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E-Mobilität<br />
Special<br />
René<br />
BOBNAR<br />
M. bobnar ag,<br />
hägendorf<br />
Text / Interviews: Malin Müller<br />
Bilder: zVg<br />
E-MOBILITÄT<br />
Die Elektromobilität steigt in der Schweiz<br />
weiter an. Trotz Energiekrise scheinen<br />
der Trend und die Nachfrage nach Autos<br />
mit Elektro-Antrieb oder nach Hybrid-Modellen<br />
anzuhalten. Laut dem Bundesamt<br />
für Statistik waren 2022 in der<br />
Schweiz 2,3% aller Personenwagen reine<br />
Elektroautos. Den grössten Teil machen<br />
aber nach wie vor Verbrennungsmotoren<br />
mit insgesamt 91% aus. Damit<br />
soll aber bald Schluss sein. Im März <strong>2023</strong><br />
bestimmte die EU, dass ab 2<strong>03</strong>5 keine<br />
neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren<br />
mehr zugelassen sein werden. Ist<br />
dies realistisch?<br />
In unserem Experten-Panel befragten wir<br />
die regionalen Garagisten René Bobnar,<br />
Michael Christen, Ronar Härtsch, Michael<br />
Kiefer und Foti Konstantin über ihre Erfahrungen<br />
mit der E-Mobilität, ihre Einschätzungen<br />
für die Zukunft und was sie<br />
von der Entscheidung der EU halten.<br />
Im letzten Jahr, speziell in den Wintermonaten, war die Energiekrise<br />
Thema Nummer eins in der Schweiz. Trotzdem steigt die Nachfrage<br />
nach Elektro-Fahrzeugen weiter an. Wie erklären Sie sich das?<br />
Mit der klaren Ansage, den CO2-Ausstoss weltweit zu dezimieren, hat die<br />
Autoindustrie in kürzester Zeit die Produktion auf elektrische Fahrzeuge<br />
umgestellt. Das Modellangebot nahm somit stark zu. Da wir im Automobilbusiness<br />
immer noch mit langen Lieferfristen rechnen, kommt der Nachholbedarf<br />
nun endlich in Schwung. Diesem Umstand geschuldet, wie aber<br />
auch die ausgebliebene Energiekrise in der Schweiz, verhalf diesen Elektromodellen<br />
zu einer steigenden Nachfrage.<br />
Im März <strong>2023</strong> hat die EU bestimmt, ab 2<strong>03</strong>5 keine neuen Fahrzeuge<br />
mit Verbrennungsmotoren mehr zuzulassen. Ist das realistisch und<br />
was bedeutet dieser Entscheid nun für die Automobilindustrie?<br />
Aus der deutschen Politik ist zu hören, dass es eine Ausnahme geben soll, um<br />
auch nach 2<strong>03</strong>5 Verbrennungsmotoren zuzulassen, sofern diese mit synthetischem<br />
Treibstoff angetrieben werden können. Warten wir also mal ab, was<br />
hier in den nächsten Jahren noch passiert.<br />
Aktuell bringen viele Fahrzeughersteller Elektro- oder Hybrid-Modelle<br />
auf den Markt. Können in Bezug auf die technologische Entwicklung<br />
alle Automarken mithalten oder verschwinden einige vom Markt?<br />
Es kann durchaus möglich sein, dass kleinere Automarken verschwinden<br />
werden. Tatsache ist, dass mit der Elektrifizierung zusätzliche neue Marken,<br />
vorwiegend aus dem asiatisch/chinesischen Raum, dazustossen werden. Mehrere<br />
bekannte Modelle wird es in Zukunft nicht mehr geben. Ein Umbau<br />
dieser ist wesentlich kostenintensiver. Daher konzentriert man sich auf neue<br />
Modelle.<br />
Bei Elektro-Fahrzeugen müssen auf längeren Strecken auch entsprechende<br />
«Pausen» einberechnet werden, da das Aufladen mehr Zeit in<br />
Anspruch nimmt als das Tanken eines Benzin- oder Diesel-Fahrzeuges.<br />
Die positiven Aspekte scheinen aber dennoch zu überwiegen. Was<br />
sind die grössten Vorteile von Elektro-Fahrzeugen gegenüber Benzinund<br />
oder Dieselmotoren, abgesehen von den tieferen CO2-Emissionen?<br />
Im Moment profitieren Elektrofahrzeuge noch von einer Verkehrssteuerbefreiung.<br />
Die grössten Einsparungen werden jedoch dem Unterhalt des<br />
Fahrzeuges zugesprochen.<br />
Was würden Sie Ihren Kundinnen und Kunden raten? Ein Elektro-Auto,<br />
einen Hybriden oder doch ein Benziner oder Diesel?<br />
Obwohl die Entwicklung von neuen Modellen im Gange ist, kann noch nicht<br />
jedes gewünschte Modell in einer elektrifizierten Version angeboten werden.<br />
Die Lademöglichkeit wie auch die täglich gefahrenen Kilometer entscheiden<br />
oftmals, ob ein Plug-In, ein Hybrid oder dennoch ein Benzin- oder Dieselmotor<br />
nicht die bessere Variante sein könnten.<br />
Im Nutzfahrzeugbereich, in welchem zum Teil die Kilometerleistung, die<br />
Zeitkomponente aber auch die Kosten eine grosse Rolle spielen, sind Dieselmotoren<br />
immer noch am effektivsten.<br />
Vereinzelt wird von solarstrombetriebenen Fahrzeugen gesprochen.<br />
Das wäre doch die ideale Lösung, keine CO2-Emissionen, keine Angst<br />
vor Stromknappheit – einziges Problem, was geschieht bei Regen. Aber<br />
auch hier gäbe es bestimmt hybride Lösungen. Was halten Sie davon?<br />
Die Idee, das Fahrzeug über Solarpanels auf dem Dach des Eigenheims zu<br />
speisen, gefällt mir sehr gut. Leider sind solche Innovationen immer mit<br />
Kosten verbunden, die schlussendlich der Kunde tragen muss.<br />
Welches Fahrzeug fahren Sie selbst und welches ist Ihr Lieblingsauto?<br />
Die Marke Ford verfügt im Moment über verschiedene tolle elektrifizierte<br />
Fahrzeuge. So fahre ich im Moment den Ford Mustang Mach-E und steuere<br />
so etwas zum Klimaschutz bei.<br />
Meine Liebe gehört jedoch den Fahrzeugen aus den 60er Jahren. So darf ich<br />
einen Mustang 289 V8 Cabrio aus dem Jahr 1966 mein Eigen nennen.<br />
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10 <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong>