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FINDORFF GLEICH NEBENAN Nr. 26

FINDORFF GLEICH NEBENAN ist das Stadtteilmagazin für Findorff und Bremen für Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik

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PROFILE<br />

q THE CHAMELEONS AUF »35TH ANNIVERSARY OF WHAT DOES ANYTHING MEAN?« TOUR<br />

» Dunkle Themen haben mich nie abgeschreckt.«<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 14<br />

MARK BURGESS<br />

CHAMELEONS<br />

COMEBACK<br />

M<br />

ark, deine Karriere als Musiker hat<br />

in den Achtzigern mit der Band<br />

The Chameleons begonnen und<br />

nach wie vor bist du sehr aktiv.<br />

Viele, viele Songs, Platten, Konzerte,<br />

Kooperationen und Produktionen<br />

– woher kommt deine Energie<br />

? Was hält dich am Laufen ?<br />

Um ehrlich zu sein: Darüber denke ich nie nach. Musik ist seit<br />

meiner Kindheit ein zentraler Bestandteil meiner Persönlichkeit.<br />

Meine erste Platte habe ich mit vier bekommen. Als ich<br />

dann die Gelegenheit hatte live mit Bands aufzutreten und<br />

Songs zu schreiben, war es sehr klar, dass ich das machen wollte.<br />

Musik zu machen ist meine natürliche Triebfeder. Es gab in<br />

meinem Leben aber auch schon Phasen, in denen ich dachte,<br />

ich versuche etwas anderes. Vor einigen Jahren habe ich ein<br />

Buch geschrieben. Fast wäre ich in die Film- und Fernsehszene<br />

eingestiegen. Aber Musik schreiben, aufnehmen und Konzerte<br />

spielen ist irgendwie wohl doch mein Ding.<br />

Von deinem Namensvetter Mark Twain stammt folgendes<br />

Zitat: »Jeder ist ein Mond und hat eine dunkle Seite, die er nie<br />

jemandem zeigt.« Als ich mich intensiv mit den Texten der<br />

Chameleons beschäftige habe, hatte ich den Eindruck, dass du<br />

mit ihnen etwas Licht auf diese dunkle Seite werfen willst. Einsamkeit,<br />

Verzweiflung, Selbstzweifel und Entfremdung sind bei<br />

Dir regelmäßig Thema. Was kannst du uns über den emotionalen<br />

Hintergrund deiner Texte sagen ?<br />

Dem Zitat kann ich sehr viel abgewinnen. Ich habe mich von<br />

eher dunklen, emotionalen Themen nie abschrecken lassen –<br />

und ich gebe zu, dass sie bei mir nach wie vor sehr präsent sind.<br />

Das ist bei mir wie wahrscheinlich bei den meisten Menschen.<br />

Ich versuche in den Texten so offen wie möglich zu sein. Ich<br />

denke, dass die Kunst diese Themen generell oft behandelt, um<br />

derartige Gefühlszustände zu erforschen und ihnen Ausdruck<br />

zu verleihen. Ich habe mich häufig mit dem Gefühl der Entfremdung<br />

beschäftigt. Das war und ist eines meiner Grundgefühle in<br />

der Kultur, die mich umgibt. Ich habe typisch menschliche Erfahrungen<br />

immer aus meiner subjektiven Perspektive beschrieben.<br />

Auch das passiert bei mir wie von selbst.<br />

Die Musik ist nicht dein einziges kreatives Ausdrucksmittel.<br />

2012 hast du deine Autobiografie »A View From A Hill« veröffentlicht<br />

– mit ungefähr 500 Seiten »wahren Insider-Stories über<br />

Musikproduktionen und Anekdoten über Künstler wie The<br />

Smiths, Joy Division, New Order«, wie man in einer Besprechung<br />

liest. Warum sollten wir dein Buch kaufen ?<br />

Wenn du dich für das Leben im England der Sechzigerjahre<br />

interessierst, wirst du das Buch interessant finden. Wenn du<br />

wissen willst, wie sich die britische Kultur in die Punk-Szene<br />

der Siebziger hinein entwickelt hat, wirst du sehr viel darüber<br />

erfahren, ebenso wie über die Post-Punk-Szene in Manchester<br />

mit The Fall, Joy Division und natürlich The Chameleons.<br />

Natürlich erfährst du Einiges darüber, wie unsere Musik entstanden<br />

ist, über die Gründung der Band, unsere Entwicklung,<br />

Beziehungsdynamik und schließlich unsere Trennung. Eigentlich<br />

habe ich das Buch für meinen Vater geschrieben, der zu der<br />

Zeit unheilbar krank war. Er hat es noch gelesen, bevor er starb.<br />

Als Künstler bin ich immer an dem Artwork der Cover interessiert.<br />

Die der drei Chameleons-Alben finde ich sehr sorgfältig<br />

gestaltet. Sie wirken surrealistisch auf mich. Gibt es Zusammenhänge<br />

zwischen den Songs und dem jeweiligen Cover ?<br />

Die Cover unserer Alben wurden von unseren Gitarristen Reg<br />

Smithies und Dave Fielding gestaltet. Dave hat eine Ausbildung<br />

und viel Erfahrung als Grafik-Designer. Er hat häufig einzelne<br />

Elemente zu einem Cover zusammengeführt. Reg brauchte nur<br />

eine leere Leinwand. Eine Verbindung zwischen den Illustrationen<br />

und den Texten der Lieder gab es nicht, aber sie passten<br />

immer zu der Stimmung der Platten. Beim Cover von »Script<br />

Of The Bridge« war es anders. Diese Brücke gibt es wirklich.<br />

Mit ihr verbindet uns eine gemeinsame Erfahrung. Wir lebten<br />

zu der Zeit in der Nähe des Schlosses am Loch Ness. Eine Brücke<br />

führt zu einem Denkmal, einer Art Grab in der Nähe. u<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 15

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