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BRAK-Mitt. 5/2007 185 5/2007 15. 10. 2007 38. Jahrgang Die Hauptversammlung der Bundesrechtsanwaltskammer hat mich am14. September 2007 zum neuen Präsidenten gewählt. In keiner der ersten Pressemitteilungen blieb unerwähnt, dass ich Partner einer „internationalen Großkanzlei“ bin. Ich habe diese Meldungen mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen: Sicherlich –mein tägliches berufliches Umfeld hat esmir erleichtert, den Blick auf internationale Entwicklungen, Zusammenhänge und Herausforderungen zu richten. Dies ist meines Erachtens ein Vorteil, den ich für die Tätigkeit der BRAK nutzen werde. Mit einem weinenden Auge habe ich diese Akzentuierung jedoch gelesen, weil ich als BRAK-Präsident natürlich nicht nur die Interessen und Sicht der Großkanzleien im Auge und zu wahren habe. Vielmehr fühle ich mich als Präsident der Bundesrechtsanwaltskammer den Interessen a ller Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte verpflichtet, gleichviel in welcher Art und Weise sie ihren Beruf ausüben. Die Anwaltschaft hat sich in den letzten Jahren in zunehmendem Tempo in ihrer Erscheinungsform segmentiert. Auch in Zukunft werden sich neue und weitere Formen der anwaltlichen Berufsausübung entwickeln. Jeder weiß, dass damit nicht nur erhebliche Einkommensunterschiede in der Anwaltschaft einhergehen, sondern sich auch der jeweilige Arbeitsalltag erheblich voneinander unterscheidet. Das sind Entwicklungen, an denen die BRAK nicht vorbei kommt. Wir werden sie nicht aufhalten, wir stehen vielmehr vor der Aufgabe, sie zu gestalten. Und gerade hierin sehe ich eine zentrale Aufgabe für die Zukunft: Ich will die Anwaltschaft zusammenhalten, die BRAK ist für alle da! Das bedeutet, dass wir das alle Anwälte Verbindende stärken und pflegen werden: Akzente Einer für alle Axel C. Filges –Dies sind zuerst die Kernwerte Unabhängigkeit, Verschwiegenheit und Parteilichkeit für unsere Mandanten. Hierauf gründet sich das den Anwälten immer noch weitestgehend entgegengebrachte Vertrauen als Grundlage unserer Tätigkeit. Um diese Kernqualitäten geht eszum Beispiel, wenn wir uns gegen eine „Zweiklassengesellschaft“ bei der Telekommunikationsüberwachung wehren oder wenn wir so manches Mal die Brüsseler Deregulierungsvorschläge skeptisch betrachten. –Dies ist zweitens die Verbesserung und Sicherung des Qualitätsstandards anwaltlicher Dienstleistung durch Fortbildungsangebote und das Schaffen von Möglichkeiten zur Profilierung im Beratungsmarkt durch Spezialisierung. –Und das ist Drittens die Rückbesinnung auf unsere Aufgabe innerhalb eines funktionierenden Rechtsstaates: Als essentieller Teil der Rechtspflege sind wir neben den Interessen unserer Mandanten auch dem Gemeinwohl verpflichtet. Nur aus diesen Gründen haben wir Privilegien erhalten, die anderen Berufen so nicht zustehen, und die wir deshalb mit aller Kraft verteidigen müssen. So stärken wir unabhängig vom Tätigkeitsfeld des Einzelnen die Position der Anwaltschaft insgesamt. Sohalten wir auch Schritt mit den Entwicklungen innerhalb und außerhalb unseres Berufsstandes und halten nicht nur verbissen am Gestern fest. Denn es geht darum, uns und unser Berufsbild für die Zukunft zu gestalten, um dabei den Kern des Anwaltsberufs zu erhalten. Herzlichst Ihr „Neuer“, Axel C. Filges
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