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Im Gasthof Goldgasse ist es einfach die<br />

Mischung, die stimmt. Es gibt Klassisches<br />

und Besonderes, je nach Fasson.<br />

Das heißt: In den vergangenen Jahren<br />

hat man sich beinahe mühelos eine Alleinstellung<br />

zwischen klassischer österreichischer<br />

Küche mit dem gewissen Etwas<br />

und besonderen Gerichten erkocht,<br />

die einen wohltuenden Schwerpunkt auf<br />

saisonale Naturprodukte legen.<br />

Seit gut eineinhalb Jahren nun ist Dragan<br />

Milkovic Chefkoch, der vorher auf der<br />

Steinterrasse, Salzburgs schönster Rooftop-Bar,<br />

die luftig-lockere Bistro-Küche<br />

mit internationalem Einschlag verantwortete.<br />

Der neue Chefkoch setzt zu Recht<br />

auf Kontinuität. Wieso auch sollte man die<br />

besagte Alleinstellung aufs Spiel setzen?<br />

Doch damit alles so gut bleibt wie es ist,<br />

muss man auch Dinge verändern, mit der<br />

Zeit gehen. Das weiß Milkovic nur zu gut<br />

und möchte deshalb vor allem bei den<br />

vegetarischen und veganen Gerichten<br />

Akzente setzen. Das zeitigt interessante<br />

Resultate: Eine edle Gemüsepfanne mit<br />

frischen Morcheln und Liebstöckl-Tascherln<br />

etwa. Das Rezept für die Tascherln<br />

dafür stammt aus dem Hagger Conrad,<br />

einem der bedeutendsten und schönsten<br />

deutschsprachigen Kochbücher mit<br />

Rezepten aus der Hofküche Salzburgs<br />

(ein Exemplar befindet sich in einem aufgehängten<br />

Schaukasten im Restaurant).<br />

Dass einem der Hagger Conrad im vegetarischen<br />

Segment begegnet, ist dann<br />

doch eher ungewöhnlich, ist das barockes<br />

Kochbuch sonst doch eher für seine<br />

wuchtigen Fleischgerichte und Innereien<br />

bekannt, die man in der Goldgasse auch<br />

regelmäßig auf der Karte findet, allerdings<br />

wie auch hier oft ein wenig abgewandelt,<br />

um eine zeitgemäße Raffinesse ins Spiel<br />

zu bringen. Macht ja auch Sinn. In einen<br />

Strudelteig kann man eben auch schönes<br />

knackiges Gemüse (hier Liebstöckel<br />

und Sellerie) füllen. Es muss nicht immer<br />

Fleisch sein. Wer aber Fleisch will, wird<br />

hier auch bestens bedient. Mit einem T-<br />

Bone-Steak etwa, das, wenn man zu zweit<br />

kommt, unbedingt in Erwägung gezogen<br />

werden sollte. Dazu gleich.<br />

Der Grund für unseren Besuch ist, wie<br />

sonst auch, das Besondere. »Aus der See<br />

und von der Alm« lautet das aktuelle Thema,<br />

mit dem wir gelockt wurden. Das berühmte<br />

italienische »Mare e Monti« also,<br />

nur dass in unseren Breitengraden der<br />

Fisch eben nicht aus dem Meer, sondern<br />

aus dem See kommt, genauer aus dem<br />

Fuschlsee, wenn wir gleich zur Vorspeise<br />

kommen: Einem gebeizten Fuschlsee-Saibling<br />

im Kräutersud, mit marinierten Kohlrabisalat<br />

und Weißen Sommertrüffeln. Der<br />

Saibling wird dafür über Nacht mindestens<br />

zwölf Stunden in einer Mischung aus<br />

Salz, Zucker, Koriander, Senfkörnern und<br />

Fenchel gebeizt. Dadurch wird der frische<br />

Fisch ein wenig weicher, bekommt diese<br />

angenehm schmelzige Konsistenz und<br />

leichte Salznote. Mit frischer Petersilie und<br />

Kerbel in einen leichten Kräutersud gebettet,<br />

ist der Saibling dann ein beinahe unwiderstehlicher<br />

Eröffnungsgang, was auch<br />

an den äußerst phantasievoll mit Topinambur<br />

und Kräutern gefüllten Zucchiniblüten<br />

liegt, die es in unseren Breitengraden viel<br />

zu selten gibt. Nicht zu vergessen auch die<br />

Weißen Sommertrüffeln, die die süße Säure<br />

des Fischgerichts gekonnt erden.<br />

Jetzt zum T-Bone: Das drei Wochen abgelegene<br />

Gustostück vom Flachgauer<br />

Rind wird zuerst mit einer Mischung aus<br />

getrocknetem Sellerie, Karotten, Thymian,<br />

Rosmarin und Petersilie eingerieben,<br />

danach scharf angebraten, in Butter geschwenkt,<br />

sodann bei 140 Grad für 15 Minuten<br />

im Ofen fertig gegart, um abschließend<br />

zehn Minuten auf ein Gitter zum Ruhen ge-<br />

38 kulinarik

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