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TOPFIT Frühjahr 2023

Bescheid wissen - gesund bleiben Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness

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GESUNDHEITSMAGAZIN<br />

Nr. 1 / <strong>2023</strong><br />

Jahrgang 23<br />

DAS<br />

KOSTENLOSE<br />

www.topfit-gesund.de<br />

BESCHEID WISSEN<br />

GESUND BLEIBEN<br />

Einlagen-Therapie<br />

Hilfe für Senk-Spreizfüße<br />

Kranke Leber<br />

Therapie im Wandel<br />

Rat aus der Apotheke<br />

So nehmen Sie Ihre<br />

Medikamente richtig ein<br />

Fasten<br />

Urlaub für den Körper


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

unsere Urururahnen kannten das<br />

allgegenwärtige Angebot an Nahrung<br />

nicht, so wie es heute für uns<br />

selbstverständlich ist. Stattdessen<br />

gab es für sie immer wieder Phasen,<br />

in denen sie aufs Essen verzichten<br />

mussten – der menschliche Körper<br />

musste also einen Weg finden, damit<br />

zurechtzukommen. Dies ist ihm gelungen:<br />

Bleibt dem Organismus Essbares vorenthalten, stellt er<br />

einfach auf Sparmodus um und greift auf seine Energiespeicher<br />

zurück: auf seine Zucker- und Fettreserven, später dann auch<br />

auf seine Proteindepot. Studien zeigen, dass dieser Prozess für<br />

den Körper nicht nur gut verträglich ist, sondern ihm auch gut<br />

bekommt: Wer regelmäßig Fastenkuren durchführt, profitiert<br />

von zahlreichen gesundheitsfördernden Effekten. Voraussetzung<br />

ist, dass es sich um einen »freiwilligen Verzicht auf feste<br />

Nahrung und Genussmittel für eine begrenzte Zeit« handelt, wie<br />

die Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung »Fasten« in ihrer<br />

Leitlinie zur Fastentherapie definiert. Und sie betont: Menschen,<br />

die aus gesundheitlichen Gründen heilfasten, sollten stets ärztlich<br />

begleitet werden, insbesondere, wenn sie an einer chronischen<br />

Erkrankung leiden.<br />

In Deutschland ist Fasten übrigens im Trend. Laut einer aktuellen<br />

DAK-Umfrage hält 63 Prozent der Deutschen Fasten für gesundheitlich<br />

sinnvoll; im Jahr 2012 lag der Anteil der Befürworter<br />

noch unter 50 Prozent.<br />

Tatsächlich muss es nicht immer der vorübergehende Verzicht<br />

auf Nahrung sein, der mit »Fasten« gemeint ist – auch eine<br />

Zeitlang ohne Genussmittel oder Konsumgüter seinen Alltag zu<br />

bestreiten, steht hoch im Kurs. Hierzulande besonders beliebt<br />

sind Alkohol- und Süßigkeitenfasten, gefolgt von dem kurzzeitigen<br />

Verzicht auf Fleisch, Rauchen und Fernsehen. Auf Handy,<br />

Computer und Auto wollen viele dagegen nur ungern verzichten<br />

– hier war die Bereitschaft in den vergangenen Jahren schon<br />

mal höher.<br />

Wir wünschen Ihnen Zuversicht, viel Freude – und sonnige<br />

Frühlingstage!<br />

Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin<br />

PS: Gewinner des Gewinnspiels der letzten Ausgabe ist Herr<br />

Paul R. aus Ruhpolding.<br />

Hier liegt <strong>TOPFIT</strong> für Sie bereit:<br />

<strong>TOPFIT</strong> ist in Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Kliniken,<br />

Arzt- und Heilpraktiker-Praxen in München und Umgebung kostenlos<br />

erhältlich. Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf unserer Website:<br />

www.topfit-gesund.de<br />

Thema aktuell<br />

4 Fasten – Urlaub für den Körper<br />

Diagnose & Therapie<br />

6 Fibromyalgie-Syndrom:<br />

Störung in der Schmerzverarbeitung als Ursache?<br />

8 Neue Lebensqualität für Betroffene –<br />

Kompetenzzentrum Lip- und Lymphödem<br />

10 Fußfit in den Frühling<br />

11 Rheuma: Wechselhaft und vielfältig<br />

11 Probleme beim Gehen –<br />

pAVK oder verengter Wirbelkanal?<br />

12 LMU Klinikum München –<br />

Spatenstich für das Neue Hauner<br />

13 Aktiv leben mit Arthrose<br />

14 Bluthochdruck –<br />

eine konsequente Behandlung ist wichtig!<br />

16 Leberkrebs: Therapieerfolg durch interdisziplinäre<br />

Hochleistungsmedizin<br />

17 Krankenhaus Barmherzige Brüder München:<br />

»Die Behandlung von Leberkrebs ist bei uns<br />

Teamarbeit!«<br />

19 Leberkrebstherapie ohne Skalpell<br />

Gesund leben<br />

20 Schritt für Schritt zur maßgefertigten Einlage<br />

21 Hilfe für breite Füße dank individueller Einlagen<br />

22 Reizdarmsyndrom: Schon mal was von SIBO gehört?<br />

23 Raus aus der Negativspirale –<br />

Fitness<br />

Plädoyer für mehr Selbstakzeptanz beim<br />

Lip- und Lymphödem<br />

24 EMS – Fitness für Faule?<br />

Rat aus der Apotheke<br />

26 So nehmen Sie Ihre Medikamente richtig ein<br />

Rubriken<br />

9 Medizinische Fachberatung / Impressum<br />

28 Gewinnspiel<br />

30 Rätsel<br />

31 Veranstaltungen<br />

Inhalt


50+ 0,–<br />

GRATIS<br />

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50 Jahren.<br />

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#DEAL DEINES LEBENS


4 Titelthema<br />

F asten<br />

Urlaub für den Körper<br />

Fasten lässt nicht nur überflüssige Pfunde purzeln. Sondern Fasten ist vor allem eine<br />

der einfachsten und ältesten Methoden, das seelische und körperliche Gleichgewicht<br />

zu stärken oder wiederherzustellen. Und: Fastenkuren helfen, Krankheiten vorzubeugen<br />

oder bereits bestehende Gesundheitsstörungen zu lindern.<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Der bewusste Verzicht auf das Essen für<br />

eine begrenzte Zeit hat eine uralte Tradition:<br />

Jahrhunderte lang war z. B. für die christliche<br />

Religionsgemeinschaft das Fasten vor Ostern<br />

so wichtig wie das Osterfest selbst. Heutzutage<br />

entschließt man sich in unseren Breitengraden<br />

nur noch selten aus religiösen Gründen zu<br />

einer Fastenkur. Vor allem die Aussicht, rasch<br />

ein paar Pfunde loszuwerden, ist ein häufig genanntes<br />

Motiv für den vorübergehenden freiwilligen<br />

Nahrungsverzicht. Wer jedoch das Fasten<br />

primär als »Nulldiät« begreift, vernachlässigt die<br />

gesundheitsfördernden Aspekte einer Fastenkur:<br />

Indem Fasten den Körper dazu anregt, verstärkt<br />

Stoffwechselabbauprodukte und Giftstoffe auszuscheiden,<br />

kommt ein umfassender Entwässerungs-,<br />

Entschlackungs- und Regenerationsprozess<br />

in Gang, wodurch das Wohlbefinden gesteigert<br />

und neue Kräfte geweckt werden – deshalb<br />

spricht man auch von Heilfasten.<br />

Durch eine Fastenkur werden u. a. Herz und<br />

Kreislauf entlastet, das Immunsystem wird angeregt,<br />

die Fließeigenschaften des Blutes und die<br />

Atmung verbessern sich, der Blutdruck sinkt.<br />

Deshalb wird Fasten oft auch zu therapeutischen<br />

Zwecken eingesetzt, etwa zur Behandlung von<br />

Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen,<br />

Allergien, degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparats<br />

oder chronisch-entzündlichen<br />

Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis.<br />

Positive Effekte auf die Psyche<br />

Sogar auf die Gedächtnisleistung und die Zellalterung<br />

scheint sich Fasten positiv auszuwirken.<br />

Eine aktuelle Studie deutet außerdem an, dass<br />

durch begleitendes Fasten eine Chemotherapie<br />

zur Behandlung von Krebs besser vertragen wird.<br />

Fasten ist aber auch zur inneren Einkehr geeignet,<br />

etwa um Alltagsstress abzubauen und Körper,<br />

Geist und Seele wieder in Balance zu bringen.<br />

Die positiven Effekte auf die Psyche werden<br />

auch durch Studien belegt.<br />

Einigen Personen wird jedoch explizit von einer<br />

Fastentherapie abgeraten, allen voran Schwange-<br />

ren und stillenden Frauen, aber auch Menschen<br />

mit Essstörungen, Demenz, Typ-1-Diabetes, einer<br />

Leber- oder Nierenfunktionsschwäche.<br />

Wer fastet, hungert nicht<br />

Fasten heißt nicht Hungern. Mit dem zeitweiligen,<br />

freiwilligen Verzicht auf feste Nahrung<br />

wird dem Verdauungsapparat lediglich eine Art<br />

»Urlaub« verschafft, durch den seine Arbeit auf<br />

ein Minimum reduziert ist. Während dieser<br />

Zeit lebt der Organismus von den körpereigenen<br />

Reserven – seine lebensnotwendigen Ressourcen<br />

bleiben aber unangetastet. Dies ist auch<br />

der Grund, weshalb Fasten wesentlich leichter<br />

fällt, als weniger zu essen. Denn bei einer Diät<br />

bleibt die Ernährung – trotz der reduzierten<br />

Nahrungsaufnahme – von außen gesteuert, was<br />

zwangsläufig zur Folge hat, dass sich sofort ein<br />

quälendes Hungergefühl einstellt, wenn dem<br />

Körper die gewohnte Nahrungsmenge vorenthalten<br />

wird.<br />

Anders verhält es sich beim Fasten: Hier stellt<br />

sich der Organismus systematisch auf eine innere<br />

Ernährung um, indem er z. B. auf die Fettdepots<br />

als Energiequellen zurückgreift und eine<br />

tief greifende, »ökonomisch« effektive Umschaltung<br />

sämtlicher Stoffwechselprozesse in Gang<br />

setzt. Zunächst verbraucht der Körper sämtliche<br />

Zuckerreserven, dann schaltet er auf Fettverbrennung<br />

um: Ab dem dritten Tag läuft sie<br />

auf Hochtouren und es wird nun äußerst effektiv<br />

Bauchett (viszerales Fett) abgebaut.<br />

Wichtig: die Darmreinigung<br />

Optimaler Einstieg ins Fasten ist eine Darmreinigung<br />

mit Darmreinigungssalzen oder Einläufen<br />

(in der Apotheke erhältlich). Dies veranlasst<br />

den Organismus dazu, von Aufnahme auf Ausscheidung<br />

umzuschalten.<br />

Generell sollte die Darmreinigung am ersten<br />

Tag und dann jeden zweiten Tag der Fastenkur<br />

durchgeführt werden. Durch die Darmreinigung<br />

werden Schlackenstoffe aus dem Körper<br />

ausgeleitet, und die Selbstreinigungskräfte des<br />

Verdauungssystems werden aktiviert.<br />

Fit und vital durch Fasten<br />

Goldene Regeln des Fastens<br />

Es gibt verschiedene Methoden des Fastens.<br />

Programme wie das Heilfasten nach Buchinger<br />

oder die F.X.-Mayr-Kur finden unter ärztlicher<br />

Aufsicht statt. Doch egal, ob man sich für eine<br />

Fastenkur zu Hause, während des Urlaubs in einem<br />

Hotel oder in einer (Kur-)Klinik entscheidet<br />

– nicht selten schließt sich an diese Zeit des<br />

bewussten Verzichts eine dauerhafte Veränderung<br />

der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten<br />

an. Dies macht den ganzheitlichen Effekt<br />

des Fastens besonders deutlich: Nicht nur, dass<br />

man sich dank seines »frisch geputzten« Körpers<br />

fit und vital wie schon lange nicht mehr fühlt<br />

– man hat in der Zeit des heilsamen Verzichts<br />

auch gelernt, auf die inneren Signale zu achten.<br />

Für den Alltag ist eine Fastenkur von sieben Tagen<br />

Dauer ideal. Alle Fastenkuren, die über einen<br />

längeren Zeitraum durchgeführt werden<br />

sollen, sollten von einem ausgebildeten Fastenleiter<br />

oder Arzt betreut werden. Wer das Heilfasten<br />

als Therapie, z. B. bei Übergewicht, Verdauungsproblemen,<br />

Fettstoffwechselstörungen,<br />

Allergien oder Rheuma durchführen will, für<br />

den empfiehlt sich ein mehrwöchiges Heilfasten<br />

in einer spezialisierten Klinik.<br />

1 Auch wenn man sich für kerngesund hält: Vor jeder Fastenkur sollte man<br />

sich vom Arzt untersuchen lassen bzw. die Kur mit ihm besprechen. Dies gilt<br />

vor allem für Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen.<br />

2 Zu viel trinken kann man während des Fastens gar nicht! Pro Tag dürfen<br />

es ruhig 2,5 und mehr Liter Flüssigkeit wie stilles Mineralwasser sein.<br />

3 Verzichten Sie auf Genussmittel wie Nikotin, Alkohol und Kaffee!<br />

4 Viel Bewegung an der frischen Luft fördert ebenfalls die Entschlackung.<br />

5 Begleiterscheinunungen können z. B. Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen<br />

oder Schlafstörungen sein. Verstärken sich die Beschwerden oder zeichnen<br />

sich während des Fastens weitere gesundheitliche Probleme ab, sollten Sie<br />

die Fastenkur abbrechen und einen Arzt aufsuchen. Beginnen Sie, sich mit<br />

kleinen Portionen aus dem Fasten auszuschleichen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


Titelthema<br />

5<br />

Intervallfasten zum Abnehmen<br />

Heilfasten und Intervallfasten haben einige<br />

Ähnlichkeiten – aber auch deutliche Unterschiede.<br />

Der wichtigste: Während Heilfasten nur wenige<br />

Tage dauert, kann Intervallfasten mehrere<br />

Monate oder sogar Jahre durchgeführt werden.<br />

Und: Während Heilfasten nicht unbedingt auf<br />

eine Gewichtsreduktion abzielt, wird Intervallfasten<br />

als eine besonders gesunde und sehr effektive<br />

Abnehmstrategie gepriesen.<br />

Auch wenn Langzeitstudien noch fehlen: Untersuchungen<br />

legen nahe, dass die biochemischen<br />

Veränderungen, die mit dem Intervallfasten verbunden<br />

sind, u. a. zu einer Regulierung des Blutzuckerspiegels<br />

beitragen, den Fettstoffwechsel<br />

verbessern, einen erhöhten Blutdruck regulieren,<br />

aber auch Entzündungswerte sinken lassen.<br />

Vor allem das ungesunde Bauchfett und in der<br />

Leber eingelagertes Fett gehen deutlich zurück,<br />

wie Wissenschaftler des Universitätsklinikums<br />

Heidelberg festgestellt haben. Aspekte, die nicht<br />

nur zum Abbau von Übergewicht, sondern auch<br />

für Menschen mit einem Metabolischen Syndrom<br />

und/oder einer Fettleber bedeutsam sind.<br />

Wenige Stunden pro Tag<br />

Beim Intervallfasten geht es um eine zeitliche<br />

Begrenzung der Nahrungsaufnahme – Einschränkungen<br />

bei der Wahl des Essens gibt es<br />

Übrigens: Intervallfasten und Heilfasten<br />

schließen einander nicht aus. Wer für<br />

sich gesundheitlich das volle Potential<br />

ausschöpfen möchte, kann auch auf beide<br />

Methoden setzen.<br />

nicht. Möglichkeiten, Intervallfasten in den Alltag<br />

zu integrieren, sind z. B.:<br />

• Planen Sie einen Tag in der Woche ein, an<br />

denen Sie nichts außer kalorienfreier Getränke<br />

(z. B. Wasser, ungesüßter Kräutertee) zu sich<br />

nehmen.<br />

• Bei der 5:2-Diät werden zwei feste Fastentage<br />

in der Woche bestimmt, etwa montags und<br />

donnerstags. An diesen beiden Fastentagen sind<br />

500 Kalorien erlaubt, und zwar am besten Gemüse<br />

und Vollkorngetreide wie Naturreis oder<br />

Haferflocken, aber auch proteinreiche Lebensmittel.<br />

Wichtig ist, viel zu trinken, z. B. Wasser<br />

und ungesüßter Kräutertee.<br />

• Beim Diner-Cancelling wird an zwei bis drei<br />

Tagen in der Woche auf das Abendessen verzichtet.<br />

Abends werden nur Wasser, Tee oder andere<br />

kalorienfreie Getränke getrunken. Damit entsteht<br />

eine Essenspause von mindestens 14, besser<br />

von 16 Stunden bis zum Frühstück.<br />

• Beim Alternate-day-fasting wird abwechselnd<br />

ein Tag gefastet und ein Tag ohne Einschränkungen<br />

gegessen.<br />

Die Sieben-Tage-Fastenkur<br />

für zu Hause<br />

Fotos: re.: © tkasperova / 123rf.com; oben.: © apolonia / 123rf.com;<br />

Die Sieben-Tage-Fastenkur lässt sich gut zu<br />

Hause ohne ärztliche Aufsicht durchführen. Sie<br />

umfasst einen Entlastungstag, fünf Fastentage<br />

sowie den Tag des Fastenbrechens; anschließend<br />

folgen sechs Aufbautage.<br />

• Am Entlastungstag stehen ausschließlich<br />

Obst, Gemüse und Vollkornprodukte (kein tierisches<br />

Eiweiß in Form von Fleisch, Wurst oder<br />

Käse) auf dem Programm.<br />

• An den Fastentagen werden nur ungesüßte<br />

Kräutertees, frisch gepresste Fruchtsäfte, Gemüsebrühe,<br />

Molke und/oder stilles Mineralwasser<br />

getrunken; zusätzlich erfolgt am ersten, dritten<br />

und fünften Fastentag eine gründliche Darmreinigung<br />

mittels Glauber-Bitter- oder Passagesalz<br />

(in der Apotheke erhältlich) oder einem<br />

Einlauf.<br />

• Am Tag des Fastenbrechens wird am Vorund<br />

Nachmittag langsam je ein Apfel verzehrt;<br />

abends gibt es dann eine kleine Quarkspeise mit<br />

etwas Obst und eine Scheibe Knäckebrot.<br />

• An den folgenden sechs Aufbautagen wird<br />

die Nahrungszufuhr schrittweise erhöht, und<br />

zwar mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten,<br />

aber mit wenig Fett und tierischem<br />

Eiweiß.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


6 Diagnose & Therapie<br />

Störung in der Schmerzverarbeitung als Ursache?<br />

Fibromyalgie-<br />

Syndrom<br />

Fibromyalgie gehört noch immer zu<br />

den am häufigsten nicht erkannten<br />

Krankheitszuständen – auch wenn<br />

hierzulande etwa 1,5 Millionen<br />

Menschen, meist Frauen, daran<br />

erkrankt sind. Führendes Symptom<br />

sind Schmerzen in verschiedenen<br />

Körperregionen. Aber was genau die<br />

quälenden Beschwerden auslöst, ist<br />

weiterhin unklar.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Fotos: © staras / 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

