27.12.2012 Aufrufe

P E R U - OPUS-Datenbank - Universität Hohenheim

P E R U - OPUS-Datenbank - Universität Hohenheim

P E R U - OPUS-Datenbank - Universität Hohenheim

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

�FEARS<br />

Forest Ecology and Remote Sensing<br />

P E R U<br />

Botanische Exkursion 2008<br />

Institut für Botanik und Botanischer Garten<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong>, Stuttgart<br />

11. – 30. August 2008<br />

Herausgeber:<br />

Ina Dinter und Reiner Zimmermann


Hinweis für den Benutzer<br />

Die Botanische Exkursion nach Peru vom 11. - 30. August 2008 war die Lehrveranstaltung<br />

Geländeübungen für Fortgeschrittene (Bio)/Geländepraktikum in Botanik (HL) im SS 2008<br />

unter Leitung von Dr. Reiner Zimmermann mit Prof. Dr. Manfred Küppers.<br />

Der vorliegende Exkursionsbericht wurde nach den Beiträgen und Tagesprotokollen der<br />

Teilnehmer zusammengestellt.<br />

Zur Vorbereitung war das Seminar für Botanik (Bio)/Hauptseminar in Botanik (HL) im SS<br />

2008 vorausgegangen (Prof. Dr. Manfred Küppers/Dr. Reiner Zimmermann). Die Seminarbeiträge<br />

der Teilnehmer stehen unter https://botanik.uni-hohenheim.de/exkursionen.html<br />

online zur Verfügung.<br />

ISBN 978-3-00-030260-2<br />

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über<br />

http://dnb.d-nb.de abrufbar.<br />

Bildnachweis der Titelseite<br />

Abb. 1 Ipomoea carnea Jacq. © DINTER Abb. 2 Cordia lutea Lam. © DINTER<br />

Abb. 3 Gentiana sedifolia Kunth Abb. 4 Weberbauerocereus weberbaueri subsp. weberbaueri<br />

© KÜPPERS (K. Schum. ex Vaupel) Backeb. © DINTER<br />

Für das Copyright in Bezug auf das verwendete Bildmaterial der Folgeseiten siehe Abbildungsnachweise in den<br />

Legenden.<br />

Alle Rechte, auch das des auszugsweisen Nachdrucks, der auszugsweisen oder vollständigen Wiedergabe,<br />

der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen und der Übersetzung vorbehalten.<br />

Korrespondenz der Herausgeber<br />

Dr. Ina Dinter<br />

Institut für Botanik und Botanischer Garten (210)<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong> · Garbenstraße 30 · D-70597 Stuttgart<br />

Telefon: +49 711 459-23852 · Telefax: +49 711 459-23355<br />

Internet: www.botanik.uni-hohenheim.de · E-Mail: ina_dinter@uni-hohenheim.de


Vorwort<br />

Mit der Botanischen Exkursion nach Peru im Sommer 2008 knüpft das Institut für Botanik und Botanischer<br />

Garten der <strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong>, Stuttgart sowohl thematisch als auch geographisch an die langjährigen<br />

Forschungstätigkeiten des Institutes in Süd- und Mittelamerika an. Die bisher wohl weiteste studentische<br />

Exkursion des Institutes wurde mit dem Ziel geplant, den Studenten der allgemeinen und speziellen<br />

Botanik einen Überblick über die pflanzenökologischen Verhältnisse der äquatorialen Neotropis zu<br />

vermitteln.<br />

Das Kennenlernen und intensive Erleben eines unserem mitteleuropäischen Pflanzenraum in Artenvielfalt<br />

und Lebensbedingungen so verschiedenen Florenreiches steht ganz in der Tradition des bekannten<br />

Ökologen und ehemaligen Institutsleiters Professor Heinrich Walter (<strong>Hohenheim</strong> 1945 - 1966), einem<br />

Wegbereiter der vergleichenden globalen Ökosystemforschung. Für Heinrich Walter, dessen Lebenswerk<br />

die im deutschen Sprachraum bis heute unübertroffene synoptische Darstellung der "Vegetationszonen der<br />

Erde in öko-physiologischer Betrachtung" ist, war eine Grundvoraussetzung zum tieferen Verständnis von<br />

ökologischen Verhältnissen, die zu untersuchenden Regionen nicht nur zu kurzen, im Vorfeld bereits<br />

inhaltlich eng umschrieben Feldstudien aufzusuchen, sondern zunächst im Lebensraum beobachtend zu<br />

verweilen, um erst dann mit einer genauen Fragestellung die ökologischen Verhältnisse zu untersuchen und<br />

zu interpretieren.<br />

Diese Forderung eines direkten und intensiven "Erlebens" als Schlüssel für einen vertieften Zugang zum<br />

Untersuchungsgegenstand mag dem modernen universitären Zeitgeist wenig effizient erscheinen. Doch<br />

spricht aus Heinrich Walter's Forderung nichts anderes als die auf jahrezentelange wissenschaftliche<br />

Erfahrung beruhende Einsicht, dass komplexe ökologische Zusammenhänge zuverlässiger wahrgenommen<br />

und erklärt werden können, wenn man vom Ganzen beginnend zu Detailkenntnissen voranschreitet.<br />

In diesem Sinne war es die wichtigste Zielsetzung unserer Botanischen Exkursion 2008, den Teilnehmern<br />

diesen direkten pflanzenökologischen Zugang in teilweise stark kontrastierenden tropischen Biomen zu<br />

ermöglichen. Die im Verlauf der Exkursion besuchten Gebiete reichten von der hyperariden peruanischen<br />

Küstenwüste über extrem trockenkalte Gebirgs-Puna bis hin zum perhumiden Regenwald im<br />

Amazonastiefland und den extremen Niederschlagschwankungen ausgesetzten Trockenwäldern in<br />

Äquatornähe. Das Erleben von Landschaft, Klima und Vegetation als Stimulus zum "Nachdenken" stand<br />

dabei gleichberechtigt neben dem Vertiefen botanischer Kenntnisse.<br />

Für den Erfolg der Studienreise zeichneten in erster Linie die interessierten und engagierten studentischen<br />

Teilnehmer verantwortlich. Ihr Zusammenhalt, ihre Toleranzbereitschaft und ihre Mitarbeit waren<br />

vorbildlich. Nicht unerwähnt mag bleiben, dass eine erfreulich grosse Zahl der studentischen Teilnehmer<br />

nach Abschluss der geistig wie körperlich recht fordernden Studienreise den Weg in die ökologischbotanische<br />

Forschungsarbeit am Institut fand. Mit Frau Dr. Ina Dinter konnte eine in der klassischen<br />

systematischen Botanik versierte Wissenschaftlerin unseres Institutes als Exkursionsbegleiterin gewonnen<br />

werden. Erst ihr Engagement ermöglichte die Auswertung und Zusammenstellung des nun vorliegenden<br />

Exkursionsberichtes. Die erhebliche logistische Arbeit vor Ort wurde durch den vorbildlichen, ruhigen<br />

Einsatz von Frau Dipl.-Ing. Sabine Remmele bewältigt. Beiden Kolleginnen schulde ich für ihre Hilfe<br />

größten Dank.<br />

Eine botanische Exkursion in das ferne Ausland kann nicht auf orts- und fachkundige Wissenschaftler und<br />

Helfer verzichten: Unser Dank gilt hier insbesondere Herrn Prof. Pedro Vásquez, dem Direktor des Centro<br />

de Datos para la Conservacion der Universidad Nacional Agraria La Molina, Lima (Nord-Peru) und Frau<br />

MS. Biol. Eliana Linares der Universidad Nacional San Agustín, Arequipa (Süd-Peru). Für die<br />

wissenschaftliche Vorbereitung und den reibungslosen Ablauf der Reise war die sachkundige Hilfe von<br />

Frau Dr. Viviana Horna, Georg-August-<strong>Universität</strong>, Göttingen unentbehrlich. Während der Reise wurden<br />

wir von vielen Personen unterstützt. Stellvertretend für alle Helfer seien genannt: Jorge "El Diablo",<br />

Manager auf der Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos und Maximo, unser Führer zum<br />

Bergmassiv des El Viento. Unsere Dankbarkeit und unser Respekt gelten in besonderem Maße der<br />

Gastfreundschaft der einfachen Menschen auf dem Lande, deren täglichen Lebensraum wir erkunden<br />

durften und die uns dabei stets freundlich und entgegenkommend begegneten.<br />

<strong>Hohenheim</strong>, im Dezember 2009 Reiner Zimmermann<br />

III


IV<br />

Teilnehmer<br />

Leitung der Exkursion:<br />

Dr. Reiner Zimmermann<br />

Prof. Dr. Manfred Küppers<br />

Wissenschaftliche Betreuer:<br />

Dr. Ina Dinter<br />

Dipl.-Ing. FH Sabine Remmele<br />

Studentische Teilnehmer:<br />

Yasmine Abou Rajab<br />

Désirée Braun<br />

Sören Brose<br />

Franziska Bucher<br />

Ellen Dickreuter<br />

Andrej Niedermann<br />

Melike Ömerogullari<br />

Adrian Reinehr<br />

Angelika Schmuker<br />

Simon Schütz<br />

Andreas Schummer<br />

Aylin Sökücü<br />

René Szymanski<br />

Magnus Wachendorf<br />

Praktikanten:<br />

Armin Marquart<br />

Simone Weidner<br />

Organisatorische Betreuung in Peru:<br />

Dr. Viviana Horna, Georg-August-<strong>Universität</strong>, Göttingen<br />

Botanische Betreuung Südperu:<br />

MS Biol. Eliana Linares, Universidad Nacional San Agustín, Arequipa (Peru)<br />

Prof. Dr. Antonio Galan de Mera, Universidad San Pablo, Madrid (Spanien)<br />

Botanische Betreuung Nordperu:<br />

Prof. Pedro Vásquez Ruesta, Universidad Nacional Agraria La Molina, Lima (Peru)<br />

mit<br />

Víctor Pastor Loyola<br />

Renzoandré de la Peña Lavander<br />

Begleitung und Führung bei Feldexkursionen:<br />

Jorge<br />

Maximo


Inhalt<br />

Vorwort III<br />

Teilnehmer IV<br />

Tagesprotokolle<br />

11.08.2008 Lima – Treffen und Abreise nach Arequipa ...................................... 1<br />

12.08.2008 Arequipa ............................................................................................. 2<br />

13.08.2008 Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay .................................. 3<br />

14.08.2008 Cañón del Colca – von Chivay nach Huambo ................................... 9<br />

15.08.2008 Cañón del Colca – von Huambo nach Camaná ................................. 14<br />

16.08.2008 Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa .................... 18<br />

17.08.2008 Arequipa – von Arequipa nach Puerto Maldonado ........................... 24<br />

18.08.2008 Puerto Maldonado – zur Forschungsstation CICRA ......................... 26<br />

19.08.2008 Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos – Rundgang ...... 29<br />

20.08.2008 Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos – Aguajal .......... 35<br />

21.08.2008 Forschungsstation CICRA – Puerto Maldonado – Cusco ................. 41<br />

22.08.2008 Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota) .............................. 43<br />

23.08.2008 Cusco – von Cusco nach Lima .......................................................... 50<br />

24.08.2008 Lima – von Lima nach Piura ............................................................. 51<br />

25.08.2008 Piura – von Piura ins Schutzgebiet Coto de Caza El Angolo (CCA) 52<br />

26.08.2008 CCA – entlang der Quebradas Angolo und Potrerillo ....................... 58<br />

27.08.2008 CCA – von der Quebrada Angolo zum Cerro El Viento ................... 64<br />

28.08.2008 CCA – Aufstieg im Cerro El Viento zum Senal Viento .................... 68<br />

29.08.2008 CCA – vom Cerro El Viento zum Río Angolo .................................. 73<br />

30.08.2008 CCA – vom Schutzgebiet CCA nach Piura ........................................ 75<br />

Literatur<br />

Bücher, Zeitschriften, Vorträge ..................................................................................... 76<br />

Internetabfragen ............................................................................................................. 78<br />

<strong>Datenbank</strong>en .................................................................................................................. 80<br />

Anhang<br />

Tabellenverzeichnis und Artenlisten .............................................................................. 82<br />

V


Lima<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Lima<br />

Datum 11.08.2008<br />

Programm 1 Lima<br />

Die Anreise der meisten Teilnehmer fand bereits am Wochenende des 9./10. August 2008<br />

statt, um ausreichend Zeit zur Akklimatisierung, zur Lösung eventuell kurzfristig auftretender<br />

organisatorischer Probleme und zum Einkauf von benötigter Ausrüstung wie Zelt, Decken,<br />

Gummistiefel usw. zu haben. Nach der morgendlichen Besprechung erfolgte daher ein<br />

gemeinsame Gang zum Supermarkt mit Geldtausch und den Besorgungen für die anstehenden<br />

Exkursionstage, u.a. auch von Grundnahrungsmitteln für die Tage, an denen gezeltet wurde.<br />

Der Rest des Tages war zur freien Verfügung und konnte zum Besuch der Innenstadt von<br />

Lima 2 genutzt werden. Das gemeinsame Abendessen stimmte auf den Exkursionsbeginn ein.<br />

Der Morgen des 11. August, dem offiziellen Beginn der Exkursion, begann mit gemeinsamem<br />

Frühstück und anschließender Besprechung, wobei Professor Pedro Vásquez, Universidad<br />

Nacional Agraria La Molina, als Gast anwesend war. Wer nicht mit organisatorischen Fragen<br />

und Vorbereitungen beschäftigt war, hatte noch Freizeit bis zur gemeinsamen Fahrt mit Taxen<br />

zum Busterminal von Oltursa. Nach dem Einchecken pünktliche Abfahrt um 18.30 Uhr nach<br />

Arequipa. Kleines Abendessen an Bord.<br />

1<br />

Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

2<br />

Informationen und Bildmaterial unter:<br />

� Offizielle Website für Tourismus und Urlaub in Peru. In: http://www.peru.info/.<br />

� http://de.wikipedia.org/wiki/Lima.<br />

� Peru Reisen. In: http://enjoyperu.com/germany/guiadedestinos/lima.<br />

Tagesprotokoll vom 11.08.2008 von Ina Dinter<br />

PERU<br />

Prospekt des Busunternehmens<br />

1


2<br />

Arequipa<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Arequipa<br />

Datum 12.08.2008<br />

Programm 1 Arequipa 2<br />

1 © DINTER<br />

Nach einem kleinen Frühstück an Bord und morgendlicher Ankunft des Oltursa-Busses in<br />

Arequipa ging es mit Taxen zur Unterkunft, einem kleinen, nahe dem Zentrum gelegenen<br />

Hostal. Die Verteilung der Zimmer und des Gepäcks gestaltete sich zeitaufwendig, wobei es<br />

sich als günstig erwies, dass einige wenige Teilnehmer anderweitig untergebracht werden<br />

konnten. Der restliche Vormittag verging mit Besprechungen und der Organisation der<br />

folgenden Exkursionstage.<br />

Während das Küchenteam weitere Einkäufe,<br />

insbesondere frische Lebensmittel wie Obst,<br />

Gemüse und Salate, tätigte, war für die restliche<br />

Gruppe Freizeit, um insbesondere die<br />

Sehenswürdigkeiten und die Umgebung von<br />

Arequipa 2 zu erkunden.<br />

Arequipa liegt auf 2.300 m Höhe und hat ca.<br />

783.000 Einwohner. Beeindruckend sind die<br />

Vulkane in der nahen Umgebung wie der<br />

5.822 m hohe Misti [1] und der Chachani<br />

mit einer Höhe von 6.057 m NN [2]. Die<br />

Hochfläche wird intensiv landwirtschaftlich<br />

genutzt.<br />

1<br />

Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

2<br />

Informationen und Bildmaterial unter:<br />

� http://de.wikipedia.org/wiki/Arequipa<br />

� Peru Reisen. In: http://www.enjoyperu.com/germany/guiadedestinos/arequipa<br />

Tagesprotokoll vom 12.08.2008 von Ina Dinter<br />

PERU<br />

2 © NIEDERMANN


Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Cañón del Colca<br />

Datum 13.08.2008<br />

Programm 1 von Arequipa nach Chivay<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

Tagesprotokoll vom 13.08.2008 von Ellen Dickreuter<br />

© DINTER<br />

PERU<br />

Es ist morgens halb acht. Vor unserem Hostal in Arequipa herrscht Aufbruchstimmung. Überall<br />

stehen kleine Gruppen von Studenten, die zwar noch etwas verschlafen aussehen, aber auch<br />

aufgeregt und gespannt auf das, was kommen mag, miteinander plaudern.<br />

Dann kommt Bewegung in die Gruppe. Wir schaffen das Gepäck aus dem Hostal auf den<br />

Bürgersteig. Zwei Meter weiter steht unser Reisebus für die nächsten Tage bereit und der soll<br />

jetzt beladen werden. Reiner steckt seinen Kopf aus dem Fenster und treibt uns alle zur Eile<br />

an. Chaos entsteht, als es an das Beladen des Busses geht. Sowohl unsere Reiserucksäcke wie<br />

auch die Reiseküche müssen im Kofferraum und auf dem Dach des Busses verstaut werden.<br />

Dann ist endlich Abfahrt! Erster Halt bereits am Rand von Arequipa. Unsere Wasservorräte<br />

müssen eingekauft werden. Und hier beginnt dann unsere botanische Exkursion mit der Erkundung<br />

der Straßenrandflora, erste begeisterte Ausrufe fündig gewordener Botaniker werden<br />

laut.<br />

Nach diesem kleinen Zwischenstopp geht es weiter und nach kurzer Fahrt erreichen wir den<br />

Eingang des Cañon, wo bald ein Stop zur Erkundung der Flora eingelegt wird. Insgesamt gibt<br />

es sechs Stops in ansteigenden Höhenstufen. Dabei wird die sich verändernde Vegetation<br />

angeschaut.<br />

Um die Mittagszeit halten wir am Straßenrand an, und es gibt Brot mit Wurst und Käse zur<br />

Stärkung. Am Nachmittag erreichen wir den höchsten Punkt unserer Fahrt auf fast 5000 m<br />

NN. Ab hier beginnt dann die Abfahrt zu unserem Zielort Chivay.<br />

In Chivay am Hostal angekommen, müssen zunächst die Zimmer verteilt werden. Danach<br />

wird der Bus abgeladen und das Gepäck auf die Zimmer gebracht. In kleinen Gruppen werden<br />

verschiedene Restaurants aufgesucht, um sich nochmals zu stärken. Zurück im Hostal wird<br />

ausgetauscht, wer was gegessen und wie es geschmeckt hat. Aber bald fallen alle erschöpft<br />

vom ersten Tag ins Bett.<br />

3


4<br />

Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Einführung<br />

Der Cañon del Colca liegt ca. 100 km nördlich von Arequipa. Er ist, je nachdem ob man vom<br />

höchsten Berggipfel nahe der Schlucht bis zum Rio Colca oder vom Rand der Schlucht aus<br />

misst, 3200 m bzw. 1.200 m tief und damit der zweittiefste Canyon der Welt 2 .<br />

Die Vegetation des Cañon del Colca kann in fünf Vegetationsstufen eingeteilt werden, deren<br />

Zonierung mit zunehmender Höhe beobachtet werden kann 3 :<br />

� Die erste Zone beginnt ab ca. 1000 m NN und zeichnet sich durch hohe Trockenheit aus. Die<br />

dominierende Art ist die Cactaceae Weberbauerocereus weberbaueri.<br />

� Die zweite Zone beginnt ab etwa 2850 m NN und ist gleichfalls trocken. Es dominieren Kakteen,<br />

und zwar weiterhin Weberbauerocereus weberbaueri und zunehmend Corryocactus brevistylus.<br />

� Ab ca. 3400 m NN aufwärts beginnt die dritte Zone. Es ist eine Übergangszone, in welcher der<br />

Kakteenwuchs abnimmt und verschiedene Asteraceen Dominanz erlangen wie z.B. aus der Gattung<br />

Ambrosia. Ab etwa 3700 m NN schließt sich eine weitere Übergangszone an, in der die Asteraceae<br />

Parastrephia lepidophylla in Depressionen dominiert. An den Hängen kommt bereits die Poaceae<br />

Stipa ichu vor.<br />

� Es folgt die Puna. Mit diesem Begriff wird die Höhenstufe der Anden von ca. 4000 bis 4800 m<br />

Höhe NN sowie die vorherrschende typische Grasvegetation bezeichnet. Die dominierende Art ist<br />

die Poaceae Festuca ortophylla.<br />

� Die fünfte Zone beginnt ab 4800 m NN und bildet den Übergang von der subnivalen zur nivalen<br />

Stufe. Sie ist gekennzeichnet durch subalpine Polsterpflanzen, die große Teile des kargen Bodens<br />

bedecken. Die dominierende Art ist die Apiaceae Azorella compacta.<br />

Fundorte<br />

1. Yura (Chillhua 4 )<br />

Der erste Standort liegt auf einer Höhe von 2850 m NN in der zweiten Zone und zeichnet sich<br />

durch sehr wenig Niederschlag aus. Kennzeichnend ist eine ausgedehnte Kakteenvegetation.<br />

Charakterarten sind neben den Cactaceae Weberbauerocereus weberbaueri und Corryocactus<br />

brevistylus die beiden Asteraceae Ambrosia fruticosus und Tagetes multiflora sowie die<br />

Malvaceae Tarasa operculata.<br />

Bemerkenswert war das Vorkommen von Cuscuta spec. 5 auf Ambrosia. Die Arten der<br />

Gattung Seide oder Teufelszwirn (Convolvulaceae) sind mit meist gelblichen, fadenförmigen<br />

Sprossen kletternde Kosmopoliten, die wurzellos ohne Kontakt mit dem Boden auf den<br />

Wirtspflanzen parasitieren. Die Blätter sind zu etwa 2 mm großen Schuppen reduziert oder<br />

nicht vorhanden, sodass ohne Chloroplasten keine Photosynthese möglich ist. Cuscuta besitzt<br />

kein Xylem, aber Phloem. Mittels Haustorien dringt sie in das Phloem des Wirtes ein und<br />

nimmt so Nährstoffe und Wasser direkt von diesem auf. Sie ist nicht wirtspezifisch und kann<br />

auch auf Tagetes vorkommen. Auch landwirtschaftliche Kulturen können befallen werden.<br />

Die frühere Kuhbeweidung degradierte die natürliche Vegetation. Heute findet noch gelegentlich<br />

Ziegenbeweidung statt. Die Vegetation hat sich inzwischen erholt.<br />

2 Informationen und Bildmaterial unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Colca_Cañon.<br />

3 Die Höhenstufen. In: http://de.wikipedia.org/wiki/Anden.<br />

4 Chillhua ist der lokale Name für Festuca nigrescens Kunth (Poaceae). Abb. unter:<br />

http://fm2.fieldmuseum.org/plantguides/guide_pdfs/X005-06.pdf.<br />

5 Seide (Gattung). In: http://de.wikipedia.org/wiki/Cuscuta.<br />

Tagesprotokoll vom 13.08.2008 von Ellen Dickreuter


Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Tab. 1: Artenliste des Fundortes 1 (2850 m NN)<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Weberbauerocereus weberbaueri Cactaceae<br />

2 Corryocactus brevistylus Cactaceae<br />

3 Ambrosia fruticosa Asteraceae<br />

4 Tagetes multiflora Asteraceae<br />

5 Tarasa operculata Malvaceae<br />

6 Senecio yurensis Asteraceae endem<br />

7 Opuntia corotilla Cactaceae<br />

8 Gochnatia arequipensis Asteraceae endem<br />

9 Tiquilia elongata Boraginaceae<br />

10 Cuscuta spec. Convolvulaceae kosmo<br />

11 Ephedra americana Ephedraceae<br />

12 Haageocereus platinospinus Cactaceae endem<br />

2. Fundort<br />

Dieser Fundort zeichnet sich durch äußerst geringe Niederschläge von 50 – 150 mm/Jahr aus.<br />

Nachts kann es zu Frösten kommen, dabei vermag die Temperatur bis unter –5 °C abzusinken<br />

(Abb. 3). Charakteristisch für diese Übergangszone ist die Cactaceae Corryocactus brevistylus<br />

und die Asteraceae Ambrosia.<br />

Abb. 3: Temperatur-Differenzierung mit Abgrenzung der thermischen Höhenstufen im Süden Perus, verändert<br />

nach RICHTER et al. (2007).<br />

Diese Übergangszone unterlag langer Zeit einem starkem Weidedruck durch Ziegen und<br />

Lamas. Von den Lamas, den Kamelen der Neuen Welt, gibt es zwei Arten, das Guanako<br />

(Lama guanacoë), Wildform der Haustiere Lama und Alpaka, und das kleine und zierlichere<br />

Vikunja (Lama vicugna) 6 . Die Vegetation beginnt gerade sich zu erholen.<br />

6 Vikunja (Lama vicugna) – sturmerprobtes Kamel der Anden. In:<br />

http://magazin.natursport.de/text/vikunja.html.<br />

Tagesprotokoll vom 13.08.2008 von Ellen Dickreuter<br />

5


6<br />

Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Tab. 2: Artenliste des Fundortes 2 (3400 m NN)<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Corryocactus brevistylus Cactaceae<br />

2 Ambrosia spec. Asteraceae<br />

3 Adesmia spinossissima Fabaceae Bl gelb<br />

4 Junellia juniperina Verbenaceae<br />

3. Tola<br />

Der Fundort liegt auf einer Höhe von 3700 m und ist gekennzeichnet durch die sog. Tola-<br />

Vegetation. Diese wird bedingt durch fortgesetzte Trockenheit. Der Niederschlag beträgt 200<br />

bis 250 mm/Jahr. Am Tag kann die Temperatur bis auf 20°C ansteigen. Nachts sinkt sie bis<br />

auf ca. - 5° C, und es kann zu Frösten kommen.<br />

Die Kakteenvegetation ist bedingt durch die niedrigen Nachttemperaturen verschwunden.<br />

Charakteristisch sind Gebüschfluren aus ca. 1 m hohen Sträuchern wie z.B. die Tolaheide<br />

Lepidophyllum quadrangulare (Asteraceae) und weitere Asteraceen sowie Tussockgräser<br />

(vgl. Seminarbeitrag 16 KANNENWISCHER, S. 78). Neben Hängen mit reiner Grasvegetation<br />

(Stipa ichu, Poaceae) dominierte in den Senken die Composite Parastrephia lepidophylla.<br />

Tab. 3: Artenliste des Fundortes 3 (3700 m NN)<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Stipa ichu Poaceae endem<br />

2 Parastrephia lepidophylla Asteraceae<br />

3 Baccharis tricuneata Asteraceae<br />

4 Erodium cicutarium Geraniaceae kosmo<br />

4. Fundort: Fotostop mit Vikunjas<br />

Am vierten Haltepunkt wurde ein Fotostop eingelegt, um eine Herde von Vikunjas zu<br />

beobachten. Dieser Standort liegt auf einer Höhe von 4080 m NN und ist der Beginn der<br />

vierten Höhenzone mit der typischen Puna-Vegetation, einer Grasgesellschaft mit Poaceae-<br />

Spezies. Charakterarten sind Calamagrostis curvula und Festuca orthophylla. Das Reitgras<br />

Calamagrostis wird von den Vikunjas bevorzugt, u.a. auch Calamagrostis vicunarum,<br />

während nur in Notzeiten Festuca gefressen wird, da der Verzehr zu einer Entzündung im<br />

Maul führt.<br />

Abb. 4: Vikunjas leben in Familiengruppen von fünf bis zu zwanzig Tieren. Sie konnten beim Durchziehen der<br />

leicht hügeligen Graslandschaft beobachtet werden.<br />

Tagesprotokoll vom 13.08.2008 von Ellen Dickreuter<br />

© Dinter © Braun


Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Tab. 4: Artenliste des Fundortes 4 (4080 m NN)<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Calamagrostis curvula Poaceae endem<br />

2 Calamagrostis vicunarum Poaceae endem<br />

3 Festuca orthophylla Poaceae<br />

6 Stipa ichu Poaceae<br />

5 Tetraglochin cristata Rosaceae<br />

4 Parastrephia lucida Asteraceae<br />

5. Bofedal (Sonderstandort)<br />

Mit dem Bofedal wird an einem Sonderstandort in der vierten Zone auf einer Höhe von 4400<br />

m NN gehalten. Es findet sich die typische Gras-Vegetation der Puna. Das Klima ist kalt mit<br />

wechselhaften, insgesamt geringen Niederschlägen zwischen 200 und 300 mm/Jahr. Die<br />

Temperaturen können in der Nacht auf unter 0° C sinken. Charakterarten sind die Gräser<br />

Triniochloa andina und Distichia muscoides.<br />

Beim Bofedal handelt es sich um ein Feuchtgebiet, das bei Verdichtungen des Bodens entstehen<br />

kann, wobei das Wasser nicht abfließen und über den Verdichtungen ein ganzjähriger<br />

Fluss von Wasser stattfinden kann. Diese Feuchtgebiete sind von sozioökonomischer<br />

Bedeutung, da die Bevölkerung ihr Weidevieh im Bofedal grasen lässt und von der Lama-,<br />

Alpaka- und Vikunjazucht lebt:<br />

Abb. 5: Alpakas weiden im Bofedal.<br />

Tagesprotokoll vom 13.08.2008 von Ellen Dickreuter<br />

7<br />

© DINTER


8<br />

Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Tab. 5: Artenliste des Fundortes 5 (4400 m NN)<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Triniochloa andina Poaceae endem<br />

2 Distichia muscoides Poaceae<br />

3 Elodea potamogeton Hydrocharitaceae<br />

4 Alchemilla spec. Rosaceae<br />

6. Fundort: Subnivale bis nivale Stufe<br />

Der letzte Standort liegt in in der fünften Zone in einer Höhe von 4850 m NN. Für die alpinen<br />

Wüsten zwischen 3500 und 5200 m Höhe ist die extrem langsam wachsende Yareta Azorella<br />

compacta (Apiaceae) charakteristisch. Sie bevorzugt temperaturausgleichend wirkende Steinhaufen<br />

und Felsblöcke und ist meist vergesellschaftet mit Parastrephia quadrangularis<br />

(Asteraceae).<br />

Die Anpassungen an die extremen Bedingungen der Hochanden bestehen u.a. in dem dichten<br />

Wuchs, der polsterförmigen Wuchsform und dem extensiven Wurzelsystem, das bis in den<br />

Mineralboden vordringt, um die notwendigen Nährstoffe zu erschließen. Die harzhaltigen<br />

Inhaltsstoffe halten die Pflanzen frei von Fraßfeinden.<br />

Azorella hat in vielen Darreichungsformen Verwendung in der Volksmedizin gefunden. Von<br />

größerer Bedeutung, aber auch erheblich problematischer ist die Nutzung der Pflanzen als<br />

Brennmaterial. Aufgrund des langsamen Wuchses ist die Verwendung als Brennstoff nicht<br />

nachhaltig. Insbesondere die großen und alten Individuen 7 sind bereits dezimiert.<br />

Tab. 6: Artenliste des Fundortes 6 (4850 m NN)<br />

© DINTER<br />

Abb. 6: Die subnivale Stufe ist gekennzeichnet durch die Polster von Azorella compacta (Apiaceae).<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Azorella compacta Apiaceae<br />

2 Pycnophyllum molle Caryophyllaceae<br />

3 Xenophyllum dactylophyllum Asteraceae<br />

7 über Beschreibung, Verbreitung, Ökologie und Verwendung von Azorella compacta siehe auch:<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Azorella_compacta.<br />

Tagesprotokoll vom 13.08.2008 von Ellen Dickreuter<br />

© DINTER


Cañón del Colca – von Chivay nach Huambo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Cañón del Colca<br />

Datum 14.08.2008<br />

Programm 1 von Chivay nach Huambo<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

Tagesprotokoll vom 14.08.2008 von Aylin Sökücü<br />

PERU<br />

Abb. 2: Tagestour Chivay – Cruz del Condor – Huambo [verändert nach MAPA TOURISTICO Lima 2000].<br />

Nach dem Frühstück mit Brot, Marmelade und natürlich Cocatee machten sich einige auf den<br />

Weg, "Chivay bei Tag" zu erkunden (Marktbesuch, Internetcafé usw.). Dabei ist zum Glück<br />

niemand verloren gegangen, und so konnte noch im Rahmen des Zeitplans die Reise um 10.25<br />

Uhr fortgesetzt werden, direkt mit einer guten Tat durch die Mitnahme zweier Kinder, die<br />

ihren Schulbus verpasst hatten. Wir folgten dem enger und tiefer werdenden Cañón de Colca.<br />

Das Wort "Colca" hat seinen Ursprung in der Sprache der Inka, bedeutet so viel wie Speicher<br />

oder Vorratskammer und drückt die Fruchtbarkeit und den Ertragsreichtum dieser Böden aus.<br />

Kurze Zeit darauf machten wir eine beglückende Erfahrung einheimischer Freundlichkeit,<br />

indem uns Chicha (Maisbier) angeboten wurde.<br />

Vor unserem geplanten Mittagshalt am "Cruz del Condor" noch ein kurzer Stopp mit Blick auf<br />

die traditionell bewirtschafteten Felder mit Mischkulturen für ein günstiges Mikroklima und zu<br />

zusätzlichem Schutz vor Parasiten wie z.B. beim Anbau von Mais und Bohnen: Die Bohnen<br />

können sich am Mais hochranken und bieten dabei dem Mais durch ihre Knöllchenbakterien<br />

vermehrt Stickstoff. Nach der Ernte werden die Felder abgebrannt und liegen meist 1 - 2 Jahre<br />

brach. Für das Überleben in Notzeiten ist die Cactaceae Austrocylindropuntia subulata wichtig,<br />

denn nach dem Abbrennen ihrer Dornen kann das Fruchtfleisch ans Vieh verfüttert werden.<br />

9


10<br />

Cañón del Colca – von Chivay nach Huambo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Fundorte – Haltepunkte<br />

7. Traditioneller Terrassenbau und Bewässerungskultur bei Chivay<br />

Zwischen der Straße und den landwirtschaftlich<br />

genutzten Feldern fließt der Colca. Die<br />

natürliche Vegetation der Flussaue wird durch<br />

Salix humboldtiana (Salicaceae) und Alnus<br />

acuminata (Betulaceae) gebildet. Zusätzlich<br />

stellen sich nichteinheimische Arten ein. Dazu<br />

zählen insbesondere Eukalyptus-Kulturen<br />

mit den zur Familie der Myrtaceae gehörenden<br />

Arten Eucalyptus globulus und E.saligna.<br />

Der von der einheimischen Bevölkerung betriebene<br />

traditionelle Trockenbau bietet eine<br />

Ernte/Jahr. Die Bewässerung erfolgt hierbei<br />

ausschließlich über das in der Regenzeit gespeicherte<br />

Wasser. Bei Wassernot müssen die<br />

Felder aufgegeben werden. Ist jedoch eine<br />

zusätzliche Bewässerung möglich, kann der<br />

Ertrag auf zwei Ernten jährlich gesteigert<br />

werden. Offene Kanalbewässerungssysteme<br />

sind in Gemeinebesitz. Daher werden jährlich<br />

Feste zur Reinigung und Instandhaltung der<br />

Felder und der Kanäle angesetzt. Die harte<br />

Arbeit obliegt den Männern, während sich die<br />

Frauen um die Verpflegung kümmern.<br />

Es werden hauptsächlich angebaut:<br />

� Kartoffeln ( Solanum tuberosum, Solanaceae),<br />

� Bohnen (Phaseolus spec., Fabaceae),<br />

� Linsen (Lens culinaris, Fabaceae),<br />

� Oka (Oxalis tuberosa, Oxalidaceae) auch Yam oder peruanischer Sauerklee genannt,<br />

� Mais (Zea mays, Poaceae), dessen Anbau bei zusätzlicher Bewässerung möglich ist, und<br />

� Quinoa (Chenopodium quinoa, Chenopodiaceae), das als Mehl, für Müsli etc. genutzt wird.<br />

Tab. 7: Artenliste des Fundortes 7 (bei Chivay, ca. 3700 m NN)<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Salix humboldtiana Salicaceae<br />

2 Alnus acuminata Betulaceae<br />

3 Eucalyptus globulus Myrtaceae neophyt<br />

4 Eucalyptus saligna Myrtaceae neophyt<br />

5 Solanum tuberosum, Solanaceae<br />

6 Phaseolus spec. Fabaceae<br />

7 Lens culinaris Fabaceae<br />

8 Oxalis tuberosa Oxalidaceae<br />

9 Zea mays Poaceae<br />

10 Chenopodium quinoa Chenopodiaceae<br />

11 Opuntia subulata Cactaceae<br />

12 Ophryosporus peruvianus Asteraceae<br />

13 Austrocylindropuntia subulata Cactaceae<br />

14 Viguiera procumbens Asteraceae<br />

Tagesprotokoll vom 14.08.2008 von Aylin Sökücü<br />

© SÖKÜCÜ<br />

Abb. 3: Blick über den Flusseinschnitt des Colca auf<br />

die Anbauterrassen um Chivay.


