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Schulchronik kath. Volksschule Lohne - Die Grafschaft Bentheim im ...

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<strong>Grafschaft</strong>er Schulgeschichte<br />

<strong>Schulchronik</strong><br />

der<br />

<strong>kath</strong>. <strong>Volksschule</strong><br />

<strong>Lohne</strong><br />

Chr-H02: Kath. <strong>Volksschule</strong> <strong>Lohne</strong><br />

Gliederung des Originals<br />

Bd. 1: 1891 - 1896<br />

Aufbewahrung der Originalfassung:<br />

Archiv der Haupt- und Realschule <strong>Lohne</strong><br />

Transkription:<br />

Karin Geerdes, Salzbergen<br />

Auswertung:<br />

Internetprojekt <strong>Grafschaft</strong>er Schulgeschichte


Blatt 1<br />

<strong>Schulchronik</strong> der Schulgemeinde <strong>Lohne</strong>, begonnen von Lehrer H. Wöste<br />

1891 1 .<br />

Über den Schulort.<br />

<strong>Die</strong> Schulgemeinde <strong>Lohne</strong> gehört zu der politischen Gemeinde<br />

2<br />

„Schepsdorf-<strong>Lohne</strong>“. Letztere zählt 1165 Seelen. Von diesen kommen auf<br />

<strong>Lohne</strong> 850. Auch an Flächeninhalt bildet <strong>Lohne</strong> den weitaus größeren Teil<br />

dieser politischen Gemeinde. Zur Zeit (und auch in der Regel) befindet<br />

sich der Gemeinde-Vorsteher in <strong>Lohne</strong>. Schepsdorf-<strong>Lohne</strong> bilden<br />

zusammen eine Pfarre und haben eine gemeinschaftliche Gemarkung. <strong>Die</strong><br />

Pfarrkirche befindet sich in Schepsdorf. In <strong>Lohne</strong> (Mittel-<strong>Lohne</strong>) ist eine<br />

Kapelle nebst einer guten Wohnung für den Herrn Pr<strong>im</strong>issisar. <strong>Die</strong>se<br />

Kapelle wurde gebauet in den Jahren 1849, 1850 und 1851. Sie ist größer<br />

als die Pfarrkirche in Schepsdorf, und seit vielen Jahren<br />

Blatt 1 Rückseite<br />

[Schrift mit Bleistift]<br />

Seelsorger (Pastoreiy???) in <strong>Lohne</strong><br />

Friedrich Hellmann, Pr<strong>im</strong>issar 1873-1896, starb am 21.1.1896. Grabstätte<br />

in <strong>Lohne</strong>.<br />

Litemeyer 2 , Pr<strong>im</strong>issar. Später Pfarrer in Thuine (Ks. Lingen)<br />

Übermühlen, „ „<br />

„ „ Spelle<br />

Jäger „ von Ostern 1902 – Mai 1903. Später Pfarrer in<br />

Plantlünne.<br />

1 <strong>Die</strong> Chronik befindet sich in einem gut eingebundenen Heft, wobei in der Regel von einem Blatt nur eine Seite<br />

mit Tinte beschrieben worden ist. Allerdings hat der Verfasser vor allem zu Beginn und am Ende noch<br />

Nachträge verfasst, die er mit F kennzeichnete auf der Rückseite des Blattes schrieb.<br />

2 Muss korrekt Liekmeyer heißen.


Berentzen „ „ Mai 1903 – Weihnachten 1907. Pfarrer in<br />

Voltlage<br />

Sudowe „ „ in<br />

Holte<br />

Dyckhoff „ „ 1907 – 29.7.1919.<br />

Hemmen, Pfarrer 29.7.1919 – 22.2.1927.<br />

Frieling, „ 23.2.1927<br />

3<br />

Erster Pastor in der neuen Kuratiegemeinde wurde der bisherige Pr<strong>im</strong>issar<br />

Benno Dyckhoff. Am 1. Juni 1915 wurde er hier Pfarrer. Am 29.9.1919<br />

verließ er <strong>Lohne</strong> u. siedelte über nach Steinbild a.d. Ems, wo er ebenfalls<br />

Pfarrer wurde. Sein Nachfolger als Pfarrer wurde Hermann Hemmen,<br />

bisher Kaplan in Kücknitz bei Lübeck.<br />

Am 22. Februar 1927 feierte Pfarrer Hemmen sein 25jähriges<br />

Priesterjubiläum. Am folgenden Tage reisete er nach Rhede, wo er als<br />

Pfarrer angestellt wurde. Sein Nachfolger wurde Pastor Friedrich Frieling,<br />

bislang Pastor in Do[h]ren bei Herzlake. Derselbe feierte ebenfalls am 23.<br />

Februar 1927 sein 25jähriges Priesterjubiläum in <strong>Lohne</strong>. Vom genannten<br />

Tage an war er Pfarrer in <strong>Lohne</strong> (Kr. Lingen).<br />

Blatt 2<br />

ist die <strong>Lohne</strong>r Gemeinde bestrebt, sich von Schepsdorf zu trennen und<br />

eine eigene Pfarrgemeinde zu bilden. Am 23. September 1890 sprach der<br />

Hochwürdigste Bischof Bernhard Höting in Osnabrück bei Gelegenheit<br />

seiner Firmungsreise sowohl in der Pfarrkirche zu Schepsdorf als auch in<br />

der Kapelle zu <strong>Lohne</strong> es öffentlich aus, daß in nächster Zeit <strong>Lohne</strong> eine<br />

eigene Pfarre werden sollte. Bislang ist dieser Wunsch noch nicht in<br />

Erfüllung gegangen. Am 1. Septemb. 1910 ist die Gemeinde <strong>Lohne</strong> von


4<br />

Schepsdorf abgezweigt u. zu einer Kuratie-Gemeinde erhoben worden. Am<br />

1. Juni 1915 wurde sie zur Pfarre. 3<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde <strong>Lohne</strong>-Schepsdorf ist sehr alt. <strong>Die</strong>s beweisen die große<br />

Markengemeinde und verschiedene alte Urkunden, sowie daß Kolonen in<br />

<strong>Lohne</strong> in der sehr alten Pfarrkirche Bokeloh bei Meppen Kirchensitze<br />

hatten resp. noch haben.<br />

<strong>Lohne</strong> hat eine lang gestreckte Lage von Norden nach Süden. Man<br />

unterscheidet Nordlohne, Mittel- & Südlohne und <strong>Lohne</strong>r Bruch.<br />

Letzterer Teil ist der kleinste, grenzt nahe an Wietmarschen und ist dem<br />

eigentlichen <strong>Lohne</strong> nach<br />

Blatt 2 Rückseite<br />

F Offiziell gehört <strong>Lohne</strong> zur Pfarrkirche in Schepsdorf und nicht zur Kapelle<br />

nach Mittellohne, trägt auch keine Kirchenlasten für letztere.<br />

Blatt 3<br />

Westen vorgelagert. In Nordlohne ist eine Schule mit einem Lehrer, zu<br />

welcher auch Wachendorf und Mühlengraben gehören. In kirchlicher<br />

Beziehung schloß es sich mehr an die Pfarrkirche zu Schepsdorf als an die<br />

Kapelle in Mittellohne F. <strong>Lohne</strong>r Bruch ist seit …. 4 nach Wietmarschen<br />

eingeschult, in kirchlicher Beziehung hält es sich an Wietmarschen, offiziell<br />

an Schepsdorf.<br />

Bis zum Jahre 1835 hatte <strong>Lohne</strong> zwei Kapellen. <strong>Die</strong> eine stand in Südlohne<br />

auf dem s.g. Kirchhof, die andere in Mittellohne auf dem s.g. Ruping-Ort.<br />

Von Schepsdorf aus kamen Geistliche und hielten in diesen Kapellen an<br />

den Werktagen Gottesdienst, insbesondere Seelenmessen. An den<br />

3<br />

<strong>Die</strong> unterstrichenen Zeilen wurden in anderer Schrift und mit Bleistift in einem Absatz anscheinend<br />

nachgetragen:<br />

4<br />

Lücke für den Eintrag der Jahreszahl gelassen, die dann aber nicht eingetragen wurde.


Sonntagen wurde dort kein Gottesdienst abgehalten; <strong>Die</strong> Leute mußten<br />

daher an diesen Tagen in die Pfarrkirche nach Schepsdorf gehen.<br />

In der Kapelle in Südlohne (Kirchhof) wurde<br />

Blatt 3 Rückseite<br />

Vor diesem Brande war in den letzten 50 Jahren kein Brand –<br />

Feuersbrunst- in <strong>Lohne</strong> mehr gewesen.<br />

5<br />

F <strong>Die</strong> Kapelle auf Rupingort wurde erst angebrochen – <strong>im</strong> Jahre 1873 – als<br />

die neue, große Kapelle auf Heiingort schon erbaut war.<br />

Zum Andenken an die beiden Kapellen sind noch 2 Angelus-Glöckchen, die<br />

eine auf Otting‘ s Hof auf dem Kirchhofe (Südlohne) und die andere auf<br />

Ruping’s Hof auf Rupingort vorhanden, welche noch täglich 3 mal zur<br />

Angelus-Zeit geläutet werden.<br />

[mit anderer Schrift und stark verblasst]<br />

Das Glöcklein auf Ruping’s Hof trägt die Jahreszahl 1766. Bis zum Jahre<br />

1856 wurde in der Kapelle auf Rupingort das h. Meßopfer gefeiert. Von da<br />

an bis 1873 stand sie leer. Im Jahre 1902 ließ die Hofbesitzerin Ww.<br />

Ruping an der Stelle, wo die Kapelle stand, eine Art Grotte mit Kreuz und<br />

Inschrift errichten.<br />

Blatt 4<br />

jährlich außer den bestellten Seelenmessen, welche an den Werktagen<br />

gelesen wurden und 2 mal an Sonntagen nämlich am Kapellen-<br />

Kirchmestage – letzter Sonntag <strong>im</strong> Oktober, und am Pfingstmontag – von<br />

einem Geistlichen aus Schepsdorf Gottesdienst abgehalten.


Im Jahre 1835 – <strong>im</strong> August – am 1. August 1836 5 brannten in Südlohne<br />

(Kirchhof) 22 Gebäude und die Ställe ab. [28 Gebäude einschl. Ställe] 6 .<br />

<strong>Die</strong>s hatte zur Folge, daß die Kapelle auf Ruping-Ort abgebrochen F 7 und<br />

in Mittellohne (Heiing-Ort) eine neue, große Kapelle erbauet wurde.<br />

(1840-1851) 3 Jahre nachher (1854) 8 errichtete man daselbst auch eine<br />

6<br />

Wohnung für den Pr<strong>im</strong>issar welcher von der Zeit an seinen ständigen Sitz<br />

in <strong>Lohne</strong> hatte – diese Wohnung wurde für die Erzgelder (Rechnung)<br />

gebaut. Einige Jahre vor Erbauung der Pr<strong>im</strong>issariats-Wohnung mußte der<br />

Pr<strong>im</strong>issar sich mit einer gemieteten Wohnung begnügen.<br />

Nach Erbauung der jetzigen Kapelle in Mittelohne wurde hier in der ersten<br />

Zeit an den Sonntagen<br />

Blatt 5<br />

von einem Geistlichen aus Schepsdorf eine h. Messe gelesen; nachher<br />

wurde auch an vielen Werktagen das h. Opfer hiers. dargebracht. Als der<br />

Pr<strong>im</strong>issar hier festen Wohnsitz hatte, wurde regelmäßig an jedem Tage<br />

hiers. Gottesdienst gehalten.<br />

Im Frühjahre 1873 wurde dem Pr<strong>im</strong>issar hiers. Gestattet, an jedem Sonn-<br />

& Feiertage 2 h. Messen zu lesen, und seit jener Zeit wird hier an den<br />

Sonn- & Feiertagen eine stille h. Messe (mit Orgelspiel) und ein Hochamt<br />

gefeiert.<br />

Zur Schulgemeinde <strong>Lohne</strong> gehören Mittellohne (Heiingort, Bierort und<br />

Rupingort) und Südlohne (Kirchhof I und Kirchhof II).<br />

Sie hat in der Länge eine Ausdehnung von ungefähr 1. Stunde (5<br />

Kilometer). <strong>Die</strong> Schule und die Kirche befinden sich in der Mitte<br />

(Heiingort).<br />

5 Nachträglich korrigiert und über diese Zeile geschrieben.<br />

6 Nachträglich über diese Zeile geschrieben.<br />

7 Siehe den Nachtrag auf der gegenüberliegenden unbeschriebenen Seite, also Blatt 3 Rückseite.<br />

8 Jahreszahl nachträglich in Klammer darüber geschrieben.


Blatt 6<br />

Flächeninhalt etc.<br />

„<strong>Die</strong> Schulgemeinde <strong>Lohne</strong> hat einen Flächeninhalt von 4585 Hektar.<br />

7<br />

Davon sind kultiviert 1285 Hektar. Der Gesamtertrags- oder Kaufwert des<br />

Grundbesitzes beträgt 670 000 Mark. <strong>Die</strong> Gebäude haben einen Wert von<br />

137 240 Mark. Der Hauptnahrungszweig der Gemeinde ist Ackerbau. In<br />

derselben sind <strong>im</strong> ganzen 136 Haushaltungen; davon sind 16 Vollerben, 4<br />

Halberben, 38 Drittelerben oder Kötter, 2 Fünftelerben, 1 Sechstelerbe, 1<br />

Neuntelerbe; die übrigen sind Heuerleute oder Anbauer und Neubauer<br />

(Prästations-Nachweisung vom 10. Januar 1892). Schulden, Abgaben etc<br />

siehe Prästationstabelle.)<br />

<strong>Die</strong> Seelenzahl in <strong>Lohne</strong> beträgt 850. Das Schülerverzeichnis von 1891/92<br />

zählt =<br />

150 schulpflichtige Kinder, das von 1892/93 zählt<br />

158 „ „<br />

Volkszählung von 1890 am 1.<br />

Dezember: 143 Wohnhäuser 856 Einwohner<br />

einschließl. L.<br />

Bruch<br />

" " 1885 " 1. " 141 " 848 " "<br />

Nordlohne 1890 22 " 152 "<br />

" 1885 23 " 148 "<br />

Schepsdorf 1890 27 " 152 "<br />

" 1885 20 " 142 "<br />

Blatt 6 Rückseite<br />

F Straßenbau: Im Jahre 1825 fing man an, die Chaussee von Lingen-<br />

Schepsdorf-<strong>Lohne</strong>-Nordhorn-Denekamp (Holland)-Oldenzaal (Holland) zu<br />

bauen.


Im Jahre 1846 wurde die Landstraße „No 46“ von <strong>Lohne</strong> nach<br />

Wietmarschen fertiggestellt.<br />

Kommerzienrat Jüngst kaufte <strong>im</strong> Jahr 1855 sämtliches Eisenerz in<br />

ungeteilter Markengemeinde für 3300 holländische Gulden.<br />

Das Graben, die Verarbeitung und Beförderung desselben zur Bahn in<br />

Lingen brachte in <strong>Lohne</strong> reges Leben und schaffte für Arbeiter, Fuhrleute<br />

etc. guten Verdienst. - (Noch mehr war dies der Fall be<strong>im</strong> Kanalbau:<br />

Kaufleute, Schenkwirte, Arbeiter etc. hatten reichen Verdienst. -/ Jüngst<br />

machte später Bankrott.<br />

Im Jahre 1871 verkaufte die Markengemeinde <strong>Lohne</strong>-Schepsdorf an den<br />

Israeliten Elkan aus Hamburg aus dem <strong>Lohne</strong>r Felde zwischen <strong>Lohne</strong> u.<br />

Wietmarschen Eisenerz, welches in der Eisenhüte zu Wietmarschen<br />

8<br />

verarbeitet wurde. Kaufpreis: 18 Groschen pro Kasten. (1 Kasten ist 1 Fuß<br />

hoch, 4 Fuß breit u. 4 Fuß lang = 16 Kubikfuß. 1. Schachrute ist 16<br />

Kasten.) <strong>Lohne</strong> erhielt eine bedeutende Kaufsumme.<br />

Elkan’s Eisenhütte hat später Bankrott gemacht u. ist abgebrochen. -<br />

Elkan hatte eine Pferdebahn gebaut von der Eisenbahn in Elbergen durch<br />

die <strong>Lohne</strong>r Gemarkung bis zur Hütte. Von 1871 bis 1881 war die<br />

Pferdebahn in Betrieb.<br />

Von den Erzgeldern erhielt die Schulkasse, wie auch die Kirchenkasse<br />

hiers., jährlich einen größeren oder geringeren Betrag.<br />

Blatt 7<br />

Vermögens-Verhältnisse, Kanalbau etc.


