TOPFIT Frühjahr 2023

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12 Diagnose & Therapie LMU Klinikum München Spatenstich für das Neue Hauner Der Spatenstich für das Neue Hauner ist gesetzt – nun kann der Bau beginnen: Am Campus Großhadern entsteht das Neue Hauner. Voraussichtlich sechs Jahre wird es dauern, bis die hochmoderne Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin an neuer Wirkstätte die Nachfolge des Dr. von Haunerschen Kinderspitals in der Lindwurmstraße antreten wird. Von Dr. Nicole Schaenzler ten Kinderkrankenhäuser in Europa zu werden, zum Wohle der Kinder und Jugendlichen aus Nah und Fern«, freut sich der Direktor der Kinderchirurgischen Klinik und Poliklinik. Spitzenmedizin für Kinder Mit direkter Anbindung an die Geburtsmedizin werden im Neuen Hauner die Kliniken für Kinderheilkunde und Kinderchirurgie mit dem integrierten Sozialpädiatrischen Zentrum und weiteren Einrichtungen zusammengeführt. Auf diese Weise können künftig Kinder aller Altersstufen – von extrem Frühgeborenen bis hin zu jungen Erwachsenen – an einem Standort behandelt werden, egal, an welchen Krankheiten sie leiden. »Damit steht der Campus Großhadern für die Zukunft der Spitzenmedizin für Kinder«, sagt der Ärztliche Direktor des LMU Klinikums München, Prof. Dr. Markus M. Lerch. Das Gebäude mit knapp 200 Betten wird kompakt auf einem Grundriss von 90 mal 90 und einer Nutzfläche von 19 200 Quadratmetern entstehen. Vier Innenhöfe sorgen für viel Tageslicht, offene Flächen mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten sowie eine Cafeteria sollen eine freundliche Atmosphäre schaffen. Der Freistaat Bayern finanziert die Kosten von rund 420 Millionen Euro und stellt zudem weitere Mittel für zukünftig steigende Baukosten und mögliche Baurisiken zur Verfügung. Pate ist übrigens Ex-Fußballnationalspieler Sandro Wagner. »Ich träume davon, dass das Neue Hauner ein guter Ort werden möge für alle Kinder und für alle, die dort arbeiten« – das wünscht sich Prof. Dr. Christoph Klein, der seit 2011 Direktor des Haunerschen Kinderspitals ist. Sein Kollege Prof. Dr. Oliver Muensterer ist sich sicher, dass es auch genauso kommen wird: »Das langersehnte Neue Hauner wird ein weiterer Meilenstein in der Versorgung von Kindern am LMU Klinikum sein – ganz im Sinne des Namensgebers August von Hauner, alle Patienten unabhängig von Herkunft oder sozialem Status bestmöglich zu behandeln. Durch den Neubau haben wir die Möglichkeit, eines der moderns- Bildnachweis (li. u. ob.): © Nickl & Partner TOPFIT 1 / 2023
Diagnose & Therapie 13 Schmerzendes Knie, schmerzende Schulter Aktiv leben mit Arthrose Bildnachweis (oben): © herraez / 123rf.com Jedes Gelenk kann von einer schmerzhaften Arthrose betroffen sein. Aber man ist den Beschwerden nicht hilflos ausgeliefert: »Die beste Medizin ist regelmäßige Bewegung«, sagt der Münchner Orthopäde Dr. med. Heribert Konvalin vom MVZ im Helios. Von Dr. Nicole Schaenzler Herr Dr. Konvalin, haben wir alle ein gleich hohes Risiko, eine Arthrose am Knie zu entwickeln? Dr. Konvalin: Die Knie tragen einen Großteil unseres Körpergewichts, das macht sie auf Dauer anfällig für Verschleiß. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder zwangsläufig eine Gonarthrose, wie die Mediziner das Krankheitsbild nennen, entwickelt. Ob es dazu kommt, hängt von vielen Einflüssen ab. Wer z. B. regelmäßig Sport treibt und sich ausgewogen ernährt, trägt viel dazu bei, das Arthroserisiko zu minimieren. Ganz wichtig ist auch, Übergewicht zu vermeiden. Denn jedes Kilogramm mehr bedeutet eine höhere Last für die Kniegelenke. Können auch Gelenke verschleißen, die nicht durch das Körpergewicht belastet werden? Dr. Konvalin: Ja, ein gutes Beispiel ist das Schultergelenk. Dabei können das ganze Gelenk oder nur der Teil zwischen äußerem Schlüsselbeinende und Schulterdach vom Verschleiß betroffen sein – das ist das Schultereckgelenk. Welche Symptome treten auf? Dr. Konvalin: Typische Beschwerden sind Schulterschmerzen bei Belastung oder bei bestimmten Bewegungen, etwa wenn der Arm seitlich abgespreizt wird. Auch ein Reiben oder Knirschen im Gelenk kann auftreten. Ein Druckschmerz über dem Gelenk zeigt an, dass das Schultereckgelenk betroffen sein könnte. Später treten die Schmerzen auch in Ruhe, vor allem nachts auf, und die Armbewegungen sind zunehmend eingeschränkt. Eine Arthrose ist bis heute nicht heilbar. Macht es trotzdem Sinn, bei Verdacht den Orthopäden aufzusuchen? Dr. Konvalin: Auf jeden Fall. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser. Grundsätzlich verfolgen wir zwei Therapieziele: dass sich der Patient wieder schmerzfrei bewegen kann und dass der Knorpelabrieb möglichst nicht weiter voranschreitet. Gerade im Anfangsstadium lassen sich die Abbauvorgänge am Gelenkknorpel mit Injektionen von biomolekularen Präparaten oft noch günstig beeinflussen. Gute Erfahrungen haben wir auch mit einer Form der Eigenbluttherapie gemacht, die PRP-Therapie genannt wird. Wie kann die PRP-Therapie helfen? Dr. Konvalin: PRP steht für Platelet Rich Plasma. Das ist ein körpereigenes Blutplasma, das in einem speziellen Herstellungsprozess konditioniert, also von den restlichen Blutbestandteilen getrennt und konzentriert wurde. Das aufbereitete Blutsplasma enthält vor allem Blutplättchen (Thrombozyten) und zahlreiche Wachstumsfaktoren, die Entzündungen hemmen, aber auch bei der Reparatur und Regeneration von geschädigtem Gewebe helfen. Hierfür wird das Konzentrat direkt ins betroffene Gelenk injiziert, der Effekt ist eine deutliche Linderung der Beschwerden. Welche Maßnahmen bieten sich im fortgeschrittenen Stadium an? Dr. Konvalin: Bei einem ausgeprägten Gelenkverschleiß geht es vor allem darum, Episoden von akuten Entzündungsreaktionen möglichst zu vermeiden, Schmerzen zu lindern und Bewegungseinschränkungen zu verbessern. Hier reicht das Spektrum von Maßnahmen der physikalischen Therapie und Physiotherapie bis hin zu operativen Eingriffen wie der minimal-invasiven Arthroskopie, um z. B. entzündetes Gewebe oder abgelöste Knorpelstückchen zu entfernen. Mitunter raten wir auch zum Austausch des Gelenks gegen eine Endoprothese. Zur Person Was können die Betroffenen selbst tun? Dr. Konvalin: Vor allem sollten die Patienten auf regelmäßige Bewegung achten. Viele Studien belegen, dass gezielte Bewegung sowohl die Muskulatur stärkt als auch die Gelenkfunktion verbessert. Zudem werden durch körperliche Aktivität Durchblutung und Stoffwechsel angeregt. Dadurch wird auch wieder mehr Gelenkflüssigkeit produziert und der Knorpel besser mit Nährstoffen versorgt. Empfehlenswert sind z. B. gelenkschonende Sportarten wie Radfahren, Schwimmen oder zügiges Spazierengehen. Aber auch Kräftigungs- und Beweglichkeitsübungen, die regelmäßig im Fitnessstudio oder zu Hause ausgeübt werden, erfüllen ihren Zweck. Gibt es eine »Faustregel«? Dr. Konvalin: Wichtig ist, dass dem Körper ausreichend Zeit gegeben wird, sich an die Belastung zu gewöhnen. Das sollten gerade jetzt auch Arthrosepatienten beherzigen, die eigentlich aktiv sind, im Winter jedoch eine Trainingspause eingelegt haben. Wer es langsam angehen lässt und erst dann die Bewegungsintensität steigert, wenn der Leistungslevel es zulässt, verhindert, dass es zu schmerzhaften Überlastungsreaktionen kommt. Sogar das Verletzungsrisiko sinkt. Allerdings: Spielt sich gerade eine akute Entzündung im Gelenk ab, muss solange auf das Training verzichtet werden, bis die Beschwerden abgeklungen sind. Dr. med. Heribert Konvalin ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sport medizin, spezielle Schmerztherapie und Physikalische Medizin und praktiziert im MVZ im Helios. Zu seinen Leistungsschwerpunkten gehören die Behandlung von Kniegelenkserkrankungen sowie Schultererkrankungen, aber auch Ellbogen- und Sprunggelenkarthroskopie, arthroskopische Kreuzband operationen, Fußchirurgie, regenerative Knorpeltherapie zur Behandlung von Arthrose sowie interven tionelle Schmerztherapie einschließlich minimal-invasiver Wirbelsäulenoperationen. Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de TOPFIT 1 / 2023
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