. Die Niederländer bauten Rotterdam<br />

wieder auf, sodass sie am Ende einen der<br />

modernsten Häfen besaßen, welcher der<br />

Region erneut einen Wettbewerbsvorteil<br />

sicherte. Heute verfügt Rotterdam über<br />

den größten Tiefwasserhafen Europas<br />

und einen der bedeutendsten Seehäfen<br />

der Welt.<br />

Der Wiederaufbau nach dem Krieg hatte<br />

erstaunlicherweise bis vor Kurzem eine<br />

Lücke im Stadtbild gelassen, die selbst<br />

Investoren als wenig attraktiv erschien.<br />

Ein dreieckiges, lediglich 900 m² kleines<br />

Areal mit einem Gefälle von ca. 5 Metern<br />

schien der Mühe nicht wert und bot bis<br />

auf Weiteres zumindest einer fliegenden<br />

Gastronomie einen Stellplatz. Dann<br />

betraten zwei Objektentwickler den<br />

Bauplatz und beauftragten die Planer von<br />

Tangram Architekten aus Amsterdam, ein<br />

Konzept zu entwickeln. Dieses sah auf<br />

der zur Verfügung stehenden Fläche ein<br />

siebzig Meter hohes Gebäude vor, das auf<br />

insgesamt 30.000 m² Geschossfläche<br />

612 kleinen bis mittleren Wohnungen<br />

Platz bieten würde.<br />

Kommunikation<br />

und interagierende<br />

Nachbarschaft<br />

Es war ausdrücklich ein Gebäude<br />

gewünscht, welches sich offen zeigt,<br />

Kommunikation zulässt und mit der<br />

Nachbarschaft interagiert, zu welcher<br />

auch die Willem de Kooning Academy<br />

sowie die Inholland University of Applied<br />

Sciences zählen. Ein Café sowie<br />

ein Friseursalon im zweigeschossigen<br />

22<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


objekte<br />

Erdgeschoss ziehen heute Laufkundschaft<br />

aus allen Bevölkerungsschichten<br />

an und stellen eine Schnittstelle zu den<br />

Bewohnern dar, für die in angrenzenden<br />

Bereichen Arbeits- und Aufenthaltsräume<br />

bereitstehen. Der sehr offen gestaltete<br />

und als Split Level-Geschoss ausgebildete<br />

Sockel des Gebäudes ermöglicht die<br />

ebenerdige Anbindung an alle drei das<br />

Grundstück begrenzenden Straßen. Um<br />

das soziale Zusammenleben der Bewohner<br />

zu fördern und auch den Mietern<br />

der recht kleinen Studentenappartments<br />

ausreichende Entfaltungsmöglichkeiten<br />

zu bieten, wurden diverse Gemeinschaftseinrichtungen<br />

vorgesehen. So verfügt<br />

das Gebäude neben den bei urbanen<br />

Neubauten inzwischen obligatorischen<br />

Fahrradstellplätzen über Aufenthaltsbereiche<br />

innen wie außen, einen Waschsalon,<br />

einen Fitnessraum sowie verschiedene<br />

Arbeitsräume. Ein Kino, ein Musikstudio,<br />

eine kleine Bibliothek sowie ein Spielzimmer<br />

ergänzen das Portfolio. Als Favorit<br />

des Freizeitangebotes darf aber ohne Zeifel<br />

die 600 m² große Dachterrasse mit<br />

ihrem spektakulären Blick auf Rotterdam<br />

gelten. Hier befinden sich eine Außenküche,<br />

eine Bar sowie Fitnessgeräte; ein<br />

Ausstattungsstandard, wie man ihn in<br />

traditionellen Studentenwohnheimen<br />

kaum finden dürfte. Und das kommunikationsfördernde<br />

Raumprogramm scheint<br />

zu funktionieren, denn, wie man hört, ist<br />

es durchaus nicht ungewöhnlich, dass<br />

Studentinnen und Studenten Lebensmittel<br />

und Kochgeschirr in die oberste Etage<br />

tragen, wo die Mahlzeiten dann gemeinsam<br />

zubereitet und genossen werden.<br />

Klammer zwischen<br />

Vergangenheit<br />

und Gegenwart<br />

Um die Klammer zwischen Vergangenheit<br />

und Gegenwart unaufdringlich erfahrbar<br />

werden zu lassen, kommt der Fassade<br />

eine besondere Bedeutung zu, denn<br />

diese wurde sehr modern, und doch als<br />

Reminiszenz gestaltet, allerdings erkennbar<br />

nur für Eingeweihte. Die Architekten<br />

fanden im Stadtarchiv ein Foto, welches<br />

am Tag nach dem Bombardement vor<br />

82 Jahren aufgenommen wurde und das<br />

Ausmaß der Zerstörung erahnen lässt. Sie<br />

abstrahierten und bearbeiteten das Foto<br />

bis sich ein Muster ergab, welches sich<br />

reihen und vervielfältigen und zu einem<br />

Dessin zusammenfügen ließ. Damit war<br />

die grafische Grundlage geschaffen für<br />

ein hochkomplexes Herstellungsverfahren,<br />

das zu dem hier gezeigten Ergebnis<br />

geführt hat.<br />

Als Grundlage diente die dreischichtige<br />

Fassadenplatte Alucobond des Herstellers<br />

3A Composites. Diese wird als mit<br />

hochwertigen Lacksystemen beschichtete<br />

Variante angeboten und, unter der<br />

Bezeichnung Premium Anodised, als<br />

Echteloxal. Deren Oberflächen entstehen<br />

durch Elektrolyse in mehreren Bädern,<br />

die eine künstliche Oxidation an der<br />

Oberfläche des Aluminiums bewirken.<br />

Tangram Architekten entschied sich für<br />

eine ganz neue Qualität dieser Serie,<br />

welche im patentierten Panelox-Verfahren<br />

hergestellt wird und nicht nur zu sehr<br />

Bildnachweis: Peter de Ruig<br />

ausdruckstarken Ergebnissen führt,<br />

sondern außerdem in gewissem Rahmen<br />

vorgegebene Motive reproduzieren kann<br />

– wie das historische, verfremdete Foto.<br />

Weil die eloxierten Oberflächen äußerst<br />

widerstandsfähig und langlebig sind,<br />

wird das 70 m hohe „Denkmal“ noch<br />

sehr lange leise mahnen, und gleichzeitig<br />

von Studenten und Berufsanfängern mit<br />

Leben gefüllt sein, eben von denen, die<br />

für das Rotterdam der Zukunft stehen.<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

23


objekte<br />

Ersatzmensa für Bad Neuenahrer Grundschulkinder<br />

Neue Grundschul-Mensa in zwei Wochen<br />

Iris Darstein-Ebner<br />

Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im nördlichen Rheinland-Pfalz wurde durch die Hochwasserkatastrophe<br />

im Sommer 2021 schwer getroffen. Riesige Wassermassen verwüsteten<br />

große Teile der Stadt. Zahlreiche Menschen kamen dabei ums Leben, Infrastruktur, Wohn- und<br />

öffentliche Gebäude wurden zerstört. Nachdem Fagsi in Bad Neuenahr bereits für die Kita<br />

Weststraße ein Interimsgebäude erstellt hatte, wurde die Container-Spezialistin nun erneut<br />

in der Stadt tätig: Keine 200 Meter weiter, ebenfalls in der Weststraße, stellte sie Mitte 2022<br />

in nur zwei Wochen eine Ersatzmensa aus 18 Containern für die Kinder und Lehrkräfte der<br />

Grundschule Bad Neuenahr auf.<br />

Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im nördlichen Rheinland-Pfalz wurde durch die Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 schwer getroffen.<br />

Nachdem Fagsi bereits für die Kita Weststraße ein Interimsgebäude erstellt hatte, wurde die Container-Spezialistin nun erneut tätig und errichtete<br />

in nur zwei Wochen Bauzeit eine Ersatzmensa für die Kinder der örtlichen Grundschule.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Fagsi<br />

Wohl keine Stadt im Flutgebiet<br />

wurde im Juli 2021 so hart<br />

getroffen wie Bad Neuenahr-<br />

Ahrweiler. Kurz nach der Umweltkatastrophe<br />

bezifferte Bürgermeister Guido<br />

Orthen den Schaden an der kommunalen<br />

Infrastruktur auf rund 1,6 Milliarden Euro<br />

und sprach vom Wiederaufbau als einer<br />

Mammutaufgabe, die noch über viele<br />

Jahre hinweg andauern und sämtliche<br />

finanziellen wie personellen Ressourcen<br />

vor Ort binden wird. Bis heute sind gigantische<br />

Zerstörungen in der historisch<br />

bedeutsamen Kurstadt sichtbar. Doch<br />

man ist zuversichtlich, bald wieder zur<br />

alten Form zurückzufinden: „Unsere Stadt<br />

wird wieder bunt" lautet die Wiederaufbau-Kampagne<br />

aus dem Rathaus mit<br />

der den Bürgerinnen und Bürgern Mut<br />

gemacht und Hoffnung gegeben wird.<br />

Schaufenster-Plakate mit dem Kampagnenmotiv,<br />

Poster an Hauswänden,<br />

Streetart, Bauzaun-Banner und viele<br />

weitere Maßnahmen im Stadtbild sollen<br />

zeigen: Hier wird wieder aufgebaut!<br />

Ob klein oder groß – jede Aufbau-Aktion<br />

zählt und bringt die Stadt weiter voran,<br />

zurück ins normale Leben. Um die zahlreichen<br />

Baumaßnahmen zu koordinieren<br />

und die dafür notwendigen Schritte im<br />

Auftrag der Stadt zu planen und durchzuführen,<br />

wurde bereits im November<br />

2021 die Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler mbH<br />

als 100-prozentige Tochtergesellschaft<br />

der Stadt ins Leben gegründet.<br />

Grundschule wurde<br />

bis zur Decke geflutet<br />

Wilhelm Weber aus der Abteilung Allgemeine<br />

Technik & Baustellenabwicklung/<br />

Schwerpunkt Hochbau berichtet: „Auch<br />

24<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


objekte<br />

Unternehmen die insgesamt 18 Container<br />

sehr kurzfristig liefern und das Gebäude<br />

schnell aufbauen konnte. Außerdem<br />

stimmte der Preis“, erinnert sich Wilhelm<br />

Weber.<br />

Das Gebäude setzt sich aus18 Containern zusammen und hat insgesamt 330 Quadratmeter<br />

