TOPFIT Frühjahr 2023
Bescheid wissen - gesund bleiben Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness
Bescheid wissen - gesund bleiben
Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness
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GESUNDHEITSMAGAZIN<br />
Nr. 1 / <strong>2023</strong><br />
Jahrgang 23<br />
DAS<br />
KOSTENLOSE<br />
www.topfit-gesund.de<br />
BESCHEID WISSEN<br />
GESUND BLEIBEN<br />
Einlagen-Therapie<br />
Hilfe für Senk-Spreizfüße<br />
Kranke Leber<br />
Therapie im Wandel<br />
Rat aus der Apotheke<br />
So nehmen Sie Ihre<br />
Medikamente richtig ein<br />
Fasten<br />
Urlaub für den Körper
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
unsere Urururahnen kannten das<br />
allgegenwärtige Angebot an Nahrung<br />
nicht, so wie es heute für uns<br />
selbstverständlich ist. Stattdessen<br />
gab es für sie immer wieder Phasen,<br />
in denen sie aufs Essen verzichten<br />
mussten – der menschliche Körper<br />
musste also einen Weg finden, damit<br />
zurechtzukommen. Dies ist ihm gelungen:<br />
Bleibt dem Organismus Essbares vorenthalten, stellt er<br />
einfach auf Sparmodus um und greift auf seine Energiespeicher<br />
zurück: auf seine Zucker- und Fettreserven, später dann auch<br />
auf seine Proteindepot. Studien zeigen, dass dieser Prozess für<br />
den Körper nicht nur gut verträglich ist, sondern ihm auch gut<br />
bekommt: Wer regelmäßig Fastenkuren durchführt, profitiert<br />
von zahlreichen gesundheitsfördernden Effekten. Voraussetzung<br />
ist, dass es sich um einen »freiwilligen Verzicht auf feste<br />
Nahrung und Genussmittel für eine begrenzte Zeit« handelt, wie<br />
die Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung »Fasten« in ihrer<br />
Leitlinie zur Fastentherapie definiert. Und sie betont: Menschen,<br />
die aus gesundheitlichen Gründen heilfasten, sollten stets ärztlich<br />
begleitet werden, insbesondere, wenn sie an einer chronischen<br />
Erkrankung leiden.<br />
In Deutschland ist Fasten übrigens im Trend. Laut einer aktuellen<br />
DAK-Umfrage hält 63 Prozent der Deutschen Fasten für gesundheitlich<br />
sinnvoll; im Jahr 2012 lag der Anteil der Befürworter<br />
noch unter 50 Prozent.<br />
Tatsächlich muss es nicht immer der vorübergehende Verzicht<br />
auf Nahrung sein, der mit »Fasten« gemeint ist – auch eine<br />
Zeitlang ohne Genussmittel oder Konsumgüter seinen Alltag zu<br />
bestreiten, steht hoch im Kurs. Hierzulande besonders beliebt<br />
sind Alkohol- und Süßigkeitenfasten, gefolgt von dem kurzzeitigen<br />
Verzicht auf Fleisch, Rauchen und Fernsehen. Auf Handy,<br />
Computer und Auto wollen viele dagegen nur ungern verzichten<br />
– hier war die Bereitschaft in den vergangenen Jahren schon<br />
mal höher.<br />
Wir wünschen Ihnen Zuversicht, viel Freude – und sonnige<br />
Frühlingstage!<br />
Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin<br />
PS: Gewinner des Gewinnspiels der letzten Ausgabe ist Herr<br />
Paul R. aus Ruhpolding.<br />
Hier liegt <strong>TOPFIT</strong> für Sie bereit:<br />
<strong>TOPFIT</strong> ist in Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Kliniken,<br />
Arzt- und Heilpraktiker-Praxen in München und Umgebung kostenlos<br />
erhältlich. Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf unserer Website:<br />
www.topfit-gesund.de<br />
Thema aktuell<br />
4 Fasten – Urlaub für den Körper<br />
Diagnose & Therapie<br />
6 Fibromyalgie-Syndrom:<br />
Störung in der Schmerzverarbeitung als Ursache?<br />
8 Neue Lebensqualität für Betroffene –<br />
Kompetenzzentrum Lip- und Lymphödem<br />
10 Fußfit in den Frühling<br />
11 Rheuma: Wechselhaft und vielfältig<br />
11 Probleme beim Gehen –<br />
pAVK oder verengter Wirbelkanal?<br />
12 LMU Klinikum München –<br />
Spatenstich für das Neue Hauner<br />
13 Aktiv leben mit Arthrose<br />
14 Bluthochdruck –<br />
eine konsequente Behandlung ist wichtig!<br />
16 Leberkrebs: Therapieerfolg durch interdisziplinäre<br />
Hochleistungsmedizin<br />
17 Krankenhaus Barmherzige Brüder München:<br />
»Die Behandlung von Leberkrebs ist bei uns<br />
Teamarbeit!«<br />
19 Leberkrebstherapie ohne Skalpell<br />
Gesund leben<br />
20 Schritt für Schritt zur maßgefertigten Einlage<br />
21 Hilfe für breite Füße dank individueller Einlagen<br />
22 Reizdarmsyndrom: Schon mal was von SIBO gehört?<br />
23 Raus aus der Negativspirale –<br />
Fitness<br />
Plädoyer für mehr Selbstakzeptanz beim<br />
Lip- und Lymphödem<br />
24 EMS – Fitness für Faule?<br />
Rat aus der Apotheke<br />
26 So nehmen Sie Ihre Medikamente richtig ein<br />
Rubriken<br />
9 Medizinische Fachberatung / Impressum<br />
28 Gewinnspiel<br />
30 Rätsel<br />
31 Veranstaltungen<br />
Inhalt
50+ 0,–<br />
GRATIS<br />
Ab<br />
50 Jahren.<br />
Arzt anrufen.<br />
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#DEAL DEINES LEBENS
4 Titelthema<br />
F asten<br />
Urlaub für den Körper<br />
Fasten lässt nicht nur überflüssige Pfunde purzeln. Sondern Fasten ist vor allem eine<br />
der einfachsten und ältesten Methoden, das seelische und körperliche Gleichgewicht<br />
zu stärken oder wiederherzustellen. Und: Fastenkuren helfen, Krankheiten vorzubeugen<br />
oder bereits bestehende Gesundheitsstörungen zu lindern.<br />
Von Dr. Nina Schreiber<br />
Der bewusste Verzicht auf das Essen für<br />
eine begrenzte Zeit hat eine uralte Tradition:<br />
Jahrhunderte lang war z. B. für die christliche<br />
Religionsgemeinschaft das Fasten vor Ostern<br />
so wichtig wie das Osterfest selbst. Heutzutage<br />
entschließt man sich in unseren Breitengraden<br />
nur noch selten aus religiösen Gründen zu<br />
einer Fastenkur. Vor allem die Aussicht, rasch<br />
ein paar Pfunde loszuwerden, ist ein häufig genanntes<br />
Motiv für den vorübergehenden freiwilligen<br />
Nahrungsverzicht. Wer jedoch das Fasten<br />
primär als »Nulldiät« begreift, vernachlässigt die<br />
gesundheitsfördernden Aspekte einer Fastenkur:<br />
Indem Fasten den Körper dazu anregt, verstärkt<br />
Stoffwechselabbauprodukte und Giftstoffe auszuscheiden,<br />
kommt ein umfassender Entwässerungs-,<br />
Entschlackungs- und Regenerationsprozess<br />
in Gang, wodurch das Wohlbefinden gesteigert<br />
und neue Kräfte geweckt werden – deshalb<br />
spricht man auch von Heilfasten.<br />
Durch eine Fastenkur werden u. a. Herz und<br />
Kreislauf entlastet, das Immunsystem wird angeregt,<br />
die Fließeigenschaften des Blutes und die<br />
Atmung verbessern sich, der Blutdruck sinkt.<br />
Deshalb wird Fasten oft auch zu therapeutischen<br />
Zwecken eingesetzt, etwa zur Behandlung von<br />
Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen,<br />
Allergien, degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparats<br />
oder chronisch-entzündlichen<br />
Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis.<br />
Positive Effekte auf die Psyche<br />
Sogar auf die Gedächtnisleistung und die Zellalterung<br />
scheint sich Fasten positiv auszuwirken.<br />
Eine aktuelle Studie deutet außerdem an, dass<br />
durch begleitendes Fasten eine Chemotherapie<br />
zur Behandlung von Krebs besser vertragen wird.<br />
Fasten ist aber auch zur inneren Einkehr geeignet,<br />
etwa um Alltagsstress abzubauen und Körper,<br />
Geist und Seele wieder in Balance zu bringen.<br />
Die positiven Effekte auf die Psyche werden<br />
auch durch Studien belegt.<br />
Einigen Personen wird jedoch explizit von einer<br />
Fastentherapie abgeraten, allen voran Schwange-<br />
ren und stillenden Frauen, aber auch Menschen<br />
mit Essstörungen, Demenz, Typ-1-Diabetes, einer<br />
Leber- oder Nierenfunktionsschwäche.<br />
Wer fastet, hungert nicht<br />
Fasten heißt nicht Hungern. Mit dem zeitweiligen,<br />
freiwilligen Verzicht auf feste Nahrung<br />
wird dem Verdauungsapparat lediglich eine Art<br />
»Urlaub« verschafft, durch den seine Arbeit auf<br />
ein Minimum reduziert ist. Während dieser<br />
Zeit lebt der Organismus von den körpereigenen<br />
Reserven – seine lebensnotwendigen Ressourcen<br />
bleiben aber unangetastet. Dies ist auch<br />
der Grund, weshalb Fasten wesentlich leichter<br />
fällt, als weniger zu essen. Denn bei einer Diät<br />
bleibt die Ernährung – trotz der reduzierten<br />
Nahrungsaufnahme – von außen gesteuert, was<br />
zwangsläufig zur Folge hat, dass sich sofort ein<br />
quälendes Hungergefühl einstellt, wenn dem<br />
Körper die gewohnte Nahrungsmenge vorenthalten<br />
wird.<br />
Anders verhält es sich beim Fasten: Hier stellt<br />
sich der Organismus systematisch auf eine innere<br />
Ernährung um, indem er z. B. auf die Fettdepots<br />
als Energiequellen zurückgreift und eine<br />
tief greifende, »ökonomisch« effektive Umschaltung<br />
sämtlicher Stoffwechselprozesse in Gang<br />
setzt. Zunächst verbraucht der Körper sämtliche<br />
Zuckerreserven, dann schaltet er auf Fettverbrennung<br />
um: Ab dem dritten Tag läuft sie<br />
auf Hochtouren und es wird nun äußerst effektiv<br />
Bauchett (viszerales Fett) abgebaut.<br />
Wichtig: die Darmreinigung<br />
Optimaler Einstieg ins Fasten ist eine Darmreinigung<br />
mit Darmreinigungssalzen oder Einläufen<br />
(in der Apotheke erhältlich). Dies veranlasst<br />
den Organismus dazu, von Aufnahme auf Ausscheidung<br />
umzuschalten.<br />
Generell sollte die Darmreinigung am ersten<br />
Tag und dann jeden zweiten Tag der Fastenkur<br />
durchgeführt werden. Durch die Darmreinigung<br />
werden Schlackenstoffe aus dem Körper<br />
ausgeleitet, und die Selbstreinigungskräfte des<br />
Verdauungssystems werden aktiviert.<br />
Fit und vital durch Fasten<br />
Goldene Regeln des Fastens<br />
Es gibt verschiedene Methoden des Fastens.<br />
Programme wie das Heilfasten nach Buchinger<br />
oder die F.X.-Mayr-Kur finden unter ärztlicher<br />
Aufsicht statt. Doch egal, ob man sich für eine<br />
Fastenkur zu Hause, während des Urlaubs in einem<br />
Hotel oder in einer (Kur-)Klinik entscheidet<br />
– nicht selten schließt sich an diese Zeit des<br />
bewussten Verzichts eine dauerhafte Veränderung<br />
der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten<br />
an. Dies macht den ganzheitlichen Effekt<br />
des Fastens besonders deutlich: Nicht nur, dass<br />
man sich dank seines »frisch geputzten« Körpers<br />
fit und vital wie schon lange nicht mehr fühlt<br />
– man hat in der Zeit des heilsamen Verzichts<br />
auch gelernt, auf die inneren Signale zu achten.<br />
Für den Alltag ist eine Fastenkur von sieben Tagen<br />
Dauer ideal. Alle Fastenkuren, die über einen<br />
längeren Zeitraum durchgeführt werden<br />
sollen, sollten von einem ausgebildeten Fastenleiter<br />
oder Arzt betreut werden. Wer das Heilfasten<br />
als Therapie, z. B. bei Übergewicht, Verdauungsproblemen,<br />
Fettstoffwechselstörungen,<br />
Allergien oder Rheuma durchführen will, für<br />
den empfiehlt sich ein mehrwöchiges Heilfasten<br />
in einer spezialisierten Klinik.<br />
1 Auch wenn man sich für kerngesund hält: Vor jeder Fastenkur sollte man<br />
sich vom Arzt untersuchen lassen bzw. die Kur mit ihm besprechen. Dies gilt<br />
vor allem für Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen.<br />
2 Zu viel trinken kann man während des Fastens gar nicht! Pro Tag dürfen<br />
es ruhig 2,5 und mehr Liter Flüssigkeit wie stilles Mineralwasser sein.<br />
3 Verzichten Sie auf Genussmittel wie Nikotin, Alkohol und Kaffee!<br />
4 Viel Bewegung an der frischen Luft fördert ebenfalls die Entschlackung.<br />
5 Begleiterscheinunungen können z. B. Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen<br />
oder Schlafstörungen sein. Verstärken sich die Beschwerden oder zeichnen<br />
sich während des Fastens weitere gesundheitliche Probleme ab, sollten Sie<br />
die Fastenkur abbrechen und einen Arzt aufsuchen. Beginnen Sie, sich mit<br />
kleinen Portionen aus dem Fasten auszuschleichen.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
Titelthema<br />
5<br />
Intervallfasten zum Abnehmen<br />
Heilfasten und Intervallfasten haben einige<br />
Ähnlichkeiten – aber auch deutliche Unterschiede.<br />
Der wichtigste: Während Heilfasten nur wenige<br />
Tage dauert, kann Intervallfasten mehrere<br />
Monate oder sogar Jahre durchgeführt werden.<br />
Und: Während Heilfasten nicht unbedingt auf<br />
eine Gewichtsreduktion abzielt, wird Intervallfasten<br />
als eine besonders gesunde und sehr effektive<br />
Abnehmstrategie gepriesen.<br />
Auch wenn Langzeitstudien noch fehlen: Untersuchungen<br />
legen nahe, dass die biochemischen<br />
Veränderungen, die mit dem Intervallfasten verbunden<br />
sind, u. a. zu einer Regulierung des Blutzuckerspiegels<br />
beitragen, den Fettstoffwechsel<br />
verbessern, einen erhöhten Blutdruck regulieren,<br />
aber auch Entzündungswerte sinken lassen.<br />
Vor allem das ungesunde Bauchfett und in der<br />
Leber eingelagertes Fett gehen deutlich zurück,<br />
wie Wissenschaftler des Universitätsklinikums<br />
Heidelberg festgestellt haben. Aspekte, die nicht<br />
nur zum Abbau von Übergewicht, sondern auch<br />
für Menschen mit einem Metabolischen Syndrom<br />
und/oder einer Fettleber bedeutsam sind.<br />
Wenige Stunden pro Tag<br />
Beim Intervallfasten geht es um eine zeitliche<br />
Begrenzung der Nahrungsaufnahme – Einschränkungen<br />
bei der Wahl des Essens gibt es<br />
Übrigens: Intervallfasten und Heilfasten<br />
schließen einander nicht aus. Wer für<br />
sich gesundheitlich das volle Potential<br />
ausschöpfen möchte, kann auch auf beide<br />
Methoden setzen.<br />
nicht. Möglichkeiten, Intervallfasten in den Alltag<br />
zu integrieren, sind z. B.:<br />
• Planen Sie einen Tag in der Woche ein, an<br />
denen Sie nichts außer kalorienfreier Getränke<br />
(z. B. Wasser, ungesüßter Kräutertee) zu sich<br />
nehmen.<br />
• Bei der 5:2-Diät werden zwei feste Fastentage<br />
in der Woche bestimmt, etwa montags und<br />
donnerstags. An diesen beiden Fastentagen sind<br />
500 Kalorien erlaubt, und zwar am besten Gemüse<br />
und Vollkorngetreide wie Naturreis oder<br />
Haferflocken, aber auch proteinreiche Lebensmittel.<br />
Wichtig ist, viel zu trinken, z. B. Wasser<br />
und ungesüßter Kräutertee.<br />
• Beim Diner-Cancelling wird an zwei bis drei<br />
Tagen in der Woche auf das Abendessen verzichtet.<br />
Abends werden nur Wasser, Tee oder andere<br />
kalorienfreie Getränke getrunken. Damit entsteht<br />
eine Essenspause von mindestens 14, besser<br />
von 16 Stunden bis zum Frühstück.<br />
• Beim Alternate-day-fasting wird abwechselnd<br />
ein Tag gefastet und ein Tag ohne Einschränkungen<br />
gegessen.<br />
Die Sieben-Tage-Fastenkur<br />
für zu Hause<br />
Fotos: re.: © tkasperova / 123rf.com; oben.: © apolonia / 123rf.com;<br />
Die Sieben-Tage-Fastenkur lässt sich gut zu<br />
Hause ohne ärztliche Aufsicht durchführen. Sie<br />
umfasst einen Entlastungstag, fünf Fastentage<br />
sowie den Tag des Fastenbrechens; anschließend<br />
folgen sechs Aufbautage.<br />
• Am Entlastungstag stehen ausschließlich<br />
Obst, Gemüse und Vollkornprodukte (kein tierisches<br />
Eiweiß in Form von Fleisch, Wurst oder<br />
Käse) auf dem Programm.<br />
• An den Fastentagen werden nur ungesüßte<br />
Kräutertees, frisch gepresste Fruchtsäfte, Gemüsebrühe,<br />
Molke und/oder stilles Mineralwasser<br />
getrunken; zusätzlich erfolgt am ersten, dritten<br />
und fünften Fastentag eine gründliche Darmreinigung<br />
mittels Glauber-Bitter- oder Passagesalz<br />
(in der Apotheke erhältlich) oder einem<br />
Einlauf.<br />
• Am Tag des Fastenbrechens wird am Vorund<br />