9<br />

F Bis zum Jahre 1870 und einige Jahre darüber hinaus galt <strong>Lohne</strong> als eine<br />

der am besten situierten Gemeinden in der hiesigen Umgegend. In diesen<br />

Jahren – von 1870 bis 1877 – wurde aber der Ems-Vechte Kanal durch die<br />

<strong>Lohne</strong>r Gemarkung gebaut. <strong>Die</strong> Folge davon war, daß die ganze Fläche<br />

vom Kanal bis zur Wietmarscher Chaussee, welche früher teilweise fast zu<br />

sumpfig war, aber doch eine üppige Weide lieferte, nun viel zu trocken<br />

wurde, so daß an mehreren Stellen der Boden anfing zu wehen und die<br />

frühere, sumpfige Gegend sich, so zu sagen, in eine dürr, unfruchtbare<br />

Wüste verwandelte.<br />

Der direkte Schaden ist von fachmännischer Seite auf 78 000 Mark<br />

geschätzt. Der indirekte Schaden ist einer Schätzung noch nicht<br />

unterworfen. <strong>Die</strong> königl. Regierung schenkte der Gemeinde als Ersatz für<br />

diesen<br />

Blatt 7 Rückseite<br />

Im Jahr 1869 zu Lichtmeß kaufte die Gemeinde <strong>Lohne</strong> einschl. Nordlohne<br />

die Wind-Mahl-Mühle an – zwischen <strong>Lohne</strong> und Nordlohne. – für 5000<br />

Thaler vom Schenkwirt u. Neubauer Johann Heinrich Stevens in <strong>Lohne</strong>.<br />

Für Reparatur und Erweiterung des Mahlbetriebes (neue eiserne Achse<br />

(d.i. der Hals?) und 1 neuer Mahlgang legte die Gemeinde bald nachher<br />

1000 Thaler aus.<br />

Da die Mühle eine Gemeinde-Mühle geworden war, erhielt die Schulkasse<br />

(u. auch die Kirchenkasse) hiers. jährlich von derselben einen größeren<br />

oder kleineren Betrag zur Deckung der Ausgaben.<br />

Blatt 8


Schaden 13 000 Mark, wofür ein s.g. „Windmotor“ (Wind-Wassermühle;<br />

Pumpwerk, Druckpumpe) aus Hamburg angeschafft wurde. <strong>Die</strong>ser s.g.<br />

10<br />

„Wind-Motor“ sollte das Wasser wieder aus dem Kanal befördern und die<br />

zu trocken gewordene Gegend wieder bewässern; derselbe bewährte sich<br />

aber nicht und wurde deshalb nach 1 ½ Jahren <strong>im</strong> Sommer 1889 wieder<br />

abgeschafft und zum Abbruch verkauft für 2500 Mark.<br />

Markenteilung oder Verkoppelung<br />

Im Jahre 1884 erhielten aus <strong>Lohne</strong> (Mittellohne), Nordlohne und<br />

Schepsdorf auf ihr besonderes Verlangen ihren Anteil aus der ungeteilten<br />

Gemarkung: 8 Vollerben, 8 Drittelerben, 10 Neuntel-Erben und einige<br />

Zwölftel-Erben, zusammen reichlich 12 ½ Erben, das Pastorat, die Pfarrey<br />

in Schepsdorf wurde auf dem Anteil eines<br />

Blatt 8 Rückseite<br />

F <strong>Die</strong> Küster-Lehrerstelle – 3/24 Erbe – in Schepsdorf hat bei der<br />

Sonderabfindung aus der Gemarkenteilung erhalten: Anger, Moor, Heide,<br />

Sudden, Sand, welche zusammen einen Flächenraum haben von 11<br />

Hektar, 10 Ar mit einem Nutzungswerte von 1424,12 M. Als Vorabfindung<br />

hat sie noch außerdem erhalten 4,3 Ar mit 8,96 M Nutzungswert. <strong>Die</strong><br />

Arbeiten (Messungen etc.) hatten 14 oder 15 Jahre gedauert, ehe die<br />

Sonderabfindung zustande gebracht wurde.<br />

<strong>Die</strong> Lehrerstelle in Mittellohne 1/18 Erbe in Summa:<br />

Quadratmeter=1435 M Nutzungswert<br />

11 Hektar, 30 Ar, 84<br />

durch Tausch verändert: 11 „ 29 „ 30 „<br />

=1423,24 M Nutzungswert<br />

Nachtrag: Da die Schulstelle auf Antrag des Lehrers Wöste u. des<br />

Schulvorstehers Heilen auf Torf- & Suddenstich u. Heideboden verzichtete,


so erhielt derselbe aus der Gemarkenteilung Boden zugewiesen, der<br />

größtenteils Angerboden (Weiden) war oder doch durch Kultivierung in<br />

Wiesen oder Ackerland umgewandelt werden konnte.<br />

<strong>Die</strong> zugewiesenen Flächen sind groß: 7,5699 Hektar und sind mit 10,37<br />

Taler Reinertrag veranlagt. (Summarische Mutterrolle „Schule <strong>Lohne</strong>“-<br />

Mittellohne).<br />

11<br />

ß Wahrscheinlich ist in 8,7913 ha irrtümlicherweise der Schulplatz u. die<br />

Schule in Nordlohne mit eingeschlossen = 5,57<br />

ß In den Jahren von 1897 bis 1925 kultivierte Lehrer Wöste (Hauptlehrer<br />

vom 1.1.1920 an) von diesen Flächen auf seine Kosten rund 2 ha (8<br />

Morgen). Er wandelte dieselbe in Wiesen und Ackerland um. Eine<br />

Entschädigung ist ihm dafür nicht gezahlt worden.<br />

ß Summarische Mutterrolle: Alte Fläche: 1,2214 ha mit 5,72 Taler<br />

Reinertrag.<br />

Markenteilungsgrundstücke: 7,5699 ha mit 10,37 Taler Reinertrag<br />

= Summa 8, 7913 ha u. 16,09 Taler Reinertrag Siehe folgende Seite,<br />

48,27 M 9 .<br />

Blatt 9<br />

Vollerben, die Küsterei mit dem Anteil eines 12tel Erben und die<br />

Lehrerstelle – beide in Schepsdorf – ebenfalls mit dem Anteil eines 24tel<br />

Erben abgefunden. F<br />

<strong>Die</strong> Kosten für diese Sonder-Abfindung betrugen pro Vollerbe = ca 1500<br />

Thaler = Mark. <strong>Die</strong> Sonder-Abgefundenen erhielten zurückerstattet a)<br />

von dem Gesamtteilungsberechtigten: 11500 M b) von der General-<br />

Commission zu Hannover aus der Staatskasse = 6000 M = zusammen<br />

17500 M. d.i. pro Vollerbe 1400 M<br />

9 <strong>Die</strong> letzten beiden Zeilen befinden sich <strong>im</strong> Original auf der nächsten Seite wurden aber durch einen roten Pfeil<br />

als zugehörig gekennzeichnet.


Im Jahr 1886 folgten die übrigen Gemarkenberechtigten den<br />

12<br />

Sonderabgefundenen nach und beantragten ebenfalls ihren Anteil aus der<br />

Gemarkung. <strong>Die</strong>se Abfindung ist jetzt dem Abschlusse nah. Anschüsse?<br />

und Moorkoppel sind den Berechtigten bereits zugewiesen.<br />

<strong>Die</strong> Lehrerstelle in Mittellohne soll den Anteil eines Achtzehntel-Erben<br />

haben und wenn möglich, nur Angerboden zur Herstellung von Wiesen<br />

erhalten - bislang fehlte jede Wiese -, und es wurde vom Lehrer Wöste<br />

und dem Schulvorsteher Heilen beantragt und von den<br />

Markenbevollmächtigten genehmigt.<br />

<strong>Die</strong> Schulstelle in Nordlohne soll den Anteil<br />

Blatt 10<br />

eines 24tel Erben erhalten bei der Gemarkenteilung.<br />

<strong>Die</strong> Küsterstelle bei der Kapelle hiers., welche mit der Lehrerstelle<br />

organisch verbunden ist, erhält nichts bei der Gemarkenteilung.<br />

<strong>Die</strong> Pr<strong>im</strong>issariatsstelle in Mittellohne soll den Anteil eines Drittelerben bei<br />

der bevorstehenden Gemarkenteilung erhalten.<br />

<strong>Die</strong> Gesamtkosten der noch nicht zu Ende geführten Markenteilung ist auf<br />

92 000 Mark veranschlagt. Einen Teil dieser Kosten hat die Staatskasse<br />

(General-Commission in Hannover) gedeckt.<br />

Bis zum Jahre 1891 sind bereits 63 000 Mark Teilungskosten ausgegeben.<br />

<strong>Die</strong> Ländereien, welche seit alter Zeit mit der Lehrerstelle (Lehrerwohnung<br />

war seit Mitte des 18. Jahrhunderts hier) ist Ackerland (Eschland) und<br />

umfaßt folgende Teile:<br />

a) Mittellohne, Hofraum: 5 Ar 0,8 Quadratmeter,<br />

b) „ , Hausgarten: 8 „ 90,00 „<br />

c) Be<strong>im</strong> Schulkamp Acker 5/6 4. Klasse 59 Ar 8 Quadratmeter 3<br />

24/100 ? Reinertrag


„ „ „ 1/6 5. „ 11 „ 81 „<br />

46/100 „<br />

Blatt 10 Rückseite<br />

F Am 7. August 1892 wurde vermietet „Be<strong>im</strong> Schulkamp“ für 21 M<br />

jährlich.<br />

.<br />

13<br />

„ „ „ „ „ „ „Dorfs Esch“ „ 2 „ „<br />

Blatt 11<br />

d) Dorfs-Esch. Acker. 4. Klasse 11 Ar 16 Quadratm. 61/100 ?<br />

Reinertrag<br />

e) Kämpken. Haus g.g. ………. 41 „ ----------<br />

f) Großer Esch. Acker. 4. Klasse 20 Ar 13 „ 1 10/100 ? „<br />

Summa: 1 Hektar, 16 Ar, 57 Quadratmeter mit 5 41/100 Thaler<br />

Reinertrag und 1,55 Mark Grundsteuer. (Auszug aus der Mutterrolle des<br />

Gemeindebezirks <strong>Lohne</strong> vom 30. November 1877)<br />

Oben bezeichnete Grundstücke werden dem Lehrer jährlich mit 45 Mark<br />

angerechnet und derselbe muß 45 Mark von seinem Gehalte fallen lassen,<br />

wenn er dieselben benutzen will. <strong>Die</strong>se Miete will hier aber niemand für<br />

das bezeichnete Ackerland geben; daher vermietet einstweilen der<br />

Schulvorstand dasselbe, und der Lehrer bezieht die angerechneten 45 M<br />

aus der Schulkasse. F<br />

Sehr zu verwundern ist es, daß keine Wiese


Blatt 12<br />

14<br />

mit der Schulstelle verbunden ist, zumal die Lehrer in alter Zeit (bis Mitte<br />

d. 19. Jahrhunderts) auch Landwirte waren, (teilweise noch sind.)<br />

Bei der Steuer-Veranlagung <strong>im</strong> Jahre 1892 ist als Normalsatz für die<br />

Schulländereien 30 Mark pro Hektar angesetzt.<br />

(ß als Normalsatz für den besten Boden ist 40 Mark pro Hektar gerechnet,<br />

für den mittleren 30 bis 36 Mark pro Hektar)<br />

Gründung (Alter) der Schule<br />

Nach einem Annotationsbuche der früheren Kappel in Südlohne (Kirchhof)<br />

haben Einwohner von <strong>Lohne</strong> schon (<strong>im</strong> Jahre ?) zu Anfang des 17.<br />

Jahrhunderts Rechnung über die Einnahme und Ausgabe der Kapelle<br />

(Klingelbeutelgelder etc.) geführt und soll<br />

[eine Seite be<strong>im</strong> Kopieren übersehen?]<br />

Blatt 13<br />

die Handschrift eine recht gute sein. Daher ist anzunehmen, daß schon zu<br />

Ende des 16. Jahrhunderts die Kinder von <strong>Lohne</strong>, wahrscheinlich in der<br />

Pfarrschule zu Schepsdorf oder vielleicht schon in einer Schule zu <strong>Lohne</strong><br />

unterrichtet worden sind.<br />

Eine vorhandene Urkunde <strong>im</strong> Schularchive hiers. bezeugt, daß der<br />

60jährige Lehrer „Berend Kerstiens“ <strong>im</strong> März 1766 sein Amt als Lehrer in<br />

<strong>Lohne</strong> niedergelegt und sein Sohn Johann Hermann Kerstiens sein<br />

Nachfolger wird.<br />

Inhalt der Urkunde: Der 60jährige Lehrer Bernhard Kerstiens zu <strong>Lohne</strong><br />

teilt dem Hochwürdigen Archidiacon zu Münster mit, er habe seine Stelle


seinem ältesten Sohn Johann Hermann Kerstiens übertragen und bittet<br />

um Bestätigung.<br />

15<br />

Am 6. März 1766 wird die nachgesuchte Bestätigung erteilt vom Freiherrn<br />

vom Landsberg, damaligen Archidiacon in Münster.<br />

Blatt 14<br />

ß Schepsdorf und <strong>Lohne</strong> …<br />

gehörten damals zur Diözese Münster. Im Jahre 1824 kamen dieselben<br />

unter die Diözese Osnabrück.<br />

Im „Januar 1801“ berichtet Pastor Storck in Schepsdorf nach Münster, daß<br />

die Schule zu <strong>Lohne</strong> „von undenklichen Zeiten her allzeit bestanden hat,<br />

da doch annoch lebende Leute bezeugen, daß in ihren Schuljahren in<br />

Schepsdorf keine Schule gehalten worden sei.“ „<strong>Die</strong> Schule zu <strong>Lohne</strong> hat<br />

auch ihre besonderen Einkünfte“.<br />

(„Im März 1803 hat Schepsdorf 2 Schullehrer, zu Schepsdorf und zu<br />

<strong>Lohne</strong>“.)<br />

Im Jahre 1770 schreibt schreibt „Schulmeister Johann Hermann Kerstiens<br />

zu <strong>Lohne</strong>“ an den Archidiacon, Freiherrn L.B. de Landsberg zu Münster,<br />

daß die Schule mit dem Wohnhaus (Lehrerwohnung) in einem Dach ist;<br />

zusammen sind diese<br />

Blatt 15<br />

4 Fach groß: das Wohnhaus hat 3 Fach, das Schulhaus 1 Fach. Das<br />

Wohnhaus hat keinen Schornstein, keine Kammern und keinen Keller. <strong>Die</strong><br />

