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TATSCH 03-2023 Mai-Juni

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E-Mobilität<br />

Special<br />

René<br />

BOBNAR<br />

M. bobnar ag,<br />

hägendorf<br />

Text / Interviews: Malin Müller<br />

Bilder: zVg<br />

E-MOBILITÄT<br />

Die Elektromobilität steigt in der Schweiz<br />

weiter an. Trotz Energiekrise scheinen<br />

der Trend und die Nachfrage nach Autos<br />

mit Elektro-Antrieb oder nach Hybrid-Modellen<br />

anzuhalten. Laut dem Bundesamt<br />

für Statistik waren 2022 in der<br />

Schweiz 2,3% aller Personenwagen reine<br />

Elektroautos. Den grössten Teil machen<br />

aber nach wie vor Verbrennungsmotoren<br />

mit insgesamt 91% aus. Damit<br />

soll aber bald Schluss sein. Im März <strong>2023</strong><br />

bestimmte die EU, dass ab 2<strong>03</strong>5 keine<br />

neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren<br />

mehr zugelassen sein werden. Ist<br />

dies realistisch?<br />

In unserem Experten-Panel befragten wir<br />

die regionalen Garagisten René Bobnar,<br />

Michael Christen, Ronar Härtsch, Michael<br />

Kiefer und Foti Konstantin über ihre Erfahrungen<br />

mit der E-Mobilität, ihre Einschätzungen<br />

für die Zukunft und was sie<br />

von der Entscheidung der EU halten.<br />

Im letzten Jahr, speziell in den Wintermonaten, war die Energiekrise<br />

Thema Nummer eins in der Schweiz. Trotzdem steigt die Nachfrage<br />

nach Elektro-Fahrzeugen weiter an. Wie erklären Sie sich das?<br />

Mit der klaren Ansage, den CO2-Ausstoss weltweit zu dezimieren, hat die<br />

Autoindustrie in kürzester Zeit die Produktion auf elektrische Fahrzeuge<br />

umgestellt. Das Modellangebot nahm somit stark zu. Da wir im Automobilbusiness<br />

immer noch mit langen Lieferfristen rechnen, kommt der Nachholbedarf<br />

nun endlich in Schwung. Diesem Umstand geschuldet, wie aber<br />

auch die ausgebliebene Energiekrise in der Schweiz, verhalf diesen Elektromodellen<br />

zu einer steigenden Nachfrage.<br />

Im März <strong>2023</strong> hat die EU bestimmt, ab 2<strong>03</strong>5 keine neuen Fahrzeuge<br />

mit Verbrennungsmotoren mehr zuzulassen. Ist das realistisch und<br />

was bedeutet dieser Entscheid nun für die Automobilindustrie?<br />

Aus der deutschen Politik ist zu hören, dass es eine Ausnahme geben soll, um<br />

auch nach 2<strong>03</strong>5 Verbrennungsmotoren zuzulassen, sofern diese mit synthetischem<br />

Treibstoff angetrieben werden können. Warten wir also mal ab, was<br />

hier in den nächsten Jahren noch passiert.<br />

Aktuell bringen viele Fahrzeughersteller Elektro- oder Hybrid-Modelle<br />

auf den Markt. Können in Bezug auf die technologische Entwicklung<br />

alle Automarken mithalten oder verschwinden einige vom Markt?<br />

Es kann durchaus möglich sein, dass kleinere Automarken verschwinden<br />

werden. Tatsache ist, dass mit der Elektrifizierung zusätzliche neue Marken,<br />

vorwiegend aus dem asiatisch/chinesischen Raum, dazustossen werden. Mehrere<br />

bekannte Modelle wird es in Zukunft nicht mehr geben. Ein Umbau<br />

dieser ist wesentlich kostenintensiver. Daher konzentriert man sich auf neue<br />

Modelle.<br />

Bei Elektro-Fahrzeugen müssen auf längeren Strecken auch entsprechende<br />

«Pausen» einberechnet werden, da das Aufladen mehr Zeit in<br />

Anspruch nimmt als das Tanken eines Benzin- oder Diesel-Fahrzeuges.<br />

Die positiven Aspekte scheinen aber dennoch zu überwiegen. Was<br />

sind die grössten Vorteile von Elektro-Fahrzeugen gegenüber Benzinund<br />

oder Dieselmotoren, abgesehen von den tieferen CO2-Emissionen?<br />

Im Moment profitieren Elektrofahrzeuge noch von einer Verkehrssteuerbefreiung.<br />

Die grössten Einsparungen werden jedoch dem Unterhalt des<br />

Fahrzeuges zugesprochen.<br />

Was würden Sie Ihren Kundinnen und Kunden raten? Ein Elektro-Auto,<br />

einen Hybriden oder doch ein Benziner oder Diesel?<br />

Obwohl die Entwicklung von neuen Modellen im Gange ist, kann noch nicht<br />

jedes gewünschte Modell in einer elektrifizierten Version angeboten werden.<br />

Die Lademöglichkeit wie auch die täglich gefahrenen Kilometer entscheiden<br />

oftmals, ob ein Plug-In, ein Hybrid oder dennoch ein Benzin- oder Dieselmotor<br />

nicht die bessere Variante sein könnten.<br />

Im Nutzfahrzeugbereich, in welchem zum Teil die Kilometerleistung, die<br />

Zeitkomponente aber auch die Kosten eine grosse Rolle spielen, sind Dieselmotoren<br />

immer noch am effektivsten.<br />

Vereinzelt wird von solarstrombetriebenen Fahrzeugen gesprochen.<br />

Das wäre doch die ideale Lösung, keine CO2-Emissionen, keine Angst<br />

vor Stromknappheit – einziges Problem, was geschieht bei Regen. Aber<br />

auch hier gäbe es bestimmt hybride Lösungen. Was halten Sie davon?<br />

Die Idee, das Fahrzeug über Solarpanels auf dem Dach des Eigenheims zu<br />

speisen, gefällt mir sehr gut. Leider sind solche Innovationen immer mit<br />

Kosten verbunden, die schlussendlich der Kunde tragen muss.<br />

Welches Fahrzeug fahren Sie selbst und welches ist Ihr Lieblingsauto?<br />

Die Marke Ford verfügt im Moment über verschiedene tolle elektrifizierte<br />

Fahrzeuge. So fahre ich im Moment den Ford Mustang Mach-E und steuere<br />

so etwas zum Klimaschutz bei.<br />

Meine Liebe gehört jedoch den Fahrzeugen aus den 60er Jahren. So darf ich<br />

einen Mustang 289 V8 Cabrio aus dem Jahr 1966 mein Eigen nennen.<br />

<br />

• • •<br />

10 <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2023</strong>

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