Nachmittag langsam je ein Apfel verzehrt;<br />
abends gibt es dann eine kleine Quarkspeise mit<br />
etwas Obst und eine Scheibe Knäckebrot.<br />
• An den folgenden sechs Aufbautagen wird<br />
die Nahrungszufuhr schrittweise erhöht, und<br />
zwar mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten,<br />
aber mit wenig Fett und tierischem<br />
Eiweiß.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
6 Diagnose & Therapie<br />
Störung in der Schmerzverarbeitung als Ursache?<br />
Fibromyalgie-<br />
Syndrom<br />
Fibromyalgie gehört noch immer zu<br />
den am häufigsten nicht erkannten<br />
Krankheitszuständen – auch wenn<br />
hierzulande etwa 1,5 Millionen<br />
Menschen, meist Frauen, daran<br />
erkrankt sind. Führendes Symptom<br />
sind Schmerzen in verschiedenen<br />
Körperregionen. Aber was genau die<br />
quälenden Beschwerden auslöst, ist<br />
weiterhin unklar.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Fotos: © staras / 123rf.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
Diagnose & Therapie<br />
7<br />
Ein wesentlicher Grund für den lange Zeit völlig<br />
unzureichenden Umgang mit Fibromyalgie<br />
ist, dass eine schlüssige Erklärung für die<br />
Krankheitsentstehung bislang fehlt. Immerhin<br />
lässt sich inzwischen sicher sagen, was eine Fibromyalgie<br />
nicht ist: Sie ist keine entzündliche<br />
oder degenerative Erkrankung und auch keine<br />
rheumatische Erkrankung. Vielmehr gehen<br />
jüngste Forschungen von einem multifaktoriellen<br />
Geschehen aus, bei dem z. B. krankhafte<br />
Veränderungen an schmerzleitenden Nervenfasern<br />
(small fibers) eine Rolle spielen könnten,<br />
die dann eine übersteigerte Schmerzwahrnehmung<br />
zur Folge haben. Oder der Ausgangspunkt<br />
liegt im Gehirn – als funktionelle Störung<br />
der Schmerzverarbeitung. Dadurch könnte die<br />
Schmerzhemmung vom Gehirn bis hinunter<br />
zum Rückenmark so stark herabgesetzt sein,<br />
dass offenbar schon schwache Reize genügen,<br />
um als Schmerzen wahrgenommen zu werden.<br />
Ob an diesem gesteigerten Schmerzempfinden<br />
auch eine erhöhte Konzentration bestimmter<br />
Botenstoffe (wie Serotonin, Dopamin oder Cortisol)<br />
beteiligt ist, wird derzeit diskutiert.<br />
Auffällig ist, dass ein Großteil der Fibromyalgie-<br />
Patienten zusätzlich an einer psychischen Erkrankung<br />
wie einer Depression oder Angststörung<br />
leidet. Hinzu kommen eine Reihe äußerer<br />
Faktoren, die das Krankheitsgeschehen der Fibromyalgie<br />
ungünstig beeinflussen, allen voran<br />
anhaltende Stressbelastungen.<br />
Keine irreparablen Schäden<br />
So beschwerlich die Erkrankung auch ist: Mit einer<br />
Fibromyalgie sind keine irreparablen Schäden<br />
verbunden. Selbst nach jahrelanger Leidenszeit<br />
und ausgeprägtem Beschwerdebild lassen<br />
sich krankheitsbedingte Veränderungen an<br />
Gelenken, Muskeln, Bändern und Sehnen nicht<br />
nachweisen. Und ebenso wenig ist mit ihr eine<br />
Verringerung der Lebenserwartung verbunden.<br />
Dementsprechend wird das Fibromyalgie-<br />
Syndrom in den medizinischen Leitlinien auch<br />
nicht als organische Erkrankung, sondern als<br />
funktionelles somatisches Syndrom definiert,<br />
das durch typische körperliche Beschwerden<br />
gekennzeichnet ist, aber nicht durch körperliche<br />
Schädigungen verursacht wird. Dabei ist das<br />
Krankheitsbild ausgesprochen heterogen.<br />
Dennoch gibt es einige charakteristische Symptome,<br />
die so gut wie immer auftreten, allen<br />
voran (schubweise) auftretende Schmerzen in<br />
verschiedenen Körperregionen, vornehmlich<br />
in der Muskulatur und ihren Sehnen-Knochenübergängen<br />
als führende Symptomatik, die typischerweise<br />
mit Erschöpfung, Schlafstörungen,<br />
(Spannungs-)Kopfschmerzen, mitunter auch<br />
einem Reizdarm und/oder einem Reizmagen<br />
sowie mit psychischen Beschwerden wie innere<br />
Unruhe und depressiven Verstimmungen<br />
einhergeht.<br />
Mehrgleisige<br />
Behandlungsstrategie<br />
Ein Fibromyalgie-Syndrom ist nicht heilbar.<br />
Deshalb zielt die Behandlung im Wesentlichen<br />
auf eine Linderung der Symptome. Greifen<br />
die Therapiemaßnahmen, lässt sich viel bewirken:<br />
Untersuchungen belegen, dass bereits<br />
eine moderate Senkung der Schmerzstärke zu<br />
einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität<br />
führen kann. Allerdings: Trotz intensiver<br />
Bemühungen ist es bislang nicht gelungen,<br />
die eine Behandlung zu finden, die allen Patienten<br />
gleichermaßen hilft. Deshalb gehen die<br />
Ärzte inzwischen mehrgleisig vor und setzen<br />
auf ganzheitliche, individuell abgestimmte Behandlungskonzepte,<br />
die sowohl medikamentöse<br />
als auch nicht-medikamentöse Maßnahmen<br />
umfassen.<br />
Dazu gehören vor allem:<br />
• Patientenschulungen, zu denen auch Anregungen<br />
und Maßnahmen für einen eigenverantwortlichen<br />
Umgang mit der Erkrankung gehören,<br />
damit der Betroffene seine Erkrankung und<br />
ihre Auswirkungen in Beruf und Alltag besser<br />
bewältigen kann.<br />
• Körperbezogene Therapien, allen voran ein<br />
moderates, dem individuellen Leistungsvermögen<br />
angepasstes Ausdauertraining, ein niedrig<br />
dosiertes Krafttraining sowie ein Funktionstraining<br />
(Trocken- bzw. Wassergymnastik).<br />
• Verhaltenstherapeutische Schmerztherapien<br />
Viele Fibromyalgie-Patienten haben zudem gute<br />
Erfahrungen mit meditativen Bewegungstherapien<br />
wie Thai Chi, Qi Gong oder Yoga gemacht.<br />
Zum Abbau von Stress hat sich das Erlernen<br />
einer Entspannungsmethode bewährt. Darüber<br />
hinaus kann eine Psychotherapie helfen, im<br />
Umgang mit Schmerzen und Stress besser zurechtzukommen.<br />
Ebenso bietet die Komplementärmedizin<br />
wirksame Begleitbehandlungen an.<br />
Klassische Schmerzmittel wie Paracetamol und<br />
Ibuprofen haben sich dagegen als weitgehend<br />
unwirksam erwiesen, gleiches gilt für muskelentspannende<br />
oder kortisonhaltige Medikamente.<br />
Deutlich bessere Erfolge lassen sich<br />
z. B. mit einem trizyklischen Antidepressivum<br />
in einer niedrigen Dosierung erzielen. Jedoch<br />
wird empfohlen, das Medikament ebenfalls<br />
nur unterstützend für eine begrenzte Zeit<br />
einzunehmen.<br />
Es kommt vor, dass der Leidensdruck trotz einer<br />
konsequenten Behandlung so groß bleibt, dass<br />
sich die Betroffenen den täglichen Anforderungen<br />
nicht gewachsen fühlen. In diesem Fall raten<br />
die Leitlinien zu einer (teil-)stationären Behandlung<br />
in einem spezialisierten Krankenhaus, das<br />
eine interdisziplinäre Schmerztherapie anbietet.<br />
Krankenhaus für Naturheilweisen<br />
Fachklinik für Innere Medizin,<br />
Naturheilverfahren und Homöopathie<br />
Fibromyalgie –<br />
gemeinsam<br />
gegen den<br />
Schmerz<br />
„<br />
Wir wollen unseren Patient*innen zeigen, dass die Fibromyalgie<br />
keine Erkrankung ist, der man hilflos ausgeliefert ist,<br />
sondern der man aktiv begegnen muss, um wieder<br />
mehr Lebensqualität zu erlangen.<br />
“<br />
Rufen Sie<br />
uns gerne an!<br />
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<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
8 Diagnose & Therapie<br />
Kompetenzzentrum Lip- und Lymphödem – Praxisgemeinschaft Widenmayer 16<br />
Neue Lebensqualität<br />
für Betroffene<br />
Foto oben: © boomeart / 123rf.com<br />
Dicke schwere Frauenbeine, die nicht<br />
zur Proportion des Körpers passen, gehen<br />
oft auf ein Lipödem zurück. Oder<br />
auf ein Lymphödem, wenn nur ein Arm<br />
oder Bein betroffen ist. In München<br />
wenden sich die Betroffenen an die beiden<br />
Fachärzte für Plastisch-Ästhetische<br />
Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl und<br />
Dr. Stefan Schmiedl, die hierzulande zu<br />
den führenden Spezialisten für körperformende<br />
Behandlungen einschließlich<br />
der Liposuktion bei Lipödemen gehören.<br />
Im letztem Jahr hat sich der Lymphchirurgie-Experte<br />
Prof. Dr. Christian Taeger<br />
der Praxisgemeinschaft Widenmayer16<br />
angeschlossen. »Mit der Erweiterung<br />
unseres Leistungsspektrums durch die<br />
hochmodernen Methoden der Lymphchirurgie<br />
freuen wir uns sehr, unseren<br />
Patientinnen und Patienten ein erweitertes<br />
Therapiekonzept auf universitärem<br />
Niveau zu bieten, das in München einmalig<br />
ist«, sagt Dr. Wörl im Gespräch mit<br />
<strong>TOPFIT</strong>.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Herr Dr. Wörl, Lipödem und Lymphödem<br />
– worin bestehen die Unterschiede?<br />
Dr. Wörl: Lipödeme betreffen ausschließlich<br />
Frauen und beruhen auf einer Störung der Fettverteilung<br />
im Körper, bei der sich die Fettzellen<br />
im Unterhautfettgewebe unkontrolliert vermehren.<br />
Die Folgen können z. B. unproportioniert<br />
dicke Beine oder Arme bei gleichzeitig schlankem<br />
Oberkörper sein. Ein Lipödem tritt in der<br />
Regel symmetrisch auf, ein Lymphödem entsteht<br />
dagegen meist einseitig. Ausgangspunkt ist<br />
hier eine Abflussstörung der Lymphflüssigkeit:<br />
Die lokalen Lymphknoten oder Lymphgefäße<br />
schaffen es nicht mehr, die Lymphe aus der betroffenen<br />
Region abzutransportieren. Dadurch<br />
tritt mehr Flüssigkeit ins Gewebe ein als über<br />
die Lymphgefäße abfließt. Die Lymphflüssigkeit<br />
staut sich, das Gewebe schwillt an – es entsteht<br />
ein Lymphödem.<br />
Wie entsteht ein Lipolymphödem?<br />
Dr. Schmiedl: Bei einem Lipolymphödem hat sich<br />
auf dem Boden eines Lipödems ein Lymphödem<br />
entwickelt. Durch den Fettüberschuss eines Lipödems<br />
kann nämlich auch das Lymphgefäßsystem<br />
in Bedrängnis geraten. Am Ende funktioniert<br />
der Lymphtransport nicht mehr richtig<br />
und verursacht schließlich ein Lymphödem.<br />
Meist liegt ein sekundäres Lymphödem<br />
vor, etwa nach einer Brustkrebs-OP.<br />
Kann es sich wieder zurückbilden?<br />
Zu den Personen<br />
Prof. Taeger: Ja. Deshalb sehen die Leitlinien<br />
vor, erst eine Operation in Erwägung zu ziehen,<br />
wenn mit konservativen Maßnahmen wie<br />
dem Tragen von Kompressionsstrümpfen und<br />
manuellen Lymphdrainagen mindestens sechs<br />
Monate lang kein ausreichender Behandlungserfolg<br />
erzielt werden konnte. Ich selbst rate oft<br />
dazu, ein Jahr zu warten. Ist bis dahin keine<br />
Die Fachärzte für Plastische Chirurgie Dr. med. Hans-Hermann Wörl (oben)<br />
und Dr. med. Stefan Schmiedl (Mitte) sind in München seit vielen Jahren<br />
erste Ansprechpartner für Liposuktion und speziell für Liposuktion bei Lipödemen.<br />
Vor Kurzem wurde das Kompetenzzentrum für die Behandlung von<br />
Lipödemen um die Lymphchirurgie erweitert, denn seit September letzten<br />
Jahres gehört auch Prof. Dr. med. habil. Christian Taeger (unten) zur Praxisgemeinschaft<br />
Widenmayer16, der auf dem Gebiet der Lymphchirurgie zu den<br />
landesweit führenden Experten gehört.<br />
Ihre ausgewiesene Expertise wurde jetzt auch »von offizieller Seite« einmal<br />
mehr bestätigt: Nach 2021 und 2022 kann sich die Praxisgemeinschaft<br />
Widenmayer 16 zum dritten Mal in Folge über den Titel Top Mediziner der<br />
Focus-Ärzteliste im Bereich »Lip- und Lymphödem« freuen.<br />
Des Weiteren umfasst das Behandlungsspektrum der Praxisgemeinschaft<br />
sämtliche Leistungen der Rekonstruktiven und der Plastisch-Ästhetischen<br />
Chirurgie, z.B. alle operativen und nicht-operativen Maßnahmen (wie Botox<br />
und Filler) zur Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Brustvergrößerung, Brustverkleinerung<br />
und Bruststraffung, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung.<br />
Nähere Infos: www.widenmayer16.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
Diagnose & Therapie<br />
9<br />
Besserung eingetreten, empfiehlt es sich allerdings,<br />
sich bald an einen Lymphchirurgen zu<br />
wenden.<br />
Wie wird ein Lymphödem behandelt?<br />
Prof. Taeger: Es gibt verschiedene Ansätze. Gute<br />
Erfahrungen haben wir mit der lymphovenösen<br />
Anastomose in supermikrochirurgischer Technik<br />
gemacht. Anastomose bedeutet, eine Querverbindung<br />
zwischen Gefäßen anzulegen – und<br />
das ist es auch, was wir, vereinfacht ausgedrückt,<br />
tun: Wir schließen mikrochirurgisch Lymphgefäße<br />
mit Venen an. So kann die Lymphe die Blockade<br />
der defekten Stelle überwinden und über<br />
die Vene abfließen. Auch dieses Verfahren ist<br />
technisch sehr anspruchsvoll und sollte nur von<br />
einem Spezialisten durchgeführt werden.<br />
Knapp vier Millionen Frauen in<br />
Deutschland leiden offiziell an einem<br />
Lipödem, aber die Dunkelziffer liegt<br />
deutlich höher. Was ist der Grund?<br />
Dr. Wörl: Ein Problem ist, dass die Betroffenen<br />
sich oft erst spät an einen Arzt wenden, weil sie<br />
zunächst nicht von einer Erkrankung ausgehen,<br />
sondern glauben, sie seien übergewichtig. Mit<br />
Übergewicht hat ein Lipödem jedoch nichts zu<br />
tun. Ein weiterer Grund ist, dass ein Lipödem<br />
nur symptomatisch behandelt werden kann, wobei<br />
mit konservativen Maßnahmen in der Regel<br />
nicht die erhoffte Linderung erzielt wird. Mit<br />
Kompressionsstrümpfen oder Lymphdrainagen<br />
lässt sich zwar die gestaute Gewebeflüssigkeit,<br />
nicht aber der Fettgewebeüberschuss reduzieren.<br />
Hier sind dann wir gefragt: Wir sind mit<br />
dem Krankheitsbild und den Möglichkeiten der<br />
Behandlung bestens vertraut.<br />
Welche Vorgehensweise hat sich<br />
besonders bewährt?<br />
Dr. Schmiedl: Ein Lipödem ist nicht nur ein ästhetisches<br />
Problem, sondern ist häufig auch sehr<br />
schmerzhaft und schreitet weiter fort, wenn<br />
nicht angemessen behandelt wird. Therapie der<br />
Wahl ist deshalb in der Regel die Liposuktion<br />
bzw. Fettabsaugung. Dies ist die sicherste und<br />
zugleich gewebeschonendste Methode zur Entfernung<br />
der überschüssigen Fettzellen – und damit<br />
letztlich auch der Beseitigung der Ödeme.<br />
Wie viel Fett wird entfernt?<br />
Dr. Wörl: Wie viel Fett maximal entfernt werden<br />
kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab,<br />
etwa vom Befund, der Hautbeschaffenheit, dem<br />
Alter oder auch dem allgemeinen Gesundheitszustand<br />
der Patientin. Das alles kann nur ein<br />
erfahrener Operateur beurteilen. Deshalb sollte<br />
die Fettabsaugung grundsätzlich von einem<br />
plastisch-ästhetischen Chirurgen durchgeführt<br />
werden, der mit dem Verfahren bestens vertraut<br />
ist.<br />
Wie sind die Erfolgsaussichten?<br />
Dr. Schmiedl: Sehr gut. Die behandelten Frauen<br />
freuen sich, ein großes Stück Lebensqualität<br />
wiederbekommen zu haben: Ihre Beschwerden<br />
haben sich deutlich gebessert und sie haben<br />
endlich wieder wohlgeformte Beine, Arme oder<br />
Hüften, die zu ihrem Körper passen. Unsere Patientinnen<br />
wissen es zu schätzen, dass wir niemals<br />
nur funktionell, sondern immer auch ästhetisch<br />
denken, denn für uns zählt nicht nur<br />
der medizinische Aspekt , sondern auch das optisch<br />
bestmögliche Ergebnis.<br />
Redaktion: Dr. Nicole Schaenzler<br />
Mitarbeit: Tanja Echter, Alexander Friedrich,<br />
Sabine Jansen (Veranstaltungskalender),<br />
Anke Neumann-Roß, Dr. Nina Schreiber,<br />
Isabel Virnich<br />
Bildnachweis: Titelbild: © deagreez / 123rf.com<br />
Innenteil: Bildnachweise bei den Fotos; alle anderen<br />
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Zurzeit gilt die Anzeigen- Preisliste 22 vom<br />