7<br />

Ein wesentlicher Grund für den lange Zeit völlig<br />

unzureichenden Umgang mit Fibromyalgie<br />

ist, dass eine schlüssige Erklärung für die<br />

Krankheitsentstehung bislang fehlt. Immerhin<br />

lässt sich inzwischen sicher sagen, was eine Fibromyalgie<br />

nicht ist: Sie ist keine entzündliche<br />

oder degenerative Erkrankung und auch keine<br />

rheumatische Erkrankung. Vielmehr gehen<br />

jüngste Forschungen von einem multifaktoriellen<br />

Geschehen aus, bei dem z. B. krankhafte<br />

Veränderungen an schmerzleitenden Nervenfasern<br />

(small fibers) eine Rolle spielen könnten,<br />

die dann eine übersteigerte Schmerzwahrnehmung<br />

zur Folge haben. Oder der Ausgangspunkt<br />

liegt im Gehirn – als funktionelle Störung<br />

der Schmerzverarbeitung. Dadurch könnte die<br />

Schmerzhemmung vom Gehirn bis hinunter<br />

zum Rückenmark so stark herabgesetzt sein,<br />

dass offenbar schon schwache Reize genügen,<br />

um als Schmerzen wahrgenommen zu werden.<br />

Ob an diesem gesteigerten Schmerzempfinden<br />

auch eine erhöhte Konzentration bestimmter<br />

Botenstoffe (wie Serotonin, Dopamin oder Cortisol)<br />

beteiligt ist, wird derzeit diskutiert.<br />

Auffällig ist, dass ein Großteil der Fibromyalgie-<br />

Patienten zusätzlich an einer psychischen Erkrankung<br />

wie einer Depression oder Angststörung<br />

leidet. Hinzu kommen eine Reihe äußerer<br />

Faktoren, die das Krankheitsgeschehen der Fibromyalgie<br />

ungünstig beeinflussen, allen voran<br />

anhaltende Stressbelastungen.<br />

Keine irreparablen Schäden<br />

So beschwerlich die Erkrankung auch ist: Mit einer<br />

Fibromyalgie sind keine irreparablen Schäden<br />

verbunden. Selbst nach jahrelanger Leidenszeit<br />

und ausgeprägtem Beschwerdebild lassen<br />

sich krankheitsbedingte Veränderungen an<br />

Gelenken, Muskeln, Bändern und Sehnen nicht<br />

nachweisen. Und ebenso wenig ist mit ihr eine<br />

Verringerung der Lebenserwartung verbunden.<br />

Dementsprechend wird das Fibromyalgie-<br />

Syndrom in den medizinischen Leitlinien auch<br />

nicht als organische Erkrankung, sondern als<br />

funktionelles somatisches Syndrom definiert,<br />

das durch typische körperliche Beschwerden<br />

gekennzeichnet ist, aber nicht durch körperliche<br />

Schädigungen verursacht wird. Dabei ist das<br />

Krankheitsbild ausgesprochen heterogen.<br />

Dennoch gibt es einige charakteristische Symptome,<br />

die so gut wie immer auftreten, allen<br />

voran (schubweise) auftretende Schmerzen in<br />

verschiedenen Körperregionen, vornehmlich<br />

in der Muskulatur und ihren Sehnen-Knochenübergängen<br />

als führende Symptomatik, die typischerweise<br />

mit Erschöpfung, Schlafstörungen,<br />

(Spannungs-)Kopfschmerzen, mitunter auch<br />

einem Reizdarm und/oder einem Reizmagen<br />

sowie mit psychischen Beschwerden wie innere<br />

Unruhe und depressiven Verstimmungen<br />

einhergeht.<br />

Mehrgleisige<br />

Behandlungsstrategie<br />

Ein Fibromyalgie-Syndrom ist nicht heilbar.<br />

Deshalb zielt die Behandlung im Wesentlichen<br />

auf eine Linderung der Symptome. Greifen<br />

die Therapiemaßnahmen, lässt sich viel bewirken:<br />

Untersuchungen belegen, dass bereits<br />

eine moderate Senkung der Schmerzstärke zu<br />

einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität<br />

führen kann. Allerdings: Trotz intensiver<br />

Bemühungen ist es bislang nicht gelungen,<br />

die eine Behandlung zu finden, die allen Patienten<br />

gleichermaßen hilft. Deshalb gehen die<br />

Ärzte inzwischen mehrgleisig vor und setzen<br />

auf ganzheitliche, individuell abgestimmte Behandlungskonzepte,<br />

die sowohl medikamentöse<br />

als auch nicht-medikamentöse Maßnahmen<br />

umfassen.<br />

Dazu gehören vor allem:<br />

• Patientenschulungen, zu denen auch Anregungen<br />

und Maßnahmen für einen eigenverantwortlichen<br />

Umgang mit der Erkrankung gehören,<br />

damit der Betroffene seine Erkrankung und<br />

ihre Auswirkungen in Beruf und Alltag besser<br />

bewältigen kann.<br />

• Körperbezogene Therapien, allen voran ein<br />

moderates, dem individuellen Leistungsvermögen<br />

angepasstes Ausdauertraining, ein niedrig<br />

dosiertes Krafttraining sowie ein Funktionstraining<br />

(Trocken- bzw. Wassergymnastik).<br />

• Verhaltenstherapeutische Schmerztherapien<br />

Viele Fibromyalgie-Patienten haben zudem gute<br />

Erfahrungen mit meditativen Bewegungstherapien<br />

wie Thai Chi, Qi Gong oder Yoga gemacht.<br />

Zum Abbau von Stress hat sich das Erlernen<br />

einer Entspannungsmethode bewährt. Darüber<br />

hinaus kann eine Psychotherapie helfen, im<br />

Umgang mit Schmerzen und Stress besser zurechtzukommen.<br />

Ebenso bietet die Komplementärmedizin<br />

wirksame Begleitbehandlungen an.<br />

Klassische Schmerzmittel wie Paracetamol und<br />

Ibuprofen haben sich dagegen als weitgehend<br />

unwirksam erwiesen, gleiches gilt für muskelentspannende<br />

oder kortisonhaltige Medikamente.<br />

Deutlich bessere Erfolge lassen sich<br />

z. B. mit einem trizyklischen Antidepressivum<br />

in einer niedrigen Dosierung erzielen. Jedoch<br />

wird empfohlen, das Medikament ebenfalls<br />

nur unterstützend für eine begrenzte Zeit<br />

einzunehmen.<br />

Es kommt vor, dass der Leidensdruck trotz einer<br />

konsequenten Behandlung so groß bleibt, dass<br />

sich die Betroffenen den täglichen Anforderungen<br />

nicht gewachsen fühlen. In diesem Fall raten<br />

die Leitlinien zu einer (teil-)stationären Behandlung<br />

in einem spezialisierten Krankenhaus, das<br />

eine interdisziplinäre Schmerztherapie anbietet.<br />

Krankenhaus für Naturheilweisen<br />

Fachklinik für Innere Medizin,<br />

Naturheilverfahren und Homöopathie<br />

Fibromyalgie –<br />

gemeinsam<br />

gegen den<br />

Schmerz<br />

„<br />

Wir wollen unseren Patient*innen zeigen, dass die Fibromyalgie<br />

keine Erkrankung ist, der man hilflos ausgeliefert ist,<br />

sondern der man aktiv begegnen muss, um wieder<br />

mehr Lebensqualität zu erlangen.<br />

“<br />

Rufen Sie<br />

uns gerne an!<br />

089 62505-437<br />

info@kfn-muc.de<br />

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Seybothstraße 65 · 81545 München · www.krankenhaus-naturheilweisen.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


8 Diagnose & Therapie<br />

Kompetenzzentrum Lip- und Lymphödem – Praxisgemeinschaft Widenmayer 16<br />

Neue Lebensqualität<br />

für Betroffene<br />

Foto oben: © boomeart / 123rf.com<br />

Dicke schwere Frauenbeine, die nicht<br />

zur Proportion des Körpers passen, gehen<br />

oft auf ein Lipödem zurück. Oder<br />

auf ein Lymphödem, wenn nur ein Arm<br />

oder Bein betroffen ist. In München<br />

wenden sich die Betroffenen an die beiden<br />

Fachärzte für Plastisch-Ästhetische<br />

Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl und<br />

Dr. Stefan Schmiedl, die hierzulande zu<br />

den führenden Spezialisten für körperformende<br />

Behandlungen einschließlich<br />

der Liposuktion bei Lipödemen gehören.<br />

Im letztem Jahr hat sich der Lymphchirurgie-Experte<br />

Prof. Dr. Christian Taeger<br />

der Praxisgemeinschaft Widenmayer16<br />

angeschlossen. »Mit der Erweiterung<br />

unseres Leistungsspektrums durch die<br />

hochmodernen Methoden der Lymphchirurgie<br />

freuen wir uns sehr, unseren<br />

Patientinnen und Patienten ein erweitertes<br />

Therapiekonzept auf universitärem<br />

Niveau zu bieten, das in München einmalig<br />

ist«, sagt Dr. Wörl im Gespräch mit<br />

<strong>TOPFIT</strong>.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Wörl, Lipödem und Lymphödem<br />

– worin bestehen die Unterschiede?<br />

Dr. Wörl: Lipödeme betreffen ausschließlich<br />

Frauen und beruhen auf einer Störung der Fettverteilung<br />

im Körper, bei der sich die Fettzellen<br />

im Unterhautfettgewebe unkontrolliert vermehren.<br />

Die Folgen können z. B. unproportioniert<br />

dicke Beine oder Arme bei gleichzeitig schlankem<br />

Oberkörper sein. Ein Lipödem tritt in der<br />

Regel symmetrisch auf, ein Lymphödem entsteht<br />

dagegen meist einseitig. Ausgangspunkt ist<br />

hier eine Abflussstörung der Lymphflüssigkeit:<br />

Die lokalen Lymphknoten oder Lymphgefäße<br />

schaffen es nicht mehr, die Lymphe aus der betroffenen<br />

Region abzutransportieren. Dadurch<br />

tritt mehr Flüssigkeit ins Gewebe ein als über<br />

die Lymphgefäße abfließt. Die Lymphflüssigkeit<br />

staut sich, das Gewebe schwillt an – es entsteht<br />

ein Lymphödem.<br />

Wie entsteht ein Lipolymphödem?<br />

Dr. Schmiedl: Bei einem Lipolymphödem hat sich<br />

auf dem Boden eines Lipödems ein Lymphödem<br />

entwickelt. Durch den Fettüberschuss eines Lipödems<br />

kann nämlich auch das Lymphgefäßsystem<br />

in Bedrängnis geraten. Am Ende funktioniert<br />

der Lymphtransport nicht mehr richtig<br />

und verursacht schließlich ein Lymphödem.<br />

Meist liegt ein sekundäres Lymphödem<br />

vor, etwa nach einer Brustkrebs-OP.<br />

Kann es sich wieder zurückbilden?<br />

Zu den Personen<br />

Prof. Taeger: Ja. Deshalb sehen die Leitlinien<br />

vor, erst eine Operation in Erwägung zu ziehen,<br />

wenn mit konservativen Maßnahmen wie<br />

dem Tragen von Kompressionsstrümpfen und<br />

manuellen Lymphdrainagen mindestens sechs<br />

Monate lang kein ausreichender Behandlungserfolg<br />

erzielt werden konnte. Ich selbst rate oft<br />

dazu, ein Jahr zu warten. Ist bis dahin keine<br />

Die Fachärzte für Plastische Chirurgie Dr. med. Hans-Hermann Wörl (oben)<br />

und Dr. med. Stefan Schmiedl (Mitte) sind in München seit vielen Jahren<br />

erste Ansprechpartner für Liposuktion und speziell für Liposuktion bei Lipödemen.<br />

Vor Kurzem wurde das Kompetenzzentrum für die Behandlung von<br />

Lipödemen um die Lymphchirurgie erweitert, denn seit September letzten<br />

Jahres gehört auch Prof. Dr. med. habil. Christian Taeger (unten) zur Praxisgemeinschaft<br />

Widenmayer16, der auf dem Gebiet der Lymphchirurgie zu den<br />

landesweit führenden Experten gehört.<br />

Ihre ausgewiesene Expertise wurde jetzt auch »von offizieller Seite« einmal<br />

mehr bestätigt: Nach 2021 und 2022 kann sich die Praxisgemeinschaft<br />

Widenmayer 16 zum dritten Mal in Folge über den Titel Top Mediziner der<br />

Focus-Ärzteliste im Bereich »Lip- und Lymphödem« freuen.<br />

Des Weiteren umfasst das Behandlungsspektrum der Praxisgemeinschaft<br />

sämtliche Leistungen der Rekonstruktiven und der Plastisch-Ästhetischen<br />

Chirurgie, z.B. alle operativen und nicht-operativen Maßnahmen (wie Botox<br />

und Filler) zur Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Brustvergrößerung, Brustverkleinerung<br />

und Bruststraffung, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung.<br />

Nähere Infos: www.widenmayer16.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

9<br />

Besserung eingetreten, empfiehlt es sich allerdings,<br />

sich bald an einen Lymphchirurgen zu<br />

wenden.<br />

Wie wird ein Lymphödem behandelt?<br />

Prof. Taeger: Es gibt verschiedene Ansätze. Gute<br />

Erfahrungen haben wir mit der lymphovenösen<br />

Anastomose in supermikrochirurgischer Technik<br />

gemacht. Anastomose bedeutet, eine Querverbindung<br />

zwischen Gefäßen anzulegen – und<br />

das ist es auch, was wir, vereinfacht ausgedrückt,<br />

tun: Wir schließen mikrochirurgisch Lymphgefäße<br />

mit Venen an. So kann die Lymphe die Blockade<br />

der defekten Stelle überwinden und über<br />

die Vene abfließen. Auch dieses Verfahren ist<br />

technisch sehr anspruchsvoll und sollte nur von<br />

einem Spezialisten durchgeführt werden.<br />

Knapp vier Millionen Frauen in<br />

Deutschland leiden offiziell an einem<br />

Lipödem, aber die Dunkelziffer liegt<br />

deutlich höher. Was ist der Grund?<br />

Dr. Wörl: Ein Problem ist, dass die Betroffenen<br />

sich oft erst spät an einen Arzt wenden, weil sie<br />

zunächst nicht von einer Erkrankung ausgehen,<br />

sondern glauben, sie seien übergewichtig. Mit<br />

Übergewicht hat ein Lipödem jedoch nichts zu<br />

tun. Ein weiterer Grund ist, dass ein Lipödem<br />

nur symptomatisch behandelt werden kann, wobei<br />

mit konservativen Maßnahmen in der Regel<br />

nicht die erhoffte Linderung erzielt wird. Mit<br />

Kompressionsstrümpfen oder Lymphdrainagen<br />

lässt sich zwar die gestaute Gewebeflüssigkeit,<br />

nicht aber der Fettgewebeüberschuss reduzieren.<br />

Hier sind dann wir gefragt: Wir sind mit<br />

dem Krankheitsbild und den Möglichkeiten der<br />

Behandlung bestens vertraut.<br />

Welche Vorgehensweise hat sich<br />

besonders bewährt?<br />

Dr. Schmiedl: Ein Lipödem ist nicht nur ein ästhetisches<br />

Problem, sondern ist häufig auch sehr<br />

schmerzhaft und schreitet weiter fort, wenn<br />

nicht angemessen behandelt wird. Therapie der<br />

Wahl ist deshalb in der Regel die Liposuktion<br />

bzw. Fettabsaugung. Dies ist die sicherste und<br />

zugleich gewebeschonendste Methode zur Entfernung<br />

der überschüssigen Fettzellen – und damit<br />

letztlich auch der Beseitigung der Ödeme.<br />

Wie viel Fett wird entfernt?<br />

Dr. Wörl: Wie viel Fett maximal entfernt werden<br />

kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab,<br />

etwa vom Befund, der Hautbeschaffenheit, dem<br />

Alter oder auch dem allgemeinen Gesundheitszustand<br />

der Patientin. Das alles kann nur ein<br />

erfahrener Operateur beurteilen. Deshalb sollte<br />

die Fettabsaugung grundsätzlich von einem<br />

plastisch-ästhetischen Chirurgen durchgeführt<br />

werden, der mit dem Verfahren bestens vertraut<br />

ist.<br />

Wie sind die Erfolgsaussichten?<br />

Dr. Schmiedl: Sehr gut. Die behandelten Frauen<br />

freuen sich, ein großes Stück Lebensqualität<br />

wiederbekommen zu haben: Ihre Beschwerden<br />

haben sich deutlich gebessert und sie haben<br />

endlich wieder wohlgeformte Beine, Arme oder<br />

Hüften, die zu ihrem Körper passen. Unsere Patientinnen<br />

wissen es zu schätzen, dass wir niemals<br />

nur funktionell, sondern immer auch ästhetisch<br />

denken, denn für uns zählt nicht nur<br />

der medizinische Aspekt , sondern auch das optisch<br />

bestmögliche Ergebnis.<br />

Redaktion: Dr. Nicole Schaenzler<br />

Mitarbeit: Tanja Echter, Alexander Friedrich,<br />

Sabine Jansen (Veranstaltungskalender),<br />

Anke Neumann-Roß, Dr. Nina Schreiber,<br />

Isabel Virnich<br />

Bildnachweis: Titelbild: © deagreez / 123rf.com<br />

Innenteil: Bildnachweise bei den Fotos; alle anderen<br />

Fotos: © Letter Content Media, München.<br />

Grafik + Produktion: Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München<br />

Tel. 089 / 679 17 4 20<br />

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Druck: F&W Druck- und Mediencenter GmbH<br />

Holzhauser Feld 2, D-83361 Kienberg<br />

Geschäftsbedingungen<br />

Zurzeit gilt die Anzeigen- Preisliste 22 vom<br />

01.10.2022. Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

für Anzeigen in Zeitschriften«<br />

und die zusätzlichen Geschäftsbedingungen des<br />

Verlags.<br />

Urheber- und Leistungsschutzrechte<br />

Die in diesem Printmedium veröffentlichten<br />

Inhalte unterliegen dem deutschen Urheber- und<br />

Leistungsschutzrecht. Inhalte und Rechte Dritter<br />

sind dabei als solche gekennzeichnet. Jede vom<br />

deutschen Urheber- und Leistungsschutzrecht<br />

nicht zugelassene Verwertung bedarf der vorherigen<br />

schriftlichen Zustimmung des Verlags oder<br />

jeweiligen Rechteinhabers. Dies gilt insbesondere<br />

für Vervielfältigung, Bearbeitung, Übersetzung,<br />

Einspeicherung, Verarbeitung bzw. Wiedergabe<br />

von Inhalten in Printmedien, Datenbanken oder<br />

anderen elektronischen Medien und Systemen.<br />

Die unerlaubte Vervielfältigung oder Weitergabe<br />

von Inhalten ist nicht gestattet und strafbar. Die<br />

Urheberrechte der von Letter Content Media<br />

konzipierten Anzeigen liegen beim Verlag.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos wird keine Haftung übernommen. Mit der<br />

Annahme des Manuskripts erwirbt der Verlag das<br />

ausschließliche Verwertungsrecht.<br />

Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche Informationen<br />

über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche<br />

Arzneimittel enthalten. Ihre Anwendung ersetzt<br />

keinesfalls die Inanspruchnahme eines Arztes.<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wird weiterhin das<br />

generische Maskulin verwendet. Es soll alle<br />

Geschlechter gleichberechtigt anzeigen.<br />

Impressum<br />

Verlag: Letter Content Media<br />

Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich<br />

für Anzeigen)<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c<br />

81737 München<br />

Tel.: 089 / 637 47 43<br />

Fax: 089 / 679 201 61<br />

E-Mail: N.Schaenzler@letter-content.de<br />

Chefredaktion: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich<br />

für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag<br />

Anzeigenverkauf: Sabine Ehinger<br />

Tel.: 089 / 30 76 43 32<br />

Mobil: 0171 / 78 85 179<br />

E-Mail: s.ehinger@topfit-gesund.de<br />

Vertriebsorganisation: Herbert Schwinghammer<br />

E-Mail: vertrieb@letter-content.de<br />

Für die medizinische Fachberatung<br />

in dieser Ausgabe danken wir<br />

Prof. Dr. Dr. Stefan Brunner<br />

Leiter der Medizinischen Klinik und Poliklinik I<br />

LMU Klinikum Campus Innenstadt<br />

Ziemssenstr. 5 | 80336 München<br />

Tel. 089 / 4400 32601 (Sekretariat)<br />

www.lmu-klinikum.de<br />

Dr. Alexander Gratz<br />

Leiter Department Leber und Bauchspeicheldrüsenchirurgie<br />

(HPB)<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Romanstraße 93 | 80639 München<br />

Tel. 089 / 1797-2302 (Sekretariat)<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

Priv.-Doz. Dr. Tobias Jakobs<br />

Chefarzt der Klinik für Diagnostische und<br />

Interventionelle Radiologie<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Romanstraße 93 | 80639 München<br />

Tel. 089 / 1797-2802 (Sekretariat)<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

Dr. med. Heribert Konvalin<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

Dr. med. Susanne Malik<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin, Reisemedizin und<br />

Notfallmedizin | Marktplatz 11 | 82031 Grünwald<br />

Tel. 089 / 6415582<br />

www.praxis-dr-malik.de<br />

Anke Neumann-Roß<br />

Heilpraktikerin<br />

Vogelweide 2c | 85375 Neufahrn<br />

Tel: 08165 / 51 04<br />

www.heilpraxis-an.de<br />

Prof. Dr. Christian Rust<br />

Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Romanstraße 93 | 80639 München<br />

Tel. 089 / 1797-2401 (Sekretariat)<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

PD Dr. med. Johann Spatz<br />

Chefarzt der Klinik für Allgemein- und<br />

Viszeralchirurgie am Krankenhaus<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Romanstraße 93 | 80639 München<br />

Tel. 089 / 1797-2302 (Sekretariat)<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

