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SIEGERPROJEKTE
Der Preis
Der Preis
Die Immobilien Privatstiftung
Die Immobilien Privatstiftung wurde im Jahr 2000
eingerichtet. Sie investiert ihre Erträgnisse in die
Förderung des Immobilienwesens. Besonders im
Großraum Wien ist die Stiftung mit ihren direkten
und indirekten Tochter- und Beteiligungsgesellschaften
um städtebauliche Entwicklungen,
zeitgemäße architektonische Gestaltung, Bau- und
Gebäudetechnik, Gebäudemanagement, Infrastruktur
und Wohnqualität bemüht.
Mut zu neuen Lösungen
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Der ÖSTERREICHISCHE BAU-PREIS der Immobilien
Privatstiftung, Eigentümerin der Immobilien
Holding, wird heuer zum zweiten Mal verliehen.
Er liegt mit seiner Gesamtdotierung im Spitzenfeld
der heimischen Auszeichnungen und wird in
einem zweistufigen Auswahlverfahren in drei
Kategorien vergeben. Ein Sonderpreis war im Jahr
2006 Lösungen zum Thema „Nachhaltigkeit im
Bürobau“ gewidmet, zusätzlich gab es in diesem
Jahr auch einen Spezialpreis für zwei Kindergarten-
/Schulprojekte in Südafrika.
Die Immobilien Privatstiftung fördert mit diesem
Preis auch heuer wieder besonders gelungene
spartenübergreifende, innovative und ökonomisch
anwendbare – das heißt umsetzbare – Lösungen
auf dem Gebiet der Architektur, der Bauplanung,
der Baukonstruktion und der Haustechnik.
Eine hochkarätige Fachjury hat aus den
Einreichungen für den ÖSTERREICHISCHEN BAU-
PREIS 2006 insgesamt 18 Projekte ausgewählt.
FeuerWerk Binder
Das Biomasseheizkraftwerk in Fügen (Tirol) verwertet
vor Ort anfallende Holzabfälle, erzeugt
Fernheizwärme für die gesamte Gemeinde und
produziert Ökostrom sowie Pellets.
Dem Industriebau übergelagert wurde die Idee,
diese geballte Ladung an ökologischer Intelligenz
selbstbewusst vorzuzeigen. Das Schaukraftwerk
ist mittlerweile eine touristische Attraktion. Das
„schwebende“ Seminargeschoß mit Restaurant
wurde zur gefragten Location für kulturelle und
wirtschaftliche Events.
Dipl.-Ing. Helmut Reitter
Die Konstruktion des Tragwerks basiert auf der
Überlegung, statt eines konventionellen, raumhohen
Fachwerks die hoch belastbaren neuen
Leimholzwerkstoffe mit moderner Vorspanntechnik,
wie sie bisher nur im Betonbau verwendet wurde, zu
verbinden. Zwischen Ober- und Untergurt befinden
sich Steher aus Brettschichtholz, in deren Knoten die
Umlenkachse für die Spannkabel eingebaut wurde.
Die Außenhaut besteht im überdachten Bereich
aus Lärchendreischichtplatten und im bewitterten
Bereich aus sägegrauen Lärchenbrettern.
Architekten und Ingenieurkonsulenten
Mag. arch. Willi Frötscher und
Dipl.-Ing. Christian Lichtenwagner, Wien
Das neue Zentrum des Olympischen Dorfes
in Innsbruck ist die Realisierung des Europan-
Siegerprojektes aus dem Jahr 1996. Es versteht
sich als Städtebau, Architektur sowie als gesellschaftlicher
Prozess in einem Quartier, in dem die
Identifikation der Bewohner mit ihrem Stadtteil
gestärkt werden soll.
Die Umsetzung des Projektes zeichnet sich vor allem
durch Sorgfalt und Kreativität in den Details aus.
Centrum.odorf verbindet die beiden Olympischen
Dörfer und schafft formal und programmatisch ein
neues, gemeinsames Zentrum. Die Komposition
respektiert bestehende Bauten, führt aber gleichzeitig
eine andere Formensprache ein, die den
öffentlichen Raum besser lesbar und damit besser
wahrnehmbar und auch zugänglicher macht.
Centrum.odorf stellt ohne große Geste eine exemplarische
und nachhaltige Lösung für Siedlungsgebiete
dar, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden
sind. Vor allem der Umgang mit verschiedenen
Argumentationsgruppen und der interdisziplinäre
Einsatz des Teams überzeugten die Jury.