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Die in diesem Printmedium veröffentlichten<br />
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Aus Gründen der Lesbarkeit wird weiterhin das<br />
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Impressum<br />
Verlag: Letter Content Media<br />
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Vertriebsorganisation: Herbert Schwinghammer<br />
E-Mail: vertrieb@letter-content.de<br />
Für die medizinische Fachberatung<br />
in dieser Ausgabe danken wir<br />
Prof. Dr. Dr. Stefan Brunner<br />
Leiter der Medizinischen Klinik und Poliklinik I<br />
LMU Klinikum Campus Innenstadt<br />
Ziemssenstr. 5 | 80336 München<br />
Tel. 089 / 4400 32601 (Sekretariat)<br />
www.lmu-klinikum.de<br />
Dr. Alexander Gratz<br />
Leiter Department Leber und Bauchspeicheldrüsenchirurgie<br />
(HPB)<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
Romanstraße 93 | 80639 München<br />
Tel. 089 / 1797-2302 (Sekretariat)<br />
www.barmherzige-muenchen.de<br />
Priv.-Doz. Dr. Tobias Jakobs<br />
Chefarzt der Klinik für Diagnostische und<br />
Interventionelle Radiologie<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
Romanstraße 93 | 80639 München<br />
Tel. 089 / 1797-2802 (Sekretariat)<br />
www.barmherzige-muenchen.de<br />
Dr. med. Heribert Konvalin<br />
MVZ im Helios<br />
Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />
Tel. 089 / 15 92 77-0<br />
www.mvz-im-helios.de<br />
Dr. med. Susanne Malik<br />
Fachärztin für Allgemeinmedizin, Reisemedizin und<br />
Notfallmedizin | Marktplatz 11 | 82031 Grünwald<br />
Tel. 089 / 6415582<br />
www.praxis-dr-malik.de<br />
Anke Neumann-Roß<br />
Heilpraktikerin<br />
Vogelweide 2c | 85375 Neufahrn<br />
Tel: 08165 / 51 04<br />
www.heilpraxis-an.de<br />
Prof. Dr. Christian Rust<br />
Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
Romanstraße 93 | 80639 München<br />
Tel. 089 / 1797-2401 (Sekretariat)<br />
www.barmherzige-muenchen.de<br />
PD Dr. med. Johann Spatz<br />
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und<br />
Viszeralchirurgie am Krankenhaus<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
Romanstraße 93 | 80639 München<br />
Tel. 089 / 1797-2302 (Sekretariat)<br />
www.barmherzige-muenchen.de<br />
Dr. med. Hans-Hermann Wörl<br />
Dr. med. Stefan Schmidl<br />
Prof. Christian Taeger<br />
Widenmeyerstraße 16 | 80538 München<br />
Tel. 089 / 54 80 66 66<br />
www.widenmayer16.de<br />
Dr. med. Steffen Zenta<br />
MVZ im Helios<br />
Helene-Weber-Allee 19 | 80637 München<br />
Tel. 089 / 15 92 77-0<br />
www.mvz-im-helios.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
10 Diagnose & Therapie<br />
Gesund und gepflegt<br />
Fußfit in den Frühling<br />
Foto oben: belchonock / 123rf.com<br />
Nach Wollsocken und Winterboots müssen<br />
sich die Füße erst einmal wieder an die<br />
neue Freiheit in luftigen Schuhen gewöhnen.<br />
Doch längst nicht alle Füße sind so<br />
makellos, um mit ihnen den perfekten Auftritt<br />
planen zu können. Ein hervorstehender<br />
Ballen oder schiefe Zehen, aber auch<br />
schmerzende Fußballen beim Stehen oder<br />
Barfußlaufen können die Freude an High<br />
Heels und modischen Sandaletten trüben.<br />
Was in solchen Fällen zu tun ist, erklärt der<br />
Münchner Fußspezialist Dr. Steffen Zenta<br />
im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong>.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Unschöne Verhornungen und Druckstellen<br />
an Ballen, Fersen oder Zehen, Rötungen,<br />
eine spröde rissige Haut... nach einem langen<br />
Winter in warmen Stiefeln und dicken Socken<br />
sehen viele Füße nicht so aus, als könnten sie<br />
bedenkenlos in die Sandalen schlüpfen. Zum<br />
Glück können solche »Makel« meist mit einem<br />
intensiven Pflegeprogramm und etwas Geduld<br />
behoben werden.<br />
Etwas anderes ist es, wenn das optische Erscheinungsbild<br />
der Füße durch Fehlstellungen getrübt<br />
ist: Dann ist über kurz oder lang der fachkundige<br />
Rat eines Orthopäden notwendig, der<br />
sich auf die Behandlung von Fußerkrankungen<br />
spezialisiert hat. Besonders häufig macht Frauen<br />
– häufig aufgrund einer genetischen Veranlagung<br />
– ein Hallux valgus zu schaffen. Seine Erscheinungsmerkmale:<br />
ein verbreiteter Vorfuß,<br />
die große Zehe hat sich zu den Nachbarzehen<br />
verschoben und es hat sich an der Fußinnenseite<br />
eine Wölbung gebildet – deshalb auch der<br />
Name »Ballenzeh«. Dieser vorgewölbte Ballenbereich<br />
ist anfällig für schmerzhafte Schwielen<br />
und Schleimbeutelentzündungen.<br />
Hallux valgus – nicht nur ein kosmetisches<br />
Problem<br />
Ein Hallux valgus sieht nicht nur unschön aus,<br />
sondern er entwickelt sich auch nicht mehr von<br />
selbst zurück. »Ist die Fehlbildung nur leicht<br />
ausgeprägt, können orthopädische Einlagen,<br />
spezielle Abrollhilfen, regelmäßige Gehübungen<br />
und/oder ein Fußübungsprogramm mit Spiraldynamik®<br />
helfen«, erklärt Dr. Zenta. Als ein kosmetisches<br />
Problem möchte er den Hallux valgus<br />
nicht verstanden wissen: »Bleibt die Fußfehlstellung<br />
unbehandelt, kann eine Kettenreaktion in<br />
Gang gesetzt werden, an deren Ende nicht nur<br />
anhaltende Schmerzen, sondern auch weite-<br />
re Zehendeformitäten wie Krallen- oder Hammerzehen<br />
stehen«, so der Fußspezialist. In diesem<br />
Stadium ist die Fehlstellung der Großzehe<br />
bereits so weit fortgeschritten, dass häufig nur<br />
noch eine operative Korrektur erfolgversprechend<br />
ist: »In den allermeisten Fällen kann der<br />
betroffene Fuß so wiederhergestellt werden, dass<br />
eine völlig normale Funktion möglich ist und er<br />
auch optisch wieder ästhetisch ansprechend aussieht«,<br />
sagt Dr. Zenta.<br />
Nur gesunde Füße sind schön und gepflegt. Deshalb<br />
der Rat des Experten: »Wer erste Anzeichen<br />
eines Fußproblems ernst nimmt und sich an einen<br />
Spezialisten wendet, hat gute Chancen, eine<br />
bleibende Fehstellung günstig zu beeinflussen«.<br />
Nachgefragt<br />
Nicht nur eine veränderte Fußform, sondern<br />
auch Schmerzen im Fußballen können Frauenfüßen<br />
zu schaffen machen. Oft ist es dann so,<br />
dass die Beschwerden erst wieder verschwinden,<br />
wenn man die Schuhe auszieht. Ein häufiger<br />
Grund ist ein verdickter Nervenknoten, wie<br />
der Münchner Orthopäde und Fußspezialist Dr.<br />
Steffen Zenta vom MVZ im Helios erklärt.<br />
Herr Dr. Zenta, was könnte dahinterstecken,<br />
wenn beim Gehen oder Stehen<br />
immer wieder Schmerzen im Fußballen<br />
auftreten?<br />
Dr. Zenta: Schmerzzustände im Mittelfuß werden<br />
nicht selten durch einen verdickten Nervenknoten<br />
ausgelöst – ein Krankheitsbild, von dem<br />
hierzulande mehr als 400 000 Menschen betroffen<br />
sind und das auch Morton Neurom genannt<br />
wird. Ausgangspunkt ist eine fehlerhafte<br />
Lastverteilung des Körpergewichts, wodurch<br />
es zu einem erhöhten Druck auf die zweiten bis<br />
vierten Mittelfußköpfchen kommt. Durch die<br />
Zur Person<br />
Dr. med. Steffen Zenta praktiziert im MVZ im Helios München<br />
und behandelt sämtliche Erkrankungen und Fehlstellungen des Fußes.<br />
Zu seinen chirurgischen Schwerpunkten gehören z. B. gelenkerhaltende<br />
Operationen bei Hallux valgus und anderen Vorfußerkrankungen,<br />
die operative Hammer- und Krallenzehkorrektur sowie die<br />
endoprothetische Versorgung des Großzehengrund- und des Sprunggelenks.<br />
Außerdem ist Dr. Zenta Gründer des Hand- und Fußzentrum München (HFZ).<br />
Nähere Infos:<br />
www.mvz-im-helios.de<br />
www.hfz-muenchen.de<br />
Druckbelastung auf die zehenversorgenden Nerven,<br />
die zwischen den Köpfchen und den Mittelfußknochen<br />
verlaufen, können sich schmerzhafte<br />
bindegewebsartige Wucherungen entwickeln.<br />
Die krankhafte Verdickung engt den Nerv dann<br />
zusätzlich ein.<br />
Wie wird ein Morton Neurom<br />
behandelt?<br />
Dr. Zenta: Es kommt vor, dass wir die Beschwerden<br />
bereits mit individuell angepassten Spezialeinlagen,<br />
der Verordnung von Schmerzmitteln<br />
und der Empfehlung, stets genügend weite<br />
Schuhe zu tragen, in den Griff bekommen. Gelegentlich<br />
helfen auch Injektionen direkt in den<br />
schmerzenden Bereich, die darauf abzielen, den<br />
gereizten Nerv zu beruhigen.<br />
Wie gehen Sie vor, wenn konservative<br />
Maßnahmen nicht helfen?<br />
Dr. Zenta: In diesem Fall ist die operative Entfernung<br />
des Nervenknotens der einzig erfolgversprechende<br />
Weg, um langfristig schmerzfrei zu<br />
bleiben. Hierbei handelt es sich aber um einen<br />
unkomplizierten Eingriff, der in der Regel nur<br />
eine kurze Erholungszeit nach sich zieht: Über<br />
einen Minischnitt von etwa zwei Zentimetern<br />
wird der verdickte Nervenknoten von oben über<br />
den Fußrücken entfernt. Die Fußsohle, die das<br />
gesamte Körpergewicht trägt, bleibt intakt, sodass<br />
die Patienten praktisch sofort wieder gehen<br />
können.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
Diagnose & Therapie<br />
11<br />
Rheuma – wechselhaft und vielfältig<br />
Genauer gesagt handelt es sich um den »Rheumatischen Formenkreis« zu dem viele Erkrankungen<br />
mit entzündlichem Hintergrund gehören. Hierzu zählen Gicht, Arthritis, Fibromyalgie,<br />
Polyarthritis und andere Weichteilentzündungen. Konventionell wird oft mit schmerz- und entzündungsunterdrückenden<br />
Medikamenten gearbeitet. Aber ist das alles?<br />
Von Anke Neumann-Roß<br />
Foto: © tommyandone / 123rf.com<br />
Nein, denn die schmerz- und entzündungshemmenden<br />
Medikamente unterdrücken nur die<br />
Symptome. An den Ursachen ändern sie leider<br />
nichts. Selbstverständlich sind sie für viele Betroffene<br />
wichtig, um Ihren Alltag bewältigen zu<br />
können. Leider ist der langfristige Einsatz dieser<br />
Präparate – und darauf läuft es in der Regel hinaus<br />
– sehr von Nebenwirkungen behaftet. Diese<br />
können zu Magen-Darm-Blutungen führen, Geschwüre,<br />
Asthma, Allergien, Hauterkrankungen<br />
und Bindegewebsschäden nach sich ziehen<br />
und die körpereigene Abwehr stark schwächen.<br />
Die entstehenden Entzündungen sind natürlich<br />
schmerzhaft und unangenehm, jedoch sind sie<br />
ein Zeichen, dass der Körper sich gegen etwas<br />
wehrt und dies eliminieren möchte. Bei diesem<br />
Bestreben sollten wir ihn tatkräftig unterstützen.<br />
Und zwar so früh wie möglich.<br />
Was bietet die Naturheilkunde bei Rheuma?<br />
So komplex wie rheumatische Erkrankungen<br />
selbst, sind auch deren Ursachen und die Fähigkeit<br />
jedes Körpers, damit fertig zu werden. Bei<br />
manchen Patienten liegt der Schwerpunkt mehr<br />
in einer mangelnden Blut- und Lymphzirkulation,<br />
bei anderen ist mehr das Immunsystem<br />
mit der Entwicklung autoimmuner Prozesse<br />
betroffen.<br />
Dies spiegelt sich auch in der Behandlung wider.<br />
Denn meist finden wir eine Ansammlung verschiedener<br />
Ursachen bei gleichzeitigen Mangelzuständen<br />
und schlechter Entgiftungsfähigkeit<br />
des Körpers. Daher wäre der erste Schritt die<br />
Suche und Reduzierung ursächlicher Einflüsse.<br />
Hierzu gehören nicht ausgeheilte Infekte, Medikamenten-<br />
oder Impfbelastungen sowie Toxine<br />
aus Ernährung, Umwelt und Beruf. Vieles davon<br />
kann durch Ausleitung und Entgiftung reduziert<br />
werden.<br />
Voraussetzung hierfür ist im zweiten Schritt<br />
eine gute Entgiftungs- und Ausscheidungsleistung<br />
des Körpers über Leber, Lymphe, Nieren<br />
und Darm. Oft funktionieren diese Organe aufgrund<br />
der genannten Belastungen sowie ungünstiger<br />
Lebensweise nur unzureichend, was<br />
die Ausscheidung von Toxinen verhindert und<br />
diese im Gewebe belässt. Die Folge sind die bekannten<br />
chronischen Entzündungen in Gelenken<br />
und Weichteilen mit Schmerzen und Ödemen.<br />
Lymphmittel, Bitterstoffe, Nierentee, verschiedene<br />
Aminosäuren und Mineralstoffe sind<br />
hervorragende und einfache Möglichkeiten, diese<br />
wichtigen Organe dabei zu unterstützen, den<br />
Körper von Schadstoffen zu befreien.<br />
Der dritte Schritt ist somit ein unbedingter Ausgleich<br />
der oft zahlreich vorhandenen Mangelzustände<br />
an Vitalstoffen, unter denen die meisten<br />
Menschen aufgrund ihrer Ernährung und Lebensweise<br />
leiden. Es fehlt dem Körper sozusagen<br />
die Energie für die genannten Entgiftungsprozesse.<br />
In der Praxis bewähren sich hier Infusions-<br />
und Immunbehandlungen sowie lokale<br />
Anwendungen zur Schmerzreduktion, um diese<br />
Prozesse effektiv in Gang zu bringen. Wichtig<br />
ist aber die tägliche Lebensweise mit genügend<br />
Trinkwasser, Bewegung, basischer Ernährung<br />
und die Versorgung mit Vitaminen wie D und<br />
C, Mineralien und Aminosäuren. Als schöner<br />
Nebeneffekt verbessern sich dadurch häufig<br />
Schlaf und Regenerationsfähigkeit, was sich wiederum<br />
unterstützend auf Heilungsprozesse auswirken<br />
kann und bei Betroffenen endlich wieder<br />
zur Steigerung des Wohlbefindens und der Lebensfreude<br />
beiträgt.<br />
Nähere Infos:<br />
Anke Neumann-Roß<br />
Heilpraktikerin<br />
Vogelweide 2c, 85375 Neufahrn<br />
Tel: 08165 / 51 04<br />
E-Mail: info@heilpraxis-an.de<br />
www.heilpraxis-an.de<br />
Probleme beim Gehen:<br />
pAVK oder verengter Wirbelkanal?<br />
Wenn die Entfernungen beim Gehen immer<br />
kürzer werden, weil die Beine schmerzen,<br />
kommen vor allem zwei Ursachen infrage:<br />
Entweder ist ein verengter Wirbelkanal verantwortlich<br />
– dann sollte man sich an einen<br />
Orthopäden wenden. Oder eine gestörte<br />
Durchblutung in den Beinen ist die Ursache;<br />
dies ist ein Fall für den Internisten.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit<br />
(pAVK), auch Schaufensterkrankheit genannt,<br />
entsteht, wenn sich in den Becken- und/oder<br />
Beinarterien Ablagerungen gebildet haben,<br />
die Arterienabschnitte so stark verengen, dass<br />
Durchblutungsstörungen die Folgen sind. Typischerweise<br />
lassen die Schmerzen nach einer<br />
kurzen Pause nach und man kann weitergehen.<br />
Das ist bei einer Wirbelkanalverengung (Spinalkanalstenose)<br />
im Bereich der Lendenwirbelsäule<br />
ganz ähnlich. In diesem Fall bessern sich die<br />
Beschwerden jedoch, wenn der Betroffene sich<br />
nach vorn beugt. Deshalb fällt ihm meist auch<br />
das Treppensteigen leichter als einem pAVK-Patienten.<br />
Auch bei der Spinalkanalstenose ist eine<br />
Einengung der Ausgangspunkt für die Schmerzen,<br />
hervorgerufen durch Abnutzungserscheinungen<br />
der Wirbelgelenke, Bandscheiben und<br />
Bänder: Dadurch hat das im Wirbelkanal verlaufende<br />
Rückenmark mit den Nervenfasern<br />
nicht mehr genug Platz. Der Druck auf die Nerven<br />
verursacht dann die Beschwerden.<br />
Unterschiedliche Therapien<br />
Eine schmerzhafte Wirbelkanalverengung ist<br />
behandlungsbedürftig: Im Extremfall drohen<br />
Lähmungserscheinungen und Störungen beim<br />
Wasserlassen und beim Stuhlgang, wenn nicht<br />
rechtzeitig eine Therapie eingeleitet wird. Bei<br />
moderaten Beschwerden kann eine Physiotherapie<br />
in Kombination mit schmerzstillenden und<br />
entzündungshemmenden Medikamenten helfen,<br />
die Symptome zu lindern. Ist der Wirbelkanal<br />
stark verengt, kann eine Operation notwendig<br />
sein.<br />
Behandlungsmöglichkeiten der peripheren arteriellen<br />
Verschlusskrankheit sind u. a. eine gesündere<br />
Lebensweise mit viel Bewegung, einer gesunden<br />
Ernährung und Rauchverzicht. Zudem<br />
