TOPFIT Frühjahr 2023
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10 Diagnose & Therapie<br />
Gesund und gepflegt<br />
Fußfit in den Frühling<br />
Foto oben: belchonock / 123rf.com<br />
Nach Wollsocken und Winterboots müssen<br />
sich die Füße erst einmal wieder an die<br />
neue Freiheit in luftigen Schuhen gewöhnen.<br />
Doch längst nicht alle Füße sind so<br />
makellos, um mit ihnen den perfekten Auftritt<br />
planen zu können. Ein hervorstehender<br />
Ballen oder schiefe Zehen, aber auch<br />
schmerzende Fußballen beim Stehen oder<br />
Barfußlaufen können die Freude an High<br />
Heels und modischen Sandaletten trüben.<br />
Was in solchen Fällen zu tun ist, erklärt der<br />
Münchner Fußspezialist Dr. Steffen Zenta<br />
im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong>.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Unschöne Verhornungen und Druckstellen<br />
an Ballen, Fersen oder Zehen, Rötungen,<br />
eine spröde rissige Haut... nach einem langen<br />
Winter in warmen Stiefeln und dicken Socken<br />
sehen viele Füße nicht so aus, als könnten sie<br />
bedenkenlos in die Sandalen schlüpfen. Zum<br />
Glück können solche »Makel« meist mit einem<br />
intensiven Pflegeprogramm und etwas Geduld<br />
behoben werden.<br />
Etwas anderes ist es, wenn das optische Erscheinungsbild<br />
der Füße durch Fehlstellungen getrübt<br />
ist: Dann ist über kurz oder lang der fachkundige<br />
Rat eines Orthopäden notwendig, der<br />
sich auf die Behandlung von Fußerkrankungen<br />
spezialisiert hat. Besonders häufig macht Frauen<br />
– häufig aufgrund einer genetischen Veranlagung<br />
– ein Hallux valgus zu schaffen. Seine Erscheinungsmerkmale:<br />
ein verbreiteter Vorfuß,<br />
die große Zehe hat sich zu den Nachbarzehen<br />
verschoben und es hat sich an der Fußinnenseite<br />
eine Wölbung gebildet – deshalb auch der<br />
Name »Ballenzeh«. Dieser vorgewölbte Ballenbereich<br />
ist anfällig für schmerzhafte Schwielen<br />
und Schleimbeutelentzündungen.<br />
Hallux valgus – nicht nur ein kosmetisches<br />
Problem<br />
Ein Hallux valgus sieht nicht nur unschön aus,<br />
sondern er entwickelt sich auch nicht mehr von<br />
selbst zurück. »Ist die Fehlbildung nur leicht<br />
ausgeprägt, können orthopädische Einlagen,<br />
spezielle Abrollhilfen, regelmäßige Gehübungen<br />
und/oder ein Fußübungsprogramm mit Spiraldynamik®<br />
helfen«, erklärt Dr. Zenta. Als ein kosmetisches<br />
Problem möchte er den Hallux valgus<br />
nicht verstanden wissen: »Bleibt die Fußfehlstellung<br />
unbehandelt, kann eine Kettenreaktion in<br />
Gang gesetzt werden, an deren Ende nicht nur<br />
anhaltende Schmerzen, sondern auch weite-<br />
re Zehendeformitäten wie Krallen- oder Hammerzehen<br />
stehen«, so der Fußspezialist. In diesem<br />
Stadium ist die Fehlstellung der Großzehe<br />
bereits so weit fortgeschritten, dass häufig nur<br />
noch eine operative Korrektur erfolgversprechend<br />
ist: »In den allermeisten Fällen kann der<br />
betroffene Fuß so wiederhergestellt werden, dass<br />
eine völlig normale Funktion möglich ist und er<br />
auch optisch wieder ästhetisch ansprechend aussieht«,<br />
sagt Dr. Zenta.<br />
Nur gesunde Füße sind schön und gepflegt. Deshalb<br />