Architekten und Ingenieurkonsulenten
centrum.odorf.
Ein Stadtteilzentrum
für das Olympische
Dorf in Innsbruck
Geh- und Radwegbrücke
Wernstein-Neuburg
Dipl.-Ing. Erhard Kargel, Linz
Die Geh- und Radwegbrücke Wernstein-Neuburg
präsentiert sich als durchgestaltetes Ingenieurbauwerk,
das sich mit seiner filigranen und linienhaften
Trägerstruktur harmonisch in die Landschaft
fügt. Die Hängebrücke mit 144 m Stützweite verbindet
nicht nur Österreich und Deutschland miteinander,
sondern auch Eleganz und Asymmetrie.
Die extrem leichte Seilkonstruktion wurde in
Zusammenarbeit mit Unternehmen aus verschiedenen
Sparten in Rekordzeit errichtet und erforderte
nur minimale Eingriffe in die Landschaft.
Dem geringen Ressourcenverbrauch steht die
innovative Ingenieurleistung gegenüber: Um die
Biegemomente und Schwingungen zu beherrschen,
wurden bei dieser Brücke die Längsträger
auf ein Minimum reduziert und zwei zusätzliche
Seile neben dem Gehweg mit dem Querträger
verbunden. Diese „Windseile“ sind in der Lage,
lotrecht und waagrecht wirkende Kräfte aufzunehmen.
Durch das Spannen der Windseile wurde
das gesamte System mit Tragseilen, Hängern und
Querträgern vorgespannt – vertikale und horizontale
Verformungen werden vermindert und
Schwingungen beschränkt.
Architekten und Ingenieurkonsulenten
Dipl.-Ing. Rudolf Prohazka
Der barocke Theatersaal im ehemaligen Schul- und
Universitätsgebäude der Jesuiten in der Wiener
Innenstadt erstrahlt seit Februar 2006 nach seiner
Revitalisierung wieder in neuem Glanz. Nach dem
Zweiten Weltkrieg waren die baulichen Schäden
nur dürftig behoben worden und die wertvolle
Bausubstanz war durch zahlreiche zweckfremde
Einbauten bis zur Unkenntlichkeit verändert.
Ziel der Revitalisierung war es, die verdeckte
Bausubstanz wieder instand zu setzen und ein
neues Veranstaltungszentrum mit zeitgemäßer
technischer Infrastruktur zu schaffen. Die Aura des
Altbestandes wurde bei der Umsetzung bewahrt
und im Dialog mit der Gegenwart verstärkt – entstanden
ist eine schlüssige Verbindung von Alt
und Neu zu einer neuen, eigenständigen Einheit,
geprägt von der Handschrift eines zeitgenössischen
Architekten.
Die Revitalisierung der Alten Aula gilt als Beispiel
dafür, wie in Österreich künftig mit den vielen
anstehenden Sanierungsarbeiten historischer Gebäude
umgegangen werden kann.
Architekten und Ingenieurkonsulenten
Alte Aula –
Revitalisierung eines
Baujuwels
k-pac Performing
Arts Center für Sorlandet,
Kristiansand – Norwegen
Der Bauplatz für das neue Zentrum für Theater
und Musik im norwegischen Kristiansand stellt
für die Planung eine große Herausforderung dar:
Das Gebäude soll auf dem Übergang zur Halbinsel
Odderoya liegen, der Bauplatz wird auf einer
Seite durch einen Kanal, auf der anderen Seite
durch ansteigendes Gelände begrenzt. Das naturbedingt
eingeschränkte Platzangebot steht in
krassem Gegensatz zu den geforderten großen
Nutzflächen des Raumprogramms. Daher wird für
alle Institutionen ein gemeinsamer Komplex als
Dipl.-Ing. Sebastian Schmid und
Dipl.-Ing. Helmut Anzengruber, Wien
Großform ausgeführt. Der Entwurf ist in drei Teile
geteilt: Kern, Skelett, Chassis. Im Kern, einem
Massivbau aus Stahlbeton, der aus akustischen
Gründen teilweise mit biegeweichen Vorsatzschalen
versehen wird, befinden sich die Aufführungssäle.
