Märklin Magazin 5/94 - ZettZeit

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27.12.2012 Aufrufe

Galt das Schwergewicht der ersten MM-Beitragsfolge über Dr. Rohmanns bemerkenswerte Z-Modulanlage der technischen Ausstattung, so finden sich diesmal vielfältige Aufbau- und Detaillierungstips. Zahlreiche Hinweise lassen sich durchaus für nahezu alle denkbaren Nenngrößen anwenden, obwohl sich der Erbauer natürlich vorrangig aufgrund des begrenzten Z-Zubehörangebotes für Selbstbauten und Abwandlungen entschied. Mit neuem Elan ging es anschließend an den Bau des zweiten Moduls, das den größten Teil der „hauseigenen" Modulanlage bildet. Als Vorbild diente der Bahnhof „Hirschsprung", den ich mehrmals mit Skizzenblock und Fotoapparat besuchte. Freundlicherweise erhielt ich bei einer dieser Gelegenheiten einen alten Feuerlöschplan (Abb. 3), aus dem ich die Gleisnutzlängen abgreifen konnte (vielen Dank!). Diesen Gleisplan zeichnete ich auf die Z-Gleisgeometrie um (s. Abb. 4), wobei fast ausschließlich Flexgleise eingesetzt wurden, urn den eleganten „Schwung" der Gleisführung auch im Modell nachzuempfinden. Diese Ausführung wurde im Gleisplan zeichnerisch noch nicht berücksichtigt, weil es für mich schwieriger ist, solche weiten Gleisbogen zu zeichnen als sie entsprechend zu verlegen. Nach entsprechender Farbbehandlung in „Rostoptik" folgte die Gleisverlegung auf Korkbettungen und die Gleisfixierung mit kleinen Gleisnägeln. Der Unterbau entstand exakt wie beim Bw-Modul. Statt eines exakten Nachbaus der Bahnhofs- und Nebengebäude paßte ich handelsübliche Bausatzhäuser durch geänderte Plattenzuschnitte und Aufbauzusammenstellungen dem Vorbildeindruck an. Bahnhof Hirschsprung Ausgangsbasis bildet der Bausatz „Chateau d'eaux" von KIBRI (B-6712), der farblich nachbehandelt und mit zwei Lichteinsätzen ausgestattet wurde- An die Stelle des kleinen angeschlossenen Lagerschuppens fügte ich die Güterhalle (KIBRI B-6744) an. Nach farblicher Angleichung beider Modelle und geringfügigen (aber Geduld erfordernden) Größenveränderungen an den Dachüberständen erscheint jetzt der Gebäudekomplex wie aus einem Guß. Noch vor dem Aufsetzen des Dachs wurden die Passanten (PREISER, MERTEN) angeklebt. Der ursprüngliche kleine Kiosk wurde zur Stellwerksbude umgebaut, indem die Vorderwand entfernt der Fußboden und die Seitenwände mit feinsten Holzleisten verkleidet und 10 Stell- 18 MÄRKLIN MAGAZIN 5/94

Galt das Schwergewicht der ersten MM-Beitragsfolge<br />

über Dr. Rohmanns bemerkenswerte<br />

Z-Modulanlage der technischen Ausstattung,<br />

so finden sich diesmal vielfältige<br />

Aufbau- und Detaillierungstips. Zahlreiche<br />

Hinweise lassen sich durchaus für nahezu<br />

alle denkbaren Nenngrößen anwenden,<br />

obwohl sich der Erbauer natürlich vorrangig<br />

aufgrund des begrenzten Z-Zubehörangebotes<br />

für Selbstbauten und Abwandlungen<br />

entschied.<br />

Mit neuem Elan ging es anschließend an den<br />

Bau des zweiten Moduls, das den größten Teil<br />

der „hauseigenen" Modulanlage bildet. Als<br />

Vorbild diente der Bahnhof „Hirschsprung",<br />

den ich mehrmals mit Skizzenblock und Fotoapparat<br />

besuchte. Freundlicherweise erhielt<br />

ich bei einer dieser Gelegenheiten einen alten<br />

Feuerlöschplan (Abb. 3), aus dem ich die Gleisnutzlängen<br />

abgreifen konnte (vielen Dank!).<br />

Diesen Gleisplan zeichnete ich auf die Z-Gleisgeometrie<br />

um (s. Abb. 4), wobei fast ausschließlich<br />

Flexgleise eingesetzt wurden, urn<br />

den eleganten „Schwung" der Gleisführung<br />

auch im Modell nachzuempfinden. Diese Ausführung<br />

wurde im Gleisplan zeichnerisch noch<br />

nicht berücksichtigt, weil es für mich schwieriger<br />

ist, solche weiten Gleisbogen zu zeichnen<br />

als sie entsprechend zu verlegen. Nach<br />

entsprechender Farbbehandlung in<br />

„Rostoptik" folgte die Gleisverlegung auf Korkbettungen<br />

und die Gleisfixierung mit kleinen<br />

Gleisnägeln. Der Unterbau entstand exakt wie<br />

beim Bw-Modul. Statt eines exakten Nachbaus<br />

der Bahnhofs- und Nebengebäude paßte ich<br />

handelsübliche Bausatzhäuser durch geänderte<br />

Plattenzuschnitte und Aufbauzusammenstellungen<br />

dem Vorbildeindruck an.<br />

Bahnhof Hirschsprung<br />

Ausgangsbasis bildet der Bausatz „Chateau<br />

d'eaux" von KIBRI (B-6712), der farblich nachbehandelt<br />

und mit zwei Lichteinsätzen ausgestattet<br />

wurde- An die Stelle des kleinen angeschlossenen<br />

Lagerschuppens fügte ich die<br />

Güterhalle (KIBRI B-6744) an. Nach farblicher<br />

Angleichung beider Modelle und geringfügigen<br />

(aber Geduld erfordernden) Größenveränderungen<br />

an den Dachüberständen erscheint<br />

jetzt der Gebäudekomplex wie aus einem Guß.<br />

Noch vor dem Aufsetzen des Dachs wurden die<br />

Passanten (PREISER, MERTEN) angeklebt. Der<br />

ursprüngliche kleine Kiosk wurde zur Stellwerksbude<br />

umgebaut, indem die Vorderwand<br />

entfernt der Fußboden und die Seitenwände<br />

mit feinsten Holzleisten verkleidet und 10 Stell-<br />

18 MÄRKLIN MAGAZIN 5/<strong>94</strong>


werkhebel mit Bank (Firma D. Beier, Bremen)<br />

eingebaut wurden. Von hier aus zieht ein Kanal<br />

zu den beweglichen(!) Signalspannwerken und<br />

Zugdrahtnachbildungen über feinste Kabelrollenhalter<br />

zu den badischen Länderbahnsignalen,<br />

deren Signalflügel in Ätztechnik elffach<br />

durchbrochen sind (alles Anfertigungen<br />

von Detlev Beier]. Für das Eisenbahnerwohnheirn<br />

mit angeschlossener Werkstatt verwendete<br />

ich den Bahnhof „Rodach" (KIBRI B-<br />

6706), der seiner Bahnhofsattribute beraubt<br />

wurde und statt dessen eine zur neuen<br />

Verwendung passende Beschriftung erhielt,<br />

sowie einen kleinen Anbau, in dem jetzt<br />

die Signalmeisterei untergebracht ist. Seitlich<br />

hinter dem Bahnhof liegt der Gasthof<br />

„Zum Hirschsprung", der aus dem Bahnhof<br />

„Neuffen" (VOLLMER 9510) entstand. Auch hier<br />

wurde der Lagerschuppenanbau entfernt, die<br />

entstandenen Hauswand-Aussparungen mit<br />

einer paßgenau zugeschnittenen Polystyrolplatte<br />

verschlossen und die Partie durch „Efeu"<br />