wird ein strukturiertes Gehtraining empfohlen,<br />
das man unter Anleitung (etwa in einer Gefäß-<br />
Sportgruppe) erlernt. Droht ein akuter Gefäßverschluss,<br />
muss das betroffene Blutgefäß operativ<br />
erweitert werden (z. B. als Bypass-Operation),<br />
um so die Durchblutung wiederherzustellen.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
12 Diagnose & Therapie<br />
LMU Klinikum München<br />
Spatenstich für das Neue Hauner<br />
Der Spatenstich für das Neue Hauner<br />
ist gesetzt – nun kann der Bau<br />
beginnen: Am Campus Großhadern<br />
entsteht das Neue Hauner. Voraussichtlich<br />
sechs Jahre wird es dauern,<br />
bis die hochmoderne Universitätsklinik<br />
für Kinder- und Jugendmedizin an<br />
neuer Wirkstätte die Nachfolge des Dr.<br />
von Haunerschen Kinderspitals in der<br />
Lindwurmstraße antreten wird.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
ten Kinderkrankenhäuser in Europa zu werden,<br />
zum Wohle der Kinder und Jugendlichen aus<br />
Nah und Fern«, freut sich der Direktor der Kinderchirurgischen<br />
Klinik und Poliklinik.<br />
Spitzenmedizin für Kinder<br />
Mit direkter Anbindung an die Geburtsmedizin<br />
werden im Neuen Hauner die Kliniken für<br />
Kinderheilkunde und Kinderchirurgie mit dem<br />
integrierten Sozialpädiatrischen Zentrum und<br />
weiteren Einrichtungen zusammengeführt. Auf<br />
diese Weise können künftig Kinder aller Altersstufen<br />
– von extrem Frühgeborenen bis hin zu<br />
jungen Erwachsenen – an einem Standort behandelt<br />
werden, egal, an welchen Krankheiten<br />
sie leiden. »Damit steht der Campus Großhadern<br />
für die Zukunft der Spitzenmedizin für Kinder«,<br />
sagt der Ärztliche Direktor des LMU Klinikums<br />
München, Prof. Dr. Markus M. Lerch.<br />
Das Gebäude mit knapp 200 Betten wird kompakt<br />
auf einem Grundriss von 90 mal 90 und<br />
einer Nutzfläche von 19 200 Quadratmetern<br />
entstehen. Vier Innenhöfe sorgen für viel Tageslicht,<br />
offene Flächen mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten<br />
sowie eine Cafeteria sollen eine<br />
freundliche Atmosphäre schaffen.<br />
Der Freistaat Bayern finanziert die Kosten von<br />
rund 420 Millionen Euro und stellt zudem weitere<br />
Mittel für zukünftig steigende Baukosten<br />
und mögliche Baurisiken zur Verfügung.<br />
Pate ist übrigens Ex-Fußballnationalspieler<br />
Sandro Wagner.<br />
»Ich träume davon, dass das Neue Hauner ein<br />
guter Ort werden möge für alle Kinder und<br />
für alle, die dort arbeiten« – das wünscht sich<br />
Prof. Dr. Christoph Klein, der seit 2011 Direktor<br />
des Haunerschen Kinderspitals ist. Sein<br />
Kollege Prof. Dr. Oliver Muensterer ist sich sicher,<br />
dass es auch genauso kommen wird: »Das<br />
langersehnte Neue Hauner wird ein weiterer<br />
Meilenstein in der Versorgung von Kindern am<br />
LMU Klinikum sein – ganz im Sinne des Namensgebers<br />
August von Hauner, alle Patienten<br />
unabhängig von Herkunft oder sozialem Status<br />
bestmöglich zu behandeln. Durch den Neubau<br />
haben wir die Möglichkeit, eines der moderns-<br />
Bildnachweis (li. u. ob.): © Nickl & Partner<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
Diagnose & Therapie<br />
13<br />
Schmerzendes Knie, schmerzende Schulter<br />
Aktiv leben mit Arthrose<br />
Bildnachweis (oben): © herraez / 123rf.com<br />
Jedes Gelenk kann von einer<br />
schmerzhaften Arthrose betroffen<br />
sein. Aber man ist den Beschwerden<br />
nicht hilflos ausgeliefert: »Die<br />
beste Medizin ist regelmäßige<br />
Bewegung«, sagt der Münchner<br />
Orthopäde Dr. med. Heribert Konvalin<br />
vom MVZ im Helios.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Herr Dr. Konvalin, haben wir alle ein<br />
gleich hohes Risiko, eine Arthrose am<br />
Knie zu entwickeln?<br />
Dr. Konvalin: Die Knie tragen einen Großteil unseres<br />
Körpergewichts, das macht sie auf Dauer anfällig<br />
für Verschleiß. Das bedeutet jedoch nicht,<br />
dass jeder zwangsläufig eine Gonarthrose, wie<br />
die Mediziner das Krankheitsbild nennen, entwickelt.<br />
Ob es dazu kommt, hängt von vielen<br />
Einflüssen ab. Wer z. B. regelmäßig Sport treibt<br />
und sich ausgewogen ernährt, trägt viel dazu bei,<br />
das Arthroserisiko zu minimieren. Ganz wichtig<br />
ist auch, Übergewicht zu vermeiden. Denn jedes<br />
Kilogramm mehr bedeutet eine höhere Last für<br />
die Kniegelenke.<br />
Können auch Gelenke verschleißen, die<br />
nicht durch das Körpergewicht belastet<br />
werden?<br />
Dr. Konvalin: Ja, ein gutes Beispiel ist das Schultergelenk.<br />
Dabei können das ganze Gelenk oder<br />
nur der Teil zwischen äußerem Schlüsselbeinende<br />
und Schulterdach vom Verschleiß betroffen<br />
sein – das ist das Schultereckgelenk.<br />
Welche Symptome treten auf?<br />
Dr. Konvalin: Typische Beschwerden sind Schulterschmerzen<br />
bei Belastung oder bei bestimmten<br />
Bewegungen, etwa wenn der Arm seitlich abgespreizt<br />
wird. Auch ein Reiben oder Knirschen<br />
im Gelenk kann auftreten. Ein Druckschmerz<br />
über dem Gelenk zeigt an, dass das Schultereckgelenk<br />
betroffen sein könnte. Später treten<br />
die Schmerzen auch in Ruhe, vor allem nachts<br />
auf, und die Armbewegungen sind zunehmend<br />
eingeschränkt.<br />
Eine Arthrose ist bis heute nicht heilbar.<br />
Macht es trotzdem Sinn, bei Verdacht den<br />
Orthopäden aufzusuchen?<br />
Dr. Konvalin: Auf jeden Fall. Je früher die Erkrankung<br />
erkannt und behandelt wird, desto besser.<br />
Grundsätzlich verfolgen wir zwei Therapieziele:<br />
dass sich der Patient wieder schmerzfrei bewegen<br />
kann und dass der Knorpelabrieb möglichst<br />
nicht weiter voranschreitet. Gerade im Anfangsstadium<br />
lassen sich die Abbauvorgänge am Gelenkknorpel<br />
mit Injektionen von biomolekularen<br />
Präparaten oft noch günstig beeinflussen. Gute<br />
Erfahrungen haben wir auch mit einer Form der<br />
Eigenbluttherapie gemacht, die PRP-Therapie genannt<br />
wird.<br />
Wie kann die PRP-Therapie helfen?<br />
Dr. Konvalin: PRP steht für Platelet Rich Plasma.<br />
Das ist ein körpereigenes Blutplasma, das in einem<br />
speziellen Herstellungsprozess konditioniert,<br />
also von den restlichen Blutbestandteilen<br />
getrennt und konzentriert wurde. Das aufbereitete<br />
Blutsplasma enthält vor allem Blutplättchen<br />
(Thrombozyten) und zahlreiche Wachstumsfaktoren,<br />
die Entzündungen hemmen, aber auch bei<br />
der Reparatur und Regeneration von geschädigtem<br />
Gewebe helfen. Hierfür wird das Konzentrat<br />
direkt ins betroffene Gelenk injiziert, der Effekt<br />
ist eine deutliche Linderung der Beschwerden.<br />
Welche Maßnahmen bieten sich im fortgeschrittenen<br />
Stadium an?<br />
Dr. Konvalin: Bei einem ausgeprägten Gelenkverschleiß<br />
geht es vor allem darum, Episoden<br />
von akuten Entzündungsreaktionen möglichst<br />
zu vermeiden, Schmerzen zu lindern und Bewegungseinschränkungen<br />
zu verbessern. Hier<br />
reicht das Spektrum von Maßnahmen der physikalischen<br />
Therapie und Physiotherapie bis hin zu<br />
operativen Eingriffen wie der minimal-invasiven<br />
Arthroskopie, um z. B. entzündetes Gewebe oder<br />
abgelöste Knorpelstückchen zu entfernen. Mitunter<br />
raten wir auch zum Austausch des Gelenks<br />
gegen eine Endoprothese.<br />
Zur Person<br />
Was können die Betroffenen selbst tun?<br />
Dr. Konvalin: Vor allem sollten die Patienten auf<br />
regelmäßige Bewegung achten. Viele Studien belegen,<br />
dass gezielte Bewegung sowohl die Muskulatur<br />
stärkt als auch die Gelenkfunktion verbessert.<br />
Zudem werden durch körperliche Aktivität<br />
Durchblutung und Stoffwechsel angeregt. Dadurch<br />
wird auch wieder mehr Gelenkflüssigkeit<br />
produziert und der Knorpel besser mit Nährstoffen<br />
versorgt. Empfehlenswert sind z. B. gelenkschonende<br />
Sportarten wie Radfahren, Schwimmen<br />
oder zügiges Spazierengehen. Aber auch<br />
Kräftigungs- und Beweglichkeitsübungen, die<br />
regelmäßig im Fitnessstudio oder zu Hause ausgeübt<br />
werden, erfüllen ihren Zweck.<br />
Gibt es eine »Faustregel«?<br />
Dr. Konvalin: Wichtig ist, dass dem Körper ausreichend<br />
Zeit gegeben wird, sich an die Belastung zu<br />
gewöhnen. Das sollten gerade jetzt auch Arthrosepatienten<br />
beherzigen, die eigentlich aktiv sind,<br />
im Winter jedoch eine Trainingspause eingelegt<br />
haben. Wer es langsam angehen lässt und erst<br />
dann die Bewegungsintensität steigert, wenn der<br />
Leistungslevel es zulässt, verhindert, dass es zu<br />
schmerzhaften Überlastungsreaktionen kommt.<br />
Sogar das Verletzungsrisiko sinkt. Allerdings:<br />
Spielt sich gerade eine akute Entzündung im Gelenk<br />
ab, muss solange auf das Training verzichtet<br />
werden, bis die Beschwerden abgeklungen sind.<br />
Dr. med. Heribert Konvalin ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie,<br />
Sport medizin, spezielle Schmerztherapie und Physikalische Medizin und<br />
praktiziert im MVZ im Helios. Zu seinen Leistungsschwerpunkten gehören<br />
die Behandlung von Kniegelenkserkrankungen sowie Schultererkrankungen,<br />
aber auch Ellbogen- und Sprunggelenkarthroskopie, arthroskopische<br />
Kreuzband operationen, Fußchirurgie, regenerative Knorpeltherapie zur<br />
Behandlung von Arthrose sowie interven tionelle Schmerztherapie einschließlich<br />
minimal-invasiver Wirbelsäulenoperationen.<br />
Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
14 Diagnose & Therapie<br />
LMU Klinikum München<br />
Bluthochdruck -<br />
eine konsequente Behandlung<br />
ist wichtig!<br />
Mehr als jeder vierte Erwachsene in<br />
Deutschland leidet unter Bluthochdruck<br />
– und oft wird er nicht ausreichend behandelt.<br />
Dabei ist Bluthochdruck einer<br />
der wichtigsten Risikofaktoren für einen<br />
Herzinfarkt oder Schlaganfall. »Schon allein<br />
deshalb sollte jeder seinen Blutdruck<br />
kennen und spätestens ab dem 40. Lebensjahr<br />
mit regelmäßigen Messungen<br />
beginnen. Zeigt sich, dass der Blutdruck<br />
zu hoch ist, muss er konsequent behandelt<br />
werden«, sagt Prof. Dr. Stefan Brunner. Der<br />
Kardiologe leitet die Medizinische Klinik<br />
und Poliklinik I des LMU Klinikums am<br />
Campus Innenstadt. Gerade haben er und<br />
sein Team eine neue Studie für Patienten<br />
mit Bluthochdruck gestartet. Das Ziel: zu<br />
ermitteln, inwieweit Hochdruck-Patienten<br />
profitieren, wenn ihre Therapie digital gesteuert<br />
wird.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Herr Prof. Brunner, schon seit Jahren<br />
steht Bluthochdruck auf der Liste der<br />
zehn bedrohlichsten Krankheiten<br />
weltweit – und dennoch wird die<br />
Erkrankung nach wie vor unterschätzt.<br />
Was sind die Gründe?<br />
Prof. Brunner: Ein Grund ist sicherlich, dass<br />
viele Bluthochdruckpatienten lange Zeit gar<br />
nichts von ihrer Erkrankung wissen. Denn ein<br />
zu hoher Blutdruck macht lange Zeit keine Beschwerden,<br />
und er schränkt auch die Lebensqualität<br />
erst einmal nicht spürbar ein. Deshalb<br />
wird die Hypertonie auch »stiller Killer« genannt:<br />
Bleibt sie unbehandelt, ist die Gefahr für<br />
schwere Erkrankungen groß – bis hin zum lebensgefährlichen<br />
Notfall wie einem Herzinfarkt<br />
oder Schlaganfall. Tatsächlich gehört Bluthochdruck<br />
zu den wichtigsten Risikofaktoren für die<br />
Entstehung von Herzerkrankungen, allen voran<br />
der koronaren Herzkrankheit oder einer chronischen<br />
Herzinsuffizienz. Für die Entstehung<br />
eines Schlaganfalls ist ein chronisch zu hoher<br />
Blutdruck sogar der wichtigste Risikofaktor:<br />
Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, ist<br />
für Hochdruck-Patienten gegenüber Menschen<br />
mit normalem Blutdruck um das Drei- bis Vierfache<br />
erhöht. Aber auch eine zunehmende Beeinträchtigung<br />
der Hirnleistung kann eine Folge<br />
sein – wir sprechen dann von einer vaskulären<br />
Demenz.<br />
Was macht einen chronisch zu hohen<br />
Blutdruck so gefährlich?<br />
Prof. Brunner: Ist der Blutdruck anhaltend<br />
zu hoch, werden zuerst die Blutgefäße in Mitleidenschaft<br />
gezogen, sodass sich mit der Zeit<br />
eine Arteriosklerose – eine Gefäßwandverkalkung<br />
– entwickelt. Dieser Vorgang entwickelt<br />
sich schleichend über Jahre, ohne dass der Betroffene<br />
etwas davon bemerkt. Am Ende stehen<br />
jedoch Durchblutungsstörungen und damit einhergehend<br />
eine Unterversorgung von Organen<br />
mit Sauerstoff, weil die Gefäße immer mehr verengen<br />
und verstopfen. Neben den Herzkranzgefäßen,<br />
den hirnversorgenden Halsarterien oder<br />
auch den Gefäßen direkt im Gehirn können viele<br />
andere Gefäße, etwa in den Beinen, betroffen<br />
sein. Ebenso sind die feinen Gefäße der Nieren<br />
durch einen chronisch erhöhten Blutdruck gefährdet,<br />
was dann eine Nierenschwäche bis hin<br />
zum Nierenversagen mit Dialyse zur Folge haben<br />
kann. Gleiches gilt für die Netzhautgefäße<br />
der Augen, wir sprechen dann von einer hypertensiven<br />
Retinopathie, die im Extremfall zur<br />
Erblindung führen kann. Auch die Entstehung<br />
eines Bauchaortenaneurysmas wird durch Bluthochdruck<br />
begünstigt.<br />
Die Empfehlungen der verschiedenen<br />
Fachgesellschaften sind nicht ganz<br />
einheitlich. Welche Zielwerte sollten<br />
Menschen mit Bluthochdruck anstreben?<br />
Prof. Brunner: Die Zielwerte, die die Fachgesellschaften<br />
in ihren Leitlinien empfehlen, beruhen<br />
auf der Auswertung von aktuellen Studien.<br />
Dabei kann die Bewertung von Expertengremium<br />
zu Expertengremium etwas voneinander abweichen.<br />
Hierzulande richten wir uns nach den<br />
Europäischen Leitlinien, die einen Zielwert von<br />
< 130/80 mmHg bzw. bei Personen, die älter als<br />
65 Jahre alt sind, einen Zielwert von < 140/80<br />
mmHg empfehlen.<br />
Was sind die Voraussetzungen für eine<br />
erfolgreiche Bluthochdruckbehandlung?<br />
Prof. Brunner: Wichtigste Voraussetzung ist<br />
die Compliance des Patienten: Nur wenn sich<br />
der Patient wirklich konsequent an die Empfehlungen<br />
des behandelnden Arztes hält, kann<br />
der Blutdruck auch erfolgreich behandelt werden.<br />
Dazu gehört erst einmal ein gesünderer<br />
Lebensstil mit einer Reduktion der Salz- und<br />
Alkoholzufuhr, einer Normalisierung des Körpergewichts,<br />
gesunder Ernährung und regelmäßiger<br />
körperlicher Aktivität. Häufig gelingt es<br />
jedoch mit diesen Maßnahmen allein nicht, den<br />
Blutdruck zufriedenstellend einzustellen, sodass<br />
meist zusätzlich eine medikamentöse Therapie<br />
Bildnachweis : © olegdoroshin / 123rf.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
Diagnose & Therapie<br />
15<br />
eingeleitet werden muss. Dann ist es wichtig,<br />
diese Medikamente konsequent einzunehmen.<br />
Darüber hinaus sind regelmäßige Kontrollen<br />
und gegebenenfalls eine Anpassung der Therapie<br />
entscheidend. Menschen, die unter Bluthochdruck<br />
leiden, sollten regelmäßig ihren Blutdruck<br />
messen – auf diese Weise haben sie ihn<br />
besser unter Kontrolle, als wenn er nur in der<br />
Arztpraxis gemessen wird. In einen Blutdruck-<br />
Pass können die Messungen eingetragen werden<br />
Das Smartphone als Therapiehelfer<br />
bei Bluthochdruck<br />
Um was geht es genau?<br />
Die Münchner eXPLORE-Studie möchte<br />
herausfinden, ob ein digital gesteuertes<br />
Gesundheitsprogramm<br />
Betroffenen dabei helfen kann, ihren<br />
Bluthochdruck besser in den Griff zu<br />
bekommen.<br />