Im Skelett, einer Fachwerkkonstruktion aus Stahl,
die in Form einer Auskragung 12 bis 30 m über
dem Kanal schwebt, befinden sich die Foyers. Eine
Sekundärkonstruktion aus IPB-Trägern bildet mit
einem Achsenabstand von 6 m den Unterbau für die
Chassiskonstruktion, die Außenhaut des Gebäudes.
Diplomarbeit
Dipl.-Ing. Rudolf Brandstoetter, Purkersdorf
xxxxxx
Die zylindrische Spirale oder Helix begeistert durch
ihre schlichte Eleganz, mit der sie sich scheinbar
mühelos durch den Raum windet.
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde die Helix als
primäres Tragwerkselement für Fußgängerbrücken
eingesetzt. Es wurden Tragsysteme entwickelt, die
diesen Einsatz überhaupt erst möglich machen sollten.
Aus dem entstandenen Variantenpool wurde
eine Möglichkeit ausgewählt, an der – zum besseren
Verständnis der Systemcharakteristika – diverse
Parameterstudien durchgeführt wurden. Die dar-
Diplomarbeit
Fußgängerbrücken
mit helixförmiger
Tragstruktur
aus gewonnenen theoretischen Grundlagen wurden
in einer Entwurfsaufgabe angewendet; zur
Verifizierung der Realisierbarkeit dieses Entwurfes
wurden statische und dynamische Untersuchungen
am Tragwerk angestellt.
Es hat sich gezeigt, dass die Helix als Tragwerkselement
wesentlich bessere Eigenschaften aufweist,
als ursprünglich vermutet worden war. Die
Ergebnisse dieser Arbeit könnten in Zukunft die
Realisierung eines helixförmigen Tragwerks ermöglichen.
Moonwalker – First Lunar Base
Dipl.-Ing. Sandra Häuplik, Wien
Derzeit arbeiten bereits mehrere Raumfahrtorganisationen
an konkreten Nutzungsszenarien für
eine bewohnte Forschungsstation auf dem Mond.
Bislang war die technische Erfüllung der physiologischen
Grundbedürfnisse in einer erdfremden
Umgebung ausreichend und der Einfluss der
Architekten gering. Mittlerweile werden auch
psychologische und soziologische Aspekte bei
Langzeitaufenthalten berücksichtigt – die elementaren
Bedürfnisse sind im Weltall weitestgehend
dieselben wie auf der Erde.
Die Herausforderung für den vorliegenden Entwurf
einer mobilen Mondbasis war die Schaffung eines
langfristig bewohnbaren Habitats für unbekannte
Bewohner mit sich verändernden Bedürfnissen
in einer noch nicht ausreichend erforschten
Umgebung.
Moonwalker ist ein flexibles, nachhaltiges Konzept:
Der Fokus wird auf die wechselwirkende Beziehung
und den sich ändernden Kontext der Entwurfskomponenten
gelegt. Moonwalker ist das
Ergebnis der laufenden Optimierung vieler Konzept-
und Entwurfsebenen, die für eine derart komplexe
und zukunftsfähige Entwurfsaufgabe Voraussetzung
sind.
Diplomarbeit
Dipl.-Ing. Johannes Maier,
Dipl.-Ing. Thomas Tschöll, Graz
Santiago de Chile leidet unter dem Problem der
Bevölkerungsumschichtung vom Stadtzentrum in
die explosionsartig ausufernden suburbanen Bereiche
der Stadt. Diese Umschichtungsprozesse führen
zu einer Archipelstruktur des Stadtkörpers, in
der die belebten Zentren als lose zusammenhängende
Inseln inmitten eines immer fragmenthafter
werdenden Stadtgewebes in Erscheinung treten.
Ziel von BLUR ist, das Stadtzentrum, das für viele
Einwohner als Arbeitsort und Konsumzone fungiert,
mit den entlegenen Randkommunen und
Wohnquartieren zu verknüpfen und dadurch die
zunehmend verödenden semizentralen Bereiche
Diplomarbeit
BLUR – Borderline
Urbanism Santiago
de Chile
der Stadt aufzuwerten. Eine Möglichkeit hierfür
bietet sich entlang eines 12 km langen, stillgelegten
Bahnkorridors, der als potenzielles Bindeglied und
Infrastrukturelement dient.
Der in BLUR vorgeschlagene Weg ist eine
Verknüpfung unterschiedlicher Praktiken aus den
Bereichen Architektur, Kunst und Stadtsoziologie.
Die gesellschaftliche Relevanz der Arbeit liegt
dabei in ihrer heterogenen Art des Intervenierens:
Minimalinterventionen werden in gleichem Maße
forciert wie Makrostrukturwechsel und bieten
somit einen breiten Spielraum für unterschiedlichste
geplante und nicht geplante Aktionen.
Passive Gebäude – aktive
Menschen. Eine vergleichende
Analyse passiver
Kühlungsmethoden in der
Architektur
Der Energieverbrauch für die Klimatisierung von
Gewerbebauten ist in den letzten Jahren stark
angestiegen – Gründe dafür sind der vermehrte
Einsatz von Geräten, ein höherer Anspruch an den
Komfort sowie bauliche Gegebenheiten. Die prognostizierte
Klimaerwärmung und die Ausbildung
von Wärmeinseln in städtischen Ballungszentren
werden dieses Problem noch verstärken. Es
gilt, eine Lösung zu finden – um einerseits die
Komforttemperatur in Bürogebäuden zu gewährleisten,
andererseits aber den Treibhauseffekt nicht
weiter voranzutreiben.
Dipl.-Ing. Kristina Orehounig
In dieser Arbeit wird anhand parametrischer
Simulationen aufgezeigt, um wie viel sich die
sommerliche Überwärmung unter dem Einfluss verschiedener
passiver Kühlungsmethoden reduzieren
lässt. Besonderes Augenmerk wird auf Beschattung,
Nachtlüftung und Latentwärmespeicher gelegt.
Die Resultate zeigen, dass sich durch den Einsatz
einer optimierten Beschattung die Überwärmung
signifikant reduzieren lässt. Szenarien mit Nachtlüftungsschemen
und Latentwärmespeicher konnten
die Ergebnisse weiter verbessern.
Diplomarbeit
Mag. arch. Stefan Rutzinger, Wien
„Aggregation“ ist eine nach allen Seiten durchlässige,
raumbildende Struktur, die ohne Grenzen
und Gebäudehüllen auskommt. Sie ist Tragwerk,
Gebäudetechnik und Medienvolumen in einem.
„Aggregation“ definiert sich über Dichten, nicht
über Form. Die Stabstruktur organisiert sich durch
Anlagerung eines linearen Basiselements in verschiedenen
Aggregatzuständen. Der feste Zustand
bildet eine tragfähige Tetraederstruktur, die sich
in den flüssigen Zustand auffaltet. An den freien
Diplomarbeit
Aggregation –
Untersuchung über
Aggregatzustände
und Dichten in der
Architektur
Stabenden befinden sich Licht- und Klangquellen,
die den flüchtigen, gasförmigen Zustand erzeugen.
In einer Synergie von Architektur und Medienkunst
wird die Architektur als Träger von Medien
neu interpretiert und selbst als Medium betrachtet.
Das Medienvolumen ist ein Experimentarium
für ephemere Räume. Animierte dreidimensionale
Licht- und Klangmuster pulsieren durch die vertikale
Struktur und umströmen den Besucher.
„Aggregation“ ist kein Gebäude, das man betritt,
sondern ein Volumen, in das man eintaucht.
Modular Conceptual
Modelling in Urban Drainage
– Development and Application
of CITY DRAIN
Die Software CITY DRAIN wurde am Institut für
Umwelttechnik der Universität Innsbruck im
Rahmen einer Dissertation entwickelt. Zielsetzung
ist die Verbesserung der Effizienz von urbanen
Entwässerungssystemen (Abwasserentsorgungssystemen)
mit Bezug auf die ökologischen
Auswirkungen auf natürlichen Gewässer. Eine
gesamtheitliche Betrachtung von Kanal, Kläranlage
und Fluss im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie
(WRRL) steht dabei im Vordergrund.
CITY DRAIN ermöglicht eine computergestützte
numerische Simulation, auf deren Basis die Auswirkungen
künftiger Eingriffe in Entwässerungs-
Dipl.-Ing. Dr. Stefan Achleitner
systeme bereits in der Planungsphase berücksichtigt
werden können. Damit kann eine optimale
Wirkungsweise bei gleichzeitiger Minimierung von
Schadstoffbelastungen erzielt werden. Die Software
ist als open source software in der Umgebung
Matlab/Simulink realisiert und ermöglicht eine flexible
Anpassung an verschiedene Erfordernisse bei
Berechnungen. Aktuell werden auch hydraulische
Prognoserechnungen bei Starkregenereignissen
getestet.
