BwB 05-98 Basel und der Ochse

HELVETIK
Peter Ochs
Eigentlich ist es schon sehr seltsam, dass jedes Kind,
das in Basel zur Schule geht, von der Schlacht bei
St. Jakob weiss, das Datum des Eintritts in den eidge -
nössischen Bund lernt, das Wirken von Bürgermeister
Wettstein kennt, aber keine einzige Zeile über Peter
Ochs in seinen Schulbüchern findet. Bis heute blieb
jedoch die Staatsumwälzung von 1798 in die dunkel -
ste Ecke des baslerischen Geschichtsbewusstseins ver -
drängt. Seit 200 Jahren wird erstmals in einem Basler
Museum eine Ausstellung über diesen wichtigen
Zeit abschnitt durchgeführt!
Die Schweiz vor 1798 war ein
Gebilde, das aus den 13 Orten
Zürich, Bern, Luzern, Schwyz,
Uri, Unterwalden, Glarus, Zug, Freiburg,
Solothurn, Basel, Schaff hau sen
und Appenzell bestand. Dazu kamen
als Zugewandte Orte das Wallis,
Stadt und Fürstabt St. Gallen, Grau -
bün den, Biel, Mülhausen und Rottweil
sowie die Verbündeten Neuenburg,
Genf und der Basler Fürstbischof.
Die politische Gestalt dieser alten
Eidgenossen schaft war sehr merkwürdig,
denn es existier ten verschiedenste
Regierungs for men: die Demokratien
in den alten Lands ge meinden;
die Zunftdemokratien in den Stadtkantonen
Basel, Zü rich und Schaff -
hausen; die Aristokratien in Bern, Luzern,
Freiburg und Solothurn; die
Wahl monarchien, die «Gemeinen Herr -
schaften» und Mischformen.
Im Stil der französischen Revolu tion
wollte Napoleon auch die Schweiz in
Links: Freiheits-
Hut aus Blech
mit einer rotweiss-schwar
zen
Kokarde.
Generell galten
im revolutio nä -
ren Europa drei -
farbige Rosetten
als Zeichen der
Republikaner.
In Basel stand
Rot-Weiss für
Liestal und
Weiss-Schwarz
für die Stadt.
2: Peter Ochs
als helvetischer
Direktor;
Felix Maria Diog,
1799, Ölgemälde,
Privatbesitz.
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