Dr. med. Hans-Hermann Wörl<br />

Dr. med. Stefan Schmidl<br />

Prof. Christian Taeger<br />

Widenmeyerstraße 16 | 80538 München<br />

Tel. 089 / 54 80 66 66<br />

www.widenmayer16.de<br />

Dr. med. Steffen Zenta<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


10 Diagnose & Therapie<br />

Gesund und gepflegt<br />

Fußfit in den Frühling<br />

Foto oben: belchonock / 123rf.com<br />

Nach Wollsocken und Winterboots müssen<br />

sich die Füße erst einmal wieder an die<br />

neue Freiheit in luftigen Schuhen gewöhnen.<br />

Doch längst nicht alle Füße sind so<br />

makellos, um mit ihnen den perfekten Auftritt<br />

planen zu können. Ein hervorstehender<br />

Ballen oder schiefe Zehen, aber auch<br />

schmerzende Fußballen beim Stehen oder<br />

Barfußlaufen können die Freude an High<br />

Heels und modischen Sandaletten trüben.<br />

Was in solchen Fällen zu tun ist, erklärt der<br />

Münchner Fußspezialist Dr. Steffen Zenta<br />

im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong>.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Unschöne Verhornungen und Druckstellen<br />

an Ballen, Fersen oder Zehen, Rötungen,<br />

eine spröde rissige Haut... nach einem langen<br />

Winter in warmen Stiefeln und dicken Socken<br />

sehen viele Füße nicht so aus, als könnten sie<br />

bedenkenlos in die Sandalen schlüpfen. Zum<br />

Glück können solche »Makel« meist mit einem<br />

intensiven Pflegeprogramm und etwas Geduld<br />

behoben werden.<br />

Etwas anderes ist es, wenn das optische Erscheinungsbild<br />

der Füße durch Fehlstellungen getrübt<br />

ist: Dann ist über kurz oder lang der fachkundige<br />

Rat eines Orthopäden notwendig, der<br />

sich auf die Behandlung von Fußerkrankungen<br />

spezialisiert hat. Besonders häufig macht Frauen<br />

– häufig aufgrund einer genetischen Veranlagung<br />

– ein Hallux valgus zu schaffen. Seine Erscheinungsmerkmale:<br />

ein verbreiteter Vorfuß,<br />

die große Zehe hat sich zu den Nachbarzehen<br />

verschoben und es hat sich an der Fußinnenseite<br />

eine Wölbung gebildet – deshalb auch der<br />

Name »Ballenzeh«. Dieser vorgewölbte Ballenbereich<br />

ist anfällig für schmerzhafte Schwielen<br />

und Schleimbeutelentzündungen.<br />

Hallux valgus – nicht nur ein kosmetisches<br />

Problem<br />

Ein Hallux valgus sieht nicht nur unschön aus,<br />

sondern er entwickelt sich auch nicht mehr von<br />

selbst zurück. »Ist die Fehlbildung nur leicht<br />

ausgeprägt, können orthopädische Einlagen,<br />

spezielle Abrollhilfen, regelmäßige Gehübungen<br />

und/oder ein Fußübungsprogramm mit Spiraldynamik®<br />

helfen«, erklärt Dr. Zenta. Als ein kosmetisches<br />

Problem möchte er den Hallux valgus<br />

nicht verstanden wissen: »Bleibt die Fußfehlstellung<br />

unbehandelt, kann eine Kettenreaktion in<br />

Gang gesetzt werden, an deren Ende nicht nur<br />

anhaltende Schmerzen, sondern auch weite-<br />

re Zehendeformitäten wie Krallen- oder Hammerzehen<br />

stehen«, so der Fußspezialist. In diesem<br />

Stadium ist die Fehlstellung der Großzehe<br />

bereits so weit fortgeschritten, dass häufig nur<br />

noch eine operative Korrektur erfolgversprechend<br />

ist: »In den allermeisten Fällen kann der<br />

betroffene Fuß so wiederhergestellt werden, dass<br />

eine völlig normale Funktion möglich ist und er<br />

auch optisch wieder ästhetisch ansprechend aussieht«,<br />

sagt Dr. Zenta.<br />

Nur gesunde Füße sind schön und gepflegt. Deshalb<br />

der Rat des Experten: »Wer erste Anzeichen<br />

eines Fußproblems ernst nimmt und sich an einen<br />

Spezialisten wendet, hat gute Chancen, eine<br />

bleibende Fehstellung günstig zu beeinflussen«.<br />

Nachgefragt<br />

Nicht nur eine veränderte Fußform, sondern<br />

auch Schmerzen im Fußballen können Frauenfüßen<br />

zu schaffen machen. Oft ist es dann so,<br />

dass die Beschwerden erst wieder verschwinden,<br />

wenn man die Schuhe auszieht. Ein häufiger<br />

Grund ist ein verdickter Nervenknoten, wie<br />

der Münchner Orthopäde und Fußspezialist Dr.<br />

Steffen Zenta vom MVZ im Helios erklärt.<br />

Herr Dr. Zenta, was könnte dahinterstecken,<br />

wenn beim Gehen oder Stehen<br />

immer wieder Schmerzen im Fußballen<br />

auftreten?<br />

Dr. Zenta: Schmerzzustände im Mittelfuß werden<br />

nicht selten durch einen verdickten Nervenknoten<br />

ausgelöst – ein Krankheitsbild, von dem<br />

hierzulande mehr als 400 000 Menschen betroffen<br />

sind und das auch Morton Neurom genannt<br />

wird. Ausgangspunkt ist eine fehlerhafte<br />

Lastverteilung des Körpergewichts, wodurch<br />

es zu einem erhöhten Druck auf die zweiten bis<br />

vierten Mittelfußköpfchen kommt. Durch die<br />

Zur Person<br />

Dr. med. Steffen Zenta praktiziert im MVZ im Helios München<br />

und behandelt sämtliche Erkrankungen und Fehlstellungen des Fußes.<br />

Zu seinen chirurgischen Schwerpunkten gehören z. B. gelenkerhaltende<br />

Operationen bei Hallux valgus und anderen Vorfußerkrankungen,<br />

die operative Hammer- und Krallenzehkorrektur sowie die<br />

endoprothetische Versorgung des Großzehengrund- und des Sprunggelenks.<br />

Außerdem ist Dr. Zenta Gründer des Hand- und Fußzentrum München (HFZ).<br />

Nähere Infos:<br />

www.mvz-im-helios.de<br />

www.hfz-muenchen.de<br />

Druckbelastung auf die zehenversorgenden Nerven,<br />

die zwischen den Köpfchen und den Mittelfußknochen<br />

verlaufen, können sich schmerzhafte<br />

bindegewebsartige Wucherungen entwickeln.<br />

Die krankhafte Verdickung engt den Nerv dann<br />

zusätzlich ein.<br />

Wie wird ein Morton Neurom<br />

behandelt?<br />

Dr. Zenta: Es kommt vor, dass wir die Beschwerden<br />

bereits mit individuell angepassten Spezialeinlagen,<br />

der Verordnung von Schmerzmitteln<br />

und der Empfehlung, stets genügend weite<br />

Schuhe zu tragen, in den Griff bekommen. Gelegentlich<br />

helfen auch Injektionen direkt in den<br />

schmerzenden Bereich, die darauf abzielen, den<br />

gereizten Nerv zu beruhigen.<br />

Wie gehen Sie vor, wenn konservative<br />

Maßnahmen nicht helfen?<br />

Dr. Zenta: In diesem Fall ist die operative Entfernung<br />

des Nervenknotens der einzig erfolgversprechende<br />

Weg, um langfristig schmerzfrei zu<br />

bleiben. Hierbei handelt es sich aber um einen<br />

unkomplizierten Eingriff, der in der Regel nur<br />

eine kurze Erholungszeit nach sich zieht: Über<br />

einen Minischnitt von etwa zwei Zentimetern<br />

wird der verdickte Nervenknoten von oben über<br />

den Fußrücken entfernt. Die Fußsohle, die das<br />

gesamte Körpergewicht trägt, bleibt intakt, sodass<br />

die Patienten praktisch sofort wieder gehen<br />

können.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

11<br />

Rheuma – wechselhaft und vielfältig<br />

Genauer gesagt handelt es sich um den »Rheumatischen Formenkreis« zu dem viele Erkrankungen<br />

mit entzündlichem Hintergrund gehören. Hierzu zählen Gicht, Arthritis, Fibromyalgie,<br />

Polyarthritis und andere Weichteilentzündungen. Konventionell wird oft mit schmerz- und entzündungsunterdrückenden<br />

Medikamenten gearbeitet. Aber ist das alles?<br />

Von Anke Neumann-Roß<br />

Foto: © tommyandone / 123rf.com<br />

Nein, denn die schmerz- und entzündungshemmenden<br />

Medikamente unterdrücken nur die<br />

Symptome. An den Ursachen ändern sie leider<br />

nichts. Selbstverständlich sind sie für viele Betroffene<br />

wichtig, um Ihren Alltag bewältigen zu<br />

können. Leider ist der langfristige Einsatz dieser<br />

Präparate – und darauf läuft es in der Regel hinaus<br />

– sehr von Nebenwirkungen behaftet. Diese<br />

können zu Magen-Darm-Blutungen führen, Geschwüre,<br />

Asthma, Allergien, Hauterkrankungen<br />

und Bindegewebsschäden nach sich ziehen<br />

und die körpereigene Abwehr stark schwächen.<br />

Die entstehenden Entzündungen sind natürlich<br />

schmerzhaft und unangenehm, jedoch sind sie<br />

ein Zeichen, dass der Körper sich gegen etwas<br />

wehrt und dies eliminieren möchte. Bei diesem<br />

Bestreben sollten wir ihn tatkräftig unterstützen.<br />

Und zwar so früh wie möglich.<br />

Was bietet die Naturheilkunde bei Rheuma?<br />

So komplex wie rheumatische Erkrankungen<br />

selbst, sind auch deren Ursachen und die Fähigkeit<br />

jedes Körpers, damit fertig zu werden. Bei<br />

manchen Patienten liegt der Schwerpunkt mehr<br />

in einer mangelnden Blut- und Lymphzirkulation,<br />

bei anderen ist mehr das Immunsystem<br />

mit der Entwicklung autoimmuner Prozesse<br />

betroffen.<br />

Dies spiegelt sich auch in der Behandlung wider.<br />

Denn meist finden wir eine Ansammlung verschiedener<br />

Ursachen bei gleichzeitigen Mangelzuständen<br />

und schlechter Entgiftungsfähigkeit<br />

des Körpers. Daher wäre der erste Schritt die<br />

Suche und Reduzierung ursächlicher Einflüsse.<br />

Hierzu gehören nicht ausgeheilte Infekte, Medikamenten-<br />

oder Impfbelastungen sowie Toxine<br />

aus Ernährung, Umwelt und Beruf. Vieles davon<br />

kann durch Ausleitung und Entgiftung reduziert<br />

werden.<br />

Voraussetzung hierfür ist im zweiten Schritt<br />

eine gute Entgiftungs- und Ausscheidungsleistung<br />

des Körpers über Leber, Lymphe, Nieren<br />

und Darm. Oft funktionieren diese Organe aufgrund<br />

der genannten Belastungen sowie ungünstiger<br />

Lebensweise nur unzureichend, was<br />

die Ausscheidung von Toxinen verhindert und<br />

diese im Gewebe belässt. Die Folge sind die bekannten<br />

chronischen Entzündungen in Gelenken<br />

und Weichteilen mit Schmerzen und Ödemen.<br />

Lymphmittel, Bitterstoffe, Nierentee, verschiedene<br />

Aminosäuren und Mineralstoffe sind<br />

hervorragende und einfache Möglichkeiten, diese<br />

wichtigen Organe dabei zu unterstützen, den<br />

Körper von Schadstoffen zu befreien.<br />

Der dritte Schritt ist somit ein unbedingter Ausgleich<br />

der oft zahlreich vorhandenen Mangelzustände<br />

an Vitalstoffen, unter denen die meisten<br />

Menschen aufgrund ihrer Ernährung und Lebensweise<br />

leiden. Es fehlt dem Körper sozusagen<br />

die Energie für die genannten Entgiftungsprozesse.<br />

In der Praxis bewähren sich hier Infusions-<br />

und Immunbehandlungen sowie lokale<br />

Anwendungen zur Schmerzreduktion, um diese<br />

Prozesse effektiv in Gang zu bringen. Wichtig<br />

ist aber die tägliche Lebensweise mit genügend<br />

Trinkwasser, Bewegung, basischer Ernährung<br />

und die Versorgung mit Vitaminen wie D und<br />

C, Mineralien und Aminosäuren. Als schöner<br />

Nebeneffekt verbessern sich dadurch häufig<br />

Schlaf und Regenerationsfähigkeit, was sich wiederum<br />

unterstützend auf Heilungsprozesse auswirken<br />

kann und bei Betroffenen endlich wieder<br />

zur Steigerung des Wohlbefindens und der Lebensfreude<br />

beiträgt.<br />

Nähere Infos:<br />

Anke Neumann-Roß<br />

Heilpraktikerin<br />

Vogelweide 2c, 85375 Neufahrn<br />

Tel: 08165 / 51 04<br />

E-Mail: info@heilpraxis-an.de<br />

www.heilpraxis-an.de<br />

Probleme beim Gehen:<br />

pAVK oder verengter Wirbelkanal?<br />

Wenn die Entfernungen beim Gehen immer<br />

kürzer werden, weil die Beine schmerzen,<br />

kommen vor allem zwei Ursachen infrage:<br />

Entweder ist ein verengter Wirbelkanal verantwortlich<br />

– dann sollte man sich an einen<br />

Orthopäden wenden. Oder eine gestörte<br />

Durchblutung in den Beinen ist die Ursache;<br />

dies ist ein Fall für den Internisten.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit<br />

(pAVK), auch Schaufensterkrankheit genannt,<br />

entsteht, wenn sich in den Becken- und/oder<br />

Beinarterien Ablagerungen gebildet haben,<br />

die Arterienabschnitte so stark verengen, dass<br />

Durchblutungsstörungen die Folgen sind. Typischerweise<br />

lassen die Schmerzen nach einer<br />

kurzen Pause nach und man kann weitergehen.<br />

Das ist bei einer Wirbelkanalverengung (Spinalkanalstenose)<br />

im Bereich der Lendenwirbelsäule<br />

ganz ähnlich. In diesem Fall bessern sich die<br />

Beschwerden jedoch, wenn der Betroffene sich<br />

nach vorn beugt. Deshalb fällt ihm meist auch<br />

das Treppensteigen leichter als einem pAVK-Patienten.<br />

Auch bei der Spinalkanalstenose ist eine<br />

Einengung der Ausgangspunkt für die Schmerzen,<br />

hervorgerufen durch Abnutzungserscheinungen<br />

der Wirbelgelenke, Bandscheiben und<br />

Bänder: Dadurch hat das im Wirbelkanal verlaufende<br />

Rückenmark mit den Nervenfasern<br />

nicht mehr genug Platz. Der Druck auf die Nerven<br />

verursacht dann die Beschwerden.<br />

Unterschiedliche Therapien<br />

Eine schmerzhafte Wirbelkanalverengung ist<br />

behandlungsbedürftig: Im Extremfall drohen<br />

Lähmungserscheinungen und Störungen beim<br />

Wasserlassen und beim Stuhlgang, wenn nicht<br />

rechtzeitig eine Therapie eingeleitet wird. Bei<br />

moderaten Beschwerden kann eine Physiotherapie<br />

in Kombination mit schmerzstillenden und<br />

entzündungshemmenden Medikamenten helfen,<br />

die Symptome zu lindern. Ist der Wirbelkanal<br />

stark verengt, kann eine Operation notwendig<br />

sein.<br />

Behandlungsmöglichkeiten der peripheren arteriellen<br />

Verschlusskrankheit sind u. a. eine gesündere<br />

Lebensweise mit viel Bewegung, einer gesunden<br />

Ernährung und Rauchverzicht. Zudem<br />

wird ein strukturiertes Gehtraining empfohlen,<br />

das man unter Anleitung (etwa in einer Gefäß-<br />

Sportgruppe) erlernt. Droht ein akuter Gefäßverschluss,<br />

muss das betroffene Blutgefäß operativ<br />

erweitert werden (z. B. als Bypass-Operation),<br />

um so die Durchblutung wiederherzustellen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


12 Diagnose & Therapie<br />

LMU Klinikum München<br />

Spatenstich für das Neue Hauner<br />

Der Spatenstich für das Neue Hauner<br />

ist gesetzt – nun kann der Bau<br />

beginnen: Am Campus Großhadern<br />

entsteht das Neue Hauner. Voraussichtlich<br />

sechs Jahre wird es dauern,<br />

bis die hochmoderne Universitätsklinik<br />

für Kinder- und Jugendmedizin an<br />

neuer Wirkstätte die Nachfolge des Dr.<br />

von Haunerschen Kinderspitals in der<br />

Lindwurmstraße antreten wird.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

ten Kinderkrankenhäuser in Europa zu werden,<br />

zum Wohle der Kinder und Jugendlichen aus<br />

Nah und Fern«, freut sich der Direktor der Kinderchirurgischen<br />

Klinik und Poliklinik.<br />

Spitzenmedizin für Kinder<br />

Mit direkter Anbindung an die Geburtsmedizin<br />

werden im Neuen Hauner die Kliniken für<br />

Kinderheilkunde und Kinderchirurgie mit dem<br />

integrierten Sozialpädiatrischen Zentrum und<br />

weiteren Einrichtungen zusammengeführt. Auf<br />

diese Weise können künftig Kinder aller Altersstufen<br />

– von extrem Frühgeborenen bis hin zu<br />

jungen Erwachsenen – an einem Standort behandelt<br />

werden, egal, an welchen Krankheiten<br />

sie leiden. »Damit steht der Campus Großhadern<br />

für die Zukunft der Spitzenmedizin für Kinder«,<br />

sagt der Ärztliche Direktor des LMU Klinikums<br />

München, Prof. Dr. Markus M. Lerch.<br />

Das Gebäude mit knapp 200 Betten wird kompakt<br />

auf einem Grundriss von 90 mal 90 und<br />

einer Nutzfläche von 19 200 Quadratmetern<br />

entstehen. Vier Innenhöfe sorgen für viel Tageslicht,<br />

offene Flächen mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten<br />

sowie eine Cafeteria sollen eine<br />

freundliche Atmosphäre schaffen.<br />

Der Freistaat Bayern finanziert die Kosten von<br />

rund 420 Millionen Euro und stellt zudem weitere<br />

Mittel für zukünftig steigende Baukosten<br />

und mögliche Baurisiken zur Verfügung.<br />

Pate ist übrigens Ex-Fußballnationalspieler<br />

Sandro Wagner.<br />

»Ich träume davon, dass das Neue Hauner ein<br />

guter Ort werden möge für alle Kinder und<br />

für alle, die dort arbeiten« – das wünscht sich<br />

Prof. Dr. Christoph Klein, der seit 2011 Direktor<br />

des Haunerschen Kinderspitals ist. Sein<br />

Kollege Prof. Dr. Oliver Muensterer ist sich sicher,<br />

dass es auch genauso kommen wird: »Das<br />

langersehnte Neue Hauner wird ein weiterer<br />

Meilenstein in der Versorgung von Kindern am<br />

LMU Klinikum sein – ganz im Sinne des Namensgebers<br />

August von Hauner, alle Patienten<br />

unabhängig von Herkunft oder sozialem Status<br />

bestmöglich zu behandeln. Durch den Neubau<br />

haben wir die Möglichkeit, eines der moderns-<br />

Bildnachweis (li. u. ob.): © Nickl & Partner<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

13<br />

Schmerzendes Knie, schmerzende Schulter<br />

Aktiv leben mit Arthrose<br />

Bildnachweis (oben): © herraez / 123rf.com<br />

Jedes Gelenk kann von einer<br />

schmerzhaften Arthrose betroffen<br />

sein. Aber man ist den Beschwerden<br />

nicht hilflos ausgeliefert: »Die<br />

beste Medizin ist regelmäßige<br />

Bewegung«, sagt der Münchner<br />

Orthopäde Dr. med. Heribert Konvalin<br />

vom MVZ im Helios.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Konvalin, haben wir alle ein<br />

gleich hohes Risiko, eine Arthrose am<br />

Knie zu entwickeln?<br />

Dr. Konvalin: Die Knie tragen einen Großteil unseres<br />

Körpergewichts, das macht sie auf Dauer anfällig<br />

für Verschleiß. Das bedeutet jedoch nicht,<br />

dass jeder zwangsläufig eine Gonarthrose, wie<br />

die Mediziner das Krankheitsbild nennen, entwickelt.<br />

Ob es dazu kommt, hängt von vielen<br />

Einflüssen ab. Wer z. B. regelmäßig Sport treibt<br />

und sich ausgewogen ernährt, trägt viel dazu bei,<br />

das Arthroserisiko zu minimieren. Ganz wichtig<br />

ist auch, Übergewicht zu vermeiden. Denn jedes<br />

Kilogramm mehr bedeutet eine höhere Last für<br />

die Kniegelenke.<br />

Können auch Gelenke verschleißen, die<br />

nicht durch das Körpergewicht belastet<br />

werden?<br />

Dr. Konvalin: Ja, ein gutes Beispiel ist das Schultergelenk.<br />

Dabei können das ganze Gelenk oder<br />

nur der Teil zwischen äußerem Schlüsselbeinende<br />

und Schulterdach vom Verschleiß betroffen<br />

sein – das ist das Schultereckgelenk.<br />

Welche Symptome treten auf?<br />

Dr. Konvalin: Typische Beschwerden sind Schulterschmerzen<br />

bei Belastung oder bei bestimmten<br />

Bewegungen, etwa wenn der Arm seitlich abgespreizt<br />

wird. Auch ein Reiben oder Knirschen<br />

im Gelenk kann auftreten. Ein Druckschmerz<br />

über dem Gelenk zeigt an, dass das Schultereckgelenk<br />

betroffen sein könnte. Später treten<br />

die Schmerzen auch in Ruhe, vor allem nachts<br />

auf, und die Armbewegungen sind zunehmend<br />

eingeschränkt.<br />

Eine Arthrose ist bis heute nicht heilbar.<br />

Macht es trotzdem Sinn, bei Verdacht den<br />

Orthopäden aufzusuchen?<br />

Dr. Konvalin: Auf jeden Fall. Je früher die Erkrankung<br />

erkannt und behandelt wird, desto besser.<br />

Grundsätzlich verfolgen wir zwei Therapieziele:<br />

dass sich der Patient wieder schmerzfrei bewegen<br />

kann und dass der Knorpelabrieb möglichst<br />

nicht weiter voranschreitet. Gerade im Anfangsstadium<br />

lassen sich die Abbauvorgänge am Gelenkknorpel<br />

mit Injektionen von biomolekularen<br />

Präparaten oft noch günstig beeinflussen. Gute<br />

Erfahrungen haben wir auch mit einer Form der<br />

Eigenbluttherapie gemacht, die PRP-Therapie genannt<br />

wird.<br />

Wie kann die PRP-Therapie helfen?<br />

Dr. Konvalin: PRP steht für Platelet Rich Plasma.<br />

Das ist ein körpereigenes Blutplasma, das in einem<br />

speziellen Herstellungsprozess konditioniert,<br />

also von den restlichen Blutbestandteilen<br />

getrennt und konzentriert wurde. Das aufbereitete<br />

Blutsplasma enthält vor allem Blutplättchen<br />

(Thrombozyten) und zahlreiche Wachstumsfaktoren,<br />

die Entzündungen hemmen, aber auch bei<br />

der Reparatur und Regeneration von geschädigtem<br />

Gewebe helfen. Hierfür wird das Konzentrat<br />

direkt ins betroffene Gelenk injiziert, der Effekt<br />

ist eine deutliche Linderung der Beschwerden.<br />

Welche Maßnahmen bieten sich im fortgeschrittenen<br />

Stadium an?<br />

Dr. Konvalin: Bei einem ausgeprägten Gelenkverschleiß<br />

geht es vor allem darum, Episoden<br />

von akuten Entzündungsreaktionen möglichst<br />

zu vermeiden, Schmerzen zu lindern und Bewegungseinschränkungen<br />

zu verbessern. Hier<br />

reicht das Spektrum von Maßnahmen der physikalischen<br />

Therapie und Physiotherapie bis hin zu<br />

operativen Eingriffen wie der minimal-invasiven<br />

Arthroskopie, um z. B. entzündetes Gewebe oder<br />

abgelöste Knorpelstückchen zu entfernen. Mitunter<br />

raten wir auch zum Austausch des Gelenks<br />

gegen eine Endoprothese.<br />

Zur Person<br />

Was können die Betroffenen selbst tun?<br />

Dr. Konvalin: Vor allem sollten die Patienten auf<br />

regelmäßige Bewegung achten. Viele Studien belegen,<br />

dass gezielte Bewegung sowohl die Muskulatur<br />

stärkt als auch die Gelenkfunktion verbessert.<br />

Zudem werden durch körperliche Aktivität<br />

Durchblutung und Stoffwechsel angeregt. Dadurch<br />

wird auch wieder mehr Gelenkflüssigkeit<br />

produziert und der Knorpel besser mit Nährstoffen<br />

versorgt. Empfehlenswert sind z. B. gelenkschonende<br />

Sportarten wie Radfahren, Schwimmen<br />

oder zügiges Spazierengehen. Aber auch<br />

Kräftigungs- und Beweglichkeitsübungen, die<br />

regelmäßig im Fitnessstudio oder zu Hause ausgeübt<br />

werden, erfüllen ihren Zweck.<br />

Gibt es eine »Faustregel«?<br />

Dr. Konvalin: Wichtig ist, dass dem Körper ausreichend<br />

Zeit gegeben wird, sich an die Belastung zu<br />

gewöhnen. Das sollten gerade jetzt auch Arthrosepatienten<br />

beherzigen, die eigentlich aktiv sind,<br />

im Winter jedoch eine Trainingspause eingelegt<br />

haben. Wer es langsam angehen lässt und erst<br />

dann die Bewegungsintensität steigert, wenn der<br />

Leistungslevel es zulässt, verhindert, dass es zu<br />

schmerzhaften Überlastungsreaktionen kommt.<br />

Sogar das Verletzungsrisiko sinkt. Allerdings:<br />

Spielt sich gerade eine akute Entzündung im Gelenk<br />

ab, muss solange auf das Training verzichtet<br />

werden, bis die Beschwerden abgeklungen sind.<br />

Dr. med. Heribert Konvalin ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie,<br />

