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TOPFIT Frühjahr 2023

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4 Titelthema<br />

F asten<br />

Urlaub für den Körper<br />

Fasten lässt nicht nur überflüssige Pfunde purzeln. Sondern Fasten ist vor allem eine<br />

der einfachsten und ältesten Methoden, das seelische und körperliche Gleichgewicht<br />

zu stärken oder wiederherzustellen. Und: Fastenkuren helfen, Krankheiten vorzubeugen<br />

oder bereits bestehende Gesundheitsstörungen zu lindern.<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Der bewusste Verzicht auf das Essen für<br />

eine begrenzte Zeit hat eine uralte Tradition:<br />

Jahrhunderte lang war z. B. für die christliche<br />

Religionsgemeinschaft das Fasten vor Ostern<br />

so wichtig wie das Osterfest selbst. Heutzutage<br />

entschließt man sich in unseren Breitengraden<br />

nur noch selten aus religiösen Gründen zu<br />

einer Fastenkur. Vor allem die Aussicht, rasch<br />

ein paar Pfunde loszuwerden, ist ein häufig genanntes<br />

Motiv für den vorübergehenden freiwilligen<br />

Nahrungsverzicht. Wer jedoch das Fasten<br />

primär als »Nulldiät« begreift, vernachlässigt die<br />

gesundheitsfördernden Aspekte einer Fastenkur:<br />

Indem Fasten den Körper dazu anregt, verstärkt<br />

Stoffwechselabbauprodukte und Giftstoffe auszuscheiden,<br />

kommt ein umfassender Entwässerungs-,<br />

Entschlackungs- und Regenerationsprozess<br />

in Gang, wodurch das Wohlbefinden gesteigert<br />

und neue Kräfte geweckt werden – deshalb<br />

spricht man auch von Heilfasten.<br />

Durch eine Fastenkur werden u. a. Herz und<br />

Kreislauf entlastet, das Immunsystem wird angeregt,<br />

die Fließeigenschaften des Blutes und die<br />

Atmung verbessern sich, der Blutdruck sinkt.<br />

Deshalb wird Fasten oft auch zu therapeutischen<br />

Zwecken eingesetzt, etwa zur Behandlung von<br />

Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen,<br />

Allergien, degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparats<br />

oder chronisch-entzündlichen<br />

Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis.<br />

Positive Effekte auf die Psyche<br />

Sogar auf die Gedächtnisleistung und die Zellalterung<br />

scheint sich Fasten positiv auszuwirken.<br />

Eine aktuelle Studie deutet außerdem an, dass<br />

durch begleitendes Fasten eine Chemotherapie<br />

zur Behandlung von Krebs besser vertragen wird.<br />

Fasten ist aber auch zur inneren Einkehr geeignet,<br />

etwa um Alltagsstress abzubauen und Körper,<br />

Geist und Seele wieder in Balance zu bringen.<br />

Die positiven Effekte auf die Psyche werden<br />

auch durch Studien belegt.<br />

Einigen Personen wird jedoch explizit von einer<br />

Fastentherapie abgeraten, allen voran Schwange-<br />

ren und stillenden Frauen, aber auch Menschen<br />

mit Essstörungen, Demenz, Typ-1-Diabetes, einer<br />

Leber- oder Nierenfunktionsschwäche.<br />

Wer fastet, hungert nicht<br />

Fasten heißt nicht Hungern. Mit dem zeitweiligen,<br />

freiwilligen Verzicht auf feste Nahrung<br />

wird dem Verdauungsapparat lediglich eine Art<br />

»Urlaub« verschafft, durch den seine Arbeit auf<br />

ein Minimum reduziert ist. Während dieser<br />

Zeit lebt der Organismus von den körpereigenen<br />

Reserven – seine lebensnotwendigen Ressourcen<br />

bleiben aber unangetastet. Dies ist auch<br />

der Grund, weshalb Fasten wesentlich leichter<br />

fällt, als weniger zu essen. Denn bei einer Diät<br />

bleibt die Ernährung – trotz der reduzierten<br />

Nahrungsaufnahme – von außen gesteuert, was<br />

zwangsläufig zur Folge hat, dass sich sofort ein<br />