Cañón del Colca – von Chivay nach Huambo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

8. Cruz del Condor (3780 m NN)<br />

Zwischen Cabanaconde und Chivay befindet sich das "Kreuz des Kondors", eine Aussichtsplattform<br />

zur Beobachtung des Andenkondors 2 und Gelegenheit, Mittagspause zu machen<br />

und in der Halbwüstenlandschaft weitere Kakteenformationen kennen zu lernen.<br />

© SÖKÜCÜ<br />

Tab. 8: Artenliste des Fundortes 8 (3780 m NN)<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Grindelia boliviana Asteraceae<br />

2 Diplostephium tacorense Asteraceae<br />

3 Lupinus paruroensis Fabaceae<br />

4 Austrocylindropuntia subulata Cactaceae<br />

5 Hypochaeris meyeniana Asteraceae<br />

6 Echinopsis pampana Cactaceae endem<br />

7 Calceolaria inamoena Scrophulariaceae<br />

8 Mutisia acuminata Asteraceae<br />

Während der Weiterfahrt konnte bei ca. 3500 m NN ein Wechsel der Pflanzengesellschaften<br />

beobachtet werden, der sich von der zunächst dominierenden gelblichgrünblühenden, mehrfarbig<br />

wirkenden Ophryosporus peruvianus zu Proustia berberidifolia (beide Asteraceae)<br />

vollzog, welche schließlich mit einem graugrünen Blütenaspekt der Landschaft einen eher<br />

einfarbigen, mehr eintönigen Eindruck verlieh.<br />

2 Andenkondor. In: http://de.wikipedia.org/wiki/Andenkondor.<br />

Tagesprotokoll vom 14.08.2008 von Aylin Sökücü<br />

11<br />

Abb. 4: In der großartigen Landschaft zog der Andenkondor<br />

2 seine Kreise und beeindruckte mit Flügelspannweiten<br />

von 2 – 3 m 2 .


12<br />

Cañón del Colca – von Chivay nach Huambo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Tab. 9: Artenliste (ca. 3500 m NN)<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Ophryosporus peruvianus Asteraceae<br />

2 Proustia berberidifolia Asteraceae<br />

Bei etwa 3800 m NN wurde die Kakteenstufe erreicht, die sich durch einen Jahresdurchschnitt<br />

von ca. 150 mm Niederschlag auszeichnete und zu einem ausgiebigen Halt führte:<br />

10. Cardonales (ca. 3800 m NN)<br />

Die dominante Kaktusart dieses Standortes war Corryocactus puquiensis (Cactaceae) mit<br />

auffälligem Befall des Mistelgewächses Ligaria cuneifolia (Loranthaceae).<br />

Diese Mistel, volkstümlich "Liga liga" genannt, transpiriert ein Mehrfaches an Wasser als ihr<br />

Wirt (vgl. MAUSETH et al. 2006) 3 . Dies konnte durch einen direkten Temperaturvergleich der<br />

Pflanzenoberflächen festgestellt werden, da aufgrund höherer Transpiration die Misteloberfläche<br />

kühler war.<br />

3 MAUSETH, J.D., BENIGNO, S. & C. OSTOLAZA (2006): A mistletoe thats attacks cacti. Ligaria cuneifolia infects<br />

Corryocactus brevistylus. – Cactus and Succulent Journal 78(2): 88-91.<br />

Tagesprotokoll vom 14.08.2008 von Aylin Sökücü<br />

© DINTER<br />

Abb. 6: Ligaria cuneifolia blüht üppig auf dem Säulenkaktus Corryocactus puquiensis.<br />

Abb. 5: Es waren meist sehr stattliche<br />

Wirtspflanzen, die von Ligaria cuneifolia<br />

befallen waren.<br />

© KÜPPERS © KUIJT


Cañón del Colca – von Chivay nach Huambo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Obwohl die Mistel Chloroplasten hat und daher zur Assimilation befähigt ist, bezieht sie ihren<br />

Hauptbedarf wie z.B. das für den Aufbau von Kohlenhydraten notwendige Kohlendioxid aus<br />

dem Xylemsaft des Wirtes. Um ihren Bedarf an Nährstoffen decken zu können, ist die Transpirationsrate<br />

sehr hoch, d.h. die Mistel geht keinesfalls sparsam mit den Wasservorräten ihres<br />

Wirtes um.<br />

Die Beeren der Mistel sind klebrig und ermöglichen damit eine Verbreitung der Samen durch<br />

Vögel.<br />

Tab. 10: Artenliste des Fundortes 10 (3800 m NN)<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Corryocactus puquiensis Cactaceae<br />

2 Ligaria cuneifolia Loranthaceae parasit<br />

3 Mutisia orbignyana Asteraceae<br />

© WACHENDORF<br />

Abends erreichten wir Huambo. Der Schulhof der dortigen Schule sollte ursprünglich unser<br />

Platz für diese Nacht sein, aber streunende Hunde und Katzen hatten ihn wohl verunreinigt.<br />

So entschied man sich dagegen und für die Weiterfahrt. Es wurde Nacht, als wir endlich südlich<br />

Huambo eine sandige Hochfläche ausmachten, wo wir unser Zeltlager aufschlagen konnten.<br />

Dies geschah bereits im Schein des Mondes, der das Zurechtfinden in unbekanntem Gelände<br />

erleichterte und auch dem Kochteam irgendwie die Zubereitung des Abendessens ermöglichte.<br />

Der Gaskocher ging nicht an und das Wasser für die Nudeln wollte und wollte nicht kochen,<br />

so blieben die Nudeln "extra al dente". Die Wartezeit bis zum Essen wurde durch pinguinmäßiges<br />

Aneinanderreihen und synchrones Zähneklappern überbrückt. Der Vorschlag, das<br />

heiße Nudelwasser in leere Getränkeflaschen abzufüllen, um diese als Wärmflaschen mit ins<br />

Zelt zu nehmen, fand begeisterte Zustimmung, bereitete uns aber nicht wirklich auf die Minustemperaturen<br />

vor. Die zunächst bewunderte, romantisch wirkende sternklare Nacht mit einem<br />

atemberaubenden Sternenhimmel erwies sich zunehmend als Alptraum und Kälteschock bei<br />

gefühlten mindestens – 20° C. Einige versuchten die Kuscheltechnik, andere verließen ihre<br />

Leichtbauzelte, um bei den Fahrern im Bus Schutz vor der Kälte zu suchen. Diese ließen vermehrt<br />

den Motor laufen, um Wärme zu erzeugen, was nicht wirklich half und zu Lasten der<br />

Tankfüllung ging usw. Die meisten von uns haben wenig oder gar nicht geschlafen, sondern<br />

waren im permanenten "survival training".<br />

Tagesprotokoll vom 14.08.2008 von Aylin Sökücü<br />

13<br />

© WACHENDORF


14<br />

Cañón del Colca – von Huambo nach Camaná<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Cañón del Colca<br />

Datum 15.08.2008<br />

Programm 1 von Huambo nach Camaná<br />

Fundorte<br />

11. Puya raimondii<br />

© REMMELE<br />

REMMELE<br />

Nach der sehr kalten Nacht unter klarem Himmel - ein besonderes Erlebnis für alle Exkursionsteilnehmer<br />

– gab es keinen, der nicht gefroren hatte. Daher hörte man auch keine klagenden<br />

Stimmen, so früh bei Sonnenaufgang aufstehen zu müssen. Nach dem Frühstück fuhren wir los,<br />

um den Berghang mit der seltenen Puya raimondii zu finden. Nach kurzer Besprechung und<br />

einer ca. zweistündigen Wanderung kamen wir schließlich dort an. Nach über einer Stunde<br />

Aufenthalt wanderten wir zurück zu unserem Bus und waren froh, als ein verspätetes Mittagspicknick<br />

auf uns wartete.<br />

An diesem Tag befanden wir uns oberhalb der Kakteenstufe in der Puna. Die Puna stellt eine<br />

trockene Hochgebirgsvegetation dar, die zwischen ca. 4000 m bis 4800 m Höhe NN in den<br />

Anden vorkommt 2 . In dieser Höhenstufe dominieren Graslandschaften mit den typischen<br />

Vertretern Stipa ichu (Abb. 4) und Festuca orthophylla (Poaceae).<br />

Ausgehend von einer Höhe von 4 254 m NN erreichten wir den Puya raimondii-Standort in<br />

einer Rinne zwischen zwei Berghängen (Abb. 5), in der den Pflanzen vergleichsweise mehr<br />

Feuchtigkeit zur Verfügung steht.<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

2 vgl. http://www.lateinaberika-studien.at/content/natur/natur/natur-1327. html. Abfrage 31.10.2008.<br />

http://de.wikipedia.org/Puna_(Anden). Abfrage 22.01.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 15.08.2008 von Melike Ömerogullari<br />

PERU<br />

© BRAUN


Cañón del Colca – von Huambo nach Camaná<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

© ÖMEROGULLARI<br />

Abb. 4: In der Graslandschaft dominierte Stipa ichu<br />

(Poaceae).<br />

Puya raimondii ist eine seltene Bromeliaceae, die in Peru, Bolivien und im Norden von Chile<br />

in Höhenlagen zwischen 3 500 und 4 500 m Höhe NN an sonnigen Hängen vorkommt (Abb.<br />

5) 3 .<br />

Puya raimondii bildet mit bis zu 8 m den längsten Blütenstand<br />

der Welt. Die Zeit von der Entwicklung vom Sämling bis zur<br />

blühfähigen Pflanze wird mit etwa 50 bis maximal 100 Jahren<br />

angegeben 3 . Der Blütenstand ist zusammengesetzt aus zahlreichen<br />

traubigen Teilblütenständen mit Hochblättern und sehr<br />

vielen Einzelblüten (Abb. 6). Diese locken Andenkolibris an,<br />

die für die Bestäubung unentbehrlich sind. Ein Rückgang der<br />

Andenkolibris würde negative Auswirkungen auf die Bestände<br />

der Puya raimondii zeigen.<br />

Die Bildung des Blütenstands ist so energieaufwändig, dass die<br />

Pflanze danach abstirbt, d.h. nur einmal zur Blüte kommt. Die<br />

Pflanzen des Fundortes 11 waren bereits verblüht, die Fruchtstände<br />

aber nicht minder eindrucksvoll.<br />

Es wurde über die Frage diskutiert, warum Puya raimondii nur an bestimmten Standorten zu<br />

finden ist, die z.T. weit voneinander entfernt liegen und somit disjunkte Areale darstellen. Da<br />

die verschiedenen Standorte der Puya raimondii durchaus Refugialcharakter aufweisen, ist<br />

von der Möglichkeit auszugehen, dass diese Areale früher eine großflächige Einheit bildeten,<br />

deren Populationen während der Eiszeiten dezimiert und getrennt wurden. Für diese Theorie<br />

spricht z.B. die Tatsache, dass die Pflanzen an verschiedenen Standorten gleichzeitig zum<br />

Blühen kommen.<br />

Die Schopfform der nahezu kugeligen Blattrosette gilt als Schutzmechanismus gegen die<br />

Klimaverhältnisse in der Puna, sowohl gegen die Strahlungsintensität in den Hochlagen als<br />

auch insbesondere gegen Fröste. Die sich überlagernden Blätter schützen den Stamm und<br />

verhindern, dass Wasser in den Zellen gefriert. Die Blattränder sind mit hakig gekrümmten<br />

Stacheln bewehrt. Dies deutet auf Fraßschutz hin und führt zu der Vermutung, dass es vor den<br />

Eiszeiten im Gebiet Megaherbivoren gab.<br />

3 vgl. http://www.weltbummeln.de/highlights/high_peru1.html. Abfrage 01.11.2008.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Puya_raimondii. Abfrage 11.12.2008.<br />

Tagesprotokoll vom 15.08.2008 von Melike Ömerogullari<br />

Abb. 5: Die seltene Puya raimondii (Bromeliaceae)<br />

wuchs in einer Rinne zwischen den Berghängen.<br />

15<br />

© ÖMEROGULLARI<br />

© S. SHEBS<br />

Abb. 6: Die Einzelblüte der Puya<br />

raimondii (Bromeliaceae) wird<br />

von Kolibis bestäubt 3 .


16<br />

Cañón del Colca – von Huambo nach Camaná<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Von den Einwohnern wurde früher Puya raimondii als Brennholz verwendet. Dies führte zu<br />

einem starken Rückgang der Bestände. Häufig wurden auch die Hänge abgebrannt, da die<br />

stachelbewehrten Rosetten eine Gefahr für das Weidevieh darstellten. Heute ist die Puya<br />

raimondii unter Schutz gestellt und gilt als Wahrzeichen Perus 3 .<br />

Tab. 11: Artenliste des Fundortes 11 (ca. 4 400 m NN)<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Puya raimondii Bromeliaceae endem<br />

2 Mutisia spec. Asteraceae<br />

3 Opuntia ignescens Cactaceae<br />

4 Senecio nutans Asteraceae<br />

5 Parastrephia lepidophylla Asteraceae<br />

6 Festuca orthophylla Poaceae<br />

7 Stipa ichu Poaceae<br />

8 Chuquieragia spinosa Asteraceae<br />

9 Tetraglochin cristata Rosaceae<br />

10 Astragalus arequipensis Fabaceae endem<br />

12. Polylepis-Wald<br />

Nach kurzer Fahrt konnte etwa 25 km südlich von Huambo auf 4 012 m Höhe NN ein kleiner<br />

Polylepis-Wald aufgesucht werden (Abb. 7).<br />

Die Gattung Polylepis stellt<br />

immergrüne Baumvertreter in<br />

der Familie der Rosaceae, die<br />

an das kalte Klima der Hochanden<br />

angepasst sind und dort<br />

überwiegend in Höhenlagen<br />

zwischen 4 000 und 4 500 m<br />

Höhe vorkommen. Polylepis<br />

gehört zum Tribus Sanguisorbeae.<br />

Die zumeist kleinen, bis<br />

etwa 6 m hohen Sträucher und<br />

Bäume sind wie Sanguisorba,<br />

der heimische Wiesenknopf,<br />

windbestäubt 4 © BRAUN<br />

. Abb. 7: Kleiner Polylepis-Bestand von P. rugulosa in sonniger Hanglage<br />

südlich von Huambo.<br />

Die Polylepis-Wälder besitzen eine einzigarte Flora und Fauna mit Habitatspezialisten und<br />

hochgradigem Endemismus und stellen weit über die Anden verteilte, voneinander isolierte<br />

Rückzugsgebiete dar 4 .<br />

Die Verbreitung, die Morphologie und insbesondere die Ökologie dieser interessanten Bäume<br />

wurden am Naturstandort diskutiert und sind im Seminarbeitrag dargelegt (18 SZYMANSKI, S.<br />

83-88). Ausführliche Bearbeitungen finden sich bei BAUMANN (1988) und KESSLER (2002).<br />

Die Polylepis-Bestände sind heutzutage gefährdet. Bereits die Inka verwendeten Polylepis für<br />

Bauzwecke und als Feuerholz. Die spätere Nutzung als Weideland führte zu einem weiteren<br />

Schwund der Wälder. Inzwischen gibt es Schutzmaßnahmen und Projekte, um die Polylepis-<br />

4 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Polylepis. Abfrage 11.12.2008.<br />

Tagesprotokoll vom 15.08.2008 von Melike Ömerogullari


Cañón del Colca – von Huambo nach Camaná<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Bestände in den Anden zu erhöhen. Aufforstungsmaßnahmen dienen dem Wasserhaushalt des<br />

Bodens und damit der Reduzierung der Bodenerosion, denn vor allem spärlich bewachsene<br />

oder vegetationslose Hänge sind der Wassererosion ausgesetzt.<br />

Tab. 12: Artenliste des Fundortes 12 (4 012 m NN) 5<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Polylepis rugulosa Rosaceae det. E. Linares<br />

13. Kakteenstufe<br />

Es war bereits später Nachmittag, als das Hochgebirge verlassen wurde. Die Kakteenstufe<br />

zwischen 2 800 und 2 000 m Höhe NN konnte nur im Vorbeifahren studiert werden, da<br />

aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit noch ein Zeltplatz für das Nachtquartier gesucht<br />

werden musste.. 6<br />

Die dominierende Kakteenart war Browningia candelaris. Der<br />

baumartige, säulenförmig wachsende Kaktus hat einen gut ausgebildeten<br />

Stamm und kann bis zu 4,5 m hoch werden (Abb.<br />

8). Die weißen, an den Rändern rötlichen Blüten öffnen sich<br />

nachts 6 .<br />

Abb. 8: Browningia candelaris verzweigt sich erst im oberen Drittel des<br />

Stammes. Daher kommt auch der einheimische Name "Cactus Candelabro". © ALARCÓN<br />

Tab. 13: Artenliste des Fundortes 13 (2800 - 2000 m NN)<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Browningia candelaris Cactaceae<br />

2 Jatropha macracantha Euphorbiaceae endem<br />

Nachdem die Sonne bereits unterging und immer noch kein Platz für das Zeltlager gefunden<br />

war, fiel der Entschluss nicht schwer, die Berge ganz zu verlassen und in ca. zwei Stunden bis in<br />

die Stadt Camaná weiter zu fahren, die direkt an der pazifischen Küste liegt. Hier fanden wir<br />

ein Hostal, in dem alle untergebracht werden konnten. Nach der vergangenen kalten Nacht<br />

und der anstrengender Wanderung auf über 4 000 m Höhe wussten wir es alle zu schätzen,<br />

was es bedeutet, in weichen, warmen Betten zu liegen.<br />

5 Aufgrund der herrschenden Trockenheit konnte keine detaillierte Artenliste erstellt werden.<br />

6 vgl. http://www.deserttropicals.com/Plants/Cactaceae/Browningia_candelaris.html. Abfrage 05.11.2008.<br />

Tagesprotokoll vom 15.08.2008 von Melike Ömerogullari<br />

17


18<br />

Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Umgebung von Camaná<br />

Datum 16.08.2008<br />

Programm 1 Camaná und Umgebung<br />

Camaná → Arequipa<br />

Einführung<br />

Camaná, an der pazifischen Westküste Perus gelegen, ist ein beliebter Ferienort insbesondere<br />

für die Arequipaner, die in dieser Region ihre Sommerresidenzen haben. Die Zerstörungen<br />

durch den Tsunami des Jahres 2001 sind z.T. noch zu sehen. Dies gab Gelegenheit zu einer<br />

ausführlichen Diskussion über den kalten Humboldtstrom und desses kaltes, sauerstoff- und<br />

nährstoffreiches Tiefenwasser aus der Antarktis, von dem die ganze Nahrungskette bis hin zu<br />

der Bevölkerung und der Wirtschaft Perus profitieren (vgl. Seminarbeiträge).<br />

Eine Abnahme des Fischreichtums erfolgt i.d.R. für 1-2 Jahre nach einem El Niño-Ereignis,<br />

nachhaltiger wirkt sich eine Überfischung aus, sodass inzwischen Fangbeschränkungen von<br />

der Regierung erlassen wurden. Im Süden liegen die Probleme anders, hier sind es vielfach<br />

Gemeinden, die die Ansiedlung fischfangender und -verarbeitender Industrie verhindern.<br />

El Niño hat im Süden Perus kaum Auswirkungen auf die Landwirtschaft, da es sich ohnedies<br />

um superaride Zonen mit Niederschlägen von 100 – 200 mm handelt. Im Norden an der<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

Tagesprotokoll vom 16.08.2008 von Désirée Braun<br />

© REMMELE<br />

PERU


Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Grenze zu Ecuador sind die Effekte am stärksten, im Süden nahe Chile kaum mehr zu spüren.<br />

Der letzte starke El Niño fand 1998/99 statt. Die mit dem Klimaereignis einhergehenden<br />

Überschwemmungen haben in den 20er und 80er Jahren des letzten Jhs. große Zerstörungen<br />

wie z.B. in ChanChan, der Lehmstadt, angerichtet. Anscheinend handelt es sich um einen<br />

Fehlglauben, dass El Niño heutzutage schlimmere Folgen bringt, da schon frühere Kulturen<br />

von Katastrophen berichten. Im Gebirge folgt Trockenheit auf das Ereignis, was zu Waldbränden<br />

führen kann.<br />

Seit jeher werden die Flusstäler wirtschaftlich genutzt. Zu Kolonialzeiten wurde Baumwolle<br />

für den Export angebaut. Mit dem nach Nordamerika ausgeführten peruanischen Saatgut<br />

verlagerte sich auch der Baumwollanbau an den Mississippi. Mit dem Sinken der Weltmarktpreise<br />

für Baumwolle vor ca. 50 Jahren wurde auf Reisanbau umgestellt. Dieser ist wasserintensiv,<br />

da die Sprösslinge in überschwemmten Boden gepflanzt werden. Die Produktivität<br />

dieser Region ist aufgrund der hohen Einstrahlung die beste in ganz Peru und ist weiterhin im<br />

Ausbau begriffen, auf Kosten der natürlichen Lagunen und der davon abhängigen Vogelwelt.<br />

Der Reis kommt hier nicht mit Azolla als Symbiont vor, sondern wird gedüngt. Bewässert<br />

wird mit Flusswasser, das über staatliche Stellen zu günstigem Preis vermarktet wird. Bisher<br />

ist keine Wasserknappheit zu befürchten. Durch das ständige "Durchspülen" des Bodens wird<br />

auch eine Versalzung verhindert. Bei Bewässerung sind zwei Ernten, ohne Bewässerung eine<br />

Ernte im Jahr möglich.<br />

Neben Reis werden insbesondere Mais, Tomaten, Spargel (ausschließlich für den Export)<br />

sowie Artischocken (Export als Konserven), d.h. möglichst hochwertige Gemüsesorten<br />

angebaut. Privatfelder stellen an der Küste einen Wohlstandsfaktor dar, während weiter im<br />

Landesinneren keine "cash crops", sondern Pflanzen zur Selbstversorgung gezogen werden.<br />

An der Küste können die folgenden Vegetationseinheiten betrachtet werden:<br />

� Die Küste mit der salztoleranten Strandvegetation.<br />

Tagesprotokoll vom 16.08.2008 von Désirée Braun<br />

© DINTER<br />

19<br />

Abb. 3:<br />

Kulturen in der<br />

Küstenregion.


20<br />

Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

� Der Fluss mit seinem Delta, dessen Vegetation ehemals bei hohem Grundwasserspiegel<br />

durch Prosopis-Bäume geprägt war. Die ursprüngliche Vegetation ist inzwischen durch<br />

die Landwirtschaft zurückgedrängt bzw. nahezu zerstört.<br />

� Die Lomas, eine Vegetationseinheit, die als dichter, krautiger Bewuchs an Hängen von ca.<br />

800 – 900 m Höhe mit starkem Nebel vorkommt und in bevorzugten Lagen Baumwachstum<br />

erlaubt. In der Höhe folgt darauf die Kakteenstufe. Anstelle der Lomasvegetation ist<br />

hier die Tillandsien-Stufe zu finden.<br />

Fundorte<br />

1. Die Küste<br />

Der Humboldtstrom ist für seine reiche Meeresfauna wie z.B. Wale, Delphine, Seehunde,<br />

Humboldtpinguine, Nutria usw. bekannt. In den meernahen Lagunen und Feuchtgebieten, die<br />

selten geschützt sind und daher ein verschwindendes Biotop darstellen, haben ca. 200 Vogelarten<br />

ihre Rast- und Nistplätze. Bei den Vögeln handelt es sich um stationäre und um Zugvögel,<br />

deren Artenzusammensetzung über die Jahre – je nach Klima (El Niño) und Nahrungsangebot<br />

– variieren kann ("fakultative Zugvögel"). Am Strand von Camaná können handtellergroße<br />

Krebse (Oxypouda gaudichaudii) gefunden werden, die Saprophyten sind und<br />

aufgrund ihrer Größe nicht als Nahrungsmittel dienen.<br />

Ein Beispiel für die Salzwasserflora ist der Meersalat Ulva lactuca, eine lange, blattartige<br />

Grünalge, welche z.B. auch in der Bretagne vorkommt und somit wie viele andere Algen ein<br />

Kosmopolit ist. Ihre Verwendung als Nahrungsmittel geht bis in die Vorinkazeit zurück.<br />

Heutzutage wird sie zusammen mit einer Curcubitacee als Salat zubereitet oder aber in Blöcke<br />

gepresst verkauft 2 . Algen bevorzugen einen festen, i.d.R. felsigen Boden, kommen – bedingt<br />

durch das Flussdelta – bei Camaná am Sandstrand vor. Sie werden, abgesehen von ihrer<br />

möglichen Nutzung als Nahrungsmittel, geerntet und u.a. als Zusatz zu Cremes, Verdickungsmitteln<br />

und Parfüm verarbeitet. Inzwischen wird gesetzlich geregelt, dass der großindustrielle<br />

Maßstab, den die Algenausbeute angenommen hat, in Zukunft nicht zum Rückgang der<br />

Populationen führen soll.<br />

Die Strandflora und die den Camaná-Bach begleitenden Pflanzen wurden ausführlich betrachtet,<br />

denn Pflanzen, die auf sandigen, salzwasserbeeinflussten Flächen wachsen, haben mit<br />

mehreren Problemen zu kämpfen. Zum einen handelt es sich dabei um das Salz selbst, das die<br />

Wasseraufnahme erschwert. Salzeinlagerung, welche osmotisch die Wasseraufnahme möglich<br />

macht, zeigen die sog. Halophyten, das sind salztolerante bzw. sogar salzliebende Arten wie<br />

z.B. der Queller Sarcocornia fruticosa (Amaranthaceae) oder die Asteracee Tessaria<br />

absinthioides, die an Brackwasser gebunden ist 3 (Abb. 4). Eine weitere Art der Gattung<br />

Tessaria (T. integrifolia) bildet sukkulente Blätter aus, d.h. Sukkulenz kann gleichfalls eine<br />

Anpassung an einen Standort mit schlechter Wasserzugänglichkeit sein. Die Ausbildung von<br />

Pfahlwurzeln erleichtern das Vordringen in tiefere, noch feuchte Sandschichten.<br />

Ein weiteres Problem stellt der Sand selbst als feines, lockeres und mobiles Substrat dar, das<br />

über- bzw. verschwemmt oder verdriftet werden kann. Ausläuferbildende Pflanzen wie z.B.<br />

verschiedene Strandgräser (u.a. Sporobolus virginicus) können die Dünen befestigen. Der<br />

2 weitere Informationen unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Ulva_lactuca. Abfrage 12.08.2009.<br />

3 zur Ökologie siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Brackwasser. Abfrage 12.08.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 16.08.2008 von Désirée Braun


Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

starke Wind und die damit verbundene Sandverfrachtung fördern eine niedrige Wuchsform<br />

und eher kleine, stabile Blätter wie bei der Poacee Distichlis spicata. Weit und reich verästelte<br />

Wurzelsysteme sind weitere Möglichkeiten, die Pflanzen dauerhaft im Boden zu verankern. 4<br />

Tagesprotokoll vom 16.08.2008 von Désirée Braun<br />

© BRAUN<br />

Abb. 4: Zur Halophytenflora gehören die Amaranthaceae wie z.B. der Queller Sarcocornia fruticosa (li). Es<br />

handelt sich bei Arten dieser Familie um vergleichsweise einfach gebaute Blütenpflanzen (re): typischer Habitus<br />

[1], Teil eines blühendes Sprosses [2] mit einzelner Trugdolde [3], Längsschnitt eines Blütensprosses [4], eine<br />

Einzelblüte [5] mit geöffnetem vierlappigem Perianth [6] und deren Längsschnitt [7] 4 .<br />

Je weiter man sich vom Strand entfernt und sich Bächen, Flüssen und damit dem Süßwasser<br />

nähert, desto höher werden die Pflanzen, selbst wenn eine nährstoffreiche Humusschicht noch<br />

wenig ausgeprägt ist. Tessaria integrifolia ist am Brackwasser wie auch flussbegleitend zu<br />

finden, wobei der Phänotyp unterschiedlich ausgeprägt ist. Dem Salzwasser ausgesetzte<br />

Pflanzen zeigen sukkulente Züge sowie Salzeinlagerung und sind insgesamt kleiner, da es<br />

sich um einen suboptimalen Standort handelt.<br />

Tab. 14: Artenliste des Fundortes 14 (Strand- und Bachbereich bei Camaná, 0 – 2 m NN)<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Sarcocornia fruticosa Amaranthaceae<br />

2 Sporobolus virginicus Poaceae<br />

3 Distichlis spicata Poaceae<br />

4 Chenopodium spec. Amaranthaceae<br />

5 Cressa truxillensis Convolvulaceae<br />

6 Potamogeton pusillus Potamogetonaceae<br />

7 Tessaria integrifolia Asteraceae<br />

8 Tessaria absinthioides Asteraceae<br />

9 Phragmites australis Poaceae kosmo<br />

10 Heliotropium curassavicum Boraginaceae kosmo<br />

11 Phyla nodiflora Verbenaceae<br />

12 Hydrocotyle bonariensis Apiaceae<br />

13 Polypogon monspeliensis Poaceae<br />

14 Cynodon dactylon Poaceae<br />

15 Portula oleraceae Portulacaceae<br />

Sowohl am Strand als auch an anthropogen beeinflussten Flächen sind Kosmopoliten zu<br />

finden wie z.B. nahezu alle Gänsefußgewächse (siehe auch FROHNE & JENSEN 1998). Unter<br />

4 in: http://www.flowersofchania.com/html/sarcocornia_fruticosa.html. Abfrage 25.07.2009.<br />

21


22<br />

Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

ihnen zeigen die Ruderalpflanzen Anpassungen, die jenen der Strandflora ähneln, aber nicht<br />

gleich stark ausgeprägt sind.<br />

2. Der Fluss<br />

Der bei Camaná einmündende Rio Ocoña ist Standort vieler unterschiedlicher Pflanzen. Am<br />

Ufer befindet sich eine Langustenfarm. Es ist eine endemische Langustenart, die im Fluss<br />

vorkommt und mittels Reusen im Flussbett geerntet wird (Abb. 5). Zwischen Dezember und<br />

April/Mai ist der Fang verboten.<br />

© DINTER<br />

Abb. 5: Langustenfang im Rio Ocoña. Der Übergang<br />

von der üppigen Ufervegetation zu den nahezu kahlen<br />

Gegenhängen ist offensichtlich.<br />

Zur Begleitflora der Flussaue gehören auf sandigen Böden die Weiden (Salix humboldtiana),<br />

während sich auf mehr grobem Substrat wiederum die Composite Tessaria integrifolia findet.<br />

Auch das Stauwasser in verlandenden Altarmen zeigt eine reichhaltige terrestrische und<br />

aquatische Vegetation (Ludwigia palustris/octovalvis, Typha domingensis) mit beginnender<br />

leichter Eutrophierung, sichtbar am Knöterich Polygonum acuminatum (Abb. 6). Zwischen<br />

Fluss-, Strand- und Bachvegetation gibt es Gemeinsamkeiten wie z.B. das Auftreten von<br />

Tessaria integrifolia und Phragmites australis.<br />

Tab. 15: Artenliste des Fundortes 15 (Flussvegetation Rio Ocoña bei Camaná, 5 – 20 m NN)<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Baccharis salicifolia Asteraceae<br />

2 Phyla nodiflora Verbenaceae<br />

3 Ludwigia palustris Oenotheraceae<br />

4 Ludwigia octovalvis Oenotheraceae<br />

5 Phragmites australis Poaceae kosmo<br />

6 Polygonum acuminatum Polygonaceae<br />

7 Salix humboldtiana Salicaceae<br />

8 Tessaria integrifolia Asteraceae<br />

9 Typha domingensis Typhaceae<br />

10 Vigna luteola Fabaceae<br />

11 Acacia macracantha Fabaceae<br />

Tagesprotokoll vom 16.08.2008 von Désirée Braun<br />

© DINTER<br />

Abb. 6: Dichte Bestände von Salix humboldtiana und<br />

Typha domingensis prägen die Ufervegetation des Rio<br />

Ocoña. Im Unterwuchs breitet sich ein grüner Teppich<br />

mit Ludwigia-Arten und Polygonum acuminatum aus.


Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

3. Die Tillandsienstufe<br />

Der nächste Fundort befand sich auf etwa 975 m Höhe NN der peruanischen Küstenwüste 5 ,<br />

die auch als nördliche Atacamawüste bezeichnet wird. An den extrem trockenen Westhängen<br />

zwischen 800 – 900 (1000) m Höhe NN ist anstelle der Lomas-Vegetation die Tillandsienstufe<br />

ausgebildet, in der die jährlichen Niederschläge unter 50 mm betragen. Unterhalb dieser<br />

Höhenzone befindet sich eine kühle Luftschicht, darüber eine warme. Diese Überlagerung<br />

von Luftmassen unterschiedlicher Temperaturen führt zur Nebelbildung, der Voraussetzung<br />

für das Tillandsien-Wachstum. Bedingt durch die extreme Trockenheit wird selbst Gips nicht<br />

ausgewaschen.<br />

Tillandsien leben vornehmlich epiphytisch. Wenige Arten leben terrestrisch. Als weitgehend<br />

wurzellose Pflanzen haben sie eine hochgradig spezialisierte Lebensweise 6 . Schildförmige<br />

Absorptionshaare ("Saugschuppen") dienen nicht nur der Wasseraufnahme, sondern auch als<br />

Transpirations- und Strahlungsschutz (vgl. Seminarbeitrag 20 WACHENDORF, S. 95-97). In<br />

den Sandwüsten der Küsten ist Tillandsia purpurea vorherrschend.<br />

Während die Tillandsien ausschließlich auf den westexponierten Sanddünen wuchsen,<br />

konnten am Gegenhang kleine rot- und gelbblühende Kakteen der Gattung Eriosyce mit der<br />

ehemals eigenständigen Gattung Neoporteria 7 gefunden werden.<br />

Tab. 16: Artenliste des Fundortes 16 (Hänge der Küstenwüste beidseits der Straße nach Arequipa, 975 m NN)<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Eriosyce islayensis Cactaceae endem<br />

2 Tillandsia purpurea Bromeliaceae endem<br />

5 Deserts in Coastal Peru and Northern Chile. In: http://sacha.org/envir/deserts/intro.htm. Abfrage 15.01.2009.<br />

6 weitere Informationen unter : http://de.wikipedia.org/wiki/Tillandsia. Abfrage 11.12.2008.<br />

7 siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Eriosyce. Abfrage 15.02.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 16.08.2008 von Désirée Braun<br />

© WACHENDORF © DINTER<br />

Abb. 7: Während eines "behutsamen" Aufenthaltes in der Tillandsienstufe konnte die Ökologie von Tillandsia<br />

purpurea (re) und die Situation auf dem Gegenhang diskutiert werden.<br />

23


24<br />

Puerto Maldonado<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Puerto Maldonado<br />

Datum 17.08.2008<br />

Programm 1 Arequipa – Puerto Maldonado<br />

Der Morgen des 17. August 2008 begann früh und hektisch, denn es standen die Flüge nach<br />

Cusco und Puerto Maldonado auf dem Programm. Es herrschte ein gutes Flugwetter, so dass<br />

insbesondere der Flug über die Anden begeisterte:<br />

In Puerto Maldonado angekommen, ging es mit Taxen vom Flughafen zum allgemeinen<br />

Taxenstand des Ortes, wo das Umladen in "Mototaxis" erfolgte (Abb. 3).<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

Tagesprotokoll vom 17.08.2008 von Ina Dinter<br />

PERU<br />

Abb. 2: Die Flüge nach Cusco (oben) und über die Anden nach Puerto Maldonado (unten) waren von gutem<br />

Flugwetter begleitet. Fotos: DINTER


Puerto Maldonado<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

© BRAUN<br />

Puerto Maldonado liegt im Amazonastiefland, 55 km westlich der Grenze zu Bolivien, am<br />

Zufluss des Tambopata in den Río Madre de Dios, einem Amazonas-Nebenfluss. Die Stadt<br />

wurde nach dem Entdecker Faustino Maldonado benannt, der 1860 eine Expedition in das<br />

peruanische Amazonastiefland leitete und 1861 dort verschollen blieb 2 .<br />

Die ursprüngliche Gründung der Siedlung ging auf die Gewinnung von Kautschuk zurück.<br />

Die örtliche Wirtschaft lebt heute vom Holzeinschlag, vom Goldwaschen in bescheidenem<br />

Umfang durch kleine Gruppen von Männern, die das Gold aus dem Flussbett waschen, und<br />

dem Ökotourismus. Damit verbunden ist der Bau von Booten, mit denen die Touristen<br />

transportiert werden. 3<br />

Der restliche Tag verlief zunächst "gewohnheitsmäßig": Zimmer verteilen, auspacken, frisch<br />

machen, einkaufen für die nächsten Tage, etwas essen usw. Was besonders auffiel, war die<br />

gepflegte Atmosphäre unserer ***Unterkunft, der "Cabaña Quinta", in der eine angenehme<br />

Temperatur herrschte. Der großzügige Aufenthaltsraum war klimatisiert und mit mehreren<br />

kostenlosen Internetplätzen ausgestattet, so dass die Lieben zu Hause ihre E-Mail-Nachricht<br />

bekommen konnten. Auch ein Aufarbeiten von Pflanzenlisten und Fotos der vergangenen<br />

Tage konnte in Angriff genommen werden. Zuvor hatten wir uns mit einem gemeinsamen<br />

Besuch beim "El Kalife" gestärkt. Das Essen war ganz ausgezeichnet. Verschiedene tropische<br />

Fruchtsäfte wurden verkostet und es gab sogar zwei Flaschen "Freicola".<br />

Am Abend wurde es unerwartet hektisch, da einer unserer "Naturforscher" auf dem Markt von<br />

den gerösteten "Suri" probiert hatte. Es handelte sich um die Larven des Nashornkäfers<br />

Rhynchophorus palmarum, die vom Mark abgestorbener Buriti-Palmen Mauritia flexuosa<br />

leben, von der Bevölkerung gesammelt, gegessen und verkauft werden3 . Auf die genossene<br />

Spezialität erfolgte innerhalb kürzester Zeit eine heftige allergische Reaktion, die sich über den<br />

gesamten Körper manifestierte. Medikamenteneinkauf, gute Ratschläge von allen Seiten und<br />

Bettruhe trugen dazu bei, dass er sich am nächsten Tag noch geschwächt, aber fast wieder "wie<br />

neu geboren" fühlte.<br />

2 http://de.wikipedia.org/wiki/Puerto_Maldonado. Abfrage 08.12.2008.<br />

3 http://www.rainforestconservation.org/data_sheets/agroforestry/Mauritia_flexuosa.html. Abfrage 02.09.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 17.08.2008 von Ina Dinter<br />

Abb. 3:<br />

Sammeln von Gruppe und Gepäck am "Taxibahnhof" von<br />

Puerto Maldonado (links) und anschließender Transfer mit<br />

dem Mototaxi (oben).<br />

25<br />

© REMMELE


26<br />

Los Amigos – von Puerto Maldonado zur Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Los Amigos<br />

Datum 18.08.2008<br />

Programm 1 Puerto Maldonado → Los Amigos<br />

Die mehrstündige Flussfahrt auf dem Madre de Dios sollte uns zur Forschungsstation bringen,<br />

die im Jahre 2000 von zwei Organisationen eingerichtet wurde, und zwar der Peruvian NGO<br />

Asociación para la conservación de la Cuenca Amazónica (ACCA) und der Amazon<br />

conservation Association (ACA) mit Sitz in den USA 2 . Der offizielle Name der Station ist<br />

Centro de Investigación y Capacitación, unter der spanischen Abkürzung CICRA bekannt.<br />

Die Vision der Gründer war es, Wissenschaftlern aus aller Welt und insbesondere Studenten<br />

Labore und benötigte Räumlichkeiten für Forschungsaufenthalte zur Verfügung zu stellen,<br />

um die Amazonasforschung voran zu bringen. Während der Jahre 2005 – 2007 verzeichnete<br />

die Station im Durchschnitt 25 Wissenschaftler mit ihren Hilfskräften pro Tag und wurde zur<br />

bedeutendsten ihrer Art, wobei die Projekte einen weiten Bogen der biologischen Wissensgebiete<br />

umspannten. Seit 2006 erhielt die Station verschiedene Stiftungen, die den Fortgang<br />

der Forschungstätigkeit ermöglichen.<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

2 http://en.wikipedia.org/wiki/Los_Amigos_Biological_Station. Abfrage 03.09.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 18.08.2008 von Ina Dinter<br />

PERU<br />

Nach dem Frühstück, das am Morgen des 18. August 2008 noch entspannt eingenommen<br />

werden konnte, begann der "normale Stress" mit dem Auschecken aus dem Hostal und den<br />

Transfers (Mototaxi, Taxi) von Gepäck und Menschen zum Hafen Laberinto. Nach den wohl<br />

"üblichen" zeitaufwendigen Palavern um Boote und Preise erfolgte das Verladen des ganzen<br />

Trosses und unmittelbar nach dem Einsteigen und Anlegen von Schwimmwesten ging es los,<br />

wobei die Sorge mehr dem Gepäck und der Kamera galt als der eigenen Sicherheit.<br />

Abb. 2: Hafenstimmung in Puerto Rosario de Laberinto und Ablegen der Boote. Fotos: DINTER


Los Amigos – von Puerto Maldonado zur Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Abb. 3: Die Flussfahrt erfolgte auf dem Río Madre de Dios von Puerto Rosario de Laberinto zur Forschungsstation<br />

CICRA, westlich der Einmündung des Río de Amigos gelegen (Anlegestellen: ).<br />

Während der überwiegend ruhig verlaufenden, mehrstündigen Flussfahrt war Gelegenheit,<br />

sich umzuschauen, kleine Ansiedlungen mit Goldwäschern zu beobachten und insbesondere<br />

die Ufervegetation eingehend zu studieren und mit europäischen Flussauen nach ELLENBERG<br />

(1996) zu vergleichen.Wie sich an mitteleuropäischen Flüssen Pioniere des Auenwaldes wie<br />

z.B. die rasch wüchsigen Weidenarten Salix purpurea und S. triandra als Weidengebüsch<br />

ansiedeln, kann die einheimische Salix humboldtiana allenfalls auf breiten und zugleich<br />

niedrigen Kies- und Sandbänken des Madre de Dios Fuß fassen und dort größere Flächen<br />

einnehmen. Zumeist waren aber die Uferterrassen höher und die Weiden bildeten nur einen<br />

schwachen Saum, der den Übergang vom kaum bewachsenen Ufer zu dem auf höherem<br />

Niveau stockenden Weichholz-Auenwald vermittelt. Im Weichholz-Auenwald Mitteleuropas<br />

sind einige Weidenarten wie S. fragilis weiter verbreitet, während hier die S. humboldtiana-<br />

Gebüsche von der Asteracee Tessaria integrifolia abgelöst werden. Im Bereich der regelmäßig<br />

eintretenden Sommerhochwassers unserer Flüsse werden die etwas höher gelegenden<br />

Teile der Weichholzaue von der Grauerle Alnus incana beherrscht, während am Madre de<br />

Dios lockere Bestände hochwüchsiger Cecropia-Bäume dominieren.<br />

Abb. 4: Ufervegetation am Madre de Dios und Anlegestelle der Forschungsstation CICRA. Fotos: DINTER<br />

Tagesprotokoll vom 18.08.2008 von Ina Dinter<br />

27


28<br />

Los Amigos – von Puerto Maldonado zur Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Abb. 5: Die Forschungsstation CICRA. Fotos unter 2<br />

Die Station hat uns angenehm überrascht. Wir hatten nicht mit dieser großzügigen Anlage, der<br />

Qualität von Unterkunft und Laborräumen und der ausgezeichneten Verpflegung gerechnet.<br />

Schnell hatte man sich eingerichtet und erfrischt, so dass der Rest des Tages zur Erkundung der<br />

unmittelbaren Umgebung genutzt werden konnte, u.a. des "Ethnobotanical plant garden" mit<br />

Arten häufig vorkommender Gattungen. Abbildungen hierzu sowie weitere wissenschaftliche<br />

Literatur konnten eingesehen werden3 .<br />

Mindestens die männlichen Mitglieder unserer Truppe waren vom Fußballfeld begeistert und<br />

fanden sich "nach getaner Arbeit" zum Spiel mit dem Personal zusammen.<br />

werden 3 .<br />

Abb. 6: Aus dem Walddunkel leuchteten die Blüten einer Aphelandra, Familie Acanthaceae. Fotos: KÜPPERS<br />

3 siehe in: http://amazonconservation.org/ourwork/research.html. Abfrage 03.09.2009.<br />

Pflanzenabbildungen unter: http://www.amazonconservation.org/pdf/cicra-ethnobotanical-plant-garden.pdf.<br />

Tagesprotokoll vom 18.08.2008 von Ina Dinter


Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Los Amigos<br />

Datum 19.08.2008<br />

Programm 1 Rundgang Los Amigos<br />

Nach ausgiebigem Frühstück und ausführlicher Vorbesprechung stand ein Rundgang durch<br />

den Tiefland-Regenwald auf dem Programm, wobei das hervorragende Wegenetz der Station<br />

– dankenswerterweise mit Karte (s.u.) – zur Verfügung stand, sodass von den mitgeführten<br />

Macheten kaum Gebrauch gemacht werden musste.<br />

Abb. 2: Wegenetz der Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos.<br />

PERU<br />

Zunächst auf Weg Nr. 1 und nach der Gabelung auf Weg Nr. 2 ging es in nordwestlicher<br />

Richtung in den Regenwald hinein, wobei ausreichend Gelegenheit war, die einzelnen Baumarten<br />

und den Unterwuchs zu besprechen.<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

Tagesprotokoll vom 19.08.2008 von Ina Dinter mit einem Beitrag von Andreas Schummer<br />

29


30<br />

Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Abb. 3: Auf dem zunächst breiten Weg durch den Tiefland-Regenwald konnten die ersten Eindrücke von den<br />

Baumriesen und dem Unterwuchs gewonnen werden (li). Nach Verlassen des Weges Nr. 1 wurde es sichtbar<br />

"enger" (re), sodass Erklärungen von Vorder- zu Hintermann weiter gegeben werden mussten. Fotos: BRAUN<br />

Zu den interessantesten Arten gehören die Ameisenbäume der Gattung Cecropia, welche mit<br />

61 Spezies in der Neotropis verbreitet ist 2 .<br />

Es sind zweihäusige Bäume, die zwischen 5<br />

und 15 m (maximal 40 m) hoch werden. Sie<br />

haben einen hohen Lichtbedarf und gelten als<br />

schnellwüchsige Pionierbäume, die bevorzugt<br />

z.B. in Sekundärwäldern, auf Lichtungen, an<br />

Flussläufen (vgl. Abb. 4, S. 27) oder entlang<br />

von Waldschneisen zunächst unverzweigt<br />

emporwachsen und sich oftmals erst nach der<br />

Blüte mit Beginn der Fruchtentwicklung verzweigen.<br />

Die hohlen Stämme und Äste sind<br />

z.T. eine Anpassung an das Höhenwachstum,<br />

d.h. der Baum investiert in das Höhenwachstum,<br />

um nicht durch konkurrierende Bäume<br />

beschattet zu werden. Es wird auch nicht in<br />

ein tiefreichendes Wurzelsystem investiert.<br />

Zur besseren Verankerung im Boden werden<br />

erst Adventivwurzeln ausgebildet, die sich zu<br />

Stelzwurzeln weiter entwickeln.<br />

Traditionell wurde Cecropia den Moraceae<br />

zugerechnet, dann in die Cecropiaceae und<br />

nach genetischen Untersuchungen nun zu den<br />

Urticaceae gestellt 2 .<br />

Insgesamt 48 der 61 Arten der Ameisenbäume leben mit Ameisen der Gattung Azteca 3 in<br />

einer speziellen, fakultativen Symbiose, der Myrmekophylaxis. Hohlräume in den Ästen und<br />

Zweigen dienen als Lebensraum für die Ameisen. Insbesondere die relativ dünnen Sprosswände<br />

über den Blattansätzen werden von den Ameisen durchgebissen und als Kammern<br />

verwendet, in denen Kulturen von Napfschildläusen gehalten und mit dem Phloemsaft des<br />

Wirtes ernährt werden (sog. "Müller'sche Körperchen"). Darüber hinaus fressen die Ameisen<br />

2 ausführliche Informationen unter http://de.wikipedia.org/wiki/Cecropia. Abfrage 12.12.2008.<br />

3 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Azteca. Abfrage 15.12.2008.<br />

Abb. 4: Cecropia glaziovii Snethl. Foto: ZIMBRES<br />

Tagesprotokoll vom 19.08.2008 von Ina Dinter mit einem Beitrag von Andreas Schummer


Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Honigtau von den Schildläusen. Die Ameisen "verteidigen" die Bäume gegen Schädlinge und<br />

Fraßfeinde, besonders gegen Blattschneiderameisen, werden allerdings selbst von Spechten<br />

gefressen, die vermehrt Ameisenbäume aufsuchen.<br />

Zu den Ameisenpflanzen gehören z.B. auch die sog. "Büffelhorn-Akazien" mit besonders<br />

großen Nebenblattdornen, die von Ameisen der Gattung Pseudomyrmex ausgehöhlt und zum<br />

Wohnraum werden. Neben extrafloralen Nektarien an der Basis der Blattstiele, die als Futter<br />

dienen, werden an den Blättchen protein- und fettreiche Futterkörperchen ausgebildet, die hier<br />

als "Belt'sche Körperchen" bezeichnet werden 4 .<br />

Unter den Palmen (Arecaceae) fiel insbesondere die sog.<br />

"Wanderpalme" Socratea exorrhiza auf, von welcher die<br />

Fähigkeit bekannt ist, durch Neubildung und Absterben<br />

von Stelzwurzeln den Stamm verschieben zu können, um<br />

so aus dem Schatten größerer Bäume heraus den Standort<br />

besser zum Licht zu exponieren (Abb. 5, vgl. Seminarbeitrag<br />

13 REINEHR, S. 63-64).<br />

Zu den Arecaceae gehörte auch eine Pfirsichpalme der<br />

Gattung Bactris. Die relativ kleine Palme hatte mehrere<br />

Stämme. Das auffallendste Merkmal waren die Stacheln<br />

an Blattscheiden, Blattstiel und Rhachis.<br />

Mit Erreichen des Pozo Don Pedro, einem wenig bewegten<br />

Gewässer, entstanden aus einem Altarm des Río<br />

Madre de Dios, kamen wir in Sumpfgebiete, die nach<br />

dem volkstümlichen Namen "Aguaje" für die Buriti-<br />

Palme Mauritia flexuosa Aguajales genannt werden.<br />

Diese Palme wächst bevorzugt an sumpfigen Standorten,<br />

wo sie Wuchshöhen von 20 bis 35 m erreicht (Abb. 6).<br />

Die Früchte sind essbar und sehr reich an Vitamin A und dienen als Grundlage für Eiscremes,<br />

Säfte und Süßigkeiten 5 . Eine Palme produziert in einem Jahr etwa 100 bis 200 kg Früchte.<br />

Das Fruchtfleisch enthält 8-9% Öl. Aus den Samen kann man 48% Öl pressen.<br />

4 http://de.wikipedia.org/wiki/Myrmekophylaxis. Abfrage 04.11.2009.<br />

5 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Mauritia-flexuosa. Abfrage12.12.2008.<br />

Tagesprotokoll vom 19.08.2008 von Ina Dinter mit einem Beitrag von Andreas Schummer<br />

31<br />

Abb. 5: Socratea exorrhiza mit Stelzwurzeln.<br />

Foto: SCHUMMER<br />

Abb. 6: Der Pozo Don Pedro ist von Buriti-Palmen umstanden (li). Von einer noch kleinen Palme konnten die<br />

herabhängenden Früchte erreicht werden (re). Fotos: DINTER


32<br />

Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Abb. 7: Während einer Floßfahrt auf dem Pozo Don Pedro konnte die Ufervegetation beobachtet werden, u.a.<br />

einige Cyperus- und Bambus-Arten (vgl. Seminarbeitrag 11 BRAUN, S. 49). Foto: SCHUMMER<br />

Zum Unterwuchs zählten Heliconia-Arten, die als immergrüne, ausdauernde Pflanzen wachsen.<br />

Die oft wechselständigen und zweizeilig angeordneten Laubblätter sind in Blattscheide,<br />

Blattstiel und Blattspreite differenziert. Die sich überlappenden Blattscheiden formen einen<br />

"Pseudostamm" 6 . Die Heliconiaceae besitzen ein disjunktes Areal mit dem Verbreitungsschwerpunkt<br />

in der Neotropis. Abb. 8 zeigt zwei der aufgefundenen Arten.<br />

1 2 3<br />

Abb. 8: Im Unterwuchs fallen Heliconia-Arten wie Heliconia densiflora Verlot [1] und H. stricta Huber [2] auf<br />

sowie die "hot lips" genannte Psychotria poeppigiana Müll. Arg. [3]. Fotos: DUNSTAN [1], KÜPPERS [2, 3]<br />

6<br />

weitere Einzelheiten zur Morphologie und den Inhaltsstoffen unter http://de.wikipedia.org/wiki/Heliconia.<br />

Abfrage 04.11.2008.<br />

Tagesprotokoll vom 19.08.2008 von Ina Dinter mit einem Beitrag von Andreas Schummer


Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Nach Aufsuchen der einzelnen Messstationen zu Bestandesklima und Xylemfluss in<br />

Mauritia-Stämmen und ausführlichen Erläuterungen erfolgte der Rückweg entlang des<br />

Flugfeldes, wobei neben seltenen Schönheiten wie Costus acreanus (Costaceae) und dem<br />

Ranker Gurania acuminata (Cucurbitaceae) 7 einige mehr ruderale Arten wie z.B. Solanum-,<br />

Bougainvillea- und Ipomoea-Spezies gesehen werden konnten.<br />

Tab. 17: Artenliste des Fundortes 17<br />

Rundweg Station – Pozo Don Pedro – Plataforma – Flugfeld – Station, ca. 270 m NN<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Hevea guianensis Euphorbiaceae<br />

2 Bertholletia excelsa Lecythiadaceae<br />

3 Simarouba amara Simaroubaceae<br />

4 Inga auristella Fabaceae<br />

5 Oxandra xylopioides Annonaceae<br />

6 Helicostylis tomentosa Moraceae<br />

7 Socratea exorrhiza Arecaceae<br />

8 Mauritia flexuosa Arecaceae<br />

9 Senna silvestris Fabaceae<br />

10 Heliconia stricta Heliconiaceae<br />

11 Vanilla spec. Orchidaceae<br />

12 Bactris spec. Arecaceae<br />

13 Miconia nervosa Melastomataceae<br />

14 Cyathea spec. Cyatheaceae<br />

15 Bougainvillea spec. Nyctaginaceae<br />

16 Pouteria spec. Sapotaceae<br />

17 Cecropia spec. Urticaceae<br />

18 Croton spec. Euphorbiaceae<br />

19 Psychotria poeppigiana Rubiaceae<br />

20 Iryanthera spec. Myristicaceae<br />

21 Gurania acuminata Cucurbitaceae<br />

22 Chelonanthus alatus Gentianaceae<br />

23 Cyperus ligularis Cyperaceae<br />

24 Erythrina poeppigiana Caesalpiniaceae<br />

25 Piperomia spec. Piperaceae<br />

26 Costus acreanus Costaceae<br />

27 Cyperus odoratus Cyperaceae<br />

28 Heliconia densiflora Heliconiaceae<br />

29 Gynerium sagittatum Poaceae<br />

30 Bixa urucurana Bixaceae<br />

31 Heliconia lasiorhachis Heliconiaceae<br />

32 Fittonia albivenis Acanthaceae<br />

33 Cecropia sciadophylla Urticaceae<br />

34 Calathea spec. Maranthaceae<br />

35 Solanum spec. Solanaceae<br />

36 Passiflora manicata Passifloraceae<br />

37 Psychotria tomentosa Rubiaceae<br />

Am Nachmittag ging es zu einem Aussichtspunkt 8 , um sich auf den Terra firme-Böden etwa<br />

40 m über dem Río de Los Amigos einen Überblick über die Landschaft und den Flusslauf zu<br />

verschaffen (Abb. 9). Die Vegetation auf diesen relativ flachen Terrassen über dem Fluss ist<br />

geprägt durch eine hohe Dichte der Brasil- oder Paranuss Bertholletia excelsa und weiteren<br />

7 Den fünf Spezies der Gattung Gurania, die auf dem Gebiet um die Forschungsstation vorkommen, ist eine<br />

ausführliche, bebilderte Beschreibung als "photo essay" gewidmet unter: JANOVEC, J., ed. (2009): Botany of<br />

the Los Amigos Conservation Area. In: http://cnx.org/content/m1162/latest/. Abfrage 05.11.2009.<br />

8 PITMAN, N.C.A. (2008): An overview of the Los Amigos watershed, Madre de Dios, southeastern Peru. In:<br />

http://cicra.acca.org.pe/espanol/paisaje_biodiversidad/los-amigos-overview9.pdf. Abfrage 05.11.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 19.08.2008 von Ina Dinter mit einem Beitrag von Andreas Schummer<br />

33


34<br />

Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Spezies der Lecythidaceae, durchmischt mit einer Vielzahl anderer Baumarten, aber mit einer<br />

geringen Rate von Lianen und Epiphyten 9 . Die Bäume sind meist hochgewachsen bei relativ<br />

schmalen Kronen.<br />

Abb. 9: Blick vom Mirador auf den mäandrierenden Río de Los Amigos und die Vegetation des Regenwaldes<br />

auf den Terra firme-Terrassen. Foto: DINTER<br />

Abendliche Besprechungen und Aufarbeiten von Fotos, Notizen und Eindrücken beendeten<br />

den Tag.<br />

Beitrag von Andreas Schummer:<br />

Um 6:30 Uhr hieß es Aufstehen, um rechtzeitig zum Frühstück zu kommen, das es auf der USamerikanischen<br />

Forschungsstation CICRA immer sehr früh gibt. Danach machten wir uns auf<br />

den Weg zu einem Aguajal. Ein Aguajal ist ein verlandeter, sumpfiger Altarm eines Flusses, der<br />

mit Mauritia-Palmen umstanden ist. Auf dem Weg dorthin lernten wir die Vegetation des<br />

Regenwaldes kennen. Am Aguajal durften wir eine kleine Bootsfahrt unternehmen, um die<br />

Anakonda zu suchen, die dort mit ihren Jungen leben soll. Das Aguajal ist im Durchschnitt ca.<br />

6 m tief: 2 m organische Auflage (Torf), 2 m Schlick (abwechselnd mineralische und organische<br />

Lagen) und dann 6 – 8 m Sand (früherer Flussboden). Anschließend wurden uns die dortigen<br />

Messstationen gezeigt und deren Funktion erklärt. Danach machten wir uns wieder auf den<br />

Weg zurück zur Forschungsstation mit einem Abstecher zum Flugfeld. Zurück an der Station<br />

wartete schon das Mittagessen (Nudeln, Kartoffeln und Hühnchen) auf uns. Nach der Mittagspause<br />

um 14 Uhr ging es weiter zum Mirador am Rio de los Amigos. Auf dem Weg dorthin<br />

wurde uns wieder die Botanik des Regenwaldes näher gebracht. Danach schauten einige noch<br />

an einem anderen Altarm nach den Ottern, die sich aber trotz längerer Suche mit dem Boot<br />

nicht zeigten und der Heimweg musste angetreten werden, bevor es dunkel wurde. Ab 17 Uhr<br />

konnte, wenn man noch Kraft hatte, bis zum Abendessen mit den Leuten von der Station Fußoder<br />

Volleyball gespielt werden. Abends gab es zum Abschluss des Tages eine Besprechung für<br />

den nächsten Tag.<br />

9 vgl. die Beschreibung der Vegetation unter JANOVEC (2009), S. 8.<br />

Tagesprotokoll vom 19.08.2008 von Ina Dinter mit einem Beitrag von Andreas Schummer


Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Los Amigos<br />

Datum 20.08.2008<br />

Programm 1 Aguajal<br />

Das Waldbild der Terra firme wird durch größere Bäume bestimmt, die aus dem Kronendach<br />

herausragen (s. Abb. 9, S. 34). Es handelt sich nicht um einen Primärwald, sondern eher um<br />

einen spätsukzessionalen Sekundärwald. Die oberirdische Biomasse beträgt 200 – 400 t/ha,<br />

die unterirdische 100 – 130 t/ha (etwa die Hälfte davon ist reiner Kohlenstoff). Die mittlere<br />

Blattfläche misst 6 – 8 m 2 Blattfläche/m 2 Grundfläche. Auf dem Weg in Richtung Plataforma<br />

war mehrfach Gelegenheit, über die ökologischen Prozesse im Regenwald 2 zu diskutieren:<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

2 siehe auch die Information RI bei RoyalBotanic Gardens, Kew "Rainforest – a description" in:<br />

http://www.kew.org/ksheets/pdfs/r1_rainforest.pdf.<br />

Tagesprotokoll vom 20.08.2008 von Adrian Reinehr<br />

PERU<br />

Der Tag begann mit den ersten Sonnenstrahlen morgens um 6.00 Uhr. Gefrühstückt wurde im<br />

Hauptgebäude. Es wurden süße Pfannenkuchen serviert und dazu die gewohnte Tasse Kaffee<br />

oder Tee. Frisch gestärkt traf man sich um 7.00 Uhr zur Vorbesprechung für den Tag. Danach<br />

ging es in strammem Tempo in Richtung Aguajal, zunächst wieder auf Weg No. 1 (s. Abb. 2, S.<br />

29).<br />

Der Gruppe bot sich am Ausgangspunkt eines nicht<br />

mehr begehbaren "Canopy walk" der Anblick einer zwei<br />

Jahre zuvor gebauten, aber bereits zerfallenen Holzhütte<br />

aus dem Holz der Brazil- oder Paranuss Bertholettia<br />

excelsa, von der aus eine aus Seilen und Aluminiumverstärkungen<br />

bestehende Brücke in die Kronen der<br />

tieferliegenden Bäume führte. Dies war ein eindrucksvolles<br />

Beispiel für die schnell ablaufende Zersetzung im<br />

tropischen Regenwald, wobei der Abbau von Holz vor<br />

allem durch Termiten und Pilze erfolgt.<br />

Das Verbreitungsgebiet von Bertholletia, einer monotypischen<br />

Gattung aus der Familie Lecythiadaceae, liegt<br />

in den Regenwäldern Südamerikas, wobei sie Standorte<br />

auf nicht überschwemmten Terra firme-Flächen bevorzugt<br />

und dort den Baumbestand dominiert. Auf dem<br />

Boden waren einige Brazil-Nüsse der Bertholletia zu<br />

finden. Die Größe der Früchte ist ein charakteristisches<br />

Merkmal spätsukzessiver Arten.<br />

35<br />

1<br />

2<br />

Abb. 2: Frucht und Samen des Paranussbaumes.<br />

Fotos: www.britannica.com [1]<br />

und www.amnh.org [2].


