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Architektouren durch Sachsen-Anhalt: Aschersleben – Von innen nach außen

Im Mittelpunkt dieses Bandes steht die Stadt Aschersleben. Als älteste Stadt des Bundeslandes hat sie weit mehr zu bieten, als man vermutet. Um auf die verborgenen Schätze der Stadt, ihre Denkmale, die fast vollständig erhaltene Stadtmauer mit der Vielzahl von Türmen, ihre besondere Entwicklung zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts unter Stadtbaurat Hans Heckner hinzuweisen und über die Aktivitäten zur Internationalen Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 (IBA) und der Landesgartenschau zu informieren, wurde die Architektour „Aschersleben – Von innen nach außen“ konzipiert.

Im Mittelpunkt dieses Bandes steht die Stadt Aschersleben. Als älteste Stadt des Bundeslandes hat sie weit mehr zu bieten, als man vermutet. Um auf die verborgenen Schätze der Stadt, ihre Denkmale, die fast vollständig erhaltene Stadtmauer mit der Vielzahl von Türmen, ihre besondere Entwicklung zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts unter Stadtbaurat Hans Heckner hinzuweisen und über die Aktivitäten zur Internationalen Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 (IBA) und der Landesgartenschau zu informieren, wurde die Architektour „Aschersleben – Von innen nach außen“ konzipiert.

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ASCHERSLEBEN

VON AUSSEN NACH INNEN

ARCHITEKTOUREN

durch Sachsen-Anhalt

Bauten des 20. und 21. Jahrhunderts

SPEZIAL

ARCHITECTOURS

through Saxony-Anhalt

Buildings of the 20th and 21st century

MICHAEL IMHOF VERLAG



ASCHERSLEBEN

VON AUSSEN NACH INNEN

ASCHERSLEBEN

FROM THE OUTSIDE TO THE INSIDE

1


Magdeburg

B180

B185

17

17

Ermslebener Str.

6

4

Eine

Westdorf

B180

B6

Sangerhausen Halle (Saale)

Auf dem Graben

Eisleben

Bahnhofstraße

Luisenpromenade

15

9

11

Hohe Straße

Am Grauen Hof

Über den Steinen

Markt

13

14

Hopfenmarkt

Rathausgasse

Taubenstraße

Düsteres Tor Stephanikirchhof

10

Hinter dem Turm

1

3

2

Markt

Tie

Vorderbreite

9

Hinterbreite

Breite Straße

Johannispromenade

8 7

8 8

9

Augustapromenade

Wilhelmstraße

Herrenbreite

Bestehornstraße

18

Campus

16

5 17

18

17

Lindenstr.

Heinrichstraße

Eine

Steinbrücke

18

12

Stadtpark

18

Eine-Terrassen

17

2 ASCHERSLEBEN


ASCHERSLEBEN

VON AUSSEN NACH INNEN

ASCHERSLEBEN

FROM THE OUTSIDE TO THE INSIDE

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

HANS HECKNER IN ASCHERSLEBEN

ERWEITERUNG RATHAUS

UND NEUBAU SPARKASSE

KAUFHAUS RAHMLOW & KRESSMANN

KAUFHAUS CROHN

STÄDTISCHES KRANKENHAUS ASCHERSLEBEN

BESTEHORNFABRIK

INVALIDENHEIM DER LANDESVERSICHERUNGSANSTALT

ERWEITERUNG BESTEHORNHAUS

WOHN- UND GESCHÄFTSHÄUSER

HISTORISCHE ARCHITEKTUR

STADTBEFESTIGUNG MIT WEHRTÜRMEN

STADTKIRCHE ST. STEPHANI

GRAUER HOF

WASSERTOR- ODER RATSWALKMÜHLE

KRUKMANNSCHES HAUS

SCHARREN

STADTARCHIV ASCHERSLEBEN, KRIMINALPANOPTIKUM

KREISBIBLIOTHEK

HEUTE

INTERNATIONALE BAUAUSSTELLUNG (IBA)

STADTUMBAU SACHSEN-ANHALT 2010

„VON AUSSEN NACH INNEN – KONZENTRATION AUF DEN KERN“

LANDESGARTENSCHAU ASCHERSLEBEN 2010

„NATUR FINDET STADT“

10

11

11

12

14

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

34

ASCHERSLEBEN 3


ASCHERSLEBEN – BLICKWECHSEL

Wenn Image sich wandelt, wandelt sich

auch unser Blick. Aschersleben, bislang

bekannt als graue Durchfahrtsstadt auf

dem Weg zwischen Halle (Saale) und

Magdeburg, Dessau-Roßlau und dem

Harz schien keinen Anlass zu bieten,

um anzuhalten und auf Spurensuche zu

gehen. Doch wen es zufällig in die Innenstadt

verschlug, fand eine intakte,

lebendige Stadt im Vorharz, gesegnet

mit einer zauberhaften über 1.255 Jahre

alten Altstadt, umringt von 15 Türmen

und Zwingern einer komplett erhaltenen

Stadtbefestigungsanlage. Er fand Stadtgrün

vom feinsten und einen sprudelnden

Harzfluss, die Eine. Und er fand Gassen

und Straßen, die mit ihrer Bebauung

Mittelalterflair aufleben lassen, und

Architektur aller Baustile aus allen Zeiten.

In den Chroniken heißt sie allein die „uralte

Stadt Aschersleben“. Eine Schenkungsurkunde

im Fuldaer Codex Eberhardi

mit der Erwähnung als Ascegereslebe

deutet auf das Jahr 753. Es war das Fürstengeschlecht

der Askanier, die seit dem

12. Jahrhundert in Aschersleben (latinisiert

Ascharia oder Ascania) residierten.

Die Stammburg Albrechts des Bären,

dem bedeutendsten der askanischen

Grafen, stand hier. 1266 erhielt Aschersleben

das Stadtrecht, trat 1426 der Hanse

bei und wurde 1443 durch den Burgkaufbrief

praktisch unabhängig. Bauernkrieg

und Dreißigjähriger Krieg kamen über die

Stadt, aber sie blieb. Und gedieh. Die

industrielle Entwicklung begann 1828

mit der Auffindung von Braunkohlelagern

und 1865 mit dem Anschluss an die

Eisenbahn. Für den Majorananbau wurde

Aschersleben berühmt. Von 1800 bis

1900 verdreifachte sich die Zahl der

Einwohner auf 27.000. Exemplarisch für

diesen wirtschaftlichen Aufschwung steht

das Papier- und Verpackungsunternehmen

der Familie Bestehorn, in der ehemaligen

DDR als VEB OPTIMA bekannt.

Der Reichtum der Stadt spiegelt sich in

seinen historischen Gebäuden. Besondere

Prägung jedoch erhielt die Stadt in

der Zeit, da der aus Oberbayern stammende

Hans Heckner seit 1906 zunächst

die Stelle des Stadtbaumeisters, ab 1910

(bis 1935) die des Stadtbaurates inne

hatte. Zeitgleich führte er ein privates

Architekturbüro. Seine Ideen von der

ganzheitlichen Gestaltung einer Stadt

sind bis heute in den Straßen Ascherslebens

ablesbar, das Denkmalverzeichnis

liest sich wie ein Werkverzeichnis seiner

Bauten. Von seinem Lehrer Carl Hocheder,

der im München der Jahrhundertwende

maßgebliche Spuren mit seinem

„Hocheder-Barock“ hinterließ, übernahm

Heckner den Stil des süddeutschen Neobarock,

stets mit Zitaten von Bauten,

die das Stadtbild Ascherslebens prägen.

4 ASCHERSLEBEN


So findet sich bis heute ein wohltuend

organisches Ganzes, das auf einem mittelalterlichen

Grundriss die städtebauliche

Entwicklung einer typischen mitteleuropäischen

Stadt nacherleben lässt.

Das ist der Rahmen, in dem sich Aschersleben

im Jahr 2010 präsentiert. Mit dem

Zuschlag für die Landesgartenschau und

als eine von 19 teilnehmenden Städten

an der IBA Stadtumbau 2010 verwirklicht

sich ein grandioses Vorhaben einer

langfristigen städtebaulichen Entwicklung.

„Natur findet Stadt“ heißt es bei

der Laga. Mit einem „Von außen nach

innen – Konzentration auf den Kern“

vollzieht sich ein von der IBA unterstützter

Prozess, der der Schrumpfung

der Stadt entgegenwirken soll. Ein Bildungszentrum

auf dem Gelände der

ehemaligen OPTIMA-Fabrik, der „Bestehornpark“,

entstand. Landschaftsarchitektonische

Umgestaltungen auf fünf

innerstädtischen Arealen und an der

Eine krempelten die Stadt von Grund

auf um. So verbindet sich heute Natur

mit Bildung und Leben mit Erholung

und wirkt nachhaltig auf die Entwicklung

Ascherslebens.

Wir nähern uns von außen und erleben

ein völlig neues Innen. Das passt ganz

wunderbar zusammen. Zur ehrwürdigen

alten Stadt, die irgendwie ganz neu daherkommt.

Und unseren Blick verändert.

linke Seite:

Marktplatz mit Hennebrunnen und Rathaus

oben links:

Blick in den Großen Halken

oben rechts:

Durchblicke

unten rechts:

Renaissancegiebel am Gasthof „Lederer Braustübl“

ASCHERSLEBEN 5


ASCHERSLEBEN – CHANGE OF VIEW

If the image is changing, our view

changes too. Until today, Aschersleben

was only known as a gray thoroughfare

on the way from Halle (Saale) to Magdeburg,

Dessau-Roßlau and the Harz, and

seemed not to offer any reason to stop

there and search for clues. However, if

one by any chance went into the city

center, they would find an intact vivid

city in the Vorharz, blessed with a magical

old part of town that is over 1,255 years

old and surrounded by 15 towers, inner

and outer baileys as well as a complete

preserved former city fortification system.

One would discover pretty green city

areas and a sparkling river, the Eine,

flowing from the Harz. And one would

find alleys and streets, which revive in

the city with their buildings and Middle

Age spirit as well as architecture with

all styles from all times.

In the chronicles it was only mentioned

as the “very old city Aschersleben”. In

a deed of donation in the Codex Eberhardi

from Fulda the reference Ascegerslebe

suggests the founding year 753. It was

the dynasty of princes, the Askanier, that

lived since the 12th century in Aschersleben

(latinized: Ascharia or Ascania).

The family seat of Albrecht the Bear, the

most famous earl of the Askanier dynasty,

was located here. In 1266 Aschersleben

received its town charter and in 1426

it became a member of the Hansa. After

the Burgkaufbrief in 1443 it became all

but independent. The Peasant War and

the Thirty´s Year War came over the city,

but it persevered and it prospered. The

industrial development started in 1828

with the discovery of the brown coal

sources and 1865 with the connection

of the train. Aschersleben became

famous because of the marjoram cultivation.

From 1800 to 1900 the numbers

of the inhabitants tripled to 27,000.

Exemplary for the boom of economy is

the paper and packaging company of

the family Bestehorn that was known in

the former GDR as VEB OPTIMA.

The historical buildings reflect the

wealth of the city. Hans Heckner from

Bavaria had a special influence on the

architecture of the city. Since 1906

Heckner was planner and architect of

the city and since 1910 (until 1935)

the planning director. At the same time

he had a private architecture office.

links:

Liebenwahnscher Turm

rechts oben:

Das Birnstielsche Haus am Markt

rechts unten:

Im Grauen Hof

6 ASCHERSLEBEN


His ideas about integral architecture of

a city are still nowadays readable; the

list of the monuments is like a catalog

of his masterpieces. From his teacher

Carl Hocheder, who left significant traces

in Munich around the turn of the century

with his “Hocheder-Baroque”, Heckner

took the style of the South German

New Baroque and composed this with

elements of famous buildings in Aschersleben.

Therefore, today one finds a whole

pleasant organic ensemble, which makes

it possible on a Middle Age map to get

the feeling for the urbanistic development

of a typical European City.

This is the frame in which Aschersleben

is setting up for itself in 2010. With the

bonus of the Landesgartenschau and as

one of 19 cities that take part in the

Internationale Bauausstellung (IBA) a

terrific project of a long term urbanistic

development is going to be realized.

“Nature Finds City” is the title of the

Laga. The concentrated process is called

“From the Outside to the Inside –

Focussing on the Centre”, which is

supported by the IBA and should

work against the shrinking of the city.

A learning center in the area of the old

OPTIMA-Factory, the “Bestehornpark”,

develops. Modifications of the landscape

on five big intra urban areas and on the

river Eine are going to change the city

completely. Like this, nature is going to

band together with education, life and

recreation and is going to have an

enduring influence on the development

of Aschersleben.

We are going to approach from the

outside and discover a complete new

inside. This fits wonderfully together.

To an old venerable city that appears

totally new. And our view is changing.

links oben:

Blick vom Tie auf den Schmalen Heinrich

links unten:

Das Kino am Markt, Carl Fugmann (1930)

rechts:

Holzmarkt

unten:

Der Halken

ASCHERSLEBEN 7


HANS HECKNER IN ASCHERSLEBEN

Über vierzig Jahre prägte ein Architekt

das Stadtbild Ascherslebens wie kein

anderer. Zunächst als Stadtbaumeister

ab 1906, dann als Stadtbaurat ab 1910

gab der ursprünglich aus Oberbayern

stammende Hans Heckner der Stadt im

Harzvorland ihr unverwechselbares

Äußeres.

Es war der Architekturwettbewerb für

das Bestehornhaus, der dem jungen

Architekten 1906 den Weg nach Aschersleben

ebnete. Der hochkarätigen Jury

gehörte auch der Münchner Professor

für Bürgerliche Baukunst, Carl Hocheder,

an. Er war es, der in Gesprächen am

Rande des Wettbewerbs den Namen

Hans Heckner ins Spiel brachte, als es

um die vakante Stelle eines Stadtbaumeisters

ging. Es sollte seine Lebensaufgabe

werden. Der 1878 geborene Heckner

hatte von 1899 bis 1903 ein

Architekturstudium an der Technischen

Hochschule München als Schüler Hocheders

absolviert und bereits als sein

Bauleiter in Hermannstadt/Siebenbürgen

erste praktische Erfahrungen gesammelt.

Das Angebot aus Aschersleben muss ihm

als Glücksfall erschienen, die Kultur des

Bauens sein ureigenstes Anliegen gewesen

sein. Gut 100 bis ins Detail überzeugende

Gebäude finden sich heute im

Stadtgebiet Ascherslebens, die seinen

unverwechselbaren Stil eines neobarocken

und doch puristischen Historismus

mit Zitaten stadtbildprägender Bauten

bezeugen. Es sind große Industrie-,

aber auch öffentliche Bauten, Wohnund

Geschäftshäuser und viele kleinere.

Die bedeutendsten Heckner-Gebäude

sind auf den nachfolgenden Seiten näher

beschrieben. Dass der Architekt mit den

bayrischen Wurzeln aber auch im Siedlungsbau

Spuren hinterließ, zeigen

nachdrücklich das Ensemble in der Gottfried-August-Bürger-/Adam-Olearius-/

Worthstraße sowie die heute leider

überformte Johannishofsiedlung zwischen

Klopstock- und Heinrich-Heine-Straße.

Hans Heckner starb 1949 in Aschersleben

und ist auch dort beigesetzt.

8 ASCHERSLEBEN


Over a period of forty years one architect

influenced the image of the city Aschersleben

like no other. First in 1906 as the

Municipal Architect and later in 1910

as the head of the Municipal Planning

and Building Control Office, Heckner,

who originally came from Upper Bavaria,

gave the city in the Harz region its unique

appearance. It was the architecture

competition for the Bestehorn house that

smoothed the way for the young architect

to Aschersleben. In the top-class jury

was also Carl Hocheder, the professor

for civil architecture from Munich. It was

he who mentioned Hans Heckner in the

competition and suggested him for the

vacant position as the municipal architect.

This would become his life-task.

Heckner who was born in 1878 studied

architecture from 1899 until 1903 at

the Technical University in Munich. He

was a pupil of Hocheder and graduated

when he already gained experiences as

a site manager in the city Hermannstadt/

Siebenbürgen. The offer from Aschersleben

must have seemed to him a lucky

chance because the culture of building

was one of his major concern. Nearly

100 buildings in the city region of

Aschersleben that are convincing in their

detailed construction reflect his unique

style with new Baroque and clear

Historism references and have a big

influence on the image of the city. These

are big industrial- but also public

buildings as well as living and business

houses and a lot smaller ones.

The most significant buildings of Heckner

are described in detail on the following

pages. That the architect with his

Bavarian roots also left traces in the

housing development becomes obvious

in the ensemble Gottfried-August-

Bürger-/Adam-Olearius-/Worthstraße at

the city park as well as the Johannishofsiedlung

between Klopstock- und

Heinrich-Heine-Straße which is today

unfortunately very modified and overbuilt.

Hans Heckner died in 1949 in Aschersleben.

linke Seite:

Blick vom Stadtpark auf die Gottfried-August-Bürger-

Straße

links:

Pavillon im Park des Invalidenheims

rechts:

Reihenhäuser in der Klopstockstraße

unten:

Das Architektenzeichen Hans Heckners

ASCHERSLEBEN 9


ERWEITERUNG DES RATHAUSES

UND NEUBAU SPARKASSE

Markt 27–29

Bauherren: Stadtgemeinde Aschersleben, Stadtfeuersozietät Merseburg,

Stadtsparkasse

Architekt: Hans Heckner

Fertigstellung: 1935

Bereits 1517/18 wurde mit dem Bau

des Rathauses am Markt begonnen. Der

Baumeister Lüdecke Bühring errichtete

das Gebäude in Formen der Spätgotik

und der Renaissance. Während der nachfolgenden

Jahrhunderte kommt es mehrfach

zu Umbauten. Anfang des 20. Jahrhunderts

wird die Erweiterung im Stadtrat

diskutiert. Bereits 1906 erhält Heckner

den Auftrag, erste Pläne (1907/08) für

die Erweiterung zu entwerfen. Doch erst

knapp 30 Jahre später wird der Bau um

einen Ost- und Nordflügel erweitert, der

sich organisch in Gestaltung und Form

an die älteren Teile anfügt. Die Erweiterung

besteht u. a. aus einem repräsentativen

Sparkassenbau, der sich unmittelbar

an das Renaissance-Rathaus

anschließt, und die eigentliche Rathauserweiterung,

die in ihrer spitzen Form

den Renaissancegiebel wieder aufgreift.

Die gesamte Fassade ist mit Sgrafitti

verziert und schafft durch die hervorgehobene

Vertikaltendenz mit Lisenen und

Blendnischen harmonisch ein Gleichgewicht

zum historischen Vorbild.

In 1517/18 the construction of a city

hall at the market had already started.

The architect Lüdecke Bühring designed

the building with late-Gothic and

Renaissance elements. In the following

centuries many modifications occurred.

In the beginning of the 20th century the

enhancement of the city was discussed.

Already in 1906 Heckner received the

assignment to draw new maps (1907/08)

for an enlargement. However, not until

30 years later was the building enhanced

with an east and north wing that fit

organically in the existing parts. Part of

the enhancement included an impressive

bank building (the Sparkasse), which

was connected directly to the

Renaissance city hall, as well as the

actual city hall that adapted the tapered

forms of the Renaissance gable. The

whole façade is decorated with Sgraffiti

and with the vertical forms of pilaster

stripes and niches that creates a

harmonic balance with the historical

façade of the city hall.

10 ASCHERSLEBEN


KAUFHAUS RAHMLOW & KRESSMANN, KAUFHAUS CROHN

Markt 17 (Kaufhaus Rahmlow & Kressmann), Breite Straße 41a (Kaufhaus Crohn)

Bauherren: Schubert & Henneke, S. & M. Crohn

Architekt: Hans Heckner

Fertigstellung: 1914

Das Gebäude entstand in unmittelbarer

Nähe zur Heilig-Kreuz-Kirche. Auch hier

orientiert sich Heckner an der städtebaulichen

Situation. Er entwirft eine für die

Kleinteiligkeit der Innenstadt adaptierte

Architektursprache: jedes Geschoss ist

individuell gestaltet. Dabei greift er nicht

auf die damals aktuellen Tendenzen des

Kaufhausbaus zurück. Es entsteht kein

vertikaler, großstädtischer Pfeilerbau.