Thüren sind gerade gegen den Herd. Bisweilen ist soviel Rauch in dem<br />

Wohnhause und in der Schule, daß man bei dunklem Wetter die<br />

Buchstaben kaum sehen kann. <strong>Die</strong> Schule ist um 1/3 zu klein, die Wände<br />

sind ausgewichen, und der Fußboden ist zertreten“. Daher bittet


16<br />

Schulmeister Johann Hermann Kerstiens, der Archidiacon zu Münster wolle<br />

Bauernrichter u. Ortsvorstehern befehlen, die Schule und das Wohnhaus<br />

(Lehrerwohnung) in einen wohnbaren Zustand setzen zu lassen.<br />

Am 7. Juli 1770 wird der Pastor von Schepsdorf von dem Archidiacon zu<br />

Münster beauftragt, die bezeichnete Reparatur ausführen zu lassen.<br />

Joh. Herm. Kerstiens war Lehrer zu <strong>Lohne</strong> von<br />

Blatt 16<br />

1766 bis 1782; dann stirbt er. Sein Nachfolger wird Hermann Kerstiens.<br />

Im Jahre 1782 schreibt der General-Vicar zu Münster (?), daß an die Stelle<br />

des verstorbenen Lehrers zu <strong>Lohne</strong> der Hermann Kerstiens treten soll. Der<br />

Küster von Schepsdorf glaubt, daß er einen Vorrang vor Hermann<br />

Kerstiens hat. Er muß seine Gründe innerhalb 14 Tage vorbringen,<br />

widrigenfalls Hermann Kerstiens angestellt werden wird.<br />

Im Jahre 1802, als der Lehrer J. Herm. Kerstiens 56 Jahre alt ist, bittet er<br />

den Weihbischof C.M. von Droste zu Vischering in Münster, Archidiaconus<br />

(zu Schepsdorf), man möge seinen Vetter Bernhard Heinrich Peters, der<br />

von Kindheit an bei <strong>im</strong> gewesen und erzogen sei, nach bestandener<br />

Blatt 17<br />

Prüfung die Investitur über die Schule zu <strong>Lohne</strong> verleihen.<br />

Am 12. November 1802 erlaubt der genannte Weihbischof dem Bernard<br />

Heinrich Peters, Unterricht in der Schule zu <strong>Lohne</strong> zu erteilen, und giebt<br />

ihm die Versicherung, „daß er, wenn er das Schullehrer-Amt fleißig<br />

versieht und künftiges Jahr bei der nächsten Prüfung Proben seiner<br />

Fähigkeit und Vervollkommnung ablegt, alsdann die Bestellung und


17<br />

Investitur als Schullehrer erhalten werde.“ Lehrer Hermann Kerstiens tritt<br />

als 1802 in den Ruhestand.<br />

Bernh. Heinrich Peters ist Lehrer zu <strong>Lohne</strong> bis zum Jahre 1840, dann stirbt<br />

er. Sein Nachfolger wird sein Schwiegersohn Joh. Herm. Albers.<br />

Im November 1842 kauft Lehrer Albers (wahrscheinlich ein Grundstück)<br />

vom Kolonen Kievel in <strong>Lohne</strong>. Gekauftes dient zur Ver-<br />

Blatt 17 Rückseite<br />

F Im Winter-Semester 1856/57 hatte der Lehrer Schipper (mit Erlaubnis<br />

des Lehrers Albers) eine Privatschule in <strong>Lohne</strong> und zwar auf dem s.g.<br />

Kirchhofe. Das Unterrichtslokal war das Backhaus (Spieker) des Kolonen<br />

Bruns. <strong>Die</strong>se Privatschule besuchten die Schulpflichtigen Kinder auf dem<br />

s.g. Kirchhofe.<br />

Blatt 18<br />

Besserung der Schulstelle in <strong>Lohne</strong>.<br />

Im Jahre 1842 am 24. Mai wird ein Stück Schulland, etwa 3 Scheffel Saat<br />

groß, bei Nordlohne an Teupen belegen vom Amtsvogt Oelker verkauft an<br />

Gerh. Heinr. Lüttel zu Nordlohne für 111 Gulden holländisch, und<br />

genannter Verkauf wird vom Consistorium in Osnabrück bestätigt.<br />

Im September 1866 beauftragt das Königliche Amt zu Lingen den<br />

Vorsteher Buschel zu <strong>Lohne</strong>, die Schulgemeinde davon in Kenntnis zu<br />

setzen, daß das Königliche Kultus-Ministerium zu Hannover für die<br />

Schulstelle in <strong>Lohne</strong> eine Gehaltszulage von 44 Thaler verfügt habe, so<br />

daß das jährliche Gehalt 180 Thaler betragen soll. Ferner hat genannter<br />

Vorsteher dafür Sorge zu tragen, daß die neue Gehaltszulage dem g.g.<br />

Lehrer pünktlich ausbe-


Blatt 20<br />

zahlt werde.<br />

Am 8. Oktober 1866 war zu Lingen eine Amts-Verhandlung, woran der<br />

18<br />

55jährige Lehrer Albers und noch einige Gemeindemitglieder teilnahmen.<br />

Lehrer Albers soll pensioniert werden wegen Schwerhörigkeit. <strong>Die</strong><br />

Gemeinde sträubt sich dagegen. Falls aber der Lehrer seines Amtes nicht<br />

mehr walten könne, will die Gemeinde ihm den Bezug sämtlicher<br />

Einkünfte lassen; genannter Lehrer soll aber dann auf seine Kosten sich<br />

einen Substituten halten. (Zur Zeit hat er bereits einen Substituten,<br />

nämlich Beidermühle. Derselbe war von 1863 bis 1866 in <strong>Lohne</strong> Substitut)<br />

Nach längeren Verhandlungen bewilligt sie ihm die Pension von 135<br />

Thalern nebst freier Wohnung aber nur so lange, bis sein jüngstes Kind 14<br />

Jahre alt sei.<br />

Unter dem 8. Juni 1869 vom Königlichen<br />

Blatt 21<br />

Amte in Lingen über die vom Königl. Konsitorium zu Osnabrück<br />

beschlossenen Pensionierung des Lehrers Albers, sowie zur Aufbringung<br />

der hierdurch erhöhten Schulbedürfnisse Termin auf d. 17. Juni d. Jahres<br />

angesetzt.<br />

In dem oben bezeichneten Termine geht der Beschluß des<br />

Schulvorstandes dahin, daß die Pension des Lehrers auf das gesetzliche<br />

Min<strong>im</strong>um zu beschränken und demselben freie Wohnung nicht zu<br />

gewähren sei. <strong>Die</strong> Gehaltsfrage des neu anzustellenden Lehrers<br />

betreffend, nämlich ob das Gehalt desselben auf 150 Thaler zu normieren<br />

und ob der zu diesem Gehalte und zur Aufbringung der Pension


erforderliche Zuschuß von Seiten der Gemeinde übernommen werden,<br />

st<strong>im</strong>mten der Pastor Wellingmeyer und der Lehrer Albers dafür, Kolon<br />

Otting und Kolon Teipen dagegen und wurde bei dieser nicht<br />

entscheidenden Abst<strong>im</strong>mung die Entscheidung des Königl. Konsitoriums<br />

beantragt.<br />

19<br />

Am 6. April 1879 werden die beiden gewählten<br />

Blatt 21 Rückseite<br />

Mitglieder des Schulvorstandes, Kolon Otting & Kolon Teipen, vom Pastor<br />

Wellingmeyer angewiesen, dem Lehrer Albers die Pension von jährlich 136<br />

Thalern 15 Groschen in vierteljährlichen Raten auszuzahlen. 199 Thaler 5<br />

Groschen erhält Albers in Geld, für 17 Thaler 10 Groschen behält er die<br />

Schulländereien einstweilen <strong>im</strong> Gebrauche.<br />

Nachdem Lehrer Albers in den Ruhestand getreten ist, wird Lehrer H.<br />

Eissing am 1. November 1869 in <strong>Lohne</strong> angestellt. Das Gehalt, welches<br />

die Gemeinde ihm jährlich zahlt, beträgt 139 Thaler 15 Groschen.<br />

(Wahrscheinlich hatte Eissing auch 30 M (10 Thaler) aus der Münsterschen<br />

Stiftung.)<br />

ß Nach einer maßgebenden Rechnung ist Albers bereits am 1. November<br />

1869 pensioniert und Eissing angestellt an diesem Tage.<br />

Blatt 22<br />

Über das Schulhaus (Unterrichtslokal) und die Lehrerwohnung.<br />

Im Jahre 1770 war bereits eine Schule nebst Lehrerwohnung vorhanden;<br />

dieselbe wurde repariert. (Siehe Gründung.)


20<br />

Etwa um 1820 wurde eine neue Schule hinter die Lehrerwohnung gebaut<br />

und nur durch eine Zwischenwand von derselben getrennt. <strong>Die</strong>selbe war<br />

<strong>im</strong> Fachwerk (Holzgebinde mit dazwischenliegenden Steine), hatte ein<br />

Strohdach, faßte etwa 120 Kinder, hatte ziemlich große, hölzerne<br />

Fensterrahmen mit kleinen Glasscheiben an der Ost- & Westseite; an<br />

jeder Seite waren 3 Fenster. Der Eingang war <strong>im</strong> Norden, daneben waren<br />

2 kleine Fenster. Der Lehrstuhl befand sich an der Westwand, der eiserne<br />

Ofen (kastenförmig) in der Mitte. Für die kleineren Kinder gab es keine<br />

Schreibpulte, sondern nur einfache Sitzbänke. (Es lernten die Kinder nicht<br />

eher schreiben, als bis sie in die Schreibbänke einrückten und etwa 9<br />

Jahre alt waren; dann begann der Schreibunterricht.)<br />

<strong>Die</strong> Schule war nur schwach (wohl zu schwach) gebaut, war daher 1865<br />

baufällig.<br />

Blatt 22 Rückseite<br />

F Während des Neubaus unterrichte der Substitut Beidermühle in dem<br />

Backhause (Spieker) des Kötters und Kaufmanns Lukas Lambers Teipen<br />

hiers.<br />

Blatt 23<br />

Im Jahre (Sommer) 1866 wurde die Schule, welche baufällig geworden<br />

war, abgebrochen und die neue Schule zwischen der Lehrerwohnung und<br />

der neuen Kirche (Kapelle) errichtet F 10 . Das Schullokal wurde verlegt,<br />

damit dasselbe näher bei der Kirche sei und die Lehrerwohnung eine<br />

ruhige Lage bekomme. Es hatte eine äußere Länge von 13 Meter 10<br />

Cent<strong>im</strong>eter, eine äußere Breite von 8 Meter 30 Cent<strong>im</strong>eter.<br />

Innere Länge: 10 m 40 cm<br />

„ Breite: 7 „ 54 „<br />

10 F: Siehe Ergänzung auf der vorherigen Seite.


„ Höhe: 3 „ 80 „<br />

Davor war ein Gang mit Mauer und Klassenthüre, welche zusammen <strong>im</strong><br />

21<br />

Innern eine Breite von 1 m 95 cm hatten. (Gang = 1,73 m breit; Mauer=<br />

0,22 cm dick).<br />

Hinter dem Gange an der Ostseite war der Kohlen- und Torfraum mit einer<br />

hölzernen Klappe (Fenster). An der West- und Ostseite waren je 3<br />

Fensteröffnungen mit eisernen Fensterrahmen und kleinen Glasscheiben.<br />

Der Katheder stand an der Südwand, der runde Ofen in der Mitte der<br />

Schule. An der Nord- und Südseite waren Giebel; das Dach bestand aus<br />

Dachziegeln. Das ganze Gebäude ist<br />

Blatt 24<br />

noch jetzt in seiner ursprünglichen Form vorhanden; nur ist durch die<br />

Mitte von Westen nach Osten eine Mauer gezogen, an der Nord- und<br />

Südseite je 3 neue Fensteröffnungen eingeschlagen, 2 neue Portale<br />

errichtet u. oberhalb des Bodens ein Hänge- & Sprengwerk eingerichtet. 2<br />

alte Fensteröffnungen wurden vermauert und ein neuer Fußboden<br />

eingelegt.<br />

Als die Schule <strong>im</strong> Jahre 1866 abgebrochen wurde, erhielt die<br />

Lehrerwohnung, welche bis dahin mit der Schule unmittelbar verbunden<br />

war, an der Nordseite, wo die Schule gestanden hatte, 3 neue Stuben und<br />

einen neuen steinernen Giebel.<br />

Im Jahre (Sommer) 1885 wurde die Lehrerwohnung dahin verändert, daß<br />

an der West- und Südseite 3 neue Stuben nebst einem zweiten<br />

Schornsteine gebaut und ein Giebel an der Südseite aufgeführt wurden.<br />

Der neue und reparierte Teil des Hauses erhielt ein Dach von Dachziegeln,<br />

während auf dem alten Teile ein Strohdach blieb. Auch erhielten Küchen<br />

und Stuben teilweise einen neuen Fußboden. Eine Stube erhielt eine


22<br />

Rohrwand zum Schutze gegen die Feuchtigkeit und wurde tapeziert. Auch<br />

die Küche wurde neu tapeziert.<br />

Blatt 25<br />

Zu gleicher Zeit wurde auch die Stalleinrichtung ein wenig verändert.<br />

Im Jahre (Sommer) 1889 (August bis einschl. Oktober) wurde das<br />

Schullokal zu 2 Klassenz<strong>im</strong>mern umgebaut. (Siehe vorher.)<br />

Veränderungen: Entfernung des Ganges u. des Kohlenraumes; 6 neue<br />

Fenster an d. Süd- & Nordseite; 2 Fensteröffnungen vermauert; 2 neue<br />

Portale; zwischen beiden Z<strong>im</strong>mern eine neue Mauer aufgeführt; ein neues<br />

Hänge- & Sprengwerk; ein neuer Schornstein; in beiden Klassenräumen<br />

ein neuer Fußboden. Der Kohlenraum ist verlegt in einen Raum, der süd-<br />

östlich von der Schule sich befindet und nur etwa 6 Meter von derselben<br />

entfernt ist. (Hinter dem Spritzenhaus.) Innere Länge: 7 m 54 cm; innere<br />

Breite= 6 m = 45,24 Quadratmeter<br />

cm) 90 cm 11<br />

Beide Klassenz<strong>im</strong>mer sind gleich groß.<br />

Blatt 26<br />

Höhe= 3 m (80<br />

Der Neubau der Schule <strong>im</strong> Sommer 1891 erfolgte auf Anordnung der<br />

Königlichen Regierung zu Osnabrück, nachdem die Verhandlungen<br />

darüber, wie auch namentlich über die Anstellung eines 2ten Lehrers 2<br />

volle Jahre gedauert hatten. Veranlaßt wurden dieselben durch den Herrn<br />

Regierungs- & Schulrat Brandi 12 in Osnabrück, welcher am 19. Februar<br />

11 90 cm nachträglich mit Bleistift hinzugefügt.<br />

12 Hermann Brandi wurde am 30. Juli 1837 in Quakenbrück geboren. Nach dem Besuch des Osnabrücker<br />

Carolinums studierte er Mathematik und Naturwissenschaften in Göttingen, so er Mitarbeiter des liberalen<br />

Professors Weber wurde. 1858 kam er als Lehrer nach Meppen, wo er die Tochter des dortigen Amtmanns Carl<br />

Russell heiratete. Deren Bruder Emil Russell war Bürgermeister von Papenburg und berief seinen Schwager<br />

Brandi 1869 zum Leiter der gerade neu gegründeten Papenburger Bürgerschule. Infolge eines<br />

Kulturkampfgesetzes wurden die Schulen der staatlichen Aufsicht unterworfen. Der liberale Brandi wurde daher


1889 die Schule hier besuchte und die Anstellung eines zweiten Lehrers<br />

als dringend notwendig anerkannte.<br />

23<br />

Am 16. März 1890 wurde in einer hiesig. Schulvorstandssitzung über die<br />

Anstellung eines zweiten Lehrers und die Aufbringung der hierzu<br />

erforderlichen Kosten verhandelt. <strong>Die</strong> Schulvorsteher Heilen und Greiving<br />

waren gegen die Anstellung etc. und gaben ihre Gründe (Schädigung der<br />

Gemeinde durch den Kanalbau, viele Abgaben, Schulden etc.) in einem<br />

beiliegenden Schreiben an; Pastor Menge in Schepsdorf und Lehrer Wöste<br />

in Löhne waren für die Anstellung des zweiten Lehrers und gaben ihre<br />

Gründe an.<br />

Lehrer Wöste erklärt:<br />

Blatt 27<br />

Nach den Schulgeldlisten von 1882 bis einsch. 1884 und den<br />

Schülerverzeichnissen von 18885/86 bis einschl. 1889/90, d.i. zusammen<br />

8 Jahre wurde die Schule von durchschnittlich 121 Kindern besucht.<br />

Nach dem Schülerverzeichnis von 18885/86 bis 1889/90, d.i. 5 Jahre ist<br />

die Schülerzahl in <strong>Lohne</strong> durchschnittlich 132.<br />

Pastor Menge und Lehrer Wöste geben ferner zu Protokoll: Nach dem<br />

Tauf- und Sterberegister vom Jahre 1874 bis einschließlich 1881, d.i. 8<br />

Jahre ist die jährliche Durchschnittszahl der lebenden Schulkinder 17. Vom<br />

Jahre 1882 bis einschl. 1889, d.i. 8 Jahre, ist dieselbe 21. Das Verhältnis<br />

der lebenden Schulkinder ist also in den letzten 8 Jahren um 23, 53<br />

Prozent oder jährlich um 2,94 Prozent gestiegen.<br />

1872 zum Mitglied des Katholischen Konsistoriums in Osnabrück berufen, wo er 1873 hauptamtlich angestellt<br />

wurde. 1885 wurde er Mitglied des Provinzialschulkollegiums für die Provinz Hannover in Hannover und 1891<br />

zum Vortragenden Rat in das preußische Ministerium für Geistliche, Unterrichts- und Medizinal-<br />

Angelegenheiten in Berlin berufen. 1904 ging er in den Ruhestand. Brandi starb am 17. März 1914 in Berlin.