kaschiert (MZZ-Astteilchen mit aufgetragener<br />

Befleckung). So erhält man ein imposantes<br />

Fachwerkgebäude, das ein größeres Gasthaus<br />

mit Fremdenzimmern glaubhaft erscheinen<br />

läßt. Zwei Hirschköpfe (aus der PREISER N-<br />

Spur Packung) rahmen das Gasthof-Schild<br />

stilgerecht ein.<br />

Durch Veränderungen, Anbauten und selbstgefertigte Zutaten,<br />

entstand aus dem Kibri-Bausatz B-6712 der Bahnhof Hirsch-<br />

sprung<br />

Die Bahnsteige waren im Vorbild Schüttbahnsteige,<br />

die ich mit Hilfe des folgenden<br />

Verfahrens nachbildete: Als Bahnsteigkörper<br />

dienen maßgenau zugeschnittene Korkplatten,<br />

in deren mittleren Teil der KIBRI-Bahnsteig<br />

(B-6720) eingelassen wurde. Dies war<br />

notwendig, weil sich kein Industrieprodukt<br />

dem leichten Gleisbogen anpassen läßt<br />

Anschließend wurde Schotter feinster Körnung<br />

vorsichtig bis 0,5 mm unterhalb der<br />

Schienenoberkante gestreut. Mit Hilfe einer<br />

eigens zu diesem Zweck angefertigten<br />

Messinglehre formte ich den Anstieg auf die<br />

Bahnsteigoberkante. Insgesamt waren fünf<br />

Schotterlagen erforderlich (fixiert mit der<br />

schon in der ersten Folge beschriebenen<br />

Sprüheinschotterungs-Methode). Wiederholte<br />

Fahrproben mit den längsten verwendeten D-<br />

Zug-Wagen sind hierbei unbedingt vorzusehen,<br />

um ein späteres Anecken der Fahrzeuge<br />

mit den speziell bei Drehgestell-Personenwaggons<br />

sehr niedrig angebrachten<br />

Trittbrettern sicher auszuschließen.<br />

Vorbildgemäß verbindet eine kleine Fußgängerbrücke<br />

die gegenüberliegenden Bahnhofsseiten.<br />

Ausgangsbasis war die <strong>Märklin</strong>-<br />

Fußgängerbrücke, deren Dach einem scharfen<br />

Skalpell zum Opfer fiel. Gegenüber den Bahnhofsgebäuden<br />

liegt die Holzverladung, der ich<br />

etwas mehr Platz zubilligte als dies in Wirklichkeit<br />

der Fall ist. Aber auf der Modellbahn bildet<br />

eine solche Anlage eben ein willkommenes<br />

Spielmoment, das jede Anlage belebt und dem<br />

Bahnhof eine weitere Funktion zuordnet. Einige<br />

Holzkutschen (PREISER) und Rampen (WEST-<br />

MODEL) vervollständigen das Bild.<br />

Für das Eisenbahnerwohnheim wurde der Kibri-Bf „Rodach"<br />

zweckentfremdet. Nur wenig daneben findet sich der Kohle-<br />

'ansen<br />

MÄRKLIN MAGAZIN 5/<strong>94</strong> 19


Das Betriebswerk<br />

Während der Vorbildbahnhof nur eine<br />

einständige Lokomotivremise besaß, findet<br />

sich bei mir ein zweiständiger Bau. Hierfür<br />

verwendete ich zwei einständige <strong>Märklin</strong>-<br />

Lokschuppen (8981), die ich etwas versetzt<br />

anordnete. Vom zweiten Lokschuppen führt<br />

ein Gleis an der Bekohlung vorbei zur<br />

Werkstatt; so bieten sich noch weitere<br />

Abstellmöglichkeiten. Das Bw Hirschsprung<br />

ist als Außenstelle nur für kleinere<br />

Reparaturen eingerichtet, denn größere<br />

Arbeiten wurden im Mutter-Bw erledigt.<br />

Deshalb ist die Ausstattung bewußt einfach<br />

gehalten: Die Schlacke wird einfach neben<br />

das Gleis geworfen; für die Besandung<br />

steht ein winziger Hochbehälter<br />

(WESTMODEL) zur Verfügung, und die<br />

Bekohlung übernimmt ein kleiner Drehkran<br />

(WESTMODEL) mit Kohlenhunt. Handarbeit<br />

ist also Trumpf! Stationiert ist hier nur die BR<br />

75 (Umbausatz WESTMODEL). Die BR 85<br />

frischt im Bf Hirschsprung nur ihre Vorräte<br />

auf oder wartet als LZ den Gegenzug ab.<br />

Die „Rheingold“-Sondertahrt bewältigen die 85er in<br />

Zweiertraktion<br />

Zahlreiche Umbaufahrzeuge auf <strong>Märklin</strong> mini-club-<br />

Basis bestimmen das Bild<br />

Die Abendstunden führen zu tiefer Schattenbildung und zum Dienstschluß kehrt auch der Gleistransportzug zurück<br />