Sport medizin, spezielle Schmerztherapie und Physikalische Medizin und<br />

praktiziert im MVZ im Helios. Zu seinen Leistungsschwerpunkten gehören<br />

die Behandlung von Kniegelenkserkrankungen sowie Schultererkrankungen,<br />

aber auch Ellbogen- und Sprunggelenkarthroskopie, arthroskopische<br />

Kreuzband operationen, Fußchirurgie, regenerative Knorpeltherapie zur<br />

Behandlung von Arthrose sowie interven tionelle Schmerztherapie einschließlich<br />

minimal-invasiver Wirbelsäulenoperationen.<br />

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


14 Diagnose & Therapie<br />

LMU Klinikum München<br />

Bluthochdruck -<br />

eine konsequente Behandlung<br />

ist wichtig!<br />

Mehr als jeder vierte Erwachsene in<br />

Deutschland leidet unter Bluthochdruck<br />

– und oft wird er nicht ausreichend behandelt.<br />

Dabei ist Bluthochdruck einer<br />

der wichtigsten Risikofaktoren für einen<br />

Herzinfarkt oder Schlaganfall. »Schon allein<br />

deshalb sollte jeder seinen Blutdruck<br />

kennen und spätestens ab dem 40. Lebensjahr<br />

mit regelmäßigen Messungen<br />

beginnen. Zeigt sich, dass der Blutdruck<br />

zu hoch ist, muss er konsequent behandelt<br />

werden«, sagt Prof. Dr. Stefan Brunner. Der<br />

Kardiologe leitet die Medizinische Klinik<br />

und Poliklinik I des LMU Klinikums am<br />

Campus Innenstadt. Gerade haben er und<br />

sein Team eine neue Studie für Patienten<br />

mit Bluthochdruck gestartet. Das Ziel: zu<br />

ermitteln, inwieweit Hochdruck-Patienten<br />

profitieren, wenn ihre Therapie digital gesteuert<br />

wird.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Prof. Brunner, schon seit Jahren<br />

steht Bluthochdruck auf der Liste der<br />

zehn bedrohlichsten Krankheiten<br />

weltweit – und dennoch wird die<br />

Erkrankung nach wie vor unterschätzt.<br />

Was sind die Gründe?<br />

Prof. Brunner: Ein Grund ist sicherlich, dass<br />

viele Bluthochdruckpatienten lange Zeit gar<br />

nichts von ihrer Erkrankung wissen. Denn ein<br />

zu hoher Blutdruck macht lange Zeit keine Beschwerden,<br />

und er schränkt auch die Lebensqualität<br />

erst einmal nicht spürbar ein. Deshalb<br />

wird die Hypertonie auch »stiller Killer« genannt:<br />

Bleibt sie unbehandelt, ist die Gefahr für<br />

schwere Erkrankungen groß – bis hin zum lebensgefährlichen<br />

Notfall wie einem Herzinfarkt<br />

oder Schlaganfall. Tatsächlich gehört Bluthochdruck<br />

zu den wichtigsten Risikofaktoren für die<br />

Entstehung von Herzerkrankungen, allen voran<br />

der koronaren Herzkrankheit oder einer chronischen<br />

Herzinsuffizienz. Für die Entstehung<br />

eines Schlaganfalls ist ein chronisch zu hoher<br />

Blutdruck sogar der wichtigste Risikofaktor:<br />

Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, ist<br />

für Hochdruck-Patienten gegenüber Menschen<br />

mit normalem Blutdruck um das Drei- bis Vierfache<br />

erhöht. Aber auch eine zunehmende Beeinträchtigung<br />

der Hirnleistung kann eine Folge<br />

sein – wir sprechen dann von einer vaskulären<br />

Demenz.<br />

Was macht einen chronisch zu hohen<br />

Blutdruck so gefährlich?<br />

Prof. Brunner: Ist der Blutdruck anhaltend<br />

zu hoch, werden zuerst die Blutgefäße in Mitleidenschaft<br />

gezogen, sodass sich mit der Zeit<br />

eine Arteriosklerose – eine Gefäßwandverkalkung<br />

– entwickelt. Dieser Vorgang entwickelt<br />

sich schleichend über Jahre, ohne dass der Betroffene<br />

etwas davon bemerkt. Am Ende stehen<br />

jedoch Durchblutungsstörungen und damit einhergehend<br />

eine Unterversorgung von Organen<br />

mit Sauerstoff, weil die Gefäße immer mehr verengen<br />

und verstopfen. Neben den Herzkranzgefäßen,<br />

den hirnversorgenden Halsarterien oder<br />

auch den Gefäßen direkt im Gehirn können viele<br />

andere Gefäße, etwa in den Beinen, betroffen<br />

sein. Ebenso sind die feinen Gefäße der Nieren<br />

durch einen chronisch erhöhten Blutdruck gefährdet,<br />

was dann eine Nierenschwäche bis hin<br />

zum Nierenversagen mit Dialyse zur Folge haben<br />

kann. Gleiches gilt für die Netzhautgefäße<br />

der Augen, wir sprechen dann von einer hypertensiven<br />

Retinopathie, die im Extremfall zur<br />

Erblindung führen kann. Auch die Entstehung<br />

eines Bauchaortenaneurysmas wird durch Bluthochdruck<br />

begünstigt.<br />

Die Empfehlungen der verschiedenen<br />

Fachgesellschaften sind nicht ganz<br />

einheitlich. Welche Zielwerte sollten<br />

Menschen mit Bluthochdruck anstreben?<br />

Prof. Brunner: Die Zielwerte, die die Fachgesellschaften<br />

in ihren Leitlinien empfehlen, beruhen<br />

auf der Auswertung von aktuellen Studien.<br />

Dabei kann die Bewertung von Expertengremium<br />

zu Expertengremium etwas voneinander abweichen.<br />

Hierzulande richten wir uns nach den<br />

Europäischen Leitlinien, die einen Zielwert von<br />

< 130/80 mmHg bzw. bei Personen, die älter als<br />

65 Jahre alt sind, einen Zielwert von < 140/80<br />

mmHg empfehlen.<br />

Was sind die Voraussetzungen für eine<br />

erfolgreiche Bluthochdruckbehandlung?<br />

Prof. Brunner: Wichtigste Voraussetzung ist<br />

die Compliance des Patienten: Nur wenn sich<br />

der Patient wirklich konsequent an die Empfehlungen<br />

des behandelnden Arztes hält, kann<br />

der Blutdruck auch erfolgreich behandelt werden.<br />

Dazu gehört erst einmal ein gesünderer<br />

Lebensstil mit einer Reduktion der Salz- und<br />

Alkoholzufuhr, einer Normalisierung des Körpergewichts,<br />

gesunder Ernährung und regelmäßiger<br />

körperlicher Aktivität. Häufig gelingt es<br />

jedoch mit diesen Maßnahmen allein nicht, den<br />

Blutdruck zufriedenstellend einzustellen, sodass<br />

meist zusätzlich eine medikamentöse Therapie<br />

Bildnachweis : © olegdoroshin / 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

15<br />

eingeleitet werden muss. Dann ist es wichtig,<br />

diese Medikamente konsequent einzunehmen.<br />

Darüber hinaus sind regelmäßige Kontrollen<br />

und gegebenenfalls eine Anpassung der Therapie<br />

entscheidend. Menschen, die unter Bluthochdruck<br />

leiden, sollten regelmäßig ihren Blutdruck<br />

messen – auf diese Weise haben sie ihn<br />

besser unter Kontrolle, als wenn er nur in der<br />

Arztpraxis gemessen wird. In einen Blutdruck-<br />

Pass können die Messungen eingetragen werden<br />

Das Smartphone als Therapiehelfer<br />

bei Bluthochdruck<br />

Um was geht es genau?<br />

Die Münchner eXPLORE-Studie möchte<br />

herausfinden, ob ein digital gesteuertes<br />

Gesundheitsprogramm<br />

Betroffenen dabei helfen kann, ihren<br />

Bluthochdruck besser in den Griff zu<br />

bekommen.<br />

Wer kann teilnehmen?<br />

An der Studie kann jeder Patient ab 18<br />

Jahren mit der Diagnose »Bluthochdruck«<br />

teilnehmen, der im Besitz eines<br />

Smartphones ist und seinen Wohnsitz<br />

in Deutschland hat.<br />

Die Teilnahme dauert sechs Monate.<br />

Wie läuft die Studie ab?<br />

Über das Smartphone erhält ein Teil<br />

der Studienteilnehmer parallel zur<br />

gängigen Behandlung durch den<br />

Hausarzt oder den Kardiologen einen<br />

speziell zugeschnittenen und erweiterten<br />

Therapieplan. Zum Vergleich<br />

wird die andere Hälfte der teilnehmenden<br />

Patienten nur mit einer Standardtherapie<br />

behandelt.<br />

Was ist das Ziel der digitalen<br />

Therapiesteuerung?<br />

Das digitale Programm zielt darauf ab,<br />

die Patienten individuell und eng zu<br />

begleiten.<br />

Gibt es die Möglichkeit, sich gegebenenfalls<br />

an einen Therapeuten<br />

zu wenden?<br />

Um persönliche Messwerte und medizinische<br />

Fragen zu besprechen, können<br />

die Teilnehmer einen Arzt oder<br />

eine Ärztin in einer Videosprechstunde<br />

konsultieren.<br />

Wo findet man weitere<br />

Informationen?<br />

Alle Infos zur eXPLORE-Studie wie<br />

auch zur Teilnahme finden Sie auf der<br />

Website:<br />

www.explore-studie.com<br />

– so erhalten Patient und Arzt einen Überblick<br />

über den Verlauf des Bluthochdrucks und damit<br />

eine gute Grundlage für eine optimale Einstellung<br />

der Werte.<br />

Was kann man tun, wenn sich ein zu<br />

hoher Blutdruck trotz aller Bemühungen<br />

nicht zufriedenstellend senken<br />

lässt?<br />

Prof. Brunner: Werden die Empfehlungen des<br />

Arztes hinsichtlich einer Lebensstiländerung<br />

und der medikamentösen Therapie beherzigt,<br />

lässt sich ein hoher Blutdruck in den meisten<br />

Fällen gut einstellen. Bei einer unzureichenden<br />

Senkung des Blutdrucks muss nach sogenannten<br />

sekundären Hypertonieursachen gesucht<br />

werden, die dann entsprechend behandelt werden<br />

müssen. Hierzu zählen vor allem endokrinologische<br />

Ursachen wie das Conn-Syndrom,<br />

Phäochromozytom oder Cushing-Syndrom,<br />

aber auch Nierenerkrankungen, allen voran<br />

eine krankhafte Verengung der Nierenarterie<br />

oder eine chronische Nierenschwäche, können<br />

Auslöser sein. Lässt sich trotz sorgfältiger Abklärung<br />

keine sekundäre Ursache finden und<br />

wurde der Patient bereits mit einer Vielzahl an<br />

Medikamenten behandelt, kommen in seltenen<br />

Fällen invasive Verfahren in Betracht, z. B. die<br />

renale Denervation oder die sogenannte Baroreflex-Stimulation.<br />

Man muss allerdings sagen,<br />

dass diese Methoden nur bei einem kleinen Teil<br />

der Patienten in Frage kommt – dies muss also<br />

im Einzelfall stets sorgfältig geprüft werden.<br />

Wann sprechen Sie von einer Blutdruckkrise?<br />

Prof. Brunner: Wenn der Blutdruck plötzlich<br />

auf Werte über 180/120 mmHg oder gar über<br />

220/120 mmHg ansteigt. Das Beschwerdebild<br />

einer Blutdruckkrise reicht von klinischer Unauffälligkeit<br />

über Hitzegefühl, Kopfschmerzen,<br />

Herzklopfen, Brustschmerzen, Atemnot,<br />

Schwindel bis hin zu neurologischen Beschwerden,<br />

die an einen Schlaganfall denken lassen.<br />

Eine Blutdruckkrise ist in jedem Fall eine ernste<br />

klinische Situation, die eine rasche ärztliche<br />

Kontrolle und Therapie erfordert – auch, weil<br />

schwere Organschäden etwa an Herz, Gehirn<br />

und/oder Nieren drohen. Je nach Beschwerdebild<br />

und vorbestehender Herz- oder Gefäßerkrankung<br />

ist gegebenenfalls auch die Behandlung<br />

durch einen Notarzt und eine weitere stationäre<br />

Überwachung erforderlich. Bei wiederholtem<br />

Auftreten von Blutdruckkrisen ist<br />

eine sorgfältige Untersuchung auf eine hormonelle<br />

Ursache notwendig, um z. B. ein Phäochromozytom<br />

oder ein Karzinoid-Syndrom<br />

auszuschließen.<br />

Derzeit suchen Sie Teilnehmer für die<br />

LMU eXPLORE-Studie. Was genau wird<br />

untersucht?<br />

Blutdruckwerte im Überblick gemäß<br />

der aktuellen Europäischen Leitlinien<br />

(ESC/ESH-Guidelines)<br />

Optimal:<br />

Normal:<br />

Hochnormal:<br />

Prof. Brunner: In der eXPLORE-Studie untersuchen<br />

wir das Potenzial und die Wirksamkeit<br />

digitalisierter Therapien bei Patienten mit Bluthochdruck.<br />

Die Patienten erhalten ergänzend<br />

zur üblichen Behandlung durch den Hausarzt<br />

oder den Kardiologen einen individuell abgestimmten<br />

und erweiterten Therapieplan, der ihnen<br />

über das Smartphone zur Verfügung gestellt<br />

wird. Durch diese zusätzliche innovative digitalisierte<br />

Therapie erhoffen wir uns, dass die Blutdruckeinstellung<br />

und somit die Gesundheit der<br />

teilnehmenden Patienten nachhaltig verbessert<br />

werden kann. eXPLORE ist als zweiarmige, randomisierte<br />

Studie angelegt, das heißt, die Hälfte<br />

aller teilnehmenden Patienten wird mit dem<br />

digitalen Gesundheitsprogramm behandelt, die<br />

andere Hälfte erhält die Standardbehandlung.<br />

Die Zuteilung erfolgt rein zufällig. Die Teilnehmer<br />

haben somit eine 50-prozentige Chance, das<br />

digitale Gesundheitsprogramm zusätzlich zu ihrer<br />

Standardtherapie zu erhalten.<br />

Zur Person<br />

< 120/80 mmHg<br />

< 130/85 mmHg<br />

< 140/90 mmHg<br />

Bluthochdruck Grad 1:<br />

< 160/100 mmHg<br />

Bluthochdruck Grad 2:<br />

< 180/110 mmHg<br />

Bluthochdruck Grad 3:<br />

> 180/110 mmHg<br />

Isolierter systolischer Bluthochdruck:<br />

> 140/< 90 mmHg<br />

Prof. Dr. Stefan Brunner<br />

Leiter der Medizinischen Klinik und<br />

Poliklinik I<br />

LMU Klinikum München<br />

Campus Innenstadt<br />

Tel: +49 89 4400 32601 (Sekretariat)<br />

E-Mail: Sanela.Poljak@med.unimuenchen.de<br />

(Sekretariat)<br />

Foto: © LMU Klinikum München<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


16 Diagnose & Therapie<br />

Leberkrebs<br />

Therapieerfolg durch interdisziplinäre<br />

Hochleistungsmedizin<br />

Dank intensiver Forschung und Entwicklung<br />

steht den Ärzten heute eine Reihe von<br />

Behandlungsmethoden zur Verfügung, die die<br />

Prognose auch im fortgeschrittenen Leberkrebsstadium<br />

verbessern können. Wann welche<br />

Therapiestrategie im Einzelfall infrage kommt,<br />

hängt von verschiedenen Faktoren ab. »Umso<br />

wichtiger ist es, dass der Betroffene in einem<br />

spezialisierten Zentrum behandelt wird«, sagt<br />

Prof. Christian Rust vom Krankenhaus Barmherzige<br />

Brüder München. Denn hier erhalten<br />

die Betroffenen eine leitliniengerechte und<br />

individuell auf sie zugeschnittene Behandlung.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Im Vergleich zu den meisten Organen ist die Leber<br />

erstaunlich widerstandsfähig. Aber gegen<br />

eine Entartung ihrer Zellen zu Krebszellen ist<br />

auch sie nicht gefeit. Tatsächlich ist Leberkrebs<br />

eine der fünf häufigsten Krebserkrankungen<br />

weltweit, zudem wird die Leber besonders oft<br />

von Metastasen befallen. Von den 9500 bösartigen<br />

Lebertumoren, die jedes Jahr in Deutschland<br />

diagnostiziert werden, sind rund zwei Drittel<br />

direkt aus den Leberzellen, den Hepatozyten,<br />

entstanden. Deshalb ist meist das Leberzellkarzinom<br />

– oder hepatozelluläre Karzinom, kurz<br />

HCC – gemeint, wenn von »Leberkrebs« die<br />

Rede ist. Männer erhalten die Diagnose viermal<br />

häufiger als Frauen, viele sind älter als 70 Jahre.<br />

Hauptrisikofaktor: Leberzirrhose<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen Krebsarten, bei<br />

denen über die Entstehungsmechanismen nur<br />

spekuliert werden kann, ist der mit Abstand<br />

wichtigste Risikofaktor für Leberkrebs bekannt:<br />

eine lang andauernde Schädigung der Leber, die<br />

zu einer Leberzirrhose geführt hat. Hierbei wird<br />

das Lebergewebe immer mehr durch funktionsloses<br />

Narbengewebe ersetzt, bis die Leber ihre<br />

Aufgaben kaum mehr erfüllen kann. »Patienten<br />

mit Leberzirrhose haben ein erhöhtes Risiko<br />

für die Entwicklung von Leberzellkrebs«, sagt<br />

Prof. Christian Rust, Chefarzt der Klinik für Innere<br />

Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie,<br />

Onkologie und Allgemeine Innere Medizin und<br />

Leiter des Leberkrebszentrums am Krankenhaus<br />

Barmherzige Brüder München. Deshalb werden<br />

Hochrisiko-Patienten regelmäßige Ultraschall-<br />

Kontrollen der Leber und gegebenenfalls auch<br />

Kontrollen der Blutwerte zur Früherkennung<br />

empfohlen: »Wird ein HCC in einem frühen Stadium<br />

erkannt und ist das Risiko für eine Dekompensation<br />

infolge der Leberzirrhose gering, ist oft<br />

noch eine Behandlung möglich, die auf Heilung<br />

ausgerichtet ist«, erklärt Prof. Rust.<br />

Fettleber auf dem Vormarsch<br />

Für die Entstehung einer Leberzirrhose kommen<br />

verschiedene Ursachen infrage. In Deutschland<br />

waren dies lange Zeit Alkoholmissbrauch und<br />

eine chronische Hepatitis, allen voran eine Infektion<br />

mit Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Vi-<br />

ren. Insbesondere die große Hepatitis-C-Welle<br />

in den 1980er und 1990er Jahren hat zu einem<br />

starken Erkrankungsanstieg geführt. Seit Kurzem<br />

ist es jedoch möglich, eine chronische Hepatitis<br />

C mit neu entwickelten anti-viralen Medikamenten<br />

vollständig zu heilen – »ein medizinischer<br />

Quantensprung«, wie Prof. Rust sagt.<br />

Gegen eine Hepatitis-B-Infektion hilft eine<br />

Schutzimpfung, deshalb hat auch dieser Risikofaktor<br />

zumindest in Deutschland an Bedeutung<br />

verloren. Dafür bereitet den Ärzten nun eine andere<br />

Lebererkrankung zunehmend Sorgen: die<br />

nichtalkoholische Fettleber (NAFLD), zu der<br />

vor allem Menschen neigen, die sich über Jahre<br />

hochkalorisch ernähren und deshalb übergewichtig<br />

sind.<br />

Wie Übergewicht ist auch die nichtalkoholische<br />

Fettleber auf dem besten Weg, sich zur Volkskrankheit<br />

zu entwickeln – jedenfalls in den<br />

westlichen Industrienationen: Bereits jeder Dritte<br />

über 70 Jahre hat hierzulande eine Fettleber.<br />

Das heißt, in den Zellen der Leber hat sich so<br />

viel Fett eingelagert, dass der Fettanteil der Leber<br />

mehr als zehn Prozent ihres Gesamtgewichts<br />

übersteigt. Das Problem: »In der feingeweblichen<br />

Untersuchung zeigt eine nichtalkoholische<br />

Fettleber nahezu identische Kriterien wie die<br />

alkoholinduzierte Leberschädigung«, sagt Prof.<br />

Rust. Und das bedeutet: Auch die nichtalkoholische<br />

Fettleber kann sich entzündlich verändern<br />

und mit der Zeit in eine Leberzirrhose münden.<br />

Damit steigt auch das Risiko für Leberkrebs.<br />

Das Team des interdisziplinären ​<br />

Leberkrebszentrums am Krankenhaus Barmherzige<br />

Brüder München (v.l.n.r.):<br />

Foto: © Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Claudia Rehm)<br />

​• Leiter Department Leber und Bauchspeicheldrüsenchirurgie<br />

(HPB)<br />

Dr. Alexander Gratz<br />

​• Chefarzt der Klinik für Viszeralchirurgie<br />

und stellvertretender Leiter des<br />

Leberkrebszentrums<br />

Priv.-Doz. Dr. Johann Spatz<br />

​• Oberärztin Innere Medizin I<br />

Dr. Stefanie Surwald<br />

​• Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I<br />

und Leiter des Leberkrebszentrums<br />

Prof. Dr. Christian Rust<br />

​• Chefarzt der Klinik für Diagnostische und<br />

Interventionelle Radiologie<br />

Priv.-Doz. Dr. Tobias Jakobs<br />

Nähere Infos:<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

17<br />

Gut aufgehoben in einem spezialisierten Zentrum<br />

Es gibt viele Faktoren, die bei der<br />

Therapieentscheidung berücksichtigt<br />

werden müssen: Handelt<br />

es sich um einen Tumor oder um<br />

mehrere Herde? Liegt der Tumor<br />

an einer kritischen Stelle? Ist er auf<br />

die Leber begrenzt oder hat er<br />

gestreut? Aber auch: Liegt gleichzeitig<br />

eine Leberzirrhose vor? Wie<br />

stark ist die Leberfunktion bereits<br />

beeinträchtigt? Wie ist der Allgemeinzustand<br />

des Patienten? Deshalb<br />

wird Leberkrebs am besten<br />

in einem spezialisierten Zentrum<br />

behandelt: »Um diese Fragen zu<br />

klären, müssen alle Spezialisten<br />

mit eingebunden sein«, betont<br />

der Chefarzt der Klinik für Allgemein-<br />

und Viszeralchirurgie und<br />

stellvertretender Leiter des Leberkrebszentrums<br />

am Krankenhaus<br />

Barmherzige Brüder München<br />

Priv.-Doz. Dr. Johann Spatz. Im<br />

zertifizierten Leberkrebszentrum<br />

am Krankenhaus Barmherzige<br />

Brüder München wird die Therapieentscheidung<br />

für jeden einzelnen<br />

Patienten deshalb grundsätzlich<br />

interdisziplinär im Rahmen<br />

von Tumorboards getroffen: Chirurgen,<br />

Onkologen, Gastroenterologen,<br />

Hepatologen, Radiologen,<br />

Pathologen und Strahlentherapeuten<br />

sind immer anwesend, um<br />

ihre Expertise einzubringen. Und<br />

auch während der Behandlung<br />

tauschen sich die Ärzte regelmäßig<br />

aus, um den eingeschlagenen<br />

Therapieweg immer wieder einer<br />

kritischen Überprüfung zu unterziehen.<br />

»Das Tumorboard bietet<br />

den optimalen Rahmen, um auch in<br />

Grenzbereichen der Machbarkeit<br />

die Therapiestrategie sinnvoll und<br />

realistisch zu planen«, erklärt der<br />

Chefarzt der Klinik für Diagnostische<br />

und Interventionelle Radiologie<br />

Priv.-Doz. Dr. Tobias Jakobs.<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