24<br />

Lehrer Wöste gibt ferner noch an: Nach Ausweis der Schulrechnungen von<br />

1876/77 bis einschl. 1885/86, d.i. 9 Jahre ist die durchschnittliche<br />

jährliche Ausgabe 1214,76 Mark. (Am 6. Juli 1885 trat das Lehrer-<br />

Pensionsgesetz in Kraft, wodurch die <strong>Lohne</strong>r Gemeinde von der Zahlung<br />

der Pension des Lehrers Albers<br />

Blatt 28<br />

<strong>im</strong> Betrage von jährlich 409,50 Mark befreit wurde.) <strong>Die</strong> durchschnittliche<br />

Ausgabe in den Jahren 1876/77 bis einschl. 1885/86, d.i. 3 Jahre ?<br />

beträgt 783,35 M, d.i. eine Differenz gegen die Jahre 1876/77 bis 1885/86<br />

von jährlich 431,41 M 13 .<br />

Nach eingegangenem Protokolle der oben bezeichneten<br />

Schulvorstandssitzung (16. März 1890) bei der Königl. Regierung in<br />

Osnabrück verfügte letztere ( ) 14 , „daß alle Verhandlungen,<br />

welche darauf hinauslaufen, die Sache in die Länge zu ziehen<br />

abgeschnitten seien.“<br />

<strong>Die</strong>ses hatte zur Folge, daß der Landrat Lindemann 15 zu Lingen <strong>im</strong> Mai<br />

1890 eine Schulvorstandssitzung in <strong>Lohne</strong> abhielt. Außer dem Königl.<br />

Landrat waren zugegen die Schulvorstandsmitglieder: Pastor Menge aus<br />

Schepsdorf, Lehrer Wöste, Kötter Heilen und Kötter Greiving; auch waren<br />

in der Sitzung: Pr<strong>im</strong>issar Hellmann in <strong>Lohne</strong>, Ortsvorsteher Strieker in<br />

<strong>Lohne</strong> und der Lehrer Wehkamp und 2 Schulvorsteher aus Nord-<br />

Blatt 29<br />

13 Hier scheinen die Ausführungen des Schreibers fehlerhaft zu sein.<br />

14 Hier wurde eine Lücke gelassen, die später nicht gefüllt wurde.<br />

15 Carl Georg Lindemann amtierte von 1868 bis Ende April 1878 als Amtmann in Neuenhaus, wo er schon zuvor<br />

als Assessor gearbeitet hatte. Lindemann wurde am 2. Mai 1878 Nachfolger des verstorbenen Lingener Landrats<br />

Christian Lodemann. Zum Oktober 1895 trat er in den Ruhestand. Der evangelisch-lutherische Lindemann, der<br />

sich politisch für die Regierungskandidaten bei Wahlen einsetzte, starb am 2. Januar 1915 in Hannover.


lohne. ß Der Orts-Vorsteher Strieker und Kolon Otting waren persönlich<br />

25<br />

nach Osnabrück zur Regierung gereiset und hatten dort vorgetragen, daß<br />

die Kinder von Rupingort die Schule in Nordlohne wohl besuchen könnten.<br />

<strong>Die</strong> Ausführung dieses Wunsches lehnten sämtliche Schulvorsteher von<br />

Nordlohne ab; auch waren der Landrat u. die Schulvorsteher von <strong>Lohne</strong><br />

dagegen.<br />

Orts-Vorsteher Strieker und auch der Pr<strong>im</strong>issar Hellmann sträubten sich<br />

nicht wenig gegen die Anstellung eines zweiten Lehrers hiers. Der Landrat<br />

Lindemann, Pastor Menge und Lehrer Wöste waren für die Anstellung. Es<br />

wurde endlich best<strong>im</strong>mt, daß ein zweiter Lehrer gemäß Verfügung der<br />

Königl. Regierung hier eingestellt werden sollte mit 750 Mark Gehalt nebst<br />

freier Wohnung. Zugleich wurde der sehr dringende Wunsch von Seiten<br />

der Gemeinde ausgesprochen, die Königl. Regierung möge doch das ganze<br />

Gehalt oder doch den weitaus größten Teil des Lehrergehaltes, (für den<br />

zweiten Lehrer) zahlen, wohingegen die Gemeinde den Umbau der Schule<br />

bestreiten und dem zweiten Lehrer Wohnung resp.<br />

Wohnungsentschädigung gewähren wolle.<br />

Blatt 30<br />

Einige Zeit nach dieser Sitzung versuchte es der Kolon Otting auf dem s.g.<br />

Kirchhofe nochmals, daß eine Schule daselbst (Kirchhofe) erbaut werde,<br />

bis endlich vom 25. Juli bis zum 28. August 1891 das südliche und<br />

darnach bis Ende Oktober desselben Jahres das nördliche Klassenz<strong>im</strong>mer<br />

errichtet wurde.<br />

Der Kostenanschlag für den Umbau lautete auf 2500 Mark<br />

(zweitausendfünfhundert Mark). Es wurde der Bau öffentlich<br />

ausverdungen. Z<strong>im</strong>mermeister Krieger hiers. nahm ihn an für 2000 Mark<br />

und führte ihn aus.


<strong>Die</strong> Königl. Regierung zu Osnabrück schenkte der Gemeinde zu diesem<br />

Baue 1000 M (eintausend Mark). Das übrige Geld wurde bei der<br />

städtischen Sparkasse in Lingen angeliehen mit Bedingung der<br />

Amortisation. Es werden 5 Prozent Zinsen gezahlt; von diesen dienen 3<br />

26<br />

2/3 Prozent als Zinsen und 1 1/3 als Amortisation.<br />

Vom 13. bis 28. August 1891 wurde in der Kirche vom Lehrer<br />

Religionsunterricht erteilt, weil der Bau nicht zur best<strong>im</strong>mten Zeit, d.d.<br />

gegen d. 15. August, fertig gestellt war.<br />

Blatt 31<br />

Am 7. Mai 1892 wurde der Schulamtskandidat Johannes Mecke aus<br />

Rhumspringe am Harz, für den Schuldienst vorgebildet <strong>im</strong> Königl.<br />

Seminare zu Hildeshe<strong>im</strong>, durch den Herrn Lokalschulinspektor und Pfarrer<br />

Menge aus Schepsdorf als zweiter Lehrer hiers. in den Schuldienst<br />

eingeführt. <strong>Die</strong> Halbtagsschule wurde jetzt aufgehoben und eine<br />

dreiklassige Schule mit 2 Lehrkräften errichtet.<br />

Am selbigen Tage wurden auch die beiden Schullokale durch den Herrn<br />

Pastor eingeweiht.<br />

<strong>Die</strong> gesamte Schülerzahl betrug zu Anfang des Sommer-Semesters 1892<br />

= 158. Von diesen kommen auf die I. Klasse = 59 Kinder<br />

Blatt 32<br />

„ „ II. „ = 49 „<br />

„ „ III. „ = 50 „<br />

Einkommen der Schulstelle.<br />

In der älteren Zeit zahlten die Kinder dem Lehrer Schulgeld; daneben<br />

betrieben die Lehrer Ackerbau. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde


der Ackerbau von den Lehrern noch ziemlich stark betrieben. <strong>Die</strong> Lehrer<br />

Berend Kerstiens (trat 1766 in den Ruhestand), Johann Hermann<br />

Kerstiens (1766 bis 1782) und Hermann Kerstiens (1782-1802) und<br />

Bernard Heinrich Peters (1802-1840 (?) trieben hauptsächlich Ackerbau<br />

und die Einnahme an Schulgeld war mehr eine Nebeneinnahme. Auch<br />

27<br />

Lehrer Johann Hermann Albers (1840 (?) – 1869) beschäftigte sich noch<br />

viel mit Ackerbau.<br />

Einen s.g. Reihetisch 16 haben die Lehrer hiers. nicht gehabt, da von alters<br />

her eine Lehrerwohnung vorhanden war. (In Nordlohne hat der Reihetisch<br />

sich lange gehalten).<br />

Das Schulgeld betrug <strong>im</strong> Jahre 1869 als Lehrer Albers pensioniert wurde<br />

108 Thaler u. 10 Groschen. In den Jahren 1884 bis 1888 betrug es<br />

durchschnittlich pro Kind 4,50 M = jährlich 560 Mark<br />

Blatt 33<br />

Durch Gesetz vom 14. Juni 1888 wurde das Schulgeld aufgehoben, da der<br />

Staat der Schulkasse für den ersten und alleinstehenden Lehrer jährlich<br />

400 Mark zahlte. Eine Petition des hies. Schulvorstandes vom 26.<br />

September 1888 an den Kreisausschuß um Beibehaltung von jährlich 200<br />

M Schulgeld wurde abschlägig beschieden, obwohl über 80 Prozent<br />

Schulkinder Kinder der Heuerleute waren und letztere wenig oder gar<br />

keine Schulsteuer bezahlten.<br />

<strong>Die</strong> Schulsteuer wurde von der Zeit an gehoben nach Maßgabe der vollen<br />

staatlichen Klassensteuer.<br />

16 Reihetisch. <strong>Die</strong> Gemeinde hatte für die Verpflegung des Lehrers aufzukommen, was dadurch gelöst wurde,<br />

dass der Lehrer der Reihe nach die Gemeindeglieder zum Essen besuchte.


Durch Gesetz v. 31. März 1889 wurde der gesetzliche Staatszuschuß für<br />

den ersten oder alleinstehenden Lehrer von 400 M auf 500 M erhöht.<br />

Im Oktober 1866 wird das Gehalt des Lehrers Albers auf Anordnung des<br />

28<br />

Königlichen Kultus-Ministeriums zu Hannover durch eine Gemeindezulage<br />

von jährlich<br />

Blatt 34<br />

44 Thalern auf 180 Thaler erhöht. Vorher hatte es also neben freier<br />

Wohnung jährlich 136 Thaler betragen.<br />

Im Jahre 1869 erhielt Lehrer Albers an Gehalt 108 Thaler 10 Groschen<br />

Schulgeld, zwei Gemeindezulagen von 40 Thalern u. 44 Thalern =<br />

zusammen 192 Thaler 20 Groschen.<br />

Lehrer Albers wird am 1. November 1869 pensioniert u. erhält eine<br />

jährliche Pension von 136 Thalern und 15 Groschen, welche die Gemeinde<br />

zu zahlen hat. Lehrer Eissing (1869-1874) hat ein Gehalt von 139 ½<br />

Thalern einschl. des Küstergehaltes; dazu hatte er wahrscheinlich auch 10<br />

Thaler s.g. Münstersche Zulage, d.i. zusammen 149 ½ Thaler neben freier<br />

Wohnung.<br />

Lehrer Wocken (v. 10 Mai 1874 – 10. Novemb. 74) hat ein jährliches<br />

Gehalt von 179 ½ Thalern neben freier Wohnung; dazu hatte er auch wohl<br />

10 Thaler Münstersche Zulage = 189 ½ Thaler.<br />

Lehrer Caffier (v. 1. Novemb. 1874 bis Ostern 1879) erhielt bis 1877 aus<br />

der Schul- und Kirchenkasse jährlich 235 Thaler; dazu 10 Thaler<br />

Münstersche Zulage =245 Thaler<br />

Blatt 35<br />

Von 1877 an erhielt er jährlich 855 M (285 ?)<br />

und zwar 585 M aus der Schulkasse,


Steuerkasse<br />

(Steuerkasse).<br />

29<br />

120 „ für Küster- und Organistendienst,<br />

45 „ an Landmiete der Schulländereien<br />

30 „ s.g. Münstersche Zuöage aus der Königlichen<br />

75 „ stets widerrufliche Stellenzulage aus der Staatskasse<br />

<strong>Die</strong> folgenden Lehrer Sorhage (Herbst 79 bis Ostern 80)<br />

„ Bertling (April 1880 – 2. Mai 1884)<br />

„ Honigfort (16. Mai 84 – 3. Novemb. 84)<br />

„ Worstbrock (4. Novemb. 84 – 1. Novemb. 87)<br />

„ Klues (1. Novemb. 86 – 11. Novemb. 87)<br />

Stellvertreter Lehrer Bücker (16. Juli 87 – 1. Mai 1888)<br />

„ Wöste ( angestellt am 1. Mai 1888)<br />

bezogen das gleiche Gehalt, d.i. 855 M neben freier Wohnung.<br />

Da die hiesige Schulgemeinde durch das Lehrerpensionsgesetz vom 6. Juli<br />

1885 von der Zahlung der Pension von jährlich 409,50 M an den Lehrer<br />

Albers frei wurde und außerdem durch Gesetz v. 14. Juni 1888 aus der<br />

Staatskasse jährlich 400 M erhielt, kam der Lehrer Wöste<br />

Blatt 35 Rückseite<br />

F Laut Schreibens der Königlichen Regierung zu Osnabrück v. 20. Juli<br />

1888 sind Küster- & Organistendienst nicht als Nebenämter anzusehen,<br />

sondern organisch mit der Lehrerstelle verbunden, „da der Lehrer Wöste<br />

auch als Küster definitiv angestellt ist.“<br />

Laut Schreibens der Königl. Regierung zu Osnabrück v. 13. November<br />

1888 ist „das pensionsfähige <strong>Die</strong>nsteinkommen der Lehrerstelle in <strong>Lohne</strong><br />

= 1065 Mark und verteilt sich wie folgt: 1) <strong>Die</strong>nstwohnung, angerechnet


zu 100 M, 2) <strong>Die</strong>nstländereien, angerechnet zu 45 M, 3) für<br />

30<br />

Kirchendienste 120 M, 4) vom Schulverband zu leistender Zuschuß 800 M.<br />

Das Weitere siehe hinten unter d. 1. Juli 1894.<br />

Blatt 36<br />

bei der königl. Regierung in Osnabrück um Erhöhung seines Gehaltes ein.<br />

Letztere ersuchte dann den hiesig. Schulvorstand „das Gehalt des Lehrers<br />

neben freier Wohnung und freier Benutzung der Schulgrundstücke und<br />

ohne Anrechnung der Einnahme für Kirchendienste auf jährlich 800 M<br />

festzusetzen“ und gab zu erkennen, daß der Gemeinde die stets<br />

widerrufliche Staatszulage würde entzogen werden, falls die Gemeinde<br />

obiger Aufforderung nicht nachkommen werde. Nach längerer Beratung <strong>im</strong><br />