Wer kann teilnehmen?<br />
An der Studie kann jeder Patient ab 18<br />
Jahren mit der Diagnose »Bluthochdruck«<br />
teilnehmen, der im Besitz eines<br />
Smartphones ist und seinen Wohnsitz<br />
in Deutschland hat.<br />
Die Teilnahme dauert sechs Monate.<br />
Wie läuft die Studie ab?<br />
Über das Smartphone erhält ein Teil<br />
der Studienteilnehmer parallel zur<br />
gängigen Behandlung durch den<br />
Hausarzt oder den Kardiologen einen<br />
speziell zugeschnittenen und erweiterten<br />
Therapieplan. Zum Vergleich<br />
wird die andere Hälfte der teilnehmenden<br />
Patienten nur mit einer Standardtherapie<br />
behandelt.<br />
Was ist das Ziel der digitalen<br />
Therapiesteuerung?<br />
Das digitale Programm zielt darauf ab,<br />
die Patienten individuell und eng zu<br />
begleiten.<br />
Gibt es die Möglichkeit, sich gegebenenfalls<br />
an einen Therapeuten<br />
zu wenden?<br />
Um persönliche Messwerte und medizinische<br />
Fragen zu besprechen, können<br />
die Teilnehmer einen Arzt oder<br />
eine Ärztin in einer Videosprechstunde<br />
konsultieren.<br />
Wo findet man weitere<br />
Informationen?<br />
Alle Infos zur eXPLORE-Studie wie<br />
auch zur Teilnahme finden Sie auf der<br />
Website:<br />
www.explore-studie.com<br />
– so erhalten Patient und Arzt einen Überblick<br />
über den Verlauf des Bluthochdrucks und damit<br />
eine gute Grundlage für eine optimale Einstellung<br />
der Werte.<br />
Was kann man tun, wenn sich ein zu<br />
hoher Blutdruck trotz aller Bemühungen<br />
nicht zufriedenstellend senken<br />
lässt?<br />
Prof. Brunner: Werden die Empfehlungen des<br />
Arztes hinsichtlich einer Lebensstiländerung<br />
und der medikamentösen Therapie beherzigt,<br />
lässt sich ein hoher Blutdruck in den meisten<br />
Fällen gut einstellen. Bei einer unzureichenden<br />
Senkung des Blutdrucks muss nach sogenannten<br />
sekundären Hypertonieursachen gesucht<br />
werden, die dann entsprechend behandelt werden<br />
müssen. Hierzu zählen vor allem endokrinologische<br />
Ursachen wie das Conn-Syndrom,<br />
Phäochromozytom oder Cushing-Syndrom,<br />
aber auch Nierenerkrankungen, allen voran<br />
eine krankhafte Verengung der Nierenarterie<br />
oder eine chronische Nierenschwäche, können<br />
Auslöser sein. Lässt sich trotz sorgfältiger Abklärung<br />
keine sekundäre Ursache finden und<br />
wurde der Patient bereits mit einer Vielzahl an<br />
Medikamenten behandelt, kommen in seltenen<br />
Fällen invasive Verfahren in Betracht, z. B. die<br />
renale Denervation oder die sogenannte Baroreflex-Stimulation.<br />
Man muss allerdings sagen,<br />
dass diese Methoden nur bei einem kleinen Teil<br />
der Patienten in Frage kommt – dies muss also<br />
im Einzelfall stets sorgfältig geprüft werden.<br />
Wann sprechen Sie von einer Blutdruckkrise?<br />
Prof. Brunner: Wenn der Blutdruck plötzlich<br />
auf Werte über 180/120 mmHg oder gar über<br />
220/120 mmHg ansteigt. Das Beschwerdebild<br />
einer Blutdruckkrise reicht von klinischer Unauffälligkeit<br />
über Hitzegefühl, Kopfschmerzen,<br />
Herzklopfen, Brustschmerzen, Atemnot,<br />
Schwindel bis hin zu neurologischen Beschwerden,<br />
die an einen Schlaganfall denken lassen.<br />
Eine Blutdruckkrise ist in jedem Fall eine ernste<br />
klinische Situation, die eine rasche ärztliche<br />
Kontrolle und Therapie erfordert – auch, weil<br />
schwere Organschäden etwa an Herz, Gehirn<br />
und/oder Nieren drohen. Je nach Beschwerdebild<br />
und vorbestehender Herz- oder Gefäßerkrankung<br />
ist gegebenenfalls auch die Behandlung<br />
durch einen Notarzt und eine weitere stationäre<br />
Überwachung erforderlich. Bei wiederholtem<br />
Auftreten von Blutdruckkrisen ist<br />
eine sorgfältige Untersuchung auf eine hormonelle<br />
Ursache notwendig, um z. B. ein Phäochromozytom<br />
oder ein Karzinoid-Syndrom<br />
auszuschließen.<br />
Derzeit suchen Sie Teilnehmer für die<br />
LMU eXPLORE-Studie. Was genau wird<br />
untersucht?<br />
Blutdruckwerte im Überblick gemäß<br />
der aktuellen Europäischen Leitlinien<br />
(ESC/ESH-Guidelines)<br />
Optimal:<br />
Normal:<br />
Hochnormal:<br />
Prof. Brunner: In der eXPLORE-Studie untersuchen<br />
wir das Potenzial und die Wirksamkeit<br />
digitalisierter Therapien bei Patienten mit Bluthochdruck.<br />
Die Patienten erhalten ergänzend<br />
zur üblichen Behandlung durch den Hausarzt<br />
oder den Kardiologen einen individuell abgestimmten<br />
und erweiterten Therapieplan, der ihnen<br />
über das Smartphone zur Verfügung gestellt<br />
wird. Durch diese zusätzliche innovative digitalisierte<br />
Therapie erhoffen wir uns, dass die Blutdruckeinstellung<br />
und somit die Gesundheit der<br />
teilnehmenden Patienten nachhaltig verbessert<br />
werden kann. eXPLORE ist als zweiarmige, randomisierte<br />
Studie angelegt, das heißt, die Hälfte<br />
aller teilnehmenden Patienten wird mit dem<br />
digitalen Gesundheitsprogramm behandelt, die<br />
andere Hälfte erhält die Standardbehandlung.<br />
Die Zuteilung erfolgt rein zufällig. Die Teilnehmer<br />
haben somit eine 50-prozentige Chance, das<br />
digitale Gesundheitsprogramm zusätzlich zu ihrer<br />
Standardtherapie zu erhalten.<br />
Zur Person<br />
< 120/80 mmHg<br />
< 130/85 mmHg<br />
< 140/90 mmHg<br />
Bluthochdruck Grad 1:<br />
< 160/100 mmHg<br />
Bluthochdruck Grad 2:<br />
< 180/110 mmHg<br />
Bluthochdruck Grad 3:<br />
> 180/110 mmHg<br />
Isolierter systolischer Bluthochdruck:<br />
> 140/< 90 mmHg<br />
Prof. Dr. Stefan Brunner<br />
Leiter der Medizinischen Klinik und<br />
Poliklinik I<br />
LMU Klinikum München<br />
Campus Innenstadt<br />
Tel: +49 89 4400 32601 (Sekretariat)<br />
E-Mail: Sanela.Poljak@med.unimuenchen.de<br />
(Sekretariat)<br />
Foto: © LMU Klinikum München<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
16 Diagnose & Therapie<br />
Leberkrebs<br />
Therapieerfolg durch interdisziplinäre<br />
Hochleistungsmedizin<br />
Dank intensiver Forschung und Entwicklung<br />
steht den Ärzten heute eine Reihe von<br />
Behandlungsmethoden zur Verfügung, die die<br />
Prognose auch im fortgeschrittenen Leberkrebsstadium<br />
verbessern können. Wann welche<br />
Therapiestrategie im Einzelfall infrage kommt,<br />
hängt von verschiedenen Faktoren ab. »Umso<br />
wichtiger ist es, dass der Betroffene in einem<br />
spezialisierten Zentrum behandelt wird«, sagt<br />
Prof. Christian Rust vom Krankenhaus Barmherzige<br />
Brüder München. Denn hier erhalten<br />
die Betroffenen eine leitliniengerechte und<br />
individuell auf sie zugeschnittene Behandlung.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Im Vergleich zu den meisten Organen ist die Leber<br />
erstaunlich widerstandsfähig. Aber gegen<br />
eine Entartung ihrer Zellen zu Krebszellen ist<br />
auch sie nicht gefeit. Tatsächlich ist Leberkrebs<br />
eine der fünf häufigsten Krebserkrankungen<br />
weltweit, zudem wird die Leber besonders oft<br />
von Metastasen befallen. Von den 9500 bösartigen<br />
Lebertumoren, die jedes Jahr in Deutschland<br />
diagnostiziert werden, sind rund zwei Drittel<br />
direkt aus den Leberzellen, den Hepatozyten,<br />
entstanden. Deshalb ist meist das Leberzellkarzinom<br />
– oder hepatozelluläre Karzinom, kurz<br />
HCC – gemeint, wenn von »Leberkrebs« die<br />
Rede ist. Männer erhalten die Diagnose viermal<br />
häufiger als Frauen, viele sind älter als 70 Jahre.<br />
Hauptrisikofaktor: Leberzirrhose<br />
Im Gegensatz zu vielen anderen Krebsarten, bei<br />
denen über die Entstehungsmechanismen nur<br />
spekuliert werden kann, ist der mit Abstand<br />
wichtigste Risikofaktor für Leberkrebs bekannt:<br />
eine lang andauernde Schädigung der Leber, die<br />
zu einer Leberzirrhose geführt hat. Hierbei wird<br />
das Lebergewebe immer mehr durch funktionsloses<br />
Narbengewebe ersetzt, bis die Leber ihre<br />
Aufgaben kaum mehr erfüllen kann. »Patienten<br />
mit Leberzirrhose haben ein erhöhtes Risiko<br />
für die Entwicklung von Leberzellkrebs«, sagt<br />
Prof. Christian Rust, Chefarzt der Klinik für Innere<br />
Medizin I, Gastroenterologie, Hepatologie,<br />
Onkologie und Allgemeine Innere Medizin und<br />
Leiter des Leberkrebszentrums am Krankenhaus<br />
Barmherzige Brüder München. Deshalb werden<br />
Hochrisiko-Patienten regelmäßige Ultraschall-<br />
Kontrollen der Leber und gegebenenfalls auch<br />
Kontrollen der Blutwerte zur Früherkennung<br />
empfohlen: »Wird ein HCC in einem frühen Stadium<br />
erkannt und ist das Risiko für eine Dekompensation<br />
infolge der Leberzirrhose gering, ist oft<br />
noch eine Behandlung möglich, die auf Heilung<br />
ausgerichtet ist«, erklärt Prof. Rust.<br />
Fettleber auf dem Vormarsch<br />
Für die Entstehung einer Leberzirrhose kommen<br />
verschiedene Ursachen infrage. In Deutschland<br />
waren dies lange Zeit Alkoholmissbrauch und<br />
eine chronische Hepatitis, allen voran eine Infektion<br />
mit Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Vi-<br />
ren. Insbesondere die große Hepatitis-C-Welle<br />
in den 1980er und 1990er Jahren hat zu einem<br />
starken Erkrankungsanstieg geführt. Seit Kurzem<br />
ist es jedoch möglich, eine chronische Hepatitis<br />
C mit neu entwickelten anti-viralen Medikamenten<br />
vollständig zu heilen – »ein medizinischer<br />
Quantensprung«, wie Prof. Rust sagt.<br />
Gegen eine Hepatitis-B-Infektion hilft eine<br />
Schutzimpfung, deshalb hat auch dieser Risikofaktor<br />
zumindest in Deutschland an Bedeutung<br />
verloren. Dafür bereitet den Ärzten nun eine andere<br />
Lebererkrankung zunehmend Sorgen: die<br />
nichtalkoholische Fettleber (NAFLD), zu der<br />
vor allem Menschen neigen, die sich über Jahre<br />
hochkalorisch ernähren und deshalb übergewichtig<br />
sind.<br />
Wie Übergewicht ist auch die nichtalkoholische<br />
Fettleber auf dem besten Weg, sich zur Volkskrankheit<br />
zu entwickeln – jedenfalls in den<br />
westlichen Industrienationen: Bereits jeder Dritte<br />
über 70 Jahre hat hierzulande eine Fettleber.<br />
Das heißt, in den Zellen der Leber hat sich so<br />
viel Fett eingelagert, dass der Fettanteil der Leber<br />
mehr als zehn Prozent ihres Gesamtgewichts<br />
übersteigt. Das Problem: »In der feingeweblichen<br />
Untersuchung zeigt eine nichtalkoholische<br />
Fettleber nahezu identische Kriterien wie die<br />
alkoholinduzierte Leberschädigung«, sagt Prof.<br />
Rust. Und das bedeutet: Auch die nichtalkoholische<br />
Fettleber kann sich entzündlich verändern<br />
und mit der Zeit in eine Leberzirrhose münden.<br />
Damit steigt auch das Risiko für Leberkrebs.<br />
Das Team des interdisziplinären <br />
Leberkrebszentrums am Krankenhaus Barmherzige<br />
Brüder München (v.l.n.r.):<br />
Foto: © Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Claudia Rehm)<br />
• Leiter Department Leber und Bauchspeicheldrüsenchirurgie<br />
(HPB)<br />
Dr. Alexander Gratz<br />
• Chefarzt der Klinik für Viszeralchirurgie<br />
und stellvertretender Leiter des<br />
Leberkrebszentrums<br />
Priv.-Doz. Dr. Johann Spatz<br />
• Oberärztin Innere Medizin I<br />
Dr. Stefanie Surwald<br />
• Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I<br />
und Leiter des Leberkrebszentrums<br />
Prof. Dr. Christian Rust<br />
• Chefarzt der Klinik für Diagnostische und<br />
Interventionelle Radiologie<br />
Priv.-Doz. Dr. Tobias Jakobs<br />
Nähere Infos:<br />
www.barmherzige-muenchen.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
Diagnose & Therapie<br />
17<br />
Gut aufgehoben in einem spezialisierten Zentrum<br />
Es gibt viele Faktoren, die bei der<br />
Therapieentscheidung berücksichtigt<br />
werden müssen: Handelt<br />
es sich um einen Tumor oder um<br />
mehrere Herde? Liegt der Tumor<br />
an einer kritischen Stelle? Ist er auf<br />
die Leber begrenzt oder hat er<br />
gestreut? Aber auch: Liegt gleichzeitig<br />
eine Leberzirrhose vor? Wie<br />
stark ist die Leberfunktion bereits<br />
beeinträchtigt? Wie ist der Allgemeinzustand<br />
des Patienten? Deshalb<br />
wird Leberkrebs am besten<br />
in einem spezialisierten Zentrum<br />
behandelt: »Um diese Fragen zu<br />
klären, müssen alle Spezialisten<br />
mit eingebunden sein«, betont<br />
der Chefarzt der Klinik für Allgemein-<br />
und Viszeralchirurgie und<br />
stellvertretender Leiter des Leberkrebszentrums<br />
am Krankenhaus<br />
Barmherzige Brüder München<br />
Priv.-Doz. Dr. Johann Spatz. Im<br />
zertifizierten Leberkrebszentrum<br />
am Krankenhaus Barmherzige<br />
Brüder München wird die Therapieentscheidung<br />
für jeden einzelnen<br />
Patienten deshalb grundsätzlich<br />
interdisziplinär im Rahmen<br />
von Tumorboards getroffen: Chirurgen,<br />
Onkologen, Gastroenterologen,<br />
Hepatologen, Radiologen,<br />
Pathologen und Strahlentherapeuten<br />
sind immer anwesend, um<br />
ihre Expertise einzubringen. Und<br />
auch während der Behandlung<br />
tauschen sich die Ärzte regelmäßig<br />
aus, um den eingeschlagenen<br />
Therapieweg immer wieder einer<br />
kritischen Überprüfung zu unterziehen.<br />
»Das Tumorboard bietet<br />
den optimalen Rahmen, um auch in<br />
Grenzbereichen der Machbarkeit<br />
die Therapiestrategie sinnvoll und<br />
realistisch zu planen«, erklärt der<br />
Chefarzt der Klinik für Diagnostische<br />
und Interventionelle Radiologie<br />
Priv.-Doz. Dr. Tobias Jakobs.<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
»Die Behandlung von Leberkrebs<br />
ist bei uns Teamarbeit!«<br />
Zur interdisziplinären Hochleistungsmedizin,<br />
die am Leberkrebszentrum praktiziert wird, gehören<br />
sämtliche Therapiemethoden basierend<br />
auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen:<br />
von der offenen Leberchirurgie und<br />
technisch anspruchsvollen minimal-invasiven<br />
Eingriffen, einschließlich laparoskopischer Leberteilresektionen,<br />
bis hin zu interventionellradiologischen<br />
Therapien. Demnächst wird<br />
das Spektrum der Leberkrebstherapie um die<br />
minimal-invasive Hochpräzisionstechnik des<br />
Da-Vinci-Xi-Roboters erweitert – »eine enorme<br />
Bereicherung für die Leberkrebstherapie«, freut<br />
sich Oberarzt Dr. Alexander Gratz. Im Gespräch<br />
mit <strong>TOPFIT</strong> erklären Prof. Dr. Rust, Priv.-Doz.<br />
Dr. Spatz, Dr. Gratz und Priv.-Doz. Dr. Jakobs<br />
unter anderem, wann welche Behandlungsoptionen<br />
den größtmöglichen Erfolg versprechen.<br />
Herr Prof. Rust, für eine erfolgreiche<br />
Therapie ist es von großem Vorteil,<br />
wenn der Leberkrebs frühestmöglich<br />
erkannt wird. Jedoch ist oft das Gegenteil<br />
der Fall. Was ist der Grund?<br />
Prof. Rust: Tumore der Leber verursachen lange<br />
Zeit keine Symptome. Bauchschmerzen im<br />
rechten Oberbauch können auftreten, leider<br />
gibt es aber keine typischen Krankheitszeichen.<br />
Erschwert werden kann die Diagnose auch dadurch,<br />
wenn gleichzeitig eine Leberzirrhose besteht.<br />
Dann gilt es, den Tumor von den zirrhotischen<br />
Knoten im Gewebe abzugrenzen. Deshalb<br />
ist die kontrastmittelgestützte MRT-Untersuchung<br />
oft eine sinnvolle Ergänzung zur klinischen<br />
Diagnostik und Ultraschalluntersuchung,<br />
mit der kleinste Veränderungen sicher erkannt<br />
und beurteilt werden können.<br />
Herr Dr. Spatz, welche Behandlungsmethoden<br />
stehen im Vordergrund?<br />
PD Dr. Spatz: Am besten ist die Prognose für den<br />
Leberzellkrebs, wenn eine Lebertransplantation<br />
vorgenommen werden kann – dies ist jedoch<br />
unter anderem wegen des Mangels an Spenderorganen<br />