»Die Behandlung von Leberkrebs<br />

ist bei uns Teamarbeit!«<br />

Zur interdisziplinären Hochleistungsmedizin,<br />

die am Leberkrebszentrum praktiziert wird, gehören<br />

sämtliche Therapiemethoden basierend<br />

auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen:<br />

von der offenen Leberchirurgie und<br />

technisch anspruchsvollen minimal-invasiven<br />

Eingriffen, einschließlich laparoskopischer Leberteilresektionen,<br />

bis hin zu interventionellradiologischen<br />

Therapien. Demnächst wird<br />

das Spektrum der Leberkrebstherapie um die<br />

minimal-invasive Hochpräzisionstechnik des<br />

Da-Vinci-Xi-Roboters erweitert – »eine enorme<br />

Bereicherung für die Leberkrebstherapie«, freut<br />

sich Oberarzt Dr. Alexander Gratz. Im Gespräch<br />

mit <strong>TOPFIT</strong> erklären Prof. Dr. Rust, Priv.-Doz.<br />

Dr. Spatz, Dr. Gratz und Priv.-Doz. Dr. Jakobs<br />

unter anderem, wann welche Behandlungsoptionen<br />

den größtmöglichen Erfolg versprechen.<br />

Herr Prof. Rust, für eine erfolgreiche<br />

Therapie ist es von großem Vorteil,<br />

wenn der Leberkrebs frühestmöglich<br />

erkannt wird. Jedoch ist oft das Gegenteil<br />

der Fall. Was ist der Grund?<br />

Prof. Rust: Tumore der Leber verursachen lange<br />

Zeit keine Symptome. Bauchschmerzen im<br />

rechten Oberbauch können auftreten, leider<br />

gibt es aber keine typischen Krankheitszeichen.<br />

Erschwert werden kann die Diagnose auch dadurch,<br />

wenn gleichzeitig eine Leberzirrhose besteht.<br />

Dann gilt es, den Tumor von den zirrhotischen<br />

Knoten im Gewebe abzugrenzen. Deshalb<br />

ist die kontrastmittelgestützte MRT-Untersuchung<br />

oft eine sinnvolle Ergänzung zur klinischen<br />

Diagnostik und Ultraschalluntersuchung,<br />

mit der kleinste Veränderungen sicher erkannt<br />

und beurteilt werden können.<br />

Herr Dr. Spatz, welche Behandlungsmethoden<br />

stehen im Vordergrund?<br />

PD Dr. Spatz: Am besten ist die Prognose für den<br />

Leberzellkrebs, wenn eine Lebertransplantation<br />

vorgenommen werden kann – dies ist jedoch<br />

unter anderem wegen des Mangels an Spenderorganen<br />

oftmals nicht möglich. Wurde der<br />

Leberkrebs frühzeitig entdeckt und liegt keine<br />

fortgeschrittene Leberzirrhose vor, ist eine<br />

sogenannte Leberteilresektion in den meisten<br />

Fällen die Therapie der Wahl. Kann der Tumor<br />

nicht entfernt werden, ist es das Ziel, ihn<br />

mit anderen Methoden wie z. B. der Thermoablation<br />

oder Chemoembolisation anzugehen,<br />

um ein Fortschreiten der Tumorerkrankung zu<br />

verlangsamen<br />

Das Leberkrebszentrum bietet zur<br />

Entfernung des Tumors sämtliche<br />

leberchirurgischen Verfahren an, wie<br />

sie auch in Universitätskliniken zum<br />

Einsatz kommen. Welche sind das im<br />

Einzelnen?<br />

Dr. Gratz: Goldstandard ist nach wie vor die<br />

chirurgische Entfernung des Tumorgewebes,<br />

um langfristig die beste Prognose zu erreichen.<br />

Für viele Patienten ist leider eine konventionelle<br />

offene Operation wegen der vorhandenen<br />

Leberzirrhose zu riskant, da allein<br />

durch das größere OP-Trauma eine Leberdekompensation<br />

droht. Bei allen Fortschritten<br />

in der Leberkrebstherapie in den vergangenen<br />

Jahren werden heute in den internationalen<br />

Therapieleitlinien deshalb operative<br />

Verfahren immer noch nur für Patienten<br />

mit einer gering ausgeprägten Leberzirrhose<br />

empfohlen. In diesem Dilemma bieten einzig<br />

minimal-invasive Operationsverfahren<br />

einen Ausweg. Wir wenden mittlerweile bei<br />

mehr als der Hälfte unserer Patienten minimal-invasive<br />

Operationstechniken an – und<br />

können somit auch Patienten mit fortgeschrittenen<br />

Zirrhosestadien die wirkungsvollste<br />

Therapie anbieten.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


18 Diagnose & Therapie<br />

so auch komplizierte Operationsschritte erlaubt,<br />

die mit laparoskopischen Methoden nicht immer<br />

möglich sind. Hierfür ist der Da Vinci Xi<br />

mit vier Armen ausgestattet – drei Arme für die<br />

Instrumente, die wir von einer Steuerkonsole<br />

aus lenken, und ein Arm für die Kamera. Diese<br />

Kamera liefert uns in hochauflösender, dreidimensionaler<br />

Ansicht in HD-Qualität und mit<br />

einer zehnfachen Vergrößerung ein vollständig<br />

ausgeleuchtetes Operationsfeld im Körperinnern.<br />

Auf diese Weise haben wir eine exzellente<br />

Übersicht und eine ideale Orientierung der Instrumente<br />

im Raum – fast so, als befänden wir<br />

uns direkt im Operationsgebiet. Die Instrumente<br />

lassen sich praktisch in jede erdenkliche Richtung<br />

bewegen. Damit übertreffen sie sogar den<br />

Bewegungswinkel einer menschlichen Hand –<br />

und dies präzise, zitterfrei und in Echtzeit. Zudem<br />

verfügt der Da Vinci Xi über eine spezielle<br />

FireFly-Technik, mit der Tumore während der<br />

Operation farblich vom normalen Gewebe abgegrenzt<br />

werden können.<br />

Demnächst führen Sie minimal-invasive<br />

Eingriffe auch roboter-assistiert durch.<br />

Was zeichnet die neue OP-Technik aus?<br />

PD Dr. Spatz: Roboter-assistiert zu operieren bedeutet<br />

vor allem, dass wir noch präziser, aber<br />

auch noch gewebeschonender und für den Patienten<br />

weniger belastend vorgehen können.<br />

Hierfür setzen wir das roboter-assistierte Operationssystem<br />

der jüngsten Generation ein: den<br />

Da Vinci Xi. Mit ihm können wir auf kleinstem<br />

Raum bei allerbester Sicht und mit einer nahezu<br />

uneingeschränkten Bewegungsfreiheit millimetergenau<br />

operieren – ein Gewinn gerade für<br />

die Tumorchirurgie, bei der Präzision und ein<br />

Höchstmaß an Sicherheit unbedingte Voraussetzungen<br />

sind. Aber er ist auch von großem Nutzen,<br />

wenn die Region schwer zugänglich ist oder<br />

der Tumor an einer kritischen Stelle sitzt. Das<br />

eröffnet uns natürlich ganz neue Möglichkeiten<br />

und kommt auch Patienten zugute, die z. B. wegen<br />

eines erhöhten Komplikationsrisikos bislang<br />

nicht operiert werden konnten, also weder offen<br />

noch klassisch laparoskopisch.<br />

Wie arbeitet der Da-Vinci-Xi-Roboter?<br />

Dr. Gratz: Die Bezeichnung »Roboter« ist nicht<br />

ganz korrekt, denn das Da-Vinci-Xi-System<br />

agiert nicht selbständig. Aber man kann sagen,<br />

dass es unser verlängerter Arm ist, der uns bei<br />

minimal-invasiven Eingriffen assistiert und uns<br />

Welche Behandlungsoptionen gibt es,<br />

wenn der Leberkrebs bereits fortgeschritten<br />

ist?<br />

PD Dr. Spatz: Meist kann dann ein Leberzelltumor<br />

nicht mehr vollständig auf chirurgischem<br />

Weg entfernt werden. Früher bedeutete dies<br />

fast immer eine deutlich begrenzte Lebenserwartung.<br />

Das Spektrum an Therapieoptionen<br />

hat sich in den letzten Jahren jedoch beträchtlich<br />

erweitert. Vor allem mit der interventionellen<br />

Onkologie stehen uns heute örtlich wirkende,<br />

tumorzerstörende Therapieoptionen zur<br />

Verfügung, die erheblich zur Prognoseverbesserung<br />

beitragen und Langzeitverläufe bei guter<br />

Lebensqualität ermöglichen. Im Idealfall ist<br />

die Behandlung so effektiv, dass nun auch wieder<br />

eine kurative, das heißt auf Heilung ausgerichtete<br />

Therapie möglich wird, allen voran die<br />

Operation.<br />

Herr Dr. Jakobs, dann ist eine gute<br />

Tumorkontrolle auch bei fortgeschrittenem<br />

Leberkrebs möglich?<br />

PD Dr. Jakobs: Auf jeden Fall. Entscheidend ist<br />

jedoch, dass die Wahl der jeweils geeigneten<br />

Behandlung von den Spezialisten der unterschiedlichen<br />

Fachbereiche gemeinsam getroffen<br />

wird. Deshalb ist die Behandlung bei uns<br />

immer Teamarbeit. Alle relevanten Faktoren<br />

werden berücksichtigt: vom Tumorstaging,<br />

dem Grad der Leberfunktionsstörung und<br />

dem Allgemeinbefinden des Patienten bis hin<br />

zu den Wünschen und Vorstellungen, die der<br />

Betroffene selbst hat. So können wir gewährleisten,<br />

dass jeder Patient die bestmögliche, auf<br />

ihn individuell zugeschnittene Therapiestrategie<br />

erhält.<br />

Foto re.: © Krankenhaus Barmherzige Brüder München; Illu li.: © Sebastian Kaulitzki / 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


Diagnose & Therapie<br />

19<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Leberkrebstherapie ohne Skalpell<br />

Oft ist es so, dass ein Leberzelltumor zum Zeitpunkt<br />

der Diagnose nicht mehr operiert werden<br />

kann. Dann kommen meist örtliche Verfahren<br />

der interventionellen Onkologie zum<br />

Einsatz. Das Ziel: den Tumor zu verkleinern,<br />

um so die Erkrankung von einem fortgeschrittenen<br />

in ein weniger fortgeschrittenes Stadium<br />

zu überführen oder die Erkrankung zu stabilisieren.<br />

Manchmal kann aber auch eine Heilung<br />

angestrebt werden: »Insbesondere die Verödung<br />

von sehr kleinen Tumoren mittels Hitze – auch<br />

Thermoablation genannt – sind mit den chirurgischen<br />

Verfahren gleichwertig«, erklärt der<br />

Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle<br />

Radiologie des Krankenhauses<br />

Barmherzige Brüder München Priv.-Doz. Dr.<br />

Tobias Jakobs im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong>.<br />

Herr Dr. Jakobs, was genau ist unter »interventioneller<br />

Onkologie« zu verstehen?<br />

PD Dr. Jakobs: Die interventionelle Onkologie<br />

ist ein Spezialgebiet der interventionellen, also<br />

mikroinvasiven Radiologie. Zur Anwendung<br />

kommen minimal-invasive Methoden, mit deren<br />

Hilfe Tumore bildgesteuert und ohne Skalpell<br />

zielgenau behandelt werden können. Oft<br />

kann die Lebenszeit dadurch deutlich verlängert<br />

werden, auch wenn nicht mehr operiert werden<br />

kann. Eine bewährte lokal-ablative, also örtlich<br />

tumorzerstörende Therapie ist z. B. die thermische<br />

Ablation, bei der der Tumor durch Hitzeeinwirkung<br />

zum Schrumpfen gebracht wird<br />

– entweder als Radiofrequenzablation oder als<br />

Mikrowellenablation. Beides sind besonders gewebeschonende<br />

Verfahren, die nur den Tumor<br />

bekämpfen, das umliegende Gewebe jedoch<br />

verschont.<br />

Wie läuft eine Mikrowellenablation ab?<br />

PD Dr. Jakobs: Über eine Punktion wird durch<br />

die Haut unter CT-Kontrolle eine Sonde direkt<br />

in den Tumor eingebracht, um ihn mithilfe von<br />

Mikrowellen zu verkochen. Selbst wenn es nicht<br />

gelingt, den Tumor dauerhaft vollständig zu zerstören,<br />

kann auf jeden Fall ein Fortschreiten der<br />

Erkrankung eingebremst werden. Ein weiterer<br />

Vorteil ist, dass eine Thermoablation wiederholt<br />

werden kann; Nebenwirkungen oder Komplikationen<br />

sind äußerst selten. Dies ist vor allem für<br />

Leberkrebspatienten von Bedeutung, die gleichzeitig<br />

eine Leberzirrhose haben und deshalb immer<br />

damit rechnen müssen, dass sich erneut Tumore<br />

in der Leber bilden.<br />

Kann die Thermoablation auch eine Alternative<br />

zur chirurgischen Therapie sein?<br />

PD Dr. Jakobs: Bei einem Leberzelltumor mit Leberzirrhose,<br />

der kleiner als drei Zentimeter groß<br />

und gut zugänglich ist, empfehlen die aktuellen<br />

Leitlinien die Thermoablation als gleichwertige<br />

Therapie zur chirurgischen Resektion – bei jedoch<br />

geringerem Komplikationsrisiko für die<br />

Patienten. Es hat sich gezeigt, dass die Radiofrequenz-<br />

und Mikrowellenablation fast die gleichen<br />

Erfolgsraten haben wie die chirurgische<br />

Resektion. Dennoch werden im Einzelfall die<br />

möglichen Vorteile einer chirurgischen Teilentfernung<br />

gegenüber einer Ablation – und umgekehrt<br />

– immer sorgfältig gegeneinander abgewogen.<br />

Wichtige Kriterien für die Entscheidungsfindung<br />

sind neben der Größe des Tumors und<br />

der Leberfunktion auch die Lage des Tumors innerhalb<br />

der Leber.<br />

Gibt es Gründe, die gegen eine Thermoablation<br />

sprechen können?<br />

PD Dr. Jakobs: Ein Grund kann z. B. die Größe des<br />

Tumors sein. Ist sein Durchmesser größer als drei<br />

Zentimeter (aber noch kleiner als fünf Zentimeter),<br />

spricht dies häufig gegen die Durchführung<br />

einer Thermoablation. In vielen Fällen haben wir<br />

jedoch die Möglichkeit, den Tumor mithilfe der<br />

Chemoembolisation vorab gezielt zu verkleinern<br />

und von der Blutversorgung abzuschneiden, sodass<br />

eine Thermoablation – mitunter sogar ein<br />

chirurgischer Eingriff – wieder in Betracht gezogen<br />

werden kann. Bei diesem Verfahren werden<br />

die Prinzipien der regionalen Chemotherapie mit<br />

denen einer Embolisation der tumorversorgenden<br />

Arterien kombiniert. Embolisation bedeutet,<br />

dass der Tumor von der Blutversorgung abgeschnitten<br />

wird.<br />

Wie läuft eine Chemoembolisation ab?<br />

PD Dr. Jakobs: Die Chemoembolisation gehört<br />

zu den transarteriellen Methoden, das heißt der<br />

Zugang erfolgt nicht über die Haut, sondern in<br />

Lokalanästhesie über die Arterie in der Leiste.<br />

Über sie wird ein hauchdünner Katheter eingeführt,<br />

über den die tumorversorgenden Arterien<br />

nun durch Millionen kleinster Mikropartikel<br />

blockiert werden; hierfür setzen wir »Drug Eluting<br />

Beads« ein. Diese Mikropartikel sind mit<br />

einem Zytostatikum beladen, das langsam über<br />

mehrere Tage lokal in hoher Konzentration direkt<br />

in den Tumor abgegeben wird. Damit die<br />

Leber nicht unnötig belastet wird, ist es wichtig,<br />

dass die Behandlung auf den Tumor beschränkt<br />

und das vorgeschädigte Lebergewebe seiner Umgebung<br />

verschont bleibt. Deshalb führen wir vor<br />

der Embolisation immer erst einmal eine Untersuchung<br />

mit dem hochauflösenden Cone Beam-<br />

CT durch, mit dem wir sämtliche tumorversorgenden<br />

Arterien sicher identifizieren können.<br />

Welchen Vorteil bietet das Verfahren?<br />

PD Dr. Jakobs: Der wichtigste Vorteil dieser Methode<br />

ist eine sehr hohe Konzentration der Chemotherapie<br />

im Tumor selbst, ohne dass ausgeprägte<br />

Nebenwirkungen zu erwarten sind: Im<br />

Blutkreislauf ist die Chemotherapie-Substanz so<br />

gut wie nicht nachweisbar. Dadurch wird diese<br />

effektive, minimal-invasive Behandlung von den<br />

Patienten in der Regel sehr gut vertragen. Aber<br />

auch wegen ihrer guten Wirkung hat die transarterielle<br />

Chemoembolisation bei Patienten, die<br />

nicht operiert werden können, einen hohen Stellenwert<br />

bzw. stellt bei den nicht kurativ-behandelbaren<br />

Patienten die Therapie der Wahl dar.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


20 Gesund leben<br />

Schritt für Schritt zur<br />

maßgefertigten Einlage<br />

Herr Scherzl, was ist das Ziel der Einlagen-<br />

Therapie?<br />

Herr Scherzl: Bei Fußfehlstellungen und anderen<br />

Fußproblemen sind bestimmte Zonen<br />

des Fußes einer besonderen Druckbelastung<br />

ausgesetzt. Oft sind es die schmerzhaften<br />

Folgen der dadurch bedingten chronischen<br />

Überbeanspruchung, die dem Betroffenen<br />

zu schaffen machen. Ziel der Einlagen-<br />

Therapie ist eine gelungene Symbiose von<br />

Fuß, Schuh und Einlage: Es gilt, den Fuß an<br />

seinen Schwachstellen zu stützen, ihn durch<br />

Druckumverteilung zu entlasten und ihn so in<br />

die Lage zu versetzen, dass er sich wieder in<br />

die ihm gemäße Form ausrichten kann. Hier<br />

können Einlagen wertvolle Dienste leisten:<br />

Frühzeitig eingesetzt, können sie nicht nur die<br />

Funktion des Fußes vollständig wiederherstellen,<br />

sondern sie beugen auch Folgeproblemen,<br />

etwa an Wirbelsäule, Knie- oder Hüftgelenken<br />

vor. Für eine therapeutisch effektive<br />

Einlagenversorgung sind jedoch eine eingehende<br />

Untersuchung der Füße einschließlich<br />

einer Bewegungsanalyse sowie eine exakte<br />

Analyse des individuellen Fußprofils mithilfe<br />

eines Scans (siehe Fotos) unerlässlich.<br />

Sie betonen, dass die Einlagenversorgung<br />

ganzheitlich gesehen werden muss …<br />

Herr Scherzl: … das ist richtig. Für eine langfristige<br />

Besserung kann die Einlage immer nur<br />

Teil der Therapie sein, eine wichtige Ergänzung<br />

ist z. B. Fußgymnastik. Deshalb zeigen<br />

wir unseren Patienten begleitend spezielle<br />

Übungen, die individuell zu ihrem Fußproblem<br />

passen und die sie regelmäßig zu Hause<br />

durchführen können.<br />

Welche Einlagen haben sich besonders<br />

bewährt?<br />

Herr Scherzl: Wenn möglich, geben wir sensomotorischen<br />

Einlagen den Vorzug. Lange<br />

Zeit war es üblich, starre Einlagen zu fertigen,<br />

dahinter stand die Idee, dass der Fuß aufgerichtet<br />

und das Fußgewölbe im Sinne einer<br />

Formgebung unterstützt werden muss. Mit<br />

den modernen Einlagen verfolgen wir einen<br />

anderen Ansatz, indem sie den Fuß nicht passiv<br />

stützen, sondern ihn aktiv arbeiten lassen.<br />

Dabei setzen die sensomotorischen Einlagen<br />

eine Art Lernprozess in Gang, indem eingearbeitete<br />

Pelotten-Elemente auf den Sohlen<br />

der Einlagen direkt auf die Rezeptoren der<br />

Fußmuskeln einwirken. Auf diese An- oder<br />

Entspannung der Muskulatur reagiert der<br />

Körper mit einer veränderten Muskelspannung.<br />

Der Effekt: eine verbesserte muskuläre<br />

Balance, weniger Beschwerden – und mit der<br />

Zeit auch eine nachhaltige Korrektur der Fußund<br />

Körperstatik.<br />

Helfen sensomotorische Einlagen auch bei<br />

Senk-Spreizfüßen?<br />

Herr Scherzl: Auf jeden Fall. Studien legen nahe,<br />

dass diese Einlagen sogar dazu beitragen<br />

können, einer OP vorzubeugen – vorausgesetzt,<br />

sie sind nach Maß gefertigt und entsprechen<br />

exakt dem individuellen Fußprofil.<br />

Die Grundlage der Konstruktion ist der Fußscan mit<br />

der Planzeichnung der Einlage.<br />

Die Daten der fertig konstruierten Einlagen werden<br />

an die Fräse gesandt. Im Fräsprozess entsteht der<br />

Rohling der Einlagen.<br />

Franz Scherzl präsentiert den von der Fräse fertiggestellten<br />

Rohling.<br />

Franz Scherzl ist Orthopädietechnikermeister<br />

und Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Orthoforum Orthopädietechnik in München-Perlach<br />