36<br />

Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Spätsukzessionale Arten bilden im Gegensatz zu frühsukzessionalen Bäumen große Früchte<br />

aus, weil der Boden nährstoffarm ist und die Samen daher ein großes Nährstoffreservoir<br />

benötigen. Paranüsse sind die Samen einer bis zu 2 kg schweren Kapselfrucht (Abb. 2), die<br />

nahezu ausschließlich aus Wildbeständen gesammelt wird. Namengebend war die Stadt Parà<br />

in Brasilien, von wo aus die Paranüsse einst verschifft wurden 3 . 4<br />

Die herabgefallene Blüte eines Tabebuia-Baumes<br />

(Bignoniaceae) zog unsere Aufmerksamkeit auf sich.<br />

Tabebuias sind gleichfalls spätsukzessionale Bäume, die<br />

während der Blütezeit blattlos sind, um die Blüten<br />

wirkungsvoller für die Bestäuber zu exponieren. Die<br />

Blütenstände sind meist wenigblütige Rispen. Die<br />

dichotome Verzweigung der Äste machte die Tabebuia<br />

geeignet für Wachstums-Modellierungen. Bei der aufgefundenen<br />

Art dürfte es sich um T. serratifolia handeln,<br />

die neben T. chrysantha und T. insignis im Bez. Madre<br />

de Dios vorkommt und den nicht überfluteten Tiefland-<br />

Regenwald zwischen 100 – 600 m NN bevorzugt 4 .<br />

Danach stand unsere Gruppe vor einem imposanten Urwaldriesen, dessen Brettwurzeln eine<br />

Fläche von mehreren Metern abdeckten (s. Abb. 5, S. 31). In Regenwäldern werden die<br />

Nährstoffe schnell ausgewaschen bzw. von den Pflanzen wieder aufgenommen, sodass sich<br />

die Nährstoffe nur in der obersten Bodenschicht befinden. Bedingt durch die reichlichen<br />

Niederschläge bilden die Bäume keine tiefen Wurzeln aus. Um die nötige Stabilität zu<br />

erlangen und die Nährstoffe im Umkreis möglichst optimal zu nutzen, wachsen die Wurzeln<br />

flachgründig um den Baum herum. Die Bezeichnung Brettwurzel ist irreführend, da es sich<br />

bei den eigentlichen "Brettern" nicht um Wurzeln, sondern um Stammteile handelt, die u.a.<br />

mit Leitungsbahnen und Kambiumgewebe ausgestattet sind. Auf dem weiteren Weg zum<br />

Aguajal sahen wir viele Tiere und deren Erzeugnisse, z.B. ein riesiges Gemeinschaftsnetz von<br />

Spinnen und insbesondere viele Insekten wie die allgegenwärtigen bunten Heuschreckenarten.<br />

Am Abhang zum Aguajal angekommen, konnte eine Übersicht gewonnen werden (Abb. 4)<br />

und die Änderungen in der Vegetation beobachtet werden. Stehen auf der Terra firme noch<br />

gehäuft große Bäume, so sind die Bäume am Hang kleiner und dichtstehend. An der Hangkante<br />

war der Unterwuchs durch Farne der Familie Polypodiceae geprägt, während der Baumbestand<br />

durch Bertholletia dominiert wurde.<br />

Der Hang war durchzogen von kleinen Seitenzuflüssen, die über einer Sperrschicht im Boden<br />

am Unterhang austreten und oberflächlich ins Aguajal fließen. Das Wasser aus den Seitenzuflüssen<br />

ist nährstoffreicher und basischer als das saure, mineral- und nährstoffarme Regenwasser,<br />

das sich im Becken des Aguajals sammelt. Neben Seitenzuflüssen werden Aguajales<br />

nur noch durch Niederschläge mit Wasser versorgt, jedoch nicht durch Fluss- oder Grundwasser.<br />

In einem der Seitenzuflüsse entdeckten wir beim Abstieg eine gut getarnte Kröte als<br />

Beispiel für die Amphibienvielfalt in den Feuchtbiotopen des Regenwaldes.<br />

3 Näheres zu Morphologie, Lebenszyklus, Nutzung und Inhaltsstoffe unter http://de.wikipedia.org/wiki/Para<br />

nussbaum und http://www.heilfastenkur.de/Paranuss.shtml. Abfragen 05.11.2009.<br />

4 Beschreibung, Verbreitung und Quellenangaben bei http://de.wikipedia.org/wiki/Tabebuia,<br />

Bestimmungsschlüssel unter: www.mobot.org/mobot/research/.../tabebuia.html. Abfragen 09.11.2009.<br />

Zur Systematischen Stellung siehe GROSE & OLMSTEAD (2007).<br />

Tagesprotokoll vom 20.08.2008 von Adrian Reinehr<br />

Abb. 3: Tabebuia serratifolia<br />

Blütenzweig und Blatt (Zeichnung unter 4 )


Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Hangabwärts wurde mit dem Betreten des Aguajals der Boden zunehmend schlammiger und<br />

reicher an organischer Auflage. Es handelte sich insbesondere um Gley- bzw. Pseudogley-<br />

Böden, die natürlichen Standorte feuchteliebender Pflanzengesellschaften wie z.B. die Bruchwälder<br />

Mitteleuropas. Beim weiteren Vordringen wurde die Baumdichte geringer und Palmen<br />

häufiger. Neben der namengebenden Aguaje, Mauritia flexuosa kommen weitere Gattungen<br />

der Arecaceae wie z.B. Bactris und der Myristicaceae wie Iryanthera im Aguajal vor. Der<br />

Unterwuchs verändert sich laufend, je weiter vorgedrungen wird. Ebenso verändert sich mit<br />

dem Verlassen der 100 – 150 m breiten Randzone die Zusammensetzung des Bodens. Der<br />

Mineralboden verschwindet, und es ist nur noch organisches Material vorhanden.<br />

Abb. 5: In der schlammigen Randzone des Aguajal.<br />

Foto: REINEHR<br />

Im Zentrum des Aguajals wurde ein Messstandort der Uni <strong>Hohenheim</strong> aufgesucht, "Campa<br />

mento" genannt nach Ethan Householder's Hängematten-Schlafplatz. Householder, Student<br />

des Botanical Research Instituts of Texas, lebte jahrelang im Aguajal, wo er über Orchideen<br />

arbeitete und insbesondere über die Vanille-Arten des Madre de Dios seine Masterarbeit<br />

Tagesprotokoll vom 20.08.2008 von Adrian Reinehr<br />

37<br />

Abb. 4:<br />

Blick in den zentralen<br />

Teil des Aguajal.<br />

Foto: REINEHR<br />

Im Inneren des Aguajals sind ausschließlich<br />

Mauritia flexuosa-Palmen in verschiedenen<br />

Altersstufen zu finden (Abb. 4). M. flexuosa<br />

ist die am weitesten verbreitete Palmenart<br />

Süd- und Mittelamerikas. In manchen Aguajales<br />

findet keine Verjüngung statt, schräge<br />

oder umgestürzte Palmen wachsen wieder<br />

aufwärts. Die Blattstiele der Aguajes besitzen<br />

interkalares Wachstum.<br />

Der Unterwuchs in der Kernzone ist sehr<br />

vielgestaltig. Zu den häufigen Vertretern<br />

zählten Arten der Gattungen Selaginella,<br />

Polystichum und Heliconia (Abb. 6).


38<br />

Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

schrieb. Seine Untersuchungen beschäftigten sich auch mit der Fragestellung, inwieweit drei<br />

dieser Arten mit dem charakteristischen Vanille-Aroma ein wirtschaftliches Potenzial haben,<br />

um die Vanille als zusätzliche Einnahmequelle für die Farmer nutzbar zu machen. Hierzu<br />

muss die Vanilleblüte handbestäubt werden, was bei hoch in den Bäumen sitzenden Lianen<br />

nicht einfach ist (Abb. 8) 5 .<br />

Der Unterwuchs des zentralen Bereichs besteht nahezu ausschließlich aus Gräsern, und es<br />

existieren viele offene Wasserflächen. Vereinzelt waren carnivore Pflanzen wie z.B. eine<br />

Utricularia aus der Familie der Lentibulariaceae zu finden (Abb. 7).<br />

Diese fleischfressenden Pflanzen,<br />

ein Zeiger für ein nährstoffarmes<br />

Milieu, ernähren<br />

sich zusätzlich von Ruderfußkrebsen.<br />

Die Bestandesdichte<br />

der Aguajen ist hier niedrig<br />

und deren Kronen sind nicht<br />

so dicht wie die der Aguajen<br />

im Randbereich, allerdings bis<br />

zu 35 m hoch. Die Ursache<br />

für die Offenheit des Aguajebestandes<br />

konnte noch nicht<br />

ausreichend geklärt werden.<br />

Die organische Auflage erreicht<br />

eine Mächtigkeit von 6<br />

– 8 m.<br />

© REINEHR<br />

5 Informationen über seine Arbeit und Publikationen unter: http://www.magarchive.tcu.edu/articles/2007-02-CV<br />

und http://www.andesamazon.org/our_team/ethan_householder.aspx. mit einem Photo Essay über die Vanilla-<br />

Arten im Palmensumpf unter: http://www.andesamazon.org/photo_essays.aspx. Abfragen 11.11.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 20.08.2008 von Adrian Reinehr<br />

© REINEHR<br />

Abb. 6: Heliconia subulata Ruiz & Pav. mit dem volkstümlichen Namen "Guatemala Bird of Paradise", nicht zu<br />

verwechseln mit "Bird of Paradise" Strelitzia reginae Ait. aus den systematisch nahestehenden Strelitziaceae.<br />

© KÜPPERS © DINTER<br />

Abb. 7: Zu den Schönheiten im zentralen Teil des Aguajals zählten der<br />

Wasserschlauch Utricularia amethystina Salzm. ex A. St.-Hil. & Girard<br />

(li) und Orchideen wie Otostylis paludosa (Cogn.) Schltr. (re).<br />

Nachdem alle Exkursionsteilnehmer die Gegend erkundet hatten, wurde ein zünftiges Mittagspicknick<br />

abgehalten. Das "Menü" bestand aus Reis mit Fleisch, das wir als Lunchpakete von der<br />

Station mitgenommen hatten. Danach gab es die Möglichkeit, ein Mittagschläfchen im Palmensumpf<br />

zu halten. Als die Gruppe um 12.00 Uhr wieder vollständig war, brachen einige zu einer<br />

am Rand in Richtung Fluss gelegenen Goldmine auf. Der Zugang wurde jedoch von äußerst<br />

dichtem Bewuchs versperrt, darunter auch dichte Bestände des Goldfruchtbaums Heliocarpus<br />

americana (Malvaceae). Selbst mit der Machete war kein Durchkommen zu schaffen, sodass<br />

wir zum Umkehren gezwungen waren.


Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

In der Nähe der Messstation befindet sich ein Turm zur Beobachtung von Papageien, die im<br />

Inneren des Aguajals in hohlen Stümpfen der Aguaje brüten. Ein Teil der Gruppe unternahm<br />

um 13.30 Uhr einen Versuch, sich durch Gestrüpp und Sumpf dorthin durchzukämpfen. Um<br />

13.30 Uhr kamen die Bezwinger des Turmes matschgetränkt zurück zur Messstation. Nachdem<br />

alle Daten von der Messstation übertragen waren, begab sich die ganze Gruppe um 14.15 auf<br />

den Rückweg. Da die meisten Teilnehmer bereits reichlich Kontakt mit dem allgegenwärtigen<br />

Schlamm gehabt hatten, ging es auf dem Rückweg direkt durch die Schlammlöcher. Dies hatte<br />

den Vorteil, es musste sich nicht mehr um Aussehen und Garderobe gesorgt werden, sodass<br />

mehr Muße zum Beobachten blieb.<br />

Die Aufmerksamkeit galt einigen Epiphyten und der Schönheit der Lianen, insbesondere<br />

zweier Vanille-Arten 6 , die nur mit dem Teleobjektiv fotografiert werden konnten (Abb. 8).<br />

Bereits am frühen Nachmittag wurde der Rand des Terra firme-Waldes erreicht. Es war noch<br />

ausreichend Zeit, um über das nahe gelegene Flugfeld zu einem etwa 70 m hohen Aussichtsturm<br />

zu gelangen, von dem aus der gesamten Waldbereich überblickt werden konnte. Im<br />

Randbereich des Flugfeldes konnten wiederum einige dekorative Arten entdeckt werden<br />

(Abb. 9).<br />

6 weitere Informationen unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Vanille_(Gattung). Abfrage 12.12.2008.<br />

Tagesprotokoll vom 20.08.2008 von Adrian Reinehr<br />

1 2<br />

Abb. 8: Die Vanille-Arten wie Vanilla pompona subsp. grandiflora [1, 2] und V. bicolor [3] gehören zu den<br />

Lianen, die bis zu 10 m lange Ranken ausbilden und zu den größten Orchideen zählen. Die 15 – 20 cm langen<br />

Samenkapseln, aus denen z.B. bei Vanilla planifolia das Gewürz Vanille hergestellt wird, werden fälschlicherweise<br />

als "Schoten" bezeichnet. Fotos: DINTER [1, 2], KÜPPERS [3]<br />

Abb. 9: Ein weiterer Vertreter der "hotlips" ist Psychotria tomentosa (Aubl.) Müll. Arg. (li), Foto: KÜPPERS.<br />

Auffallend waren die schönen Blüten der Passiflora manicata (Juss.) Pers. (re), Foto: siehe 7 .<br />

39<br />

3


40<br />

Los Amigos – Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Die meisten der über 525 Arten der Passionsblumen kommen zwischen dem südlichen Nordamerika<br />

und Südamerika vor und sind i.d.R. Kletterpflanzen der Tropen und Subtropen. Das<br />

auffallendste Merkmal sind die radiärsymmetrischen Blüten, oft gekennzeichnet durch<br />

leuchtende Farben. Die Früchte sind Beeren, die von einigen Arten wie Passiflora edulis als<br />

Maracuya und Granadilla gegessen werden. Sie enthalten viel Vitamin C 7 .<br />

Zurück in der Forschungsstation angekommen, versuchte jeder seine Klamotten und Gummistiefel<br />

von dem feinen Schlamm zu befreien, was aber nicht immer von Erfolg gekrönt war.<br />

Gegen 6.00 Uhr gab es dann wieder das gemeinsame Abendessen. Danach trafen wir uns zur<br />

Besprechung des Tages. Anschließend stand die restliche Zeit jedem frei zu seiner Verfügung,<br />

die auch auf vielfältige Weise genutzt wurde.<br />

Tab. 18: Artenliste des Fundortes 18 (Station – Plataforma – Aguajal – Flugfeld – Station), ca. 320 - 270 m NN<br />

Nr Gattung Art Unterart Familie Bem.<br />

1 Tabebuia serratifolia Bignoniaceae<br />

2 Aphelandra spec. Acanthaceae<br />

3 Utricularia amethystina Lentibulariaceae<br />

4 Tillandsia spec. Bromeliaceae<br />

5 Vanilla pompona grandiflora Orchidaceae det. E. Householder<br />

5 Vanilla bicolor Orchidaceae det. E. Householder<br />

6 Heliconia subulata Heliconiaceae<br />

7 Socratea exorrhiza Arecaceae<br />

8 Mauritia flexuosa Arecaceae<br />

9 Bertholletia excelsa Lecythidaceae<br />

10 Bactris spec. Arecaceae<br />

11 Otostylis paludosa Orchidaceae det. E. Householder<br />

12 Persea americana Lauraceae<br />

13 Calathea spec. Maranthaceae<br />

14 Passiflora manicata Passifloraceae<br />

15 Psychotria tomentosa Rubiaceae<br />

16 Heliocarpus americana Malvaceae<br />

7 weitere Informationen und Fotos unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Passiflora. und<br />

http://i195.photobucket.com/albums/z297/jimorrisonalbum/passiflora-manicata.jpg. Abfragen 06.11.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 20.08.2008 von Adrian Reinehr


Cusco<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Cusco<br />

Datum 21.08.2008<br />

Programm 1 Los Amigos – Puerto Maldonado<br />

Puerto Maldonado – Cusco<br />

Tagesprotokoll vom 21.08.2008 von Ina Dinter<br />

PERU<br />

Der Morgen des 21. August begann wiederum früh und hektisch, denn es standen zuerst die 5stündige<br />

Bootsfahrt nach Laberinto, die Taxifahrt zum Flughafen und der anschließende Flug<br />

nach Cusco auf dem Programm – immer verbunden mit dem Verladen des umfangreichen<br />

Gepäcks. Nach dem letzten Transfer dieses Tages wurde am späten Nachmittag das Hostal<br />

erreicht, wo wir freundlichst aufgenommen wurden. Es gab Gelegenheit, die Wäsche zum<br />

Reinigen zu geben oder neue T-shirts zu ordern, falls sich die Huminsäuren nicht mehr entfernen<br />

ließen. Der restliche Tag und die frühen Abendstunden konnten für sightseeing oder<br />

shopping genutzt werden.<br />

Abb. 2: Blick auf Cusco, die Hauptstadt des Inkareiches, im Zentrum des peruanischen Hochlandes auf 3416 m<br />

Höhe gelegen. Das Wort Qusqu bedeutet in der Inkasprache Quechua "der Nabel der Welt". Foto: DINTER<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

41


42<br />

Cusco<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Abb 3: Blick auf die Plaza de Armas, den Hauptplatz von Cusco mit der Kathedrale. Fotos: DINTER<br />

Aus ihrer Hauptstadt Cusco, dem rituellen und politischem Zentrum, machten die Inka ein<br />

architektonisches Vorzeigeobjekt, das jeden Besucher zum Staunen bringen sollte. Cusco war<br />

für die Inka Symbol ihrer Macht, Mittelpunkt ihres Reiches, Schnittpunkt ihrer Straßen, "axis<br />

mundi", Schnittpunkt der Universa des Weltlichen und des Heiligen und Ausdruck ihrer Vorstellung<br />

einer kosmischen Ordnung. Zu ihrem Bau wurde zuvor ein maßstabgerechtes Modell<br />

geschaffen. Heute zählt die Stadt etwa 320.000 Einwohner. Stadtmittelpunkt ist die Plaza de<br />

Armas, überragt von der Kathedrale. Diese wurde von 1560 bis 1654 auf den Grundmauern<br />

des Palastes des 8. Inka Viracocha erbaut 2 .<br />

Zu den Touristenatraktionen gehört<br />

die Calle Hatunrumiyoc, die<br />

Mauer des ehemaligen Palastes<br />

des Inca Roca ("hatun rumiyuq"<br />

bedeutet "mit dem großen Stein").<br />

Sie zeigt eindruckendsvoll die<br />

Technik des fugenlosen Mauerbaus<br />

mit großen Gesteinsblöcken.<br />

Der berühmteste Stein hat zwölf<br />

Ecken.<br />

2 weitere Informationen über Cusco, insbesondere über die Geschichte unter http://de.wikipedia.org/wiki/Cusco.<br />

Abfrage 08.12.2008 und http://de.wikipedia.org/wiki/Inka. Abfrage 13.11.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 21.08.2008 von Ina Dinter<br />

Abb. 4: Blick in die berühmteste Gasse<br />

Cuscos, die Calle Hatunrumiyoc.<br />

Foto: DINTER


Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota)<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Cusco<br />

Datum 22.08.2008<br />

Programm 1 Cusco – Mirador Racchi –<br />

Valle Sagrado – Abra Málaga<br />

2<br />

Tagesprotokoll vom 22.08.2008 von Franziska Bucher<br />

PERU<br />

Dieser Exkursionstag führte uns von Cusco aus in nördliche Richtung zu einem ersten Halt<br />

am Mirador de Racchi, einem Aussichtspunkt neben der Fahrstraße, der einen hervorragenden<br />

Blick in das Val Sagrado bot.<br />

Das "Heilige Tal der Inka" erstreckt sich von Pisac bis nach Machu Picchu entlang des Rio<br />

Urubamba. Es handelt sich um ein innerandines Trockental mit einem Talgrund auf einer<br />

Höhe von ca. 2 900 m NN. Flache, nur wenige Kilometer breite Schwemmgebiete finden sich<br />

zwischen steilen Felswänden mit kleineren Ortschaften, wobei Urubamba der Hauptort der<br />

gleichnamigen Provinz ist. Der Aufenthalt am Mirador regte zu Diskussionen über die Landschaft<br />

und ihre Vegetation an, welche wohl die Inkas bei der Eroberung angetroffen haben.<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

2 Karte der Cusco-Region 1: 110.000 von ITMB, International Travel Maps, Vancouver, Kanada<br />

43<br />

Abb. 2: Die Fahrt führte<br />

von Cusco im Süden zum<br />

Mirador Racchi, in einer<br />

Straßenkehre oberhalb des<br />

Ortes gelegen (Karte s. 2 )


44<br />

Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota)<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Vermutlich waren die Hänge mit lichtem Baumwuchs heimischer Arten wie z.B. Polylepis<br />

bestanden, während jetzt Trockenterrassenanbau und Baumpflanzungen zu sehen sind.<br />

© DINTER<br />

Um eine für die Bedingungen des Hochgebirges riesige Zahl von Menschen versorgen zu<br />

können und um Hungersnöten vorzubeugen, wurden im Verlauf von Jahrtausenden nahezu<br />

alle geeigneten Hänge in bewohnten Gebieten terrassiert und mittels Kanälen bewässert.<br />

Fachleute sollen in kreisrunden, aus dem Felsen geschlagenen, unterschiedlich tiefen beckenförmigen<br />

Vertiefungen exakt die durchschnittliche, für die Pflanzungen benötigte Wassermenge<br />

abgemessen haben, wobei auch die Verdunstung berücksichtigt wurde. Eine präzise<br />

Wetterbeobachtung lieferte den Inkas Winddaten und Voraussagen über mögliche Unwetter 3 .<br />

Auf den hochgelegenen Terrassen wurden etwa 20 Maissorten, 240 Kartoffelarten, Bohnen,<br />

Quinoa, Amarant, Kürbis, Tomaten, Maniok, Paprika, Kakaobohnen, Avocados, Papayas,<br />

Erd- und Cashewnüsse sowie Maulbeerenpflanzen angebaut. Für subtropische Arten ist es<br />

meist zu kalt. Am Talboden wird vermehrt Mais angebaut, während die Höhenlagen der vollständig<br />

terrassierten Hänge für Kartoffeln geeignet sind. Auf den Terrassen lassen sich noch<br />

Spuren von Guanodünger aus der Inkazeit nachweisen, der wohl mit Lamakaravanen von<br />

etwa 200 – 300 Tieren über die 5 m breiten Inkastraßen von der Küste nahe Lima in das Tal<br />

transportiert wurde, evtl. im Austausch gegen Lebensmittel wie Mais. Mais wurde vor allem<br />

3 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Inka-Terrasse. Abfrage 15.07.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 22.08.2008 von Franziska Bucher<br />

© SÖKÜCÜ<br />

Abb. 3: Der Mirador de Racchi<br />

mit Angebot einheimischer Waren<br />

Abb. 4: Diskussionsrunde<br />

am Mirador de Racchi mit<br />

Blick in das Valle Sagrado.<br />

Foto: SÖKÜCÜ


Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota)<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

in Form von Chicha (Maisbier) zu kultischen Zwecken verwendet, während die Kartoffel das<br />

Grundnahrungsmittel der Inka war. Überschüsse aus den Tributleistungen wurden in<br />

Speichern gelagert, die vor Regen schützten, in denen der Wind zirkulierte und dadurch die<br />

Vorräte vor Fäulnis schützte. In einigen Fällen wurden Kartoffeln sogar "gefriergetrocknet".<br />

Als Haus- und Lasttiere hielten die Inkas Lamas, Enten, Alpacas und Meerschweinchen,<br />

letztere hauptsächlich zum Verzehr (s. Seminarbeitrag 26 SCHMUKER, S. 122, Abb. 11) 4 . Präkolonial<br />

gab es in Peru keine klassischen Weidetiere, während heutzutage fast überall Ziegen<br />

und Kühe zu finden sind, die von den Spaniern importiert wurden. Die Weidetiere veränderten<br />

das Vegetationsbild, möglicherweise einer der Gründe für eine zunehmende Erosion.<br />

Abb. 5: Aufgelassene Kulturterrassen aus der Inkazeit mit gepflanzten Eucalyptus-Arten der Neuzeit.<br />

Neben einigen Koniferenarten wird heute in Südamerika hauptsächlich mit aus Tasmanien<br />

eingeführten Eucalyptus globulus und E. saligna (Myrtaceae) aufgeforstet. Diese Bäume<br />

wachsen relativ schnell und bilden gerade Stämme, die sich gut als Bauholz verwenden<br />

lassen. Sie zeigen einen deutlichen Dimorphismus der Blätter. Die juvenilen Blätter haben<br />

keine Stiele und sind grünblau, während Adultblätter silbrig, langgestreckter und bestielt sind.<br />

Abra Málaga ist ein Pass auf der höchsten Andenkordilliere bei 3.986 m NN, bevor es zum<br />

Andenabfall in Richtung Amazonas kommt. Auf der Passstraße konnte bei ca. 3.400 m NN<br />

der Beginn der Gehölzstufe beobachtet werden, die ab einer Höhe von ca. 3.950 m NN in die<br />

Puna übergeht, einer Graslandschaft, die von Stipa ichu und Festuca orthophylla (Poaceae)<br />

dominiert werden. Bei ausreichend Feuchtigkeit, die sich als Nebel an Hängen und in<br />

kleineren, wasserführenden Rinnen findet, sind noch Waldrelikte mit Polylepis erhalten. Die<br />

Schneegrenze befindet sich knapp über 5000 m NN.<br />

4 http://de.wikipedia.org/wiki/Inka. Abfrage 13.11.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 22.08.2008 von Franziska Bucher<br />

45<br />

© DINTER


46<br />

Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota)<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Abra Málaga Thastayoc ist ein Schutzprojekt der ECOAN, Associación Ecosistemas Andinos.<br />

Es erstreckt sich auf einer Höhe von 3.800 bis 4.200 m NN über eine Fläche von 70,644 ha,<br />

gefördert durch "Programa conservación de bosques de Polylepis (Queñua) en la Cordillera<br />

del Vilcanota" (Abb. 6), in dem insbesondere die Polylepis-Bestände (Queñuales) geschützt<br />

sind. Das Gebiet ist daher umzäunt, sodass keine Beweidung stattfinden kann und der Unterund<br />

Jungwuchs geschont wird. Dorthin führte uns ein Wanderpfad.<br />

© REMMELE<br />

Abb. 7: Auf dem Weg ins Schutzgebiet.<br />

Polylepis ist eine rein südamerikanische Gattung. Die 15 – 25 Arten sind meist immergrüne<br />

Bäume oder Sträucher von 1 - 25 m Höhe und einer vielschichtigen roten Borke, die leicht<br />

abblättert (vgl. Seminarbeitrag 18 SZYMANSKI, S. 83 ff.).<br />

Das Verbreitungsareal von Polylepis ist nicht zusammenhängend, sondern fleckenhaft. Durch<br />

die umfassenden, anthropogen bedingten Veränderungen ist das ursprüngliche Areal kaum<br />

noch rekonstruierbar. Die menschlichen Einflüsse betreffen einerseits die Vernichtung von<br />

Wald durch Abbrennen, (Feuer-) Holzgewinnung und Weidebetrieb, und andererseits die<br />

Durchmischung von Artarealen durch Anpflanzungen und Hegen von Bäumen in der Nähe<br />

von Häusern oder Siedlungen. Diese Einflüsse reichen bis in die vorkolumbische Zeit zurück,<br />

Tagesprotokoll vom 22.08.2008 von Franziska Bucher<br />

Abb. 6: Lage des Vilcanota-Projekts 5 .<br />

Die Böden bestehen überwiegend aus Tonschiefer,<br />

einem alten, metamorphen Sediment, das aus Lehmen<br />

und Sanden unter Druck entsteht, von stumpfer Oberfläche<br />

ist und keine sichtbaren Minerale zeigt. Schiefer<br />

ist generell nährstoffarm. Bedingt durch die extremen<br />

klimatischen Verhältnisse ist die Primärproduktion sehr<br />

gering, sodass die Rohhumus-Auflage nur 10 – 25 cm<br />

beträgt.<br />

Nach Erreichen eines Taleinschnitts ließ sich an einem<br />

gegenüberliegendem Gletscher eine deutlich sichtbare<br />

Seitenmoräne erkennen. Das u-förmige Tal zeugte von<br />

einer früher ausgedehnteren Vergletscherung. Die steile<br />

Stellung der einzelnen Hangschichten ist auf die starke<br />

Andenauffaltung im Tertiär zurückzuführen.


Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota)<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

denn auf den über 6 000 m hohen Gipfeln wurden Reste von Holzstößen gefunden, die Inkapriester<br />

oder Soldaten errichtet hatten (BAUMANN 1988).<br />

Die Polylepis-Diskussion sucht nach BAUMANN (1988) Antworten auf folgende Fragen:<br />

� Wann und wie erreichte Polylepis seine heutigen Standorte in extremen Höhen?<br />

� Darf das Vorkommen von Polylepis als Zeugnis der ehemaligen hochandinen Waldgrenze<br />

interpretiert werden, oder handelt es sich um eine Formation, deren Entwicklung relativ<br />

unabhängig vom Bergwald verlief?<br />

� Falls es sich um eine eigenständige Formation handelt, war es vor dem Eingreifen des<br />

Menschen ein mehr oder weniger zusammenhängender Gürtel oder waren es voneinander<br />

isolierte Bestände auf lokalklimatisch günstigen Standorten? 5<br />

Die Polylepis-Bestände bei Abra<br />

Málaga liegen nordöstlich des<br />

Bezirks "Santuario Histórico de<br />

Macchupicchu" und bilden mit<br />

weiter östlich noch existierenden<br />

Reliktflecken ein Gesamtareal<br />

(Abb. 8), das vorrangig durch<br />

das Vorkommen äußerst seltener<br />

endemischer Vogelarten höchsten<br />

Schutz genießt 5 .<br />

Abb. 9: Polylepis-Bestände des "Vilcanota-Projekts" bei Abra Málaga. Foto: DINTER<br />

5 "Polylepis forests occur in patches in the Vilcanota Mountains between 2,700 m. and 4,800 m. elevation, and<br />

are the only habitat for threatened bird species such as the Royal Cinclodes (Cinclodes aricomae - CR), Whitebrowed<br />

Tit-Spinetail (Leptasthenura xenothorax - EN) and Ash-breasted Tit-Tyrant (Anairetes alpinus - EN)<br />

as well as a host of other unique flora and fauna. Their conservation is the main motive for establishing Polylepis<br />

forest ACPs in the Vilcanota Mountains" (http://www.ecoanperu.org/nuevo/eng_vilcanota.htm. Abfrage<br />

14.11.2009).<br />

Tagesprotokoll vom 22.08.2008 von Franziska Bucher<br />

Abb. 8: Polylepis-Reliktvorkommen nordöstlich von Macchupicchu<br />

(nach LLOYD 2008).<br />

47


48<br />

Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota)<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Von etwa fünf im Bezirk Cusco vorkommenden Polylepis-Arten sind bei Abra Málaga P.<br />

pepei und P. sericea verteten, mit P. incana wurde aufgeforstet (ARCE et al. 2003). Die<br />

Nachzucht und Vermehrung wird durch sprossbürtige Bewurzelung angestrebt. Hierzu<br />

werden mit Erde gefüllte Säckchen um Äste und Zweige gebunden. Die Bäume sind relativ<br />

niedrig und stehen weit auseinander, sind aber auch hier an Wasser gebunden, das meist als<br />

Nebelniederschlag anfällt. Staunässe wird von Polylepis nicht vertragen, insofern konnten wir<br />

die Populationen dieses Areals an Rinnen steiler Hänge bzw. im Vorfeld abschmelzender<br />

Gletscher beobachten.<br />

Auf die hohe Luftfeutigkeit und Nebelnässen deutete der Flechtenbewuchs hin. Der Nebel<br />

kommt zustande, da warme Luft aus dem Amazonastiefland aufsteigt und über den Anden<br />

kondensiert. Insbesondere Bartflechten der Gattung Usnea kamen gehäuft an Baumstämmen<br />

von Polylepis vor, weiterhin Flechten aus den Gattungen Parmelia, Peltigera, Rhizocarpon<br />

und Stereocaulon 6 . Der Unterwuchs war reich an Farnen und Bärlappen.<br />

Abb. 10: In einer Senke war ein Feuchtgebiet, ein Bofedal, mit der typischen Azorella-Gesellschaft entstanden.<br />

Eine der Pflanzengesellschaften der hochandinen Moore hatten wir bereits kennengelernt und<br />

am Beispiel der "Yareta", der dort vorherrschenden Azorella compacta (Apiaceae), über deren<br />

Verbreitung und Ökologie diskutiert (vgl. Tagesprotokoll vom 13.08.2008, S. 7-8). Das hier<br />

angetroffene Feuchtgebiet, ein "Bofedal", wurde von einer anderen Azorella-Art geprägt und<br />

unterschied sich in der Artenzusammensetzung (GUTTE 2008 7 ), insbesondere durch niedrigwüchsige<br />

Schönheiten aus den Familien der Asteraceae, Gentianaceae, Ranunculaceae und<br />

Rubiaceae (Abb. 11). Einige Spezies bildeten kleine, kompakte Polster oder blühten an<br />

kurzen, meist blattlosen Stielen aus einer dichten Grundrosette heraus. Echte Annuelle spielen<br />

offensichtlich in der Vegetation tropischer Hochgebirge eine nur geringe Rolle (RAUH 1988).<br />

6 nähere Informationen unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Flechte; Checkliste der Flechten Perus (z.Zt. 281) in:<br />

http://www.biologie.uni-hamburg.de/checklists/lichens/south-america/peru_l.htm. Abfragen 15.11.2009.<br />

7 Die Publikation von GUTTE ist ein Beitrag zur Kenntnis der Phytosoziologie zentralperuanischer hochandiner<br />

Moore. Basierend auf 22 vegetationskundlichen Aufnahmen wird das Stylito-Distichietum muscoidis beschrieben,<br />

seine Standortsansprüche und sein Gesellschaftsaufbau angegeben, seine syntaxonomische Einordnung<br />

diskutiert und die Kontaktgesellschaften geschildert. Auf eine weitere Pflanzengemeinschaft der Moore, die<br />

Carex microglochin-Plantago rigida-Ges., wird hingewiesen. Beide Gesellschaften gehören zur neuen Klasse<br />

Plantaginetea rigidae.<br />

Tagesprotokoll vom 22.08.2008 von Franziska Bucher<br />

© ZIMMERMANN


Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota)<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Abb. 11: Bei aufreißender Wolkendecke öffneten sich die Blüten der Gentianaceae Gentiana sedifolia Kunth [1]<br />

und der Asteraceae Werneria nubigena Kunth [2]. Fotos: KÜPPERS [1], DINTER [2]<br />

Tab. 19: Artenliste des Fundortes 19 Abra Málaga 3.986 m NN, Cordillera del Vilcanota 3 800 – 4 200 m NN<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Gentiana sedifolia Gentianaceae<br />

2 Werneria nubigena Asteraceae<br />

3 Werneria caulescens Asteraceae<br />

4 Arcytophyllum cf. filiforme Rubiaceae<br />

5 Oreithales integrifolia Ranunculaceae det. W. Palomini<br />

6 Azorella biloba Apiaceae<br />

7 Festuca orthophylla Poaceae endem.<br />

8 Stipa ichu Poaceae endem.<br />

9 Gentianella cerastoides Gentianaceae<br />

10 Jamesonia boliviensis Pteridaceae<br />

11 Polystichum spec. Pteridaceae<br />

12 Huperzia crassa Lycopodiaceae<br />

13 Lycopodium clavatum Lycopodiaceae<br />

14 Gynoxys marcapatana Asteraceae<br />

15 Gaultheria glomerata Ericaceae<br />

16 Alchemilla pinnata Rosaceae<br />

17 Bartsia bartsioides Scrophulariaceae<br />

18 Polylepis pepei Rosaceae endem.<br />

19 Polylepis sericea Rosaceae endem.<br />

20 Polylepis incana Rosaceae gepflanzt<br />

Tagesprotokoll vom 22.08.2008 von Franziska Bucher<br />

1<br />

49<br />

2


50<br />

Cusco – Lima<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Cusco – Lima<br />

Datum 23.08.2008<br />

Programm 1 Cusco → Lima<br />

Das Frühstück wurde am Morgen des 23. August 2008 entspannt eingenommen, denn es war<br />

Freizeit, da der Flieger uns erst am frühen Nachmittag nach Lima bringen sollte. Jeder war mit<br />

frischer Wäsche und/oder neuen T-shirts versorgt, hatte Zeit zum Karten schreiben, um sein<br />

Reisetagebuch zu führen oder um bei bestem Wetter einen weiteren Gassenbummel durch<br />

Cusco zu unternehmen, der unweigerlich über die Plaza de Armas führte oder auf ihr endete:<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

Tagesprotokoll vom 23.08.2008 von Ina Dinter<br />

PERU<br />

Abb. 2: In den Gassen und auf der Plaza de Armas ist es am Morgen noch ruhig. Fotos: DINTER<br />

Das moderne Cusco präsentiert sich als<br />

eine Touristenmetropole. Der Tourismus<br />

ist auch die größte Einnahmequelle. So<br />

verwundert es nicht, dass die Straßen und<br />

Plätze einen gepflegten Eindruck machen.<br />

Auf der Plaza de Armas steht ein Strauch<br />

der Nationalblume der Republik, Cantua<br />

buxifolia (Polemoniaceae), auch "La Flor<br />

Sagrada de los Incas" genannt, in schönster<br />

Blüte. Die geruchlosen Blüten sind<br />

auffällig gefärbt und werden von Kolibris<br />

bestäubt (Abb. 3).<br />

Abb. 3: Cantua buxifolia. Foto: DINTER


Lima – Piura<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Lima – Piura<br />

Datum 24.08.2008<br />

Programm 1 Lima<br />

Lima → Piura<br />

Bevor es mit dem "Nachtbus" von Oltursa nach Piura ging, konnte der Tag kulturell genutzt<br />

werden, und so zog es einige Teilnehmer nochmals in die Innenstadt von Lima. Die Altstadt<br />

mit ihren schachbrettartig angelegten Straßen und prächtigen Bauten aus der Kolonialzeit<br />

wurde im Jahre 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.<br />

Die Kathedrale, zwischen 1535 und 1625 erbaut, mit einem Glassarg, in dem der Gründer von<br />

Lima, Francisco Pizarro, liegen soll, die Kirche und das Kloster von San Francisco, die durch<br />

ihre Größe und Farbe als besterbauter architektonischer Komplex in Lateinamerika betrachtet<br />

werden, und Santo Domingo mit einer wunderschönen Hauptklausur, sind einige bekannte<br />

Bauwerke von unschätzbarem Wert, die sich in Lima befinden. 2<br />

Sehenswert sind die Plaza de Armas und das nahe gelegene Rathaus, der Präsidentenpalast<br />

und einige Sakralbauten aus dem 16. und 17.<br />

Jahrhundert, die das Erdbeben im Jahre 1746<br />

überstanden. Das im neokolonialen Stil errichtete<br />

erzbischöfliche Palais ist reichlich<br />

mit Arkaden und Holzbalkonen geschmückt<br />

(Abb. 2) 2 .<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

2 ausführliche Informationen über Lima unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Lima. Abfrage 15.12.2008.<br />

Tagesprotokoll vom 24.08.2008 von Ina Dinter<br />

PERU<br />

Abb. 2: Palast des Bischofs, Detailansichten. Fotos: DINTER<br />

Schnell war dieser relativ geruhsame Tag vorbei,<br />

und nach der Nachtfahrt begann am Busterminal<br />

von Oltursa in Piura die gewohnte<br />

Hektik, denn es ging für die letzte Woche mit<br />

"Sack und Pack ab in die Pampa" (s. Abb. re). © REMMELE<br />

51


52<br />

Piura – Coto de Caza El Angolo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Piura – Coto de Caza El Angolo<br />

Datum 25.08.2008<br />

Programm 1 Piura → Coto de Caza El Angolo<br />

Übervoll beladen auf Pickups ging es von Piura über Sullana in das Landesinnere, zunächst<br />

vorbei an Bananenplantagen, Anpflanzungen von Kokospalmen, Baumwoll-, Zuckerrohr- und<br />

Reisfeldern, deren landwirtschaftlicher Anbau nur durch Bewässerung möglich ist. Ziel war<br />

Coto de Caza El Angolo, Teil des Biosphärenreservates im Nordwesten Perus und zu der<br />

Region Tumbesina gehörend (Abb. 2) 2 .<br />

Die tumbesische Trockenwaldregion<br />

wird zu den drei<br />

weltweit wichtigsten Regionen<br />

zum Schutz der Biodiversität<br />

gezählt. Das Gebiet<br />

Tumbesina erstreckt sich<br />

vom Nordwesten Ecuadors<br />

entlang der Küstenebenen<br />

und Küstengebirge bis nach<br />

Peru 3 .<br />

Im Westen begrenzt durch den Pazifik und im Osten durch die Andenkordilliere, hat die<br />

Region eine Gesamtfläche von ungefähr 130.000 km². Benannt nach der peruanischen Stadt<br />

Tumbes, ist der tropische Trockenwald die charakteristische Vegetationsform der Region.<br />

Diese befindet sich in einer Binnenlage, die wenig Austausch mit anderen Regionen erlaubt<br />

und somit einen hohen Anteil an endemischen Arten ermöglicht hat. Die hohe Diversität lässt<br />

sich weiterhin durch die besonderen klimatischen Bedingungen erklären, die sich durch den<br />

wechselnden Einfluss der beiden Meeresströmungen, dem kalten Humboldtstrom und dem<br />

warmen Niñostrom, ergeben. Die Tumbesische Trockenwaldregion ist Heimat von etwa 6 300<br />

Pflanzenarten, von denen 20% als endemisch angesehen werden, und von ca. 800 Vogelarten,<br />

davon werden 84 Arten und 140 Unterarten als endemisch eingestuft. Bei den Reptilien- und<br />

Amphibienarten sind sogar 60% Endemiten der Tumbesischen Region. Ihre Ökosysteme<br />

zählen zu den am stärksten gefährdeten weltweit. Der primäre Trockenwald wurde weitestgehend<br />

zerstört und nimmt nur noch etwa 5% der ursprünglichen Fläche ein 3 .<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

2 weitere Informationen: DarwinNet, Informacíon para la conservacíon de los Bosques secos de Perú y Ecuador.<br />

3 http://cerro-verde.nao.pl/regtumb-de.html. Abfrage 20.11.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 25.08.2008 von Angelika Schmuker<br />

PERU<br />

Abb. 2: Lage der Region Tumbesina und Coto de Caza El Angolo 2,4 .


Piura – Coto de Caza El Angolo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Coto de Caza El Angolo, abgekürzt CCA, ist das südlichste der Biosphärenreservate, das in<br />

einer Höhe zwischen 650 bis 1300 m NN eine Fläche von 65.000 ha einnimmt und im Sektor<br />

"Sauce Grande" vom "Club de Caza Pesca y Tourismo Piura" verwaltet wird (vgl. Abb. 2) 4 . 5<br />

Wie das Klimadiagramm zeigt, herrscht im Küstenbezirk<br />

Piura Wüstenklima vor mit Niederschlägen unter 50 mm<br />

und nur geringen Temperaturschwankungen (Abb. 03),<br />

während vom CCA bekannt ist, dass die jahreszeitlichen<br />

Temperaturschwankungen höher ausfallen mit Minima<br />

bei 14,8° C und Maxima bei 39,6° C 4 . Die Jahresmitteltemperatur<br />

liegt in Sauce Grande bei 25,6° C. Der mittlere<br />

Jahresniederschlag beträgt etwa 800 mm und fällt in<br />

den Sommermonaten hauptsächlich als Regen, in höheren<br />

Lagen zum Teil auch als feiner Nebel. Entscheidend<br />

für die Vegetation ist eine beträchtliche Schwankung in<br />

der Niederschlagsmenge von Jahr zu Jahr, wie das für<br />

viele Gebiete der trockenen Tropen typisch ist (LAUERER<br />

et al. 2008).<br />

Für die Fahrt von der Küste ins Landesinnere nahmen wir uns Zeit, um die stufenweisen<br />

Übergänge in der Vegetation kennenzulernen, und hielten daher mehrmals an, um unsere<br />

Beobachtungen zu machen:<br />

1. Halt: Mesquite (Prosopis-Stufe) 77 m NN<br />

In dieser Höhenstufe sind savannenartige Verhältnisse vorherrschend, die durch eine nahezu<br />

geschlossene (Kraut-) Grasschicht und eine eher offene Gehölzschicht charakterisiert sind,<br />

wobei die Bäume in regelmäßigen Abständen stehen. Die dominante Baumart ist Prosopis<br />

pallida (Fabaceae) mit einer Dichte von etwa zehn Individuen pro Ar (100 m 2 ). Es ist von<br />

einer konvergenten Entwicklung zu den offenen "Akazien"- Savannen Afrikas auszugehen,<br />

die sich durch saisonale Niederschläge, Feuer und Tierverbiss herausgebildet hat.<br />

© DINTER<br />

4 Informationsblatt No. 41 unter http://www.darwinnet.org/factsheet41.thm. Abfrage 20.11.2009.<br />

5 Klimagramm in http: www.klimadiagramme.de_Samerika_peru.html. Abfrage 29.01.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 25.08.2008 von Angelika Schmuker<br />

Abb. 3: Klimadiagramm von Piura 5 .<br />

53<br />

Diese savannenartige Pflanzengesellschaft<br />

kommt durch die<br />

Konkurrenz zwischen Gräsern<br />

und Bäumen zustande. Tierverbiss<br />

durch die Beweidung mit<br />

Schweinen, Rindern, Eseln und<br />

Ziegen, aber auch durch Wildtiere,<br />

kann zum Absterben junger<br />

Bäume führen, wodurch das<br />

Graswachstum begünstigt wird.<br />

Abb. 4: Blühende Prosopis pallida.


54<br />

Piura – Coto de Caza El Angolo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Das Graswachstum lässt darauf schließen, dass mindestens saisonal genügend Niederschlag<br />

vorhanden ist. Die Grasflur wird geprägt duch Pennisetum occidentale (Poaceae), ein C4-<br />

Gras, das an die höheren Temperaturen angepasst ist.<br />

Dornenbewehrte, mehrjährige Arten wie Prosopis pallida können dem Weidedruck standhalten.<br />

Die relativ regelmäßigen Abstände zwischen den Bäumen kommen durch die Wasser-<br />

(Wurzel-)konkurrenz der einzelnen Individuen zustande. Durch die in Abständen von 8 – 11<br />

Jahren wiederkehrenden starken Regenfälle der El Niño-Ereignisse kann eine Regeneration<br />

der Prosopis pallida-Bestände erfolgen. Daher finden sich vergleichsweise viele 1-2 m, 3-4 m<br />

und 9-15 m hohe Bäume von gleichaltriger Kohorte.<br />

Das Holz von Prosopis ist sehr widerstandsfähig und hart. Es wird zum Möbelbau, für den<br />

Bau von Zäunen und als Brennstoff verwendet. Blätter und Früchte werden als Viehfutter<br />

genutzt. Die Samen (Bohnen) können getrocknet und zu Mehl verarbeitet werden, welches als<br />

Grundlage für Gelees und als Gewürz dient. Außerdem liefern die gegorenen Bohnen die<br />

Grundlage für den Mesquitewein 6 .<br />

2. Halt: Trockenes Flusstal (Wadi) 115 m NN<br />

Während der El Niño-Ereignisse werden die trockenen Flusstäler zu reißenden Flüssen, die<br />

viel Geröll und Schutt mitführen. Die Ufer der Trockentäler sind dichter bewachsen als das<br />

Umland, da hier die Wasserverfügbarkeit besser ist, denn in der Tiefe liegende wasserundurchlässige<br />

Stauschichten bewirken einen lateralen Abfluss des Wassers. An Hängen kann es<br />

zu Sickerhorizoten oder sogar zu Quellen kommen, die zeitweise oder während der Trockenzeit<br />

Wasser abgeben und die Senken und Trockentäler bewässern können.<br />

Abb. 5: Im trockenen Flussbett und auf den Flussterrassen bestimmt der invasive Neophyt Casuarina equisetifolia<br />

das Landschaftsbild. Fotos: DINTER<br />

Neben Prosopis pallida (Fabaceae), auf der die seltene, nur im Norden Perus vorkommende,<br />

endemische Psittacanthus tumbecensis (Loranthaceae) parasitierte 7 , wurde das Landschaftsbild<br />

von dem Känguruhbaum Casuarina equisetifolia (Casuarinaceae) dominiert. Sein natürliches<br />

Verbreitungsgebiet reicht vom Nordosten und Norden Australiens über die pazifischen<br />

Inseln bis in die Küstenregion des tropischen Südosten Asiens 8 .<br />

Casuarina wird wegen ihrer Salzresistenz und ihrer Schnellwüchsigkeit in vielen tropischen<br />

und subtropische Ländern als Zierbaum, zum Windschutz und zur Befestigung von Dünen<br />

6 weitere Informationen zu Prosopis pallida unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Mesquiten. Abfrage 21.11.2009.<br />

7 siehe LEÓN (2006): Loranthaceae endémicas del Perú. - Rev. peru. biol. Número especial 13 (2): 402s.<br />

8 Näheres zur Morphologie unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Kasuarine_(Art). Abfrage 16.12.2008.<br />

Tagesprotokoll vom 25.08.2008 von Angelika Schmuker


Piura – Coto de Caza El Angolo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

gepflanzt. Die Fähigkeit, auf nährstoffarmen Substraten zu wachsen, beruht auf der Symbiose<br />

mit stickstofffixierenden Bakterin der Gattung Frankia. Die rasche Ausbreitung der Art ist<br />

auf die schwimmfähigen Früchte zurückzuführen.<br />

3. Halt: Cardonal (Kakteenstufe) 300 m NN<br />

Bei etwa 300 m NN wird eine Übergangszone von der Halbwüste zum Trockenwald erreicht,<br />

die durch Kakteen geprägt ist. Es handelt sich um ein Hügelland, dessen feines Bodenmaterial<br />

marinen Ursprungs ist, und in den offenen Landschaften insbesondere der Winderosion unterliegt.<br />

Da es sich um kein Gestein handelt, das mit scharfen Kanten verwittert, bestimmen<br />

weichwellige Hügel die Landschaft (Abb. 6).<br />

1<br />

Abb. 6: Cardonal mit Armatocereus cartwrightianus [1] und Browningia microsperma [2]. Fotos: DINTER<br />

Die beiden vorherrschenden Kakteenarten Armatocereus cartwrightianus und Browningia<br />

microsperma wachsen buschig bis baumartig, Browningia gewöhnlich säulenförmig mit<br />

häufig gut ausgebildetem Stamm. Beide Arten haben ausgeprägte Rippen mit Areolen, aus<br />

denen kräftige Dornen entspringen 9 . 10<br />

In der Kakteenstufe fallen Solitärbäume<br />

des Loxopterygium huasango<br />

(Anacardiaceae) auf (Abb.<br />

7).<br />

Der "Hualtaco" ist ein 12 – 25 m<br />

hoher zweihäusiger Baum, dessen<br />

Holz früher genutzt wurde, da es<br />

sehr widerstandsfähig ist und als<br />

Parkettholz, für Balken und Türzargen<br />

geschätzt wurde. Die Art<br />

gilt inzwischen als gefährdet und<br />

wurde unter Naturschutz gestellt.<br />

Nach einem Vergleich der geflügelten<br />

Früchte mit Fossilfunden 10 © DINTER<br />

. Abb. 7: Einzelne Bäume des "Hualtaco" Loxopterygium huasango.<br />

9 EVANS, L.S. & A. MACRI (2008): Stem surface injuries of several species of columnar cacti of Ecuador. -<br />

Journal of the Torrey Botanical Society 135 (4): 478, fig. 1.<br />

10 BURNHAM, R.J. & N.L. CARRANCO (2004): Miocene winged fruits of Loxopterygium (Anacardiaceae) from<br />

the Ecuadorian Andes. - American Journal of Botany 91 (11): 1767–1773.<br />

Tagesprotokoll vom 25.08.2008 von Angelika Schmuker<br />

2<br />

55


56<br />

Piura – Coto de Caza El Angolo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

von einigen Vertretern der Anacardiaceae wie Loxopterygium-Arten wird nunmehr davon<br />

ausgegangen, dass Trockenwaldhabitate seit mehr als 10 Millionen Jahren in Südamerika<br />

existieren.<br />

4. Halt: Landwirtschaft in Flusstälern 409 m NN<br />

Während der Trockenzeit bzw. auch in Dürrejahren ist in den trocken liegenden Flusstälern<br />

eine kleinbäuerliche Bewirtschaftung möglich. In den Senken und Flussbetten ist die Wasserverfügbarkeit<br />

am besten, so dass Gartenbau betrieben werden kann. Es werden bevorzugt<br />

Salat, Mais und Batate (Süßkartoffel) angebaut, weitere Nutzpflanzen sind möglich. Der<br />

Anbau kann nur kleinflächig erfolgen, vermag aber den Eigenbedarf zu decken (vgl. Abb. 8).<br />

Diese Anbauflächen sind i.d.R. eingezäunt, da in den trockenen Flusstälern ganzjährig eine<br />

extensive Beweidung durch Ziegen und Schafe stattfindet.<br />

© SÖKÜCÜ<br />

Abb. 8: Beim 4. Halt wurden das Flusstal und seine Anbaumöglichkeiten inspiziert (li). Nachdem der Platz für<br />

das Zeltlager erreicht war (Abb. 09), begann nach dem Abladen die Diskussion über das weitere Vorgehen (re).<br />

Am Nachmittag wurde unser Zielgebiet erreicht, das Jagdgebiet Coto de Caza El Angolo.<br />

Tagesprotokoll vom 25.08.2008 von Angelika Schmuker<br />

© BRAUN<br />

1 km<br />

Abb. 9: Das Dorf Angolo südlich der Quebrada Angolo und Lage unseres Zeltlagers an der Quebrada , nach<br />

dem Kartenblatt 90b III Angolo Maßstab 1:50000.


Piura – Coto de Caza El Angolo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Der Hauptzweck dieses Jagdgebietes ist, den trockenen Äquatorialwald und seine Ressourcen<br />

durch eine vernünftige Führung und Handhabung der wilden Fauna zu bewahren, um auf<br />

diese Weise mit dem Jagdsport-Tourismus die regionale sozioökonomische Entwicklung zu<br />

fördern 11 .<br />

Da die Station des CCA durch eine Jagdgesellschaft bereits<br />

belegt war, waren wir "außen vor", d.h. uns blieben das<br />

Flusstal bzw. die Flussterrassen für ein zünftiges Zeltlager.<br />

Der Fluss war an dieser Stelle nur noch ein Rinnsal, das<br />

zunächst wenig überzeugend aussah. Bei den männlichen<br />

Crewmitgliedern wurden Kindheitserinnerungen geweckt,<br />

der Spaten hervorgeholt, an einer Stelle der Fluss zum<br />

Wasserholen verbreitert und sogar ein "Swimmingpool"<br />

angelegt. Das Sammeln von Holz für das Lagerfeuer fiel<br />

nach der Geschlechterrolle überwiegend den weiblichen<br />

Mitgliedern unserer Truppe zu. Irgendwann war dann<br />

alles fast fertig und das Nachtessen wurde mit Spannung<br />

erwartet (s. Abb. re).<br />

Tab. 20: Artenliste der Haltepunkte 1 – 4 während der Anfahrt zum Schutzgebiet Coto de Caza El Angolo<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Armatocereus cartwrightianus Cactaceae<br />

2 Browningia microsperma Cactaceae<br />

3 Casuarina equisetifolia Casuarinaceae neophyt<br />

4 Cordia lutea Boraginaceae invasiv<br />

5 Cordia polyantha Boraginaceae<br />

6 Heliotropium arborescens Boraginaceae<br />

7 Loxopterygium huasango Anacardiaceae geschützt<br />

8 Pennisetum occidentale Poaceae<br />

9 Prosopis pallida Fabaceae<br />

10 Psittacanthus tumbecensis Loranthaceae parasit<br />

11 http://www.enjoyperu.com/germany/actividades/naturaleza/cotos-caza/jagdgebiet-angolo. Abfrage 20.11.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 25.08.2008 von Angelika Schmuker<br />

57<br />

© WACHENDORF


58<br />

Coto de Caza El Angolo – Quebrada Angolo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Coto de Caza El Angolo<br />

Datum 26.08.2008<br />

Programm 1 Quebrada Angolo bei Angolo 535 NN<br />

flussab- und –aufwärts entlang der<br />

Quebrada Angolo – Quebrada Potrerillo<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

Tagesprotokoll vom 26.08.2008 von Magnus Wachendorf<br />

PERU<br />

Nachdem am Vortage das Lager an der Grenze zum Jagdgebiet CCA aufgebaut worden war,<br />

begann am Vormittag die erste Exkursion dieses Tages. Es ging zunächst flussabwärts entlang<br />

der Quebrada Angolo, um die Vegetation entlang des Flussbettes und in den mehr trockenen<br />

Bereichen des Flussbettes anzuschauen.<br />

Nach Mittagspicknick und –pause am Zeltlager ging es nachmittags flussaufwärts, zunächst<br />

noch an der Quebrada Angolo entlang, bis mit der Verengung des Talbodens diese in die<br />

Quebrada Potrerillo überleitete. Die Wanderung und das Botanisieren entlang des Flussbettes<br />

wurde nicht ausgedehnt, da die gleiche Strecke am Folgetag zurückgelegt werden sollte.<br />

Da es Trockenzeit war, führte der Fluss sehr wenig Wasser. In diesem Rinnsal befand sich zudem<br />

ein übel riechender, schleimiger, grüner Schaum. Des weiteren konnte eine fädige Grünalge<br />

(Cladophoraceae) im Wasser festgestellt werden, welche das Vorkommen von Stickstoff<br />

und Phosphat anzeigte. Damit war auch klar, warum das Wasser grundsätzlich für jeglichen<br />

Gebrauch abzukochen war.<br />

FT<br />

FB<br />

Abb. 2: Botanisieren im Flussbett [FB], an seinen Rändern [FR] und auf den Flussterrassen [FT] der Quebrada<br />

Angolo. Der Fahrweg von Sullana zum Dorf Angolo überquert an dieser Stelle den Fluss. Foto: ZIMMERMANN<br />

FR


Coto de Caza El Angolo – Quebrada Angolo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Die Beobachtungen und Ergebnisse des Vor- und Nachmittags sollen nachfolgend zusammen<br />

behandelt werden, da bei beiden Wanderungen vergleichbare Biotope angetroffen wurden, die<br />

sich unterscheiden lassen in Pflanzengesellschaften<br />

• im sandigen, trocken bis mäßig feuchten Flussbett und auf kleinflächigen Inseln im Fluss,<br />

• an den Ränder des Flussbettes, die sandig bis geröllig durch abgelagertes Flussmaterial<br />

waren und gegenüber dem Flussbett nur eine geringe Erhöhung aufwiesen, und<br />

• auf den deutlich überhöhten Flussterrassen (s. Abb. 2).<br />

Flussbett<br />

Im feuchten Sand wuchsen kleinflächig der Zarte Gauchheil (Anagallis tenella) und der<br />

Sumpfquendel (Lythrum portula). Bei Anagallis tenella handelt es sich um ein atlantischsubmediterranes<br />

Florenelement, das sich z.B. in Österreich und Deutschland an der Ostgrenze<br />

seines mitteleuropäischen Verbreitungsgebietes befindet und mittlerweile selten geworden ist.<br />

Die Gattung wurde traditionell zu den Primelgewächsen (Primulaceae) gestellt. Neuere<br />

molekularbiologische Forschungsergebnisse haben aber eine engere Verwandtschaft mit den<br />

hauptsächlich in den Tropen verbreiteten Myrsinaceae ergeben. Weitere bisher zu den Primelgewächsen<br />

gezählte Gattungen, die neuerdings zu den Myrsinengewächsen gestellt werden,<br />

sind z.B. der Weiderich (Lysimachia), der Siebenstern (Trientalis) und die Alpenveilchen<br />

(Cyclamen) 2 .<br />

Abb. 3: Im feuchten Sand breitete sich Anagallis tenella aus, während im trockenen Flussbett die Blüten der<br />

Argemone mexicana leuchtende Farbtupfer setzten. Fotos: DINTER<br />

In den trockenen Flusssandbereichen fand sich der Knöterich Emex spinosa (Polygonaceae),<br />

der nach der Blüte glänzende stachelige Achänen ausbildet, die der Art den Namen "Stachelknöterich"<br />

gegeben haben. Emex ist durchaus eine heimische Art, denn das ursprüngliche<br />

Verbreitungsgebiet lag in Argentinien, Ecuador und Peru sowie im Mittelmeerraum. Die Art<br />

hat sich invasiv weltweit ausgebreitet wie auch die nächsten beiden Pflanzen, die gefunden<br />

wurden: Argemone mexicana (Papaveraceae) und Ricinus communis (Euphorbiaceae).<br />

Argemone mexicana, der Mexikanische Stachelmohn (Abb. 3), stammt ursprünglich aus Süd-<br />

Florida und der Karibik, wo er auf trockenen Sandflächen vorkommt. Er ist weltweit<br />

eingebürgert in den Subtropen, den südlichen und östlichen USA sowie in Süd- und West-<br />

Europa. Er zählt zu den alten Heilpflanzen der Azteken. Aus dem Milchsaft kann eine Art<br />

Opiumersatz hergestellt werden. Opiumalkaloide finden sich indes nicht im Stachelmohn 3 .<br />

2 siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Gauchheile. Abfrage 24.11.2009.<br />

3 Der Stachelmohn enthält in den oberirdischen Teilen Alkaloide vom Isochinolintyp wie Allocryptopin und<br />

Protopin. In: http://de.wikipedia.org/wiki/Mexikanischer_Stachelmohn. Abfrage 24.11.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 26.08.2008 von Magnus Wachendorf<br />

59


60<br />

Coto de Caza El Angolo – Quebrada Angolo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Ricinus communis, u.a aufgrund seiner Schnellwüchsigkeit<br />

"Afrikanischer Wunderbaum" genannt, ist ursprünglich<br />

in Nordostafrika und dem Nahen Osten beheimatet.<br />

Als Kulturflüchtling hat er sich mittlerweile in allen tropischen<br />

Zonen verbreitet. Die Pflanzen sind monözisch<br />

mit unscheinbaren und grüngelben Blüten. In der oberen<br />

Hälfte des Blütenstandes werden nur die an den roten<br />

Stempeln zu erkennenden weiblichen Blüten gebildet, in<br />

der unteren Hälfte nur die männlichen Blüten mit ihren<br />

typischen gelben Staubblättern. Die rotbraunen, weichstacheligen,<br />

dreifächerigen Kapseln enthalten rötlichbraun-marmorierte,<br />

bohnenförmigen Samen, die zu dem<br />

botanischen Namen Ricinus (von lat. "Zecke") geführt<br />

haben (Abb. 4) 4 .<br />

Am Spülsaum dominierte die Prachtwinde Ipomoea stolonifera (Convolvulaceae), die mit<br />

meterlangen, an den Knoten sich bewurzelnden Ausläufern den sandigen Untergrund festigte<br />

(Abb. 5). Die schnellwüchsige Art stammt aus den Tropen und den warm-temperierten<br />

Regionen und besiedelt inzwischen lokal in Südeuropa Dünen in Meeresnähe. 4 Als salztoleranter<br />

Sandfestiger verträgt I. stolonifera sowohl Trockenheit als auch Überflutung 5 .<br />

Eine weitere Prachtwinde, die strauchig oder als Liane wachsende Ipomoea carnea, breitete<br />

sich gleichfalls über die sandigen Bereiche im Flussbett aus und erfreute mit großen, pink<br />

bzw. rosenrot gefärbten Blüten. Diese stehen in mehrblütigen Zymen, die kürzer als die<br />

Laubblätter sind, an bis zu 5 cm langen Blütenstielen (Abb. 6) 6 . Die Art kommt von Peru bis<br />

4 über die wirtschaftliche Bedeutung unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Ricinus. Abfrage 25.11.2009.<br />

5 vgl. auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Ipomoea_stolonifera. Abfrage 25.11.2009.<br />

6 weitere Hinweise zur Morphologie unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Ipomoea_carnea. Abfrage 25.11.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 26.08.2008 von Magnus Wachendorf<br />

Abb. 4: Monözischer Blütenstand von<br />

Ricinus communis. Foto: WACHENDORF<br />

© DINTER © WACHENDORF<br />

Abb. 5: Die Blüten der Ipomoea stolonifera öffnen in voller Sonne (li). Die an den Nodien bewurzelten Triebe<br />

breiteten sich im Flusskies und über die sandigen Uferbereiche aus und waren mehrere Meter lang (re).