Bruttogeschossfläche. Der große, lichtdurchflutete Speisesaal nimmt davon über 200 Quadratmeter<br />

ein.<br />

die vierzügige Grundschule Bad Neuenahr<br />

– eine von insgesamt drei Grundschulen<br />

in Bad Neuenahr-Ahrweiler – wurde vom<br />

Hochwasser sehr in Mitleidenschaft gezogen.<br />

Nah am Stadtzentrum und an der<br />

Ahr gelegen, war sie der Flut unmittelbar<br />

ausgeliefert. Das komplette Erdgeschoss<br />

mit allen Klassenräumen, beide Turnhallen,<br />

die Aula, der Schulhof und auch die<br />

Mensa wurden vom Hochwasser stark<br />

beschädigt. So waren die Räume im<br />

Untergeschoss komplett bis zur Decke<br />

geflutet sodass sämtliche Einrichtungsgegenstände<br />

dabei unbrauchbar gemacht<br />

wurden.“<br />

Qualität,<br />

Geschwindigkeit<br />

und Preis passte<br />

Nach der Beauftragung durch die zuständige<br />

Schulabteilung und die Bestätigung<br />

durch einen Stadtratsbeschluss Anfang<br />

2022 plante die Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft<br />

den Bau einer Interimsmensa<br />

als Containeranlage und erstellte<br />

einen Entwurf. „Nach Angebotsnachfrage<br />

haben wir uns bei der Umsetzung recht<br />

schnell für FAGSI entschieden, weil das<br />

„Wir hatten in der Stadt mit Fagsi-Gebäuden<br />

bereits gute Erfahrung gesammelt<br />

und wussten, wir bekommen Qualität“, so<br />

Weber weiter: Die temporäre, eingeschossige<br />

Mensa auf dem Schulgelände ist für<br />

etwa 180 Kinder ausgelegt und vorläufig<br />

für eine Nutzung von fünf Jahren geplant.<br />

Auf 330 Quadratmetern Bruttogeschossfläche<br />

nimmt der große Speisesaal über<br />

200 Quadratmeter ein. An ihn grenzt die<br />

Küche mit Spülbereich und Essensausgabe<br />

an. In einem leicht versetzt angeordneten<br />

Gebäudeteil befinden sich neben dem<br />

Küchenlager mit Anlieferung und dem<br />

Hausmeisterbüro noch ein großer Raum<br />

für die Hausaufgabenbetreuung. „In nur<br />

zwei Wochen war das Gebäude auf dem<br />

Schulgelände aufgestellt. Und auch die<br />

technische Versorgung war kein Problem,<br />

weil wir an das Heizsystem des Schulhauses<br />

andocken und es so mitnutzen<br />

konnten“, berichtet Wilhelm Weber.<br />

Beengte<br />

Anfahrt<br />

„Etwas knifflig war eigentlich nur die Anlieferung<br />

der Container über die Schulhofzufahrt,<br />

die mit nur 3,5 Metern recht schmal<br />

für die drei Meter breiten Container<br />

war.“ Beengte Anfahrtszonen wie diese,<br />

sind für Fagsi jedoch an der Tagesordnung<br />

und damit nichts „Ungewöhnliches“:<br />

Mit einem ortsansässigen Kranunternehmen<br />

konnten die Stahlriesen von den<br />

Schwerlastfahrzeugen abgeladen und an<br />

Ort und Stelle transportiert werden.<br />

Direkt an den Speisesaal grenzt die Küche mit Spülbereich, Essensausgabe,<br />

Küchenlager und Anlieferung an.<br />

Ein Raum für die Hausaufgabenbetreuung vervollständigt das Raumprogramm<br />

im Interimsgebäude.<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

25


objekte<br />

Wohnbebauung Aubinger Allee, München-Freiham<br />

Erhöhter Schallschutz mit modularen Kastenfenstern<br />

Besonders in verkehrsreichen Umgebungen ist es wichtig, dass die Wohnungen einen sicheren Rückzug vor dem Straßenlärm garantieren.<br />

Bildnachweis: bauhaus-filmwerkstatt GmbH<br />

Schallschutz ist eine außerordentlich wichtige Aufgabe im Wohnungsbau. Denn wer von<br />

Lärm- oder Störgeräuschen außerhalb der Wohnung beeinträchtigt wird, fühlt sich in seinen<br />

eigenen vier Wänden nicht wohl. Beim Bau eines neuen Wohnquartiers in München-Freiham<br />

waren deshalb die Schallschutz-Anforderungen besonders hoch. Felix + Jonas Architekten<br />

lösten das Problem bei ihrem Bauprojekt durch zusätzliche Balkonverglasungen und Kastenfenster<br />

mit einem speziellen Schiebe-Dreh-System.<br />

Am westlichen Rand von München<br />

entsteht zurzeit ein neues Wohngebiet.<br />

Auf 350 Hektar bauen<br />

unter anderem die beiden Münchener<br />

Wohnungsbaugesellschaften GEWO-<br />

FAG und GWG 8.000 Wohnungen für<br />

20.000 Menschen. Im Auftrag der GWG<br />

errichtete in dem Bauabschnitt WA4 das<br />

Münchener Architekturbüro Felix + Jonas<br />

drei Gebäude an der neu geschaffenen<br />

Aubinger Allee. Neben einem „Haus für<br />

Kinder“, einem Nachbarschaftstreff und<br />

einer neuen Hausverwaltung der GWG<br />

sowie einer Tiefgarage entstanden 125<br />

Wohnungen mit einem Mix aus verschiedenen<br />

Wohnungstypen und -größen, von<br />

1-Zimmer-Apartments bis zu 5-Zimmer-<br />

Wohnungen.<br />

Das Problem: starke<br />

Lärmbelästigung durch<br />

hohe Verkehrslasten<br />

Durch das hohe Verkehrsaufkommen auf<br />

der Quartiersstraße und der nahen Autobahn<br />

galt es hohe Schallschutzanforderungen<br />

zu erfüllen. Eine DIN 4109-konforme<br />

Abschirmung der schutzbedürftigen<br />

Räume ließen jedoch das gewünschte<br />

Raumprogramm und die vorgegebene<br />

Städtebauplanung nicht überall zu. Zusätzlich<br />

sieht der Bebauungsplan schallgedämmte<br />

Lüftungseinrichtungen oder<br />

gleichwertige Maßnahmen vor, wenn in<br />

der Nacht der Beurteilungspegel durch<br />

Verkehrslärm von 49 dB(A) überschritten<br />

wird. Mit konstruktiven Maßnahmen<br />

konnten die Vorgaben des B-Plans unter<br />

Berücksichtigung der Schallschutzthematik<br />

und ausreichender Nachtlüftung<br />

umgesetzt werden.<br />

Die Lösung:<br />

effizienter Schallschutz<br />

mit Balkonverglasungen<br />

Die Balkonverglasungen der Loggien sind<br />

im unteren Teil mit einer geschlossenen<br />

Brüstungsverglasung Solarlux SL Plus<br />

und im oberen Teil mit dem Schiebe-<br />

Dreh-System Solarlux SL 25 ausgeführt.<br />

26<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


objekte<br />

Insgesamt wurden in allen drei Häusern<br />

64 Balkonverglasungen mit 412 Elementen<br />

verbaut. Durch die baulichen<br />

Schallschutz-Maßnahmen konnte bei den<br />

Loggien das geforderte Schalldämmmaß<br />

von R w,F<br />

= 39 dB erreicht werden.<br />

Modulare Kastenfenster<br />

als Schallschutz-<br />

Sonderlösung<br />

Für die raumhohen Einzelfenster auf der<br />

Westseite entwickelten die Architekten<br />

eine gedämmte Aluminiumkonstruktion,<br />

die nachträglich vor die bereits eingebauten<br />

Fenster montiert wurde. Nach Außen<br />

schließt sie mit drei ebenfalls raumhohen<br />

Schiebe-Dreh-Elementen aus dem System<br />

Solarlux SL 25 ab. 133 Kastenfenster mit<br />

399 Solarlux-Elementen wurden auf die<br />

geschossweise versetzt angeordneten<br />

Einzelfenster montiert. Die Konstruktion<br />

ermöglicht ein unkompliziertes Stoßlüften<br />

und erzeugt zugleich eine thermische<br />

Pufferzone. Die Dreh-Schiebe-Elemente<br />

lassen sich von innen öffnen und natürlich<br />

auch reinigen, sie sind windstabil und<br />

schlagregendicht, und dank einer Heißlagerung<br />

auch immun gegen spontanen<br />

Glasbruch. Zusätzlich wurden die Fenster<br />

mit einem Fensterfalzlüfter ausgestattet,<br />

der einen schallgedämmten Luftwechsel<br />

ohne Fensteröffnung ermöglicht.<br />

Für die Detailentwicklung des Kastenfensters<br />

holten sich die Architekten Unterstützung<br />

von dem zuständigen Solarlux-Architektenberater<br />

Omar Ayoubi. Zur Produktion<br />

der Aluminiumkonstruktion kam das<br />

Metallbauunternehmen Hummelsberger<br />

Durch Balkonverglasungen der Loggien und Sonderkonstruktionen von Kastenfenstern konnte<br />

die erforderliche Pegelreduzierung erreicht werden, einschließlich der vorgegebenen Minderung<br />

zur Nachtlüftung um ca. 5 dB(A).<br />

aus Mühldorf ins Boot. „Während der Planungsphase<br />

konnte uns Solarlux sehr gut<br />

unterstützen. Wir kennen Solarlux schon<br />

von mehreren Bauvorhaben. Das war<br />

natürlich ein großer Vorteil, dass wir auf<br />

den großen Erfahrungsschatz von Solarlux<br />

zurückgreifen konnten.“, so Manfred Felix,<br />

Felix + Jonas Architekten.<br />

Sonnenschutz<br />

sicher befestigen!<br />

Bautafel<br />

Projekt:<br />

Wohnquartier mit geförderten Wohnungen,<br />

Haus für Kinder, Büroflächen und Nachbarschaftstreff<br />

Bauherr:<br />

GWG München<br />

Mit FOPPE ®<br />

Sonnenschutz-<br />

Befestigungsbolzen<br />

Architekturbüro:<br />

Felix + Jonas Architekten GmbH, München<br />

Außenanlagen:<br />

terra.nova Landschaftsarchitektur<br />

Metallbau:<br />

Hummelsberger Stahl- und Metallbau Schlosserei GmbH,<br />

Mühldorf am Inn<br />

Fertigstellung:<br />

2021<br />

FOPPE ZUBEHÖR<br />

• Befestigung von<br />

Beschattungsanlagen<br />

• für alle gängigen<br />

Alu-Fassadensysteme<br />

• nachträgliche Montage<br />

möglich<br />

w<br />

+49 5904 9393-93<br />

info.zubehoer@foppe.de<br />

www.foppe.de | Wir für Dich.<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

27


objekte<br />

Parkhaus Sebrathweg Dortmund<br />

Wirksame Chlorid-Sperrschicht<br />

Ralf Hofmeister, HOFMEISTER Gussasphalt GmbH & Co. KG<br />

Der Wissenschafts- und Technologiecampus Dortmund zählt zu den Top 5 der High-Tech-<br />

Adressen in ganz Europa. Mehr als 300 Unternehmen und Dienstleister mit rund 13.500<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben sich dort seit den Erstbezügen im Jahre 1985 niedergelassen.<br />

Durch die direkte Anbindung an das Technologie Zentrum Dortmund, die Technische<br />

Universität, die Fachhochschule sowie renommierte Entwicklungseinrichtungen, unter<br />

anderem das Fraunhofer Institut, steigt die Standortattraktivität stetig.<br />

Das im Sommer 2022 fertiggestellte<br />

»Büroquartier Sebrathweg«<br />

entstand im Dortmunder Gewerbegebiet<br />

»Im weißen Feld« als westliche<br />

Erweiterungsfläche des Wissenschaftsund<br />

Technologiecampus Dortmund und<br />

verfügt über insgesamt 15.000 Quadratmeter<br />

Büro- und Technologieflächen,<br />

verteilt auf vier mehrgeschossige Gebäudekomplexe.<br />

Der dadurch deutlich gestiegene<br />

Bedarf an Parkflächen machte eine<br />

Erweiterung des bestehenden Parkhauses<br />

erforderlich.<br />

Aufstockung<br />

um zwei Ebenen<br />

Auf die bereits vorhandenen zwei Split-Level-Ebenen<br />

wurden zwei weitere Ebenen<br />

Bildnachweis (alle Bilder): HOFMEISTER Gussasphalt GmbH & Co. KG; www.hofmeister-asphalt.de<br />