der Rat des Experten: »Wer erste Anzeichen<br />
eines Fußproblems ernst nimmt und sich an einen<br />
Spezialisten wendet, hat gute Chancen, eine<br />
bleibende Fehstellung günstig zu beeinflussen«.<br />
Nachgefragt<br />
Nicht nur eine veränderte Fußform, sondern<br />
auch Schmerzen im Fußballen können Frauenfüßen<br />
zu schaffen machen. Oft ist es dann so,<br />
dass die Beschwerden erst wieder verschwinden,<br />
wenn man die Schuhe auszieht. Ein häufiger<br />
Grund ist ein verdickter Nervenknoten, wie<br />
der Münchner Orthopäde und Fußspezialist Dr.<br />
Steffen Zenta vom MVZ im Helios erklärt.<br />
Herr Dr. Zenta, was könnte dahinterstecken,<br />
wenn beim Gehen oder Stehen<br />
immer wieder Schmerzen im Fußballen<br />
auftreten?<br />
Dr. Zenta: Schmerzzustände im Mittelfuß werden<br />
nicht selten durch einen verdickten Nervenknoten<br />
ausgelöst – ein Krankheitsbild, von dem<br />
hierzulande mehr als 400 000 Menschen betroffen<br />
sind und das auch Morton Neurom genannt<br />
wird. Ausgangspunkt ist eine fehlerhafte<br />
Lastverteilung des Körpergewichts, wodurch<br />
es zu einem erhöhten Druck auf die zweiten bis<br />
vierten Mittelfußköpfchen kommt. Durch die<br />
Zur Person<br />
Dr. med. Steffen Zenta praktiziert im MVZ im Helios München<br />
und behandelt sämtliche Erkrankungen und Fehlstellungen des Fußes.<br />
Zu seinen chirurgischen Schwerpunkten gehören z. B. gelenkerhaltende<br />
Operationen bei Hallux valgus und anderen Vorfußerkrankungen,<br />
die operative Hammer- und Krallenzehkorrektur sowie die<br />
endoprothetische Versorgung des Großzehengrund- und des Sprunggelenks.<br />
Außerdem ist Dr. Zenta Gründer des Hand- und Fußzentrum München (HFZ).<br />
Nähere Infos:<br />
www.mvz-im-helios.de<br />
www.hfz-muenchen.de<br />
Druckbelastung auf die zehenversorgenden Nerven,<br />
die zwischen den Köpfchen und den Mittelfußknochen<br />
verlaufen, können sich schmerzhafte<br />
bindegewebsartige Wucherungen entwickeln.<br />
Die krankhafte Verdickung engt den Nerv dann<br />
zusätzlich ein.<br />
Wie wird ein Morton Neurom<br />
behandelt?<br />
Dr. Zenta: Es kommt vor, dass wir die Beschwerden<br />
bereits mit individuell angepassten Spezialeinlagen,<br />
der Verordnung von Schmerzmitteln<br />
und der Empfehlung, stets genügend weite<br />
Schuhe zu tragen, in den Griff bekommen. Gelegentlich<br />
helfen auch Injektionen direkt in den<br />
schmerzenden Bereich, die darauf abzielen, den<br />
gereizten Nerv zu beruhigen.<br />
Wie gehen Sie vor, wenn konservative<br />
Maßnahmen nicht helfen?<br />
Dr. Zenta: In diesem Fall ist die operative Entfernung<br />
des Nervenknotens der einzig erfolgversprechende<br />
Weg, um langfristig schmerzfrei zu<br />
bleiben. Hierbei handelt es sich aber um einen<br />
unkomplizierten Eingriff, der in der Regel nur<br />
eine kurze Erholungszeit nach sich zieht: Über<br />
einen Minischnitt von etwa zwei Zentimetern<br />
wird der verdickte Nervenknoten von oben über<br />
den Fußrücken entfernt. Die Fußsohle, die das<br />
gesamte Körpergewicht trägt, bleibt intakt, sodass<br />
die Patienten praktisch sofort wieder gehen<br />
können.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>