Vielmehr greift er Traditionen des süddeutschen

Neobarocks mit konvex-konkav

gestalteten Elementen auf, horizontalisiert

die Fassaden und erreicht mit dem

steilen Satteldach und den vier hohen

geschwungenen Zwerchhäusern einen

harmonischen Einklang mit der Marktkirche.

Weniger detailreich ist das zeitgleich

entstandene Wohn- und Geschäftshaus

für den Kaufmann Crohn: Das

dreigeschossige Gebäude ist besonders

durch die geschwungene Lisenengliederung

betont. Heckner kombiniert hier

eine aufstrebende Vertikalität mit einem

auf Profilierungen und Gesimselementen

reduzierten Formenvokabular.

The living and business building Rahmlow

&Kressmann is located near to the Heilig-

Kreuz Church. Heckner also took the

urbanistic situation here as an orientation

for his planning. He designed architectural

forms that he adapted from the

segmentation of the city: every storey

was decorated individually. Therefore he

did not take over the current tendencies

of store building at this time. Heckner

built a big vertical building in the shape

of a pillar with metropolitan character.

Heckner took his traditions from the

South New baroque style (convex-concave

designed elements) and he structured

the façade horizontal with a steep gable

roof and four high vaulted spire lights

that achieve a harmonic balance with

the market church. Less detail was used

for the living and business building that

was constructed for the businessman

Crohn: the three-storey building is especially

accentuated through the structuring

with pilaster stripes. Here Heckner combines

vertically elements that reduced

on profiles and cornices.

ASCHERSLEBEN 11


STÄDTISCHES KRANKENHAUS ASCHERSLEBEN

HEUTE: KREISKLINIK ASCHERSLEBEN-STASSFURT gGMBH

Eislebener Straße 7a

Bauherr: Stadt Aschersleben

Architekt: Hans Heckner

Fertigstellung: 1912, Erweiterung 1938

1909 wird der Neubau eines Krankenhauses

aufgrund moderner hygienischer

Anforderungen in Erwägung gezogen. Als

Standort entschließt man sich für den

Kirschberg. Reine Luft und Ruhe, ein

geeigneter Baugrund, eine reichliche Versorgung

mit Wasser und eine einwandfreie

Entwässerung sind hierfür entscheidend.

Am 18. November 1912 wird der Bau

eingeweiht. Die Architektur und funktionelle

Gestaltung wird schon damals

deutschlandweit in der Fachpresse herausgehoben.

Entgegen der üblichen Bauweise,

Krankenhäuser in einem Pavillonsystem

anzulegen, fasst Heckner das

Ensemble als einen Gebäudekomplex

zusammen. Ein Baukörper entsteht, der

in seiner Gliederung auf die vielfältigen

Funktionseinheiten eines Krankenhauses

verweist.

Die Grundidee folgt dem Verlauf des

Behandlungsprozesses – über die Einlieferung,

die Behandlung bis zur Entlassung

des Patienten – wird das Ensemble räumlich

angelegt. Der drei- bis viergeschossige

Bau gruppiert sich mit einem Querhaus

und zweier rechtwinklig dazu orientierten

Flügel um einen groß abgemessenen Hof,

der dem barocken Schlossbau entlehnt

zu seien scheint.

Dabei bestimmt die vor dem Gebäude

liegende Terrasse mit kleinem Pavillon

und Freitreppe das Bild des Innenhofs.

Die Fassadengestaltung ist aufgelockert

und nimmt dem Ensemble seine monumentale

Strenge. Durchbrochene Arkadenfenster,

Erker, Giebelaufbauten, die

Differenzierung von Sockelzone in bossierten

Werksteinmauern und verputzten

Flächen in den Geschossebenen sowie

die Staffelung der Gebäude in unterschiedliche

Ebenen lassen den Bau

zudem harmonisch in die hügelige Topografie

des Terrains einfließen.

Auch bei diesem zentralen Bau hat Heckner

einen städteräumlich herausragenden

Punkt sowie einheitliche und klare Räume

geschaffen. Gestalterisch zeigt Heckner,

12 ASCHERSLEBEN


wie er die neobarocken Tendenzen der

Münchener Schule immer wieder aufs

Neue variieren vermag. 1938 und ab

1993 erfolgen angepasste Erweiterungen

des Krankenhausensembles.

In 1909 the construction of a new

hospital was considered because of

modern hygienic requirements. For the

location Kirschberg was chosen. The

reasons for this decision were the clear

air, calmness, ideal building ground, and

a large supply of water and drainage.

The building dedication was on November

18th, 1912. At that time the functional

design and architecture were already

mentioned in the press across Germany.

Contrary to the general construction that

puts the hospital buildings in a system

of pavilions, Heckner combines the

ensemble as a whole complex. A building

structure emerged that refers through

its arrangements to the different

functions of a hospital.

The image of the courtyard is defined

by two buildings arranged in front of the

terrace with a little pavilion and a perron.

The composition of the facade is flowing

and takes the monumental strictness

away. With the arched windows, oriels,

the gable superstructure parts, the

differentiation of the wall surface in

embossed cut stone and parget parts in

the basement area, as well as the

staggering of the building into different

levels, allows the whole building to be

harmonically fitted in the hilly topography

of the area.

With this central building Heckner

created an excellent spot in the city area

as well as uniform and clear rooms.

With this design Heckner demonstrates

how the new baroque tendencies of the

Münchener Schule (school of Munich)

consistently varies anew. In 1938 and

1993 custom enhancements were added

to the hospital ensemble.

The ensemble is around arranged

specially the main idea of following the

treatment process, from the registration,

the treatment, to the discharge. The two

to four-storey building has a large transept

and two right-angled wings to this. It is

composed around a large-scale courtyard

that could have been borrowed from

baroque castle architecture.

ASCHERSLEBEN 13


BESTEHORNFABRIK

Wilhelmstraße 31

Bauherren: Kommerzienräte Otto und Richard Bestehorn

Architekt: Hans Heckner in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Paul Ranft

Fertigstellung: 1911

Bauherr: Stadt Aschersleben

Umbau und Erweiterung: Lederer + Ragnarsdóttir + Oei, Stuttgart, 2010

Vermutlich im Rahmen des 50-jährigen

Firmenjubiläums erging an Heckner um

1909 der Auftrag für die Erweiterung

des Fabrikgebäudes der 1861 gegründeten

Firma H. C. Bestehorn. Die papierverarbeitende

Firma hatte sich zu einem

Spezialbetrieb für Verpackungen und

Reklamesachen mit europäischem Rang

entwickelt. Der Erweiterungsbau umfasste

das Fabrikgebäude, den Eingangsbereich

mit Dreibogentor, den Fabrikhof,

Garagen und Pferdeställe sowie eine

Dienstwohnung.

Das dominante Ensemble prägt bis heute

das Stadtbild. Die Gesamtdisposition

der Anlage geht von dem in straßenmäßiger

Breite angelegten Fabrikeingang

aus, der an einer platzartigen Straßenverbreiterung

liegt. Um die geschlossene

Raumwirkung dieses kleinen Stadtplatzes

nicht zu zerreißen, wurde für den Eingang

ein altes städtebauliches Motiv gewählt:

die überbaute Straße mit einem Torturm.

Die dreibogige Verbindung des Grundstücks

mit der Straße wird durch das

Gebäude mittels einer gewölbten offenen

Halle übersetzt. Der straßenmäßige Ausbau

dieser Ein- und Ausfahrten lenkt

den Blick durch die umrahmenden Pfeiler

in den Innenhof. Der Torturm betont den

Eingang, der zugleich formal dem mittelalterlichen

Johannistorturm der Stadt

Aschersleben ähnelt und dessen Helm

mit dem Glockenturm der Marktkirche

vergleichbar ist. Im Giebelfeld ist eine

künstlerisch gestaltete Uhr angebracht.

Der Turm beinhaltete zudem ein Wasserreservoir.

Durch den Hauptbau mit dem breiten

Frontgiebel setzte Heckner einen weiteren

stadträumlichen Akzent. Auf den Giebel

trifft direkt die Haupteinfallstraße aus

Richtung Halle (Saale), wodurch dieser

zur zentralen Sichtdominante im

Straßenraum wird. Die Skelettbauweise

ermöglichte es, die Fassade in einem

Raster aufzulösen, in dem die Wandpfeiler

mit großen Fensterflächen wechseln.

In jedem Stockwerk befand sich ein

Fabriksaal. Während zur Straßenseite

14 ASCHERSLEBEN


das Gebäude repräsentativ gestaltet

wurde, überwog auf der Hofseite die

ingenieurtechnische Konstruktion.

Heckner errichtete mit der Bestehornfabrik

einen innerstädtischen Industriebau,

der zwar produktionsbedingt monumental

erscheint, jedoch einen völlig neuen

Stadtraum schafft und in der Abstufung

der Baumassen um Ausgewogenheit

bemüht ist. Deutschlandweit wurde

damals die Bestehornfabrik als vorbildlich

herausgestellt. So überzeugte das Ensemble

sowohl im Hinblick auf seine

Funktionalität als auch gestalterisch. Sie

wurde nicht nur ein neues städtebauliches

Wahrzeichen für Aschersleben,

sondern zeichnet sich vor allem durch

die Integration in das kleinstädtische

Stadtbild aus. Hierfür nutzte Heckner

zudem ein Formenvokabular, das die

Situation vor Ort spiegelt: der süddeutsche

Neobarock, ein purifizierter Historismus

seines Lehrers Carl Hocheder,

kombiniert mit formalen Zitaten stadtbildprägender

Gebäude aus Aschersleben,

die er mit den Anforderungen

eines modernen Industriebaus verband.

Seit der politischen Wende in der ehemaligen

DDR 1989 stand die OPTIMA-

Fabrik lange Jahre leer. Erst im Rahmen

der Internationalen Bauausstellung (IBA)

Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010, an

der sich auch Aschersleben beteiligt,

wurde die Bestehornfabrik als Herzstück

eines Bildungszentrums saniert und um

einen Anbau erweitert. Die Stuttgarter

Architekten Lederer + Ragnarsdóttir +

Oei gewannen mit ihrem ganzheitlichen

Entwurf für eine moderne Schule sowie

ihrer Planung der freiräumlichen Gestaltung

den europaweiten Wettbewerb, den

die Stadt 2005 ausgeschrieben hatte.