20<br />

MARKLIN MAGAZIN S/<strong>94</strong>


Fahrbetrieb<br />

Auf meiner Anlage verkehren vor allem Personenzüge,<br />

die von Loks der Baureihen 85 und<br />

75 gezogen werden. Bei der Planung der<br />

Steigungsstrecken berücksichtigte ich bei<br />

Vorversuchen die Lokzugkraft im Zusammenhang<br />

mit den vorgesehenen Wagengarnituren.<br />

Aber auch Güterzüge werden eingesetzt, wobei<br />

umgebaute (auf Epoche 2 getrimmte) BR 50<br />

oder BR 78 zum Einsatz kommen. Auch im<br />

Modell ist es faszinierend, wenn die Doppeltraktion<br />

der beiden 85 oder 50 langsam mit<br />

ihrem Güterzug das Einfahrsignal passiert.<br />

Man wartet förmlich auf die heftigen Auspuffschlage<br />

und das dumpfe Wummern der<br />

Maschinen (an nur einer Lok pro Zug ist jeweils<br />

ein kleiner, aber starker WOLFRAM-Magnet<br />

eingebaut, der über Reed-Kontakte die einzelnen<br />

Fahrstraßen selbständig schaltet). Die<br />

Laufruhe und Zugkraft der BR 50 als auch der<br />

mit dem BR 50-Fahrwerk ausgestatteten BR 85<br />

sind auch als Z-Modelle beeindruckend. Meine<br />

beiden eingespielten „Teams 1 ' (Doppeltraktion<br />

BR 50 bzw. 85) ziehen problemlos 30 vierachsige<br />

Kohlewagen Eaos 106 DB sogar über eine<br />

leichte Steigung, ohne daß die Räder durchdrehen<br />

oder „Vollgas" erforderlich ist. Ich halte<br />

diese BR 50 für eine der funktionell gelungensten<br />

Z-Dampfloks. Vielleicht könnten bei<br />

manchen Modellen Faulhaber-Motoren die<br />

Fahreigenschaften noch weiter verbessern.<br />

Die ersten Kleinserienmodelle weisen diesbezüglich<br />

in eine vielversprechende Richtung<br />

(z.B. die BR 10 von Michael Bahls).<br />

Ist für H0 schon Vorsicht am Platze, wenn es um<br />

den Einbau ausgedehnter Steigungsstrecken<br />

geht, so setzte sich bei mir die Erkenntnis<br />

durch, daß man in der Baugröße Z Steigungen<br />

weitgehend vermeiden oder wenigstens so<br />

gering wie möglich halten sollte. Außerdem<br />

möchte ich auf das Vorgehen von Z-Club-92-<br />

Mitglied Martin Krüger hinweisen, der bei<br />

seinen Modellen die Kohlebürsten verkleinert<br />

und genau angepaßt hat und schon damit eine<br />

spürbare Verbesserung der Laufeigenschaft<br />

erreichte. Vor allem bei älteren Modellen<br />

erscheint eine Optimierung der Stromabnahme<br />

erfolgversprechend. Ich persönlich<br />

bezweifle jedoch, daß dazu eine zusätzliche<br />

Stromabnahme von den Rädern des Tenders -<br />

wie z.B. bei der BR 01 von RAILEX - der geeignete<br />

Weg ist. Praxistests am gleichen Modell<br />

mit und ohne zusätzliche Stromabnahme zeigten<br />

keine definierbaren Unterschiede. Weitaus<br />

effizienter ist dann schon eine Erhöhung des<br />

Lokgewichtes z.B. mit Gardinenblei.<br />

Resümee<br />

Ich kann jedem Modellbahninteressenten nur<br />

empfehlen, auch bei nur wenig verfügbarem<br />

Platz für eine Eisenbahn eine betriebsfähige<br />

Anlage anzustreben. Erst wenn Bewegung in<br />

die Fahrzeuge kommt, können sie ihr ganzes<br />

Flair zeigen. Zugegeben, auch von meinen<br />

Loks stehen die meisten in Vitrinen. Wenn es<br />

mir jedoch in den Fingern juckt, dann erlauben<br />

es meine Vitrinen-Module, irgendeine Lok in<br />

ansprechender Umgebung auf die Reise zu<br />

schicken und der Maschine bei der Arbeit<br />

zuzusehen. Das bereitet mir stets großes Vergnügen!<br />

Dr. Sven Rohmann<br />

Das linke Bahnhofsfeld in der Gesamtansicht Und wieder sind es Figuren sowie Kleinteile die zu hoher Wirklichkeitsnähe führen<br />

Kaum zu glauben ist die präzise Kleinszenen-Gestaltung<br />

auch in Z<br />

Der rechte Bahnhofsbereich zeigt hinter dem einfahrenden<br />

Zug den zum Gasthaus umfunktionierten Vollmer-Bahnhof<br />

Neuffen<br />

MÄRKLIN MAGAZIN 5/<strong>94</strong> 21

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