oftmals nicht möglich. Wurde der<br />
Leberkrebs frühzeitig entdeckt und liegt keine<br />
fortgeschrittene Leberzirrhose vor, ist eine<br />
sogenannte Leberteilresektion in den meisten<br />
Fällen die Therapie der Wahl. Kann der Tumor<br />
nicht entfernt werden, ist es das Ziel, ihn<br />
mit anderen Methoden wie z. B. der Thermoablation<br />
oder Chemoembolisation anzugehen,<br />
um ein Fortschreiten der Tumorerkrankung zu<br />
verlangsamen<br />
Das Leberkrebszentrum bietet zur<br />
Entfernung des Tumors sämtliche<br />
leberchirurgischen Verfahren an, wie<br />
sie auch in Universitätskliniken zum<br />
Einsatz kommen. Welche sind das im<br />
Einzelnen?<br />
Dr. Gratz: Goldstandard ist nach wie vor die<br />
chirurgische Entfernung des Tumorgewebes,<br />
um langfristig die beste Prognose zu erreichen.<br />
Für viele Patienten ist leider eine konventionelle<br />
offene Operation wegen der vorhandenen<br />
Leberzirrhose zu riskant, da allein<br />
durch das größere OP-Trauma eine Leberdekompensation<br />
droht. Bei allen Fortschritten<br />
in der Leberkrebstherapie in den vergangenen<br />
Jahren werden heute in den internationalen<br />
Therapieleitlinien deshalb operative<br />
Verfahren immer noch nur für Patienten<br />
mit einer gering ausgeprägten Leberzirrhose<br />
empfohlen. In diesem Dilemma bieten einzig<br />
minimal-invasive Operationsverfahren<br />
einen Ausweg. Wir wenden mittlerweile bei<br />
mehr als der Hälfte unserer Patienten minimal-invasive<br />
Operationstechniken an – und<br />
können somit auch Patienten mit fortgeschrittenen<br />
Zirrhosestadien die wirkungsvollste<br />
Therapie anbieten.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
18 Diagnose & Therapie<br />
so auch komplizierte Operationsschritte erlaubt,<br />
die mit laparoskopischen Methoden nicht immer<br />
möglich sind. Hierfür ist der Da Vinci Xi<br />
mit vier Armen ausgestattet – drei Arme für die<br />
Instrumente, die wir von einer Steuerkonsole<br />
aus lenken, und ein Arm für die Kamera. Diese<br />
Kamera liefert uns in hochauflösender, dreidimensionaler<br />
Ansicht in HD-Qualität und mit<br />
einer zehnfachen Vergrößerung ein vollständig<br />
ausgeleuchtetes Operationsfeld im Körperinnern.<br />
Auf diese Weise haben wir eine exzellente<br />
Übersicht und eine ideale Orientierung der Instrumente<br />
im Raum – fast so, als befänden wir<br />
uns direkt im Operationsgebiet. Die Instrumente<br />
lassen sich praktisch in jede erdenkliche Richtung<br />
bewegen. Damit übertreffen sie sogar den<br />
Bewegungswinkel einer menschlichen Hand –<br />
und dies präzise, zitterfrei und in Echtzeit. Zudem<br />
verfügt der Da Vinci Xi über eine spezielle<br />
FireFly-Technik, mit der Tumore während der<br />
Operation farblich vom normalen Gewebe abgegrenzt<br />
werden können.<br />
Demnächst führen Sie minimal-invasive<br />
Eingriffe auch roboter-assistiert durch.<br />
Was zeichnet die neue OP-Technik aus?<br />
PD Dr. Spatz: Roboter-assistiert zu operieren bedeutet<br />
vor allem, dass wir noch präziser, aber<br />
auch noch gewebeschonender und für den Patienten<br />
weniger belastend vorgehen können.<br />
Hierfür setzen wir das roboter-assistierte Operationssystem<br />
der jüngsten Generation ein: den<br />
Da Vinci Xi. Mit ihm können wir auf kleinstem<br />
Raum bei allerbester Sicht und mit einer nahezu<br />
uneingeschränkten Bewegungsfreiheit millimetergenau<br />
operieren – ein Gewinn gerade für<br />
die Tumorchirurgie, bei der Präzision und ein<br />
Höchstmaß an Sicherheit unbedingte Voraussetzungen<br />
sind. Aber er ist auch von großem Nutzen,<br />
wenn die Region schwer zugänglich ist oder<br />
der Tumor an einer kritischen Stelle sitzt. Das<br />
eröffnet uns natürlich ganz neue Möglichkeiten<br />
und kommt auch Patienten zugute, die z. B. wegen<br />
eines erhöhten Komplikationsrisikos bislang<br />
nicht operiert werden konnten, also weder offen<br />
noch klassisch laparoskopisch.<br />
Wie arbeitet der Da-Vinci-Xi-Roboter?<br />
Dr. Gratz: Die Bezeichnung »Roboter« ist nicht<br />
ganz korrekt, denn das Da-Vinci-Xi-System<br />
agiert nicht selbständig. Aber man kann sagen,<br />
dass es unser verlängerter Arm ist, der uns bei<br />
minimal-invasiven Eingriffen assistiert und uns<br />
Welche Behandlungsoptionen gibt es,<br />
wenn der Leberkrebs bereits fortgeschritten<br />
ist?<br />
PD Dr. Spatz: Meist kann dann ein Leberzelltumor<br />
nicht mehr vollständig auf chirurgischem<br />
Weg entfernt werden. Früher bedeutete dies<br />
fast immer eine deutlich begrenzte Lebenserwartung.<br />
Das Spektrum an Therapieoptionen<br />
hat sich in den letzten Jahren jedoch beträchtlich<br />
erweitert. Vor allem mit der interventionellen<br />
Onkologie stehen uns heute örtlich wirkende,<br />
tumorzerstörende Therapieoptionen zur<br />
Verfügung, die erheblich zur Prognoseverbesserung<br />
beitragen und Langzeitverläufe bei guter<br />
Lebensqualität ermöglichen. Im Idealfall ist<br />
die Behandlung so effektiv, dass nun auch wieder<br />
eine kurative, das heißt auf Heilung ausgerichtete<br />
Therapie möglich wird, allen voran die<br />
Operation.<br />
Herr Dr. Jakobs, dann ist eine gute<br />
Tumorkontrolle auch bei fortgeschrittenem<br />
Leberkrebs möglich?<br />
PD Dr. Jakobs: Auf jeden Fall. Entscheidend ist<br />
jedoch, dass die Wahl der jeweils geeigneten<br />
Behandlung von den Spezialisten der unterschiedlichen<br />
Fachbereiche gemeinsam getroffen<br />
wird. Deshalb ist die Behandlung bei uns<br />
immer Teamarbeit. Alle relevanten Faktoren<br />
werden berücksichtigt: vom Tumorstaging,<br />
dem Grad der Leberfunktionsstörung und<br />
dem Allgemeinbefinden des Patienten bis hin<br />
zu den Wünschen und Vorstellungen, die der<br />
Betroffene selbst hat. So können wir gewährleisten,<br />
dass jeder Patient die bestmögliche, auf<br />
ihn individuell zugeschnittene Therapiestrategie<br />
erhält.<br />
Foto re.: © Krankenhaus Barmherzige Brüder München; Illu li.: © Sebastian Kaulitzki / 123rf.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
Diagnose & Therapie<br />
19<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
Leberkrebstherapie ohne Skalpell<br />
Oft ist es so, dass ein Leberzelltumor zum Zeitpunkt<br />
der Diagnose nicht mehr operiert werden<br />
kann. Dann kommen meist örtliche Verfahren<br />
der interventionellen Onkologie zum<br />
Einsatz. Das Ziel: den Tumor zu verkleinern,<br />
um so die Erkrankung von einem fortgeschrittenen<br />
in ein weniger fortgeschrittenes Stadium<br />
zu überführen oder die Erkrankung zu stabilisieren.<br />
Manchmal kann aber auch eine Heilung<br />
angestrebt werden: »Insbesondere die Verödung<br />
von sehr kleinen Tumoren mittels Hitze – auch<br />
Thermoablation genannt – sind mit den chirurgischen<br />
Verfahren gleichwertig«, erklärt der<br />
Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle<br />
Radiologie des Krankenhauses<br />
Barmherzige Brüder München Priv.-Doz. Dr.<br />
Tobias Jakobs im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong>.<br />
Herr Dr. Jakobs, was genau ist unter »interventioneller<br />
Onkologie« zu verstehen?<br />
PD Dr. Jakobs: Die interventionelle Onkologie<br />
ist ein Spezialgebiet der interventionellen, also<br />
mikroinvasiven Radiologie. Zur Anwendung<br />
kommen minimal-invasive Methoden, mit deren<br />
Hilfe Tumore bildgesteuert und ohne Skalpell<br />
zielgenau behandelt werden können. Oft<br />
kann die Lebenszeit dadurch deutlich verlängert<br />
werden, auch wenn nicht mehr operiert werden<br />
kann. Eine bewährte lokal-ablative, also örtlich<br />
tumorzerstörende Therapie ist z. B. die thermische<br />
Ablation, bei der der Tumor durch Hitzeeinwirkung<br />
zum Schrumpfen gebracht wird<br />
– entweder als Radiofrequenzablation oder als<br />
Mikrowellenablation. Beides sind besonders gewebeschonende<br />
Verfahren, die nur den Tumor<br />
bekämpfen, das umliegende Gewebe jedoch<br />
verschont.<br />
Wie läuft eine Mikrowellenablation ab?<br />
PD Dr. Jakobs: Über eine Punktion wird durch<br />
die Haut unter CT-Kontrolle eine Sonde direkt<br />
in den Tumor eingebracht, um ihn mithilfe von<br />
Mikrowellen zu verkochen. Selbst wenn es nicht<br />
gelingt, den Tumor dauerhaft vollständig zu zerstören,<br />
kann auf jeden Fall ein Fortschreiten der<br />
Erkrankung eingebremst werden. Ein weiterer<br />
Vorteil ist, dass eine Thermoablation wiederholt<br />
werden kann; Nebenwirkungen oder Komplikationen<br />
sind äußerst selten. Dies ist vor allem für<br />
Leberkrebspatienten von Bedeutung, die gleichzeitig<br />
eine Leberzirrhose haben und deshalb immer<br />
damit rechnen müssen, dass sich erneut Tumore<br />
in der Leber bilden.<br />
Kann die Thermoablation auch eine Alternative<br />
zur chirurgischen Therapie sein?<br />
PD Dr. Jakobs: Bei einem Leberzelltumor mit Leberzirrhose,<br />
der kleiner als drei Zentimeter groß<br />
und gut zugänglich ist, empfehlen die aktuellen<br />
Leitlinien die Thermoablation als gleichwertige<br />
Therapie zur chirurgischen Resektion – bei jedoch<br />
geringerem Komplikationsrisiko für die<br />
Patienten. Es hat sich gezeigt, dass die Radiofrequenz-<br />
und Mikrowellenablation fast die gleichen<br />
Erfolgsraten haben wie die chirurgische<br />
Resektion. Dennoch werden im Einzelfall die<br />
möglichen Vorteile einer chirurgischen Teilentfernung<br />
gegenüber einer Ablation – und umgekehrt<br />
– immer sorgfältig gegeneinander abgewogen.<br />
Wichtige Kriterien für die Entscheidungsfindung<br />
sind neben der Größe des Tumors und<br />
der Leberfunktion auch die Lage des Tumors innerhalb<br />
der Leber.<br />
Gibt es Gründe, die gegen eine Thermoablation<br />
sprechen können?<br />
PD Dr. Jakobs: Ein Grund kann z. B. die Größe des<br />
Tumors sein. Ist sein Durchmesser größer als drei<br />
Zentimeter (aber noch kleiner als fünf Zentimeter),<br />
spricht dies häufig gegen die Durchführung<br />
einer Thermoablation. In vielen Fällen haben wir<br />
jedoch die Möglichkeit, den Tumor mithilfe der<br />
Chemoembolisation vorab gezielt zu verkleinern<br />
und von der Blutversorgung abzuschneiden, sodass<br />
eine Thermoablation – mitunter sogar ein<br />
chirurgischer Eingriff – wieder in Betracht gezogen<br />
werden kann. Bei diesem Verfahren werden<br />
die Prinzipien der regionalen Chemotherapie mit<br />
denen einer Embolisation der tumorversorgenden<br />
Arterien kombiniert. Embolisation bedeutet,<br />
dass der Tumor von der Blutversorgung abgeschnitten<br />
wird.<br />
Wie läuft eine Chemoembolisation ab?<br />
PD Dr. Jakobs: Die Chemoembolisation gehört<br />
zu den transarteriellen Methoden, das heißt der<br />
Zugang erfolgt nicht über die Haut, sondern in<br />
Lokalanästhesie über die Arterie in der Leiste.<br />
Über sie wird ein hauchdünner Katheter eingeführt,<br />
über den die tumorversorgenden Arterien<br />
nun durch Millionen kleinster Mikropartikel<br />
blockiert werden; hierfür setzen wir »Drug Eluting<br />
Beads« ein. Diese Mikropartikel sind mit<br />
einem Zytostatikum beladen, das langsam über<br />
mehrere Tage lokal in hoher Konzentration direkt<br />
in den Tumor abgegeben wird. Damit die<br />
Leber nicht unnötig belastet wird, ist es wichtig,<br />
dass die Behandlung auf den Tumor beschränkt<br />
und das vorgeschädigte Lebergewebe seiner Umgebung<br />
verschont bleibt. Deshalb führen wir vor<br />
der Embolisation immer erst einmal eine Untersuchung<br />
mit dem hochauflösenden Cone Beam-<br />
CT durch, mit dem wir sämtliche tumorversorgenden<br />
Arterien sicher identifizieren können.<br />
Welchen Vorteil bietet das Verfahren?<br />
PD Dr. Jakobs: Der wichtigste Vorteil dieser Methode<br />
ist eine sehr hohe Konzentration der Chemotherapie<br />
im Tumor selbst, ohne dass ausgeprägte<br />
Nebenwirkungen zu erwarten sind: Im<br />
Blutkreislauf ist die Chemotherapie-Substanz so<br />
gut wie nicht nachweisbar. Dadurch wird diese<br />
effektive, minimal-invasive Behandlung von den<br />
Patienten in der Regel sehr gut vertragen. Aber<br />
auch wegen ihrer guten Wirkung hat die transarterielle<br />
Chemoembolisation bei Patienten, die<br />
nicht operiert werden können, einen hohen Stellenwert<br />
bzw. stellt bei den nicht kurativ-behandelbaren<br />
Patienten die Therapie der Wahl dar.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
20 Gesund leben<br />
Schritt für Schritt zur<br />
maßgefertigten Einlage<br />
Herr Scherzl, was ist das Ziel der Einlagen-<br />
Therapie?<br />
Herr Scherzl: Bei Fußfehlstellungen und anderen<br />
Fußproblemen sind bestimmte Zonen<br />
des Fußes einer besonderen Druckbelastung<br />
ausgesetzt. Oft sind es die schmerzhaften<br />
Folgen der dadurch bedingten chronischen<br />
Überbeanspruchung, die dem Betroffenen<br />
zu schaffen machen. Ziel der Einlagen-<br />
Therapie ist eine gelungene Symbiose von<br />
Fuß, Schuh und Einlage: Es gilt, den Fuß an<br />
seinen Schwachstellen zu stützen, ihn durch<br />
Druckumverteilung zu entlasten und ihn so in<br />
die Lage zu versetzen, dass er sich wieder in<br />
die ihm gemäße Form ausrichten kann. Hier<br />
können Einlagen wertvolle Dienste leisten:<br />
Frühzeitig eingesetzt, können sie nicht nur die<br />
Funktion des Fußes vollständig wiederherstellen,<br />
sondern sie beugen auch Folgeproblemen,<br />
etwa an Wirbelsäule, Knie- oder Hüftgelenken<br />
vor. Für eine therapeutisch effektive<br />
Einlagenversorgung sind jedoch eine eingehende<br />
Untersuchung der Füße einschließlich<br />
einer Bewegungsanalyse sowie eine exakte<br />
Analyse des individuellen Fußprofils mithilfe<br />
eines Scans (siehe Fotos) unerlässlich.<br />
Sie betonen, dass die Einlagenversorgung<br />
ganzheitlich gesehen werden muss …<br />
Herr Scherzl: … das ist richtig. Für eine langfristige<br />
Besserung kann die Einlage immer nur<br />
Teil der Therapie sein, eine wichtige Ergänzung<br />
ist z. B. Fußgymnastik. Deshalb zeigen<br />
wir unseren Patienten begleitend spezielle<br />
Übungen, die individuell zu ihrem Fußproblem<br />
passen und die sie regelmäßig zu Hause<br />
durchführen können.<br />
Welche Einlagen haben sich besonders<br />
bewährt?<br />
Herr Scherzl: Wenn möglich, geben wir sensomotorischen<br />
Einlagen den Vorzug. Lange<br />
Zeit war es üblich, starre Einlagen zu fertigen,<br />
dahinter stand die Idee, dass der Fuß aufgerichtet<br />
und das Fußgewölbe im Sinne einer<br />
Formgebung unterstützt werden muss. Mit<br />
den modernen Einlagen verfolgen wir einen<br />
anderen Ansatz, indem sie den Fuß nicht passiv<br />
stützen, sondern ihn aktiv arbeiten lassen.<br />
Dabei setzen die sensomotorischen Einlagen<br />
eine Art Lernprozess in Gang, indem eingearbeitete<br />
Pelotten-Elemente auf den Sohlen<br />
der Einlagen direkt auf die Rezeptoren der<br />
Fußmuskeln einwirken. Auf diese An- oder<br />
Entspannung der Muskulatur reagiert der<br />
Körper mit einer veränderten Muskelspannung.<br />
Der Effekt: eine verbesserte muskuläre<br />
Balance, weniger Beschwerden – und mit der<br />
Zeit auch eine nachhaltige Korrektur der Fußund<br />
Körperstatik.<br />
Helfen sensomotorische Einlagen auch bei<br />
Senk-Spreizfüßen?<br />
Herr Scherzl: Auf jeden Fall. Studien legen nahe,<br />
dass diese Einlagen sogar dazu beitragen<br />
können, einer OP vorzubeugen – vorausgesetzt,<br />
sie sind nach Maß gefertigt und entsprechen<br />
exakt dem individuellen Fußprofil.<br />
Die Grundlage der Konstruktion ist der Fußscan mit<br />
der Planzeichnung der Einlage.<br />