It was probably the 50 th anniversary of

the company in 1909 when Heckner got

the order to enhance the factory buildings

of the company H.C. Bestehorn, that

was founded in 1861. The paperprocessing

factory was specialized in

packaging and advertisement across

Europe. The extension of the building

included the factory building, the

entrance area with a three-arched gate,

the factory courtyard, garages horse

stables, and an official residence.

Even today this ensemble influences

the whole image of the city. The planning

and composition of the whole factory

was based on the entrance that was

street width and placed on a square

created by the street opening. To achieve

the closed impact of this square, an old

urbanistic motif was chosen: to overbuild

the street with a gate tower. The threearched

connection of the property

with the street is created with an open

vaulted hall.

ASCHERSLEBEN 15


The extension of streets in the entrance

and exit areas concentrates the view

through the framing piers in the inner

courtyard. The gate tower accentuates

the entrance situation. In formal aspects,

it is similar to the Johannis Tower of the

city Aschersleben that was constructed

in the Middle Ages, which is comparable

as well with the bell tower of the market

church. In the gable area a special

decorated clock is placed. The tower

also contains the water reservoir.

Heckner created another urbanistic

accent with the wide gable on the front

of the main building. The main road

from the direction of Halle (Saale) leads

to this gable, so that this became the

center line of sight in the road space.

The skeleton construction of the building

made it possible to break the grid pattern

of the façade with the change of wall

piers and wide window areas. In every

storey there was a factory hall. While the

front façade to the street was designed

in an impressive style, the façade to the

courtyard was created because of engineering

reasons.

Heckner created with the Bestehorn

Factory an intra-urban factory that seems

to be monumental because of the production.

But at the same time it creates

a new city space and tries to balance the

grading of construction dimensions.

Across Germany the Bestehorn Factory

was mentioned to be exemplary. The

ensemble was convincing so because of

the design and functionality.

The Bestehorn Factory not only became

the new town’s landmark but also it

distinguishes itself because its fitting

into the provincial cityscape. Therefore

Heckner used a design vocabulary that

reflects the situation on site: the Southern

German New Baroque, a clear historicism

that he adopted from his teacher Carl

Hocheder combined with formal

references to important buildings which

had an influence on Aschersleben and

that he connected with the requirements

of modern industrial buildings.

Since the political change from the

former GDR 1989, the OPTIMA-Factory

was for a long time vacant. Only with

the Internationale Bauausstellung (IBA)

Urban Renewal in the State of Saxony-

Anhalt 2010, in which Aschersleben

took part, was the Bestehorn Factory

reconstructed as the main part of the

learning center and enhanced with an

extension as well. The architects from

Stuttgart Lederer + Ragnarsdóttir + Oei

won the Europe-wide competition that

the city announced in 2005 with an

integral design for a modern school as

well as for the surrounding area.

oben:

Innenraum „Bestehornpark“

16 ASCHERSLEBEN


INVALIDENHEIM DER LANDESVERSICHERUNGSANSTALT

SACHSEN-ANHALT

HEUTE: SENIOREN-WOHNPARK DER MARSEILLE-KLINIKEN AG

Askanierstraße 40

Bauherr: Landesversicherungsanstalt Sachsen-Anhalt in Merseburg

Architekt: Hans Heckner

Fertigstellung: 1929

Errichtet wurde diese dreigeschossige

Vierflügelanlage auf einem Hügel, gelegen

im Süden der Stadt. Heckner überträgt

hier den Funktionalitätsanspruch, den

er vom Industriebau her gewohnt ist: Für

den Grundriss berücksichtigt er die Betriebs-

und Pflegedienstabläufe und

überträgt diesen Gedanken durch die

Schlichtheit und stereometrische Strenge

der Architektur. Nur das Eingangsportal

ist aufwendiger mit Skulpturen des Bildhauers

Georg Wrba gestaltet. Weitere

Details sind zwei Pavillonbauten, versehen

mit Kegeldach und Turmknauf. Der Höhepunkt

ist der klosterartig gestaltete Innenhof.

Er ist an der dem Eingang gegenüberliegenden

Seite in allen drei Geschossen

durch Arkaden geöffnet. Vor die

Fassadenmitte wurde ein halbrunder

Turm gestellt. Die beiden unteren Geschosse

der Loggien, die als offene Wandelhalle

dienen, sind im Halbkreis um

den Treppenturm herumgeführt. Über

dem Eingangsbogen steht die Plastik

eines, die Zeiten anschlagenden Jünglings

des Bildhauers Mauritius Pfeiffer.

The three-storey ensemble with four

wings was built on a hill in the south of

the city. Heckner conferred in this building

the functional requirements that

he was familiar with from the industrial

buildings: for the ground plan he considered

the operating schedule and nursing

service workflows, which reflects this

idea of simplicity and uniformity of the

architecture. Only the entrance portal is

decorated with sculptures of the sculptor

Georg Wrba. More details are two pavilions

that carry a cone roof and towers.

The highlight of the design is the inner

courtyard. It is opened on the opposite

side to the entrance with arches in all

levels. In front of the middle façade a

semicircular tower was built. The first

and second storey of the loggia, which

was used as an open foyer, is constructed

as a semicircle around the stair tower.

Above the entrance gable there is a sculpture

that shows the time and was made

by the sculptor Mauritius Pfeiffer. The

design of the courtyard gives the retirement

home the atmosphere of a convent.

ASCHERSLEBEN 17


ERWEITERUNG BESTEHORNHAUS

Hecknerstraße 6

Bauherr: Firma H. C. Bestehorn

Architekt: Paul Beck & Fritz Hornberger, Hans Heckner

Fertigstellung: 1. Bauphase 1907/08, 2. Bauphase um 1927

Der Bau des Bestehornhauses ist unmittelbar

mit der Erweiterung der Hecknerstraße

verbunden. Die Firma Bestehorn

stiftete es als Volkshaus. Der Bedeutung

entsprechend wurde ein deutschlandweiter

Wettbewerb ausgeschrieben und die

Jury mit hochrangigen Architekten wie

Carl Hocheder aus München, Hugo Licht

aus Leipzig, Ludwig Hoffmann aus Berlin

und dem Münchner Bildhauer Georg

Wrba besetzt. Den Wettbewerb gewannen

die Architekten Paul Beck und Fritz

Hornberger. Es entstand ein monumentaler

Bau in Anklängen an barockisierendes

Formenvokabular. In den 1920er

Jahren wurde die Erweiterung des Hauses

beschlossen. Heckner verlängerte das

Gebäude um einige Fensterachsen. Dabei

orientierte er sich an der Fassadengestaltung

von Beck & Hornberger. Die repräsentative

Giebelwand, ein Volutengiebel

mit Blendnischen, zur Herrenbreite hin

ist nahezu eine Kopie des Überbauten.

Es ist bis heute ein herausragendes

Zeichen an dieser städtebaulich wichtigen

Stelle.

The construction of the Bestehorn house

is directly connected with the enhancement

of Hecker Street. It was donated

by the company Bestehorn as a public

building. In accordence to the meaning

of the building a Germany-wide competition

was announced and high-ranking

architects were placed in the jury such

as Carl Hocheder from Munich, Hugo

Licht from Leipzig, Ludwig Hoffmann

from Berlin, and the sculptor Georg Wrba

from Munich. The architects Paul Beck

and Fritz Hornberger won the competition.

A monumental building was constructed

with references to the baroque style.

In the 1920s the extension of the building

was decided. Heckner enhanced

the building with several window axes.

In doing so he was inspired by the façade

designing by the architects Beck & Hornberger.

The impressive gable wall, a

coving gable with niches, on the side of

the Herrenbreite is nearly a copy of

superstructures. The building is still

today an outstanding town icon at this

important place in the city.

18 ASCHERSLEBEN


WOHN- UND GESCHÄFTSHÄUSER

Hecknerstraße 1, 2/4, 3, 5

Bauherren: F. Vollmar (Nr. 1, 3), P. v. d. Heyde (Nr. 2), K. Fürste (Nr. 5)

Architekt: Hans Heckner

Fertigstellung: Nr. 1: 1912, Nr. 2: 1910, Nr. 3: 1908, Nr. 5: 1927/28

Eines der ersten Vorhaben Heckners als

Stadtbaumeister ist der Straßendurchbruch

vom Holzmarkt zur Herrenbreite,

die heutige Hecknerstraße entsteht. Das

Wohn- und Geschäftshaus Nr. 3 wird als

erstes in einer Reihe errichtet. Gestalterisch

herausragend sind der monumentale

Runderker und die mächtigen Dachaufbauten.

Danach konzipiert Heckner

ein dreigeschossiges Gebäude mit Mansarddach.

Die Ecke der Nr. 2 bedurfte

einer besonderen Betonung, da hier eine

Platzseite des Holzmarktes ergänzt werden

musste. 1912 entsteht das Gebäude

Nr. 3. Über dem Eingang befindet sich

ein flacher segmentbogenförmiger Erker.

Er betont die Schnittstelle zum Nachbargebäude.

1928 wird die Bebauung der

Straße mit einem dreigeschossigen

Wohn- und Geschäftshaus, der Nr. 5,

vollendet. Formal entsteht ein einheitliches

Bild. Die Gebäudeecke zur Augustapromenade

ist mit einem Rundbogenerker

versehen und bildet mit dem Haus

gegenüber eine vorzügliche Eingangssituation

in die Straße.

One of the first projects Heckner realized

as the city master builder was the street

opening from the Holzmarkt to the Herrenbreite

that created today’s Hecknerstraße.

The living and working building

at No. 3 was the first house built in a

line of houses. The monumental round

oriels and the heavy roof structures are

outstanding artistry. Afterwards Heckner

designed a three-story building with a

gambrel roof. The corner of the No. 2

required special emphasis because the

square area of the Holzmarkt had to be

amended. The building in the No. 1 was

finished in 1912. Above the entrance

there is a bay crowned by a shallow

gable. It is emphasizing the gateway to

the neighboring building. In 1928 the

three-storey building, No. 5, completed

the construction of the street. A uniform

picture was created. The corner of the

building is decorated with an oriel that

carries a round arch and mimics the oriel

of the house located on the opposite

side, creating an excellent entrance to

the street.