Coto de Caza El Angolo – Quebrada Angolo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Venezuela sowie auf den Westindischen Inseln vor. Die Ausbreitung von Ipomoea carnea in<br />

den Trockenwäldern Perus war Thema einer Dissertation, in deren Mittelpunkt die weidewirtschaftliche<br />

Nutzung durch Ziegen und die Frage nach der bestandsregulierenden Funktion<br />

stand, da sich I. carnea erst als Folge der Überweidung ausbreitet, dann aber wieder wegen<br />

ihrer Toxidizität den Bestand an Weidetieren begrenzt. Es war die Frage, in wie weit kann die<br />

Pflanze zu einem labilen Gleichgewicht beitragen, bei dem der Erhalt des Trockenwaldes<br />

ebenso gewährleistet ist wie eine begrenzte Waldweide (SABOGAL 2008).<br />

Abb. 6: Im Flussbett blühte die Prunkwinde Ipomoea carnea, während die Kordie Cordia lutea zu den Gehölzen<br />

des Randbereiches zählte. Fotos: DINTER<br />

Randbereich des Flussbettes<br />

Noch im feuchten Sand des Flussbettes, aber auch im Randbereich waren Känguruhbäume<br />

anzutreffen, deren gekrümmte Gestalten darauf hinwiesen, dass sie während der Regenzeit<br />

überflutet und oftmals umgerissen werden, wobei Casuarina equisetifolia wieder aus dem<br />

Stamm austreiben kann. Zu den auffälligsten Sträuchern bzw. kleinen Bäumen des Randbereichs<br />

gehörten neben der Weide Salix humboldtiana (Salicaceae) die Compositen Tessaria<br />

integrifolia und Fulcadea laurifolia sowie die Kordien, eine Gattung der Boraginaceae, die in<br />

den Tropen bis Subtropen heimisch ist. Viele der etwa 300 Arten sind wegen ihrer duftenden,<br />

dekorativen Blüten beliebte Zierpflanzen (vgl. Abb. 6) 7 . Eine weitere Boraginaceae war die<br />

strauchige Sonnenwende, Heliotropium arborescens, mit weißen bis hellblauen Blüten. Die<br />

auch als Vanilleblume bezeichnete Art stammt ursprünglich aus den peruanischen Anden. Wo<br />

sich die Strauchschicht am Uferrand verdichtete, war meist das Wandelröschen Lantana<br />

camara (Verbenaceae) dabei. Lantana ist inzwischen in alle warmen Gebiete der Welt verschleppt<br />

worden und kann sich insbesondere auf Ödland, auf Weiden und in Wäldern stark<br />

ausbreiten, wozu auch die Verbreitung der Samen durch Vögel beiträgt 8 .<br />

Einige der gesehenen Pflanzen konnten nicht bis zur Art bestimmt werden. Hierzu gehörten<br />

weiße und aprikotfarbene Sida-Arten (Malvaceae), die mit 17 Taxa in Peru vertreten sind,<br />

gelbblühende, rankende Spezies der Gattung Solanum (Solanaceae) und zunächst zwei<br />

7 http://de.wikipedia.org/wiki/Kordien. Abfrage 17.11.2009.<br />

8 siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Lantana_camara.Abfrage17.11.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 26.08.2008 von Magnus Wachendorf<br />

61


62<br />

Coto de Caza El Angolo – Quebrada Angolo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Cleome-Arten (Capparaceae), ebenfalls eine Gattung mit mindestens 16 Vertretern. Cleome<br />

longifolia wuchs mit mehreren Exemplaren nicht weit von unserem Zeltplatz entfernt, sodass<br />

sie beim Aufblühen am frühen Morgen fotografiert und nachträglich bestimmt werden konnte<br />

(Abb. 7, conf. TH. RAUS, Berlin).<br />

Flussterrasse<br />

Auf den Terrassen beiderseits des<br />

Flusses war eine savannenartige<br />

Landschaft mit einer artenreichen<br />

Baumschicht bei dichtem Unterwuchs<br />

vorherrschend, sodass sich<br />

ein Durchkommen als schwierig<br />

erwies und nur die auffälligsten<br />

Arten notiert wurden.<br />

Dazu gehörten einige blühende<br />

Fabaceae wie Acacia macracantha,<br />

Caesalpinia papai, Erythrina<br />

smithiana und Mimosa acantholoba.<br />

Bei den Kakteen dominierte<br />

Armatocereus cartwrightianus.<br />

Viele Baumarten waren noch unbelaubt,<br />

aber bereits in Blüte wie<br />

z.B. Capparis scabrida (Capparaceae), Carica parviflora (Caricaceae) und Coccoloba ruiziana<br />

(Polygonaceae).<br />

und<br />

Abb. 8: Im oberen Teil der Quebrada Potrerillo hat der Fluss groben Kies an den<br />

Rändern aufgeschüttet und bildet während der Trockenzeit ein schmales Rinnsal im<br />

sandigen Flussbett. Die begleitende Vegetation ist als "Linear-Oase" zu erkennen.<br />

Tagesprotokoll vom 26.08.2008 von Magnus Wachendorf<br />

© BRAUN<br />

© DINTER<br />

Abb. 7: Am Hangfuss der Flussterrasse standen kräftige Sträucher<br />

von Cleome longifolia und öffneten morgens ihre Blüten.<br />

© REMMELE


Coto de Caza El Angolo – Quebrada Angolo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Tab. 21: Artenliste der Quebrada Angolo – Quebrada Potrerillo 500 m – 515 m – 530 m NN<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Anagallis tenella Myrsinaceae<br />

2 Lythrum portula Lythraceae<br />

3 Eleocharis caribaea Cyperaceae conf. R. Böcker<br />

4 Emex spinosa Polygonaceae kosmopolit<br />

5 Argemone mexicana Papaveraceae kosmopolit<br />

6 Ricinus communis Euphorbiaceae kosmopolit<br />

7 Ipomoea carnea Convolvulaceae invasiv<br />

8 Ipomoea stolonifera Convolvulaceae syn. I. imperati<br />

9 Casuarina equisetifolia Casuarinaceae neophyt<br />

10 Salix humboldtiana Salicaceae<br />

11 Tessaria integrifolia Asteraceae<br />

12 Fulcaldea laurifolia Asteraceae<br />

13 Cordia lutea Boraginaceae<br />

14 Heliotropium arborescens Boraginaceae<br />

15 Lantana camara Verbenaceae invasiv<br />

16 Muntingia calabura Elaeocarpaceae<br />

17 Sida spec. Malvaceae Bl. weiß<br />

18 Sida spec. Malvaceae Bl. aprikot<br />

19 Solanum cf. aureum Solanaceae Bl. gelb<br />

20 Solanum nigrum Solanaceae<br />

21 Oxalis cf. dombeyi Oxalidaceae<br />

22 Alternanthera porrigens Amaranthaceae<br />

23 Plantago cf. media Plantaginaceae kosmopolit<br />

24 Cleome longifolia Capparaceae conf. Th. Raus<br />

25 Cleome parviflora Capparaceae Ríos Trigoso (1989)<br />

26 Acacia macracantha Fabaceae<br />

27 Caesalpinia paipai Fabaceae<br />

28 Erythrina smithiana Fabaceae<br />

29 Mimosa acantholoba Fabaceae<br />

30 Armatocereus cartwrightianus Cactaceae<br />

31 Psittacanthus cinetus Loranthaceae Kuijt (1994)<br />

32 Capparis scabrida Capparaceae<br />

33 Carica parviflora Caricaceae<br />

34 Coccoloba ruiziana Polygonaceae<br />

35 Pisonia spec. Nyctaginaceae<br />

36 Loxopterygium huasango Anacardiaceae geschützt<br />

Tagesprotokoll vom 26.08.2008 von Magnus Wachendorf<br />

63


64<br />

Coto de Caza El Angolo – Cerro El Viento<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Coto de Caza El Angolo<br />

Datum 27.08.2008<br />

Programm 1 Quebrada Angolo bei Angolo<br />

flussaufwärts zum Rastlager am<br />

Cerro El Viento<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

Tagesprotokoll vom 27.08.2008 von Simon Schütz<br />

PERU<br />

Das geplante Ziel war eine "Erstbesteigung" des Cerro El Viento. Da dies an einem einzigen Tag<br />

nicht zu bewältigten war, sollte zunächst in "Himalaya-Bezwinger-Manier" ein Zwischenlager<br />

eingerichtet werden, von dem aus zum "Gipfelsturm geblasen" werden sollte. Das bedeutete,<br />

alles Notwendige für mindestens drei Tage einschließlich Zeltausrüstung, Küchenausstattung<br />

und Vorräten mitzunehmen. Abgesehen von einem "Sherpa" aus dem Dorf Angolo mit zwei<br />

Lasttieren waren wir selbst die "Esel".<br />

1 km<br />

Abb. 2: Vom Basislager an der<br />

Quebrada Angolo ging die Tour<br />

in den Quebradas Potrerillo und<br />

Cañaveral entlang zu dem neuen<br />

Rastlager am Hangfuß des Cerro<br />

El Viento, nach Kartenblatt 90b<br />

III Angolo Maßstab 1:50000.


Coto de Caza El Angolo – Cerro El Viento<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Der Weg führte im Flussbett der Quebrada Potrerillo entlang, wobei einige botanische Haltepunkte<br />

den Marsch auflockerten. Cleome war in schönster Blüte sowie Muntingia calabura,<br />

ein bemerkenswerter Baum aus der Familie der Elaeocarpaceae, die mit der monotypischen<br />

Gattung Muntingia nur aus vier Gattungen besteht. Beim "Cerezo" handelt es sich um kleine<br />

bis mittelgroße Bäume oder Sträucher. Die zweizeilig und wechselständig stehenden Laubblätter<br />

sind gestielt, behaart und haben einen gesägten Blattrand (Abb. 3). Die ursprüngliche<br />

Verbreitung reicht von Südmexiko über die Karibik in das westliche Südamerika bis in den<br />

Süden Perus (REYNEL et al. 2004). Muntingia ist ein inzwischen weiter verbreiteter Pionierbaum,<br />

da er in armen, sauren als auch alkalischen Böden gedeihen kann und Trockenheit<br />

verträgt. Die essbaren Früchte haben ihm den Namen "Jamaikakirsche" eingetragen 2 .<br />

Tagesprotokoll vom 27.08.2008 von Simon Schütz<br />

© DINTER<br />

Abb. 3: Blühender Zweig der "Jamaikakirsche" Muntingia calabura (li) und ein Atlasfalter (re, nach 3 ).<br />

Von Muntingia ist bekannt, dass sich die Raupen eines Nachtfalters von ihr ernähren. Attacus<br />

atlas, der Atlasspinner, gehört mit einer Flügelspannweite von 25 - 30 cm zu den größten<br />

Schmetterlingen 3 .<br />

Im Schatten verschiedener Fabaceae wie z.B. Acacia macracantha, Caesalpinia paipai und<br />

C. spinosa konnten kleine Pausen eingelegt werden. Bei ca. 600 m NN war Gelegenheit, im<br />

sandigen Flussbett eine Anbaufläche zu betrachten, deren Erträge der Grundversorgung der<br />

Einheimischen aus dem nahegelegenen Dorf dienten. Angebaut wurden u.a. Salat, Mais und<br />

die Süßkartoffel oder Batate Ipomoea batatas aus der Familie der Convolvulaceae (Abb. 4).<br />

© DINTER<br />

Abb. 4: Kleinbäuerlicher Anbau mit Ipomoea batatas 4 .<br />

2 weitere Einzelheiten unter: http://en.wikipedia.org/wiki/Muntingia. Abfrage 29.11.2009.<br />

3 Information und Abb. aus In: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlasspinner. Abfrage 28.10.2009.<br />

65


66<br />

Coto de Caza El Angolo – Cerro El Viento<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Nach Alexander von Humboldt ist die Wildform der Batate in Mittelamerika beheimatet. Sie<br />

wurde als Kulturpflanze von allen lateinamerikanischen Hochkulturen verwendet und bereits<br />

in vorkolumbischer Zeit von Seefahrern von Peru aus auf den pazifischen Inseln verbreitet.<br />

Freigelassene afrikanische Sklaven brachten die Süßkartoffel von Amerika nach Afrika.<br />

Heute wird sie in fast allen wärmeren Ländern der Tropen, Subtropen und gemäßigten Zonen<br />

der Erde angebaut. Vor allem die unterirdischen Speicherwurzeln, aber z.T. auch die Laubblätter<br />

werden als Nahrungsmittel genutzt. Mit einer Jahresernte von 126 Mio. t ist sie nach<br />

Kartoffeln (Solanum tuberosum) und Maniok (Manihot esculenta) auf dem dritten Platz der<br />

Weltproduktion von Wurzel- und Knollennahrungspflanzen. Der größte Produzent ist die<br />

Volksrepublik China 4 .<br />

Einige der flussbegleitenden Arten kannten wir wie<br />

z.B. Casuarina equisetifolia. Durch die Strömung<br />

war ihr Stamm stark gekrümmt und nahezu niederliegend,<br />

sodass es interessant war, das Wachstum<br />

nach dem Verlust der apikalen Dominanz zu beobachten.<br />

Das Tal verengte sich, verfestigtes Geröllmaterial<br />

hatte sich an den Seiten angesammelt und regte zu<br />

Diskussionen an, denn es handelte sich um Breccie,<br />

ein Trümmergestein mit eckigen Bruchstücken. Es<br />

ging weiter durch die Quebrada Cañaveral, bis auf<br />

einen schmalen Waldpfad eingebogen wurde, der<br />

stetig steil aufwärts führte (Abb. 5). Jetzt wurde es<br />

richtig anstrengend, sodass das Interesse an der<br />

Umgebung abnahm. Bemerkenswert waren neben<br />

einigen blühenden Fabaceae das Vorkommen von<br />

Armatocereus cartwrightianus und die leuchtenden<br />

Blüten von Cochlospermum vitifolium (Abb. 6).<br />

Die Cochlospermaceae, Schneckensamenbäume, sind Bäume, Sträucher und Halbsträucher<br />

mit handförmig eingeschnittenen oder geteilten Blättern und radiären, bis 15 cm Ø großen<br />

Blüten, die gelb, zart rot gestreift oder gefleckt sein können.<br />

Abb. 6: Obwohl blattlos konnte Cochlospermum vitifolium nach den Blüten bestimmt werden. Fotos: DINTER<br />

4 Beschreibung, Inhaltsstoffe, Abb. u.a.m. unter http://de.wikipedia.org/Süßkartoffel. Abfrage 16.12.2008.<br />

Tagesprotokoll vom 27.08.2008 von Simon Schütz<br />

Abb. 5: Aufwärts im Trockenwald.<br />

© BRAUN


Coto de Caza El Angolo – Cerro El Viento<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Die Cochlospermaceae bestehen nur aus der Gattung Cochlospermum mit zwölf pantropisch<br />

verbreiteten, kälteempfindliche Arten. Die Früchte sind rundliche, etwa 7 cm große 3 bis 5teilige<br />

Kapseln mit samtiger Oberfläche und zahlreichen seidig behaarten Samen, was zu dem<br />

Namen "Wilde Baumwolle" für C. vitifolium geführt hat. Die Wurzeln sind knollig verdickt<br />

und essbar. Manche Arten liefern Fasern und Gummi für medizinische Zwecke 5 .<br />

Beim weiteren Aufstieg ins Gebirge wurde sich nicht mehr aufgehalten und sowohl Botanik als<br />

auch Fotografieren auf den nächsten Tag bzw. auf den Rückweg verschoben, denn es galt<br />

noch vor Einbruch der Dunkelheit den vorgesehenen Lagerplatz zu erreichen, die Zelte aufzuschlagen<br />

und die Küche in Betrieb zu nehmen. Nach erfrischendem Bad im Gebirgsbach und<br />

einem Abendessen auf dem Teller machte sich Entspannung breit (Abb. 7).<br />

Abb. 7: Auf dem Zeltplatz im Gebirge.<br />

© ZIMMERMANN<br />

Tab. 22: Artenliste der Quebrada Potrerillo – Quebrada Cañaveral 515 m – 550 m – 600 m NN<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Cordia lutea Boraginaceae<br />

2 Cleome longifolia Capparaceae conf. Th. Raus<br />

3 Muntingia calabura Elaeocarpaceae<br />

4 Ricinus communis Euphorbiaceae kosmopolit<br />

5 Ipomoea carnea Convolvulaceae invasiv<br />

6 Casuarina equisetifolia Casuarinaceae neophyt<br />

7 Heliotropium arborescens Boraginaceae<br />

8 Oxalis cf. dombeyi Oxalidaceae<br />

9 Acacia macracantha Fabaceae<br />

10 Caesalpinia paipai Fabaceae<br />

11 Erythrina smithiana Fabaceae<br />

12 Armatocereus cartwrightianus Cactaceae<br />

13 Cochlospermum vitifolium Cochlospermaceae<br />

14 Bougainvillea pachyphylla Nyctaginaceae<br />

15 Alternanthera pubiflora Amaranthaceae Ríos Trigoso (1989)<br />

16 Solanum cf. aureum Solanaceae Bl. gelb<br />

17 Satureja spec. Lamiaceae Bl. cremefarben<br />

18 Ludwigia palustris Onagraceae<br />

19 Caesalpinia spinosa Fabaceae<br />

5 siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Cochlospermum. Abfrage 28.10.2009.<br />

Tagesprotokoll vom 27.08.2008 von Simon Schütz<br />

67<br />

© WACHENDORF


68<br />

Cerro El Viento<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Cerro El Viento<br />

Datum 28.08.2008<br />

Programm 1 Cerro El Viento<br />

Aufstieg in den Gipfelbereich<br />

Senal Viento 1312 m NN<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

Tagesprotokoll vom 28.08.2008 von Yasmine Abou Rajab<br />

PERU<br />

Mit dem gesteckten Ziel, dem Aufstieg in die Gipfelregion des Cerro El Viento, hatten wir uns<br />

viel vorgenommen. Zusammen mit unserem einheimischen Führer Maximo machten wir uns<br />

früh morgens von unserem Lager auf knapp 600 m NN aus auf den Weg. Die zu bewältigende<br />

Höhendifferenz zum Gipfel auf 1312 m Höhe lag somit bei etwa 700 m, während die Luftliniendistanz<br />

nur ca. 2,5 km betrug (vgl. Abb. 2, S. 64). Trotz der geringen Distanz waren für<br />

den Aufstieg mehrere Stunden angesetzt, denn es galt, zunächst mit der Machete einen Weg<br />

für die Gruppe frei zu schlagen. Unsere Erwartungen ruhten auf Maximo, der mit der Machete<br />

vorausging und seinem Namen, der "Größte", alle Ehre machte. Natürlich durften sich "unsere<br />

Jungs" mit ihm abwechseln und ihre Kräfte erproben. So entwickelte sich diese Tour für alle zu<br />

einer heißen und schweißtreibenden Angelegenheit (Abb. 2).<br />

Abb. 2: Mühsam gestaltete sich der Weg durch den "lichten" Trockenwald, der im Unterwuchs<br />

dicht und dornig war. Foto: WACHENDORF


Cerro El Viento<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

In der weiteren Umgebung des Rastlagers unterhalb 600 m Höhe dominierte der wechselgrüne<br />

Baum Hualtaco, Loxopterygium huasango (Anacardiaceae), der aufgrund des Gesteinswechsels<br />

von Granit zu Schiefer-Verwitterungs-Böden weiter oberhalb nicht mehr zu finden<br />

war. Diese Zone war durchmischt mit den Kakteen Armatocereus cartwrightianus und<br />

Opuntia quitensis. Letztere wuchs der Länge nach hingestreckt mit einzelnen, aufrechten<br />

Trieben und bildete große Dickichte mit Wuchshöhen von 0,4 bis über einem Meter. Im<br />

lichten Gehölzbereich setzte Bougainvillea pachyphylla (Nyctaginaceae) Farbtupfer in die<br />

eher karge Landschaft (Abb. 3). Es sind stark verzweigte Sträucher oder kleine Bäume, die<br />

nur im Trockenwald der Nordprovinzen Cajamarca, Piura und Tumbes unterhalb 1000 m<br />

vorkommen (Vásquez et al. 2007).<br />

Abb. 3: Im unteren Bereich des Cerro El Viento war der Hualtaco Loxopterygium huasango vorherrschend,<br />

durchmischt mit Kakteen wie z.B. Armatocereus cartwrightianus (li) und kleinen Bäumen von Bougainvillea<br />

pachyphylla (re). Fotos: DINTER<br />

Der für die Region namensgebende Baum "Angolo", Pithecellobium multiflorum (Fabaceae),<br />

war nicht häufig anzutreffen, dagegen die für den montanen, laubabwerfenden Trockenwald<br />

Nordperus gleichfalls charakteristischen Schmetterlingsblütler wie u.a. Caesalpinia paipai,<br />

Cercidium praecox, Erythrina smithiana, Geoffroea striata, Leucaena trichodes, Mimosa<br />

myriadena und Prosopis pallida, die am Ende der Trockenzeit meist in Blüte standen oder<br />

noch Früchte des Vorjahres trugen, sodass die Bestimmung keine Schwierigkeiten bereitete.<br />

Im CCA sind die Fabaceae die häufigste Familie (SABOGAL 2008).<br />

Abb. 4: Die rotblühende Calliandra taxifolia (Fabaceae) gehörte zu<br />

den seltenen Endemiten des Trockenwaldes. Foto: KÜPPERS<br />

Tagesprotokoll vom 28.08.2008 von Yasmine Abou Rajab<br />

69<br />

Als charakteristischer Vertreter<br />

des Trockenwaldes wurde Ceiba<br />

trischistandra erwartet, ein 30 m<br />

hoch werdender Flaschenbaum<br />

mit einem Stamm, der wie die<br />

baumförmigen Kakteen große<br />

Mengen Wasser speichern kann.<br />

Aufgrund vorherrschender metamorpher<br />

Gesteine ist er nicht um<br />

den Gipfelbereich des El Viento<br />

zu finden, da er tonige, kalkhaltige<br />

Böden benötigt. Eriotheca<br />

ruizii, ebenfalls eine Malvaceae,<br />

speichert Wasser in speziellen<br />

Wurzelknollen.


70<br />

Cerro El Viento<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Abb. 5: Zu den häufigsten Tillandsien gehörten Tillandsia floribunda [1] und T. multiflora [2]. Foto: DINTER<br />

Bei ca. 650 m NN wurde die untere Nebelstufe erreicht. Die nächtlichen Nebelbänke, die sich<br />

im Laufe des Tages wieder in Richtung Pazifik auflösen, sorgen für ausreichend Feuchtigkeit<br />

und ermöglichen das Überleben von Epiphyten (vgl. Seminarbeitrag 14 SCHUMMER, S. 66 ff).<br />

Vor allem in höheren Lagen des Schutzgebietes, ab etwa 800 m NN, treten epiphytische<br />

Tillandsien auf, neben den beiden abgebildeten Tillandsia floribunda und T. multiflora (Abb.<br />

5) insbesondere auch T. usneoides (Abb. 6) und T. espinosa. Tillandsia floribunda, die auch<br />

unterhalb der Nebelstufe zu finden war, und T. espinosa sind Endemiten des Pazifischen<br />

Trockenwaldes von Nord-Peru und Süd-Ekuador (LAUERER et al. 2008). Diese Tillandsien<br />

gehören zu den sog. grauen Arten, die epiphytisch in den oberen Etagen der Wälder niederschlagsarmer<br />

Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit leben und die volle Sonne vertragen können.<br />

Das graue bis weiße Aussehen resultiert aus Anzahl und Größe der Saugschuppen, die nicht<br />

nur der Wasseraufnahme, sondern auch als Transpirationsschutz dienen. Grüne Tillandsien<br />

mit ihrem Anspruch an ein kühl-feuchtes Klima leben mehr terrestrisch wie z.B. Tillandsia<br />

purpurea (vgl. Tagesprotokoll vom 16.08.2008, S. 23).<br />

Abb. 6: In der Nebelstufe oberhalb 800 m NN boten Flechten und Tillandsien schöne Fotomotive, insbesondere<br />

Tillandsia usneoides (li) und T. multiflora (re). Fotos: DINTER<br />

Tagesprotokoll vom 28.08.2008 von Yasmine Abou Rajab<br />

1<br />

2


Cerro El Viento<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Die Vegetation am El Viento verdichtete sich beim weiteren Aufstieg zunehmend, da es bis<br />

zum Vorgipfel auch immer feuchter wurde. Auf der Luvseite fielen vor allem die vielen<br />

Flechten auf, wahrscheinlich bedingt durch den Nebel, der überwiegend auf der Luvseite<br />

auftritt. Unter den Bäumen fand insbesondere Tabebuia chrysantha mit großen goldorangefarbenen<br />

Blüten Beachtung (Abb. 7). Tabebuia ist eine Pflanzengattung aus der Familie der<br />

Trompetenbaumgewächse, die mit ca. 100 Arten in Mittel- und Südamerika sowie auf den<br />

Antillen verbreitet ist 2 . 3<br />

Abb. 7: In der Nebelzone leuchteten die Blüten der Tabebuia chrysantha 3 . Fotos: DINTER<br />

Nach zwei Pausen auf 855 m und 1020 m NN wurde gegen Mittag ein Vorgipfel erreicht. Auf<br />

dem Kamm zwischen Vorgipfel und Hauptgipfel traten vermehrt Kakteen auf. Nach einer<br />

weiteren Stunde gelang einem Teil der Gruppe der Aufstieg auf den Hauptgipfel, während die<br />

übrigen Teilnehmer auf dem Vorgipfel verblieben. Der Gipfel war vollständig mit niedrigen<br />

Bäumen bewachsen und im Unterwuchs dicht und dornig. Es waren keine Viehwege von<br />

freilebenden Ziegen und Kühen mehr zu sehen, die in den tieferen Lagen häufiger zu finden<br />

waren. Dies lag möglicherweise daran, dass das Jahr 2008 viel niederschlagsreicher war als<br />

die vorhergehenden Jahre. Dadurch konnte sich die Vegetation gut entwickeln und der<br />

Weidedruck in der Gipfelregion entfiel. Dank des ausreichenden Futterangebotes in den<br />

niedrig gelegenen Gebieten blieben die Tiere am Bergfuß. Daher konnte sich in den höheren,<br />

unbeweideten Lagen eine kräftige Krautschicht entwickeln, die am Ende der Trockenzeit<br />

noch nicht völlig verdorrt war und einige Blütenaspekte zeigte (Abb. 8).<br />

1<br />

Abb. 8: In der Krautschicht leuchteten die Blüten von Jacqmontia prominens (Convolvulaceae) [1] und Ruellia<br />

grandiflora (Acanthaceae) [2]. Fotos: DINTER<br />

2 über Morphologie und Systematik unter http://de.wikipedia.org/wiki/Tabebuia. Abfrage 09.11.2009.<br />

3 nach Revision der Gattung Tabebuia in die Gattung Handroanthus gestellt (GROSE & OLMSTEAD 2007).<br />

Tagesprotokoll vom 28.08.2008 von Yasmine Abou Rajab<br />

2<br />

71


72<br />

Cerro El Viento<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Bei schönster Aussicht erfolgte die Mittagspause im Gipfelbereich. Danach machten wir uns<br />

einzeln oder in kleinen Gruppen an den Abstieg. Nachdem alle wieder gesund und munter im<br />

Lager ankamen, sprangen die meisten von uns in das erfrischend kalte Wasser des nahen<br />

Felsenbeckens der Quebrada Cañaveral, um sich von dem anstrengenden Marsch zu erholen.<br />

Auch an diesem Abend gab es wieder ein leckeres Essen, das von Magnus und Adrian zubereitet<br />

wurde, und einen gemütlichen Ausklang des Tages am Lagerfeuer.<br />

Tab. 23: Artenliste Cerro El Viento 600 m – 1312 m NN 4<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Pithecellobium multiflorum Fabaceae<br />

2 Loxopterygium huasango Anacardiaceae<br />

3 Armatocereus cartwrightianus Cactaceae<br />

4 Opuntia quitensis Cactaceae syn. O. macbridei<br />

5 Caesalpinia paipai Fabaceae<br />

6 Calliandra taxifolia Fabaceae conf. R. Linares-Palomini<br />

7 Cercidium praecox Fabaceae<br />

8 Erythrina smithiana Fabaceae<br />

9 Geoffroea striata Fabaceae<br />

10 Leucaena trichodes Fabaceae<br />

11 Mimosa myriadena Fabaceae<br />

12 Prosopis pallida Fabaceae<br />

13 Eriotheca ruizii Malvaceae fr. Bombacaceae<br />

14 Bougainvillea pachyphylla Nyctaginaceae<br />

15 Coccoloba ruiziana Polygonaceae<br />

16 Coccoloba mollis Polygonaceae Bl. einfach, rot<br />

17 Cochlospermum vitifolium Cochlospermaceae<br />

18 Capparis eucalyptifolia Capparaceae<br />

19 Tillandsia espinosa Bromeliaceae syn. Vriesea<br />

20 Tillandsia floribunda Bromeliaceae epiphyt<br />

21 Tillandsia multiflora Bromeliaceae epiphyt<br />

22 Tillandsia usneoides Bromeliaceae epiphyt<br />

23 Tabebuia chrysantha Bignoniaceae syn. Handroanthus<br />

24 Jacquemontia prominens Convolvulaceae<br />

25 Evolvulus cf. arizonicus Convolvulaceae<br />

26 Alternanthera pubiflora Amaranthaceae<br />

27 Alternanthera porrigens Amaranthaceae syn. A. eggersi<br />

28 Ruellia grandiflora Acanthaceae Ríos Trigoso (1989)<br />

29 Ruellia floribunda Acanthaceae<br />

30 Sida spec. Malvaceae<br />

31 Sida spec. Malvaceae<br />

32 Tetramerium cf. zeta Acanthaceae Bl. blau<br />

33 Acanthaceae Bl. blau<br />

34 Castilleja cf. arvensis Scrophulariaceae<br />

35 Wedelia cf. latifolia Asteraceae<br />

36 Vallesia glabra Apocynaceae<br />

37 Psidium ruizianum Myrtaceae<br />

38 Struthanthus spec. Loranthaceae parasit<br />

39 Psittacanthus cinetus Loranthaceae Kuijt (1994)<br />

40 Gaiadendron punctatum Loranthaceae<br />

41 Fiebrigiella spec. Fabaceae<br />

42 Ziziphus thyrsiflora Rhamnaceae<br />

43 Triplaris cumingiana Polygonaceae conf. R. Linares-Palomini<br />

4<br />

Einige Arten werden z.Zt. nachbestimmt, mögliche Korrekturen finden in der Gesamtartenliste (Anhang)<br />