28<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


objekte<br />

mit einer Gesamtfläche von rund 4000<br />

Quadratmetern aufgestockt. Hinzu kamen<br />

vier neue Rampen mit einer Fläche von<br />

knapp 550 Quadratmetern.<br />

Entscheidung fiel<br />

auf Gussasphalt<br />

Bei der Wahl des Systems zur Herstellung<br />

des erforderlichen Schutzes der Betonkonstruktion<br />

gegen das Eindringen von Chloriden<br />

fiel die Entscheidung die Abdichtung<br />

mit Schweißbahn und Gussasphalt.<br />

Die Verarbeitungsschritte<br />

Nach der Vorbereitung des Untergrundes<br />

durch Kugelstrahlen wurde der<br />

Beton, entsprechend DIN 18532, in den<br />

überdachten Flächen mit Epoxidharz<br />

grundiert und in den Rampenbereichen<br />

und freibewitterten Flächen mit einer<br />

Versiegelung aus Epoxidharz versehen.<br />

Darauf ist dann eine vollflächig verklebte<br />

geeignete Polymerbitumenschweißbahn<br />

aufgebracht worden.<br />

Die Abdichtungsanschlüsse an die Wandscheiben,<br />

die in den Zwischenbereichen<br />

als Ablauf ausgebildet wurden, sind mit<br />

einem zweilagigen Schweißbahnanschluss<br />

und einer anschliessend montierten<br />

Trittschutzschiene aus Aluminium<br />

ausgeführt worden.<br />

Die Gussasphaltschichten konnten im<br />

überdachten Bereich einlagig ausgeführt<br />

werden. im Bereich der freibewitterten<br />

Parkflächen und auf den Rampen wurde<br />

der Gussasphalt zweilagig eingebaut.<br />

Für die Ausführung der Oberflächen wurden<br />

verschiedene Varianten ausgeführt.<br />

Die überdachten Flächen wurden mit<br />

Quarzsand abgestreut und abgerieben.<br />

Das ist hier aufgrund der geringeren thermischen<br />

Belastung sehr gut möglich.<br />

Für die frei bewitterten Flächen wurde<br />

ein helles, fast weißes Splittmaterial zum<br />

Abstreuen eingesetzt, welches mit einem<br />

klaren Bindemittel umhüllt ist. Hierfür<br />

wurde das Produkt HOFMEISTER CLARA<br />

verwendet. Dies hat mehrere Vorteile:<br />

zum einen erhält man relativ schnell<br />

nach dem Einbau eine helle, freundliche<br />

Oberfläche. Die Aufheizung des Belages<br />

bei Sonneneinstrahlung wird dadurch<br />

deutlich gemindert. Zum anderen bietet<br />

sich beim Einsatz dieser Oberfläche die<br />

Möglichkeit, die Unterteilung der Parkfläche<br />

in Fahrgassen und Stellflächen<br />

bereits bei der Herstellung optisch zu<br />

unterstützen. Dieses Gestaltungsmerkmal<br />

bietet für Architekten und Planer neue<br />

Möglichkeiten.<br />

Die Rampenflächen wurden mit einem<br />

2-5 mm bitumenumhüllten Diabassplitt<br />

abgestreut. Dieser Splitt bietet für die<br />

nicht durch Standbeanspruchung belasteten<br />

Fahrflächen auf den geneigten<br />

Flächen einen besseren Grip.<br />

Besonderheit:<br />

Schrammborde<br />

Eine Besonderheit dieses Projektes waren<br />

auch die Schrammborde. Aufgrund<br />

der hohen Neigung im Übergang der<br />

Rampenbereiche zu den Fahrflächen<br />

und der individuellen Radien wurde eine<br />

Ausführung in Gussasphalt gegenüber<br />

einer Ausführung in Beton vorgezogen.<br />

Die dafür erforderliche Schalung wurde<br />

handwerklich passgerecht hergestellt.<br />

Aus abdichtungstechnischer Sicht ist diese<br />

Ausführung optimal, weil alle Schichten<br />

homogen miteinander verbunden<br />

sind und der Schrammbordbereich nicht<br />

unterläufig werden kann.<br />

"Life-Cycle-Cost"<br />

Zusammengefasst ergeben sich bei<br />

der Ausführung der Abdichtung mit<br />

Schweissbahn und Gussasphalt, die<br />

bei diesem Projekt in allen möglichen<br />

Ausführungen umgesetzt werden konnte,<br />

viele Vorteile. Der sehr dauerhafte und<br />

wartungsarme Belag hat durch seine<br />

lange Lebensdauer/Liegezeit das mit<br />

Abstand günstigste Verhältnis von Unterhalts-<br />

und Wartungskosten in Bezug zu<br />

den Herstellkosten bezogen auf die Lebenszeit<br />

des Gebäudes. Dieser auch als<br />

Life-Cycle-Cost benannte Kennwert kann<br />

mit keiner Bauweise besser hergestellt<br />

werden.<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

29


objekte<br />

Holzhaus Linse in Berlin Schöneberg<br />

Nachhaltige Verbindung von Stahl und Holz:<br />

Sicher befestigt, thermisch getrennt<br />

Bauen mit Beton ist beliebt. Der Baustoff ist flexibel, langlebig, stabil, verbraucht allerdings<br />

riesige Mengen an CO 2<br />

. Immer mehr Bauherren setzen daher auf die ökonomischen und ökologischen<br />

Vorzüge von Holz. Scharabi Architekten sind Spezialisten für das Bauen mit dem<br />

natürlichen Rohstoff haben mit dem Holzhaus Linse im Berliner Stadtteil Schöneberg ein nachhaltiges<br />

Wohngebäude im urbanen Kontext geschaffen. Bei dem Massivholzgebäude trifft eine<br />

frei auskragende Balkonkonstruktion aus Stahl auf massiven Holzbau. Die komplexe Herausforderung<br />

der thermischen Trennung und trittschalldämmenden Entkopplung konnten die Planer<br />

nur über eine eigens entworfene Stahlbau-Sandwichkonstruktion mit einem Isokorb lösen.<br />

Der Bauherr, die Baugemeinschaft<br />

Holzhaus SL GbR, realisiert das<br />

ökologische KfW Effizienzhaus<br />

40+ in Hybridbauweise mit 18 Wohneinheiten<br />

einschließlich einer Clusterwohnung,<br />

einem Jugendtreff und mehreren<br />

Gemeinschaftsräumen. Entworfen wurde<br />

das 7-geschossige Wohnhaus als Holzbau<br />

mit einem Wandaufbau aus Brettsperrholzelementen<br />

und einem vorgesetzten<br />

Riegelwerk zur Ausbildung der Dämmebene.<br />

Die Fassade in Richtung Straße ist mit<br />

Faserzementplatten bekleidet, die zum Hof<br />

aus Gründen der Haltbarkeit mit unbehandeltem<br />

Lärchenholz. Die Geschossdecken<br />

bestehen aus Hohlkörper-Holzelementen.<br />

Lediglich das Keller- und Erdgeschoss sowie<br />

der Erschließungskern, inklusive Treppenläufe<br />

und die Brandwände wurden in<br />

Stahlbeton umgesetzt. Die Konstruktion<br />

der in einer sogenannten Hybridbauweise<br />

ausgeführten oberen Etagen setzt sich zusammen<br />

aus tragenden Holzmassiv-Fassaden<br />

sowie einem Verbund aus Holzstützen<br />

und Stahlträgern. Auf diese Weise werden<br />

Deckenspannweiten von bis zu sechs<br />

Metern und somit nahezu stützenfreie<br />

Grundrisse ermöglicht. „Unsere Entscheidung<br />

für die Bauweise mit Holz vor über<br />

15 Jahren war eine bewusste und trägt<br />

neben dem architektonischen Mehrwert,<br />

den Holz bietet, vor allem auch unserer<br />

sozialen Verantwortung als Bauschaffende<br />

Rechnung. Um nachhaltig zu bauen,<br />

bedarf es Bauten, die langlebig, ästhetisch<br />

hochwertig und wiederverwertbar sind.<br />

Das alles lässt sich mit dem nachwachsenden<br />

Baustoff Holz realisieren“, sagt Daniela<br />

Galárraga von Scharabi Architekten in<br />

Berlin.<br />

Stahlbaukonstruktion<br />

trifft auf Holzbauweise<br />

Ein entscheidendes Element für die energieeffiziente<br />

und nachhaltige Bauweise<br />

Das neu gebaute Holzhaus Linse im Berliner Stadtteil Schöneberg: Die Fassade zum Hof ist aus<br />