ASCHERSLEBEN 19


STADTBEFESTIGUNGSRING MIT WEHRTÜRMEN

HEUTE PROMENADENRING

Luisenpromenade, Johannispromenade, Augustapromenade u.a.

Fertigstellung: ab 1322 bis 15. Jahrhundert, 1772, 1867, 1880

Über eine Länge von rund 2,3 Kilometern

wurde ab 1322 eine umfassende wehrhafte

Befestigung mit einem 22 Meter

breiten und sechs Meter tiefen Wassergraben

errichtet. Acht Meter hoch und

ein Meter stark sind bis heute die Hauptund

Zwingmauern, teils mit Rundbogenarkaden

und von Schießscharten in der

mit Lisenen geschmückten Brüstungswand

durchbrochen.

Von den ursprünglich 51 Türmen und

Schalen sind 15, von den fünf Stadttoren

einzig der Johannistorturm erhalten geblieben.

Nach 1772 teilweise abgetragen,

erfuhr die Anlage mit dem Zuschütten

des Wassergrabens und der landschaftsgärtnerischen

Umgestaltung zu

einem Promenadenring 1867 und 1880

ihre gravierendste Veränderung. Heute

ist dieser vollständige Rundgang um die

Stadt mit seinen Türmen, Schalen und

Zwingern eine wahre Touristenattraktion

und eines der wertvollsten mittelalterlichen

Baudenkmale dieser Art in Sachsen-

Anhalt.

In 1322 an all surrounding fortification

over the length of nearly 2.3 km was

built with a moat 22 meters wide and

6 meters deep. Nowadays the main and

curtain wall are 8 meters high and

1 meter thick. In some parts the railing

wall is decorated with pilaster stripes,

opend with round arches and embrasures.

From the original 51 towers, only 15 are

preserved today and only one town gate,

the Johannis Gate Tower, is maintained

from the original five. In 1772 the

fortification was torn down and had its

big changes in 1876 and in 1880 when

it was modificated into the Promenadenring.

Today the complete tour around the

city with its towers and inner and outer

baileys is a real tourist attraction and

one of the most valuable monuments of

the Middle Ages; its the only one of its

kind in Saxony Anhalt.

20 ASCHERSLEBEN


STADTKIRCHE ST. STEPHANI

Stephanikirchhof

Fertigstellung: ab 1406 bis 1507

Die Kirche ist dem Schutzheiligen Stephanus

des Halberstädter Bistums geweiht

und ein Holzbau an gleicher Stelle

vor 827 nachgewiesen. Im 10. oder 11.

Jahrhundert folgte eine romanische Feldsteinkirche.

Der gotische Sandsteinbau

entstand ab 1406 mit Baubeginn der

Kirchtürme. Diese erste Bauphase dauerte

bis 1469, als sich der Südturm auf

Schwemmsand und Schotter zu neigen

begann. Bei einer Höhe von 81 Metern

weicht er an der Spitze etwa 1,50 Meter

vom Lot ab. So wurde der Nordturm nie

vollendet. Ab 1480 begann der Bau des

Kirchenschiffes, das zunächst um das

alte Schiff herumführte, später wurde

die romanische Kirche abgebrochen. So

entstand eine dreischiffige Hallenkirche,

bei der die Seitenschiffe und das Mittelschiff

die gleiche Höhe aufweisen. 1507

war Schlussweihe. Über dem Westportal

findet sich eine Figurengruppe, die die

Steinigung des heiligen Stephanus zeigt.

Im Innern sind ein Taufbecken von 1464

und Bilder aus der Werkstatt von Lucas

Cranach d. Ä. zu sehen.

The church is consecrated to the patron

saint Stephanus of the diocese in the

city Halberstadt. A former wood building

on this location has been verified already

present before the year 827. In the 10 th

or 11 th century a Romanesque cobble

stone church followed. The Gothic sandstone

building began construction in

1406 with the start of the construction

of the steeples. The first construction

phase lasted until 1469 when the south

steeple started to lean on the alluvial

sand. With a height of 81 meters at the

peak, it leans around 1.5 meters.

That’s why the northern steeple was never

finished. In 1480 the nave was started.

Similarly a hall church with three naves

that all have the same height was created.

In 1507 the church was finally

consecrated. Above the west portal there

is a sculpture group, which show the

stoning of the holy Stephanus. In the

inside one finds a valuable interior such

as the font from 1464 and paintings

from the workshop of Lucas Cranach the

Elder.

ASCHERSLEBEN 21


GRAUER HOF

Am Grauen Hof 1

Fertigstellung: vor 1309

Der gräfliche Wirtschaftshof „Gravenhof“

wurde 1309 durch den letzten askanischen

Grafen von Aschersleben, Otto II.,

dem Zisterzienserkloster Michaelstein

bei Blankenburg übereignet. Diese urkundliche

Erwähnung ist gesichert, doch

die Entstehung des Hofes vermutet man

bereits im 9. Jahrhundert. So ist der

Graue Hof heute der älteste Profanbau

der Stadt. Die ringartig geschlossene

Hofanlage gehörte einst zu einem reichen

Landbesitz. Erhalten blieb der

Ostflügel mit der Toreinfahrt und dem

straßenseitigen Drillingsfenster aus

frühgotischer Zeit. Im Erdgeschoss befindet

sich außerdem eine große

Schwarzküche mit einer bis über das

Dach reichenden Esse. Bemerkenswert

ist das zweifach gestaffelte Dach mit

Speicherluken. Seit 1993 wird der Hof

vom Aschersleber Kunst- und Kulturverein

e.V. AKKU bewirtschaftet, um- und

ausgebaut und für Veranstaltungen und

Ausstellungen genutzt und hat sich zum

kulturellen Zentrum der Stadt entwickelt.

The access yard “Gravenhof” was conveyed

in 1309 by Otto II, who was the

last earl from the dynasty Askanier, to

the Cistercian Convent Michaelsstein

that is close to the city Blankenburg.

Despite the fact that this was mentioned

in a document, one assumes that the

yard was already built in the 9 th century.

That’s why the Gray Yard is the oldest

secular building of the city. The courtyard

ensemble is ring like and was part of a

wealthy estate. Preserved still today is

the east wing of the building with the

gate entrance as well as the three early

Gothic windows on the front that face

the street.

On the ground floor there is also a black

kitchen (so called because here they

cooked with open fire) and one chimney

on the roof. Remarkable is the roof that

is layered in two different levels with

dormer windows to the attic. Since 1993,

the Gray Yard is managed by the Art and

Culture Association e.V. AKKU and therefore

has been converted and modified

for exhibitions and events.

22 ASCHERSLEBEN


WASSERTOR- ODER RATSWALKMÜHLE

Über dem Wasser 22

Fertigstellung: 14. Jahrhundert, 1573, 17. Jahrhundert

Malerisch am Harzflüsschen Eine liegt

an der Straße Über dem Wasser die ehemalige

Wassertor- oder Ratswalkmühle

aus dem 14. Jahrhundert. Tuchmacher

waren bis zum 19. Jahrhundert in der

Wassertorstadt zu Haus. Für sie war der

Platz an der Eine ideal, sie benötigten

für ihr Gewerbe viel Wasser. Reste der

Stadtbefestigung sind sichtbar an der

östlichen Fassade eingearbeitet worden.

Darüber findet sich ein geschwungener

Renaissancegiebel aus dem 17. Jahrhundert.

1573 übernahm die Stadt die

Mühle und veranlasste Umbauten. Im

Norden grenzt die Wassertormühle an

den 1519 angelegten Elisabeth-Zwinger,

der in zwei bis heute erhaltenen, großen

Bogen über die Eine führt.

Einst gab es in Aschersleben 14 Wassermühlen,

erhalten sind außer der Wassertormühle

die Buschmühle im Busch 49

von 1559, die Kreuzmühle in der Lindenstraße

73 im Kern aus dem 17. Jahrhundert

und die Salzkothmühle in der

Salzkothstraße 4 um 1740.

Picturesque at the litte river of the Harz,

the Eine, the former watergate mill from

the 14 th century, is located at the street

Über dem Wasser. Clothiers lived here

in the Wassertorstadt (watergate city)

until the 19 th century. For them this

place was ideal for their trade because

they needed a large amount of water.

Fragments of the city’s former fortification

are visibly incorporated in the eastern

façade. Above one can see a vaulted

Renaissance gable from the 17 th century.

In 1573 the city took over the mill and

initiated the reconstruction of the

building. In the North, the watermill

borders the Elisabeth-Zwinger that was

built in 1519, which still remains

nowadays with a huge arch goes over the

river Eine.

Once 14 watermills existed in Aschersleben,

but nowadays, next to the watergatemill,

only the Buschmill from 1669

on Busch Street 49 and the Salzkothmill

on Salzkoth Street 4, built around 1740,

remain.

ASCHERSLEBEN 23


KRUKMANNSCHES HAUS

Markt 2

Bauherr: Hermann Krukmann

Fertigstellung: 1572

Das Krukmannsche (oder auch Schnocksche)

Haus an der städtebaulich herausragenden

Situation zur Kurzen Straße

ist der schönste Renaissancebau der

Stadt. Auffällig ist der große, zweigeschossige

Erker auf der Gebäudeecke

mit geschweifter Haube. Das prächtige

Hauptportal beeindruckt mit einem profilierten

Rundbogen, den dorische Säulen

rahmen. Der Architrav trägt mächtige

Konsolen.

Der Kaufmann Hermann Krukmann erbaute

sich das Haus 1572 nach seiner

glücklichen Heimkehr von einer Geschäftsreise

nach Moskau. Davon erzählt

die lateinische Inschrift über dem Eingang.

Im Hof findet sich ein originaler

Treppenturm, im Innern haben alte

Türen, das Gewände eines Doppelfensters

und Halbsäulen im Erkerraum überdauert.

Ergänzt wurde das Haus rückwärtig

um einen Backsteinbau, dem so genannten

„Roten Haus“, mit gotisierenden

Ornamenten aus dem späten 19. Jahrhundert.