Die Einlagen werden mithilfe einer CAD-Software<br />

konstruiert.<br />

Pfanzeltplatz 4<br />

81737 München<br />

Tel. 089/49026126 | FAX 089/49026128<br />

www.orthoforum.info<br />

kontakt@orthoforum.info<br />

Der Rohling wird in Form geschliffen, damit die Einlage<br />

perfekt in den Schuh passt<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


Gesund leben<br />

21<br />

Fotos: © Orthoforum, München<br />

Senkfüße / Spreizfüße<br />

Hilfe für breite Füße dank<br />

individueller Einlagen<br />

»Ich könnte getrost auf meinen kleinen Zeh verzichten«, schmunzelt Werner Mohrenz<br />

im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong>. Das ist natürlich nicht wörtlich gemeint. Was er damit<br />

ausdrücken möchte ist vielmehr: Weil seine Füße ungewöhnlich breit sind, hatte er<br />

die letzten Jahre immer wieder mit Schmerzen zu kämpfen – vor allem im rechten<br />

Fuß. »Seitdem ich individuell angepasste Einlagen trage, hat sich die Situation jedoch<br />

deutlich verbessert«, freut sich der passionierte Läufer.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Wer die Gesundheit seiner Füße stärken möchte,<br />

sollte so oft wie möglich barfuß laufen – für<br />

Werner Mohrenz ist das jedoch keine Option:<br />

»Gerade beim Barfußgehen sind die Schmerzen<br />

im rechten Fuß kaum auszuhalten«.<br />

Passionierter Läufer<br />

Aufs Barfußlaufen kann der 74-Jährige gut verzichten<br />

– nicht aber auf sein morgendliches<br />

Lauftraining: »Seit vielen Jahren laufe ich fast jeden<br />

Morgen bei Wind und Wetter 13 Kilometer<br />

und mehr – davon können mich auch schmerzende<br />

Füße nicht abbringen«, betont Werner<br />

Mohrenz. Schon lange leidet er unter einer Fußfehlstellung,<br />

die von den Ärzten als Senk-Spreizfuß<br />

bezeichnet wird: Das Längsgewölbe auf der<br />

inneren Seite (Senkfuß) wie auch das Quergewölbe<br />

der Vorfußes (Spreizfuß) sind stark abgeflacht.<br />

Zudem sind seine beiden Füße auf Höhe<br />

des Fußballens deutlich verbreitert – sein rechter<br />

Fuß ein wenig mehr als sein linker Fuß, wie der<br />

Fußscan auf dem Flachbettscanner zeigt, mit<br />

Passen wie »angegossen«: die neuen Einlagen, die<br />

Orthopädietechnikermeister Franz Scherzl für<br />

Werner Mohrenz nach Maß gefertigt hat.<br />

dem Orthopädietechnikermeister Franz Scherzl<br />

sein individuelles Fußprofil ermittelt hat (siehe<br />

linke Seite oben).<br />

Komfortweiten für breite Füße<br />

Diese Verbreiterung ist entstanden, weil die Mittelfußknochen,<br />

die normalerweise parallel zueinander<br />

liegen, im Laufe der Jahre immer weiter<br />

nach außen gewandert sind – eine typische Begleiterscheinung<br />

des Spreizfußes. »Irgendwann<br />

waren die Vorfüße dann so breit, dass beim<br />

Schuhkauf nicht mehr nur die richtige Schuhgröße,<br />

sondern auch die richtige Schuhweite<br />

ausschlaggebend war«, sagt Herr Mohrenz. Immerhin<br />

bieten mittlerweile viele Hersteller Schuhe<br />

mit sogenannten Komfortweiten an, die auch<br />

ungewöhnlich breiten Füßen ein einigermaßen<br />

bequemes Tragegefühl bieten. Treten jedoch<br />

Schmerzen auf, helfen auch Schuhe mit der richtigen<br />

Schuhweite nicht mehr weiter.<br />

Chronische Fehlbelastung<br />

Diese Schmerzen sind meist Folge einer andauernden<br />

falschen Belastung, die sich immer<br />

auch ungünstig auf die natürliche Abrollbewegung<br />

des Fußes auswirken – ein Teufelskreis,<br />

wodurch die Belastungsschmerzen weiter verstärkt<br />

werden. So geschehen auch bei Werner<br />

Mohrenz: »Es kam der Tag, an dem ich vor allem<br />

mit dem rechten Fuß wegen der Schmerzen<br />

kaum mehr auftreten konnte«, erklärt er. Und<br />

auch, wenn er den Fuß zusammendrückte, löste<br />

das umgehend starke Schmerzen aus. »Meine<br />

Hausärztin riet mir dann zu Einlagen, die speziell<br />

auf meine Fußprobleme abgestimmt sind«,<br />

so Werner Mohrenz. Das führte ihn zu Orthoforum<br />

Orthopädietechnik – dem Spezialisten für<br />

individuell angefertigte Einlagen. Ein voller Erfolg:<br />

»Schon bei der ersten längeren Gehstrecke<br />

mit den neuen Einlagen in den Schuhen waren<br />

die Beschwerden verschwunden«, erinnert sich<br />

Werner Mohrenz. Derzeit lässt er sich von Franz<br />

Scherzl neue Einlagen für seine Laufschuhe fertigen<br />

– damit auch sein tägliches Lauftraining<br />

wieder schmerzfrei möglich ist.<br />

Senk-/Spreizfuß mit Folgen<br />

Dass die Füße mit den Jahren ihre Form<br />

verändern, hat nicht zuletzt mit einer zunehmenden<br />

Schwäche des Bindegewebes<br />

im Fuß zu tun – eine natürliche Folge des<br />

Älterwerdens. Oft lässt sich z. B. beobachten,<br />

dass der Vorfuß breiter geworden ist:<br />

Die Knochenstrahlen sind auseinandergewichen,<br />

und das vordere Quergewölbe<br />

des Fußes hat sich abgesenkt; man könnte<br />

auch sagen, es ist durchgetreten. Eine<br />

solche Fehlstellung wird als Spreizfuß bezeichnet.<br />

»Sie kann dann ein Grund dafür<br />

sein, dass die gewohnte Schuhgröße nicht<br />

mehr passt oder normal weite Schuhe zunehmend<br />

als zu eng empfunden werden.<br />

Besteht zusätzlich ein Senkfuß, ist auch das<br />

Längsgewölbe des Fußes abgeflacht«, erklärt<br />

die Münchner Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />

Reisemedizin und Notfallmedizin<br />

Dr. Susanne Malik.<br />

Fehlstellungen der Füße sind immer ein<br />

Risikofaktor für die Fußgesundheit. Denn<br />

nun stimmt die gesamte Fußstatik nicht<br />

mehr, eine chronische Fehlbelastung ist<br />

die Folge. Beispielsweise werden bei einem<br />

Spreizfuß vor allem die zweiten bis<br />

vierten Mittelfußknochen überlastet – einer<br />

der Gründe für die Entstehung einer<br />

schmerzhaften Verdickung des Mittelfußnerven<br />

(Morton Neuralgie). »Oft kommt<br />

hinzu, dass haltgebende Strukturen wie<br />

Sehnen und Bänder durch den Altersprozess<br />

zunehmend an Stärke und Elastizität<br />

verlieren«, ergänzt Dr. Malik. Dies wiederum<br />

leistet der Entwicklung weiterer Fehlstellungen<br />

Vorschub, allen voran ein Hallux<br />

valgus, Hammer- oder Krallenzehen.<br />

Aber auch wenn keine Folgeerkrankungen<br />

auftreten, können dem Betroffenen<br />

Schwielen und Hornhautbildung am Ballen,<br />

unangenehme Druckstellen und/oder wiederkehrende<br />

Schleimbeutelentzündungen<br />

zu schaffen machen. Oder das Gehen, Stehen<br />

und Laufen wird immer häufiger von<br />

Schmerzen begleitet – so wie bei Werner<br />

Mohrenz: Bei ihm wurden die Beschwerden<br />

infolge seines Senk-/Spreizfußes im rechten,<br />

stark verbreiterten Fuß so heftig, dass<br />

er sich schließlich in ärztliche Behandlung<br />

begeben musste. Seine Hausärztin Frau Dr.<br />

Malik verordnete ihm Einlagen. Aber eben<br />

keine Einlagen »von der Stange«, sondern<br />

Einlagen, die genau auf die (ungünstigen)<br />

Druckverhältnisse seiner Füße abgestimmt<br />

sind, um so der chronischen Überlastung<br />

entgegenzuwirken und den Füßen wieder<br />

zu einer weitgehend ungestörten Abrollbewegung<br />

zu verhelfen.<br />

Nähere Infos unter: www.praxis-dr-malik.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