Schulvorstande und in der ganzen Gemeinde erklärte der Schulvorstand<br />

hiers. der Aufforderung der Königl. Regierung nachzukommen.<br />

Am 1. Oktober 1888 nahm die bezeichnete Höhe ihren Anfang. (Von 110<br />

Mark Erhöhung hatte der Lehrer Wöste 25 Prozent, d.i. 27,50 M an die<br />

Elementarlehrer-Witwen- & Waisenkasse am 1. April 1889 zu zahlen.<br />

(durch Gesetz v. 19. Juni 1889 sind die jährlichen Beiträge der Lehrer,<br />

sowie die Antritts- und Verbesserungsgelder aufzuheben).<br />

F 17<br />

Blatt 37<br />

Das jährliche Gehalt des zweiten Lehrers (Mecke, angestellt am 1. Mai<br />

1892) beträgt 70 M nebst seiner Wohnung resp. 75 M<br />

Wohnungsentschädigung.<br />

Das jährliche Gehalt des zweiten Lehrers Engbers, angestellt am 1.<br />

November 1893, beträgt 750 M und 85 M Mietsentschädigung.<br />

17 Siehe die Einfügung auf der vorherigen Seite.


Am 1. Juli 1894 wurde die Wohnungsentschädigung der zweiten<br />

Lehrerstelle auf 90 M erhöht (Siehe Seiten Gehaltsverbesserungen v. 1<br />

Juli 1894) 18 .<br />

Blatt 38<br />

31<br />

Allgemeine Vorbildung der früheren Lehrer etc<br />

Im vorigen Jahrhundert und auch in der ersten Hälfte des jetzigen (19.)<br />

Jahrhunderts war es gebräuchlich, daß das Schulmeisteramt in der Familie<br />

des Lehrers blieb. In der Regel wurde ein Sohn des Lehrers oder doch<br />

einer von seinen Verwandten der Nachfolger <strong>im</strong> Schul-Amte. So war es<br />

auch hier. Der Nachfolger von Berend Kerstiens (1766 in Ruhestand) war<br />

sein Sohn Johann Hermann Kerstiens (1766 - +1782), Hermann Kerstiens<br />

(1782 – 1802) war auch sehr wahrscheinlich der Sohn des Joh. Hermann<br />

Kerstiens. Bernhard Heinrich Peters (1802 – 1840) war der Vetter des<br />

Hermann Kerstiens und Johann Hermann Albers (1840 – 1869) war Peters<br />

Schwiegersohn.<br />

Über die Vorbildung der 2 ersten Kerstiens läßt sich nichts best<strong>im</strong>mtes<br />

angeben. Der letzte Kerstiens (Hermann) hatte studiert, um geistlich zu<br />

werden; daher hatte er eine gute Vorbildung, sprach mit den Geistlichen,<br />

wenn diese die Schule besuchten, Latein, machte für manchen aus der<br />

Gemeinde Kontrakte (Heiratskontrakte),<br />

Blatt 39<br />

Schuldscheine, Testamente und andere Dokumente. Wahrscheinlich hat er<br />

auch unter dem großen Overberg die Normalschule in Münster besucht, da<br />

<strong>im</strong> Jahre 1783 die Normalschule in Münster gegründet wurde, die <strong>im</strong> Amte<br />

stehenden Lehrer dieselbe besuchen mußten und die Niedergrafschaft<br />

Lingen, die <strong>Grafschaft</strong> <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, das Herzogtum Arenberg-Meppen und<br />

18 <strong>Die</strong>ser Satz wurde hinzugefügt.


32<br />

das Fürstentum Ostfriesland bis zum Jahre 1824 zum Fürstbistum Münster<br />

gehörten 19 .<br />

Lehrer Bernhard Heinrich Peters (1802 – 1840) hatte keine besondere<br />

Vorbildung, war wohl praktisch tüchtig, konnte schön schreiben.<br />

Wahrscheinlich hat er auch unter Overberg die Normalschule in Münster<br />

besucht.<br />

Lehrer Joh. Herm. Albers (1840 – 1869) war gebürtig aus Nordlohne, war<br />

daselbst einige Zeit Lehrer. Seine damalige Vorbildung hatte er<br />

wahrscheinlich bei den Geistlichen in Schepsdorf erhalten. Als Peters starb<br />

(1840) besuchte Albers den Normalkurs in Osnabrück, da daselbst auch<br />

seit 1820 bis einschl. 1856 neben dem Lehrer-Seminar eine<br />

Blatt 40<br />

Normalschule bestand, welche der in Münster nachgebildet war. Das<br />

Bischöfliche Lehrer-Seminar in Osnabrück wurde eröffnet am 8. Juni 1838;<br />

doch hat Albers dasselbe noch wohl nicht besucht.<br />

Der erste Lehrer hiers. welcher auf einem Lehrer-Seminar vorgebildet war,<br />

war der Substitut Beidermühle (v. 29. Oktob. 1863 – 10. November<br />

1866.) <strong>Die</strong> nachfolgenden Lehrer hatten sämtlich den Seminarunterricht<br />

empfangen mit Ausnahme des Aspiranten Weltring, welcher nach seiner<br />

Lehrtätigkeit hiers. das Seminar in Osnabrück besuchte.<br />

Bis zum Jahre 1874 dauerte der Seminar-Kursus in Osnabrück 2 Jahre;<br />

von da an wurde derselbe auf 3 Jahre ausgedehnt. Im Jahr 1872 wurde<br />

zuerst infolge der Falkschen „Allgemeinen Best<strong>im</strong>mungen vom 15.<br />

Oktober 1872“ die II. Lehrerprüfung abgehalten.<br />

19 <strong>Die</strong> Jahreszahl 1824 ist nicht korrekt!


Blatt 41<br />

Über den Unterrichtsbetrieb.<br />

33<br />

Unter dem Lehrer Peters (1802 – 1840) wurde hier zwar auch <strong>im</strong> Sommer<br />

Schule gehalten; doch währte der tägliche Unterricht, welcher in früher<br />

Morgenzeit abgehalten wurde, nur etwa 2 Stunden. Zudem waren die<br />

Ferien <strong>im</strong> Sommer und Herbst recht lange. Im Winter dagegen wurde am<br />

Vor- & Nachmittage in der Schule unterrichtet.<br />

Unterrichtsgegenstände waren: Religion (Katechismus & bibl. Geschichte<br />

von Overberg), Lesen, Schreiben, Rechnen und Singen.<br />

Methode: das Lesen wurde durch die Buchstabier-Methode erlernt.<br />

(Overbergs A-B-C-Buch). Der kleine Overberg’sche Katechismus und die<br />

bibl. Geschichte dienten auch als Lesebücher.<br />

Im Rechnen kam man über die 4 Species kaum hinaus.<br />

Etwa mit dem 9. Lebensjahre, wenn die Kinder in die Schreibbänke<br />

einrückten, begann der erste Schreibunterricht; vorher wurde nur<br />

buchstabiert.<br />

Durch die „Allgemeinen Best<strong>im</strong>mungen vom 15. Oktober 1872“ wurde<br />

auch der Unterricht in den Realien in die Schule eingeführt. <strong>Die</strong><br />

Buchstabiermethode zur Erlernung des Lesens wurde verboten.<br />

Blatt 42<br />

Schulaufsicht.<br />

Unter dem Lehrer Peters übte die Schulaufsicht der Pfarrer in Schepsdorf.<br />

Außerdem inspicierte durchschnittlich jährlich einmal die Schule der<br />

Erzpriester Vomann in Lingen. Genannte Inspektoren übten die<br />

Schulaufsicht nur aus <strong>im</strong> Auftrage der Kirche, der bischöflichen Behörde.


Durch Gesetz v. 11. März 1872 steht die Schulaufsicht <strong>im</strong> Königreich<br />

34<br />

Preußen dem Staate zu. Lokal- & Kreisschulinspektoren sind Organe des<br />

Staates.<br />

Durch Verfügung des Oberpräsidenten v. Benningsen 20 zu Hannover v.<br />

21 wird jährlich nebst der Prüfung durch den Kreis-Schulinspektor auch<br />

eine Osterprüfung durch den Lokal-Schulinspektor abgehalten.<br />

<strong>Die</strong> erste Osterprüfung nach bezeichneter Verfügung wurde hier<br />

abgehalten am 11. März 1890 durch den Herrn Pastor Menge in<br />

Schepsdorf. <strong>Die</strong> zweite Osterprüfung war am 12. März 1891, welche<br />

ebenfalls durch den Herrn Pastor Menge in Schepsdorf abgehalten wurde.<br />

Blatt 43<br />

<strong>Die</strong> 3te Osterprüfung war am 19. April 1892. <strong>Die</strong>selbe wurde ebenfalls<br />

durch den Herrn Lokal-Schulinspektor Menge in Schepsdorf abgehalten.<br />

Der Herr Kreisschulinspektor Dechant Schriever zu Plantlünne inspicierte<br />

die Schule hiers. am 25. Juni 1888, am 3. Juli 1889, am 1. Juli 1890 und<br />

am 21. Mai 1891.<br />

Am 19. Februar 1889 fand eine außerordentliche Prüfung der Schule hiers.<br />

statt durch den Herrn Regierungs- und Schulrat Brandi aus Osnabrück.<br />

Infolge dieser Prüfung traten hiers. nachstehende Veränderungen ein:<br />

1. <strong>Die</strong> Königl. Regierung trug der Schulgemeinde auf neue Wandkarten<br />

anzuschaffen, weil die vorhandenen Wandkarten von Holle<br />

unbrauchbar gewesen waren. Am 29. November 1889 wurden 3<br />

neue Wandkarten <strong>im</strong> Schulz<strong>im</strong>mer aufgehängt: a) Provinz Hannover<br />

von Algermissen, b) Deutschland von Leeder, c) Palästina von<br />

Cüppers.<br />

2. Im Oktober 1889 wurde ebenfalls auf<br />

20 Der Gutsbesitzer Rudolf von Bennigsen (1842-1902) war von 1872 bis 1891 nationalliberaler Parteiführer und<br />

fungierte von 1888 bis 1897 als Oberpräsident der Provinz Hannover. Als einer der wichtigsten Politiker der<br />

Partei gehörte er lange u.a. dem Reichstag und dem Preußischen Abgeordnetenhaus an.<br />

21 Lücke gelassen, die später nicht gefüllt wurde.


Blatt 44<br />

35<br />

Anregung der Königl. Regierung eine neue Bedürfnisanstalt (Abort)<br />

gebaut für 200 M vom Z<strong>im</strong>mermeister Schnieders hiers.<br />

3. Es wurden Verhandlungen zwischen der Königl. Regierung und der<br />

hies. Gemeinde eingeleitet wegen Anstellung eines 2ten Lehrers<br />

hiers. Das Ende dieser Verhandlungen war, daß <strong>im</strong> Sommer 1891<br />

die hiesige Schule umgebaut u. am 1. Mai 1892 ein zweiter Lehrer<br />

angestellt wurde. (Siehe vorher.)<br />

4. Im Herbst 1889 erhielt das Turngerüst eine neue Reckstange; die<br />

alte war zerbrochen.<br />

Andere, die Schule betreffende Ereignisse.<br />

Zu Ostern (1. April) 1888 übernahm die Näherin Fräulein Ötting hiers. den<br />

Handarbeitsunterricht in der Schule. <strong>Die</strong>selbe hatte den von der Königl.<br />

Regierung zu Osnabrück veranstalteten Handarbeitskursus für<br />

Handarbeitslehrerinnen in Lingen besucht und<br />

Blatt 45<br />

die vorgeschriebene Prüfung bestanden. Bislang hatte den<br />

Handarbeitsunterricht in der Schule hiers. erteilt Fräulein Maria Gravel<br />

hiers.<br />

Das Honorar für 1 ½ Stunden Handarbeitsunterricht in jeder Schulwoche<br />

beträgt zur Zeit jährlich 30 Mark.<br />

Von Weihnachten 1888 bis Januar 1889 griff die Masernkrankheit hier um<br />

sich. <strong>Die</strong> meisten Schulkinder wurden von derselben befallen. Ein paar<br />

noch nicht schulpflichtige Kinder starben infolge der Masernkrankheit. Von<br />

den Schulkindern starb keines. Doch brachte die Krankheit üble Folgen,<br />

z.B. bei einigen Kindern anhaltende Augenkrankheiten, mit sich. <strong>Die</strong>


36<br />

Schule war während der Masernkrankheit (von Weihnachten 88 bis Ende<br />

Januar 89) auf Verfügung der Königl. Regierung geschlossen.<br />

Von Anfang April bis Ende Juli 1891<br />

Blatt 46<br />

herrschte unter den Kindern hiers. ein starker Keuchhusten. Es wurden<br />

von diesem Husten insbesondere die kleineren Kinder der Unterstufe<br />

befallen. Daher weiset die Versäumliste viele Schulversäumnistage auf. Es<br />

starben infolge des Keuchhustens hiers. 8 noch nicht schulpflichtige<br />

Kinder.<br />

Zwischen der Schule und der Lehrerwohnung befindet sich ein Schuppen,<br />

welcher Eigentum des früheren Lehrers Albers hiers. (resp. dessen Kinder)<br />

ist. Derselbe gab wiederholt Anlaß zu verschiedenen Streitigkeiten<br />

zwischen der Gemeinde und dem Lehrer Albers. Daher ersuchte die hies.<br />

Gemeinde den geistlichen Privatlehrer Albers in Fürstenau, Sohn des<br />

pensionierten Lehrers Albers hiers., er möge ihr den betreffenden<br />

Schuppen verkaufen, damit die unliebsamen Streitigkeiten ein Ende<br />

nähmen. Als Albers jedoch stets eine keineswegs freundliche Haltung der<br />

Gemeinde gegenüber einnahm, wandte dieselbe sich in einem Schreiben<br />

vom<br />

Blatt 47<br />

26. März 1889 an den Landrat Lindemann in Lingen. <strong>Die</strong>ser ersuchte nun<br />

den g Albers um Verkauf des betr. Schuppens an die Gemeinde <strong>Lohne</strong>;<br />

doch auch dieses hatte keinen günstigen Erfolg: Albers zeigte durchaus<br />

keine Neigung, durch Verkauf des Schuppens an die Gemeinde die<br />

betreffenden Übelstände zu beseitigen. Einstweilen ruhen die<br />

Verhandlungen zwischen Albers und der Gemeinde hiers.