The so-called Krukmannsche (or

Schnocksche) house is placed in an ideal

situation of the urban development and

is one of the most beautiful Renaissance

style houses of the city. Eye-catching is

the big two-storey oriel on the corner of

the building with a cambered roof. The

magnificent main portal is impressive

with a molded round arch that is framed

by Doric columns. The architrave carries

massive consoles.

The merchant Hermann Krukmann built

this house after his lucky return from a

business trip to Moscow. This is what a

Latin inscription above the entrance says.

In the courtyard you will find an original

staircase. Inside of the building old doors,

the jamb of a counter window, as well

as semi columns in the oriel room are

preserved. At the backside of the house

stands a brick building, the so-called

red house, that has Gothic ornaments

and was built in the late 19 th century.

24 ASCHERSLEBEN


SCHARREN

Breite Straße 3 / Scharren

Sanierungsarchitekten: Gernot Lindemann, Joachim Hain, Berlin

Fertigstellung: 1724, 1838, 1853, 1864

Sanierung: 2004

In einer Seitenstraße von der Breiten

Straße zum Stephanikirchhof abzweigend

birgt Aschersleben ein besonderes kulturgeschichtliches

Kleinod: die Scharren.

Entlang der gleichnamigen Gasse finden

sich auf beiden Seiten schmale, im

klassizistischen Stil errichtete Arkadengänge.

Viereckige Holzpfeiler tragen das

überkragende Obergeschoss. Als Bauzeit

wird das Jahr 1724 angegeben, 1838

wurde die Anlage erneuert, 1853 und

1864 für Wohnungen aufgestockt.

In den Scharren hatten die Fleischer

und Schlachter ihre Stände. Das Wort

Scharren geht auf das niederdeutsche

Wort Schrinne oder Schranne für Fleischbuden

zurück. Aus hygienischen Gründen

war der Verkauf auf offener Straße verboten,

Buden also vorgeschrieben. Es

ist das einzig erhaltene Ensemble dieser

Art in Sachsen-Anhalt. Die von der Breiten

Straße aus rechte Arkadenseite wurde

in den vergangenen Jahren denkmalpflegerisch

anspruchsvoll saniert.

In a side street off of Breite Straße in

the direction of the Stephani church

courtyard, Aschersleben holds a special

cultural and historical treasure: the

Scharren. Along the alley of the same

name there are on either side narrow

aisles roofed and decorated with arcades.

Square wooden pillars carry the first floor

over the ground floor. The year 1724 is

considered to be the construction date.

In 1838 the whole ensemble was

modernized and in 1853 and 1864 a

new floor was added for apartments.

In the Scharren the butchers and

slaughterers had their booths. The name

has the origin from the Low German word

“Schrinne” or “Schranne” that describes

meat booths. Due to hygienic reasons,

it was forbidden to sell meat in open

streets and booths. This is the only

ensemble of its kind that is preserved

in Saxony-Anhalt. The right hand side

with the arcades was reconstructed in

the last years demandingly under the

aspects of preservation.

ASCHERSLEBEN 25


STADTARCHIV ASCHERSLEBEN, KRIMINALPANOPTIKUM

An der Darre 11

Bauherr: Stadt Aschersleben

Architekt: Mara Pinardi, Lutherstadt Wittenberg/Berlin

Fertigstellung: 2003

Die enge Verknüpfung zwischen Gefängnisgebäude,

den dazugehörigen Außenanlagen

und der Stadtbefestigungsanlage

ergibt eine herausragende städtebauliche

Situation. Ein wesentlicher Bestandteil

des Gestaltungskonzeptes der Außenanlagen

ist die Verbindung ehemalig einzelner,

durch Gefängnismauern getrennter

Hofbereiche. Hier werden wieder Bögen

geöffnet, historisches Pflaster eingebracht

und Teile der Stadtbefestigung mit eingebunden.

Als Kontrast zu den massiven Stadtmauern

wirken die in Stahl ausgeführten

Podeste und Geländer geradezu filigran.

Leitgedanke des Entwurfes ist die Bildung

von Transparenz und Sichtbeziehungen

zwischen den Bereichen innen

und außen, ohne Beeinträchtigung des

Gebäudecharakters. Das Gebäude gliedert

sich in zwei Nutzungsbereiche. Der

Ausbau dient als Foyer, Eingangs- bzw.

Ausstellungsbereich und erschließt sowohl

das Kriminalpanoptikum im Erdgeschoss

als auch das Stadtarchiv in den

Obergeschossen.

A prominent urbanistic space results

from a close connection between the

prison building, the appendant appurtenant

structures and the town’s

fortification. An integral part of the design

concept of the appurtenant structures

is the connection of courtyard areas

which were previously separated by prison

walls. Here arches are reopened,

historical paving is brought in and parts

of the fortification are integrated with

the courtyards. In contrast to the massive

city walls, the steel landings and

balustrades appear to be almost filigree.

The main idea of the design is the

creation of transparency and visual

contact between the areas of the inside

and the outside, without ruining the

building’s characteristics. The building

is divided as per its functions, which are

clearly recognisable in the one storey

annex. This serves as a foyer, entrance

and exhibition area and opens into the

crime museum on the ground floor as

well as the city archive on the upper

floors.

26 ASCHERSLEBEN


KREISBIBLIOTHEK ASCHERSLEBEN-STASSFURT

Xxx

Breite Straße 22

Bauherr: Landkreis Aschersleben-Staßfurt

Architekt: Prof. Dr.-Ing. E. Schneider & Partner, Berlin

Fertigstellung: 1995

Im Rahmen der seit Anfang der 1990er

Jahre bewusst verfolgten Altstadtsanierung

Ascherslebens schließt die Kreisbibliothek

eine innerstädtische Baulücke

zwischen zwei unter Denkmalschutz

stehenden Gebäuden. Als schmaler, länglicher

Baukörper verbindet sie ein in der

Badstubenstraße erhaltenes Gebäude

des ehemaligen Krankenhauses mit der

dazugehörigen neugotischen Kapelle und

komplettiert die einst vorhandene städtebauliche

Blockstruktur.

An der Straßenseite erinnert die Bibliothek

an ein transparentes, begehbares

Regal, während der dahinterliegende Hof

durch eine massive Wandscheibe, die

lediglich im Bereich der Anschlüsse von

Alt und Neu Durchblicke erlaubt,

geschützt wird. Eine äußere, entlang der

vollverglasten Bibliotheksfassade angeordnete

Rampe führt den Besucher zu

einem Eingangskubus aus Stahlbeton,

der aus der Straßenfront herausgedreht

ist. Im Innern setzt sich die Rampe fort.

In the context of the restoration of the

Old Town of Aschersleben, which has

been followed up on since the early

1990s, the library of the administrative

district closes a gap between two

buildings. These are protected by

preservation order. As a narrow longish

body of construction it connects the

preserved building of the former hospital

in the Badstubenstraße with an

appendant New Gothic chapel and

complements the formerly existing

urbanistic block structure.

On the side facing the street, the library

reminds you of a transparent walkable

shelf, while the courtyard, which lies

behind it, is protected by a solid shear

wall. Therefore, you can only at the areas

of the connection of old and new catch

a glimpse on the inside of the building

and the courtyard. An outer ramp which

runs alongside the entirely glazed library

facade leads the visitor to the entrance

cube. This cube is made out of reinforced

concrete and protrudes into the street.

The ramp is continued on the inside.

ASCHERSLEBEN 27


INTERNATIONALE BAUAUSSTELLUNG (IBA)

STADTUMBAU SACHSEN-ANHALT 2010

„VON AUSSEN NACH INNEN –

KONZENTRATION AUF DEN KERN“

Mit dem Thema „Von außen nach innen

– Konzentration auf den Kern“ beschritt

Aschersleben als eine von 19 Städten

der Internationalen Bauausstellung Stadtumbau

Sachsen-Anhalt 2010 entgegen

bisherigen Auffassungen vom steten

Wachsen der Stadt einen konträren Weg,

riss konsequent Gebäude am porösen

Stadtrand ab und konzentriert seitdem

vor allem Bildungseinrichtungen in seiner

alten Mitte.

Im Sinne des Dreiklangs von Wirtschafts-,

Stadtentwicklungs- und Bildungspolitik

wurde 2005 europaweit ein Realisierungswettbewerb

für ein Bildungszentrum

„Bestehornpark“ ausgeschrieben, den

die Stuttgarter Architekten Lederer +

Ragnarsdóttir + Oei für sich entscheiden

konnten. Nach ihren Entwürfen entstand

auf dem Gelände der alten innerstädtischen

Papier- und Kartonagenfabrik des

Aschersleber Industriellen Bestehorn ein

moderner Bildungscampus. Hier werden

ab April 2010 eine freie Sekundarschule

und ab September eine Berufsschule

unterrichten. Die freiräumliche Gestaltung

des Schulumfeldes kreuzt sich mit

Ideen der 3. Landesgartenschau

Sachsen-Anhalt, die Aschersleben zeitgleich

ausrichtet. Schnittpunkte entstehen,

die sich ergänzen und nachhaltige

Nutzungen sichern. Gleiches gelang mit

dem neuen Gebäuderiegel des „Bestehornparks“,

der zunächst als Blumenhalle

während der Gartenschau fungieren,

danach jedoch den Rahmen für die geplante

Kreativwerkstatt mit Mensa und

Cafeteria auf dem Campus geben wird.

28 ASCHERSLEBEN


Bereits 2002, noch vor Beginn der IBA-

Teilnahme, versuchte man Lösungen für

die schwierige und viel befahrene Ortsdurchfahrt

zu finden. Bis zu 18.000

Autos und Lkws passieren täglich

Aschersleben – allerdings ohne anzuhalten.

