BwB 05-98 Basel und der Ochse

REPORTAGE
Osterochsen-
Umzug
von 1923
Eigentlich wollten wir Ihnen ein echtes Ochsengespann
zeigen und suchten intensiv danach. Zuerst in der Re -
gion Basel, dann in der ganzen Schweiz. Doch ausser
einer (unbestätigten) Meldung von Ochsen, die sich in
einem kleinen Tessiner Dorf befinden sollten, fanden
wir kein Ochsengespann mehr. Dafür sind wir auf
sensationelle Unterlagen gestossen, die einen Basler
Osterochsen-Umzug mit Bild und Text dokumentieren.
Im Protokoll der Metzgernzunft fin -
det sich zum denkwürdigen Anlass
von 1923 folgende Notiz: Die Vor -
standssitzung des Verein Schweizer
Metzgerburschen, Sektion Basel, hat
den Vorstand der Meisterschaft Basel
für die Besprechung zum 25-jährigen
Jubiläum eingeladen. Es wurde der
Osterochsen-Umzug organisiert und
am 15. April um 13.00 Uhr durchgeführt.
Ausgangspunkt ist das Schlacht -
haus; dann wird er sich durch Grossund
Kleinbasel bewegen mit 25 unifor -
mierten Mitgliedern des Reiterclubs
beider Basel; 30 Mann der Basler Mitt -
wochsgesellschaft in Stänzleruniform,
als Pfeifer und Tambouren; auf zwei
Holzwagen wird das Metzgerhandwerk
verkörpert. Zum Umzug
gehören 30 Stück Qualitätsvieh, geführt
von jungen Metzgern, danach
folgt ein 4-Gespann im Joch; im weiteren
folgen 8 Ehrendamen, 4 Hornträger,
der Fähnrich mit Vereinsfahne,
der Feldmusikverein, die kostümierte
Abteilung der E.E. Zunft zur Metzgern,
eine Kindergruppe mit Guirlanden,
die Basler Jägermusik und 80
1: Die Ochsen, welche als Zugtiere
verwendet wurden, waren alle
beschlagen, damit sie ihre Hufe
nicht zu schnell abliefen. Sie bekamen
jedoch nicht ein Hufeisen,
sondern – als Paarhufer – für jeden
Huf einen «Eisenschuh».
2: Kokarde mit Silberplaquette
des Osterochsen-Umzugs von 1923. 1
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