Lokal-Konferenzen<br />

Am 18 22 erließ die Königl. Regierung zu Osnabrück eine<br />

Verfügung, wonach s.g. Lokal-Lehrer-Konferenzen abgehalten werden<br />

sollen. Zu der Lokal-Konferenz Lingen gehören folgende Ortschaften:<br />

Lingen, Altenlingen, Biene, Laxten, Brögbern, Backum, Estringen,<br />

Schepsdorf, Nordlohne und <strong>Lohne</strong>. Den Vorsitz auf diesen Konferenzen<br />

37<br />

führt der Pastor Pohlmann in Lingen. <strong>Die</strong>selben finden 4mal <strong>im</strong> Jahr statt.<br />

Am 27. November 1890 war<br />

Blatt 48<br />

Lokal-Konferenz in <strong>Lohne</strong>. Der Lehrer Wöste hatte eine Katechese über<br />

das Opfer (Meßopfer) und geographischen Unterricht über Amerika<br />

praktisch mit den Kindern vorzuführen.<br />

Durch Verfügung v. 18 23 ordnet die Königliche Regierung an, daß<br />

be<strong>im</strong> Turnunterrichte insbesondere Laufübungen anzustellen sind und in<br />

welcher Weise diese betrieben werden sollen.<br />

Verfügung d. König. Regierung zu Osnabrück v. 18 24 schreibt vor,<br />

daß in der Schule eine hinreichende Anzahl Spucknäpfe aufgestellt werden<br />

sollen, worauf hin hier emaillierte Spucknäpfe aus starkem Eisenblech für<br />

die Schule angeschafft wurden.<br />

Am 18 25 verfügte die Königl. Regierung zu Osnabrück, daß die<br />

Schule jeden Monat sollen<br />

Blatt 49<br />

22 Lücken gelassen, die später nicht gefüllt wurden.<br />

23 Lücken gelassen, die später nicht gefüllt wurden.<br />

24 Lücken gelassen, die später nicht gefüllt wurden.<br />

25 Lücken gelassen, die später nicht gefüllt wurden.


38<br />

geschrubbt und die Bänke mit nassen Tüchern abgewischt werden sollen.<br />

Auch wird vorgeschrieben, daß jedes Mal vor dem Ausfegen des<br />

Schulz<strong>im</strong>mers Wasser gesprengt werden soll, wenn daselbst sich<br />

trockener Staub angesammelt hat.<br />

<strong>Die</strong>se Vorschriften haben den Zweck, Krankheiten, z.B.<br />

Lungenschwindsucht etc, zu verhüten resp. dieselbe auf ihren Herd zu<br />

beschränken.<br />

Im Mai 1890 hielten verschiedene Eltern ihre Kinder ohne Entschuldigung<br />

vom Schulbesuch zurück und beschäftigten dieselben mit Viehhüten und<br />

Haus- &Ackerarbeiten. Infolge dessen wurden 14 Eltern wegen<br />

unentschuldigter Schulversäumnisse ihrer Kinder zusammen mit 17 M<br />

Geldbuße vom Landrats-Amte bestraft. <strong>Die</strong>se Strafgelder flossen in die<br />

Schulkasse hiers.<br />

Außerdem wurden 13 Eltern durch den Lokal-Schul-Inspektor, Pastor<br />

Menge in Schepsdorf brieflich gemahnt.<br />

Blatt 49 Rückseite<br />

Am 25. Mai 1891 war <strong>im</strong> ganzen Königreiche Preußen „Schulstatische<br />

Erhebung“. <strong>Die</strong>selbe wurde angeordnet vom Kultus-Minister von Zedlitz-<br />

Trützschler.<br />

Blatt 50<br />

Der Schulbesuch hat sich infolge dieser Bestrafung resp. Warnung<br />

bedeutend gebessert.<br />

Zu Ostern 1891 erhielt die Schule hiers. eine große, neue Gestelltafel.


Auf Anordnung der Königl. Regierung zu Osnab. nahm der Lehrer Wöste<br />

hiers. vom 1. bis einschl. d. 14. April, vom 13. – 18. Juli und vom 12. –<br />

16. Oktober 1891 teil am Obstbau-Lehrkursus zu Quakenbrück. <strong>Die</strong>ser<br />

Kursus wurde eigens für Lehrer abgehalten und hatte den speciellen<br />

39<br />

Zweck, die Obstbauzucht durch die Lehrer zu heben.<br />

Der Schulunterricht hiers. fiel während dieser Zeit aus, da eine Vertretung<br />

des Lehrers nicht herbeigeführt wurde.<br />

Blatt 51<br />

Am 23. September 1890 besuchte der Hochwürdigste Herr Bischof<br />

Bernhard Höting aus Osnabrück die hiesige Kirche (Kapelle) und Schule.<br />

Am Tage vorher hatte er in der Pfarrkirche zu Schepsdorf die h. Firmung<br />

erteilt. (Siehe vorher.) Es wurden 25 Schulkinder (19 Knaben und 6<br />

Mädchen) aus der Schule hiers. gefirmt.<br />

Im Sommer 1892 wurde die Sakristei hiers. an der Kirche angebaut.<br />

Am 25. Februar 1891 sandte das Königl. Landratsamt des Kreises Lingen<br />

ein Buch, betitelt: „Ergänzungen zum Seminar Lehrbuch. I.<br />

Vaterländisches“ der hiesigen Schule und schenkte es derselben, damit<br />

dasselbe <strong>im</strong> Geschichtsunterricht nützliche Verwendung finde.<br />

Am 1. November 1891 wurde auf Anregung der Königl. Regierung zu<br />

Osnabrück eine „ländliche Fortbildungsschule“ (Abendschule) hiers.<br />

eingerichtet. (Auch in Nordlohne und Schepsdorf und in vielen anderen<br />

Ortschaften des ganzen Regierungsbezirks Osnabrück entstanden<br />

ländliche Fortbildungsschulen.)<br />

Blatt 51 Rückseite


<strong>Die</strong>selbe dauerte 4 Monate, d.i. bis zum 1. März 1892. Es wurden an 2<br />

Abenden (dienstags u. Freitags) in jeder Woche je 2 Stunden Unterricht<br />

erteilt in folgenden Fächern: Deutsch (Lesen und Aufsatz), Rechnen<br />

(Geometrie). Stundenplan: <strong>Die</strong>nstag: 6 – 7 Uhr Lesen; 7 – 8 Rechnen.<br />

Freitag: 6 – 7 Aufsatz, 7 – 8 Rechnen (Geometrie). Als Lesebuch war<br />

eingeführt: „Lese- & Aufsatzbuch für ländliche Fortbildungsschulen von<br />

Jakob Ils; Verlag Schwäb. Gmünd 1891.“ Be<strong>im</strong> Rechenunterricht wurde<br />

gebraucht: „Rechenübungen für Fortbildungsschulen v. A. Schlosser.<br />

Dresden, Huhle 1891.“<br />

40<br />

<strong>Die</strong> Schülerzahl hiers. war 28. Von diesen waren 16 schulpflichtig und 24<br />

unter 18 Jahren.<br />

Zur Unterhaltung der Schule spendete a) der „Landwirtschaftliche Verein<br />

Lingen“ 45 M; b)<br />

<strong>Die</strong> Schulgemeinde gab das Schullokal zur Benutzung, lieferte Feuerung,<br />

Licht und Lehrmittel= 60 M c) Königliche Regierung: nichts.<br />

Leider wurde der Unterricht nicht <strong>im</strong>mer regelmäßig besucht.<br />

<strong>Die</strong>se „ländliche Fortbildungsschule“ dauerte nur ein Winter-Semester. Im<br />

Sommer 1892 wandte der Lehrer Wöste sich an den Kreis-Ausschuß, um<br />

aus der Kreiskasse Mittel zur Unterstützung der genannten<br />

Fortbildungsschule zu erhalten. Der „Landwirtschaftliche Verein Lingen“<br />

hatte nämlich seine Unterstützung für die Zukunft zurückgezogen. Da der<br />

Kreis-Ausschuß keine Unterstützung bewilligte, wurde die<br />

Fortbildungsschule zu Anfang November 1892 nicht wieder eröffnet.<br />

Ebenso ging es in Nordlohne, wo auch eine Fortbildungsschl. bestand.<br />

Blatt 51 Rückseite und Blatt 52 26<br />

Zahl der Schulkinder: (Siehe „Schüler-Verzeichnis“)<br />

Von Ostern 1888 bis Ostern 1889 = 131 Kinder<br />

26 Um die Schülerzahlen zu notieren, wurde das Heft nun hochkant benutzt und über zwei Seiten geschrieben.


41<br />

" " 1889 " " 1890 = 141 "<br />

" " 1890 " " 1891 = 146 "<br />

" " 1891 " " 1892 = 150 "<br />

" " 1892 " " 1893 = 158 "<br />

" " 1893 " " 1894 = 157 "<br />

" " 1894 " " 1895 = 161 "<br />

"<br />

" 1895 " " 1896 = 166 "<br />

Sommer-Semester 1895 = 80 Knaben 86 Mädchen = 166 Kinder<br />

Winter-Semester 1895/96 = 78 Knaben 81 Mädchen = 159 Kinder<br />

Sommer-Semester 1896 = 81 Knaben 78 Mädchen = 159 Kinder<br />

Winter-Semester 1896/97 =<br />

Mädchen 27<br />

Winter (1. Dezember)<br />

1. Jahr 2.<br />

189<br />

5<br />

Klas-<br />

se<br />

III.<br />

II.<br />

I.<br />

Übersicht<br />

über die Zahl der die Schule besuchenden Knaben und<br />

Sommer (1. Juni)<br />

3. Zahl<br />

der<br />

Knaben<br />

20<br />

23<br />

37<br />

4. Zahl<br />

Mädchen<br />

20<br />

29<br />

37<br />

5. Gesamt-<br />

zahl in jd.<br />

Klasse<br />

40<br />

52<br />

74<br />

6. alle<br />

Klas-<br />

sen<br />

7.<br />

Zahl<br />

der<br />

Knaben<br />

166 20<br />

8.<br />

Zahl<br />

der<br />

Mäd.<br />

9. Ge-<br />

je Klasse<br />

27 In einer 11. Spalte ist Raum für „Bemerkungen“, die hier <strong>im</strong> Anschluss wiedergegeben werden.<br />

23<br />

35<br />

21<br />

28<br />

32<br />

41<br />

51<br />

67<br />

10.<br />

samt-<br />

zahl<br />

alle<br />

Klassen<br />

159


189<br />

6<br />

189<br />

7<br />

189<br />

8<br />

189<br />

9<br />

190<br />

0<br />

III.<br />

II.<br />

I.<br />

III.<br />

II.<br />

I.<br />

III.<br />

II.<br />

I.<br />

III.<br />

II.<br />

I.<br />

III.<br />

II.<br />

I.<br />

22<br />

23<br />

36<br />

27<br />

19<br />

35<br />

31<br />

21<br />

24<br />

31<br />

25<br />

24<br />

24<br />

33<br />

25<br />

Bemerkungen:<br />

17<br />

27<br />

34<br />

20<br />

27<br />

36<br />

21<br />

23<br />

35<br />

20<br />

24<br />

36<br />

26<br />

18<br />

26<br />

39<br />

50<br />

70<br />

47<br />

46<br />

71<br />

52<br />

44<br />

59<br />

51<br />

49<br />

60<br />

50<br />

51<br />

51<br />

42<br />

159 22<br />

22<br />

31<br />

164 28<br />

18<br />

28<br />

155 31<br />

21<br />

23<br />

160 31<br />

25<br />

24<br />

152 24<br />

32<br />

26<br />

19<br />

27<br />

28<br />

20<br />

27<br />

29<br />

21<br />

23<br />

34<br />

21<br />

23<br />

36<br />

27<br />

18<br />

26<br />

41<br />

49<br />

59<br />

48<br />

45<br />

57<br />

52<br />

44<br />

57<br />

52<br />

48<br />

60<br />

51<br />

50<br />

52<br />

149<br />

150<br />

153<br />

160<br />

153<br />

1896: In der Zeit vom 1. Juni bis 1. Dezemb., vollendeten in der I. Klasse<br />

9 Kinder das 14. Lebensjahr, 2 verzogen.<br />

1897: In d. Zeit v. 1. Juni bis 1. Dezember, vollendeten in der I. Klasse 14<br />

Kinder das 14. Lebensjahr.<br />

1898: Zu Ostern 98 wurden laut Verfügung der Königl. Regierung alle<br />

Kinder, die zur h. Kommunion zugelassen waren, entlassen zu Ende des<br />

Winter-Semesters, wenn dieselben vor d. 1. Oktob. des laufenden Jahres<br />

das 14. Lebensjahr vollendeten.<br />

Sommer (1. Juni)<br />

Winter (1. Dezember)


1. Jahr 2.<br />

190<br />

1<br />

190<br />

2<br />

190<br />

3<br />

190<br />

4<br />

190<br />

5<br />

190<br />

6<br />

190<br />

7<br />

Klas-<br />

se<br />

III.<br />

II.<br />

I.<br />

III.<br />

II.<br />

I.<br />

III.<br />

II.<br />

I.<br />

III.<br />

II.<br />

I.<br />

III.<br />

II.<br />

I.<br />

III.<br />

II.<br />

I.<br />

III.<br />

II.<br />

I.<br />

3. Zahl<br />

der<br />

Knaben<br />

25<br />

31<br />

29<br />

25<br />

25<br />

39<br />

21<br />

28<br />

39<br />

21<br />

31<br />

37<br />

29<br />

30<br />

35<br />

26<br />

25<br />

34<br />

23<br />

32<br />

33<br />

Bemerkungen:<br />

4. Zahl<br />

Mädchen<br />

25<br />

19<br />

31<br />

22<br />

25<br />

24<br />

20<br />

26<br />

26<br />

23<br />

23<br />

30<br />

19<br />

20<br />

33<br />

18<br />

25<br />

30<br />

22<br />

28<br />

27<br />

5. Gesamt-<br />

zahl in jd.<br />

Klasse<br />

50<br />

50<br />

60<br />

47<br />

50<br />

63<br />

41<br />

54<br />

65<br />

44<br />

54<br />

67<br />

48<br />

50<br />

68<br />

44<br />

50<br />

64<br />

45<br />

69<br />

60<br />

43<br />

6. alle<br />

Klas-<br />

sen<br />

7.<br />

Zahl<br />

der<br />

Knaben<br />

160 25<br />

31<br />

30<br />

160 26<br />

24<br />

37<br />

160 21<br />

28<br />

37<br />

165 21<br />

31<br />

36<br />

166 28<br />

31<br />

35<br />

158 26<br />

25<br />

34<br />

164 23<br />

8.<br />

Zahl<br />

der<br />

Mäd.<br />

25<br />

19<br />

30<br />

21<br />

24<br />

22<br />

19<br />

26<br />

25<br />

23<br />

23<br />

30<br />

20<br />

21<br />

32<br />

9. Ge-<br />

je Klasse<br />

1905: Im Sommer 1905 erschien d. Ministerial-Verfügung, wonach<br />

gesetzlich best<strong>im</strong>mt wird, daß die Kinder nur zu Ende d. Semesters<br />

entlassen werden dürfen.<br />

1907: Duplo, auch in der neuen Chronik. Siehe Fortsetzung<br />

30<br />

34<br />

18<br />

25<br />

30<br />

22<br />

27<br />

27<br />

50<br />

50<br />

60<br />

47<br />

48<br />

59<br />

40<br />

54<br />

62<br />

44<br />

54<br />

66<br />

48<br />

52<br />

67<br />

44<br />

50<br />

64<br />

45<br />

57<br />

61<br />

10.<br />

samt-<br />

zahl<br />

alle<br />

Klassen<br />

160<br />

154<br />

156<br />

164<br />

167<br />

158<br />

163


Blatt 53<br />

Reihenfolge der einzelnen Lehrer.<br />

44<br />

1. „Berend Kerstiens legt <strong>im</strong> März 1766, da er 60 Jahre alt ist, sein Amt<br />

nieder. (Siehe vorher.) Sein Nachfolger war sein Sohn<br />

2. Johann Hermann Kerstiens. Er wirkte hier als Lehrer<br />

(„Schulmeister“) von 1766 bis 1782. Dann starb er. (Siehe vorher.)<br />

3. Hermann Kerstiens war hiers. Lehrer von 1782 bis 1902. Alsdann<br />

trat er in den Ruhestand (Siehe vorher) Sein Nachfolger war sein<br />

Vetter<br />

4. Bernhard Heinrich Peters. 1802 – 1840 (Siehe vorher) Sein<br />

Nachfolger war sein Schwiegersohn<br />

5. Johann Hermann Albers. Er wirkte hiers. als Lehrer von 1840 bis<br />

1869. Dann trat er wegen Schwerhörigkeit in Ruhestand und wurde<br />

pensioniert. Sein Pension betrug jährlich 136 ½ Thaler. (Siehe<br />

vorher) Er starb zu Fürstenau <strong>im</strong> Jahre 1889. Während Albers noch<br />

Lehrer war und als solcher auch noch das Gehalt des Lehrers bezog,<br />

trat als Substitut ein<br />

6. Beidermühle. Derselbe war <strong>im</strong><br />

Blatt 54<br />

Bischöflichen Seminar zu Osnabrück gebildet, wirkte hier als<br />

Substitut v. 29. Oktober 1863 bis zum 10. November 1866. Dann<br />

wurde er versetzt nach Biene. In seiner Zeit (1866) wurde die alte<br />

Schule (Fachwerk) abgebrochen und eine neue, massive Schule<br />

gebaut (Siehe vorher).<br />

7. Substitut Winter. Herbst 1866 bis Herbst 1867. Derselbe hatte<br />

ebenfalls das Seminar in Osnabrück besucht. Von hier wurde er<br />

versetzt nach ? Als Soldat ist er <strong>im</strong> deutsch-französischen Krieg fürs<br />

Vaterland gefallen.