URL: http://www.uibk.ac.at/umwelttechnik/downloads/citydrain.html
Dissertation
Dipl.-Ing. Dr. techn. Werner Lienhart, TU Graz
Die neu entwickelte „Integrierte Auswertemethode“
(IAM) erlaubt die Trennung von
Deformationen eines Bauwerks – hier am Beispiel
einer erstmals realisierten monolithischen
Hangbrücke – aufgrund unterschiedlicher
Ursachen: Reguläre Deformationen (z.B. verursacht
durch Temperaturänderungen) können von
Deformationen aufgrund von Bauwerksschäden
unterschieden werden.
Einher mit der IAM geht ein neues Messkonzept,
das neben traditionellen Methoden auch faseroptische
Sensoren einsetzt, die gemeinsam mit
Temperatursensoren im Bauwerk einbetoniert
werden. Die IAM ermöglicht im Sinne eines
„Structural Health Monitoring“ die Beurteilung des
„Gesundheitszustandes“ eines Bauwerks: Externe
und interne Deformationsmessungen an einem
Bauwerk werden gemeinsam ausgewertet; dadurch
kann das globale Verformungsverhalten beurteilt
und es können Rückschlüsse auf die Sicherheit des
Bauwerks gezogen werden.
Die IAM ist nicht auf Brückenbauwerke beschränkt,
sondern kann aufgrund des generischen Ansatzes
zur Bestimmung der Bauwerkssicherheit von
Ingenieurbauten jeglicher Art eingesetzt werden.
Institute, Fakultäten
Analysis of
Inhomogeneous
Structural Monitoring
Data
Wie steuern wir Gebäude?
Einfluss menschlichen
Verhaltens auf Energie-
Performance und Innenklima
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn.
Ardeshir Mahdavi, TU Wien
Wenn über nachhaltige Architektur gesprochen
wird, denken die meisten an Energieeffizienz von
Gebäudesystemen. Was allerdings häufig übersehen
wird, ist, wie Menschen mit Gebäuden und ihren
energie- und klimatechnisch relevanten Systemen
umgehen und wie dadurch das Innenklima und die
Energieeffizienz beeinflusst werden.
Um dies zu erforschen, wurden 180 Arbeitsplätze
in sechs Bürogebäuden in Österreich über ein
Jahr lang untersucht. Mithilfe von Präsenzdetektoren,
Lichtsensoren, digitalen Kameras,
Temperaturfühlern, Wetterstationen und Mikro-
Datenloggern wurden über 20 Millionen Datenpunkte
gesammelt, die Aufschluss über die steuerungsorientierten
Nutzeraktionen vermitteln.
Die Studie ergab mehrere signifikante Verhaltenstendenzen
(Abhängigkeitsfunktionen von innenund
außenklimatischen Verhältnissen). Die daraus
resultierenden Modelle des Nutzerverhaltens
können vorteilhaft in Applikationen für Facility
Management, Gebäudemanagement, Gebäudeautomation,
Performance-Simulation und Energie-
Contracting eingesetzt werden. Dabei besteht ein
großes Potenzial, nicht nur die Energieeffizienz der
Gebäude, sondern auch den Nutzerkomfort und die
Nutzerzufriedenheit zu steigern.
Institute, Fakultäten
Baumeister Dipl.-Ing. Dr. Adolf Daniel Merl, TU Wien
Die Studie konzentriert sich auf die Möglichkeiten
und Grenzen des urbanen Einsatzes von Holz in
tragenden Strukturen des Büro- und Wohnbaus
in Wien. Für die Fallstudie wurden drei Szenarien
zur Herstellung der funktionalen Einheit der
2001 errichteten Wohn- und Büronutzfläche von
1,182.339 m 2 entwickelt.
Szenario 1 zeigt den Ist-Stand des Jahres 2001, Szenario
2 simuliert den laut Bauordnung (diese ermöglicht
seit 2001 den Einsatz von Holzkonstruktionen
in Gebäuden mit bis zu fünf Geschoßen) maximal
möglichen Holzeinsatz, Szenario 3 simuliert die Errichtung
der 2001 hergestellten Nutzfläche ausschließlich
in Holz- und Holzmassivmischbauweise
in Gebäuden mit maximal fünf Geschoßen.