Gründen der Haltbarkeit mit unbehandeltem Lärchenholz bekleidet.<br />

30<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


objekte<br />

des Holzhaus Linse ist Schöck Isokorb.<br />

Das tragende Wärmedämmelement ist<br />

Teil der Statik und trennt auskragende<br />

Bauteile wie Balkone thermisch voneinander.<br />

Beim Holzhaus Linse wurde an jede<br />

Wohnung mindestens ein Balkon mit<br />

einer Auskragung von rund 1,20 Meter<br />

bis 1,50 Meter angeschlossen. Diese<br />

wurden auf der Straßenseite zum Teil mit<br />

verglaster Einhausung als geschützter<br />

Freiraum, zur Hofseite ohne Einhausung<br />

ausgebildet. Aus statischer Sicht war<br />

es dabei erforderlich, die diagonalen<br />

Zugverankerungen an die Außenwand<br />

beziehungsweise den Balkonträger an<br />

der Holzdecke zu befestigen. Da Holz<br />

allerdings auch ein guter Schallüberträger<br />

ist, musste gleichzeitig eine Lösung<br />

zur thermischen als auch zur akustischen<br />

Trennung gefunden werden, um die<br />

Anforderungen an den Wärme- und<br />

Schallschutz zu erfüllen.<br />

Sonderlösung für den<br />

Einsatz im Holzbau<br />

Die Planer vom Tragwerksplanungsbüro<br />

ifb, Berlin, setzten hierbei auf Schöck<br />

Isokorb T Typ S. „Im Stahlbetonbau ist<br />

Schöck Isokorb bei der thermischen<br />

Trennung und damit zur Minimierung der<br />

Wärmebrücken für uns immer die erste<br />

Wahl. Den Isokorb für die Holzbauweise<br />

allerdings gibt es noch nicht“, erklärt Bauingenieur<br />

Michael Kühl, Partner im Büro<br />

ifb, die konstruktive Herausforderung. Der<br />

Vorteil des Isokorb T Typ S liegt dabei<br />

in seiner Flexibilität: Er ist das einzige<br />

Wärmedämmelement, das nicht zwingend<br />

einen innenliegenden Stahlbetonanschluss<br />

benötigt. „Der Einsatz des Isokorb<br />

T Typ S in der Hybridbauweise war eine<br />

komplett neue Erfahrung für uns, aber<br />

die einzige Möglichkeit, die auskragenden<br />

Bauteile thermisch zu trennen“, sagt<br />

Michael Kühl. Das Wärmedämmelement<br />

besteht aus einem Modul für die Zugkraft,<br />

einem Modul für die Druck- und Querkraft<br />

sowie Dämmzwischenstücken und lässt<br />

sich durch seinen modularen Aufbau auf<br />

alle Profilgrößen und Anforderungen an<br />

die Tragfähigkeit anpassen.<br />

Trittschall im Holzbau<br />

sicher minimieren<br />

Für die trittschalldämmende Entkopplung<br />

entwarfen die Planer eine dreiteilige<br />

Stahlbau-Sandwichkonstruktion bestehend<br />

aus Stahlteilen (Knagge) und<br />

dazwischen gelegten Elastomerlagern.<br />

Die Anschlussplatte liegt dabei auf der<br />

Holzdecke auf. Das tragende Wärmedämmelement<br />

Isokorb verbindet die Balkonkonstruktion<br />

und ein liegendes Stahl<br />

U-Profil, das mit Elastomerlagern vertikal<br />

und horizontal elastisch zwischen den Lagerplatten<br />

eingebettet ist. Damit wird die<br />

direkte Verbindung Stahl auf Stahl beziehungsweise<br />

Stahl an Holz vermieden und<br />

die Anforderungen an den Schallschutz<br />

können eingehalten werden.<br />

Bautafel<br />

Bauzeit: August 2020 bis September 2022<br />

Bauherr:<br />

Architektur:<br />

Tragwerksplanung:<br />

Bauunternehmen:<br />

„Statisch war es bei der Konstruktion<br />

notwendig, je zwei Isokorb Elemente<br />

übereinander anzuordnen, um einen<br />

biegesteifen Anschluss zu erhalten. Der<br />

Isokorb übernimmt in dieser Konstruktion<br />

nicht nur die Funktion der thermischen<br />

Trennung, sondern überträgt auch die<br />

Schnittkräfte der angeschlossenen Stahlträger“,<br />

erklärt Michael Kühl.<br />

Zukunftsweisendes<br />

Bauen<br />

Beim Holzhaus Linse trifft Stahl auf Holz,<br />

eine ausgeklügelte Massivholzbauweise<br />

auf einen Stahlbetonkern, jahrelange<br />

Erfahrung mit dem natürlichen Rohstoff<br />

Holz auf Leidenschaft und Innovationskraft<br />

– die hybride Bauweise kombiniert<br />

die positiven Eigenschaften der eingesetzten<br />

Baustoffe im Sinne zukunftsweisenden<br />

Bauens. Mit dem Anschluss<br />

der auskragenden Stahlbalkone an eine<br />

Konstruktion aus Holz leistet der eingesetzte<br />

Isokorb einen entscheidenden<br />

Beitrag zum ressourcenschonenden und<br />

nachhaltigen Wohnkonzept.<br />

Baugemeinschaft Holzhaus SL GbR<br />

Scharabi Architekten PartG mbB, Berlin<br />

ifb Frohloff, Staffa, Kühl, Ecker<br />

Beratende Ingenieure PartG mbB, Berlin<br />

Max Holzbau, Breydin OT Trampe<br />

An die Fassade zur Straßenseite wurden Eternitplatten befestigt.<br />

Bildlegende (dieses Bild + Abbildung Seite 30): Moritz Bernoully<br />

Um einen biegesteifen Anschluss zu erhalten, wurden je zwei Isokorb<br />

T Typ S Module übereinander angeordnet.<br />

Bildlegende: Schöck Bauteile GmbH<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

31


objekte<br />

Parkhaus der Westfield Mall of Scandinavia, Stockholm<br />

Ein ästhetisch ansprechendes, funktionales Parkhaus<br />

Westfield Mall of Scandinavia in Stockholm ist das zweitgrößte Einkaufszentrum Skandinaviens.<br />

Aufgrund seiner Nähe zu wichtigen Hauptverkehrsstraßen, war die Errichtung eines großen<br />

und einladend gestalteten Parkhauses ein essenzieller Bestandteil des Bauprojekts.<br />

Parkhäuser sollen hell, sicher sowie<br />

freundlich sein und Funktionalität<br />

mit ästhetischer Gestaltung<br />

verbinden. Das vor allem unter Berücksichtigung<br />

der Kosteneffizienz. So spielt<br />

Langlebigkeit eine wichtige Rolle, denn<br />

Parkbauten sind hohen Dauerbelastungen<br />

durch Witterung, Temperatur, mechanischen<br />

Beanspruchungen und aggressiven<br />

Medien ausgesetzt. Sind erst einmal Risse<br />

im Beton entstanden, wird der sonst so<br />

beständige Werkstoff schnell anfällig für<br />

größere bauliche Schäden.<br />

Notwendige Sanierungsmaßnahmen sind<br />

teuer und beeinträchtigen eine wirtschaftliche<br />

Nutzung des Parkhausbaus.<br />

In der Mall of Scandinavia integrierte das<br />

Planungsteam ein mehrstöckiges Parkhaus<br />

mit einer Fläche von 130.000 m 2 auf<br />

der rund 4.000 Parkplätze zur Verfügung<br />

stehen. Zusammen mit dem beauftragten<br />

Beschichtungsunternehmen Linotol<br />

entschied man sich für die Produktsysteme<br />

der Marke Flowcrete, der Bodenbeschichtungs-Marke<br />

von CPG Europe.<br />

Hochwertiges<br />

Schutzsystem<br />

Mit dem Deckshield Sortiment bietet<br />

Flowcrete ein hochwertiges Oberflächenschutzsystem<br />

speziell für Parkbauten.<br />

Abgestimmt auf die Anforderungen der<br />

unterschiedlichen Bereiche wie Freidecks,<br />

Zwischendecks, Tiefgeschoss oder Rampen<br />

bietet Deckshield passende Systeme.<br />

Dabei überzeugen die Produkte auch<br />

in Sachen Geschwindigkeit: In der Mall<br />

of Scandinavia wurden pro Woche ca.<br />

4.000 m 2 der Parkfläche fertiggestellt.<br />

Farben erleichtern<br />

Orientierung<br />

Der Plan, die Westfield Mall of Scandinavia<br />

zu einem Erlebniszentrum zu machen,<br />

bedeutete außerdem, dass die Anforderungen<br />

auch an die Parkumgebung<br />

außergewöhnlich waren: Der Parkbereich<br />

sollte einladend wirken und der Weg<br />

zurück zum Auto einfach zu finden sein.<br />

Mit den Parkhausböden von Flowcrete<br />

konnten verschiedene Farbschattierungen<br />

erzeugt werden, die es den Autobesitzern<br />

erleichtern, sich im Parkhaus zurechtzufinden<br />

und zu ihrem Fahrzeug zurückzukehren.<br />

Die Farbgebung trägt zudem dazu<br />

bei, den Raum aufzuhellen, was sich auch<br />

auf die gefühlte Sicherheit auswirkt.<br />

Mehr als profane<br />

Parkplatzfläche<br />

Mit den eingesetzten Beschichtungen<br />

gibt es großartige Möglichkeiten, den<br />

Boden zu gestalten und viele Farben zu<br />

verwenden, sodass Parkplätze zu einem<br />

Ort des Erlebens werden und nicht nur<br />

zu einer Fläche, wo Autos abgestellt<br />

werden.<br />

Die farbliche Gestaltung der einzelnen Parkebenen dient der besseren Orientierung der Besucher – die verschiedenen Farbschattierungen von<br />

der eingesetzten Bodenbeschichtung bietet vielfältige Möglichkeiten des Designs.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Tremco CPG Germany GmbH<br />

32<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


objekte<br />

Maria-Ward Schule in Nürnberg<br />

Schulmäßige Fassadenlösung<br />

In Nürnberg ist nach Plänen von H2M Architekten (Kulmbach) kürzlich wohl eines der modernsten<br />

Schulgebäude Europas entstanden. Der Neubau der Maria-Ward-Schulen vereint zeitgemäße<br />

Architektur mit hoher Funktionalität, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Ein echtes<br />

Highlight ist vor diesem Hintergrund auch die eingesetzte Closed-Cavity-Fassade.<br />

Der Neubau der Maria-Ward-Schule in Nürnberg: Zeitgemäße und nachhaltige Architektur sowie funktionale Ausstattung prägen den Charakter<br />

dieses spannenden Neubaus.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Ralf Dieter Bischoff<br />

Die traditionsreichen Maria-Ward-<br />

Schulen im Nürnberger Stadtteil<br />

Wöhrd befinden sich seit 1992<br />

unter der Leitung der Erzdiözese Bamberg.<br />

Da der Bestandsbau von 1961 den<br />

funktionalen und energetischen Anforderungen<br />

nicht mehr gerecht werden<br />

konnte, entschieden sich die Verantwortlichen<br />

zum teilweisen Abriss der alten Gebäudesubstanz<br />

– mit der anschließenden<br />

Errichtung eines zukunftsgerechten Neubzw.<br />

Erweiterungsbaus. Dabei sollte die<br />

reine Mädchenschule als gemeinsames<br />

Lernzentrum sowohl eine Grundschule als<br />

auch Realschule und Gymnasium unter<br />

einem Dach zusammenführen.<br />

Harmonische<br />

Verbindung von<br />

Bestand und Neubau<br />

Vor diesem Hintergrund entwickelten<br />

die Planer von H2M Architekten einen<br />

modernen Gebäudekomplex für rund<br />

110 Lehrkräfte und 1.300 Schülerinnen.<br />

Der kompakte Neubau mit<br />

drei Ober- und zwei Untergeschossen<br />

ergänzt sich harmonisch mit dem<br />

angrenzenden Konvent-Gebäude sowie<br />

der erhaltenden und modernisierten<br />

Bestandsarchitektur.<br />

Die neuen Klassenräume werden als kompakter<br />

Baukörper organisiert, um eine eindeutige<br />

Adressierung zum Stadtraum hin<br />

zu schaffen, während sich die moderne<br />

Dreifach-Sporthalle hin zum nahen Prinzregentenufer<br />

am Fluss Pegnitz erstreckt.<br />

Ein wichtiges Gestaltungselement erläutert<br />

Planer Prof. Stephan Häublein: „Wir<br />

wollten eine gezielte Verwebung von<br />

Stadt und Freiraum schaffen. Dies zeigt<br />

sich zum Beispiel am Konventplatz, der<br />

als attraktiver Eingangshof geplant wurde.<br />

Der Innenhof des neuen Schulbaus geht<br />

fließend in den Pausenhof über und kann<br />

multifunktional als Aula und Pausenhalle<br />

genutzt werden.“ Abgerundet wird das<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