Berücksichtigung.<br />

Tagesprotokoll vom 28.08.2008 von Yasmine Abou Rajab


Cerro El Viento – Río Angolo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Coto de Caza El Angolo<br />

Datum 29.08.2008<br />

Programm 1 CCA<br />

Cerro El Viento → Río Angolo<br />

und<br />

Tagesprotokoll vom 29.08.2008 von Ina Dinter<br />

PERU<br />

Schnell war die Zeit im Cerro El Viento vorbei gegangen. Der Morgen des 29. August stand<br />

ganz im Zeichen des Aufbruchs mit Zelte abbrechen, alle Habseligkeiten inklusive Vorräte und<br />

Küchenutensilien einpacken, die Feuerstelle auflösen, den Zeltplatz einer Abschlussreinigung<br />

unterziehen ... und eventuell ein letzter Sprung in den nahen Gebirgsbach, bevor das Gepäck<br />

geschultert wurde. Der Abschied fiel ein wenig schwer, denn uns hatte dieser idyllische Platz<br />

gut gefallen (Abb. 2). Auf ging's zum Basislager!<br />

Abb. 2: Am Bachlauf wuchs die wilde Tomate Lycopersicum peruvianum. Fotos: DINTER<br />

Am Rande des Zeltplatzes begeisterte nicht nur die bachbegleitende Flora sondern auch einige<br />

Besonderheiten wie u.a. eine endemische Seide (Abb. 3).<br />

Abb. 3: Zur Begleitflora gehörten Cordia lutea (li) und Cuscuta paitana (re). Fotos: DINTER<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

73


74<br />

Cerro El Viento – Río Angolo<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Da unser Programm die Wanderung zurück zum Zeltplatz am Río Angolo vorsah, war unterwegs<br />

genügend Zeit, um sich Notizen zu machen, weitere Landschaftseindrücke zu gewinnen,<br />

interessante Pflanzen zu fotografieren und die besondere Stimmung des Trockenwaldes einzufangen<br />

(Abb.4).<br />

Abb. 4: Ein Blühaspekt des Trockenwaldes war Capparis eucalyptifolia.<br />

Tab. 24: Artenliste Cerro El Viento 600 m – Río Angolo 515 m NN 2<br />

2 als Ergänzung zur Artenliste des Tagesprotokolls vom 26.08.2008, Tab. 21, S. 63.<br />

Tagesprotokoll vom 29.08.2009 von Ina Dinter<br />

© DINTER<br />

© KÜPPERS<br />

Der Weg zurück gestaltete sich insgesamt angenehm, da es beständig leicht abwärts ging und<br />

das Gepäck "erträglich" war. Am Basislager angekommen, war Freizeit bis zum Abendessen.<br />

Dieser letzte Tag im CCA setzte sich am späten Abend fort – wie gewohnt – mit von Gesang<br />

begleiteten Gitarrenklängen. Zu dieser "Lagerfeuerromantik" passte schlussendlich auch eine<br />

leicht melancholische Stimmung, die sich bei dann klassischen "Bolero"-Klängen spätnachts einstellte,<br />

denn am nächsten Tag sollte die Exkursion zu Ende gehen.<br />

Nr Gattung Art Familie Bem.<br />

1 Typha domingensis Typhaceae<br />

2 Cordia lutea Boraginaceae invasiv<br />

3 Cuscuta paitana Convolvulaceae endem<br />

4 Ruellia floribunda Acanthaceae<br />

5 Lycopersicum peruvianum Solanaceae<br />

6 Evolvulus piurensis Convolvulaceae endem<br />

7 Waltheria ovata Sterculiaceae<br />

8 Leucaena trichodes Fabaceae<br />

9 Acacia macracantha Fabaceae<br />

10 Capparis eucalyptifolia Capparaceae<br />

11 Oxalis dombeyi Oxalidaceae<br />

12 Alternanthera porrigens Amaranthaceae<br />

13 Grabowskia boerhaaviifolia Solanaceae


Río Angolo – Piura<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Piura<br />

Datum 30.08.2008<br />

Programm 1 CCA → Piura<br />

Mit dem 30.08. brach der letzte Exkursionstag an, der ganz im Zeichen des Aufbruchs stand.<br />

Vieles wurde zum letzten Mal getan: ein letztes gemeinsames Essen, letzte Aufzeichnungen,<br />

ein letztes Aufräumen des Zeltplatzes und Zusammenpacken der Habseligkeiten, ein letztes<br />

Beladen der Pickups und die anschließende Rückkehr in die Zivilation, d.h. nach Piura, dem<br />

"Knotenpunkt" im Norden Perus.<br />

und<br />

Hier löste sich der Exkursionstrupp in kleinere<br />

Gruppen auf, um eigenen Interessen nachzugehen.<br />

Ein größerer Teil ging gemeinsam<br />

nach Süd-Ecuador, um einen Einblick in die<br />

Arbeit der Forschungsstation San Francisco<br />

zu gewinnen und um die Flora des umgebenden<br />

Tales kennenzulernen. Beim Besuch des<br />

Nationalparks Cajas konnten die Kenntnisse<br />

über die Páramo-Vegetation vertieft werden.<br />

Einige wollten zu den Mangrovenwäldern.<br />

Andere hatten sich zu einem Erholungs- und<br />

Kulturaufenthalt verabredet. Alle waren es<br />

zufrieden und einhellig der Meinung: Schön<br />

war's!<br />

Auf Wiedersehen in <strong>Hohenheim</strong>!<br />

1 Karte zur Programmübersicht, verändert nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Atlas_of_Peru.<br />

Tagesprotokoll vom 30.08.2008 von Ina Dinter<br />

© BRAUN<br />

PERU<br />

75<br />

© BRAUN


76<br />

Literatur<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Literaturverzeichnis<br />

Bücher, Zeitschriften, Vorträge<br />

ANCAYA, E.J. (2002): Floristics and hydrology of upper Amazonian swamps. – MSc Thesis. Wake<br />

Forest University Winston Salem, USA.<br />

ARCE, R., GONZALES, C. & J. TOIVONEN (2003): Distribución de los bosques de Polylepis en el<br />

Departamento de Cusco. – Museo de Historia Natural de Lima & Embajada de Finlandia.<br />

BARTLETT, K.B. & R.C. HARRISS (1993): Review and assessment of methane emissions from<br />

wetlands. – Chemosphere 26 (1-4): 261-320.<br />

BAUMANN, F. (1988): Geographische Verbreitung und Ökologie südamerikanischer Hochgebirgspflanzen.<br />

Beitrag zur Rekonstruktion der quartären Vegetationsgeschichte der Anden. – Dissertation,<br />

<strong>Universität</strong> Zürich. Physische Geographie 28: 1-206.<br />

BENSON, S., HELLANDER, P. & R. WLODARSKI (2007): Peru. Deutsche Ausgabe. – Lonely planet<br />

Ostfildern.<br />

BURNHAM, R.J. & N.L. CARRANCO (2004): Miocene winged fruits of Loxopterygium (Anacardiaceae)<br />

from the Ecuadorian Andes. – Amer. J. Bot. 91 (11): 1767–1773.<br />

CAVAGNARO, J.B. (1988): Distribution of C3 and C4 grasses at different altitudes in a temperate arid<br />

region of Argentina. – Oecologia 76 (2): 273-277.<br />

EISENBERG, J.F. & K.H. REDFORD (1999): Mammals of the Neotropics. Vol. 3: The Central Neotropics:<br />

Ecuador, Peru, Bolivia, Brazil. – University of Chicago Press. Chicago · London.<br />

ELLENBERG, H. (1996): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und<br />

historischer Sicht. 5. Aufl. – Stuttgart.<br />

EVANS, L.S. & A. MACRI (2008): Stem surface injuries of several species of columnar cacti of<br />

Ecuador. – J. Torrey Bot. Soc. 135 (4): 475–482.<br />

FABRE, A., GAUQUELIN, T., VILASANTE, F., ORTEGA, A. & H. PUIG (2006): Phosphorus content in<br />

five representative landscape units of the Lomas de Arequipa (Atacama Desert-Peru). – Catena<br />

65: 80-86.<br />

FJELDSÅ, J. & M. KELLER (1996): Conserving thebiological diversity of Polylepis woodlands of the<br />

highland of Peru and Bolivia, a conrtribution to sustainable nature resource management in the<br />

Andes. – NORDECO Copenhagen, Denmark.<br />

FRISCH, W. & M. MESCHEDE (2007): Plattentektonik. Kontinentverschiebung und Gebirgsbildung. –<br />

Primus Darmstadt. 2. Aufl.<br />

FROHNE, D. & U. JENSEN (1998): Systematik des Pflanzenreichs unter besonderer Berücksichtigung<br />

chemischer Merkmale und pflanzlicher Drogen. – Wissenschaftl. Verlagsges. Stuttgart.<br />

GRISCOM, B.W. & P.M.S. ASHTON (2003): Bamboo forest control of forest succession: Guadua<br />

sarcocarpa on southeastern Peru. – Forest Ecology and Management 175: 445-454.<br />

GROSE, S.O. & R.G. OLMSTEAD (2007): Taxonomic Revisions in the Polyphyletic Genus Tabebuia<br />

s.l. (Bignoniaceae). – Syst. Bot. 32 (3): 660-670.<br />

GUTTE, P. (2008):Beitrag zur Kenntnis zentralperuanischer Pflanzengesellschaften II. Die hochandinen<br />

Moore und ihre Kontaktgesellschaften. – Feddes Repertorium 91 (5-6): 327-336.<br />

HAUGAASEN, T. & C.A. PERES (2006): Floristic, edaphic and structural characteristics of flooded and<br />

unflooded forests in the lower Rio Purús region of central Amazonia, Brazil. – Acta Amazonica<br />

36 (1): 25 -36.<br />

HOUSEHOLDER, J.E. (2007): Blackwater Mysteries. – Iridos 18 (1): 5-7.<br />

JUNK, W.J. (1997): The central Amazon floodplain, vol. 126. – Springer Berlin.<br />

KESSLER, M. (2002): The "Polylepis Problem": Where do we stand? – Ecotropica 8: 97-110.<br />

KESSLER, M. & A.N. SCHMIDT-LEBUHN (2006): Taxonomical and distributional notes on Polylepis<br />

(Rosaceae). – Org. Divers. Evol. 6 (Electr. Suppl. 1): 1-10.


Literatur<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 77<br />

KIRST, D. (2007): Peru. DuMont Richtig Reisen. – DuMont Ostfildern. 1. Aufl.<br />

KUIJT, J. (1994): Typification of the names of new world mistletoe taxa (Loranthaceae and Viscaceae)<br />

described by Martius and Eichler. – Taxon 43 (2): 187-199.<br />

KÖPPEN, W. (1936): Das geographische System der Klimate. In: KÖPPEN, W. & R. GEIGER (eds.):<br />

Handbuch der Klimatologie, Bd. 1, Teil C/F. – Gebrüder Borntraeger Berlin.<br />

LARCHER, W. (1994): Ökophysiologie der Pflanzen. – Ulmer Stuttgart.<br />

LAUER, W., RAFIQPOOR, M.D. & I. THEISEN (2001): Physiogeographie, Vegetation und Syntaxonomie<br />

der Flora des Páramo de Papallacta (Ostkordillere Ecuador). Erdwissenschaftl. Forschung,<br />

Bd. 39. – Steiner Stuttgart.<br />

LAUERER, M.., HORNA, V., ZIMMERMANN, R., VÁSQUEZ, P. & G. AAS (2008): Wald mit zwei<br />

Gesichtern: Pazifischer Trockenwald in Nordwest Peru. – Der Palmengarten 72 (1): 38-46.<br />

LEAL-PINEDO, J.M. & R. LINARES-PALOMINO (2005): Los bosques secos de la Reserva de Biosféra<br />

del Noroeste (Perú): Diversidad arbórea y estado de conservacíon. – Caldasia 27 (2): 195-211.<br />

LEISTNER, E. & S.-W. BRECKLE (2000): Pharmazeutische Biologie – Grundlagen und Systematik, Bd.<br />

1. – Wissenschaftl. Verlagsges. Stuttgart. 6. Aufl.<br />

LEÓN, B. (2006): Loranthaceae endémicas del Perú. – Rev. peru. biol. Número especial 13 (2): 403s-<br />

405s.<br />

LÉON, B. & J. ROQUE (2006): Cuscutaceae endémicas del Perú. – Rev. peru. biol. Número especial 13<br />

(2): 277s- 278s.<br />

LINARES, E. (1991): Flora de la zona comprendida entre Yura y Chivay (2600-4800 m s.n.m.)<br />

Arequipa, 1987 – 1990. – Tesis de Biólogo Universidad Nacional de San Agustín de Arequipa.<br />

LINARES-PALOMINO, R. (2005): Spatial distribution patterns of trees in a seasonally dry forest in the<br />

Cerros de Amotape National Park, northwestern Peru. – Rev. peru. biol. 12 (2): 317-326.<br />

LINARES-PALOMINO, R., CARDONA, V., SOTO, D., HERZOG, S.K. & M. KESSLER (2008): Tree<br />

community patterns along a deciduous to evergreen forest gradient in central Bolivia. – Ecología<br />

en Bolivia 43 (2): 79-98.<br />

LINARES-PALOMINO, R. & M. KESSLER (2009): The role of dispersal ability, climate and spatial<br />

separation in shaping biogeographical patterns of phylogenetically distant plant groups in<br />

seasonally dry Andean forests of Bolivia. – J. Biogeogr. 36: 280–290.<br />

LLOYD, H. (2008): Foraging ecology of high Andean insectivorous birds in remnant Polylepis forest<br />

patches. – The Wilson Journal of Ornithology 120 (3): 531–544.<br />

OHGA, N. (1992): Buried seed population in the herbaceous Lomas on Loma Ancon in the coastal<br />

desert of central Peru. Chiba University. – Ecological Research 7: 341-353.<br />

PEÑALOSA, J. (1982): Morphological specialization and attachment success in two twining lianas. –<br />

Amer. J. Bot. 69 (6): 1043-1045.<br />

PLOCH, S. (2007): Hybridisierung zwischen Polylepis pauta Hieron und Polylepis sericea Wedd. in<br />

der Páramo de Papallacta, Ecuador. – Diplomarbeit <strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong>.<br />

POTT, R. (2005): Allgemeine Geobotanik – Biogeosysteme und Biodiversität. – Springer Berlin.<br />

RÄTSCH, C. (1999): Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. Botanik, Ethnopharmakologie und<br />

Anwendungen. – AT Aarau.<br />

RÄTSCH, C. & J. OTT (2003): Coca und Kokain: Ethnobotanik, Kunst und Chemie. – AT Aarau.<br />

RAUH, W. (1988): Tropische Hochgebirgspflanzen: Wuchs- und Lebensformen. – Springer Berlin ⋅<br />

Heidelberg ⋅ New York ⋅ London ⋅ Paris ⋅ Tokyo.<br />

REYNEL, C., PENNINGTON, T.D., PENNINGTON, R.T., MARCELO, J.L. & A. DAZA (2006): Árboles<br />

útiles del Ande Peruano. – Lima, Peru.<br />

RICHTER, M. (2001): Vegetationszonen der Erde. – Klett-Perthes Gotha.<br />

RICHTER, M., EMCK, P. & A. MUÑOZ-MOREIRA (2007): Das Klima der Zentralanden und einige<br />

Effekte auf die Vegetation. In: MORAES, M., ØLLGAARD, B, KVIST, L.P., BORCHSENIUS, F. & H.


78<br />

Literatur<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

BALSLEV (eds.). Botánica Económica de los Andes Centrales. – Universidad Mayor de San<br />

Andrés La Paz, 11-36.<br />

RUNDEL, P.W. & M.O. DILLON (1998): Ecological patterns in the Bromeliaceae of the Lomas formations<br />

of Coastal Chile and Peru. – Pl. Syst. Evol. 212: 261-278.<br />

SABOGAL, A. (2008): Untersuchungen zu beweideten Trockenwäldern im Norden von Peru unter<br />

besonderer Berücksichtigung von Ipomoea carnea. – Diss. Tech. Uni. Berlin.<br />

SCHEFFER, F. & P. SCHACHTSCHABEL (2002): Lehrbuch der Bodenkunde. – Spektrum Heidelberg ·<br />

Berlin. 15.Aufl.<br />

SCHMIDT-LEBRUHN, A.N., KESSLER, M. & M. KUMAR (2006): Promiscuity in the Andes: Species<br />

relationships in Polylepis (Rosaceae, Sanguisorbeae) based on AFLP and morphology. – Syst.<br />

Bot. 31 (3): 547-559.<br />

SCHROEDER, F.-G. (1998): Lehrbuch der Pflanzengeographie. – UTB Wiesbaden.<br />

SCHULTZ, J. (2000): Handbuch der Ökozonen. – Ulmer Stuttgart.<br />

SITTE, P., WEILER, E.W., KADEREIT, J.W., BRESINSKY, A. & C. KÖRNER (2002): Straßburger – Lehrbuch<br />

der Botanik. – Spektrum Heidelberg. 35. Aufl.<br />

VAN DER WERFF, H. & T. CONSIGLIO (2004): Distribution and conservation significance of endemic<br />

species of flowering plants in Peru. – Biodiversity and Conservation 13: 1699–1713.<br />

VARESCHI, V. (1980): Vegetationsökologie der Tropen. – Ulmer Stuttgart.<br />

WAGENITZ, G. (2008): Wörterbuch der Botanik. Morphologie . Anatomie . Taxonomie . Evolution. –<br />

Nikol Hamburg. 2. Aufl. 552 S.<br />

WAGNER, H. & R. BAUER (1999): Arzneidrogen und ihre Inhaltsstoffe – Pharmazeutische Biologie,<br />

Bd. 2. – Wissenschaftl. Verlagsges. Stuttgart. 6. Aufl.<br />

WALTER, H. (1976): Die ökologischen Systeme der Kontinente (Biogeosphäre). Prinzipien ihrer Gliederung<br />

mit Beispielen. – Fischer Stuttgart · New York.<br />

WALTER, H. (1998): Vegetation und Klimazonen. – UTB Stuttgart.<br />

WALTER, H. & S.-W. BRECKLE (1984): Ökologie der Erde, Band 2. Spezielle Ökologie der<br />

Tropischen und Subtropischen Zonen. – Fischer Stuttgart.<br />

WALTER, H. & S.-W. BRECKLE (2004): Ökologie der Erde, Band 2. Spezielle Ökologie der<br />

Tropischen und Subtropischen Zonen. – Elsevier München. 3. Aufl.<br />

WITTMANN, F., ANHUF, D. & W.J. JUNK (2002): Tree species distribution and community structure of<br />

central Amazonian várzea forests by remote-sensing techniques. – J. Trop. Ecology 18: 805- 820.<br />

ZECH, W. & G. HINTERMAIER-ERHARD (2002): Böden der Welt: ein Bildatlas. – Spektrum Heidelberg.<br />

Internetabfragen<br />

BAUMANN, A.: Die Geschichte der Indianer Nord-, Mittel- und Südamerikas. In: http://www.indianerwelt.de/index.htm.<br />

Abfrage 26.06.2009.<br />

BAUMGÄRTNER, M. (2006): Gebirgshöhenstufen der Ökozone (Orobiome).pdf. In:<br />

http://umweltberatung-kammeltal.de/resources/Gebirgsh$C3$B6henstufen. Abfrage 26.01.2009.<br />

BECK, E. (1987). Die Frostresistenz der tropisch-alpinen Schopfbäume.pdf. In:<br />

http://www.springer link.com/content/h50460797221n186/fulltext.pdf. Abfrage 23.01.2009.<br />

BÖRNER, A. (2000): Classifikation of premontane tropical forests at the eastern slope of the Andes in<br />

the Rio Avisado watershed, Alto Mayo Region, Northern Peru. Diplomarbeit. In: http://www.obg.<br />

uni-bayreuth.de/diplomarbeiten/diplomarbeit_annett.pdf. Abfrage 30.04.2009.<br />

BORSDORF, A. & H. HOFFERT: Naturräume Lateinamerikas. In:<br />

http://www.lateinamerika-studien.at/content/natur/natur/natur-titel.html. Abfrage 01.11.2008.


Literatur<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 79<br />

CIERJACKS, A. (2007): Environmental and human influences on tropical treeline formation: Insights<br />

from the regeneration ecology of Polylepis spp. In the Páramo de Papallacta, Ecuador. – Kum.<br />

Diss. Naturw. Fak. I. Martin-Luther-<strong>Universität</strong> Halle-Wittenberg. Abfrage 18.02.2009.<br />

DE GRANVILLE, J.J. (1974): Aperçu sur la structure des pneumatophores de deux espèces des sols<br />

hydromorphes en Guyane. Mauritia flexuosa L. et Euterpe oleracea Mart. (Palmae). Généralisation<br />

au système respiratoire racinaire d’autres palmiers. In: http://horizon.documentation.ird.fr/<br />

exl-doc/pleins_textes/pleins_textes_4/biologie/17676.pdf. Abfrage 30.04.2009.<br />

DILLON, M. O. (2005): The Solanaceae of the Lomas formations of Coastal Peru and Chile. A festschrift<br />

for William G. Dárcy. Monographs in systematic botany: 131-156. In: http://sacha.org/<br />

Solanaceae/Lomas_Solanaceae.pdf. Abfrage 24.11.2008.<br />

DILLON, M. O. & J. WEN (2005): Phylogenetic systematics of Nolana (Solanaceae) and biogeographic<br />

implications for the Atacama and Peruvian deserts.pdf. In:<br />

http://sacha.org/Nolana/Nolana_supplement.htm. Abfrage 31.01.2009.<br />

FEUERER, T., ed. (2009): Checklists of lichens and lichenicolous fungi, online vers. 9/2009. In:<br />

http://www.checklists.de. Abfrage 18.11.2009.<br />

FORKEL, M. (2008): Das Klima der Erde. In: http://www.m-forkel.de/klima/index.html. Abfrage<br />

23.04.2009.<br />

FUCHS, H-.J. (2006/2007): Nutzpflanzen. Exkursionsbericht Große Exkursion Philippinen. Geogr.<br />

Inst. Johannes Gutenberg <strong>Universität</strong> Mainz. In: http://www.staff.unimainz.de/hjfuchs/Philippinen –<br />

2007/arbeiten/13%20-%20Ganzer%20Helen%20-%20Grundhoefer%20Christian%20-20Siry%20<br />

Katharina%20-%20Nutzpflanzn.pdf. Abfrage 09.02.2009<br />

HUMMEL, G.: Tropische Lebensformen und deren Anpassungen: Lianen, Epiphyten, Epiphylle. In:<br />

http://www.biologie.uni-ulm.de/bio3/CostaRicaWeb/SeminarGregoire.htm. Abfragen 23.06.2008,<br />

07.02.09.<br />

IUSS WORKING GROUP WRB (2007): World Reference Base for Soil Resources 2006. – World Soil<br />

Resources Reports 103. FAO Rome. 1 st update 2007.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/World/ Reference_Base/ download. Abfrage 19.02.2008.<br />

JUNGKUNST, H. (2007): IPCC. Fourth Assessment Report. Climate Change 2007. In: http://www.<br />

Ipcc. Ch/pdf/assessment-report/ar4/syr/ar4_syr.pdf. Abfrage: 12.02.2009.<br />

KEHL, H. (2008): Vegetationsökologie tropischer und subtropischer Klimate. – Inst. Für Ökologie TU<br />

Berlin. In: http://www2.tu-berlin.de/~kehl/project/lv-twk/013-lv-twk-inhalte.htm.<br />

Abfragen 23.06.2008, 01.12.2008, 07.02.2009.<br />

KRENN, H. (1999): Biogeographische Beziehungen Tasmaniens und Australiens unter spezieller Berücksichtigung<br />

der Gattung Nothofagus mit einem Abriß der südhemisphärischen Vegetationsgeschichte.<br />

In: MAGNES, M. & H. MAYRHOFER, eds. (1999): Flora und Vegetation von Tasmanien.<br />

Eine Einführung in das Exkursionsgebiet des Instituts für Botanik der <strong>Universität</strong> Graz<br />

im November 1996.<br />

In: http://www.kfunigraz.ac.at/~magnes/tasmania/nothofag.htm. Abfrage 22.05.2008.<br />

LEARNED, J. (2006): Probing the earth's interior with neutrinos. AGU Meeting, 10.05.2006, Baltimore.<br />

Ppt. Abfrage 05.12.2008.<br />

LINARES-PALOMINO, R., CARDONA, V., HENNIG, E.I., HENSEN, I., HOFFMANN, D., LENDZION, J.,<br />

SOTO, D., HERZOG, S.K. & M. KESSLER (2008): Non-woody life-form contribution to vascular<br />

plant species richness in a tropical American forest.pdf. Plant Ecology 201 (1): 87-99. online in:<br />

http://www.springerlink.com/content/0n677rg5rk407668/. Abfrage 03.12.2009.<br />

LINARES-PALOMINI, R., KVIST, L.P., AGUIRRE-MENDOZA, Z. & C. GONZALES-INCA (2009): Diversity<br />

and endemism of woody plant species in the Equatorial Pacific seasonally dry forests.pdf.<br />

Biodiversity and Conservation online in: http://www.springerlink.com/content/185pkh73112t53l0<br />

Abfrage 23.11.2009.<br />

LINARES PEREA, E. (2003): Etnobotanica del transecto Yura-Chivay, departemento de Arequipa, Peru.<br />

In: http://www.chlorischile.cl/Linares/linares.htm. Abfrage 22.01.2009.<br />

LUKIC, K., MÜLLER, M. & A. PUMP (2008): Küstenvegetation verschiedener Ökozonen.pdf. – In:


80<br />

Literatur<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

http://www.desmoschoenus.de/. Abfrage 28.01.2009.<br />

PAYER, M. (1997): Materialien zur Forstwissenschaft. Kapitel 2: Das Ökosystem Wald. Die Wälder<br />

der Zonobiome. ZB I: Zone tropischer Regenwaldgebiete. In: http://www.payer.de/cifor/cif0203.<br />

htm. Abfragen 23.06.08, 07.02.2009.<br />

PITMAN, N.C.A. (2008): An overview of the Los Amigos watershed, Madre de Dios, southeastern<br />

Peru. – In: http://cicra.acca.org.pe/espanol/paisaje_biodiversidad/los-amigos-overview9.pdf.<br />

Abfrage 05.11.2009.<br />

SCHALL, T. (2004): Polylepis: the World's highest forest. – In: http://www.nicholas.duke.edu/eos/field<br />

trips/Geo184S/bolivia/ted.htm. Abfrage 03.02.2009.<br />

SEGOVIA-SALCEDO, M.C. (2008): The Polylepis forests in Ecuador. In: http://oak.cats.ohiou.edu/~ms<br />

351892/. Abfrage 03.02.2009.<br />

<strong>Datenbank</strong>en<br />

Bilder<br />

http://fm2.fieldmuseum.org/plantguides/. Abfrage 10.08.2008.<br />

http://sangay.sequenz.ch/nationalpark/natur/flora.htm. Abfrage 23.01.2009.<br />

http://www.biopix.dk/Family. Abfrage 30.01.2009.<br />

http://www.chilebosque.cl/list.html. Abfrage 17.07.2009.<br />

http://www.discoverlife.org/. Abfrage 24.11.2009.<br />

http://www.golatofski.de/. Abfragen 23.11.2008, 15.01.2009.<br />

http://www.latinamerika.onlinehome.de/. Abfrage 16.02.2009.<br />

http://www.montalegre-do-cercal.com/Pflanzenlexikon/index.html. Abfrage 14.05.2009.<br />

http://www.orchidspecies.com/indexhi.htm. Abfrage 21.07.2009.<br />

http://www.pharmanatur.com/. Abfrage 21.07.2009.<br />

http://www.pflanzenfundgrube.net/projekt.html. Abfrage 05.12.2009.<br />

Herbarien<br />

HARVARD UNIVERSITY HERBARIA. In:<br />

http://asaweb.huh.harvard.edu:8080/databases/publication_index.html.<br />

HERBARIUM WU. Institute of Botany. University of Vienna. In: http://herbarium.univie.ac.at/.<br />

HOLMGREN, P. K. & N. H. HOLMGREN 1998 [continuously updated]: Index Herbariorum and Plant<br />

Specialists Index. In: http://sciweb.nybg.org/science2/IndexHerbariorum.asp.<br />

KEW HERBARIUM CATALOGUE. In: http://apps.kew.org/herbcat/navigator.do.<br />

NEW YORK BOTANICAL GARDEN'S VIRTUAL HERBARIUM. In: http://sweetgum.nybg.org/ih/.<br />

ROYAL BOTANIC GARDEN EDINBURGH. Annotated checklist of the woody plants in Peruvian seasonally<br />

dry forests. In: http://rbg-web2.rbge.org.uk/dryforest/database.htm.<br />

ROYAL BOTANIC GARDENS KEW. In: http://apps.kew.org/wcsp/home.do<br />

TREES AND SHRUBS OF THE ANDES OF ECUADOR. In: http://www.efloras.org/index.aspx<br />

http://www.gbif.org.<br />

Informationssysteme<br />

ABIS ANDEAN BOTANICAL INFORMATION SYSTEM. In: http://www.sacha.org/.<br />

ATRIUM BIODIVERSITY INFORMATION SYSTEM<br />

Atrium’s Andes-Amazon Bibliographic Search Engine. In: http://atrium.andesamazon.org/<br />

BIBLIOGRAPHIA SOBRE LOS BOSQUES SECOS DE PERU Y ECUADOR. In:<br />

http://www.darwinnet.org/2_5.htm.


Literatur<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 81<br />

ePIC Electronic Plant Information Centre of Royal Botanic Gardens, Kew. In:<br />

http://epic.kew.org/index.htm<br />

FLORAWEB. In: http://www.floraweb.de/index.html.<br />

MBG MISSOURI BOTANICAL GARDEN’s electronic databases:<br />

http://www.mobot.org/MOBOT/Research/floras.shtml<br />

http://mobot.mobot.org/W3T/Search/image/imagefr.html<br />

http://www.tropicos.org/.<br />

IPNI THE INTERNATIONAL PLANT NAMES INDEX. In : http://www.ipni.org/index.html.<br />

ITIS Integrated Taxonomic Information System. In: http://www.itis.gov/index.html. In:<br />

http://www.mundoandino.com/.<br />

NLBIF BIODIVERSITY DATA PORTAL. In: http://www.nlbif.nl/search.php.<br />

RBNO La Reserva de Biósfera del Noroeste. In: http://www.areasprotegidasperu.com/rbno/rbnoo.htm<br />

ROYAL BOTANIC GARDENS KEW. Scientific Databases. In: http://www.kew.org/data/.<br />

USDA UNITED STATES DEPARTMANT OF AGRICULTURE. In: http://plants.usda.gov/.<br />

Karten<br />

Atlas of Peru. In: http://commons.wikimedia.org/wiki/Atlas_of_Peru. Abfrage 20.06.2009.<br />

Digital Atlas of the Virginia flora. In: http://www.biol.vt.edu/digital_atlas/index.<br />

Geologische Karten. In: http://www.ingemmet.gob.pe/. Abfrage 01.02.2009.<br />

Klimakarten. In: http://www.klimadiagramme.de/Samerika/peru.html. Abfrage 23.11.08.<br />

Landkarten und Stadtpläne Perus. In:<br />

http://www.weltkarte.com/suedamerika/landkarten_peru.htm. Abfrage 20.06.2009.<br />

http://www.panorama-peru.com/mapas.asp. Abfragen 25.04.2009, 20.06.2009.<br />

Online Reiseführer<br />

http://www.enjoyperu.com/germany/guiadedestinos/index-gr.html. Abfrage 20.06.2009.<br />

http://www.erlebe-peru.de/Peru-Bausteine-kurze-Reisen-in-Peru.htm. 15.07.2009.<br />

http://www.incatrail-peru.com/. 28.11.2008.<br />

http://www.online-reisefuehrer.com/suedamerika/peru/karte.htm. Abfrage 20.06.2009.<br />

http://www.reisezielinfo.de/amerika/peru/index.htm#Schnellüberblick. 20.06.2009.