Auf Anregung der Stadt und der Stiftung

Bauhaus Dessau fand sich eine Arbeitsgruppe

kreativer Köpfe von Architekten,

Stadtplanern, Landschaftsarchitekten

und Künstlern zusammen. Sie erkannten

das Potenzial der Ortsdurchfahrt als

Schnittstelle im Stadtgefüge und im

Zusammenspiel mit dem Flüsschen Eine

als Stadtring. Mit der Installation von

Medienwänden im Jahr 2004 in Häuserlücken

in der Straße Hinter dem Zoll,

sogenannten Hybridwalls nach der Idee

des Berliner Szenografen und Architekten

Detlef Weitz, und ihrer erstmaligen Bespielung

mit großformatigen Graffitis

von Jugendlichen der Stadt nahm die

Idee einer weltweit ersten DRIVE THRU

Gallery Gestalt an. Der Ausstellung

„Hitzefrei“ des britischen Künstlers

Christopher Winter ab Juni 2008 folgten

im Januar 2010 die Werke des Berliner

Malers Andree Volkmann zum Thema

„Feierabend“.

linke Seite:

Die Bilder des Briten Christopher Winter erweckten

von 2007 bis 2010 die Aufmerksamkeit der Durchfahrenden

oben links:

Street Art 2004, Graffiti-Kunst von Aschersleber

Jugendlichen in Zusammenarbeit mit dem AKKU e. V.

oben rechts:

Vor der Erstbespielung der Medienwände in der Straße

Hinter dem Zoll: Rankdrähte wurden gespannt, die

hinter den Kunstwerken grüne Wände entstehen lassen

unten links:

„Feierabend“ von Andree Volkmann seit Januar 2010

unten rechts:

Der „Infosatellit“ von Heike Sperling und Tom Unverzagt

markiert eine wieder bebaubare Fläche

ASCHERSLEBEN 29


Architektonische und künstlerische Interventionen

säumen seither die Straßen,

so die „Recyclingwand“ mit Abbruchmaterial

abgerissener Häuser oder der

als expressives Metallfaltwerk ausgebildete

Zaun des Jugendklubs „Butze“

in der Heinrichstraße, beide vom Magdeburger

Architekten Prof. Ralf Niebergall.

Dazu zählen auch das „Epitaph“ von

Jörg Schlinke oder der „Infosatellit“ von

Heike Sperling und Tom Unverzagt. Im

Jahr 2008 kamen Fotoprints von verschiedenen

Fotokünstlern ebenso wie

die Schülerarbeit „Hinter den Fenstern“

an leerstehenden Gebäuden entlang der

Bahnhofstraße hinzu. Künstlerische

Workshops wie der zur „Bundesstraßenresidenz“

nahmen sich des Themas von

Auto und Mobilität an und ließen vielfältige

Kunstwerke entstehen, die heute

die DRIVE THRU Gallery ergänzen und

die Ortsdurchfahrt zu einem spannenden

Kunsterlebnis der besonderen Art werden

lassen. So die „Frittentanke“ von Luc

Mattenberger, „Neon-Signaletik“ von

Isamu Krieger, Gerd Schickerlings

„Geruchspfad“ oder „stargazer“ von

Ursula Achternkamp. Der „Stelenwald“

von chezweitz & roseapple, Berlin, an

der Kreuzung von „Bestehornpark“ und

Stadtpark sorgt in Kombination mit einem

Bodenornament für weitere Aufmerksamkeit.

Abschnitte des Eine-Laufs, der die Stadt

halbkreisförmig umfließt, wurden im

Rahmen der IBA landschaftsgärtnerisch

neu gestaltet und ein bachbegleitender

Weg eröffnet jetzt völlig neue Möglichkeiten,

die Natur hautnah zu erleben.

Die „Eine-Terrassen“, ein Projekt der

Landesgartenschau, fügen sich darin

nahtlos ein.

oben:

Metallfaltwerk vor dem Jugendklub „Butze“

(Entwurf: Prof. Ralf Niebergall, Fabian Schulz)

unten:

Verschiedene Recyclingmaterialien füllen die von

Prof. Ralf Niebergall mit Auszubildenden des Handwerkerbildungszentrums

realisierte Sichtschutzwand

an der Heinrichstraße

30 ASCHERSLEBEN


Aschersleben, one of 19 cities participating

in the International Construction

Exhibition “City Conversion Saxony-

Anhalt 2010”, adopted the theme “From

the Outside to the Inside – Focussing

on the Centre”, thus marking a departure

from the prevailing notion of continuing

urban growth. Since then, the council

has been removing structures on the

derelict outer fringes of the city and

concentrating on establishing educational

facilities in the old city centre.

Observing economic, political and development

political requirements, in 2005,

a Europe-wide competition for the design

of the education centre “Bestehorn-Park”

was held. Stuttgart architecture firm

Lederer + Ragnarsdóttir + Oei was

awarded the contract. The architects

designed a modern education campus

to be constructed on the site of former

inner city paper and cardboard factory,

formally owned by the industrialist H.C.

Bestehorn. In April 2010, an independent

secondary school will open its

doors, and in September, a vocational

school will follow. The design of the free

spaces around the schools are in line

with the principles of the 3rd Landesgartenschau

(State Garden Exhibition),

held at Aschersleben at the same time.

Resulting intersections complement each

other and make sustained and effective

use possible. This is true, too, for the

new wing of the “Bestehorn-Park”, first

used as a floral hall during the garden

exhibition, later providing the framework

for the planned creative workshop

incorporating the campus refectory and

cafeteria.

oben links:

Die Lichtinstallation „Hinter dem Fenster“ befindet

sich in unmittelbarer Bahnhofsnähe und geht auf eine

Schülerarbeit zurück

oben und unten rechts:

Mit den Auszubildenden des Handwerkerbildungszentrums

entstand 2004 das „Epitaph“ nach einer

Idee von Jörg Schlinke

ASCHERSLEBEN 31


As early as 2002, prior to the IBA participation,

attempts were made to find

solutions for the awkward and muchfrequented

local thoroughfare. Every day,

up to 18,000 vehicles travel across town

– most of them do not stop. Upon request

from the city council and the Bauhaus

Foundation Dessau, a creative team

comprising architects, urban planners,

landscape architects, and artists came

together. The working group recognised

the potential of the thoroughfare as an

intersection of the urban fabric and the

small river Eine, which flows around the

city centre. From this the idea of a DRIVE

THRU Gallery, the first of its kind

worldwide, emerged. Media walls (socalled

‘Hybrid Walls’ based on a design

by Berlin scenographer and architect

Detlef Weitz) were inserted into building

gaps in Hinter dem Zoll Street, featuring

large-scale graffiti created by Aschersleben

youngsters.

In June 2008, the exhibition “Hitzefrei”

by British artist Christopher Winter was

launched, followed by the exhibition

“Feierabend” by Berlin painter Andree

Volkmann in January 2010.

Architectural and artistic interventions

have lined the streets since, amongst

them the “Recycling Wall”, composed

of debris from torn-down buildings, and

the fence around youth club “Butze” in

Heinrich Street, boasting an expressive

folding design. Both were designed by

Magdeburg architect Professor Ralf

Niebergall. Amongst them, too, are

Jörg Schlinke’s “Epitaph” and Heike

Sperling’s and Tom Unverzagt’s

“Infosatellit”. Those pieces were joined

by photoprints from various artists and

the installation “Hinter den Fenstern”

(Behind the Windows), created by

students in vacant houses along Bahnhof

oben links und rechts:

großformatige Fotoprints verschiedener Künstler

thematisieren „Zuhause“, 2008

unten links und rechts:

Die „Neon-Signaletik“ von Isamu Krieger zeigt:

THIS WAY OKAY

ganz unten links:

„public picnic“, ein Recycling-Projekt von Oliver

Schübbe im Rahmen der „Bundesstraßenresidenz“,

2009

32 ASCHERSLEBEN


Street. Artistic workshops such as one

on “Highway Residence” took on the

issue of car and mobility. Many pieces

of art emerged, which today are part of

DRIVE THRU Gallery and make travelling

through town an exciting art experience.

Examples are the “Frittentanke” by Luc

Mattenberger, “Neon-Signaletik” by

Isamu Krieger, “Geruchspfad” by Gerd

Schickerling and “stargazer” by Ursula

Achternkamp. Another attraction, nicely

juxtaposed with a floor ornament, is the

“Stelenwald”, created by Berlin designers

chezweitz & roseapple and situated at

the junction of “Bestehorn-Park” and

the city park.

Stretches of the river Eine, flowing around

one side of the town, were newly landscaped.

Now a path following the river

opens up completely new possibilities

to experience nature up close. Seamlessly

embedded is one project for the garden

exhibition, the “Eine-Terrassen”.

oben links:

Erste Entwurfsskizze zur Umgestaltung des Eine-Laufs

von Katharina Schütze

oben rechts:

„Erholen“ – Pflanzungen auf den Eine-Terrassen

(lohrer.hochrein landschaftsarchitekten, München/

Magdeburg)

unten:

Die neue Brücke über die Eine nach einem Entwurf

von lohrer.hochrein landschaftsarchitekten, München/

Magdeburg

ASCHERSLEBEN 33


LANDESGARTENSCHAU ASCHERSLEBEN 2010

„NATUR FINDET STADT“

Mit der Ausrichtung einer Gartenschau

verbindet sich für die meisten Städte

die Hoffnung, nachhaltig zumeist am

Stadtrand liegende und bisher ungenutzte

Brachen und Areale aufzuwerten und

für zukünftige Nutzungen umzugestalten.

In Aschersleben ist alles ganz anders.

Denn die 3. Landesgartenschau Sachsen-

Anhalts wird mittendrin, das heißt im

Herzen der über 1.255-jährigen Stadt

ausgerichtet: „Natur findet Stadt“. Die

Herrenbreite, der „größte Bahnhofsvorplatz

Sachsen-Anhalts“, der Stadtpark,

die Freiräume des neuen Bildungszentrums

„Bestehornpark“ und die Eine-

Terrassen am Harzflüsschen Eine sowie

der Promenadenring als verbindendes

Element standen den Landschaftsarchitekten

und -gärtnern für ihre Arbeit als

„Modelliermasse“ zu Verfügung.

Im Mai 2007 gewann das Berliner Büro

sinai. mit den Landschaftsarchitekten

Faust, Schroll und Schwarz den ausgeschriebenen

landschaftsarchitektonischen

Ideen- und Realisierungswettbewerb.

Es war ihre Idee, sich der Geschichte

des 1599 in Aschersleben geborenen

Universalgelehrten Adam Olearius zu

erinnern und seine große Expedition

nach Russland und in den Orient, seine

„Große Persische Reise“, in die Stadt

hinein zu komponieren. Auf 15 Hektarn

sind so fünf innerstädtische Areale

miteinander verbunden worden.