33


objekte<br />

neue Lernzentrum durch eine großzügige<br />

Mensa und eine begrünte Dachterrasse<br />

auf den Sporthallen.<br />

Zukunftsgerechtes<br />

Gebäude- und<br />

Energiekonzept<br />

Die nachhaltige Gestaltung des Schulneubaus<br />

mit dem Ziel der CO 2<br />

-Neutralität<br />

war von Beginn an ein zentrales Kriterium<br />

der Planung. So beinhaltet das<br />

Gebäudekonzept sowohl die Nutzung<br />

regenerativer Energien wie Solarthermie,<br />

Fernwärme als auch die Nutzung der<br />

Gebäudemasse als Energieträger. Auch<br />

an der Fassade zeigt sich die Nachhaltigkeit<br />

in vielfacher Hinsicht. In der vorgefertigten<br />

Beton-Sandwich-Fassade wurde<br />

recyceltes Beton- und Ziegel-Material<br />

des zuvor abgerissenen Altbaus wiederverwertet<br />

– eine ganzheitlich umweltgerechte<br />

Lösung. Darüber hinaus trägt die<br />

innovative Closed-Cavity Fassadenlösung<br />

von Wicona maßgeblich zur Energieeffizienz<br />

und zur umweltgerechten Realisierung<br />

bei.<br />

Closed-Cavity System<br />

setzt neue Maßstäbe<br />

Die Idee zum Einsatz einer Closed-<br />

Cavity Fassade entstand bereits vor der<br />

Ausschreibung unter Mitwirkung von<br />

Fassadenplaner Petar Reich (a.t.f Petar<br />

Reich Martina Walpi GbR). Dieser erklärt:<br />

„Wir haben uns intensiv in das neue<br />

System eingearbeitet und gemeinsam mit<br />

den Experten von Wicona und Fassadenbauer<br />

Schindler ein individuelles Konzept<br />

entwickelt, das genau auf die Anforderungen<br />

des Bauherrn abgestimmt ist und<br />

energetisch wie architektonisch neue<br />

Maßstäbe setzt.“ An den Außenfassaden<br />

des hell und transparent gestalteten Neubaus<br />

wurden insgesamt 108 Fassadenelemente<br />

des Systems Wictec Modul air<br />

mit einer Breite von ca. 6,0 Metern und<br />

einer Höhe von ca. 2,6 Metern verbaut.<br />

An der Fassade im Innenhof kommen<br />

über vier Geschosse ausgebildet weitere<br />

56 Closed-Cavity Elemente mit Maßen<br />

von 2,7 x 3,7 bzw. bis zu 4,4 Metern zum<br />

Einsatz. Bei dieser speziellen doppelschaligen<br />

Fassadenkonstruktion nimmt das<br />

Profilsystem die innere Verglasung sowie<br />

den äußeren Rahmen mit der Prallscheibe<br />

auf. Damit entsteht eine von der Umwelt<br />

abgeschottete Kavität. In diese wird –<br />

überwacht durch ein cloud-basiertes<br />

Monitoring-System – konditionierte Luft<br />

mit einem minimalen Überdruck eingeführt.<br />

So kann keine Feuchtigkeit aus dem<br />

Außen- oder Innenraum eindringen.<br />

Mehr Energieeffizienz<br />

und gesteigerter<br />

Nutzerkomfort<br />

Ebenfalls geschützt im Scheibenzwischenraum<br />

befindet sich der als durchgängiger<br />

Raffstore konzipierte Sonnenschutz –<br />

realisiert an einem Stück in der weltweit<br />

wohl einzigartigen Breite von knapp 6,0<br />

Metern. Durch die Integration in die Kavität<br />

bleibt der Raffstore dauerhaft sauber<br />

und funktionsfähig, was Wartungs- und<br />

Reinigungskosten deutlich reduziert. Dank<br />

eines intelligenten Steuerungskonzepts<br />

lässt sich der Sonnenschutz auf die individuellen<br />

Nutzer-Bedürfnisse anpassen und<br />

garantiert so jederzeit ein angenehmes<br />

Raumklima, eine optimale Tageslichtausnutzung,<br />

wirksamen Blendschutz sowie<br />

Energieeffizienz. Die Raumlüftung bzw.<br />

Kühlung des Gebäudes erfolgt jeweils<br />

über direkt neben den Fassadenelementen<br />

angeordnete und speziell für dieses<br />

Projekt entwickelte Lüftungsklappen. Diese<br />

sorgen automatisch für einen kontrollierten<br />

Luftaustausch. Wicona Projektleiter<br />

und Entwickler Marco Theisinger erklärt:<br />

„Mit dem Closed-Cavity System minimiert<br />

sich der Wärmeverlust im Winter und in<br />

Verbindung mit dem Sonnenschutz und<br />

der automatisierten Nachtauskühlung ist<br />

zudem ein sehr guter sommerlicher Wärmeschutz<br />

gesichert. Das System erreicht<br />

einen U cw<br />

-Wert von ca. 0,7 W/(m²K) mit<br />

U g<br />

-Werten von 0,6 W/(m 2 K).“<br />

34<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


objekte<br />

Nicht zuletzt zeichnet sich die gewählte<br />

Fassadenlösung auch durch einen sehr<br />

guten Schallschutz aus, der den geforderten<br />

Wert von 42 dB weit übertrifft. So<br />

bietet die Closed-Cavity Fassade über den<br />

gesamten Lebenszyklus hohen Nutzerkomfort<br />

– bei vergleichsweise niedrigen<br />

Unterhaltskosten für den Bauherrn.<br />

Die Produktion und Qualitätssicherung<br />

der Elemente erfolgte schließlich mit einer<br />

laufenden Produktionskontrolle unter<br />

Sauberraum-Bedingungen und anschließendem<br />

Dichtigkeitstest.<br />

Nach Abschluss der Arbeiten an den Maria-Ward-Schulen<br />

ist in Nürnberg nun ein<br />

echtes Vorzeigeprojekt in puncto Bildungsbau<br />

entstanden – architektonisch ansprechend,<br />

energieeffizient und nachhaltig.<br />

Maßgeschneiderte<br />

Entwicklung und<br />

Fassadenfertigung<br />

Bevor die Fertigung der Closed-Cavity Fassade<br />

im Werk von Fassadenbau-Spezialist<br />

Schindler erfolgen konnte, waren umfangreiche<br />

Testreihen und die Erfüllung hoher<br />

Qualitätsanforderungen erforderlich.<br />

Georg Fundeis, Projektleiter bei Schindler,<br />

erklärt: „Bevor wir mit der Serienfertigung<br />

begonnen haben, wurden die Closed-<br />

Cavity Elemente über vier Monate lang an<br />

einem akkreditierten Institut für Bauphysik<br />

gemeinsam mit den Experten von Wicona<br />

verschiedenen Prüfszenarien unterzogen.“<br />

Bautafel<br />

Projekt:<br />

Erweiterung Maria-Ward-Schulen (Nürnberg)<br />

Bauherr:<br />

Erzdiözese Bamberg<br />

Architekten: H2M Architekten + Stadtplaner GmbH (Kulmbach)<br />

Fassadenplanung: a..t..f architektur technik fassade (Frankfurt)<br />

Fassadenbau: Schindler Fenster + Fassaden GmbH (Roding)<br />

Fassadensysteme: WICONA (Ulm)<br />

Fertigstellung: 2022<br />

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objekte<br />

Parkhaus am Siemens Campus, Erlangen<br />

Zukunftsgerechtes Parkerlebnis<br />

Bis 2030 wird das Siemens Forschungsgelände im Süden der Stadt Erlangen auf einer riesigen<br />

Grundstücksfläche von 54 Hektar in mehreren Bauphasen zu einem lebendigen Stadtteil<br />

entwickelt. Zum aktuell realisierten „Modul 2“ gehören auch drei moderne Parkhausbauten.<br />

Diese vereinen hohen Nutzerkomfort mit einer langlebigen Bauweise – auch dank der hochwertigen<br />

Bodenbeschichtungen.<br />

1965 eröffnete Siemens im<br />

Süden der Stadt Erlangen sein<br />

Forschungsgelände. Tausende<br />

Innovationen wurden dort erprobt und zur<br />

Serienreife gebracht. Auf dem geschlossenen<br />

und mehr als 75 Fußballfelder<br />

großen Areal befanden sich einst sogar<br />

Teststrecken für die Vorläufer des Transrapids<br />

sowie von Hochbahnen. 2013 fasste<br />

Siemens den Beschluss, das komplette<br />

Areal umzugestalten und zu einem zukunftsweisenden<br />

Campus zu entwickeln.<br />

Auf der Grundlage eines Entwurfs von<br />

KSP Engel Architekten (Frankfurt) wird<br />

das riesige Gelände seit 2017 zu einem<br />

offenen und modernen Stadtteil mit<br />

attraktiver Campusstruktur, zeitgemäßen<br />

Gebäuden, moderner Büroinfrastruktur<br />

und großzügigen Grünflächen umgestaltet.<br />

Nachdem der erste Bauabschnitt<br />

mit mehreren Büro- und Wohnbauten<br />

bereits fertiggestellt ist, läuft seit 2019<br />

das „Modul 2“. Auf einer Fläche von rund<br />

80.000 Quadratmetern entstehen derzeit<br />

in nachhaltiger Holzhybrid-Bauweise das<br />

repräsentative Empfangsgebäude, vier<br />

weitere Bürogebäude sowie auch drei<br />

Parkhäuser.<br />

Die drei neuen Parkhäuser – hier eines davon – bieten insgesamt rund 2.300 Pkw-Stellplätze<br />

und 1.500 Fahrradstellplätze für die Mitarbeitenden von Siemens.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Remmers<br />

Moderne Parkhäuser<br />

mit großzügigen<br />

Stellflächen<br />

Die vom Generalunternehmen HIB<br />

Huber Integral Bau GmbH (Rheinbrohl)<br />

geplanten Parkhäuser M215, M235 und<br />

M241 bieten insgesamt rund 2.300 Pkw-<br />

Stellplätze und 1.500 Fahrradstellplätze<br />

für die Mitarbeitenden von Siemens.<br />

Die modernen Parkhausbauten sind als<br />

offene, großzügige Hochgaragen im Split-<br />

Level-System konzipiert und in Stahlverbundbauweise<br />

ausgeführt worden. Jedes<br />

Parkhaus verfügt über 16 Ebenen sowie<br />

15 Auf- bzw. Abfahrtsrampen. Entkoppelt<br />

vom Parkhaus, wurden die Treppenhäuser<br />

mit den Aufzugsschächten komplett aus<br />

Betonfertigteilen errichtet. An der Fassade<br />

kommen jeweils ästhetische Streckgitterelemente<br />

sowie natürliche Rankbegrünungen<br />

zum Einsatz. Für die Stromversor-<br />

Insgesamt wurden über 50.000 Quadratmeter Bodenfläche mit dem Oberflächenschutz-System<br />

Deck OS 8 beschichtet.<br />

36<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


objekte<br />

Vollsatt und gleichmäßig wurde die feuergetrocknete Quarzsandmischung<br />

Quarz 03/08 DF im Überfluss eingestreut.<br />

Belastbarer Schutz: Mittels Epoxy-Rollen wurde Epoxy Color Top<br />

aufgetragen.<br />

gung werden auf den Parkhausdächern<br />

angeordnete Photovoltaikanlagen genutzt<br />

– nachhaltig und zukunftsgerecht.<br />

Hochleistungsfähige<br />

Bodenbeschichtung<br />

erforderlich<br />

Ein wichtiger Teil der Parkhaus-Planung<br />

war die Auswahl einer geeigneten<br />

Bodenbeschichtung. Denn durch die<br />

täglichen Anforderungen – zum Beispiel<br />

thermische, chemische und mechanische<br />

Belastungen – werden die Park- und Fahrflächen<br />

kontinuierlich stark beansprucht.<br />

Die Belastungen entstehen unter anderem<br />

auch durch den Eintrag von Wasser<br />

und – im Winter – aggressiven Tausalzen.<br />

So galt es, die Flächen dauerhaft zu<br />

schützen und gleichzeitig eine ästhetisch<br />

ansprechende Lösung zu realisieren. Vor<br />

diesem Hintergrund entwickelten die<br />

Verantwortlichen von HIB Huber Integral<br />

Bau gemeinsam mit Remmers ein tragfähiges<br />

Beschichtungskonzept. Emre Kocak,<br />

Projektleiter bei HIB, erläutert: „Aufgabe<br />

war es, für die Parkebenen und Rampen<br />

eine Beschichtung zu finden, die sowohl<br />

in puncto mechanischer, thermischer und<br />

chemischer Belastung als auch in puncto<br />

Nutzerkomfort und Gestaltungsmöglichkeiten<br />

überzeugt.“<br />

Schutz vor<br />

Tausalzen und<br />

hoher Gehkomfort<br />

So fiel die Wahl auf Deck OS 8 von Remmers<br />

– ein starres Beschichtungssystem<br />

speziell für mechanisch stark belastete<br />

Flächen. Nach der Ausbesserung kleinerer<br />

Risse und Ausbruchstellen mit dem<br />

Grundier- und Mörtelharz Remmers ST<br />

100 brachten die Verarbeiter von Rama<br />

Industrie-Bodenbelag (Wuppertal) auf den<br />

kugelgestrahlten Betonuntergrund zur<br />

Egalisierung die pigmentierte Grundierung<br />

und Basisschicht Epoxy Primer PF<br />

auf. Im nächsten Schritt wurde der Epoxy<br />

Primer PF als Basisschicht für den Einstreubelag<br />

aufgebracht. In diesen wurde<br />

vollsatt im Überfluss die feuergetrocknete<br />

und nicht staubende Quarzsandmischung<br />

Quarz 03/08 DF eingestreut. Zum<br />

Abschluss trugen die Verarbeiter mittels<br />

Gummischiebern und Epoxy-Rollen die<br />

pigmentierte und sehr gut deckende<br />

Kopfversiegelung Epoxy Color Top im<br />

Farbton RAL 7035 auf. Diese bietet<br />

eine hohe Sicherheit gegen Carbamatbildung<br />

und ist sowohl mechanisch als<br />

auch chemisch belastbar. Zudem ist das<br />

Decksiegel umweltgerecht, weichmacherfrei,<br />

nonyl- sowie alkylphenolfrei und im<br />

ausreagierten Zustand physiologisch<br />

unbedenklich. Einen weiteren Vorteil<br />

erklärt Dr. Achim Wolke, zuständiger Produktmanager<br />

Boden bei Remmers: „Als<br />

rutschsichere Oberfläche in Klasse R11<br />

Bauherr:<br />

Generalunternehmer:<br />

Verarbeiter:<br />

Produktspezifische<br />

Beratung:<br />

Bautafel<br />

erfüllt das System alle Anforderungen in<br />

puncto Geh- und Trittsicherheit und bietet<br />

so einen hohen Nutzerkomfort.“<br />

Nach Trocknung der Beschichtung wurden<br />

die Fahrbahnen und Parkflächen für<br />

eine optimale Orientierung entsprechend<br />

markiert. Stellplatzmarkierungen in Linienform<br />

mit Nummerierung, Richtungspfeile<br />

sowie Sondersymbole weisen – ergänzend<br />

zur Hinweisanzeige „Frei/Besetzt“<br />

im Einfahrtsbereich der Parkhäuser – den<br />

Weg und sichern ein stressfreies Parken.<br />

Nicht zuletzt sorgt die helle und freundliche<br />

Farbgestaltung an Boden und auch<br />

Wänden auch für eine nachhaltige Reduzierung<br />

der Beleuchtungskosten sowie<br />

eine Steigerung des Sicherheitsgefühls<br />

und somit der Nutzerfreundlichkeit.<br />

Mit den neuen Mitarbeiter-Parkhäusern<br />

ist ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg<br />

zur Fertigstellung des riesigen Siemens-<br />

Campus in Erlangen vollzogen – und<br />

auch Remmers konnte einen Teil zum<br />

Projekterfolg beitragen.<br />

Siemens Campus Erlangen Grundstücks<br />

GmbH + Co KG, Grünwald<br />

HIB Huber Integral Bau GmbH, Rheinbrohl<br />

Rama Industrie-Bodenbelag GmbH, Wuppertal<br />

Marcus Grendel,<br />

Remmers Key Account Management<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