quälendes Hungergefühl einstellt, wenn dem<br />

Körper die gewohnte Nahrungsmenge vorenthalten<br />

wird.<br />

Anders verhält es sich beim Fasten: Hier stellt<br />

sich der Organismus systematisch auf eine innere<br />

Ernährung um, indem er z. B. auf die Fettdepots<br />

als Energiequellen zurückgreift und eine<br />

tief greifende, »ökonomisch« effektive Umschaltung<br />

sämtlicher Stoffwechselprozesse in Gang<br />

setzt. Zunächst verbraucht der Körper sämtliche<br />

Zuckerreserven, dann schaltet er auf Fettverbrennung<br />

um: Ab dem dritten Tag läuft sie<br />

auf Hochtouren und es wird nun äußerst effektiv<br />

Bauchett (viszerales Fett) abgebaut.<br />

Wichtig: die Darmreinigung<br />

Optimaler Einstieg ins Fasten ist eine Darmreinigung<br />

mit Darmreinigungssalzen oder Einläufen<br />

(in der Apotheke erhältlich). Dies veranlasst<br />

den Organismus dazu, von Aufnahme auf Ausscheidung<br />

umzuschalten.<br />

Generell sollte die Darmreinigung am ersten<br />

Tag und dann jeden zweiten Tag der Fastenkur<br />

durchgeführt werden. Durch die Darmreinigung<br />

werden Schlackenstoffe aus dem Körper<br />

ausgeleitet, und die Selbstreinigungskräfte des<br />

Verdauungssystems werden aktiviert.<br />

Fit und vital durch Fasten<br />

Goldene Regeln des Fastens<br />

Es gibt verschiedene Methoden des Fastens.<br />

Programme wie das Heilfasten nach Buchinger<br />

oder die F.X.-Mayr-Kur finden unter ärztlicher<br />

Aufsicht statt. Doch egal, ob man sich für eine<br />

Fastenkur zu Hause, während des Urlaubs in einem<br />

Hotel oder in einer (Kur-)Klinik entscheidet<br />

– nicht selten schließt sich an diese Zeit des<br />

bewussten Verzichts eine dauerhafte Veränderung<br />

der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten<br />

an. Dies macht den ganzheitlichen Effekt<br />

des Fastens besonders deutlich: Nicht nur, dass<br />

man sich dank seines »frisch geputzten« Körpers<br />

fit und vital wie schon lange nicht mehr fühlt<br />

– man hat in der Zeit des heilsamen Verzichts<br />

auch gelernt, auf die inneren Signale zu achten.<br />

Für den Alltag ist eine Fastenkur von sieben Tagen<br />

Dauer ideal. Alle Fastenkuren, die über einen<br />

längeren Zeitraum durchgeführt werden<br />

sollen, sollten von einem ausgebildeten Fastenleiter<br />

oder Arzt betreut werden. Wer das Heilfasten<br />

als Therapie, z. B. bei Übergewicht, Verdauungsproblemen,<br />

Fettstoffwechselstörungen,<br />

Allergien oder Rheuma durchführen will, für<br />

den empfiehlt sich ein mehrwöchiges Heilfasten<br />

in einer spezialisierten Klinik.<br />

1 Auch wenn man sich für kerngesund hält: Vor jeder Fastenkur sollte man<br />

sich vom Arzt untersuchen lassen bzw. die Kur mit ihm besprechen. Dies gilt<br />

vor allem für Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen.<br />

2 Zu viel trinken kann man während des Fastens gar nicht! Pro Tag dürfen<br />

es ruhig 2,5 und mehr Liter Flüssigkeit wie stilles Mineralwasser sein.<br />

3 Verzichten Sie auf Genussmittel wie Nikotin, Alkohol und Kaffee!<br />

4 Viel Bewegung an der frischen Luft fördert ebenfalls die Entschlackung.<br />

5 Begleiterscheinunungen können z. B. Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen<br />

oder Schlafstörungen sein. Verstärken sich die Beschwerden oder zeichnen<br />

sich während des Fastens weitere gesundheitliche Probleme ab, sollten Sie<br />

die Fastenkur abbrechen und einen Arzt aufsuchen. Beginnen Sie, sich mit<br />

kleinen Portionen aus dem Fasten auszuschleichen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>

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