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FINDORFF GLEICH NEBENAN Nr. 26

FINDORFF GLEICH NEBENAN ist das Stadtteilmagazin für Findorff und Bremen für Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik

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q MARK BURGESS IM INTERVIEW<br />

» Live-Auftritte halten uns am Laufen.«<br />

Ihr habt The Chameleons in Middleton bei Manchester gegründet.<br />

In welcher Weise hat Manchester und die ländliche Umgebung<br />

deine Arbeit als Songschreiber und Autor beeinflusst ?<br />

Der Einfluss war nicht besonders groß. Die Szene war zu der<br />

Zeit sehr stark von The Fall, Joy Division und Spherical Objects<br />

dominiert. Wir mochten diese Bands, wollten aber nicht eine<br />

der vielen Kopien werden. Musikalisch haben wir uns eher nach<br />

Liverpool orientiert, wo Bands wie The Teardrop Explodes<br />

und The Wild Swans oder der Singer-Songwriter Pete Wylie<br />

angesagt waren. Als ich meine Autobiografie geschrieben habe,<br />

war ich überhaupt nicht in Manchester. Ich habe einige Jahre<br />

in Schottland gelebt. Beendet habe ich das Buch in der Zeit, als<br />

ich in Hamburg gelebt habe. Ich schätze, diese Orte haben mich<br />

wesentlich mehr beeinflusst als Manchester.<br />

Du hast noch eine andere Verbindung nach Norddeutschland:<br />

Die Band The Convent stammt aus Zeven bei Bremen. Du bist<br />

seit vielen Jahren mit Sänger Carlo van Putten und dem Gitarristen<br />

Jojo Brandt befreundet. In 1993 habe ich für das INTRO<br />

Musikmagazin einen Artikel über The Convent und deren<br />

Debütalbum »Counting The Stars« geschrieben. Ich erinnere<br />

mich an einen netten Abend mit der Band nach dem Konzert ...<br />

Carlo habe ich Ende der Achtziger nach einem Konzert kennengelernt,<br />

das ich mit »The Sun And The Moon« gespielt habe.<br />

Er und Jojo haben mich schon oft in England besucht. Das sind<br />

schon sehr tiefgehende Freundschaften. Wenn ich auf dem<br />

Kontinent bin, versuche ich immer beide zu treffen. Als wir uns<br />

damals kennenlernten, haben sie mich gefragt, ob ich nicht Lust<br />

hätte, ihr erstes Album zu produzieren. Ich hatte sowas vorher<br />

noch nie gemacht, fand aber die Möglichkeit als Produzent<br />

tätig zu werden sehr attraktiv und sagte zu. Das war eine tolle,<br />

aber auch herausfordernde Erfahrung, zumal ich in der ersten<br />

Zeit noch Pfeiffersches Drüsenfieber hatte und erstmal wieder<br />

auf die Beine kommen musste. Sehr befriedigend fand ich die<br />

Arbeit an der Rohversion eines Songs, den die Band eigentlich<br />

rauswerfen wollte, weil sie mit dem Material irgendwie nicht zu<br />

Rande kam. Ich habe da viel Arbeit reingesteckt und den Song<br />

immer wieder umgeformt und finde, »Deadlock Days« ist einer<br />

besten Songs des Albums.<br />

Seit Mai bist du auf »35th Anniversary of What Does Anything<br />

Mean ?« Tour, auf der ihr hauptsächlich alte Chameleons-Songs<br />

interpretiert. Worauf hast du dich am meisten gefreut ? Und gab<br />

es auch etwas, das dir Sorgen macht ?<br />

Ich freue mich immer unglaublich, wenn es wieder auf Tour<br />

geht ! Und jetzt, wo Reg wieder dabei ist, bekommt die Tour<br />

sicher eine frische Dynamik. Mich stressen eher die geschäftlichen<br />

Dinge. Seit dem Brexit ist eine Europa-Tour für eine<br />

Band aus UK dreimal so teuer. Aber egal. Nach der langen<br />

Konzert-Pause durch die Covid-Pandemie wird es mal wieder<br />

Zeit, in Europa zu spielen. 2023 wird für mich vermutlich das<br />

aufregendste Jahr mit einer Band. Von Mai bis Dezember haben<br />

wir über 80 Auftritte in Europa, den USA und dem Vereinigten<br />

Königreich. Das wird sicher auch körperlich anstrengend, zumal<br />

ich nicht mehr der Jüngste bin. Aber wir wollen unbedingt<br />

Konzerte spielen. Live-Auftritte halten uns am Laufen.<br />

▼ ÜBER MARK BURGESS<br />

Mark Burgess ist Gründer und Sänger der legendären Band<br />

»The Chameleons«, die 1981 in Manchester zusammenfand.<br />

»The Chameleons« wurden in der Post-Punk-Zeit bekannt –<br />

auch weil der legendäre Radiomoderator John Peel sie unterstützte<br />

und mit ihnen eine Session aufnahm. Nicht nur von den<br />

Anfängen erzählt Mark Burgness in seinem Buch »View From A<br />

Hill«, das die LeserInnen durch vier Jahrzehnte der britischen<br />

Popkultur führt – mit ungezählten Anekdoten aus der Musikindustrie.<br />

»View From A Hill« ist laut Beschreibung eine bewegende,<br />

hochkomische und äußerst unterhaltsame Achterbahnfahrt<br />

durch die Geschichte der Rockmusik. Die »35th Anniversary of<br />

What Does Anything Mean ?« Tour führt die reformierte Band<br />

am 11. Juni nach Bremen-Findorff in den Schlachthof.<br />

Interview: Dr. Peter Holz, Foto: Christian Bertrand ▲<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 16

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