34 ASCHERSLEBEN


Herrenbreite

Altstadt

Campus

Bestehornpark

Stadtpark

Eine-Terrassen

Die Herrenbreite lässt den Besucher

Olearius’ Expeditionsabenteuer neu „Erleben“.

Spiellandschaften, Themengärten

und Kunstobjekte entführen an

ferne Orte und stellen seine Reiseerlebnisse

spielerisch nach.

Der „Bestehornpark“ mit seinem Campus

steht für das „Erlernen“ und lädt ins

„Grüne Klassenzimmer“ sowie zu den

Hallenschauen mit poetischen Namen

wie „Ein Land namens Frühling“,

„Atlantische Passage“ oder „Tage und

Nächte im Luxus“ in die Blumenhalle

des neuen Gebäuderiegels ein.

Das wissenschaftliche Wirken von Olearius

steht im Mittelpunkt des Stadtparks,

einem ehemaligen innerstädtischen

Friedhof, unter dem Titel „Erinnern“.

Hier findet sich eine gepflanzte Hommage

an seine berühmte Phytothek, eine

nach Tierkreiszeichen geordnete Pflanzenbibliothek,

sowie eine Kunstadaption

seines Gottorfer Riesenglobus. Die ungewöhnliche

Bronzeplastik, der „Aschersleber

Globus“, des Berliner Künstlers

Oliver Störmer zeigt das wissenschaftlich

belegte Erdbild heutiger Zeit, den „Potsdamer

Geoid“, das beim Betrachter

durchaus Assoziationen an eine Kartoffel

wecken könnte.

Die Eine-Terrassen bieten schließlich

weite Flächen zum „Erholen“. Hier beginnt

auch der Olearius-Rundweg entlang

des Promenadenrings, auf dem man

Informationen rund um die Stadt

Aschersleben „Erwandern“ kann.

So ist die Reise auf den Spuren von

Adam Olearius im Rahmen der 3. Landesgartenschau

Sachsen-Anhalt auch

eine auf den Spuren nachhaltiger Stadtentwicklung

und gebauter Zukunftsvisionen

– und „Natur findet Stadt“.

linke Seite:

Planung und Realität – eine bespielbare Orange

(Gisbert Baarmann) in der ehemaligen Orangerie, jetzt

ein Ort für Veranstaltungen

oben rechts:

Übersichtsplan zum Gesamtkonzept von sinai. Faust.

Schroll. Schwarz. Freiraumplanung + Projektsteuerung

GmbH, Berlin

unten links:

Geänderte Nutzungen – Blick auf die alte Friedhofsmauer,

die den Stadtpark umschließt

ASCHERSLEBEN 35


Most cities who host a State Garden

Exhibition attempt to breathe new life

into unused or derelict areas on the town

fringes and to convert them for future

use. Not so in Aschersleben. The third

Saxony-Anhalt garden exhibition will be

staged in the heart of the 1,255 yearold

city: “Nature Meets City”.

Herrenbreite – Saxony Anhalt’s largest

railway station square, the city park, the

open spaces of new education centre

“Bestehorn-Park” and the Eine-Terrassen

along the river Eine together with the

city’s green promenade as the connecting

element will all be used by the landscape

architects and gardeners as the elements

of their master plan.

In May 2007, Berlin design firm sinai.

with the landscape architects Faust,

Schroll und Schwarz won the public

competition for a landscaping design.

They won on the strength of their bold

idea of transposing into the city centre

the concept of “The Great Persian

Journey”, an expedition into Russia and

the orient undertaken by universal scholar

Adam Olearius, born in Aschersleben in

1599. Following this concept, five innercity

areas comprising 15 hectares were

connected.

Herrenbreite allows the visitor to relive

Olearius’ expedition adventure. Play

areas, theme gardens and objects of art

take the spectator away to remote places

by recreating Olearius’ “Experience”.

The Bestehorn campus represents

“Learning” and invites the visitor into

the Green Classroom. The Blumenhalle

(Flower Hall) in the new wing hosts

exhibitions with poetic names such as

“A Land Called Spring”, “Atlantic

Passage” or “Days and Nights in Luxury”.

Under the theme “Remembrance”,

Olearius’ scientific achievements are

featured in the city park, a former innercity

cemetery. The visitor finds a planted

hommage to his famous Phytotheque, a

plant library subdivided according to the

zodiac signs and an artistic adaptation

of his Gottorf Giant Globe. Berlin artist

Oliver Störmer’s remarkable bronze

sculpture “Aschersleber Globus”

represents modern day’s picture of the

earth, the “Potsdam Geoid”. Beholding

it, one is tempted to think of a potato.

36 ASCHERSLEBEN


Finally, the Eine-Terrassen offer vast

open spaces for “Recreation”. This is

where the Olearius loop path begins.

Along the way, the visitor may gather

information about Aschersleben.

Thus, retracing the journey undertaken

by Aschersleben’s great son, Adam

Olearius, during the third state garden

exhibition Saxony-Anhalt, the visitor is

ushered into the future, too: sustainable

urban development and realised visions

of the future. Nature Meets City indeed!

linke Seite:

Außergewöhnliche Spielgeräte in der Herrenbreite

empfinden die Reisen des Adam Olearius nach (Florian

Aigner)

oben:

Der „Aschersleber Globus“ im Stadtpark von Oliver

Störmer zeigt in Analogie zum Gottdorfer Globus die

Erd“Kugel” nach heutigen Erkenntnissen – sie gleicht

einer Kartoffel, Planung/Realisierung 2010

rechts:

Die Phytothek im Stadtpark ist nach Tierkreiszeichen

geordnet. Für die Fische steht der Wiesenknopf, lat.

Sanguisorba tenuifolia: „Die Wasserbezogenheit und

der träumerische Charakter dieses Sternzeichens wird

durch eine Pflanzung in sanften Farben und verwobenen

Strukturen dargestellt.“ (Petra Pelz)

ASCHERSLEBEN 37


KONTAKTE

CONTACTS

Stadt Aschersleben

Markt 1

06449 Aschersleben

Telefon: (03473) 958-920

Fax: (03473) 958-920

E-Mail: stadt@aschersleben.de

Internet: www.aschersleben.de

Tourist-Information Aschersleben

Taubenstraße 6

06449 Aschersleben

Telefon: (03473) 4246

Fax: (03473) 812897

E-Mail: info@ascherslebentourismus.de

Öffnungszeiten:

Montag–Freitag 9:30–18:00 Uhr

Samstag 9:00–16:00 Uhr

ÜBERNACHTUNGEN

Hotel-Restaurant Ascania

Jüdendorf 1

06449 Aschersleben

Telefon: (03473) 952-0

Fax: (03473) 952-150

E-Mail: mail@ascaniahotel.de

City Hotel Big Moon

Bahnhofstraße 32

06449 Aschersleben

Telefon: (03473) 87460

Fax: (03473) 8746150

E-Mail: info@bigmoon.de

MUSEEN UND SEHENSWERTES

Städtisches Museum Aschersleben

Markt 21

06449 Aschersleben

Telefon: (03473) 958430

Fax: (03473) 958920

Öffnungszeiten:

Dienstag–Freitag, Sonntag

9:00–12:00 und 14:00–17.00 Uhr

Montag und Samstag geschlossen

Kriminalpanoptikum

An der Darre

06449 Aschersleben

Telefon: (03473) 22659-42

Internet: www.kriminalpanoptikum.de

Öffnungszeiten:

Dienstag–Donnerstag 14:00–17:00 Uhr

Samstag, Sonntag 12:00–17:00 Uhr

Kunstquartier Grauer Hof

Aschersleber Kunst- und Kulturverein

e.V. AKKU

Am Grauen Hof 1

06449 Aschersleben

Telefon: (03473) 809079 o. 816346

Fax: (03473) 816346

Öffnungszeiten:

Montag–Donnerstag 10:00–16:00 Uhr

Freitag

10:00–13:00 Uhr

38 ASCHERSLEBEN


QUELLEN

SOURCES

Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt

Landkreis Aschersleben-Staßfurt (I),

fliegenkopf verlag Halle (Saale), 2000

Hans Heckner, Stadtbaurat und Architekt

in Aschersleben, Städtebauliches

Kolloquium 1998, Beiträge zur

Architektur, Verlag Janos Stecovics, 1998

Hans Heckner in Aschersleben, Mathis

Nitzsche, Reinhard Fach in: Bauwelt,

Heft 30, 6. August 1999, 90. Jahrgang

Aschersleben, Stadtführer, Verkehrsverein

Aschersleben e.V., 2005

Aschersleben, Bilder aus der DDR,

Herbert Hans Müller, Sutton Verlag,

2007

Das alte Aschersleben, Herbert Hans

Müller, Sutton Verlag, 2005

Aschersleben, Ruth Gerig Verlag, 1993

Denkmale in Aschersleben,

Initiativgruppe Bau- und Stadtgeschichte

im Kulturkreis Adam Olearius,

Aschersleben, 2002

ASCHERSLEBEN 39


IMPRESSUM

IMPRINT

HERAUSGEBER

Architektenkammer Sachsen-Anhalt

Fürstenwall 3

39104 Magdeburg

Tel. (03 91) 5 36 11-0

Fax (03 91) 5 36 11-13

E-Mail: info@ak-lsa.de

Internet: www.ak-lsa.de

KONZEPT

Petra Heise

AUTOREN

Cornelia Heller

Ines Linder

Dr. Elke Mittmann

FOTOS UND GRAFIKEN

Petra Heise

Cornelia Heller

LEDERER+RAGNARSDÓTTIR+OEI

LRO-Architekten

Ralf Niebergall

sinai. Faust. Schroll. Schwarz. Freiraumplanung

+ Projektsteuerung GmbH

Michael Uhlmann

ÜBERSETZUNGEN

Marianne Heise

Thomas Hoheisel

LEKTORAT

Cornelia Heller

Glenn Ricci

mit Unterstützung der

Stadt Aschersleben

GESTALTUNG

Jo Schaller, Angela Schubert, Halle (Saale)

© 2010, alle Rechte bei den Autoren

ISBN 978-3-86568-587-2

40 ASCHERSLEBEN



Michael Imhof Verlag

ISBN 978-3-86568-587-2

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