22 Gesund leben<br />

Reizdarm-Syndrom<br />

Schon mal was von SIBO<br />

gehört?<br />

Small Intestinal Bacterial Overgrowth,<br />

kurz SIBO, heißt die<br />

Darmerkrankung, bei der sich<br />

Dickdarmbakterien fälschlicherweise<br />

im Dünndarm ausbreiten.<br />

Inzwischen gilt SIBO als eine<br />

der wesentlichen Ursachen für<br />

das Reizdarm-Syndrom.<br />

Von Tanja Echter<br />

Lange galt ein Reizdarm als psychosomatisch<br />

und sogar als eingebildete<br />

Krankheit …<br />

Inzwischen ist klar: Das Reizdarm-Syndrom<br />

ist nicht, wie jahrzehntelang so definiert, eine<br />

rein funktionelle Störung ohne organische Ursache.<br />

Es ist nicht psychisch bedingt. Ganz im<br />

Gegenteil. Heute kann man sicher sagen: Der<br />

Reizdarm ist durchaus ein organisches Leiden,<br />

hervorgerufen durch konkrete körperliche Veränderungen,<br />

die eindeutig im Darm lokalisiert<br />

sind.<br />

Wie man heute weiß, ist für das<br />

Reizdarm-Syndrom eine veränderte<br />

Zusammensetzung der Darmbakterien<br />

charakteristisch …<br />

Ja, und es wird immer klarer: Im Darmmikrobiom<br />

liegt sehr wahrscheinlich der Schlüssel für<br />

die Wahl der richtigen Behandlungsstrategie.<br />

Das Interessante: Es kommt nicht nur auf die<br />

Zusammensetzung der verschiedenen Bakterienarten<br />

an, sondern auch darauf, wo sich diese<br />

Bakterien befinden. Denn der Darm kontrolliert<br />

die Bakterienverteilung in seinem Inneren<br />

streng. Darmbakterien sind vor allem im Dickdarm<br />

beheimatet, im Dünndarm kommen nur<br />

wenige und zudem überwiegend andere Bakterienarten<br />

vor. Durch bestimmte Auslöser kann<br />

es jedoch passieren, dass die darmeigenen Maßnahmen<br />

zum Schutz vor einer Wanderschaft der<br />

Bakterien von unten nach oben ausgehebelt werden.<br />

Dickdarmkeime dringen dann ungehindert<br />

in den Dünndarm vor, sie setzen sich dort fest<br />

und überwuchern ihn. Mit weitreichenden Folgen:<br />

Der Dünndarm wird nun massiv in seiner<br />

Funktionsfähigkeit beeinträchtigt.<br />

Eine neue Krankheit also?<br />

Ja, kurz SIBO genannt, das steht für Small Intestinal<br />

Bacterial Overgrowth, also „übermäßiges<br />

bakterielles Wachstum im Dünndarm“.<br />

Mittlerweile hört man auch oft den Begriff<br />

„Overgrowth-Syndrom“.<br />

Wie äußert sich SIBO?<br />

Die Auswirkungen reichen von behandlungsbedürftigen<br />

Vitamin- und Mineralstoffmängeln<br />

bis hin zu chronischen Darmschleimhautentzündungen<br />

oder einer ausgeprägten Immunschwäche.<br />

Die Beschwerden lassen sich von den<br />

typischen Symptomen eines Reizdarms kaum<br />

unterscheiden. Mit SIBO gibt es aber jetzt eine<br />

konkrete organische Ursache.<br />

Gibt es ein Hauptsymptom?<br />

Fast alle Betroffenen leiden unter Blähungen.<br />

Beschwerden stellen sich innerhalb der ersten<br />

Stunde, oft etwa 40 bis 60 Minuten nach dem<br />

Essen ein. Typisch auch: Kohlenhydratreiche<br />

Mahlzeiten wie Pasta oder Pizza verschlimmern<br />

die Beschwerden. Eine Besserung tritt ein,<br />

wenn länger nichts gegessen wurde. Es kann sogar<br />

sein, dass der Betroffene nach einer längeren<br />

Nüchternphase, etwa am Morgen oder in der<br />

Nacht, weitgehend symptomfrei ist.<br />

Wie viele Reizdarmpatienten<br />

könnten betroffen sein?<br />

Es sind zwar noch viele Fragen offen, aber inzwischen<br />

spricht vieles dafür, dass SIBO zu den<br />

wichtigsten Auslösern eines Reizdarms gehört.<br />

Aktuelle Studien sowie zwei Metaanalysen legen<br />

nahe, dass die Anzahl der SIBO-Patienten auf jeden<br />

Fall deutlich höher ist als lange Zeit gedacht.<br />

Bei etwa der Hälfte der Patienten mit Reizdarm-<br />

Beschwerden kann man eine bakterielle Fehlbesiedelung<br />

des Dünndarms nachweisen. Es könnten<br />

sogar mehr als 60 Prozent, womöglich sogar<br />

bis zu 75 Prozent der Patienten mit einem diagnostizierten<br />

Reizdarm erkrankt sein. Die Zahl<br />

der SIBO-Betroffenen geht also in die Millionen.<br />

Das heißt aber auch, ganz viele wissen<br />

noch nichts davon?<br />

In der Tat ist SIBO eine unterdiagnostizierte Erkrankung.<br />

Viele der Patientinnen und Patienten<br />

wissen nichts davon, dass in ihrem Dünndarm<br />

Bakterien sind, die dort nicht hingehören. Das<br />

bedeutet also auch, dass sie nicht die Therapie<br />

bekommen, die sie bräuchten.<br />

Was sollten die Menschen tun, die<br />

das jetzt lesen und den Verdacht<br />

haben, sie könnten betroffen sein?<br />

Bei anhaltenden Bauchbeschwerden sollten sie<br />

auf jeden Fall ihren Arzt oder ihre Ärztin aufsuchen<br />

und das Thema Dünndarmfehlbesiedlung<br />

gemeinsam abklären. Dazu gehört auch, einen<br />

Atemtest zu machen. Mit diesem Test werden<br />

nicht die Bakterien ermittelt, sondern die<br />

Konzentration ihrer Stoffwechselprodukte, also<br />

Wasserstoffgas (Hydrogen, H2), das entsteht,<br />

wenn Dickdarmbakterien Kohlenhydrate aus<br />

der Nahrung fermentieren.<br />

(Auszug aus dem am 10.10.22 auf Vitalissimo<br />

erschienenen Interview „Vieles spricht dafür,<br />

dass SIBO zu den wichtigsten Auslösern eines<br />

Reizdarms zählt“.) Vitalissimo ist ein Projekt<br />

des Gräfe und Unzer Verlags, Autorin<br />

des Interviews ist Tanja Echter.<br />

Hier das Interview in gesamter Länge:<br />

www.vitalissimo.de/artikel/<br />

reizdarm-mikrobiom-sibo-interview/<br />

Vitalissimo – Powered bei GU<br />

Das Online-Portal Vitalissimo des Gräfe<br />

und Unzer Verlags bietet neben fundierten<br />

Inhalten aus dem geballten Wissensschatz<br />

und der didaktischen Expertise<br />

des führenden deutschsprachigen Ratgeberverlags<br />

exklusive Online-Kurs-Angebote<br />

mit namhaften Top-Experten aus<br />

dem Bereich Gesundheit − egal ob es<br />

um Ernährung, Bewegung oder mentale<br />

Themen geht.<br />

E-Mail: redaktion@vitalissimo.de<br />

Dr. Nicole Schaenzler<br />

Endlich Heilung<br />

für den Reizdarm<br />

Zum Weiterlesen:<br />

Gräfe & Unzer Verlag 128 S.<br />

ISBN 978-3833886072<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


Promotion<br />

23<br />

Raus aus der Negativspirale<br />

Plädoyer für mehr Selbstakzeptanz beim<br />

Lip- und Lymphödem<br />

Surftipps:<br />

www.medi.biz/ev-event<br />

www.medi.biz/flachstrick<br />

Die Auftaktveranstaltung für Lip- und Lymphödem-<br />

Patient:innen zählte über 320 Teilnehmende. Einige<br />

Selbsthilfegruppen hatten sich sogar mit einem Public<br />

Viewing zugeschaltet. Besonders die ehrlichen Erfahrungsberichte<br />

von Carina, Jürgen und Caro (2. bis 4. von<br />

links) kamen gut an.<br />

Foto: © www.medi.de<br />

Menschen, die an einer chronischen<br />

Krankheit leiden, reagieren auf die<br />

Diagnose völlig unterschiedlich: Manche<br />

fallen zunächst in ein Loch und<br />

resignieren, andere nehmen die Herausforderung<br />

direkt an und entwickeln<br />

extreme Kräfte. Wie Lip- und Lymphödem-Patienten<br />

ihren Alltag erfolgreich,<br />

selbstbewusst und souverän<br />

meistern, hat der Hilfsmittelhersteller<br />

medi mit Betroffenen diskutiert in<br />

der digitalen Veranstaltung »Lip- und<br />

Lymph-Talk«. Rund 320 Interessierte<br />

waren zum Austausch in der Community<br />

dabei.<br />

»Du bist viel mehr als deine Erkrankung!<br />

Sie beherrscht dich nicht. Sie definiert<br />

nicht, wer du bist. Sei dir immer bewusst:<br />

Du bist Herr deines Lebens und das Leben<br />

ist zu kurz, um im Krieg mit sich<br />

selbst zu sein.« Starke Worte, mit denen<br />

Caroline Sprott, Mode-Bloggerin und<br />

Lipödem-Patientin, allen Teilnehmern am<br />

Ende des ersten medi »Lip- und Lymph-<br />

Talks« Mut macht – und die perfekt die<br />

Botschaft der virtuellen Auftaktveranstaltung<br />

zusammenfassen.<br />

Eine mentale Herausforderung<br />

Die meisten Betroffenen, die erstmalig<br />

die Diagnose Lip- und / oder Lymphödem<br />

erhalten, haben oft das Gefühl,<br />

ihnen wird der Boden unter den Füßen<br />

weggezogen. Eine Diagnose kann aber<br />

auch eine Erleichterung sein. Sie können<br />

sich gezielter mit der Erkrankung auseinandersetzen<br />

und haben die Möglichkeit,<br />

aktiv Einfluss zu nehmen. »Auf einmal diagnostiziert<br />

krank zu sein, war ein Umdenken<br />

– das korrelierte nicht mit meiner<br />

Realität«, erinnert sich Carina Schmalenberg,<br />

die an beiden Armen und Beinen<br />

Lipödeme hat. »Bis Anfang 20 galt ich als<br />

gesund. Ich entsprach nicht dem gängigen<br />

Schönheitsideal, aber so kannte und<br />

mochte ich meinen Körper. Nach dem<br />

Befund fand ich im Internet nur wenige Informationen<br />

und die meisten zeichneten<br />

ein düsteres Bild. Damit wollte ich mich<br />

nicht zufriedengeben! Das war nicht ich –<br />

ich war immer ein lebensfroher Mensch!<br />

Deshalb fing ich an, in die Öffentlichkeit<br />

zu gehen, mich in Gruppen auszutauschen<br />

und startete meinen Blog.«<br />

»Raus aus der Komfortzone!«<br />

Seit mehr als 45 Jahren lebt Jürgen Jakob<br />

mit seiner Erkrankung primäres Lymphödem,<br />

deren Symptome das erste Mal<br />

in der Pubertät auftraten. »Heute lasse<br />

ich mein Leben nicht mehr von meinem<br />

Lymphödem bestimmen, aber der Prozess<br />

dahin war nicht einfach.« Neben der<br />

richtigen Kompressionsversorgung, einer<br />

ganzheitlichen Therapie und viel Bewegung<br />

hat Jürgen Jakob vor allem der<br />

Austausch mit anderen Patienten geholfen.<br />

»Trotzdem fällt es mir noch schwer,<br />

kurze Hosen oder Bermudas zu tragen –<br />

hier kann ich von weiblichen Betroffenen<br />

einiges an Selbstakzeptanz und -fürsorge<br />

lernen. Klasse finde ich, wie viele Farben<br />

es mittlerweile bei Kompressionsstrümpfen<br />

gibt. Deshalb bin auch ich öfter mutiger<br />

und trage gerne Farbe!«<br />

Kompression als individueller Begleiter<br />

Lip- und Lymphödem-Patienten können<br />

auch von der großen Vielfalt an Zusätzen<br />

profitieren: Ein maßgeschneidertes Leibteil,<br />

individualisierbare Fußspitzen und<br />

eine große Auswahl an Haftbändern sind<br />

nur einige Beispiele. Caroline Sprott: »Ich<br />

sitze beispielsweise oft am PC, deswegen<br />

habe ich eine speziell eingearbeitete Ellenbogen-Funktionszone<br />

für noch mehr<br />

Tragekomfort. Ich kann Betroffenen nur<br />

raten, sich ein Sanitätshaus zu suchen,<br />

bei dem sie sich gut aufgehoben fühlen,<br />

und sich vom Fachpersonal unvoreingenommen<br />

beraten zu lassen.« Zu beachten:<br />

Die medizinisch notwendigen Zusätze<br />

müssen auf dem Rezept stehen. Modische<br />

Extras, wie der Po-Forming-Zusatz<br />

bei den mediven 550 und mediven cosy<br />

Hosen werden nicht von den Krankenkassen<br />

übernommen. Sie sind aber ein enormer<br />

Boost für das Selbstbewusstsein der<br />

Trägerin, wie Caroline Sprott aus Erfahrung<br />

weiß.<br />

Akzeptanz ist kein linearer Prozess<br />

Marianne Jouanneaux, Coach, psychologische<br />

Beraterin und Ergotherapeutin<br />

berichtet aus ihrer täglichen Arbeit:<br />

»Alle Menschen haben Schwächen, Fehler,<br />

Makel. Es ist nur natürlich, manche<br />

Dinge an sich weniger gut zu finden als<br />

andere. Gerade aber bei Patienten mit<br />

chronischen Krankheiten wie Lip- oder<br />

Lymphödem ist entscheidend, dass sie<br />

sich nicht selbst bekämpfen, verurteilen<br />

oder täglich vor Augen führen, was sie<br />

an sich nicht mögen. Akzeptanz bedeutet,<br />

sich und seinen Körper anzunehmen,<br />

wie er ist, loszulassen – von Erwartungen<br />

oder Perfektion. Das macht frei und<br />

lässt Raum, sich zu entfalten und sich auf<br />

Dinge oder Projekte zu konzentrieren,<br />

die Freude machen. Selbstakzeptanz ist<br />

nicht in einer Übung erlernbar, sondern<br />

ein Weg – den Betroffene nicht alleine gehen<br />

müssen!«<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


24 Fitness<br />

EMS<br />

Fitness für Faule?<br />

Die Versprechungen des Fitnesstrends EMS könnten<br />

schöner nicht sein, es klingt wie eine Revolution: Nur<br />

20 Minuten pro Woche sollen reichen und man ist<br />

fit wie ein Turnschuh. Hat das gute alte Sprichwort<br />

»Ohne Fleiß kein Preis« also ausgedient? Und hält der<br />

Trend, was er verspricht? Wir stellen Ihnen das Training<br />

unter Strom vor – und sagen Ihnen, ob es eine<br />

echte Alternative zu herkömmlichem Fitnesstraining<br />

ist.<br />

Von Alexander Friedrich<br />

Muss man nicht mehr im überfüllten und<br />

stickigen Fitnessstudio schwitzen, wo<br />

man manchmal auch länger auf das gewünschte<br />

Gerät warten muss, weil es belegt ist? Sind anstrengende<br />

Bergtouren nicht mehr nötig, um<br />

viele Kalorien zu verbrennen? EMS-Training<br />

bietet eine verlockend einfach wirkende Lösung<br />

an: Es fließt nur Strom durch den Körper und so<br />

spart man sich anstrengendes Radfahren, Joggen<br />

und Rudern oder mühsames Gewichttraining.<br />

Doch was bedeutet EMS eigentlich genau?<br />

EMS ist die Abkürzung für Elektromyostimulation.<br />

Bei dieser Trainingsform werden einzelne<br />

Muskeln sowie ganze Muskelpartien durch<br />

leichte Stromschläge stimuliert. Dies klingt erstmal<br />

gruselig, ist aber ein ganz natürlicher Prozess,<br />

der bei jeder Bewegung des menschlichen<br />

Körpers mehrere tausend Male pro Tag abläuft.<br />

Möchte man beispielsweise losgehen, sendet das<br />

Gehirn einen Impuls an die Nerven der Beinmuskulatur<br />

und ein Fuß setzt sich vor den anderen.<br />

Will man schneller gehen, erhöht sich die<br />

Anzahl der elektrischen Impulse des Gehirns<br />

entsprechend. Die Bewegung und damit der<br />

Energieverbrauch startet.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


Fitness<br />

25<br />

Foto li.: © kanzefar / 123rf.com; re.: © ufabizphoto / 123rf.com<br />

Diesen körpereigenen Prozess macht sich das<br />

EMS-Training zu eigen und aktiviert durch äußere<br />

Reize gezielt die Kontraktion der Muskeln<br />

– das sportliche Training, der Muskelaufbau<br />

oder das Verbrennen von Kalorien beginnt. Einfach<br />

gesagt: Ihrem Körper ist es egal, ob Sie einen<br />

Fuß vor den anderen setzen, weil Sie es wollen,<br />

oder ob der Impuls durch einen elektrischen<br />

Reiz von außen geschieht. Der (Trainings-)Effekt<br />

ist der gleiche.<br />

Wie funktioniert das elektrische<br />

Training?<br />

Die elektrischen Impulse müssen auf und in den<br />

Körper zu den gewünschten Muskelarealen gelangen.<br />

Um das zu gewährleisten, trägt man einen<br />

speziellen EMS-Ganzkörperanzug, der nass<br />

gemacht wird, damit der Strom einfacher fließen<br />

kann. Im Anzug befinden sich Elektroden,<br />

die den Stromimpuls gezielt an die ausgewählten<br />

Muskelpartien leiten. Je nach Körperpartie<br />

und Trainingszustand kann man die Intensität<br />

der Stromstöße variieren. Dementsprechend<br />

ist die Muskelkontraktion geringer oder stärker<br />

ausgeprägt und damit auch der Trainingseffekt.<br />

Das Training ist noch wirkungsvoller,<br />

wenn man nicht nur passiv steht und die Stromimpulse<br />

ihre Arbeit tun lässt. Unterstützt man<br />

das Training, beispielsweise indem man in die<br />

Hocke geht, wenn die Elektroden die Beinmuskulatur<br />

stimulieren, lässt sich die Trainingsintensität<br />

nocheinmal steigern. Man selbst spürt<br />

beim Training ein leichtes bis mäßiges Kribbeln<br />

an der betroffenen Stelle. Wird es stärker oder<br />

gar unangenehm, muss das Training sofort beendet<br />

werden.<br />

EMS-Training kann beispielsweise gute Resultate<br />

gegen Rückenschmerzen erzielen. Im Gegensatz<br />

zu reinem Training an Kraftgeräten,<br />

bei dem ausschließlich einzelne Muskelpartien<br />

trainiert werden, kann EMS-Training auch<br />

danebenliegende kleine Muskelpartien sowie<br />

Faszien stimulieren, wodurch die Muskulatur<br />

im Rücken insgesamt gestärkt wird. Man hat<br />

also beim Elektrotraining ein ganzheitlicheres<br />

Workout. Und eine gekräftigte Rückenmuskulatur<br />

bedeutet: weniger Schmerz im Rücken.<br />

Hilfe beim Abnehmen<br />

Und sogar beim Abnehmen kann EMS-Training<br />

helfen. Je nach Intensität der Stromstöße kann<br />

ein zwanzigminütiges Training bis zu 500 Kalorien<br />

verbrennen. Zum Vergleich: Je nach körperlicher<br />

Konstitution und Trainingszustand<br />

verbraucht man bei gleicher Zeitdauer beim<br />

Joggen nur rund 200 Kalorien. Das Elektrotraining<br />

ist demnach deutlich effektiver. Jedoch ist<br />

das Training via Elektrostimulation nicht weniger<br />

anstrengend. Dass der eigene Körper gerade<br />

500 Kalorien verbrennt, ist spürbar! Nach einer<br />

EMS-Einheit ist man mindestens genauso angestrengt<br />

wie nach einer Runde Joggen im Park.<br />

Dazu kommt, dass bei der Gewichtsreduktion<br />

nicht nur die Steigerung der verbrannten Kalorien<br />

wichtig ist. Elementar ist die dauerhafte Umstellung<br />

auf eine gesunde Vollwertkost mit viel<br />

Gemüse und Ballaststoffen, dafür wenig Kohlenhydrate<br />

und gesättigte Fette. Ideal als Ergänzung<br />

zu einem ernährungsbedingten Kaloriendefizit<br />

ist regelmäßige moderate sportliche Betätigung,<br />

die insbesondere bei starkem Übergewicht<br />

auch gelenkschonend sein sollte. Wer also<br />

schnell mal eine kleinere Kleidergröße mit EMS-<br />

Training erreichen will, ohne seinen Lebensstil<br />

zu ändern, wird enttäuscht werden.<br />

Ist EMS für alle geeignet?<br />

Bevor man mit den Elektrotrainingseinheiten<br />

anfängt, sollte man sich auf jeden Fall ärztlich<br />

durchchecken und die Trainingsform freigeben<br />

lassen. Denn es fließt eben Strom von außen in<br />

den Körper. Für manche Menschen ist EMS-<br />

Training deshalb nicht geeignet. Schwangere<br />

oder Menschen, die unter Epilepsie leiden, sollten<br />

EMS besser nicht ausprobieren. Ganz wichtig<br />

auch: Wer einen Herzschrittmacher trägt,<br />

darf nicht mit der Elektrostimulation trainieren.<br />

Besonders geeignet ist EMS-Training jedoch für<br />

ältere Menschen oder Personen, die Probleme<br />

mit den Gelenken haben. Das Elektrotraining<br />

ist besonders gelenkschonend, da anders als bei<br />

herkömmlichen Trainingsmethoden die Gelenke<br />

weniger belastet werden.<br />

Wo gibt es EMS und wieviel<br />

kostet es?<br />

Vor allem in größeren Städten sind spezialisierte<br />

EMS-Studios mittlerweile fast an jeder Ecke<br />

zu finden. Viele Anbieter bieten kostenlose<br />

Schnuppertrainings an, manche auch einen kostenlosen<br />

Probemonat. Es werden Bezahlmodelle<br />

pro Einheit oder monatlich angeboten, wobei<br />

eine 20-minütige Einheit zwischen 20 und 90<br />

Euro kostet. Wichtig ist, dass immer ein professioneller<br />

Trainer dabei ist, der Sie anleitet und<br />

dafür sorgt, dass das Training richtig ausgeführt<br />

wird, die Intensität des Stromimpulses ideal auf<br />

Sie abgestimmt ist und der auch mal eingreifen<br />

kann, wenn Sie sich unwohl fühlen.<br />

Wer glaubt, mit EMS könne man schweißfrei<br />

quasi nebenbei fit bleiben oder werden, täuscht<br />

sich leider. EMS fordert den Körper, auch wenn<br />

man an Ort und Stelle bleibt und vermeintlich<br />

nicht im klassischen Sinne Sport treibt. Der<br />

Trainingseffekt entsteht durch An- und Entspannen<br />

des Muskelapparats und unterscheidet<br />

sich deshalb von konventionellem, schweißtreibenden<br />

Training kaum. Auch beim Radfahren,<br />

Joggen, Walken oder Schwimmen trainiert<br />

man durch Bewegung – was nichts anderes ist<br />

als Kontraktion bzw. Bewegung der Muskeln.<br />

EMS kann sogar sehr anstrengend sein, gerade<br />

wenn man es nicht gewohnt ist oder (zu) starke<br />

Stromstöße einstellt. EMS-Training kann bei<br />

der Gewichtsreduktion oder beim Kraftaufbau<br />

helfen, Kondition lässt sich mit dieser Trainingsmethode<br />

jedoch nicht aufbauen. Ein Grund ist,<br />

dass EMS vor allem die schnellen, dafür aber<br />

nicht so ausdauernden Muskelfasern trainiert.<br />

Die langsameren Muskelfasern, die dafür aber<br />

auch langsamer ermüden, werden durch EMS<br />

nicht stimuliert. Deshalb ist EMS-Training<br />

nicht für diejenigen gedacht, die Kondition aufbauen<br />

wollen. Ebenso wenig kann man die eigene<br />

Koordination mit EMS trainieren. Hierfür<br />

sind Ballsportarten wie Fußball, Volleyball<br />

oder Handball besser geeignet, auch mit Aerobic<br />

oder Gymnastik lässt sich Koordination besser<br />

trainieren.<br />

Was fehlt, ist das Naturerlebnis<br />

Eines bleibt beim EMS-Training sicher auf der<br />

Strecke: das aktive Erlebnis draußen! Während<br />

Strom Ihre Muskeln anregt, befinden Sie sich in<br />

einem Raum, bei dem mit etwas Glück ein schönes<br />

Naturbild an der Wand hängt. Beim Wandern<br />

gehören die Natuerlebnisse einfach dazu:<br />

Sie riechen blühende Felder oder sehen, gerade<br />

jetzt im Frühling, den Wald aus dem Winterschlaf<br />

erwachen! Fahren Sie draußen an einem<br />

Fluss Fahrrad, fördern Sie nicht nur Ihre Ausdauer<br />

und Kondition. Sondern Sie können auch,<br />

während Sie in die Pedale treten, dem gemächlichen<br />

Flusslauf zusehen oder an einer besonders<br />

schönen Stelle Ihre wohlverdiente Brotzeit<br />

genießen!<br />

Diese Erlebnisse kann kein noch so effektives<br />

Training ersetzen. Deshalb macht es, wie so oft,<br />

die Mischung! Haben Sie mal wenig Zeit für Bewegung,<br />

ist nichts gegen eine EMS-Einheit einzuwenden.<br />

Wollen Sie aber Körper UND Seele<br />

etwas Gutes tun, ist moderater Ausdauersport<br />

an der frischen Luft eindeutig die bessere Wahl.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 31 / 2021 <strong>2023</strong>


26 Rat aus der Apotheke<br />

So nehmen Sie<br />

Ihre Medikamente<br />

richtig ein<br />

Fragen Sie im Zweifelsfall<br />

Ihren Apotheker<br />

Ob eine Behandlung mit Medikamenten<br />

erfolgreich ist, hängt wesentlich<br />

davon ab, inwieweit die Arzneien in<br />

der richtigen Dosierung, zum richtigen<br />

Zeitpunkt und in der vorgeschriebenen<br />

Dauer eingenommen werden. Hier<br />

kann der Apotheker mit Rat und Tat zur<br />

Seite stehen – gegebenenfalls auch<br />

telefonisch oder digital.<br />

Von Isabel Virnich<br />

Medikamente genau so einzunehmen, wie<br />

der Arzt verordnet hat, ist manchmal<br />

nicht einfach. Schätzungsweise jeder zweite<br />

Deutsche hatte in den letzten fünf Jahren schon<br />

mal Probleme mit der richtigen Anwendung eines<br />

Arzneimittels. Ebenfalls weit verbreitet ist,<br />

dass die Medikamente nicht regelmäßig eingenommen<br />

werden. Dafür gibt es zahlreiche<br />

Gründe. Manchmal ist es die Hektik des Alltags,<br />

weshalb die Arzneimitteltherapie nicht reibungslos<br />

klappt. Oder man hat die empfohlene<br />

Anwendung einfach falsch verstanden. Es kann<br />

aber auch sein, dass man immer mal wieder den<br />

Überblick verliert, weil man mehrere Medikamente<br />

gleichzeitig einnehmen muss. Welche<br />

Ursachen auch immer dahinterstecken: Da die<br />

korrekte Einnahme von Medikamenten für eine<br />

erfolgreiche Behandlung ausgesprochen wichtig<br />

ist, sollte man im Zweifelsfall um Rat fragen.<br />

Neben dem behandelnden Arzt kann auch der<br />

Apotheker dazu beitragen, dass es Ihnen künftig<br />

besser gelingt, die Arzneimitteltherapie korrekt<br />

umzusetzen.<br />

Es kommt vor, dass ein Medikament neben seiner<br />

eigentlichen therapeutischen Wirkung eine<br />

weitere Wirkung hervorruft, die unerwünscht<br />

bzw. nicht beabsichtigt ist. Das Spektrum solcher<br />

Nebenwirkungen reicht von relativ harmlosen<br />

Begleiterscheinungen wie Müdigkeit,<br />

Schwindel oder Kopfschmerzen bis hin zu Wirkungen,<br />

deren Schaden den Nutzeffekt des Medikamentes<br />

übersteigt. Stellt man nach der Anwendung<br />

eines Medikaments spürbare Veränderungen<br />

fest, sollte man dies unbedingt seinem<br />

Arzt oder Apotheker mitteilen. Wichtig ist jedoch,<br />

das Medikament nicht eigenmächtig abzusetzen<br />

oder die festgelegte Dosis zu ändern.<br />

Vorsicht Wechselwirkungen<br />

Nicht zu verwechseln sind Nebenwirkungen mit<br />

Wechselwirkungen. Eine Wechselwirkung liegt<br />

vor, wenn sich parallel eingenommene Arzneien<br />

nicht gut miteinander vertragen oder sich in<br />

ihren unerwünschten Wirkungen verstärken<br />

bzw. abschwächen – dies gilt sowohl für synthetisch<br />

hergestellte wie für rein pflanzliche<br />

Präparate, für rezeptpflichtige ebenso wie für<br />

rezeptfreie Arzneimittel. Auch Wechselwirkungen<br />

mit Lebens- oder Genussmitteln sind möglich,<br />

allen voran mit Milch- und Milchprodukten,<br />

Grapefruit(saft) und Alkohol. Im Extremfall<br />

verlieren die Medikamente vollständig ihre<br />

Wirkung bzw. rufen gefährliche Unverträglichkeiten<br />

hervor. Deshalb:<br />

• Teilen Sie Ihrem Arzt mit, welche weiteren<br />

Medikamente Sie neben den verordneten Präparaten<br />

noch einnehmen. Das gilt auch für die<br />

Einnahme von rezeptfreien bzw. pflanzlichen<br />

Arzneien (etwa Johanniskraut, Flohsamen), Vitaminpräparaten<br />

und Nahrungsergänzungsmitteln,<br />

die auch im Supermarkt erhältlich sind.<br />

• Wenn Sie in der Apotheke ein rezeptfreies<br />

Arzneimittel kaufen, sprechen Sie mit dem Apotheker<br />

darüber, ob gegebenenfalls Wechselwirkungen<br />

mit dem/den Medikament(en) zu erwarten<br />

sind, die Sie bereits regelmäßig einnehmen.<br />

• Wenn Sie Fragen zu Neben- und Wechselwirkungen<br />

haben, können Sie sich an Ihren Apotheker<br />

wenden. Haben Sie einen Medikamentenplan,<br />

nehmen Sie ihn dann am besten gleich<br />

mit zum Beratungsgespräch.<br />

• Nehmen Sie Ihre Tabletten, Kapseln und<br />

Dragees immer stehend oder aufrecht sitzend<br />

ein. So kann sich der Wirkstoff lösen und Schä-<br />

Fotos li.: © racorn / 123rf.com; oben: © instaphotos / 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