Die Daten der fertig konstruierten Einlagen werden<br />
an die Fräse gesandt. Im Fräsprozess entsteht der<br />
Rohling der Einlagen.<br />
Franz Scherzl präsentiert den von der Fräse fertiggestellten<br />
Rohling.<br />
Franz Scherzl ist Orthopädietechnikermeister<br />
und Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Orthoforum Orthopädietechnik in München-Perlach<br />
Die Einlagen werden mithilfe einer CAD-Software<br />
konstruiert.<br />
Pfanzeltplatz 4<br />
81737 München<br />
Tel. 089/49026126 | FAX 089/49026128<br />
www.orthoforum.info<br />
kontakt@orthoforum.info<br />
Der Rohling wird in Form geschliffen, damit die Einlage<br />
perfekt in den Schuh passt<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
Gesund leben<br />
21<br />
Fotos: © Orthoforum, München<br />
Senkfüße / Spreizfüße<br />
Hilfe für breite Füße dank<br />
individueller Einlagen<br />
»Ich könnte getrost auf meinen kleinen Zeh verzichten«, schmunzelt Werner Mohrenz<br />
im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong>. Das ist natürlich nicht wörtlich gemeint. Was er damit<br />
ausdrücken möchte ist vielmehr: Weil seine Füße ungewöhnlich breit sind, hatte er<br />
die letzten Jahre immer wieder mit Schmerzen zu kämpfen – vor allem im rechten<br />
Fuß. »Seitdem ich individuell angepasste Einlagen trage, hat sich die Situation jedoch<br />
deutlich verbessert«, freut sich der passionierte Läufer.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Wer die Gesundheit seiner Füße stärken möchte,<br />
sollte so oft wie möglich barfuß laufen – für<br />
Werner Mohrenz ist das jedoch keine Option:<br />
»Gerade beim Barfußgehen sind die Schmerzen<br />
im rechten Fuß kaum auszuhalten«.<br />
Passionierter Läufer<br />
Aufs Barfußlaufen kann der 74-Jährige gut verzichten<br />
– nicht aber auf sein morgendliches<br />
Lauftraining: »Seit vielen Jahren laufe ich fast jeden<br />
Morgen bei Wind und Wetter 13 Kilometer<br />
und mehr – davon können mich auch schmerzende<br />
Füße nicht abbringen«, betont Werner<br />
Mohrenz. Schon lange leidet er unter einer Fußfehlstellung,<br />
die von den Ärzten als Senk-Spreizfuß<br />
bezeichnet wird: Das Längsgewölbe auf der<br />
inneren Seite (Senkfuß) wie auch das Quergewölbe<br />
der Vorfußes (Spreizfuß) sind stark abgeflacht.<br />
Zudem sind seine beiden Füße auf Höhe<br />
des Fußballens deutlich verbreitert – sein rechter<br />
Fuß ein wenig mehr als sein linker Fuß, wie der<br />
Fußscan auf dem Flachbettscanner zeigt, mit<br />
Passen wie »angegossen«: die neuen Einlagen, die<br />
Orthopädietechnikermeister Franz Scherzl für<br />
Werner Mohrenz nach Maß gefertigt hat.<br />
dem Orthopädietechnikermeister Franz Scherzl<br />
sein individuelles Fußprofil ermittelt hat (siehe<br />
linke Seite oben).<br />
Komfortweiten für breite Füße<br />
Diese Verbreiterung ist entstanden, weil die Mittelfußknochen,<br />
die normalerweise parallel zueinander<br />
liegen, im Laufe der Jahre immer weiter<br />
nach außen gewandert sind – eine typische Begleiterscheinung<br />
des Spreizfußes. »Irgendwann<br />
waren die Vorfüße dann so breit, dass beim<br />
Schuhkauf nicht mehr nur die richtige Schuhgröße,<br />
sondern auch die richtige Schuhweite<br />
ausschlaggebend war«, sagt Herr Mohrenz. Immerhin<br />
bieten mittlerweile viele Hersteller Schuhe<br />
mit sogenannten Komfortweiten an, die auch<br />
ungewöhnlich breiten Füßen ein einigermaßen<br />
bequemes Tragegefühl bieten. Treten jedoch<br />
Schmerzen auf, helfen auch Schuhe mit der richtigen<br />
Schuhweite nicht mehr weiter.<br />
Chronische Fehlbelastung<br />
Diese Schmerzen sind meist Folge einer andauernden<br />
falschen Belastung, die sich immer<br />
auch ungünstig auf die natürliche Abrollbewegung<br />
des Fußes auswirken – ein Teufelskreis,<br />
wodurch die Belastungsschmerzen weiter verstärkt<br />
werden. So geschehen auch bei Werner<br />
Mohrenz: »Es kam der Tag, an dem ich vor allem<br />
mit dem rechten Fuß wegen der Schmerzen<br />
kaum mehr auftreten konnte«, erklärt er. Und<br />
auch, wenn er den Fuß zusammendrückte, löste<br />
das umgehend starke Schmerzen aus. »Meine<br />
Hausärztin riet mir dann zu Einlagen, die speziell<br />
auf meine Fußprobleme abgestimmt sind«,<br />
so Werner Mohrenz. Das führte ihn zu Orthoforum<br />
Orthopädietechnik – dem Spezialisten für<br />
individuell angefertigte Einlagen. Ein voller Erfolg:<br />
»Schon bei der ersten längeren Gehstrecke<br />
mit den neuen Einlagen in den Schuhen waren<br />
die Beschwerden verschwunden«, erinnert sich<br />
Werner Mohrenz. Derzeit lässt er sich von Franz<br />
Scherzl neue Einlagen für seine Laufschuhe fertigen<br />
– damit auch sein tägliches Lauftraining<br />
wieder schmerzfrei möglich ist.<br />
Senk-/Spreizfuß mit Folgen<br />
Dass die Füße mit den Jahren ihre Form<br />
verändern, hat nicht zuletzt mit einer zunehmenden<br />
Schwäche des Bindegewebes<br />
im Fuß zu tun – eine natürliche Folge des<br />
Älterwerdens. Oft lässt sich z. B. beobachten,<br />
dass der Vorfuß breiter geworden ist:<br />
Die Knochenstrahlen sind auseinandergewichen,<br />
und das vordere Quergewölbe<br />
des Fußes hat sich abgesenkt; man könnte<br />
auch sagen, es ist durchgetreten. Eine<br />
solche Fehlstellung wird als Spreizfuß bezeichnet.<br />
»Sie kann dann ein Grund dafür<br />
sein, dass die gewohnte Schuhgröße nicht<br />
mehr passt oder normal weite Schuhe zunehmend<br />
als zu eng empfunden werden.<br />
Besteht zusätzlich ein Senkfuß, ist auch das<br />
Längsgewölbe des Fußes abgeflacht«, erklärt<br />
die Münchner Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />
Reisemedizin und Notfallmedizin<br />
Dr. Susanne Malik.<br />
Fehlstellungen der Füße sind immer ein<br />
Risikofaktor für die Fußgesundheit. Denn<br />
nun stimmt die gesamte Fußstatik nicht<br />
mehr, eine chronische Fehlbelastung ist<br />
die Folge. Beispielsweise werden bei einem<br />
Spreizfuß vor allem die zweiten bis<br />
vierten Mittelfußknochen überlastet – einer<br />
der Gründe für die Entstehung einer<br />
schmerzhaften Verdickung des Mittelfußnerven<br />
(Morton Neuralgie). »Oft kommt<br />
hinzu, dass haltgebende Strukturen wie<br />
Sehnen und Bänder durch den Altersprozess<br />
zunehmend an Stärke und Elastizität<br />
verlieren«, ergänzt Dr. Malik. Dies wiederum<br />
leistet der Entwicklung weiterer Fehlstellungen<br />
Vorschub, allen voran ein Hallux<br />
valgus, Hammer- oder Krallenzehen.<br />
Aber auch wenn keine Folgeerkrankungen<br />
auftreten, können dem Betroffenen<br />
Schwielen und Hornhautbildung am Ballen,<br />
unangenehme Druckstellen und/oder wiederkehrende<br />
Schleimbeutelentzündungen<br />
zu schaffen machen. Oder das Gehen, Stehen<br />
und Laufen wird immer häufiger von<br />
Schmerzen begleitet – so wie bei Werner<br />
Mohrenz: Bei ihm wurden die Beschwerden<br />
infolge seines Senk-/Spreizfußes im rechten,<br />
stark verbreiterten Fuß so heftig, dass<br />
er sich schließlich in ärztliche Behandlung<br />
begeben musste. Seine Hausärztin Frau Dr.<br />
Malik verordnete ihm Einlagen. Aber eben<br />
keine Einlagen »von der Stange«, sondern<br />
Einlagen, die genau auf die (ungünstigen)<br />
Druckverhältnisse seiner Füße abgestimmt<br />
sind, um so der chronischen Überlastung<br />
entgegenzuwirken und den Füßen wieder<br />
zu einer weitgehend ungestörten Abrollbewegung<br />
zu verhelfen.<br />
Nähere Infos unter: www.praxis-dr-malik.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
22 Gesund leben<br />
Reizdarm-Syndrom<br />
Schon mal was von SIBO<br />
gehört?<br />
Small Intestinal Bacterial Overgrowth,<br />
kurz SIBO, heißt die<br />
Darmerkrankung, bei der sich<br />
Dickdarmbakterien fälschlicherweise<br />
im Dünndarm ausbreiten.<br />
Inzwischen gilt SIBO als eine<br />
der wesentlichen Ursachen für<br />
das Reizdarm-Syndrom.<br />
Von Tanja Echter<br />
Lange galt ein Reizdarm als psychosomatisch<br />
und sogar als eingebildete<br />
Krankheit …<br />
Inzwischen ist klar: Das Reizdarm-Syndrom<br />
ist nicht, wie jahrzehntelang so definiert, eine<br />
rein funktionelle Störung ohne organische Ursache.<br />
Es ist nicht psychisch bedingt. Ganz im<br />
Gegenteil. Heute kann man sicher sagen: Der<br />
Reizdarm ist durchaus ein organisches Leiden,<br />
hervorgerufen durch konkrete körperliche Veränderungen,<br />
die eindeutig im Darm lokalisiert<br />
sind.<br />
Wie man heute weiß, ist für das<br />
Reizdarm-Syndrom eine veränderte<br />
Zusammensetzung der Darmbakterien<br />
charakteristisch …<br />
Ja, und es wird immer klarer: Im Darmmikrobiom<br />
liegt sehr wahrscheinlich der Schlüssel für<br />
die Wahl der richtigen Behandlungsstrategie.<br />
Das Interessante: Es kommt nicht nur auf die<br />
Zusammensetzung der verschiedenen Bakterienarten<br />
an, sondern auch darauf, wo sich diese<br />
Bakterien befinden. Denn der Darm kontrolliert<br />
die Bakterienverteilung in seinem Inneren<br />
streng. Darmbakterien sind vor allem im Dickdarm<br />
beheimatet, im Dünndarm kommen nur<br />
wenige und zudem überwiegend andere Bakterienarten<br />
vor. Durch bestimmte Auslöser kann<br />
es jedoch passieren, dass die darmeigenen Maßnahmen<br />
zum Schutz vor einer Wanderschaft der<br />
Bakterien von unten nach oben ausgehebelt werden.<br />
Dickdarmkeime dringen dann ungehindert<br />
in den Dünndarm vor, sie setzen sich dort fest<br />
und überwuchern ihn. Mit weitreichenden Folgen:<br />
Der Dünndarm wird nun massiv in seiner<br />
Funktionsfähigkeit beeinträchtigt.<br />
Eine neue Krankheit also?<br />
Ja, kurz SIBO genannt, das steht für Small Intestinal<br />
Bacterial Overgrowth, also „übermäßiges<br />
bakterielles Wachstum im Dünndarm“.<br />
Mittlerweile hört man auch oft den Begriff<br />
„Overgrowth-Syndrom“.<br />
Wie äußert sich SIBO?<br />
Die Auswirkungen reichen von behandlungsbedürftigen<br />
Vitamin- und Mineralstoffmängeln<br />
bis hin zu chronischen Darmschleimhautentzündungen<br />
oder einer ausgeprägten Immunschwäche.<br />
Die Beschwerden lassen sich von den<br />
typischen Symptomen eines Reizdarms kaum<br />
unterscheiden. Mit SIBO gibt es aber jetzt eine<br />
konkrete organische Ursache.<br />
Gibt es ein Hauptsymptom?<br />
Fast alle Betroffenen leiden unter Blähungen.<br />
Beschwerden stellen sich innerhalb der ersten<br />
Stunde, oft etwa 40 bis 60 Minuten nach dem<br />
Essen ein. Typisch auch: Kohlenhydratreiche<br />
Mahlzeiten wie Pasta oder Pizza verschlimmern<br />
die Beschwerden. Eine Besserung tritt ein,<br />
wenn länger nichts gegessen wurde. Es kann sogar<br />
sein, dass der Betroffene nach einer längeren<br />
Nüchternphase, etwa am Morgen oder in der<br />
Nacht, weitgehend symptomfrei ist.<br />
Wie viele Reizdarmpatienten<br />
könnten betroffen sein?<br />
Es sind zwar noch viele Fragen offen, aber inzwischen<br />
spricht vieles dafür, dass SIBO zu den<br />
wichtigsten Auslösern eines Reizdarms gehört.<br />
Aktuelle Studien sowie zwei Metaanalysen legen<br />
nahe, dass die Anzahl der SIBO-Patienten auf jeden<br />
Fall deutlich höher ist als lange Zeit gedacht.<br />
Bei etwa der Hälfte der Patienten mit Reizdarm-<br />
Beschwerden kann man eine bakterielle Fehlbesiedelung<br />
des Dünndarms nachweisen. Es könnten<br />
sogar mehr als 60 Prozent, womöglich sogar<br />
bis zu 75 Prozent der Patienten mit einem diagnostizierten<br />
Reizdarm erkrankt sein. Die Zahl<br />
der SIBO-Betroffenen geht also in die Millionen.<br />
Das heißt aber auch, ganz viele wissen<br />
noch nichts davon?<br />
In der Tat ist SIBO eine unterdiagnostizierte Erkrankung.<br />
Viele der Patientinnen und Patienten<br />
wissen nichts davon, dass in ihrem Dünndarm<br />
Bakterien sind, die dort nicht hingehören. Das<br />
bedeutet also auch, dass sie nicht die Therapie<br />
bekommen, die sie bräuchten.<br />
Was sollten die Menschen tun, die<br />
das jetzt lesen und den Verdacht<br />
haben, sie könnten betroffen sein?<br />
Bei anhaltenden Bauchbeschwerden sollten sie<br />
auf jeden Fall ihren Arzt oder ihre Ärztin aufsuchen<br />
und das Thema Dünndarmfehlbesiedlung<br />
gemeinsam abklären. Dazu gehört auch, einen<br />
Atemtest zu machen. Mit diesem Test werden<br />
nicht die Bakterien ermittelt, sondern die<br />
Konzentration ihrer Stoffwechselprodukte, also<br />
Wasserstoffgas (Hydrogen, H2), das entsteht,<br />
wenn Dickdarmbakterien Kohlenhydrate aus<br />
der Nahrung fermentieren.<br />
(Auszug aus dem am 10.10.22 auf Vitalissimo<br />
erschienenen Interview „Vieles spricht dafür,<br />
dass SIBO zu den wichtigsten Auslösern eines<br />
Reizdarms zählt“.) Vitalissimo ist ein Projekt<br />
des Gräfe und Unzer Verlags, Autorin<br />
des Interviews ist Tanja Echter.<br />
Hier das Interview in gesamter Länge:<br />
www.vitalissimo.de/artikel/<br />
reizdarm-mikrobiom-sibo-interview/<br />
Vitalissimo – Powered bei GU<br />
Das Online-Portal Vitalissimo des Gräfe<br />
und Unzer Verlags bietet neben fundierten<br />
Inhalten aus dem geballten Wissensschatz<br />
und der didaktischen Expertise<br />
des führenden deutschsprachigen Ratgeberverlags<br />
exklusive Online-Kurs-Angebote<br />
mit namhaften Top-Experten aus<br />
dem Bereich Gesundheit − egal ob es<br />
um Ernährung, Bewegung oder mentale<br />
Themen geht.<br />
E-Mail: redaktion@vitalissimo.de<br />
Dr. Nicole Schaenzler<br />
Endlich Heilung<br />
für den Reizdarm<br />
Zum Weiterlesen:<br />
Gräfe & Unzer Verlag 128 S.<br />
ISBN 978-3833886072<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
Promotion<br />
23<br />
Raus aus der Negativspirale<br />
Plädoyer für mehr Selbstakzeptanz beim<br />
Lip- und Lymphödem<br />
Surftipps:<br />
www.medi.biz/ev-event<br />
www.medi.biz/flachstrick<br />
Die Auftaktveranstaltung für Lip- und Lymphödem-<br />
Patient:innen zählte über 320 Teilnehmende. Einige<br />
Selbsthilfegruppen hatten sich sogar mit einem Public<br />
Viewing zugeschaltet. Besonders die ehrlichen Erfahrungsberichte<br />
von Carina, Jürgen und Caro (2. bis 4. von<br />
links) kamen gut an.<br />
Foto: © www.medi.de<br />
Menschen, die an einer chronischen<br />
Krankheit leiden, reagieren auf die<br />
Diagnose völlig unterschiedlich: Manche<br />
fallen zunächst in ein Loch und<br />
resignieren, andere nehmen die Herausforderung<br />
direkt an und entwickeln<br />
extreme Kräfte. Wie Lip- und Lymphödem-Patienten<br />
ihren Alltag erfolgreich,<br />
selbstbewusst und souverän<br />
meistern, hat der Hilfsmittelhersteller<br />
medi mit Betroffenen diskutiert in<br />
der digitalen Veranstaltung »Lip- und<br />
Lymph-Talk«. Rund 320 Interessierte<br />
waren zum Austausch in der Community<br />
dabei.<br />
»Du bist viel mehr als deine Erkrankung!<br />
Sie beherrscht dich nicht. Sie definiert<br />
nicht, wer du bist. Sei dir immer bewusst:<br />
Du bist Herr deines Lebens und das Leben<br />
ist zu kurz, um im Krieg mit sich<br />
selbst zu sein.« Starke Worte, mit denen<br />
Caroline Sprott, Mode-Bloggerin und<br />
Lipödem-Patientin, allen Teilnehmern am<br />
Ende des ersten medi »Lip- und Lymph-<br />
Talks« Mut macht – und die perfekt die<br />
Botschaft der virtuellen Auftaktveranstaltung<br />
zusammenfassen.<br />
Eine mentale Herausforderung<br />
Die meisten Betroffenen, die erstmalig<br />
die Diagnose Lip- und / oder Lymphödem<br />
erhalten, haben oft das Gefühl,<br />
ihnen wird der Boden unter den Füßen<br />
weggezogen. Eine Diagnose kann aber<br />
auch eine Erleichterung sein. Sie können<br />
sich gezielter mit der Erkrankung auseinandersetzen<br />