Ein besonderer Schwerpunkt der Studie liegt auf der
möglichen Reduktion des Treibhauseffektes durch
den Holzeinsatz: Bei Szenario 1 beträgt die CO 2 -
Belastung im Jahr 2001 etwa 400.000 t, bei Szenario
2 reduziert sich die Belastung um 180.000 t und bei
Szenario 3 – aufgrund von Substitutionseffekten
und der Speicherung im Holzlager der Gebäude
– um 420.000 t!
Dissertation
Nachhaltiger Einsatz
von Holz im Rohbau
Haus der Forschung
Planungsgemeinschaft
Neumann + Partner und Mascha & Seethaler
Ziel beim Bau des Headquarters (mit Seminarund
Vortragsräumen, Café) der österreichischen
Forschungsförderung war es, ein innovatives
Gebäude mit hochgradiger Energieeffizienz als
Beitrag zur Klimaschonung zu errichten, die
Investitionen sollten innerhalb üblicher Mieten
darzustellen sein und Entwicklung, Planung und
Bau in 20 Monaten realisiert werden. Tatsächlich
wurde ein Niveau an Innovation erreicht, das
das Gebäude zum energieeffizientesten Bürogebäude
der Welt in dieser Größenordnung
macht. Kein anderes Bürogebäude hat derzeit
eine Primärenergiekennzahl von 96 kWh/m 2 a
(Passivhaus: 120 kWh/m 2 a, normale Bürohäuser:
400–700 kWh/m 2 a).
Das gesamte Gebäude wurde in unzähligen
Durchläufen simuliert und in Rückkopplungen
mit den Sparten Architektur, Statik, Haustechnik
und Bauphysik als dynamisches Computermodell
energetisch optimiert und interdisziplinär weiterentwickelt.
In einem mehrjährigen Monitoring werden
Wirklichkeit und simulierte Szenarien verglichen
und überprüft – damit ist auch die Evaluierung
gesichert.
Nachhaltigkeit im Bürobau
Dipl.-Ing. Georg W. Reinberg
Für dieses Bürogebäude wurde ein eigenes,
neues Bausystem entwickelt. Grundelemente
eines Fertigteils sind ein doppeltes (thermisch
getrenntes) Holzständerwerk, das kostengünstige
Dämmmaterial Stroh, eine neue Lehm-Vlies-
Technik (sie ersetzt die üblichen Dampfbremsen
und gewährleistet die Luftdichtigkeit in der Fläche)
sowie neu entwickelte Biofaser-Lehmputze, die
auch im Außenbereich einsetzbar sind.
Die Fertigteilmodule sind geschoßhoch und können
in einer Länge von bis zu 9 Metern produ-
Nachhaltigkeit im Bürobau
Lehm-Stroh-Fertigteil-
Passivhaus Tattendorf
ziert werden. Die Stöße der Module werden bei
der Montage konventionell verschraubt, gedichtet
und mit der chemiefreien Lehm-Vlies-Technik überdeckt.
Die Lehm-Innenoberflächen sind frei von
allen bauchemischen Zusätzen und werden nur
mithilfe von Hanffasern biotechnisch stabilisiert.
Die Aufständerung des gesamten Gebäudes erfolgt
auf Betonstreifenfundamenten; Türen, Fenster,
Fußböden und der sonstige Ausbau wurden aus
Holz hergestellt. Durch den Einsatz der gewählten
Bautechnik war eine annähernd abfallfreie
Bauführung möglich.
Konkrete Utopie 2006.
Johannesburg/Südafrika.
„Preschool Olifantsvlei“
Dipl.-Ing. Astrid Dahmen, Dipl.-Ing. Walter Prenner,
./studio3, Institut für Experimentelle Architektur,
Vorstand: Prof. Volker Giencke, Universität Innsbruck
Von der Voraussetzung ausgehend, dass Forschung
immer mit Erfindung zu tun hat und Erfindung vom
Aspekt des Neuen, Unbekannten und Zukünftigen
geprägt wird, ist der Schwerpunkt „Konkrete
Utopien“ übergeordnetes Forschungs- und Lehrziel
des ./studio3. „Konkrete Utopien“ meint hier die
Implementierung des Innovativen als Bedingung
für eine Architektur, die sich dem Diktat einer
rein geschmäcklerischen Begriffsdefinition entzieht.
Es geht um ein neues, gesellschaftliches
Architekturverständnis, das nicht nur durch exzellente
Architektur, sondern vor allem auch durch
emotionale Aspekte wie Unverwechselbarkeit und
Eigenständigkeit gekennzeichnet ist.
