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NW Blitz KW21 / 25.05.23

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Spitex-Geschichte Nr. 4<br />

Natalie Wiler – Leiterin Expertise und Familien-Mediatorin, Dienstag, 16. Mai 2023, 17.23 Uhr<br />

Seit rund einer Stunde sitze ich am Esstisch eines Nidwaldner Paares: der Mann ist 86-jährig, die Frau 83-jährig.<br />

Sie leidet an einer zunehmenden Demenz. Eine Spitex-Mitarbeiterin unterstützt das Paar seit rund drei Jahren<br />

in der Haushaltsführung. Obwohl die Frau auch pflegerische Hilfe nötig hätte, hat der Mann dies bis anhin<br />

konsequent abgelehnt. Auch eine Überweisung ins Heim findet er unnötig.<br />

Weil die fallführende Hauswirtschafts-Mitarbeiterin zudem festgestellt hatte, dass sich auch die beiden Töchter<br />

uneinig sind, wie es weitergehen soll, bat mich diese Kollegin, Kontakt mit der Familie aufzunehmen. Wie man<br />

solche mediativen Gespräche führt, hatte ich in der berufsbegleitenden Weiterbildung CAS Mediation an der<br />

Hochschule Luzern gelernt. Bei der Kontaktaufnahme bot ich mich als neutrale Fachperson an und erklärte,<br />

dass ich keine Patentlösung bringen werde, sondern bei der gemeinsamen Lösungsfindung durch die Familie<br />

behilflich sein kann. Das hat alle Beteiligten überzeugt, und daher bin ich heute hier.<br />

In der vergangenen Stunde haben wir uns die verschiedenen Ansichten angehört. Nach mehreren präzisen<br />

Fragen meinerseits stellte sich heraus, dass alle nur das Beste wollten, aber alle Angst hatten. Jene des Ehemanns<br />

begründete darauf, dass er nicht nur seine Frau, sondern damit auch sein gewohntes Umfeld verlieren<br />

würde. Der Tochter, welche weiter weg wohnt und die Mutter gerne ins Heim gegeben hätte, machte es Angst,<br />

nicht zu wissen, was bei Ihren Eltern gerade passiert. Und die näher wohnende Tochter hatte bei jeder Entscheidung,<br />

die sie stellvertretend treffen musste, ein beklemmendes Gefühl, ob sie das Richtige tat.<br />

Nachdem ein gemeinsamer Nenner gefunden wurde, durfte ich beobachten, wie sich die Körperhaltung aller<br />

verändert hatte. Die Familie hat nun aus den möglichen Lösungen folgende für sich ausgesucht: Eine Spitex-<br />

Mitarbeiterin wird das Ehepaar morgens und abends mit pflegerischen Leistungen entlasten. So können die<br />

beiden weiterhin gemeinsam in ihrem Zuhause bleiben. Gleichzeitig dürfen die Töchter einen Grossteil der<br />

Verantwortung einer Fachperson übertragen. Ich freue mich, dass ich zu diesem Ergebnis beitragen konnte.<br />

Spitex Nidwalden • 041 618 20 50 • www.spitexnw.ch

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