8. Substitut Bernhard Victor Albers. Herbst 1867 bis Herbst 1869.<br />

45<br />

Derselbe war der Sohn des Lehrers Albers. Er hatte das Bischöfl.<br />

Lehrer-Seminar in Osnabrück besucht und war erst in Groß-Fullen,<br />

dann Lahre Kirchspiel Bokeloh Lehrer gewesen. Von dort kam er<br />

nach hier. Er litt zuletzt an Schwerhörigkeit und starb infolge einer<br />

Unterleibsentzündung.<br />

9. Lehrer Eising. Derselbe war geboren zu<br />

Blatt 55<br />

Aschendorf. Er besuchte das Seminar in Osnabrück v. Ostern 1866<br />

bis zum 4. Februar 1868 und war hier Lehrer v. 1. November 1869<br />

bis zum 10. Mai 1874. Er trat ein, als Lehrer Albers pensioniert<br />

wurde. Er zeichnete sich durch Tüchtigkeit aus. <strong>Die</strong> Schule hiers.<br />

hatte unter seiner Leitung einen besonders guten Ruf. Von hier<br />

wurde er versetzt nach Nordhorn. Sein Nachfolger war der<br />

Schulamtskandidat<br />

10. Wocken. 10. Mai 1874 bis 10. November 1874.<br />

11. Lehrer Alex. Caffier. Derselbe wirkte hier v. 10. November<br />

Blatt 56<br />

1874 bis Ostern 1879. Vorher war er Lehrer in Flensburg/Schleswig-<br />

Holstein. Er war vorgebildet <strong>im</strong> Seminar zu Osnabrück. Eine<br />

Krankheit brachte es mit sich, daß er zum Schluß seiner<br />

Lehrtätigkeit sich zur Skrupulösität neigte. Er stab in seiner He<strong>im</strong>at<br />

Emsbüren <strong>im</strong> Juli 1879. Am 1. Mai 1877 wurde das Lehrer- &<br />

Küstergehalt neben freier Wohnung auf jährl. 855 M gebracht (Siehe<br />

vorher).<br />

Während seiner Krankheit war sein Vertreter


46<br />

12. Aspirant Heinrich Weltring aus Plantlünne. Derselbe hatte das<br />

Lehrer-Seminar noch nicht besucht. Er war als Vertreter thätig von<br />

Ostern 1879 bis Herbst 1879. Auf ihn folgte der Schulamtskandidat<br />

13. Sorhage aus Vienenborg. Derselbe war <strong>im</strong> königl. Lehrer-<br />

Seminar zu Hildeshe<strong>im</strong> vorgebildet. Er wirkte hier vom 14. Oktober<br />

bis Ostern 1880. Sein Nachfolger war der Lehrer<br />

14. Bernhard Heinrich Bertling. Derselbe war am 11. Oktober 1841<br />

Blatt 57<br />

zu Herzfort, Pfarre Schepsdorf, geboren, besuchte von Ostern 1860<br />

bis Ostern 1862 das Bischöfliche Lehrer-Seminar zu Osnabrück. Von<br />

Ostern 1862 bis zum 1. November 1862 wirkte er als Substitut zu<br />

Neuvrees; dann wurde er versetzt nach Frenswegen, wo er vom 1.<br />

November 1862 bis Ostern 1863 ebenfalls als Substitut thätig war.<br />

Vom Mai 1863 bis April 1880 war er Lehrer an der <strong>kath</strong>olischen<br />

Privatschule in der Missionsgemeinde Nordstrand in der Provinz<br />

Schleswig-<br />

Holstein. Vom April 1880 bis zum 2. Mai 1884 war er in definitiver<br />

Anstellung Lehrer & Küster hiers. Dann starb er ganz unerwartet<br />

infolge der Schwindsucht. Noch wurde ihm die Gnade der<br />

Sakramental- & General-Absolution zuteil. Durch einen echt<br />

christlichen Lebenswandel war er auf den Tod wohl vorbereitet. Er<br />

hinterließ eine Witwe und ein Töchterchen. Durch den Overberg-<br />

Verein erhielt dieselbe neben dem staatlichen Witwengeld eine<br />

kleine Unterstützung. Bertling’s Nachfolger war der<br />

Schulamtskandidat<br />

15. Gerhard Honigfort. Derselbe besuchte das bischöfl. Lehrer-<br />

Seminar von Ostern 1881 bis Ostern 1884. Hier wirkte er in<br />

provisorischer Stellung vom 16. Mai 1884 bis zum 3. November<br />

desselben Jahres; alsdann wurde er Substitut in Venhaus bei<br />

Salzbergen. Sein Nachfolger war Lehrer


16. J. Hermann Worstbrock. Derselbe besuchte das Bischöfl.<br />

Blatt 58<br />

47<br />

Lehrer-Seminar in Osnabrück von Ostern 1877 bis Ostern 1880. Er<br />

wirkte als zweiter Lehrer in Rütenbrock, Ösede und Neuarenberg.<br />

Hier wurde er als Lehrer<br />

und Küster definitiv angestellt am 4. November 1884 und blieb in<br />

dieser Stellung bis zum 1. November 1886. Dann wurde er erster<br />

Lehrer in Kloster-Ösede. Während seiner Wirksamkeit hiers. (1885)<br />

wurde die Lehrerwohnung verändert. (Siehe vorher: 3 neue Stuben<br />

gebaut, 1 neuer Schornstein, Dachziegel, Giebel, 1 Stube mit<br />

Rohrwand, Stalleinrichtung verändert und eingerichtet). Sein<br />

Nachfolger war der Lehrer<br />

17. Bernhard Klues. Derselbe war geboren zu Plantlünne am 14.<br />

Oktober 1857. Er besuchte das Bischöfl. Lehrer-Seminar zu<br />

Osnabrück. Bis zum 1. November 1886 war er Lehrer in Altenlingen.<br />

Dann wurde er hier als Lehrer & Küster definitiv angestellt. Da seine<br />

Gesundheit stark angegriffen war, mußte er schon zu Anfang Juli<br />

1887 ins Bad nach Borkum reisen. Schon am 11. November 1887<br />

starb er in seinem Geburtsorte an der Schwindsucht. Er war 10<br />

Jahre Lehrer. Klues Vertreter war<br />

18. Aloysius Bücker. Derselbe besuchte d. Lehrer-Seminar in<br />

Blatt 59<br />

Osnabrück von 1880 – 1883, war dann Lehrer in Belm. Derselbe<br />

wirkte vom 16. Juli 1877 bis zum 1. Mai 1888. Dann wurde er nach<br />

Walchum, Pfarre Steinbild versetzt.<br />

19. Lehrer Heinrich Wöste. Derselbe wurde geboren zu Börger am<br />

19. Juli 1860. Von Ostern 1878 bis Ostern 1881 besuchte er das<br />

Bischöfliche Lehrer-Seminar zu Osnabrück. Vom 4. Mai 1881 bis<br />

zum 1. Mai 1888 wirkte er als zweiter Lehrer zu Westrhauderfehn in


48<br />

Ostfriesland. Am 1. Mai 1888 wurde er definitiv als Lehrer, Küster &<br />

Organist hiers. angestellt. Bis zum 1. Mai 1892 war er hier<br />

alleinstehender Lehrer. Im Sommer 1891 wurde die Schule hiers.<br />

umgebaut und <strong>im</strong> Mai 1892 die Halbtagsschule in eine 3klassige mit<br />

2 Lehrkräften verwandelt. (Siehe vorher) Als zweiter Lehrer wurde<br />

am 1. Mai 1892 hiers. provisorisch eingestellt<br />

20. Johannes Mecke aus Rhumspringe am Harz. Derselbe wurde<br />

Blatt 60<br />

geboren am 5. Dezemb. 1871 zu Obernfeld <strong>im</strong> Kreise Duderstadt,<br />

besuchte vom Herbst 1888 bis zum Herbst 1891 das königliche<br />

Lehrer-Seminar zu Hildeshe<strong>im</strong>. Vom 8. Dezember 1891 bis 24.<br />

Januar 1892 war er Vertreter des erkrankten Lehrers Thale zu<br />

Aschendorf und vom 24. Januar 1892 bis 30. April 1892 Vertreter<br />

des erkrankten Lehrers Thiemann zu Listrup.<br />

Der zweite Lehrer Mecke ist laut seiner Anstellungsurkunde<br />

verpflichtet, den ersten Lehrer <strong>im</strong> Küsterdienst zu unterstützen. Am<br />

1. November 1893 wurde Mecke versetzt nach Borgloh und wurde<br />

daselbst wieder als zweiter Lehrer angestellt.<br />

21. Sein Nachfolger war der Schulamtskandidat Hermann Engbers.<br />

Derselbe wurde geboren zu Börger (Kr. Hümmling) am 4. April<br />

1873, besuchte das Bischöfliche Lehrer-Seminar zu Osnabrück von<br />

Ostern 1890 bis dahin 1893 und wurde am 9. November 1893 als<br />

zweiter Lehrer hiers. angestellt. Laut seiner Anstellungsurkunde ist<br />

er nicht verpflichtet, den ersten Lehrer <strong>im</strong> Küsterdienste zu<br />

unterstützen. Derselbe wurde hiers. in den Schuldienst eingeführt<br />

und vereidigt am 9. Novemb. 1893. In dieser Stellung blieb er bis<br />

Ende Oktober 1898. Dann wurde er<br />

Blatt 60 Rückseite


49<br />

versetzt nach Apeldorn bei Bokeloh (Meppen). Sein Nachfolger war<br />

Schulamtskandidat<br />

22. Rudolf Honnigfort.<br />

Blatt 61<br />

Laufende Chronik.<br />

Zu Ostern 1891 wurden 12 Knaben und 4 Mädchen zur ersten h.<br />

Kommunion angenommen. Ihre Namen sind folgende:<br />

1. Bernh. Ruping, 2. Bernh. Schröers, 3. Hermann Rademaker, 4. Bernh.<br />

Muntel, 5. Herm. Albrink, 6. Bernh. Kuhl, 7. Bernh. Teders, 8. Bernh.<br />

Hegel, 9. Bernh. Roling, 10. Joseph Brinkel, 11. Johann Frese, 12. Wilhelm<br />

Vogt.<br />

1. Anna Fehrmann, 2. Anna Schulten. 3. Anna Fickers, 4. Anna Peters.<br />

<strong>Die</strong> Namen der neueintretenden Kinder siehe Schülerverzeichnis.<br />

Blatt 62<br />

Zu Ostern 1892 wurden 10 Knaben und 2 Mädchen zur ersten h.<br />

Kommunion angenommen. Ihre Namen sind folgende:<br />

1. Herm. Lensing, 2. Herm. Schnieders, 3. Bernh. Eling, 4. Wilh. Otting, 5.<br />

Heinr. Nüsse, 6. Heinr. Tälkers, 7. Herm. Fehrmann, 8. Bernh. Hasken, 9.<br />

Bernh. Lüpker, 10. Johann Knüven.<br />

1. Anna Haverland, 2. Rosa Büter.<br />

<strong>Die</strong> Namen der Neueintretenden siehe Schülerverzeichnis.<br />

Blatt 63<br />

Zu Ostern 1893 wurden 6 Knaben und 6 Mädchen zur ersten h.<br />

Kommunion angenommen. Ihre Namen sind:


1. Bernh. Heilen, 2. Bernh. Albrink, 3. Herm. Lüttel, 4. Bernh. Alken, 5.<br />

50<br />

Herm. Muntel, 6. Hermann Schnieders.<br />

1. Maria Tälker, 2. Agnes Ehling, 3. Maria Hegel, 4. Katharina Többen, 5.<br />

Helena Schnieders, 6. Anna Vahrenhorst.<br />

<strong>Die</strong> Namen der Neueintretenden siehe Schülerverzeichnis.<br />

Blatt 64<br />

Im Sommer 1892 trat in der Stadt Hamburg die asiatische Cholera auf<br />

und forderte daselbst viele Opfer. Über die Zahl der durch diese Epidemie<br />

dahingerafften <strong>im</strong> Gebiete des deutschen Reiches siehe anliegendes<br />

Zeitungsblatt 28 .<br />

Um diese furchtbare Seuche fernzuhalten, verordnete die Königl.<br />

Regierung, daß zwe<strong>im</strong>al am Tage von Anfang September 1893 (?) an die<br />

Aborte bei den Schulen durch Ätzkalk oder Chlorkalk sollten desinfiziert<br />

werden. <strong>Die</strong>se Verordnung wurde hier vorschriftsmäßig ausgeführt.<br />

Zu Anfang des Winter-<br />

Blatt 65<br />

28 Beiliegend: Artikel aus der „Lehrer-Zeitung vom 17. Dezember 1892.


S. 86<br />

52<br />

Semesters 1892 wurde die Verordnung der Königlichen Regierung wieder<br />

aufgehoben, da die Cholera-Epidemie bedeutend nachgelassen hatte.<br />

Im Sommer 1893 trat die Cholera abermals in Hamburg und<br />

verschiedenen anderen Städten des deutschen Reiches auf, doch war die<br />

Zahl derjenigen, die der Cholera zum Opfer fielen, nur gering.<br />

Eine neue Verfügung, wonach die Aborte bei der Schule hiers. desinfiziert<br />

werden sollten,<br />

Blatt 66<br />

erließ die Königl. Regierung dieses Mal nicht.<br />

Am 9. Februar 1893 inspizierte der Hochwürdige Herr Dechant und Kreis-<br />

Schul-Inspektor Schriever zu Plantlünne die Schule hiers.<br />

Am 18. Februar 1893 wurde aus Anlaß des fünfzigjährigen<br />

Bischofsjubiläums des h. Vaters Leo XIII. eine Schulfeier veranstaltet. Der<br />

Unterricht fiel an diesem Tage aus.<br />

Am 19. Februar (Sonntag) 1893 wurde aus Anlaß dieses Jubelfestes in der<br />

Kirche hiers. eine 13stündige Andacht vor ausgesetztem Hochwürdigstem<br />

Gute gehalten.<br />

Am 16. März 1893 hielt der Herr Pastor Menge, Lokal-Schul-Inspektor<br />

hiers., die vorgeschriebene Osterprüfung ab.<br />

(Über Entlassung der Kinder siehe vorher. Ebenso Versetzung des zweiten<br />

Lehrers Mecke) Anstellung des zweiten Lehrers Engbers hiers. siehe<br />

vorher.