37


im fokus<br />

Baumanagement-Software Capmo<br />

Intuitive und umfangreiche Begleitung für Bauleiter<br />

Die Erweiterung des Hochbunkers in Hamburg-St. Pauli ist eine ganz spezielle Herausforderung.<br />

Die Baustelle, auf der die fünf zusätzlichen Stockwerke errichtet werden, beginnt erst<br />

vierzig Meter über dem Erdboden. Weite Wege und komplexe Innengrundrisse machen effektive<br />

Kommunikation zwischen Bauleitung und Gewerken entscheidend. Daher kommt die<br />

Baumanagement-Software Capmo zum Einsatz.<br />

Der “Grüne Bunker” in der Feldstraße wird um fünf Etagen aufgestockt.<br />

Der ebenfalls entstehende, öffentlich zugängliche Dachgarten macht den<br />

Bunker zu einem inklusiven Ort sowie einem Gewinn fürs Stadtklima.<br />

Bildnachweis: Capmo<br />

Der ehemalige Flakturm<br />

IV in der Feldstraße in<br />

Hamburg wurde zur<br />

Zeit des Nationalsozialismus<br />

von Zwangsarbeitern errichtet.<br />

Bald nach Kriegsende gewann<br />

er als “Medienbunker” einige<br />

Bekanntheit und wurde ein<br />

Zentrum der Kreativ- und<br />

Veranstaltungsbranche. Der<br />

imposante Betonbau, dessen<br />

quadratischer Grundriss je 75<br />

Meter Seitenlänge aufweist,<br />

wurde nun einem inklusiven,<br />

zukunftsweisenden Umbau<br />

unterzogen.<br />

Im Zuge dessen entstand eine<br />

fünfgeschossige Dacherweiterung,<br />

die von einem öffentlich<br />

zugänglichen Dachgarten<br />

gekrönt wird.<br />

Viele Beteiligte,<br />

schwierige<br />

Strukturen<br />

Verantwortlich für den Umbau<br />

war Fabian Ritter von Streitberg<br />

vom Ingenieurbüro phase<br />

10. Unter seiner Aufsicht<br />

arbeiten 25 Gewerke mit gut<br />

180 Beteiligten an der Aufstockung.<br />

Worin die besondere<br />

Schwierigkeit dieses Projekts<br />

liegt, ist für ihn offensichtlich:<br />

“Die Herausforderung im<br />

Projekt sind fünf Etagen, die<br />

schwierig und undurchsichtig<br />

strukturiert sind.” Vor allem<br />

das Mängelmanagement und<br />

die Zuweisung fälliger Aufgaben<br />

an die verantwortlichen<br />

Gewerke hätten ohne Einsatz<br />

einer speziellen Software für<br />

erheblichen Aufwand gesorgt.<br />

Softwareunterstützung<br />

bei<br />

Mängelanzeige<br />

Capmo ist eine Baumanagement-Software<br />

für die<br />

Ausführungsphase. Sowohl<br />

auf dem Tablet als auch auf<br />

dem Handy oder PC lassen<br />

sich mit ihr Bauzeitenpläne<br />

und Bautagebücher erstellen<br />

und aktualisieren. Außerdem<br />

ermöglicht sie, per Kamera<br />

Mängel und offene Aufgaben<br />

festzuhalten und dem zuständigen<br />

Gewerk weiterzuleiten.<br />

“Wir haben alle Ausführungspläne<br />

in Capmo eingearbeitet<br />

und verorten alle Mängel<br />

direkt im Plan. So können wir<br />

dem Gewerk einfach visuell<br />

mitteilen, wo der Mangel zu<br />

finden ist” erklärt Ritter von<br />

Streitberg. Die Nutzung von<br />

Capmo verhindert, dass wichtige<br />

Informationen zwischen<br />

der Baustellenbegehung<br />

und der Nacharbeit im Büro<br />

verloren gehen. Außerdem<br />

spart der Bauleiter sich viele<br />

Wege zwischen der Hochbaustelle<br />

und dem Baucontainer<br />

am Fuß des Bunkers. So bleibt<br />

mehr Zeit für das Wesentliche.<br />

“Die Arbeit wäre mindestens<br />

doppelt so umfangreich, wenn<br />

wir Capmo nicht nutzen würden“,<br />

ist sich Fabian Ritter von<br />

Streitberg sicher.<br />

Neben der Dokumentation<br />

und Zuweisung von offenen<br />

Aufgaben lassen sich mit Capmo<br />

ebenfalls ein Bautagebuch<br />

führen sowie einen Bauzeitenplan<br />

pflegen. Dieser stellt<br />

die Abhängigkeiten zwischen<br />

verschiedenen laufenden<br />

Prozessen auf der Baustelle<br />

übersichtlich dar und kann mit<br />

den Informationen über noch<br />

offene Aufgaben verknüpft<br />

werden. So bleiben alle relevanten<br />

Eckdaten zum Projekt<br />

jederzeit in einer Software-<br />

Anwendung verfügbar.<br />

Bauleiter Fabian Ritter von Streitberg konnte offene Aufgaben mit dem<br />

Tablet direkt auf der Baustelle festhalten und anschließend an das entsprechende<br />

Gewerk weiterleiten. Das sparte Zeit und verhinderte den<br />

Verlust wichtiger Informationen.<br />

38 element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


im fokus<br />

Betonfertigteilplatten und XPS-Dämmstoffe im Umkehrdachprinzip<br />

Parkdachsystem von BTE Stelcon besteht Brandprüfung<br />

Das Parkdachsystem 1095 von BTE Stelcon ist ein Komplettsystem zur Erstellung von hochwertigen<br />

Parkdecks im sogenannten Umkehrdachverfahren. Es besteht aus sicher verketteten<br />

Betonfertigteilplatten als Fahrbelag sowie hochdruckfesten, geschlossenzelligen XPS-Dämmstoffplatten<br />

des Herstellers Austrotherm. Die Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt<br />

für das Bauwesen Leipzig mbH (MFPA Leipzig GmbH) untersuchte das Brandverhalten<br />

des Parkdachsystemaufbaus und erteilte den Nachweis über die bestandene Prüfung.<br />

Trotz der vorhandenen Fugen<br />

stellte sich kein eigenständiger<br />

Brand an den darunter<br />

liegenden XPS-Dämmplatten<br />

ein. Sie wurden durch das<br />

Benzin zwar angelöst und<br />

durch die Brandhitze in der<br />

Folge thermisch zersetzt, aber<br />

sie brannten nicht. (Prüfbericht<br />

Nr. PB 3.2/22-016-1)<br />

Die Brandprüfung ging von<br />

folgenden Voraussetzungen<br />

im realen Parkdachaufbau aus:<br />

Die Fugenbreite beträgt drei<br />

bis maximal vier Millimeter<br />

und im Bereich der Wandanschlüsse<br />

unterbindet eine<br />

dichte feste Umrandung aus<br />

Gummigranulat eine seitliche<br />

Ventilation unterhalb der<br />

Betonplatten.<br />

Austrotherm Dämmstoffe<br />

GmbH<br />

www.austrotherm,.de<br />

Das patentierte BTE Stelcon<br />

System beinhaltet<br />

Standardfahrplatten<br />

aus hochwertigem Beton der<br />

Festigkeitsklasse C45/55 in<br />

der Rutschhemmklasse R13<br />

V6, XPS-Hartschaumplatten<br />

als Wärmedämmung, eine Verbundabdichtung,<br />

die Wasserunterläufigkeit<br />

verhindert sowie<br />

Zubehör für den Einbau. Auf<br />

diese Weise können Park-decks<br />

für Fahrzeuge mit bis zu 7,5 t<br />

Gewicht gebaut werden.<br />

Parkdecks im Umkehrdachverfahren<br />

stellen erhöhte<br />

Anforderungen an die Dämmstoffe,<br />

beispielsweise an die<br />

Druckfestigkeit oder auch an<br />

die Dämmwirkung bei unmittelbarer<br />

Wasserbeaufschlagung.<br />

Den gleichbleibenden<br />

Qualitätsstandard in diesem<br />

System gewährleisten XPS<br />

TOP 50 SF Dämmplatten von<br />

Austrotherm. Sie sind nahezu<br />

geschlossenzellig, nehmen<br />

kein Wasser auf und sind<br />

hochdruckfest (die Druckspannung<br />

liegt bei einer 2 %-igen<br />

Stauchung bei 0,18 N/mm 2<br />

gemäß DIN EN 1606).<br />

Besonderheit:<br />

offene Fugen<br />

Das Parkdachsystem 1095<br />

sieht Fugen von circa drei<br />

Millimeter Breite zwischen<br />

den Betonfertigteilplatten vor.<br />

Hierüber läuft das Oberflächenwasser<br />

ab und wird über<br />

die Dämmplattenoberfläche<br />

abgeführt.<br />

Über die Fugen könnte allerdings<br />

eine brennbare Flüssigkeit<br />

eindringen. Wie zum<br />

Beispiel Benzin, das sich bei<br />

einem Brand entzünden und<br />

in der Folge zu einem Ausbreiten<br />

des Feuers unten den<br />

Betonplatten führen könnte.<br />

BTE Stelcon beauftragte deshalb<br />

die MFPA Leipzig GmbH<br />

mit einem Originalbrandversuch.<br />

Bestandene<br />

Brandprüfung<br />

Die Brandprüfung erbrachte<br />

ein rundum positives Ergebnis:<br />

Messe 28./29. Juni, Wiesbaden<br />

Besuchen Sie uns / NORD-C40<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