Rat aus der Apotheke<br />

27<br />

Vorsicht<br />

bei diesen Wirkstoffen<br />

Auch wenn der Schmerzmittelgebrauch<br />

in Deutschland insgesamt<br />

rückläufig ist, so stehen die<br />

frei verkäuflichen Schmerzmittel<br />

ganz oben auf der Liste der am<br />

häufigsten gekauften Medikamente.<br />

Dabei sind sie nicht unbedenklich<br />

– auch wenn sie in niedrigeren<br />

Dosierungen rezeptfrei in<br />

der Apotheke erhältlich sind. Das<br />

Problem: Nebenwirkungen und<br />

ernste Komplikationen können<br />

die Folge sein, wenn sie regelmäßig<br />

unkontrolliert eingenommen<br />

werden. Beispielsweise …<br />

… können Ibuprofen, Aspirin &<br />

Co zu einer Erhöhung des Blutdrucks<br />

nach der Einnahme führen<br />

– das kann vor allem dann<br />

problematisch sein, wenn bereits<br />

eine Herz-Kreislauf-Erkrankung<br />

besteht.<br />

… muss man bei Aspirin aufpassen,<br />

wenn man schon Blutverdünner<br />

wie Marcumar einnimmt.<br />

Da beide Medikamente eine<br />

blutverdünnende Wirkung haben,<br />

sollten sie keinesfalls ohne<br />

ärztlichen Rat kombiniert werden.<br />

… kann Aspirin einen Asthmaanfall<br />

auslösen und ist deshalb für<br />

Asthmakranke tabu.<br />

… können Ibuprofen, Acetylsalicylsäure<br />

oder Diclofenac auf den<br />

Magen schlagen – und das schon<br />

bei kurzer Einnahme. Deshalb<br />

sollte man bei bekannten Magenproblemen<br />

lieber auf ein anderes<br />

Schmerzmittel ausweichen oder<br />

– in Rücksprache mit dem Arzt –<br />

zeitgleich ein Magenschutzmittel<br />

(z. B. Omeprazol oder Pantoprazol)<br />

einnehmen.<br />

… darf Paracetamol keinesfalls<br />

überdosiert werden! Als Richtwert<br />

gelten 50 Milligramm Paracetamol<br />

pro Kilogramm Körpergewicht<br />

pro Tag. Nimmt man<br />

mehr ein, droht akutes Leberversagen,<br />

das tödlich verlaufen<br />

kann. Generell auf die Einnahme<br />

verzichten müssen Patienten mit<br />

einer vorgeschädigten Leber.<br />

… können viele Schmerzmittel<br />

die Nierenfunktion beeinträchtigen<br />

– bis hin zum Nierenversagen.<br />

digungen der Speiseröhre werden vermieden.<br />

• Schlucken Sie Ihre Medikamente grundsätzlich<br />

mit einem Glas Leitungswasser. Werden Tabletten<br />

oder Kapseln mit zu wenig Wasser eingenommen,<br />

können sie in der Speiseröhre kleben<br />

bleiben oder sich im Magen nicht gut lösen.<br />

• Bleibt eine Tablette/Kapsel in Hals oder Speiseröhre<br />

stecken, trinken Sie erneut Wasser nach.<br />

Lässt sie sich nicht entfernen, essen Sie zusätzlich<br />

ein kleines Stückchen Brot.<br />

• Müssen Sie mehrere Medikamente einnehmen,<br />

besorgen Sie sich in der Apotheke einen<br />

Tablettensortierer – auf diese Weise behalten Sie<br />

den Überblick.<br />

• Nehmen Sie Ihre Medikamente möglichst<br />

immer zum gleichen Zeitpunkt ein.<br />

• Sofern Ihr Arzt Ihnen nicht empfohlen hat,<br />

eine Tablette (die dann eine Bruchkerbe hat) zu<br />

teilen, gilt: Zerkleinern Sie keine Filmtabletten<br />

und öffnen Sie auch niemals Kapseln. Dies kann<br />

die Wirkungsweise der Arzneimittel erheblich<br />

beeinflussen. So können z. B. die Inhaltsstoffe<br />

von magensaftresistenten Tabletten nicht mehr<br />

wirken, da sie vom Magensaft zerstört werden.<br />

• Wenn Sie Schwierigkeiten haben, Ihre Tabletten<br />

aus der Verpackung (Blister) zu bekommen:<br />

Fragen Sie in der Apotheke nach einem<br />

speziellen Hilfsmittel, das Ihnen das »Entblistern«<br />

erleichtert.<br />

Den Beipackzettel lesen und<br />

verstehen<br />

Vor der Einnahme des Medikaments ist es wichtig,<br />

dass Sie den Beipackzettel genau durchlesen.<br />

Allerdings: Mit den von den Herstellern verwendeten<br />

Fachbegriffen sind medizinische Laien oft<br />

nicht vertraut. Scheuen Sie sich deshalb nicht,<br />

bei Ihrem Arzt und/oder in Ihrer Apotheke<br />

nachzufragen, wenn Sie etwas nicht verstehen.<br />

Fakt ist: Die Hersteller sind gesetzlich dazu verpflichtet,<br />

im Beipackzettel des von ihnen produzierten<br />

Medikaments sämtliche mögliche Risiken<br />

und Nebenwirkungen aufzuzählen. Das<br />

bedeutet nicht, dass diese unerwünschten Wirkungen<br />

auch tatsächlich eintreten werden. Dennoch<br />

können die Informationen für Unsicherheit<br />

sorgen. Bevor Sie in Erwägung ziehen, das<br />

Medikament vorsichtshalber erst gar nicht einzunehmen:<br />

Sprechen Sie unbedingt Ihren Arzt<br />

oder Apotheker darauf an, wenn Sie Bedenken<br />

haben, und lassen Sie sich den Nutzen des Medikaments<br />

im Zweifelsfall noch einmal genau<br />

erklären.<br />

Im Übrigen empfiehlt es sich, die Umverpackung<br />

mit dem Beipackzettel bis zum Ende der<br />

Behandlung aufzubewahren.<br />

Erstellung eines Medikamentenplans<br />

Gerade ältere Menschen, die von unterschiedlichen<br />

Schmerzen und Krankheiten geplagt<br />

werden, müssen meist mehrere Medikamente<br />

einnehmen. In diesem Fall kann ein Medikamentenplan<br />

die Einnahme der Medikamente<br />

erheblich erleichtern – so behalten Sie den Überblick<br />

über die Medikamente, die Sie im Moment<br />

einnehmen.<br />

Ihr Medikamentenplan sollte stets<br />

aktuell, vollständig und auch für<br />

andere Personen gut leserlich sein.<br />

Auch für Ihren Arzt ist ein vollständiger Medikamentenplan<br />

eine wichtige Information, insbesondere<br />

dann, wenn Sie Medikamente von<br />

mehreren Ärzten verschrieben bekommen haben.<br />

Zudem kann dann überprüft werden, ob<br />

die Verträglichkeit der Arzneimitteltherapie<br />

insgesamt gewährleistet ist oder ob möglicherweise<br />

Wechselwirkungen zwischen verschiedenen<br />

Medikamenten bestehen. Ein weiterer Vorteil<br />

ist, dass Sie sich die notierten Besonderheiten<br />

gut merken (z. B. »Einnahme vor dem Essen«)<br />

und Verwechslungen zwischen einzelnen Medikamenten<br />

vermeiden können.<br />

Das ist wichtig!<br />

• Wenn Sie das Gefühl haben,<br />

dass Sie ein Medikament nicht<br />

gut vertragen, oder wenn Ihre Beschwerden<br />

nicht nachlassen bzw.<br />

sogar schlimmer werden, setzen<br />

Sie das Medikament nicht einfach<br />

ab, sondern stimmen Sie sich mit<br />

Ihrem Arzt oder Apotheker ab.<br />

• Ein Fall für den Notarzt sind<br />

schwerwiegende Nebenwirkungen<br />

wie das Anschwellen von<br />

Hals und Zunge oder Luftnot – die<br />

typischen Anzeichen eines allergischen<br />

Schocks. Dann sofort 112<br />

wählen!<br />

• Wenn Sie die Einnahme Ihres<br />

Medikaments vergessen haben,<br />

sollten Sie auf keinen Fall beim<br />

nächsten Mal einfach die Dosis verdoppeln.<br />

Dies kann zu schweren<br />

Nebenwirkungen führen! Speziell<br />

bei einer vergessenen blutdrucksenkenden<br />

Tablette raten Ärzte zur<br />

Einhaltung der sogenannten Drittelregel:<br />

Ist weniger als ein Drittel<br />

der Zeit bis zur nächsten planmäßigen<br />

Einnahme vergangen, kann<br />

die Einnahme nachgeholt werden.<br />

Ansonsten sollte eher darauf verzichtet<br />

werden.<br />

• Leiden Sie unter Schluckbeschwerden,<br />

sollten Sie dies Ihrem<br />

Arzt mitteilen. Idealerweise ist<br />

auch eine Darreichung in Form von<br />

Tropfen oder Säften möglich.<br />

• Lagern Sie Ihre Medikamente<br />

möglichst immer an einem kühlen<br />

und trockenen Ort, z. B. in Ihrem<br />

Schlafzimmer.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


28 Gewinnspiel<br />

Wellness- und Golfhotel<br />

Fürstenhof Bad Griesbach<br />

Das Wellness- & Golfhotel Fürstenhof<br />

in Bad Griesbach ist ein großartiges<br />

Refugium inmitten einer<br />

malerischen Landschaft. Es gehört zu<br />

einem der drei Resorts Bad Griesbach,<br />

welche von der RIMC Hotels<br />

& Resorts Group mit Hauptsitz in<br />

Hamburg betrieben werden. Das<br />

Hotel Maximilian und das Hotel DAS<br />

LUDWIG machen das Trio komplett.<br />

Das Resort bietet seinen Gästen eine<br />

breite Palette an Annehmlichkeiten,<br />

darunter ausgezeichnete Sauna- und<br />

Wellness-Einrichtungen.<br />

Auf einer Fläche von rund 4 400 qm<br />

bietet allein das Hotel Fürstenhof eine<br />

Vielzahl an Saunen und Dampfbädern,<br />

die den Gästen ein unvergessliches<br />

Wellnesserlebnis bieten. Ob finnische<br />

Sauna oder Sanarium: Hier kommen<br />

alle Spa- und Saunafans voll auf ihre<br />

Kosten.<br />

Abschalten und Ruhe genießen ist<br />

nicht länger mehr nur eine Sehnsucht:<br />

In den Ruheräumen kann sich der Körper<br />

vollends erholen und positive Energie<br />

verspüren. Wer dafür noch ein wenig<br />

Unterstützung benötigt, kann bei<br />

den Wellnessmassagen relaxen oder<br />

andere tiefenentspannende Behandlungen<br />

über sich ergehen lassen, um<br />

den Alltagsstress zu vergessen.<br />

Abgerundet wird der Wellness-Aufenthalt<br />

in den Hot Whirl-Pools oder den<br />

Thermalbecken mit Temperaturen bis<br />

zu 36 °C. Das kraftspendende, mineralstoffreiche<br />

Thermal-Heilwasser aus bis<br />

zu 1 522 Metern Tiefe fördert die Gesundheit<br />

durch besonders viele wertvolle<br />

Inhaltsstoffe.<br />

Neben den Erlebnisduschen, überzeugt<br />

auch der große Außenbereich<br />

mit einer Terrasse, einem Tauchbecken<br />

Fotos: © Fürstenhof Bad Griesbach<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


Gewinnspiel<br />

29<br />

und einem Kaltwasserbecken, der den<br />

Besuchern einzigartige Möglichkeiten<br />

zum Entspannen und Erfrischen<br />

ermöglicht.<br />

Im Hotel Fürstenhof stehen den Gästen<br />

insgesamt 145 individuell eingerichtete<br />

Zimmer zur Auswahl. Ob Baldachin<br />

oder Himmelbett, Galeriezimmer über<br />

zwei Stockwerke oder geräumige Suiten<br />

mit atemberaubendem Panoramablick<br />

auf das Rottal – alle Zimmer sind<br />

mit viel heimischem Holz eingerichtet<br />

und verfügen über einen Balkon oder<br />

eine Terrasse mit herrlichem Ausblick.<br />

Zudem fehlt es an keiner Annehmlichkeit,<br />

die Sie von einem Wohlfühlhotel<br />

erwarten, ob TV mit Flatscreen, Minibar<br />

oder Zimmersafe. In den Suiten steht<br />

zudem eine Stereoanlage zur Verfügung,<br />

sodass die Lieblingsmusik voll<br />

aufgedreht werden kann. Ein Leihbademantel<br />

darf natürlich auch nicht fehlen<br />

und liegt im Zimmer bereit.<br />

Darüber hinaus gibt es im Hotel eine<br />

Vielzahl an Aktivitäten im Freien zu erleben.<br />

Gäste können beispielsweise<br />

Fahrräder mieten, um die umliegende<br />

Landschaft zu erkunden oder sich<br />

auf eine Wanderung begeben, um die<br />

atemberaubende Aussicht zu genießen.<br />

Das Hotel organisiert auch regelmäßig<br />

Golfturniere und bietet seinen<br />

Gästen die Möglichkeit, auf den nahegelegenen<br />

Golfplätzen zu spielen. In<br />

unmittelbarer Nähe befinden sich unter<br />

anderem der Golfplatz Brunnwies,<br />

Uttlau, Lederbach, der Beckenbauer<br />

Golf Course sowie das Golfodrom im<br />

Hotel Maximilian. Nicht unweit außerdem<br />

die drei 9-Loch-Übungsanlagen.<br />

Auch junge Golfbegeisterte erleben<br />

hier eine Besonderheit: der Chervò Junior<br />

Golf Course in Brunnwies ist ausschließlich<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

vorbehalten.<br />

Kürzlich wurden die Resorts Bad Griesbach<br />

mit den Awards Perfect Eagle<br />

Golf Award 2022 für das beste Golf<br />

Resort im DACH-Raum sowie dem<br />

Golf Magazin Travel Award 2022 für<br />

das beste Golfresort Deutschlands<br />

ausgezeichnet.<br />

Neben dem großartigen Spa- und<br />

Golfangebot verfügt das Wellnesshotel<br />

Fürstenhof auch über eine hervorragende<br />

Auswahl an Restaurants und<br />

Bars. Kulinarisch kommen die Gäste mit<br />

regionalen und internationalen Speisen<br />

auf ihre Kosten. An den Bars können Sie<br />

Ihren Abend entspannt ausklingen und<br />

die schönen Erlebnisse des Tages Revue<br />

passieren lassen.<br />

Wenn Sie nach einem luxuriösen Urlaub<br />

suchen, der Ihnen die Möglichkeit<br />

bietet, sich zu entspannen und Ihre Sinne<br />

zu revitalisieren, dann ist das Hotel<br />

Fürstenhof in Bad Griesbach die perfekte<br />

Wahl für Sie.<br />

Sollte Sie all das überzeugt und dem<br />

Wunsch nach Erholung geweckt haben,<br />

nehmen Sie direkt an unserem Gewinnspiel<br />

teil.<br />

* Die Übernachtungen können vom 01.07. – 31.12.<strong>2023</strong> eingelöst werden. Nach Anfrage und Verfügbarkeit für eine vom Hotel festgelegte Zimmerkategorie gültg.<br />

Der Verlag hat hierauf keinen Einfluss und übernimmt auch keine Gewähr.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Gewinnen Sie<br />

5 Nächte für 2 Personen<br />

mit reichhaltigem Frühstück, Eintritt der Saunalandschaft, Wohlfühlen in unseren<br />

Wellness- und Thermalanlagen, nahegelegener 18-Loch Meisterschaftsgolfplatz<br />

Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich an den Verlag:<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

HOTEL FÜRSTENHOF<br />

THERMALBADSTRASSE 28 | 94086 BAD GRIESBACH<br />

TEL.: +49 (0) 8532 795-800<br />

E-Mail: reservierung@resorts-badgriesbach.com<br />

www. resorts-badgriesbach.com<br />

Telefon oder ggf. E-Mail-Adresse<br />

So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken (nicht direkt an das Hotel!).<br />

Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«.<br />

Einsendeschluss: 10.06.<strong>2023</strong> (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


30 Rätsel<br />

Schwedenrätsel<br />

Hygieneartikel<br />

Gehirntraining<br />

gerade jetzt<br />

Teil des<br />

Tauwerks<br />

Sudoku<br />

(schwerer)<br />

Teil des<br />

Sessels<br />

Kfz.:<br />

Erlangen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

lit.<br />

Kunstform<br />

altes Volk in<br />

Nord-/Mittelitalien<br />

Wintersportgerät<br />

elektrotechnisches<br />

Bauteil<br />

Teil der<br />

Psyche<br />

Abk.:<br />

Tuberkulose<br />

Erkältungssymptom<br />

Druckerfehlfunktion<br />

Milcherzeugnis<br />

Bewohner<br />

Irlands<br />

Bejahung<br />

Messung von<br />

sehr starkem<br />

Wind<br />

für immer<br />

Teil einer<br />

Burg<br />

Budget<br />

Vorfreude<br />

auf<br />

Verreisen<br />

geringe<br />

Lautstärke<br />

med. diagn.<br />

Gerät<br />

Geländevertiefung<br />

Habsburger<br />

Reise nach<br />

Übersee<br />

kommt kaum<br />

vor<br />

Pflanzengattung<br />

Teil eines<br />

Schuhs<br />

Stadt in<br />

Marokko<br />

Zustand einer<br />

Substanz<br />

ethische<br />

Norm<br />

Leibwache<br />

Almweide<br />

unsicher<br />

stehen<br />

Stadt in<br />

Belgien<br />

nicht eben<br />

Pronomen<br />

Dichter<br />

Kriegsschiff<br />

Pflanzenart<br />

schnurartiges<br />

Pflanzenteil<br />

arbeitet an<br />

der Bar<br />

Interjektion<br />

Sommelier<br />

Täuschung<br />

Lobrede<br />

ugs. Spaß<br />

Karpfenfisch<br />

mittelalt.<br />

Spaßmacher<br />

Zündschnur<br />

Stadt in<br />

Norwegen<br />

Maßeinheit<br />

Tier<br />

Weinernte<br />

positiv<br />

beurteilen<br />

künstliche<br />

Anhäufung<br />

Tongeschlecht<br />

Pronomen<br />

von Schulden<br />

befreien<br />

Teil der<br />

DNA<br />

ehem. dt.<br />

Zahlungsmittel<br />

Aufsichtsbehöre<br />

Dativ von<br />

du<br />

Meinung<br />

vertreten,<br />

Meinung<br />

haben<br />

kommt mir<br />

gerade<br />

recht<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>


Veranstaltungen 31<br />

Münchner Volkshochschule<br />

08. Mai – 26. Juni <strong>2023</strong> (6 Kurstermine ) 18 – 19 Uhrr<br />

Laufen im Park - Grundkurs<br />

Das Ziel dieses Kurses ist das systematische Heranführen an das Laufen und die richtige<br />

Lauftechnik. Zu Beginn wechseln sich Walking- mit Laufeinheiten ab, bis Sie am Ende des<br />

Kurses eine längere Zeit am Stück laufen können. Bestimmte Lauf-Koordinationsübungen<br />

runden das Training ab. Der Kurs ist für Ungeübte und Wiedereinsteiger mit Lauferfahrung<br />

geeignet. Der Kurs findet bei jedem Wetter statt.<br />

Termine: 08.05 / 15.05 / 22.05 / 12.06 / 19.06.<br />

Treffpunkt: Volkshochschule, Bäckerstr. 14, 81241 München-Pasing<br />

Dozentin: Marlen Wenzel<br />

Gebühr: € 38,00<br />

Weitere Informationen:<br />

Anmeldung erforderlich.<br />

Bitte mitbringen: Laufschuhe und dem Wetter angepasste<br />

Kleidung. Fragen zur Buchung: 089/48006-6239<br />

LMU Klinikum München<br />

Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Dienstag, 02. Mai <strong>2023</strong> | 17 – 18.30 Uhr<br />

Im Rahmen der Gesprächsabende Brustkrebs und<br />

gynäkologische Tumorerkrankungen<br />

• Therapiebegleitende und unterstützende Angebote des CCC<br />

München am LMU Klinikum; das Patientenhaus stellt sich vor.<br />

Referentin: Julia Demmelhuber<br />

Online Webex Meeting<br />

Meeting Kennnummer: 2731 573 0411<br />

Passwort: XbysacnM435<br />

LMU Klinikum München<br />

Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

in Kooperation mit Brustkrebs Deutschland e.V.<br />

Mittwoch, 29. März <strong>2023</strong> | 14 — 18 Uhr<br />

Brustkrebsinfotag <strong>2023</strong><br />

• Für Patientinnen und Patienten, Angehörige, Interessierte,<br />

Ärztinnen und Ärzte<br />

Online Webex Meeting<br />

Anmeldung unter www.brustkrebsinfotag.de<br />

KulturStation<br />

der Gaertner-Stiftung<br />

Samstag, 6. Mai <strong>2023</strong> ab 17 Uhr<br />

Tag der offenen Tür<br />

17.20 –18 Uhr :<br />

Yin Yoga, Sprachgestaltung, Tönen & Singen, Lesen für Kinder<br />

18.10 – 18.50 Uhr:<br />

Voice Acting, Meditation, Handschreiben<br />

19 Uhr :<br />

Konzert der Band Matija<br />

Ort: KulturStation, Possartstr. 33, 81679 München<br />

Weitere Infos und Anmeldung unter:<br />

www.gaertnerstiftung.de<br />

kulturstation@gaertnerstiftung.de<br />

Tel. 089/998902145<br />

LMU Klinikum München<br />

Institut für Schlaganfall und Demenzforschung<br />

Donnerstag, 22. Juni <strong>2023</strong> | 14.30 – 15.30 Uhr<br />

Geistig fit im Alter – unterwegs<br />

Im Rahmen eines Vortrags wird erklärt, was überhaupt eine Demenz ist und<br />

wie man diese Erkrankung diagnostiziert. Zudem wird auf die aktuellen Behandlungsmethoden<br />

hingewiesen. Sie haben darüber hinaus die Möglichkeit,<br />

an einem kurzen Gedächtnistest teilzunehmen. Der Test ist kostenfrei<br />

und anonym und liefert einen groben Überblick über Ihr Gedächtnis.<br />

Ort: Ilse Kubaschewski Stiftung, Starnberg,<br />

Hanfelder Str. 10, 82319 Starnberg<br />

Anmeldung unter Véronique Handfest<br />

E-Mail: veronique.handfest@med.uni-muenchen.de<br />

Alle aktuellen (und früheren)<br />

topfit — Druckausgaben<br />

bequem zu Ihnen nach Hause *<br />

über unseren topfit-Store.<br />

www.topfit-store.de/topfit-ausgaben/<br />

*Die Druckausgaben kommen kostenlos zu Ihnen nach Hause. Sie zahlen nur die Versandkosten.<br />

Klinik und Poliklinik<br />

für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Spezialambulanz<br />

für Tabakabhängigkeit<br />

Unser Angebot<br />

J Wissenschaftlich fundierte Beratung und<br />

Entwöhnung von Raucher:innen<br />

J Regelmäßige Kurse nach dem<br />

„Rauchfrei-Programm“, gefördert durch die<br />

gesetzlichen Krankenkassen<br />

J Einzeltherapie<br />

J Multiprofessionelles Team aus Ärzt:innen<br />

und Psycholog:innen<br />

J Wissenschaftliche Studien zur Tabakentwöhnung<br />

J Unser gesamtes Programm wird aktuell auch online<br />

angeboten: werden Sie von zu Hause aus rauchfrei!<br />

Kontakt<br />

Tabakambulanz des LMU Klinikums<br />

Nußbaumstraße 7, 80336 München<br />

Leitung: PD Dr. med. Tobias Rüther<br />

Telefon: 089 4400-55707<br />

E-Mail: tabakambulanz@med.uni-muenchen.de<br />

www.tabakambulanz.de<br />

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Das Darmkrebszentrum<br />

am LMU Klinikum<br />

Wir gewährleisten individuelle Vorsorgemaßnahmen<br />

sowie ein Optimum an interdisziplinärer Versorgung und Therapie<br />

für Patient:innen mit Darmkrebs<br />

Darmkrebszentrum am CCC München LMU<br />

Leitung: PD Dr. med. Florian Kühn<br />

Marchioninistraße 15<br />

81377 München<br />

Tel. 089 4400 -78800<br />

Besuchen Sie uns online:<br />

https://www.lmu-klinikum.de/ccc-Darmkrebszentrum

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