Blatt 67<br />

Am 22. Juni 1893 tagte hier die Lokal-Lehrer-Konferenz hiers. Lehrer<br />

Mecke hiers. hielt eine Probelektion mit der Unterklasse <strong>im</strong> Schreiblesen<br />

und Rechnen.<br />

Am 16. November 1893 inspizierte der Hochwürdigste Domkapitular<br />

Schriever, Kreis-Schul-Inspektor in Plantlünne, die Schule hiers.<br />

[Ab hier neue Schrift]<br />

53<br />

Das Winter-Semester 1893/94 begann mit dem 1. November und endete<br />

mit dem 1. April, dem Weißen Sonntage, an welchem<br />

Blatt 68<br />

die Kinder zur h. Kommunion angenommen werden. Zum ersten Male<br />

traten zum Tische des Herrn 12 Kinder. Ihre Namen sind:<br />

1. Bernh. Lüpken (Kolon),<br />

2. Gerh. Schomakers,<br />

3. Gerh. Menger,<br />

4. Heinrich Fehrmann,<br />

5. Hermann Wübben,<br />

6. Gerh. Herm. Schnieders,<br />

7. Joseph Frese,<br />

8. Hermann Peters,<br />

9. Heinr. Bürschen.<br />

1. Agnes Lohmann,<br />

2. Rosa Fickers,<br />

3. Agnes Lensing.


Von diesen hatten 3 Kanben das 14. Lebensjahr vollendet und wurden<br />

54<br />

entlassen, die hatten ein geringeres Alter und<br />

An der Seite wurde nachgetragen:<br />

ß zu No 9. Heinr. Bürschen, ein sehr braver Knabe, Sohn d. Heuermann<br />

Bürschen hiers., fing in seinem 20. Lebensjahre an, sich auf den<br />

Priesterstand vorzubereiten. Seine ersten Lateinstunden gab ihm Herr<br />

Pr<strong>im</strong>issar Sudowe hiers. Später kam er nach Steyl in Holland, wo er <strong>im</strong><br />

Kloster „Gesellschaft des göttlichen Wortes“ seine Gymnasialstudien<br />

beendete. Zu Mödling bei Wien wurde er am 29. Sept. 1910 (Feste d.<br />

Erzengels Michael) zum Priester geweiht. Er ging recht bald nachher als<br />

Missionar nach den Philippinen. Dort wirkt er gegenwärtig als Pater<br />

Provinzial. (Juni 1925.) Siehe Steyler Missionskalender 1926.<br />

Blatt 69<br />

blieben schulpflichtig bis zum vollendeten 14. Lebensjahre. Das jüngste<br />

Kind - A. Lensing – war kaum 13 Jahre alt.<br />

Von der Mittel- in die Oberklasse wurden zu Ostern 1894 versetzt: 11<br />

Knaben und 5 Mädchen = 16 Kinder.<br />

Neu aufgenommen in die Unterklasse wurden 7 Knaben und 9 Mädchen=<br />

16 Kinder.<br />

<strong>Die</strong> vorgeschriebene Osterprüfung wurde vom Lokal-Schul.Inspektor,<br />

Herrn Pastor Menge in Schepsdorf abgehalten in der Mittelklasse<br />

An der Seite wurde nachgetragen:<br />

ß Agnes Lensing, Tochter des Kolonen Bernh. Lensing hiers. trat in den<br />

Orden der barmherzigen Schwestern ein. Gegenwärtig (Juni 1925) ist sie<br />

tätig <strong>im</strong> Krankenhause zu Recklinghausen-Süd.


Ihre ältere leibliche Schwester Anna Lensing trat schon vor ihr in<br />

denselben Orden ein.<br />

Blatt 70<br />

vor Ostern (9. März), in der Oberklasse am 14. Juni 1894.<br />

Zu Weihnachten 1893 erkrankte der Herr Pr<strong>im</strong>issar Hellmann hiers.<br />

(Influenza – Magenkrankheit) und war bis Ostern 1894 <strong>im</strong> Clemens-<br />

Hospital zu Münster. Während dieser Zeit war sein Stellvertreter der<br />

55<br />

Seminar-Priester Herr Vikar Litemeyer aus Belm.<br />

<strong>Die</strong> Schulkinder, welche das 12. Lebensjahr vollendet hatten, erhielten in<br />

früheren Jahren vom Sonntage Septuages<strong>im</strong>a an bis Ostern täglich (oder<br />

fast täglich) vormittags eine Stunde (oder mehr)<br />

Blatt 71<br />

Kommunionunterricht be<strong>im</strong> Herrn Pr<strong>im</strong>issar hiers. Nach Ostern besuchten<br />

sie durchschnittlich 8 Tage lang den Kommunionunterricht des Pfarrers in<br />

Schepsdorf. In diesem Jahre (1894) besuchten 28 Kinder <strong>im</strong> genannten<br />

Alter vom 8. Januar an (12 Wochen vor dem „Weißen Sonntage“) bis<br />

Anfang Februar wöchentlich an 3 Nachmittagen den Kommunionunterricht<br />

des Pfarrers in Schepsdorf. Später hatten sie bis 14 Tage vor Ostern<br />

täglich von morgens 9 bis 10 Uhr Kommunionunterricht be<strong>im</strong> Herrn Vikar<br />

Litemeyer hiers. Von da an bis „Weißen Sonntag“ besuch-<br />

Blatt 72<br />

ten sie den Kommunionunterricht des Pfarrers Menge in Schepsdorf.


56<br />

Durch ein Schreiben der Königl. Regierung zu Osnabrück v. 24. März 1894<br />

forderte dieselbe die Gemeinde hiers. auf, das Gehalt für die I.<br />

Lehrerstelle neben freier Wohnung auf 1200 M, das Gehalt für die II.<br />

Lehrerstelle auf 950 M neben 90 M Mietsentschädigung zu erhöhen.<br />

In zwei Schulvorstandssitzungen am 15. Und am 20. April d.J. lehnte der<br />

Schulvorstand jegliche Aufbesserungen der<br />

Blatt 73<br />

beiden Lehrerstellen ab. Nachdem aber die Königliche Regierung unter<br />

dem 1. Juni 1894 gedroht hatte, der Gemeinde die zu jeder Zeit<br />

widerruflichen staatlichen Zulagen zu entziehen, (<strong>Lohne</strong> bezieht jährlich<br />

für die beiden Lehrerstellen 525 M widerrufliche Zulage vom Staate) hat<br />

der Schulvorstand am 20. Juni d.J. die geforderte Erhöhung für die erste<br />

Lehrerstelle und 90 M Mietsentschädigung (statt der bisherigen 85 M) für<br />

die zweite Lehrerstelle genehmigt. <strong>Die</strong> übrige Summe (200 M),<br />

Blatt 74<br />

<strong>Die</strong> zur Gehaltsaufbesserung der zweiten Lehrerstelle gefordert wurde,<br />

möge, so hat der Schulvorstand, so bat der Schulvorstand, von der Königl.<br />

Regierung aus Staatsmitteln bewilligt werden.<br />

Laut Schreibens v. 9. Juli d.J. genehmigte die Königliche Regierung die<br />

von der Gemeinde bewilligten Erhöhungen mit der Maßgabe, daß diese<br />

Gehaltserhöhungen spätestens vom 1. Juli d.J. ab in Kraft treten. Ferner<br />

bemerkt sie, daß sie wegen Mangels an Mitteln vorläufig nicht in der Lage<br />

ist, eine weitere Staatsbeihülfe zur Aufbesserung der zwei-<br />

Blatt 75<br />

ten Stelle zu bewilligen, jedoch diese Angelegenheit demnächst in<br />

Erwägung ziehen will.


Weil die Zahl der Kinder (Mädchen) <strong>im</strong> Handarbeitsunterrichte bei<br />

Vereinigung der Mittel- und Oberklasse 40 übersteigt und in Zukunft<br />

57<br />

voraussichtlich noch höher steigen wird, so hat der Kreis-Schul-Inspektor,<br />

Herr Domkapitular Schriever zu Plantlünne verfügt, daß die Mittel- und<br />

Oberklasse nicht länger <strong>im</strong><br />

Blatt 76<br />

Handarbeitsunterrichte combiniert sein dürfen. Infolge hiervon ist <strong>im</strong><br />

August 1894 Fräulein Rosa Kuhl hiers. als Handarbeitslehrerin für die<br />

Mittelklasse angestellt neben der Handarbeitslehrerin Fräulein Agnes<br />

Peters hiers.<br />

Letztere erteilt nun den weiblichen Handarbeitsunterricht nur noch in der<br />

Oberklasse.<br />

Anm.: An der Seite wurde nachgetragen:<br />

Fräulein Rosa Kuhl u. Frl. Agnes Peters hatten an einem<br />

Handarbeitskursus, den Fräulein Hapke <strong>im</strong> Auftrage der Königl. Regierung<br />

leitete, teilgenommen. Infolgedessen erhielten sie die Erlaubnis, den<br />

weiblichen Handarbeitsunterricht in der Schule hiers. zu erteilen. Auf das<br />

Prädikat „geprüfte Handarbeitslehrerin“ konnten sie keinen Anspruch<br />

machen.<br />

Blatt 77<br />

hiers. (Ober- & Unterklasse).<br />

Mit Ende Oktober 1894 stellte Fräulein Agnes Peters infolge Wegzuges von<br />

hier ihre Thätigkeit in der Schule hiers. ein. An ihre Stelle trat die<br />

Handarbeitslehrerin Fräulein Rosa Kuhl hiers. <strong>Die</strong>selbe erteilte von diesem<br />

Zeitpunkte an in der Ober- & Mittelklasse hiers. den<br />

Handarbeitsunterricht.


Blatt 78<br />

Zu Ostern 1895 verlegte der Hochwürdige Herr Domkapitular Schriever<br />

58<br />

seinen Wohnsitz von Plantlünne nach Osnabrück. Bald darauf legte er das<br />

Amt eines Königlichen Kreis-Schul-Inspektors nieder. Sein Nachfolger<br />

wurde der Herr Pastor Botterschulte 29 zu Plantlünne.<br />

Am „Weißen Sonntage“ 1895 empfingen in der Pfarrkirche zu Schepsdorf<br />

die erste h. Kommunion 16 Kinder hiers. (7 Knaben, 9 Mädchen). Von<br />

diesen hatten das 14. Lebensjahr vollendet und wurden aus der Schule<br />

entlassen:<br />

Blatt 79<br />

6 Kinder (5 Knaben, 1 Mädchen); die übrigen Kinder standen <strong>im</strong> 14.<br />

Lebensjahre. Das jüngste Kind (Maria Fielers) vollendete das 13.<br />

Lebensjahr am 27. Dezemb. 1894.<br />

Von der Mittelklasse in die Oberklasse wurden versetzt: 19 Kinder (10<br />

Knaben, 9 Mädchen). In die Unterklasse wurden aufgenommen: 18 Kinder<br />

(9 Knaben, 9 Mädchen).<br />

Das Sommer-Semester 1895 begann am 29. April und endete am 30.<br />

September. Es umfaßte 19 Wochen.<br />

Das Winter-Semester 1895/96 begann am 18. November und endete am<br />

12. April 1896. (Siehe Diphtheritiskrankheit) Es zählte 21 Wochen.<br />

Blatt 80<br />

29 Gerhard Franz Botterschulte wurde am 18. April 1854 in Elbergen geboren. Nach dem Besuch der Carolinums<br />

in Osnabrück studierte er in Münster Theologie. Am 17. Juni 1878 wurde er zum Priester geweiht. Er wirkte<br />

anschließend zwölf Jahre in Belm, erst als Schulvikar, dann als Pfarrverweser. 1890 wurde er Seelsorger in<br />

Hebelermeer, <strong>im</strong> Dezember 1894 Pfarrer in Plantlünne. Gleichzeitig wurde er Kreisschulinspektor <strong>im</strong> Bezirk<br />

Lingen I. Seit einigen Jahren wurde seine Schaffenskraft durch ein schweres Leiden zunehmend beeinträchtigt.<br />

Er starb am 30. August 1908.


Am 26. August 1895 trat der zweite Lehrer (Engbers) zu einer<br />

vierwöchigen Militärdienstübung ein. Auf Anordnung des Königl. Kreis-<br />

59<br />

Schul-Inspektors, Herrn Pastor Botterschulte in Plantlünne, übernahm der<br />

erste Lehrer (Wöste) den Unterricht in der Mittelklasse an 3 Tagen in der<br />

Woche; an diesen Tagen fiel der Unterricht für die Oberklasse aus. <strong>Die</strong><br />

Unterklasse unterrichtete der erste Lehrer an 4 Tagen in der Woche je<br />

zwei Stunden.<br />

Am 27. September 1895 inspicierte der Königl. Kreis-Schul-Inspektor,<br />

Herr Pastor Botterschulte zu Plantlünne, die Schule hiers.<br />

Am 11. September 1895 nachmittags wurde die Kreis-Lehrer-Konferenz<br />

(Lingen I) abgehalten zu Leschede; am 26. März 1896 tagte dieselbe in<br />

Lingen.<br />

Blatt 81<br />

Im Oktober 1895 (während der Herbst-Ferien) traten hier das<br />

Scharlachfieber und die Diphtheritis-Krankheit auf.<br />

Durch Verfügung des Königl. Landratsamtes zu Lingen wurde, um die<br />

Ansteckungsgefahr zu vermindern, der Schulunterricht vom 1. Bis zum 18.<br />

November ausgesetzt.<br />

An den genannten Krankheiten litten hiers. Schulkinder bis zu Anfang<br />

August 1896.<br />

<strong>Die</strong> Diphtheritis-Krankheit und das Scharlachfieber verbreiteten sich hier<br />

in 11 verschiedene Häuser.<br />

Es wurden von den genannten Krankheiten befallen schulpflichtige Kinder<br />

aus der Oberklasse 9 Kinder (7 Knab.2M.)<br />

„ „ Mittelklasse 2 „ (1“, 1“)<br />

„ „ Unterklasse 3 „ (2“, 1“)<br />

Summe: 14 Kinder<br />

Wegen erkrankter Geschwister resp. Hausgenossen mußten den


Blatt 82<br />

60<br />

Schulunterricht auf längere Zeit versäumen:<br />

aus der Oberklasse 6 Kinder (1 K.5M.)<br />

„ „ Mittelklasse 3 „ (2“, 1“)<br />

„ „ Unterklasse 2 „ (2“, -“)<br />

Summe: 11 Kinder<br />

Außerdem wurden von den bezeichneten Krankheiten he<strong>im</strong>gesucht: 5<br />

noch nicht schulpflichtige Kinder und 2 Erwachsene.<br />

Als Heilmittel (Medizin) wurde von den Ärzten in Lingen das neu erfundene<br />

Bering’sche „Heilserum“ den Kranken unter die Haut gespritzt. Ein<br />

Todesfall infolge genannter Krankheit ist hier nicht vorgekommen.<br />

Auch noch andere Krankheiten (katarrhalische Erscheinungen) zeigten<br />

sich <strong>im</strong> Herbst 1895 nach dem Wiederbeginn des Unterrichtes unter den<br />

Schulkinder hiers.<br />

Im November und Dezember 1895 fehl-<br />

Blatt 83<br />

ten infolge der Krankheiten an verschiedenen Tagen von den Kindern der<br />

Oberklasse durchschnittlich 25% derselben <strong>im</strong> Unterrichte.<br />

Im Februar 1896 trat der „Mumps“ (Ziegenpeter) unter den Schulkindern<br />

hiers. auf. Abermals erkrankten viele Kinder. (In der Oberklasse waren an<br />

manchen Tagen nur reichlich 66 2/3 % der schulpflichtigen Kinder<br />

anwesend; die übrigen 33 1/3 % - litten an genannter Krankheit).<br />

Der Verlauf der Krankheit war nicht bösartig.<br />

Im Schuljahre 1895/96 kamen bei rund 160 schulpflichtigen Kindern =<br />

2524= entschuldigte Schulversäumnistage vor. Davon entfielen auf die<br />

Oberklasse 1326 Tage (d.i. pro Kind ca 20 Tage);


Blatt 84<br />

auf die Mittelklasse kamen 787 und<br />

61<br />

„ „ Unterklasse „ 411 Tage.<br />

<strong>Die</strong> Tage, an welchen der Unterricht durch behördliche Verfügung<br />

ausgesetzt war, sind nicht mitgezählt.<br />

Fast alle entschuldigten Schulversäumnistage waren begründet durch<br />

Krankheit der Kinder.<br />

Daß der Unterricht unter solchen Umständen leiden mußte und das<br />

vorgesetzte Lehrpensum nicht erledigt werden konnte, ist leicht<br />

einzusehen.

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