39


produkte<br />

Dorma-Glas<br />

Balkonschiebewände mit Klemmtechnik ohne Glasbearbeitung<br />

Im Bereich der horizontalen<br />

Schiebewände weitet<br />

Dorma-Glas ihre Expertise<br />

jetzt auch auf die Balkonverglasung<br />

aus und kann mit<br />

ihrem neuen System nun auch<br />

Anlagen in diesem Produktfeld<br />

realisieren.<br />

Mit dem Dorma-Glas Drehund<br />

Schiebesystem für<br />

Balkonverglasungen wird ein<br />

Upgrade für den Freiluftbereich<br />

einer jeden Immobilie geboten.<br />

Ob im Neubau oder als<br />

Nachrüstung innerhalb einer<br />

Renovierung, ob für Wohnquartiere<br />

oder Eigenheime<br />

– Lichtdurchflutete Räume mit<br />

offenem Blick nach draußen<br />

schaffen Wohnraum(-qualität)<br />

und werden zum neuen Lieblingsort.<br />

Um vorhandenen Wohnraum<br />

bestmöglich zu nutzen, werden<br />

hochmoderne Wohnquartiere<br />

immer häufiger<br />

auch in verkehrsreichen<br />

Stadtgebieten geschaffen.<br />

Balkonschiebewände bieten<br />

hierbei für Käufer und Mieter<br />

einen attraktiven Mehrwert:<br />

Als Schallschutz wirkend,<br />

dämmen sie die Geräuschkulisse<br />

ein. Trotz Trubel draußen<br />

ist der Balkon der perfekte Ort<br />

zum Ausspannen oder produktiven<br />

Arbeiten. Auch Wind<br />

und Regen bleiben draußen,<br />

bei gleichzeitiger Belüftung<br />

dank minimaler Öffnungen<br />

zwischen den Glaselementen.<br />

Somit kann der Balkon auch<br />

weit über den Sommer hinaus<br />

als zusätzlicher Wohnraum<br />

genutzt werden.<br />

Bei dem System kommt eine<br />

hängende Konstruktion mit<br />

einspuriger Lauf- und Bodenschiene<br />

zum Einsatz, bei der<br />

eine ausgefeilte Klemmtechnik<br />

für ein hohes Maß an Sicherheit<br />

und Flexibilität in der<br />

Anwendung sowie Installation<br />

sorgt. Die Glaselemente<br />

werden im Profil eingespannt,<br />

wobei ein durchgehender<br />

Schraubkanal in der Klemmschiene<br />

die individuelle Positionierung<br />

der notwendigen<br />

Klemmpunkte über die Flügelbreite<br />

erlaubt. Die Anzahl der<br />

Klemmpunkte orientiert sich<br />

dabei am Flügelgewicht. Da<br />

unter Verwendung der Klemmschiene<br />

eine Glasbearbeitung<br />

nicht erforderlich ist, kann<br />

ein Höhenausgleich während<br />

der Installation direkt am<br />

Flügel vorgenommen werden.<br />

Mess-Fehler sind so schnell zu<br />

korrigieren.<br />

Durch eine dritte Rollenwagenvariante<br />

ist es möglich,<br />

die Anzahl der Schiebeflügel<br />

pro Parkraum auf bis zu 12<br />

Flügel zu erweitern. Dadurch<br />

lassen sich die Flügel über die<br />

gesamte Front öffnen und auf<br />

nur einer Seite parken.<br />

DORMA-Glas GmbH<br />

www.dorma-glas.com<br />

Warema<br />

Höchste Windstabilität für exponierte Lagen<br />

Die neue Windra Flachlamelle<br />

80 WF von<br />

Warema ist die derzeit<br />

windstabilste Flachlamelle am<br />

Markt. Das Windra Sonnenschutzsystem<br />

mit Schienenoder<br />

Seilführung wurde speziell<br />

für anspruchsvolle, windexponierte<br />

Fassaden entwickelt und<br />

hält Windgeschwindigkeiten<br />

bis zu 25 m/s stand.<br />

Außenliegende Sonnenschutzsysteme<br />

sind die Lösung,<br />

wenn es um ein wirtschaftliches<br />

Energiemanagement und<br />

thermischen Komfort geht.<br />

Die Windra Lamelle verbindet<br />

die Eleganz der Flachlamelle<br />

mit außergewöhnlicher Stabilität<br />

– und sorgt für flexible<br />

Tageslichtlenkung sowie<br />

zuverlässigen Wärmeschutz<br />

auch bei hoher Windbelastung.<br />

Die Flachlamelle misst eine<br />

Breite von 80 mm. Durch die<br />

Ausführung in doppelter Materialstärke<br />

und einer über die<br />

Radien optimierten Geometrie<br />

ist die Stabilität der Lamelle<br />

enorm erhöht. Für die seitliche<br />

Führung können sowohl Seilals<br />

auch Schienenführung<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Bei der Entwicklung wurde<br />