Im Jahr 2006 wurden im Rahmen einer
Lehrveranstaltung mit den Studierenden eine
Vorschule für 80 Kinder und offene Spielbereiche
als Landschaftselemente für alle 800 Schüler der
Grundschule geplant und anschließend, während
einer zweimonatigen Bauexkursion, eigenhändig
gemeinsam mit Lehrern und Eltern der
Schulkinder errichtet. Die Architektur ist an die
natürlichen Gegebenheiten angepasst, das Dach
als offene Art der Definition von Raum ist Regenund
Sonnenschutz und schafft den Übergang von
Architektur zur Landschaft, die Entkoppelung von
Körper und Dach macht eine natürliche Be- und
Entlüftung möglich. Der Freiraum bietet Spielräume,
schattige Plätze, Schaukeln und Nischen.
Spezialpreis
Univ.-Ass. Dipl.-Ing. Peter Fattinger und 19 Studierende
der Abteilung Wohnbau und Entwerfen, Institut
für Architektur und Entwerfen, TU Wien
Im Rahmen von Entwurfsübungen entwickeln und
realisieren Architekturstudierende der TU Wien seit
2003 verschiedene Sozialbauten für „Orange Farm“,
eine typische Township der Post-Apartheidzeit an
der Peripherie Johannesburgs.
Mit einfachen, günstigen und lokalen Baumaterialien
und unter Anwendung innovativer, experimenteller
Detaillösungen werden von den beteiligten
Studierenden soziale Einrichtungen wie Tages- und
Wohnheime für Menschen mit Behinderungen,
Mehrzweckgebäude für Schulen sowie Kindergärten
für die Township geplant und anschließend
im Zuge einer mehrwöchigen Bauexkursion eigenhändig
errichtet.
2006 wurde für den Kindergarten „Emmanuel Day
Care“ ein Neubau mit zwei großen Gruppenräumen,
einer Küche mit überdachtem Vorbereich, einem
Büro sowie entsprechenden Sanitäranlagen
geschaffen. Die Anordnung der Räume mit einer
Gesamtfläche von 220 m 2 lässt zwei Höfe entstehen,
die durch einen überdachten Zwischenbereich
verbunden sind. Galerieebenen, die über Sprossenwände
und Kletterrutschen erschlossen werden,
erlauben den Kindern, den Raum auf unterschiedlichen
Ebenen zu erleben, Panoramafenster gewähren
einen weiten Blick über die Township.
Spezialpreis
Orange Farm
Township, Projekt
2006: Kindergarten
„Emmanuel Day Care“
Nominiert für Sonderpreise:
■ Dipl.-Ing. Arch. Georg W. Reinberg/
Bürobau als Lehm-Stroh-Fertigteil-Passivhaus in
Tattendorf
■ Thomas Mennel, Reinhard Muxel/Betonvorhang
■ Mag. Arch. Thomas Herzig/pneumocell – aufblasbare
Bauelemente für mobile Architektur
■ Heinz Neumann und Christian Mascha/Haus der Forschung
Nominiert in der Kategorie Architekten und Ingenieurkonsulenten
■ Dipl.-Ing. Gernvot Hertl Ecker/Abu Zahra Honighaus
■ Dipl.-Ing. Erhard Kargel/Die Geh- und Radwegbrücke Wernstein-
Neuburg
■ Mag. arch. Willi Frötscher und Dipl.-Ing. Christian
Lichtenwagner/centrum.odorf
■ Dipl.-Ing. Erich Strolz/Multifunktionale Camps in der Steiermark
■ Oskar Leo Kaufmann/DMG Headquarters
■ Dipl.-Ing. arch. Simon Speigner/Modellwohnhaus Passivhaus
Samer Mösl
■ Senfter + Lanzinger/Berg- und Talstation Ahornbahn Mayrhofen
■ Mag. Georg W. Scheicher/Strohballenhaus Böheimkirchen
(S-House)
■ Jakob Fuchs/Autobusgarage Leopoldau
■ Dipl.-Ing. Arch. Rudolf Prohazka/Alte Aula, Revitalisierung eines
Baujuwels
■ Dipl.-Ing. Arch. Helmut Reitter/FeuerWerk Binder