82<br />

Anhang<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Anhang<br />

Tabellenverzeichnis Seite<br />

13.08.2008 Cañón del Colca – von Arequipa nach Chivay .............................................. 3<br />

Tab. 01 Artenliste des Fundortes 1 (2850 m NN) ....................................................... 5<br />

Tab. 02 Artenliste des Fundortes 2 (3400 m NN) ....................................................... 6<br />

Tab. 03 Artenliste des Fundortes 3 (3700 m NN) ....................................................... 6<br />

Tab. 04 Artenliste des Fundortes 4 (4080 m NN) ....................................................... 7<br />

Tab. 05 Artenliste des Fundortes 5 (4400 m NN) ....................................................... 8<br />

Tab. 06 Artenliste des Fundortes 6 (4850 m NN) ....................................................... 8<br />

14.08.2008 Cañón del Colca – von Chivay nach Huambo ............................................... 9<br />

Tab. 07 Artenliste des Fundortes 7 bei Chivay (ca. 3700 m NN) .............................. 10<br />

Tab. 08 Artenliste des Fundortes 8 Cruz del Condor (3780 m NN) ........................... 11<br />

Tab. 09 Artenliste des Fundortes 9 (3500 m NN) ...................................................... 12<br />

Tab. 10 Artenliste des Fundortes 10 (3800 m NN) .................................................... 13<br />

15.08.2008 Cañón del Colca – von Huambo nach Camaná ............................................. 14<br />

Tab. 11 Artenliste des Fundortes 11 Puya ramondii (ca. 4400 m NN) ...................... 16<br />

Tab. 12 Artenliste des Fundortes 12 Polylepis-Wald (4012 m NN) .......................... 17<br />

Tab. 13 Artenliste des Fundortes 13 Kakteenstufe (2800 - 2000 m NN) ................... 17<br />

16.08.2008 Umgebung von Camaná – von Camaná nach Arequipa ................................ 18<br />

Tab. 14 Artenliste des Fundortes 14 Strand- und Bachbereich (0 - 2 m NN) ............ 21<br />

Tab. 15 Artenliste des Fundortes 15 Flussvegetation am Río Ocoña (5 - 20 m NN) . 22<br />

Tab. 16 Artenliste des Fundortes 16 Küstenwüste (975 m NN) ................................. 23<br />

19.08.2008 Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos – Rundgang .................. 29<br />

Tab. 17 Artenliste des Fundortes 17 Rundweg um Pozo Don Pedro (ca. 270 m NN) 33<br />

20.08.2008 Forschungsstation CICRA am Río de Los Amigos – Aguajal ...................... 35<br />

Tab. 18 Artenliste des Fundortes 18 Aguajal (ca. 320 - 270 m NN) .......................... 40<br />

22.08.2008 Cusco – Abra Málaga (Cordillera del Vilcanota) .......................................... 43<br />

Tab. 19 Artenliste des Fundortes 19 Cordillera del Vilcanota (3800 - 4200 m NN) .. 49<br />

25.08.2008 Piura – Schutzgebiet Coto de Caza El Angolo (CCA) .................................. 52<br />

Tab. 20 Artenliste des Fundortes 20 Haltepunkte während der Anfahrt zum CCA ... 57<br />

26.08.2008 CCA – entlang der Quebradas Angolo und Potrerillo ................................... 58<br />

Tab. 21 Artenliste des Fundortes 21 Q. Angolo/Potrerillo (500-515-530 m NN) ...... 63<br />

27.08.2008 CCA – von der Quebrada Angolo zum Cerro El Viento ............................... 64<br />

Tab. 22 Artenliste des Fundortes 22 Q. Potrerillo/ Cañaveral (515-550-600 m NN) . 67<br />

28.08.2008 CCA – Aufstieg im Cerro El Viento zum Senal Viento ................................ 68<br />

Tab. 23 Artenliste des Fundortes 23 Cerro El Viento (600 - 1312 m NN) ................. 72<br />

29.08.2008 CCA – vom Cerro El Viento zum Río Angolo ............................................. 73<br />

Tab. 24 Artenliste des Fundortes 24 Cerro El Viento/Río Angolo (600 - 515 m NN) 74<br />

Zusammenfassung der Artenlisten<br />

Artenliste (alphabetisch mit Autorenbezeichnungen) ................................................... 83<br />

Artenliste (nach Familien mit Fundorten) ..................................................................... 88


Anhang<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 83<br />

Artenliste (alphabetisch)<br />

Gattung Art Autor Familie<br />

Acacia macracantha Humb. & Bonpl. ex Willd. Fabaceae<br />

Adesmia spinossissima Meyen Fabaceae<br />

Alchemilla pinnata Ruiz & Pav. Rosaceae<br />

Alchemilla spec. Rosaceae<br />

Alnus acuminata Kunth Betulaceae<br />

Alternanthera porrigens (Jacq.) Kuntze Amaranthaceae<br />

Alternanthera pubiflora (Benth.) Kuntze Amaranthaceae<br />

Ambrosia fruticosa Medik. Asteraceae<br />

Ambrosia spec. Asteraceae<br />

Anagallis tenella (L.) L. Myrsinaceae<br />

Aphelandra spec. Acanthaceae<br />

Arcytophyllum cf. filiforme (Ruiz & Pav.) Standl. Rubiaceae<br />

Argemone mexicana L. Papaveraceae<br />

Armatocereus cartwrightianus (Britton & Rose) Backeb. ex A.W. Hill Cactaceae<br />

Astragalus arequipensis Vogel Fabaceae<br />

Austrocylindropuntia subulata (Muehlenpf.) Backeb. Cactaceae<br />

Azorella biloba Wedd. Apiaceae<br />

Azorella compacta Phil. Apiaceae<br />

Baccharis salicifolia (Ruiz & Pav.) Pers. Asteraceae<br />

Baccharis tricuneata Pers. Asteraceae<br />

Bactris spec. Arecaceae<br />

Barnadesia caryophylla (Vell.) S.F.Blake Asteraceae<br />

Bartsia bartsioides (Hook.) Edwin Scrophulariaceae<br />

Bertholletia excelsa Bonpl. Lecythiadaceae<br />

Bixa urucurana Willd. Bixaceae<br />

Bougainvillea spec. Nyctaginaceae<br />

Bougainvillea pachyphylla Heimerl ex Standl. Nyctaginaceae<br />

Browningia candelaris (Meyen) Britton & Rose Cactaceae<br />

Browningia microsperma (Werderm. & Backeb.) Marshall Cactaceae<br />

Caesalpinia paipai Ruiz & Pav. Fabaceae<br />

Caesalpinia spinosa (Molina) Kuntze Fabaceae<br />

Calamagrostis curvula (Wedd.) Pilg. Poaceae<br />

Calamagrostis vicunarum (Wedd.) Pilg. Poaceae<br />

Calathea spec. Maranthaceae<br />

Calceolaria inamoena Kraenzl. Scrophulariaceae<br />

Calliandra taxifolia (Kunth.) Benth. Fabaceae<br />

Capparis scabrida Kunth Capparaceae<br />

Capparis eucalyptifolia Haught Capparaceae<br />

Carica parviflora (A. DC.) Solms Caricaceae<br />

Castilleja cf. arvensis L. Scrophulariaceae<br />

Casuarina equisetifolia L. Casuarinaceae<br />

Cecropia sciadophylla Mart. Urticaceae<br />

Cecropia spec. Urticaceae<br />

Cercidium praecox (Ruiz & Pav.) Harms Fabaceae<br />

Chelonanthus alatus Pulle Gentianaceae


84<br />

Anhang<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Artenliste (alphabetisch)<br />

Gattung Art Autor Familie<br />

Chenopodium quinoa Willd. Amaranthaceae<br />

Chenopodium spec. Amaranthaceae<br />

Chuquieragia spinosa D. Don Asteraceae<br />

Cleome longifolia C. Presl Capparaceae<br />

Cleome parviflora H.B.K. Capparaceae<br />

Coccoloba mollis Casar. Polygonaceae<br />

Coccoloba ruiziana Lindau Polygonaceae<br />

Cochlospermum vitifolium (Willd.) Spreng. Cochlospermaceae<br />

Cordia lutea Lam. Boraginaceae<br />

Cordia polyantha Benth. Boraginaceae<br />

Corryocactus brevistylus (K. Schum. ex Vaupel) Britten & Rose Cactaceae<br />

Corryocactus puquiensis Cardenas Cactaceae<br />

Costos acreanus (Loes.) Maas Costaceae<br />

Cressa truxillensis Kunth Convolvulaceae<br />

Croton spec. Euphorbiaceae<br />

Cuscuta paitana Yunck. Convolvulaceae<br />

Cuscuta spec. Convolvulaceae<br />

Cyathea spec. Cyatheaceae<br />

Cynodon dactylon (L.) Pers. Poaceae<br />

Cyperus ligularis L. Cyperaceae<br />

Cyperus odoratus Kunth Cyperaceae<br />

Diplostephium tacorense Hieron. Asteraceae<br />

Distichia muscoides Nees & Meyen Poaceae<br />

Distichlis spicata (L.) Greene Poaceae<br />

Echinopsis pampana (Britton & Rose) D.R. Hunt Cactaceae<br />

Eleocharis caribaea (Rothb.) Blake Cyperaceae<br />

Elodea potamogeton Espinosa Hydrocharitaceae<br />

Emex spinosa (L.) Campd. Polygonaceae<br />

Ephedra americana Humb. & Bonpl. ex Willd. Ephedraceae<br />

Eriosyce islayensis (Forst.) Katt. Cactaceae<br />

Eriotheca ruizii (K. Schum.) A. Robyns Malvaceae<br />

Erodium cicutarium (L.) L'Hér. Geraniaceae<br />

Erythrina poeppigiana O.F. Cook Fabaceae<br />

Erythrina smithiana Krukoff Fabaceae<br />

Eucalyptus globulus Labill. Myrtaceae<br />

Eucalyptus saligna Sm. Myrtaceae<br />

Eucalyptus spec. Myrtaceae<br />

Evolvulus cf. arizonicus A. Gray Convolvulaceae<br />

Evolvulus piurensis Ooststr. Convolvulaceae<br />

Festuca orthophylla Pilg. Poaceae<br />

Fiebrigiella spec. Fabaceae<br />

Fittonia albivenis (Lindl. ex Veith) Brummit Acanthaceae<br />

Fulcaldea laurifolia (Bonpl.) Poir. Asteraceae<br />

Gaiadendron punctatum (Ruiz & Pav.) G. Don Loranthaceae<br />

Gaultheria glomerata (Cav.) Sleumer Ericaceae


Anhang<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 85<br />

Artenliste (alphabetisch)<br />

Gattung Art Autor Familie<br />

Gentiana sedifolia Kunth Gentianaceae<br />

Gentianella cerastoides (Kunth) Fabris Gentianaceae<br />

Geoffroea striata (Willd.) Morong Fabaceae<br />

Gochnatia arequipensis Sandwith Asteraceae<br />

Grabowskia boerhaaviifolia Schltdl. Solanaceae<br />

Grindelia boliviana Rusby Asteraceae<br />

Gurania acuminata Cogn. Cucurbitaceae<br />

Gynerium sagittatum P. Beauv. Poaceae<br />

Gynoxys marcapatana Cuatrec. Asteraceae<br />

Haageocereus platinospinus (Werderm. & Backeb. ) Backeb. Cactaceae<br />

Heliconia densiflora Verlot Heliconiaceae<br />

Heliconia lasiorhachis L. Andersson Heliconiaceae<br />

Heliconia stricta Huber Heliconiaceae<br />

Heliconia subulata Ruiz & Pav. Heliconiaceae<br />

Helicostylis tomentosa Rusby Moraceae<br />

Heliocarpus americana L. fil. Malvaceae<br />

Heliotropium arborescens L. Boraginaceae<br />

Heliotropium curassavicum L. Boraginaceae<br />

Hevea guianensis Aubl. Euphorbiaceae<br />

Huperzia crassa (Willd.) Rothm. Lycopodiaceae<br />

Hydrocotyle bonariensis Lam. Apiaceae<br />

Hypochaeris meyeniana Griseb. Asteraceae<br />

Inga auristella Harms Fabaceae<br />

Ipomoea carnea Jacq. Convolvulaceae<br />

Ipomoea stolonifera J.F. Gmel. Convolvulaceae<br />

Iryanthera spec. Myristicaceae<br />

Jacquemontia prominens Helwig. Convolvulaceae<br />

Jamesonia boliviensis A. Tryon Pteridaceae<br />

Jatropha macracantha Müll. Arg. Euphorbiaceae<br />

Junellia juniperina (Lag.) Moldenke Verbenaceae<br />

Lantana camara L. Verbenaceae<br />

Lens culinaris Medik. Fabaceae<br />

Leucaena trichodes (Jacq.) Benth. in Hook. Fabaceae<br />

Ligaria cuneifolia Tiegh. Loranthaceae<br />

Loxopterygium huasango Spruce ex Engl. Anacardiaceae<br />

Ludwigia octovalvis (Jacq.) P.H. Raven Oenotheraceae<br />

Ludwigia palustris (L.) Elliott Oenotheraceae<br />

Lupinus paruroensis C.P.Sm. Fabaceae<br />

Lycopersicum peruvianum (L.) Mill. Solanaceae<br />

Lycopodium clavatum L. Lycopodiaceae<br />

Lythrum portula (L.) D.A. Webb Lythraceae<br />

Mauritia flexuosa L. fil. Arecaceae<br />

Miconia nervosa (Sm.) Triana Melastomataceae<br />

Mimosa acantholoba (Humb. & Bonpl. ex Willd.) Poir. Fabaceae<br />

Mimosa myriadena (Benth.) Benth. Fabaceae


86<br />

Anhang<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Artenliste (alphabetisch)<br />

Gattung Art Autor Familie<br />

Muntingia calabura L. Elaeocarpaceae<br />

Mutisia acuminata (Meyen) Cabrera Asteraceae<br />

Mutisia orbignyana Wedd. Asteraceae<br />

Mutisia spec. Asteraceae<br />

Ophryosporus peruvianus (Gmel.) R.M. King & H. Rob. Asteraceae<br />

Opuntia corotilla K. Schum. Cactaceae<br />

Opuntia ignescens Vaupel Cactaceae<br />

Opuntia quitensis A. Weber Cactaceae<br />

Opuntia subulata Engelm. Cactaceae<br />

Oreithales integrifolia (Humb. Ex Spreng.) Schltdl. Ranunculaceae<br />

Otostylis paludosa (Cogn.) Schltr. Orchidaceae<br />

Oxalis cf. dombeyi A. St.-Hill. Oxalidaceae<br />

Oxalis dombeyi A. St.-Hill Oxalidaceae<br />

Oxalis tuberosa Molina Oxalidaceae<br />

Oxandra xylopioides Diels Annonaceae<br />

Parastrephia lepidophylla (Wedd.) Cabrera Asteraceae<br />

Parastrephia lucida (Meyen) Cabrera Asteraceae<br />

Passiflora manicata (Juss.) Pers. Passifloraceae<br />

Pennisetum occidentale Chase Poaceae<br />

Persea americana Mill. Lauraceae<br />

Phaseolus spec. Fabaceae<br />

Phragmites australis (Cav.) Trin. ex Steud. Poaceae<br />

Phyla nodiflora (L.) Greene Verbenaceae<br />

Piperomia spec. Piperaceae<br />

Pisonia spec. Nyctaginaceae<br />

Pithecellobium multiflorum (Kunth) Benth. Fabaceae<br />

Plantago cf. media L. Plantaginaceae<br />

Planta incognita Acanthaceae<br />

Polygonum acuminatum Kunth Polygonaceae<br />

Polylepis incana Kunth Rosaceae<br />

Polylepis pepei B.B. Simpson Rosaceae<br />

Polylepis rugulosa Bitter Rosaceae<br />

Polylepis sericea Wedd. Rosaceae<br />

Polypogon monspeliensis (L.) Desf. Poaceae<br />

Polystichum spec. Pteridaceae<br />

Portula oleraceae L. Portulacaceae<br />

Potamogeton pusillus L. Potamogetonaceae<br />

Pouteria spec. Sapotaceae<br />

Prosopis pallida (Humb. & Bonpl. ex Willd.) Kunth Fabaceae<br />

Proustia berberidifolia (Cabrera) Ferreyra Asteraceae<br />

Psidium ruizianum O. Berg Myrtaceae<br />

Psittacanthus cinetus (Mart.) Mart. Loranthaceae<br />

Psittacanthus tumbecensis (Killip) J.F. Macbr. Loranthaceae<br />

Psychotria poeppigiana Müll. Arg. Rubiaceae<br />

Psychotria tomentosa (Aubl.) Müll. Arg. Rubiaceae<br />

Puya raimondii Harms Bromeliaceae


Anhang<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 87<br />

Artenliste (alphabetisch)<br />

Gattung Art Autor Familie<br />

Pycnophyllum molle J. Rémy Caryophyllaceae<br />

Ricinus communis L. Euphorbiaceae<br />

Ruellia floribunda Hook. Acanthaceae<br />

Ruellia grandiflora Blanch. ex Nees Acanthaceae<br />

Salix humboldtiana Willd. Salicaceae<br />

Sarcocornia fruticosa (L.) A.J. Scott Amaranthaceae<br />

Satureja spec. Lamiaceae<br />

Senecio nutans Sch.Bip. Asteraceae<br />

Senecio yurensis Rusby Asteraceae<br />

Senna silvestris (Vell.) H.S. Irwin & Barneby Fabaceae<br />

Sida spec. Malvaceae<br />

Sida spec. Malvaceae<br />

Simarouba amara Aubl. Simaroubaceae<br />

Socratea exorrhiza (Mart.) H. Wendl. Arecaceae<br />

Solanum cf. aureum Humb. & Bonpl. ex Dun. Solanaceae<br />

Solanum nigrum L. Solanaceae<br />

Solanum spec. Solanaceae<br />

Solanum tuberosum L. Solanaceae<br />

Sporobolus virginicus (L.) Kunth Poaceae<br />

Stipa ichu (Ruiz et Pav.) Kunth Poaceae<br />

Struthanthus spec. Loranthaceae<br />

Tabebuia chrysantha (Jacq.) Nicholson Bignoniaceae<br />

Tabebuia serratifolia (Vahl) S. Grose Bignoniaceae<br />

Tagetes multiflora Kunth Asteraceae<br />

Tarasa operculata (Cav.) Krapov. Malvaceae<br />

Tessaria absinthioides DC. Asteraceae<br />

Tessaria integrifolia Ruiz & Pav. Asteraceae<br />

Tetraglochin cristata (Britton) Rothm. Rosaceae<br />

Tetramerium cf. zeta T.F. Daniel Acanthaceae<br />

Tillandsia espinosa L.B. Sm. Bromeliaceae<br />

Tillandsia floribunda Kunth Bromeliaceae<br />

Tillandsia multiflora Benth. Bromeliaceae<br />

Tillandsia purpurea Ruiz. & Pav. Bromeliaceae<br />

Tillandsia spec. Bromeliaceae<br />

Tillandsia usneoides (L.) L. Bromeliaceae<br />

Tiquilia elongate (Rusby) A.T. Richardson Boraginaceae<br />

Triniochloa andina Luces Poaceae<br />

Triplaris cumingiana Fisch. & C.A. Mey Polygonaceae<br />

Typha domingensis Pers. Typhaceae<br />

Utricularia amethystina Salzm. ex St.-Hil. & Girard Lentibulariaceae<br />

Vallesia glabra (Cav.) Link Apocynaceae<br />

Vanilla bicolor Lindl. Orchidaceae<br />

Vanilla planifolia Andrews Orchidaceae<br />

Vanilla pompona Schiede Orchidaceae<br />

Vigna luteola (Jacq.) Benth. Fabaceae


88<br />

Anhang<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Artenliste (alphabetisch)<br />

Gattung Art Autor Familie<br />

Viguiera procumbens S.F. Blake Asteraceae<br />

Waltheria ovata Cav. Sterculiaceae<br />

Weberbauerocereus weberbaueri (K. Schum. ex Vaupel) Backeb. Cactaceae<br />

Wedelia cf. latifolia DC. Asteraceae<br />

Werneria caulescens (Wedd.) Hieron. Asteraceae<br />

Werneria nubigena Kunth Asteraceae<br />

Xenophyllum dactylophyllum (Sch. Bip.) V.A. Funk Asteraceae<br />

Zea mays L. Poaceae<br />

Ziziphus thyrsiflora Benth. Rhamnaceae


Anhang<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 89<br />

Artenliste (nach Familien)<br />

Fundorte (x) mit Abb (A)<br />

Gattung Art 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />

Acanthaceae<br />

Aphelandra spec. A<br />

Fittonia albivenis X<br />

Ruellia floribunda X X<br />

Ruellia grandiflora A<br />

Tetramerium cf. zeta X<br />

X<br />

Amaranthaceae<br />

Alternanthera porrigens X X X<br />

Alternanthera pubiflora X X<br />

Chenopodium quinoa X<br />

Chenopodium spec. X<br />

Sarcocornia fruticosa A<br />

Anacardiaceae<br />

Loxopterygium huasango A X A<br />

Annonaceae<br />

Oxandra xylopioides X<br />

Apiaceae<br />

Azorella biloba X<br />

Azorella compacta A<br />

Hydrocotyle bonariensis X<br />

Apocynaceae<br />

Vallesia glabra X<br />

Arecaceae<br />

Bactris spec. X X<br />

Mauritia flexuosa A A<br />

Socratea exorrhiza A X<br />

Asteraceae<br />

Ambrosia fruticosa X<br />

Ambrosia spec. X<br />

Baccharis salicifolia X<br />

Baccharis tricuneata X<br />

Barnadesia caryophylla X<br />

Chuquieragia spinosa X<br />

Diplostephium tacorense X<br />

Fulcaldea laurifolia X<br />

Gochnatia arequipensis X<br />

Grindelia boliviana X<br />

Gynoxys marcapatana X<br />

Hypochaeris meyeniana X<br />

Mutisia acuminata X<br />

Mutisia orbignyana X<br />

Mutisia spec. X<br />

Ophryosporus peruvianus X X<br />

Parastrephia lepidophylla X X<br />

Parastrephia lucida X<br />

Proustia berberidifolia X<br />

Senecio nutans X<br />

Senecio yurensis X<br />

Tagetes multiflora X<br />

Tessaria absinthioides X<br />

Tessaria integrifolia X X X<br />

Viguiera procumbens X<br />

Wedelia cf. latifolia X<br />

Werneria caulescens X


90<br />

Anhang<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Artenliste (nach Familien)<br />

Fundorte (x) mit Abb (A)<br />

Gattung Art 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />

Werneria nubigena A<br />

Xenophyllum<br />

Betulaceae<br />

dactylophyllum X<br />

Alnus<br />

Bignoniaceae<br />

acuminata X<br />

Tabebuia chrysantha A<br />

Tabebuia<br />

Bixaceae<br />

serratifolia A<br />

Bixa<br />

Boraginaceae<br />

urucurana X<br />

Cordia lutea X A X A<br />

Cordia polyantha X<br />

Heliotropium arborescens X X X<br />

Heliotropium curassavicum X<br />

Tiquilia<br />

Bromeliaceae<br />

elongata X<br />

Puya raimondii A<br />

Tillandsia espinosa X<br />

Tillandsia floribunda A<br />

Tillandsia multiflora A<br />

Tillandsia purpurea A<br />

Tillandsia spec. X<br />

Tillandsia<br />

Cactaceae<br />

usneoides A<br />

Armatocereus cartwrightianus A X X A<br />

Austrocylindropuntia subulata X X<br />

Browningia candelaris A<br />

Browningia microsperma A<br />

Corryocactus brevistylus X X<br />

Corryocactus puquiensis A<br />

Echinopsis pampana X<br />

Eriosyce islayensis X<br />

Haageocereus platinospinus X<br />

Opuntia corotilla X<br />

Opuntia ignescens X<br />

Opuntia quitensis X<br />

Opuntia subulata X<br />

Weberbauerocereus weberbaueri X<br />

Capparaceae<br />

Capparis scabrida X<br />

Capparis eucalyptifolia X A<br />

Cleome longifolia A X<br />

Cleome<br />

Caricaceae<br />

parviflora X<br />

Carica<br />

Caryophyllaceae<br />

parviflora X<br />

Pycnophyllum<br />

Casuarinaceae<br />

molle X<br />

Casuarina<br />

Cochlospermaceae<br />

equisetifolia A X X<br />

Cochlospermum<br />

Convolvulaceae<br />

vitifolium A X<br />

Cressa truxillensis X<br />

Cuscuta paitana A<br />

Cuscuta spec. X


Anhang<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 91<br />

Artenliste (nach Familien)<br />

Fundorte (x) mit Abb (A)<br />

Gattung Art 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />

Evolvulus cf. arizonicus X<br />

Evolvulus piurensis X<br />

Ipomoea carnea A X<br />

Ipomoea stolonifera A<br />

Jacquemontia<br />

Costaceae<br />

prominens A<br />

Costos<br />

Cucurbitaceae<br />

acreanus X<br />

Gurania<br />

Cyatheaceae<br />

acuminata X<br />

Cyathea<br />

Cyperaceae<br />

spec. X<br />

Cyperus ligularis X<br />

Cyperus odoratus X<br />

Eleocharis<br />

Elaeocarpaceae<br />

caribaea X<br />

Muntingia<br />

Ephedraceae<br />

calabura X A<br />

Ephedra<br />

Ericaceae<br />

americana X<br />

Gaultheria<br />

Euphorbiaceae<br />

glomerata X<br />

Croton spec. X<br />

Hevea guianensis X<br />

Jatropha macracantha X<br />

Ricinus<br />

Fabaceae<br />

communis A X<br />

Acacia macracantha X X X X<br />

Adesmia spinossissima X<br />

Astragalus arequipensis X<br />

Caesalpinia paipai X X X<br />

Caesalpinia spinosa X<br />

Calliandra taxifolia A<br />

Cercidium praecox X<br />

Erythrina poeppigiana X<br />

Erythrina smithiana X X X<br />

Fiebrigiella spec. X<br />

Geoffroea striata X<br />

Inga auristella X<br />

Lens culinaris X<br />

Leucaena trichodes X X<br />

Lupinus paruroensis X<br />

Mimosa acantholoba X<br />

Mimosa myriadena X<br />

Phaseolus spec. X<br />

Pithecellobium multiflorum X<br />

Prosopis pallida A X<br />

Senna silvestris X<br />

Vigna<br />

Gentianaceae<br />

luteola X<br />

Chelonanthus alatus X<br />

Gentiana sedifolia A<br />

Gentianella<br />

Geraniaceae<br />

cerastoides X<br />

Erodium cicutarium X


92<br />

Anhang<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Artenliste (nach Familien)<br />

Fundorte (x) mit Abb (A)<br />

Gattung<br />

Heliconiaceae<br />

Art 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />

Heliconia densiflora A<br />

Heliconia lasiorhachis X<br />

Heliconia stricta A<br />

Heliconia<br />

Hydrocharitaceae<br />

subulata A<br />

Elodea<br />

Lamiaceae<br />

potamogeton X<br />

Satureja<br />

Lauraceae<br />

spec. X<br />

Persea<br />

Lecythiadaceae<br />

americana X<br />

Bertholletia<br />

Lentibulariaceae<br />

excelsa X A<br />

Utricularia<br />

Loranthaceae<br />

amethystina A<br />

Gaiadendron punctatum X<br />

Ligaria cuneifolia A<br />

Psittacanthus cinetus X X<br />

Psittacanthus tumbecensis X<br />

Struthanthus<br />

Lycopodiaceae<br />

spec. X<br />

Huperzia crassa X<br />

Lycopodium<br />

Lythraceae<br />

clavatum X<br />

Lythrum<br />

Malvaceae<br />

portula X<br />

Eriotheca ruizii X<br />

Heliocarpus americana X<br />

Sida spec. X X<br />

Sida spec. X X<br />

Tarasa<br />

Maranthaceae<br />

operculata X<br />

Calathea<br />

Melastomataceae<br />

spec. X X<br />

Miconia<br />

Moraceae<br />

nervosa X<br />

Helicostylis<br />

Myristicaceae<br />

tomentosa X<br />

Iryanthera<br />

Myrsinaceae<br />

spec. X<br />

Anagallis<br />

Myrtaceae<br />

tenella A<br />

Eucalyptus globulus X<br />

Eucalyptus saligna X<br />

Eucalyptus spec. A<br />

Psidium<br />

Nyctaginaceae<br />

ruizianum X<br />

Bougainvillea pachyphylla X A<br />

Bougainvillea spec. X<br />

Pisonia<br />

Oenotheraceae<br />

spec. X<br />

Ludwigia octovalvis X<br />

Ludwigia<br />

Orchidaceae<br />

palustris X X<br />

Otostylis paludosa A


Anhang<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 93<br />

Artenliste (nach Familien)<br />

Fundorte (x) mit Abb (A)<br />

Gattung Art 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />

Vanilla bicolor A<br />

Vanilla planifolia X<br />

Vanilla<br />

Oxalidaceae<br />

pompona A<br />

Oxalis cf. dombeyi X X<br />

Oxalis dombeyi X<br />

Oxalis<br />

Papaveraceae<br />

tuberosa X<br />

Argemone<br />

Passifloraceae<br />

mexicana A<br />

Passiflora<br />

Piperaceae<br />

manicata X A<br />

Piperomia<br />

Plantaginaceae<br />

spec. X<br />

Plantago<br />

Poaceae<br />

cf. media X<br />

Calamagrostis curvula X<br />

Calamagrostis vicunarum X<br />

Cynodon dactylon X<br />

Distichia muscoides X<br />

Distichlis spicata X<br />

Festuca orthophylla X X X<br />

Gynerium sagittatum X<br />

Pennisetum occidentale X<br />

Phragmites australis X X<br />

Polypogon monspeliensis X<br />

Sporobolus virginicus X<br />

Stipa ichu X X A X<br />

Triniochloa andina X<br />

Zea<br />

Polygonaceae<br />

mays X<br />

Coccoloba mollis X<br />

Coccoloba ruiziana X X<br />

Emex spinosa X<br />

Polygonum acuminatum A<br />

Triplaris<br />

Portulacaceae<br />

cumingiana X<br />

Portula<br />

Potamogetonaceae<br />

oleraceae X<br />

Potamogeton<br />

Pteridaceae<br />

pusillus X<br />

Jamesonia boliviensis X<br />

Polystichum<br />

Ranunculaceae<br />

spec. X<br />

Oreithales<br />

Rhamnaceae<br />

integrifolia X<br />

Ziziphus<br />

Rosaceae<br />

thyrsiflora X<br />

Alchemilla pinnata X<br />

Alchemilla spec. X<br />

Polylepis incana A<br />

Polylepis pepei A<br />

Polylepis rugulosa A<br />

Polylepis sericea A<br />

Tetraglochin cristata X X


94<br />

Anhang<br />

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________<br />

Artenliste (nach Familien)<br />

Fundorte (x) mit Abb (A)<br />

Gattung<br />

Rubiaceae<br />

Art 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24<br />

Arcytophyllum cf. filiforme X<br />

Psychotria poeppigiana A<br />

Psychotria<br />

Salicaceae<br />

tomentosa X A<br />

Salix<br />

Sapotaceae<br />

humboldtiana X A X<br />

Pouteria<br />

Scrophulariaceae<br />

spec. X<br />

Bartsia bartsioides X<br />

Calceolaria inamoena X<br />

Castilleja<br />

Simaroubaceae<br />

cf. arvensis X<br />

Simarouba<br />

Solanaceae<br />

amara X<br />

Grabowskia boerhaaviifolia X<br />

Lycopersicum peruvianum A<br />

Solanum cf. aureum X X<br />

Solanum nigrum X X<br />

Solanum spec. X<br />

Solanum<br />

Sterculiaceae<br />

tuberosum X<br />

Waltheria<br />

Typhaceae<br />

ovata X<br />

Typha<br />

Urticaceae<br />

domingensis A X<br />

Cecropia sciadophylla X<br />

Cecropia<br />

Verbenaceae<br />

spec. A<br />

Junellia juniperina X<br />

Lantana camara X<br />

Phyla nodiflora X X

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!