ein besonderes Augenmerk<br />

auf die Paarung zwischen<br />

dem Führungsnippel und dem<br />

Kunststoff-Klippprofil gelegt.<br />

Die im Detail stark verbesserte<br />

Konstruktion ermöglicht eine<br />

nochmals deutlich bessere<br />

Windfestigkeit.<br />

Mit ihrer filigranen Geometrie<br />

und vier Trendfarben im Standard<br />

(RAL 9006, 9007, 7016<br />

und DB 703) sowie einer Vielzahl<br />

an Sonderfarben bietet<br />

die neue Lamelle zahlreiche<br />

Gestaltungsvarianten für eine<br />

individuelle und ästhetische<br />

Fassadengestaltung.<br />

WAREMA Renkhoff SE<br />

www.warema.de/windra<br />

40 element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


produkte<br />

Loro<br />

Balkonentwässerung für Flächen mit Flüssigkunststoff<br />

Loro bietet mit der Serie<br />

GF eine Entwässerung<br />

für Balkone mit Abdichtung<br />

aus Flüssigkunststoffen<br />

als Einzel- oder Direktablauf<br />

– besonders geeignet für<br />

Sanierungen.<br />

Speziell auf Balkonen mit Flüssigkunststoff<br />

als obere Abdichtungslage<br />

hat sich die Serie GF<br />

langjährig bewährt – robuste<br />

Abläufe aus verzinktem Stahl<br />

mit einer zusätzlichen Innenbeschichtung.<br />

Der umlaufende<br />

Klebeflansch schließt direkt<br />

an die Kunststoff-Abdichtung<br />

an, die durch den verzinkten<br />

Anschlussflansch eine sichere<br />

und dauerhafte Verbindung<br />

mit der Flüssigkunststoffabdichtung<br />

gewährleistet. Durch<br />

die Vielzahl an Siebeinheiten<br />

können die jeweiligen Aufbauten<br />

unkompliziert erstellt<br />

werden. So bietet das System<br />

die für die Sanierung nötige<br />

Flexibilität. Dafür sorgen auch<br />

die Grundkörper, die es mit<br />

seitlichem oder mit senkrechtem<br />

Ablaufrohr gibt. Dadurch<br />

können die Rohre innerhalb<br />

oder unterhalb der Betonplatte<br />

verlaufen. Zum System<br />

gehören zudem Einzelabläufe<br />

mit Endsieb für den obersten<br />

Balkon und Direktabläufe mit<br />

Ringsieb für die direkte Rohrdurchführung<br />

der Fallleitung<br />

durch die untere Balkongeschosse.<br />

LOROWERK K. H. Vahlbrauk<br />

GmbH & Co. KG<br />

www.loro.de<br />

Triflex<br />

Neue Applikationstechnologie für 2K-PMMA-Produkte:<br />

Zeit sparen, Kosten reduzieren, Gelenke schonen<br />

Mit seiner neuen Applikationstechnologie<br />

schlägt der Mindener<br />

Flüssigkunststoffexperte Triflex<br />

einen Richtungswechsel für<br />

Abdichtungs-, Beschichtungsund<br />

Grundierungsarbeiten<br />

auf Dächern, Balkonen und in<br />

Parkhäusern ein. Die 2K-PMMA-<br />

Sprayapplikation Triflex SAM<br />

ist zeit- und kostensparend<br />

und punktet in Sachen Nachhaltigkeit.<br />

Die 2K-PMMA-Sprayapplikation<br />

Triflex SAM ermöglicht im<br />

Vergleich zu herkömmlichen<br />

Technologien ein bis zu vier<br />

Mal schnelleres Auftragen<br />

einer flüssigen Grundierung,<br />

Abdichtung oder Versiegelung<br />

auf Flächen.<br />

Bislang erfolgte das Aufbringen<br />

von Spezialharzen wie Polymethylmethacrylat<br />

(PMMA)<br />

direkt aus dem Gebinde, bei<br />

2K-Produkten war außerdem<br />

ein vorheriges Anmischen von<br />

Flüssigkunststoff und Katalysator<br />

erforderlich, welcher der<br />

Aushärtung des Harzes dient.<br />

Mit der neuen Technologie<br />

entfällt dieser Arbeitsschritt<br />

nun – und mit ihm die gebückte<br />

Haltung beim Anrühren.<br />

Triflex SAM besteht aus einer<br />

mobilen und somit variabel<br />

einsetzbaren Einheit: einem<br />

Anhänger mit einem dieselbetriebenen<br />

Antriebsaggregat<br />

samt Pumpeneinheit, die als<br />

Herzstück der Maschine den<br />

Misch- und Förderprozess in<br />

Gang bringt. Weiterhin sind<br />

ein Schlauchhalter sowie ein<br />

Härter- und Spülmittelbehälter<br />

integriert. Die Anlieferung des<br />

zu verarbeitenden Produkts<br />

erfolgt in einem externen<br />

IBC-Behälter mit einem Fassungsvermögen<br />

von 1 Tonne<br />

– damit lässt sich eine Fläche<br />

von bis zu 350 m 2 bearbeiten.<br />

Das Anmischen von Grundkomponente<br />

und Katalysator<br />

wird elektronisch gesteuert<br />

und passiert in einem Statikmischer,<br />

der sich auf dem Rücken<br />

des Anwenders befindet.<br />

Für die Applikation befördert<br />

die Pumpe die Grundierungen,<br />

Abdichtungen oder Beschichtungen<br />

über einen Schlauch<br />

in den Statikmischer. Mittels<br />

Sprühpistole wird dieses dann<br />

schnell und präzise verarbeitet.<br />

Die innovative 2K-PMMA-<br />

Applikationstechnologie von<br />

Triflex deckt die Anwendungsbereiche<br />

Fördern, Mischen<br />

und Airless-Spritzen ab. Da sie<br />

kranbar ist, kann sie auch auf<br />

Flachdächern und anderen höher<br />

gelegenen Bereichen wie<br />

Topdecks verwendet werden.<br />

Je nach Viskosität des Materials<br />

beträgt die Förderleistung<br />

bis zu 24 kg pro Minute, und<br />

mit einer Schlauchlänge von<br />

bis zu 60 Meter sind Nutzungsradius<br />

bzw. Reichweite<br />

großzügig. Die Pumpe selbst<br />

bewältigt eine Förderhöhe<br />

von über 20 Meter.<br />

Dank der Nutzung externer<br />

IBC-Behälter anstelle vieler<br />

kleiner Weißblech-Gebinde<br />

überzeugt Triflex SAM auch in<br />

Sachen Nachhaltigkeit: Neben<br />

weniger Lagerplatz benötigt<br />

man weniger Lieferanfahrten<br />

zur Baustelle. Zudem wird<br />

die Materialausbeute erhöht,<br />

da es keine Anhaftungen im<br />

Gebinde gibt, die mit entsorgt<br />

werden.<br />

Da die Verarbeitung schnell<br />

und präzise ist, können die<br />

Bauphasen kurzgehalten werden<br />

und die Sperrzeiten sind<br />

gering. Einen entscheidenden<br />

Vorteil bringt auch das automatisierte<br />

Mischen mit sich:<br />

Das Verhältnis von Stammkomponenten<br />

und Katalysator<br />

ist immer konstant.<br />

TRIFLEX GmbH & Co. KG<br />

www.triflex.com<br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

41


anche aktuell<br />

Schwank feiert 90-jähriges Firmenjubiläum<br />

Tradition trifft Energiewende<br />

Unter dem Motto „90<br />

Jahre Innovationskraft“<br />

feiert der Klimaspezialist<br />

Schwank am 31. Mai sein<br />

90-jähriges Jubiläum. Die gesamte<br />

Belegschaft sowie rund<br />

250 Gäste, darunter auch<br />

die Oberbürgermeisterin der<br />

Stadt Köln, Henriette Reker,<br />

werden am Kölner Stammsitz,<br />

die Firmengründung in den<br />

30er Jahren durch Günther<br />

Schwank würdigen. Fast auf<br />

den Tag genau vor 90 Jahren<br />

gründete Günther Schwank<br />

im elsässischen Fegersheim<br />

die Schwank Gasgeräte GmbH<br />

auf dem Gelände der heutigen<br />

Gaggenau-Werke. Seine Firma<br />

zum Bau und Vertrieb von<br />

industriellen Gasgeräten, legte<br />

den Grundstein der heutigen<br />

Schwank Gruppe.<br />

(v.l.n.r) Infrarot-Hellstrahler von Schwank machten in den 40er Jahren<br />

das Einkaufen in Paris zum Erlebnis. Einen regelrechten Boom erlebte<br />

die Infrarotheizung Mitte der 1990er Jahren mit der Weiterentwicklung<br />

zum Dunkelstrahler. Mit effizienten Wärmepumpen entwickelte sich<br />

Schwank Anfang der 2020er Jahren zum ganzheitlichen Anbieter für<br />

Hallenwärme und -kälte.<br />

Oliver Schwank: „Ich bin sehr<br />

stolz auf unsere 90-jährige<br />

Geschichte, die von Erfindergeist<br />

und Innovationskraft<br />

geprägt ist. Über drei Generationen<br />

hinweg sind wir weltweit<br />

zum größten Unternehmen<br />

für Infrarot-Industrieheizung<br />

gewachsen. Und auch die<br />

Energiewende gibt uns wichtige<br />

Impulse. Mit den jüngst<br />

präsentierten Wasserstofflösungen<br />

beweisen wir, dass es<br />

gerade in mittelständischen<br />

Unternehmen ein enormes<br />

Innovationspotential gibt. So<br />

sind auch wir mit unseren<br />

Wärmepumpen und Wasserstoff-Industrieheizungen<br />

gut<br />

für die Zukunft aufgestellt.“<br />

Firmengründer Günther<br />

Schwank begann früh, die<br />

Auswirkungen elektromagnetischer<br />

Wellenlängen auf<br />

das Wärmeempfinden des<br />

Menschen zu untersuchen.<br />

Als studierter Maschinenbauer<br />

suchte er einen idealen<br />

Flammträger zur Erzeugung<br />

einer sehr heißen Oberfläche,<br />

mit der Infrarotwärme aus<br />

großen Höhen effizient in<br />

den Aufenthaltsbereich des<br />

Menschen übertragen werden<br />

kann. Als Ergebnis seiner intensiven<br />

Forschungen wurde<br />

Schwank 1939 das Patent auf<br />

die weltberühmte Schwank-<br />

Keramikplatte erteilt. Sie war<br />

und ist letztlich die Basis für<br />

eine Heizungstechnologie, die<br />

bis heute und dank der Transformationsmöglichkeiten<br />

mit<br />

Wasserstoff auch in Zukunft,<br />

die Voraussetzungen für nachhaltiges<br />

Heizen darstellt – die<br />

Infrarotstrahler.<br />

Das global agierende Unternehmen<br />

ist deutscher und weltweiter<br />

Marktführer im Bereich<br />

Dunkelstrahler sowie Innovator<br />

in Sachen Wasserstoffanwendungen<br />

für die Industrie. Seit<br />

1952 ist das Traditionsunternehmen<br />

in Köln ansässig. Hier<br />

werden alle Hell- und Dunkelstrahler<br />

sowie die Wasserstoff-<br />

und Industrieheizungen<br />

entwickelt und für den Weltmarkt<br />

unter strengen Qualitätskontrollen<br />

gefertigt. Im März<br />

dieses Jahres hat Schwank die<br />

weltweit erste 100 % Wasserstoff-Hallenheizung<br />

sowie den<br />

wasserstoffbasierten Servicebaustein<br />

e.lements vorgestellt.<br />

Am Standort Köln arbeiten derzeit<br />

190 Mitarbeiter, weltweit<br />

sind es 350.<br />

Velux Gruppe kooperiert mit ArcelorMittal bei kohlenstoffarmem Stahl<br />

Die VELUX Gruppe startet<br />

eine Kooperation<br />

mit ArcelorMittal. Der<br />

Dachfenster-Hersteller und<br />

das weltweit führende Stahlund<br />

Bergbauunternehmen<br />

werden zusammenarbeiten,<br />

um den CO 2<br />

-Fußabdruck des<br />

in den Velux-Fenstern verwendeten<br />

Stahls zu verringern.<br />

Ziel ist es, den CO 2<br />

-Ausstoß<br />

im Vergleich zu konventionell<br />

hergestelltem Stahl um bis zu<br />

70 Prozent (je nach Art des<br />

verwendeten Stahlprodukts)<br />

zu reduzieren.<br />

Der Stahl wird für die Produktion<br />

der Scharniere zum Öffnen<br />

und Schließen der Velux-Dachfenster<br />

und der Einbauwinkel,<br />

die für deren Anbringung<br />

verwendet werden, eingesetzt.<br />

Die Qualität des Stahls ist<br />

besonders wichtig, um eine<br />

optimale Funktion dieser<br />

Bauteile zu gewährleisten. Die<br />

VeluxGruppe arbeitet darauf<br />

hin, die Scope-3-Emissionen<br />

bis 2030 zu halbieren, und<br />

die Zusammenarbeit mit<br />

Lieferunternehmen von Materialien<br />

für ihre Produkte ist von<br />

entscheidender Bedeutung,<br />

um dies zu erreichen.<br />

„In diesem Frühjahr bestellen<br />

wir die erste Lieferung CO 2<br />

-<br />

armen Stahls von ArcelorMittal“,<br />

sagt Jesús Villalba, Senior<br />

Director Direct Procurement<br />

bei der Velux Gruppe. „Wir<br />

begrüßen den Weg, den<br />

ArcelorMittal eingeschlagen<br />

hat, in der Stahlproduktion<br />

von der Verwendung emissionsintensiver<br />

Energie zu einer<br />

CO 2<br />

-ärmeren Stahlerzeugung<br />

überzugehen. Kooperationen<br />

wie diese werden die Dekarbonisierung<br />

unserer Produkte<br />

ermöglichen. Wir freuen uns<br />

auf die positiven Auswirkungen<br />

auf die CO 2<br />

-Emissionen<br />

unserer Produkte und unseres<br />

Unternehmens.“<br />

Der recycelte und erneuerbare<br />

Flachstahl XCarb von Arcelor-<br />

Mittal wird aus mindestens<br />

75 % Stahlschrott und 100 %<br />

erneuerbarem Strom hergestellt.<br />

Er wird nun in einem<br />

Velux-Werk in Gniezno, Polen,<br />

in größeren Mengen getestet,<br />

um zu sehen, wie er sich in<br />

Scharnieren und Halterungen<br />

bewährt. Parallel dazu werden<br />

die beiden Unternehmen<br />

zusammenarbeiten, um den<br />

Kohlenstoff-Fußabdruck von<br />

Stahl zu verringern, der in einigen<br />

anderen Komponenten für<br />

Dachfenster verwendet wird.<br />

"Wir stehen zwar erst am<br />

Anfang dieser Reise, aber ich<br />

freue mich auf die Ergebnisse<br />

dieser langfristigen Zusammenarbeit,<br />

um die Umweltauswirkungen<br />

des in Velux<br />

Dachfenstern verwendeten<br />

Stahls zu reduzieren“ sagt Laurent<br />

Plasman, CMO Industry,<br />

ArcelorMittal Europe – Flat<br />

Products.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen<br />

den beiden Unternehmen<br />

wurde am 19. April auf<br />

der BAU, der Weltleitmesse<br />

für Architektur, Materialien<br />

und Systeme, in München<br />

bekannt gegeben.<br />

42 element + BAU • 2/<strong>2023</strong>


vorschau<br />

Die Fachzeitschrift für Objektbau<br />

ISSN 0934-5914<br />

Verlag:<br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH<br />

Eschenstraße 25<br />

90441 Nürnberg<br />

Tel.: +49 (0)911 2018-0<br />

Fax: +49 (0)911 2018-100<br />

E-Mail: e+b@harnisch.com<br />

internet: http://www.harnisch.com<br />

Geschäftsleitung:<br />

Dr. Claus-Jörg Harnisch<br />

Benno Keller<br />

Bildnachweis: Austrotherm<br />

Technische Leitung:<br />

Armin König<br />

Redaktionsteam:<br />

Armin König (verantw.)<br />

Mediaberatung:<br />

Verlagsvertretung Petra Diews<br />

Tel.: 089/8641955<br />

Abonnement:<br />

Marta Bletek-Gonzalez<br />

Erscheinungsweise:<br />

6 x jährlich: Ausgaben im Februar, April,<br />

Juli, September, Oktober, Dezember<br />

Angeschlossen der<br />

Informationsgemeinschaft zur<br />

Feststellung der Verbreitung<br />

von Werbeträgern e.V. –<br />

Sicherung der Auflagenwahrheit<br />

Bildnachweis: Kroll Energy GmbH<br />

Special in Ausgabe 3/<strong>2023</strong>:<br />

Energieeffizienter Objektbau<br />

Nicht erst seit den Diskussionen um das<br />

umstrittene Gebäudeenergiegesetz, das,<br />

geht es nach dem Plan der Grünen Regierungsfraktion,<br />

bereits vor dem Beginn der<br />

parlamantarischen Sommerpause in Kraft<br />

treten soll, ist das Thema "Energieeffizienz"<br />

beim Bauen in aller Munde. Und ganz egal,<br />

wie man zu dem Gesetzesvorhaben der<br />

Bundesregierung steht: Energieffizienz ist<br />

für den Bau essentiell wichtig, gilt es doch<br />

Gebäude zu schaffen, die für die Zukunft<br />

gewappnet sind und helfen, die Voraussetzungen<br />

zu schaffen, dass unser Planet auch<br />

für zukünftige Generationen bewohnbar und<br />

lebenswert bleibt.<br />

Wir beschäftigen uns im Rahmen unseres<br />

Specials "Energieeffizienter Objektbau" intensiv<br />

mit dieser Thematik und zeigen auf<br />

mehreren Seiten gelungene nachhaltige<br />

Beispielobjekte und Produkte rund um<br />

dieses extrem wichtige Thema.<br />

Weitere Themen werden sein: "Tageslichtsysteme";<br />

"Dachsysteme"; "Dämmung";<br />

"Lichttechnik"; "Sanierung"; "Innenausbau";<br />

"Glas im Innenbereich"; "Keramik"; "Sanitär";<br />

"Gebäudetechnik"; "Klima-/Heiztechnik".<br />

element + BAU erscheint am 10. Juli<br />

<strong>2023</strong>.<br />

Bezugspreis:<br />

Jahresabonnement:<br />

EUR 48,- + EUR 12,- Versandkosten<br />

zzgl. MwSt.<br />

Auslandsbezugspreis:<br />

EUR 48,- + EUR 18,- Versandkosten<br />

Druck:<br />

Schleunungdruck GmbH<br />

Eltertstr. 27<br />

97828 Marktheidenfeld<br />

Derzeit gültige Anzeigenpreisliste:<br />

Nr. 55, ab 01.01.<strong>2023</strong><br />

© Copyright <strong>2023</strong><br />

element + BAU • 2/<strong>2023</strong><br />

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NER!<br />

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Advertising contact: win@harnisch.com<br />

The magazine is published in a special format : 229 mm x 305 mm.<br />

We report on all aspects of woodworking from board materials, wood<br />

treatment to machines, tools and technical know-how, from timber engineering<br />

supplies to the latest developments in technologies and markets.<br />

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and furniture.

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