■ Dipl.-Ing. Arch. Richard Freisinger/Veranstaltungszentrum
FoRum
Nominiert in der Kategorie Diplomarbeiten
■ Mag. arch. Andrei Gheorghe/Below Zero „Architektonische
Entwicklungspotenziale von unterirdischen Bauten im dichten
städtischen Umfeld“
■ Dipl.-Ing. Rudolf Brandstoetter/Fußgängerbrücken mit helixförmiger
Tragstruktur
■ Dipl.-Ing. Kristina Orehounig/Passive Gebäude –
Aktive Menschen. Eine vergleichende Analyse passiver
Kühlungsmethoden in der Architektur
■ Tzou Chieh-shu Hyun Chul-woo/Gedenkmuseum –
U-Bahn Station in Seoul, Korea
■ Dipl.-Ing. Jens Klimaschewski/Minihäuser in Tokyo
■ Pia Zobl/Naturpark Lechtal – Information im Zeitfluss
■ Dipl.-Ing. Sandra Häuplik/Moonwalker – First Lunar Base
■ Mag. arch. Stefan Rutzinger/Aggregation – Untersuchung über
Aggregatzustände und Dichten in der Architektur
■ Johannes Maier und Thomas Tschöl/BLUR (Borderline Urbanism
Santiago de Chile)
■ S. Schmid und H. Anzengruber/k~pac PERFORMING ARTS
CENTER für Sorlandet, Kristiansand – Norwegen
■ Mag. arch. Paul/Peyrer-Heimstätt – urban pattern
re_written, an adaptive city code
xxxxx
■ Mag. arch. Cornelia Faißt/ORF Center Vienna
Nominiert in der Kategorie Institute,
Fakultäten und Dissertationen:
■ Dipl.-Ing. Dr. techn. Stefan Achleitner/Software CITY DRAIN
■ Dipl.-Ing. Nicole Pruckermayr/IMMER WIEDER Jahresmuseum
■ Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Ardeshir Mahdavi/Wie steuern
wir Gebäude? Einfluss menschlichen Verhaltens auf Energie-
Performance und Innenklima
■ Dipl.-Ing. Dr. techn. Werner Lienhart/Dissertation „Analysis of
Inhomogeneous Structural Monitoring Data“
■ Dipl.-Ing. Dr. Adolf Daniel Merl/Dissertation: „Bau -
Ressourcenmanagement in urbanen Räumen – Fallstudie Wien“;
Nachhaltiger Einsatz von Holz im Rohbau
■ Robert Stingl/THERMOHOLZ - HIGH TECH SUSTAINABLE WOOD;
Entwicklung von Einsatzmöglichkeiten von thermisch modifiziertem
Holz für Fassaden, Terrassen und Balkone
■ Christoph Eppacher/Highrising Milan-Prototyping the Tower
■ Bojana Spasojevic/Sky Luminance Mapping for Simulation-
Assisted Lighting Systems Control in Buildings
■ Univ.-Ass. Dipl.-Ing. Peter Fattinger/Orange Farm Township
Projekt 2006 Kindergarten „Emmanuel Day Care“
■ Dipl.-Ing. Astrid Dahmen/“Olifantsvlei“
Die Jury 2006
Dipl.-Ing. Andreas Gobiet, Mag. Hans Staudinger,
Dekan Univ.-Prof. DDipl.-Ing. Dr. techn. Harald
Kainz, Juryvorsitzender Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Hans
Lechner, Univ.-Prof. BSc(Hons) CEng MCIBSE Brian
Cody, Univ.-Prof. Mag. arch. Elsa Prochazka, Dipl.-
Ing. Georgine Zabrana (vertrat Dipl.-Ing. Rudolf
Schicker) Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Gabriela Seifert,
Dekan Univ.-Prof. Arch. Dipl.-Ing. Dr. techn.
Klaus Semsroth, Studiendekan Univ.-Prof. Dipl.-
Ing. Wolfgang Winter, Dipl.-Ing. Prof. Dietmar
Wiegand
Beisitz: Dipl.-Ing. Florian Hain (Büro ZT Lechner)
und Mag. Isabella Lichtenegger (domus verlag)
Herausgeber Immobilien Privatstiftung, Am Graben 19, 1010 Wien;
Konzept und Text: Isabella Lichtenegger; Grafische Gestaltung:
Ulli Zippusch; Produktion: domus verlag; Fotos: PreisträgerInnen;
Entwurf Glaskubus Der Österreichische Bau-Preis: W. M. Pühringer
Impressum