und haben die Möglichkeit,<br />
aktiv Einfluss zu nehmen. »Auf einmal diagnostiziert<br />
krank zu sein, war ein Umdenken<br />
– das korrelierte nicht mit meiner<br />
Realität«, erinnert sich Carina Schmalenberg,<br />
die an beiden Armen und Beinen<br />
Lipödeme hat. »Bis Anfang 20 galt ich als<br />
gesund. Ich entsprach nicht dem gängigen<br />
Schönheitsideal, aber so kannte und<br />
mochte ich meinen Körper. Nach dem<br />
Befund fand ich im Internet nur wenige Informationen<br />
und die meisten zeichneten<br />
ein düsteres Bild. Damit wollte ich mich<br />
nicht zufriedengeben! Das war nicht ich –<br />
ich war immer ein lebensfroher Mensch!<br />
Deshalb fing ich an, in die Öffentlichkeit<br />
zu gehen, mich in Gruppen auszutauschen<br />
und startete meinen Blog.«<br />
»Raus aus der Komfortzone!«<br />
Seit mehr als 45 Jahren lebt Jürgen Jakob<br />
mit seiner Erkrankung primäres Lymphödem,<br />
deren Symptome das erste Mal<br />
in der Pubertät auftraten. »Heute lasse<br />
ich mein Leben nicht mehr von meinem<br />
Lymphödem bestimmen, aber der Prozess<br />
dahin war nicht einfach.« Neben der<br />
richtigen Kompressionsversorgung, einer<br />
ganzheitlichen Therapie und viel Bewegung<br />
hat Jürgen Jakob vor allem der<br />
Austausch mit anderen Patienten geholfen.<br />
»Trotzdem fällt es mir noch schwer,<br />
kurze Hosen oder Bermudas zu tragen –<br />
hier kann ich von weiblichen Betroffenen<br />
einiges an Selbstakzeptanz und -fürsorge<br />
lernen. Klasse finde ich, wie viele Farben<br />
es mittlerweile bei Kompressionsstrümpfen<br />
gibt. Deshalb bin auch ich öfter mutiger<br />
und trage gerne Farbe!«<br />
Kompression als individueller Begleiter<br />
Lip- und Lymphödem-Patienten können<br />
auch von der großen Vielfalt an Zusätzen<br />
profitieren: Ein maßgeschneidertes Leibteil,<br />
individualisierbare Fußspitzen und<br />
eine große Auswahl an Haftbändern sind<br />
nur einige Beispiele. Caroline Sprott: »Ich<br />
sitze beispielsweise oft am PC, deswegen<br />
habe ich eine speziell eingearbeitete Ellenbogen-Funktionszone<br />
für noch mehr<br />
Tragekomfort. Ich kann Betroffenen nur<br />
raten, sich ein Sanitätshaus zu suchen,<br />
bei dem sie sich gut aufgehoben fühlen,<br />
und sich vom Fachpersonal unvoreingenommen<br />
beraten zu lassen.« Zu beachten:<br />
Die medizinisch notwendigen Zusätze<br />
müssen auf dem Rezept stehen. Modische<br />
Extras, wie der Po-Forming-Zusatz<br />
bei den mediven 550 und mediven cosy<br />
Hosen werden nicht von den Krankenkassen<br />
übernommen. Sie sind aber ein enormer<br />
Boost für das Selbstbewusstsein der<br />
Trägerin, wie Caroline Sprott aus Erfahrung<br />
weiß.<br />
Akzeptanz ist kein linearer Prozess<br />
Marianne Jouanneaux, Coach, psychologische<br />
Beraterin und Ergotherapeutin<br />
berichtet aus ihrer täglichen Arbeit:<br />
»Alle Menschen haben Schwächen, Fehler,<br />
Makel. Es ist nur natürlich, manche<br />
Dinge an sich weniger gut zu finden als<br />
andere. Gerade aber bei Patienten mit<br />
chronischen Krankheiten wie Lip- oder<br />
Lymphödem ist entscheidend, dass sie<br />
sich nicht selbst bekämpfen, verurteilen<br />
oder täglich vor Augen führen, was sie<br />
an sich nicht mögen. Akzeptanz bedeutet,<br />
sich und seinen Körper anzunehmen,<br />
wie er ist, loszulassen – von Erwartungen<br />
oder Perfektion. Das macht frei und<br />
lässt Raum, sich zu entfalten und sich auf<br />
Dinge oder Projekte zu konzentrieren,<br />
die Freude machen. Selbstakzeptanz ist<br />
nicht in einer Übung erlernbar, sondern<br />
ein Weg – den Betroffene nicht alleine gehen<br />
müssen!«<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
24 Fitness<br />
EMS<br />
Fitness für Faule?<br />
Die Versprechungen des Fitnesstrends EMS könnten<br />
schöner nicht sein, es klingt wie eine Revolution: Nur<br />
20 Minuten pro Woche sollen reichen und man ist<br />
fit wie ein Turnschuh. Hat das gute alte Sprichwort<br />
»Ohne Fleiß kein Preis« also ausgedient? Und hält der<br />
Trend, was er verspricht? Wir stellen Ihnen das Training<br />
unter Strom vor – und sagen Ihnen, ob es eine<br />
echte Alternative zu herkömmlichem Fitnesstraining<br />
ist.<br />
Von Alexander Friedrich<br />
Muss man nicht mehr im überfüllten und<br />
stickigen Fitnessstudio schwitzen, wo<br />
man manchmal auch länger auf das gewünschte<br />
Gerät warten muss, weil es belegt ist? Sind anstrengende<br />
Bergtouren nicht mehr nötig, um<br />
viele Kalorien zu verbrennen? EMS-Training<br />
bietet eine verlockend einfach wirkende Lösung<br />
an: Es fließt nur Strom durch den Körper und so<br />
spart man sich anstrengendes Radfahren, Joggen<br />
und Rudern oder mühsames Gewichttraining.<br />
Doch was bedeutet EMS eigentlich genau?<br />
EMS ist die Abkürzung für Elektromyostimulation.<br />
Bei dieser Trainingsform werden einzelne<br />
Muskeln sowie ganze Muskelpartien durch<br />
leichte Stromschläge stimuliert. Dies klingt erstmal<br />
gruselig, ist aber ein ganz natürlicher Prozess,<br />
der bei jeder Bewegung des menschlichen<br />
Körpers mehrere tausend Male pro Tag abläuft.<br />
Möchte man beispielsweise losgehen, sendet das<br />
Gehirn einen Impuls an die Nerven der Beinmuskulatur<br />
und ein Fuß setzt sich vor den anderen.<br />
Will man schneller gehen, erhöht sich die<br />
Anzahl der elektrischen Impulse des Gehirns<br />
entsprechend. Die Bewegung und damit der<br />
Energieverbrauch startet.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
Fitness<br />
25<br />
Foto li.: © kanzefar / 123rf.com; re.: © ufabizphoto / 123rf.com<br />
Diesen körpereigenen Prozess macht sich das<br />
EMS-Training zu eigen und aktiviert durch äußere<br />
Reize gezielt die Kontraktion der Muskeln<br />
– das sportliche Training, der Muskelaufbau<br />
oder das Verbrennen von Kalorien beginnt. Einfach<br />
gesagt: Ihrem Körper ist es egal, ob Sie einen<br />
Fuß vor den anderen setzen, weil Sie es wollen,<br />
oder ob der Impuls durch einen elektrischen<br />
Reiz von außen geschieht. Der (Trainings-)Effekt<br />
ist der gleiche.<br />
Wie funktioniert das elektrische<br />
Training?<br />
Die elektrischen Impulse müssen auf und in den<br />
Körper zu den gewünschten Muskelarealen gelangen.<br />
Um das zu gewährleisten, trägt man einen<br />
speziellen EMS-Ganzkörperanzug, der nass<br />
gemacht wird, damit der Strom einfacher fließen<br />
kann. Im Anzug befinden sich Elektroden,<br />
die den Stromimpuls gezielt an die ausgewählten<br />
Muskelpartien leiten. Je nach Körperpartie<br />
und Trainingszustand kann man die Intensität<br />
der Stromstöße variieren. Dementsprechend<br />
ist die Muskelkontraktion geringer oder stärker<br />
ausgeprägt und damit auch der Trainingseffekt.<br />
Das Training ist noch wirkungsvoller,<br />
wenn man nicht nur passiv steht und die Stromimpulse<br />
ihre Arbeit tun lässt. Unterstützt man<br />
das Training, beispielsweise indem man in die<br />
Hocke geht, wenn die Elektroden die Beinmuskulatur<br />
stimulieren, lässt sich die Trainingsintensität<br />
nocheinmal steigern. Man selbst spürt<br />
beim Training ein leichtes bis mäßiges Kribbeln<br />
an der betroffenen Stelle. Wird es stärker oder<br />
gar unangenehm, muss das Training sofort beendet<br />
werden.<br />
EMS-Training kann beispielsweise gute Resultate<br />
gegen Rückenschmerzen erzielen. Im Gegensatz<br />
zu reinem Training an Kraftgeräten,<br />
bei dem ausschließlich einzelne Muskelpartien<br />
trainiert werden, kann EMS-Training auch<br />
danebenliegende kleine Muskelpartien sowie<br />
Faszien stimulieren, wodurch die Muskulatur<br />
im Rücken insgesamt gestärkt wird. Man hat<br />
also beim Elektrotraining ein ganzheitlicheres<br />
Workout. Und eine gekräftigte Rückenmuskulatur<br />
bedeutet: weniger Schmerz im Rücken.<br />
Hilfe beim Abnehmen<br />
Und sogar beim Abnehmen kann EMS-Training<br />
helfen. Je nach Intensität der Stromstöße kann<br />
ein zwanzigminütiges Training bis zu 500 Kalorien<br />
verbrennen. Zum Vergleich: Je nach körperlicher<br />
Konstitution und Trainingszustand<br />
verbraucht man bei gleicher Zeitdauer beim<br />
Joggen nur rund 200 Kalorien. Das Elektrotraining<br />
ist demnach deutlich effektiver. Jedoch ist<br />
das Training via Elektrostimulation nicht weniger<br />
anstrengend. Dass der eigene Körper gerade<br />
500 Kalorien verbrennt, ist spürbar! Nach einer<br />
EMS-Einheit ist man mindestens genauso angestrengt<br />
wie nach einer Runde Joggen im Park.<br />
Dazu kommt, dass bei der Gewichtsreduktion<br />
nicht nur die Steigerung der verbrannten Kalorien<br />
wichtig ist. Elementar ist die dauerhafte Umstellung<br />
auf eine gesunde Vollwertkost mit viel<br />
Gemüse und Ballaststoffen, dafür wenig Kohlenhydrate<br />
und gesättigte Fette. Ideal als Ergänzung<br />
zu einem ernährungsbedingten Kaloriendefizit<br />
ist regelmäßige moderate sportliche Betätigung,<br />
die insbesondere bei starkem Übergewicht<br />
auch gelenkschonend sein sollte. Wer also<br />
schnell mal eine kleinere Kleidergröße mit EMS-<br />
Training erreichen will, ohne seinen Lebensstil<br />
zu ändern, wird enttäuscht werden.<br />
Ist EMS für alle geeignet?<br />
Bevor man mit den Elektrotrainingseinheiten<br />
anfängt, sollte man sich auf jeden Fall ärztlich<br />
durchchecken und die Trainingsform freigeben<br />
lassen. Denn es fließt eben Strom von außen in<br />
den Körper. Für manche Menschen ist EMS-<br />
Training deshalb nicht geeignet. Schwangere<br />
oder Menschen, die unter Epilepsie leiden, sollten<br />
EMS besser nicht ausprobieren. Ganz wichtig<br />
auch: Wer einen Herzschrittmacher trägt,<br />
darf nicht mit der Elektrostimulation trainieren.<br />
Besonders geeignet ist EMS-Training jedoch für<br />
ältere Menschen oder Personen, die Probleme<br />
mit den Gelenken haben. Das Elektrotraining<br />
ist besonders gelenkschonend, da anders als bei<br />
herkömmlichen Trainingsmethoden die Gelenke<br />
weniger belastet werden.<br />
Wo gibt es EMS und wieviel<br />
kostet es?<br />
Vor allem in größeren Städten sind spezialisierte<br />
EMS-Studios mittlerweile fast an jeder Ecke<br />
zu finden. Viele Anbieter bieten kostenlose<br />
Schnuppertrainings an, manche auch einen kostenlosen<br />
Probemonat. Es werden Bezahlmodelle<br />
pro Einheit oder monatlich angeboten, wobei<br />
eine 20-minütige Einheit zwischen 20 und 90<br />
Euro kostet. Wichtig ist, dass immer ein professioneller<br />
Trainer dabei ist, der Sie anleitet und<br />
dafür sorgt, dass das Training richtig ausgeführt<br />
wird, die Intensität des Stromimpulses ideal auf<br />
Sie abgestimmt ist und der auch mal eingreifen<br />
kann, wenn Sie sich unwohl fühlen.<br />
Wer glaubt, mit EMS könne man schweißfrei<br />
quasi nebenbei fit bleiben oder werden, täuscht<br />
sich leider. EMS fordert den Körper, auch wenn<br />
man an Ort und Stelle bleibt und vermeintlich<br />
nicht im klassischen Sinne Sport treibt. Der<br />
Trainingseffekt entsteht durch An- und Entspannen<br />
des Muskelapparats und unterscheidet<br />
sich deshalb von konventionellem, schweißtreibenden<br />
Training kaum. Auch beim Radfahren,<br />
Joggen, Walken oder Schwimmen trainiert<br />
man durch Bewegung – was nichts anderes ist<br />
als Kontraktion bzw. Bewegung der Muskeln.<br />
EMS kann sogar sehr anstrengend sein, gerade<br />
wenn man es nicht gewohnt ist oder (zu) starke<br />
Stromstöße einstellt. EMS-Training kann bei<br />
der Gewichtsreduktion oder beim Kraftaufbau<br />
helfen, Kondition lässt sich mit dieser Trainingsmethode<br />
jedoch nicht aufbauen. Ein Grund ist,<br />
dass EMS vor allem die schnellen, dafür aber<br />
nicht so ausdauernden Muskelfasern trainiert.<br />
Die langsameren Muskelfasern, die dafür aber<br />
auch langsamer ermüden, werden durch EMS<br />
nicht stimuliert. Deshalb ist EMS-Training<br />
nicht für diejenigen gedacht, die Kondition aufbauen<br />
wollen. Ebenso wenig kann man die eigene<br />
Koordination mit EMS trainieren. Hierfür<br />
sind Ballsportarten wie Fußball, Volleyball<br />
oder Handball besser geeignet, auch mit Aerobic<br />
oder Gymnastik lässt sich Koordination besser<br />
trainieren.<br />
Was fehlt, ist das Naturerlebnis<br />
Eines bleibt beim EMS-Training sicher auf der<br />
Strecke: das aktive Erlebnis draußen! Während<br />
Strom Ihre Muskeln anregt, befinden Sie sich in<br />
einem Raum, bei dem mit etwas Glück ein schönes<br />
Naturbild an der Wand hängt. Beim Wandern<br />
gehören die Natuerlebnisse einfach dazu:<br />
Sie riechen blühende Felder oder sehen, gerade<br />
jetzt im Frühling, den Wald aus dem Winterschlaf<br />
erwachen! Fahren Sie draußen an einem<br />
Fluss Fahrrad, fördern Sie nicht nur Ihre Ausdauer<br />
und Kondition. Sondern Sie können auch,<br />
während Sie in die Pedale treten, dem gemächlichen<br />
Flusslauf zusehen oder an einer besonders<br />
schönen Stelle Ihre wohlverdiente Brotzeit<br />
genießen!<br />
Diese Erlebnisse kann kein noch so effektives<br />
Training ersetzen. Deshalb macht es, wie so oft,<br />
die Mischung! Haben Sie mal wenig Zeit für Bewegung,<br />
ist nichts gegen eine EMS-Einheit einzuwenden.<br />
Wollen Sie aber Körper UND Seele<br />
etwas Gutes tun, ist moderater Ausdauersport<br />
an der frischen Luft eindeutig die bessere Wahl.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 31 / 2021 <strong>2023</strong>
26 Rat aus der Apotheke<br />
So nehmen Sie<br />
Ihre Medikamente<br />
richtig ein<br />
Fragen Sie im Zweifelsfall<br />
Ihren Apotheker<br />
Ob eine Behandlung mit Medikamenten<br />
erfolgreich ist, hängt wesentlich<br />
davon ab, inwieweit die Arzneien in<br />
der richtigen Dosierung, zum richtigen<br />
Zeitpunkt und in der vorgeschriebenen<br />
Dauer eingenommen werden. Hier<br />
kann der Apotheker mit Rat und Tat zur<br />
Seite stehen – gegebenenfalls auch<br />
telefonisch oder digital.<br />
Von Isabel Virnich<br />
Medikamente genau so einzunehmen, wie<br />
der Arzt verordnet hat, ist manchmal<br />
nicht einfach. Schätzungsweise jeder zweite<br />
Deutsche hatte in den letzten fünf Jahren schon<br />
mal Probleme mit der richtigen Anwendung eines<br />
Arzneimittels. Ebenfalls weit verbreitet ist,<br />
dass die Medikamente nicht regelmäßig eingenommen<br />
werden. Dafür gibt es zahlreiche<br />
Gründe. Manchmal ist es die Hektik des Alltags,<br />
weshalb die Arzneimitteltherapie nicht reibungslos<br />
klappt. Oder man hat die empfohlene<br />
Anwendung einfach falsch verstanden. Es kann<br />
aber auch sein, dass man immer mal wieder den<br />
Überblick verliert, weil man mehrere Medikamente<br />
gleichzeitig einnehmen muss. Welche<br />
Ursachen auch immer dahinterstecken: Da die<br />
korrekte Einnahme von Medikamenten für eine<br />
erfolgreiche Behandlung ausgesprochen wichtig<br />
ist, sollte man im Zweifelsfall um Rat fragen.<br />
Neben dem behandelnden Arzt kann auch der<br />
Apotheker dazu beitragen, dass es Ihnen künftig<br />
besser gelingt, die Arzneimitteltherapie korrekt<br />
umzusetzen.<br />
Es kommt vor, dass ein Medikament neben seiner<br />
eigentlichen therapeutischen Wirkung eine<br />
weitere Wirkung hervorruft, die unerwünscht<br />
bzw. nicht beabsichtigt ist. Das Spektrum solcher<br />
Nebenwirkungen reicht von relativ harmlosen<br />
Begleiterscheinungen wie Müdigkeit,<br />
Schwindel oder Kopfschmerzen bis hin zu Wirkungen,<br />
deren Schaden den Nutzeffekt des Medikamentes<br />
übersteigt. Stellt man nach der Anwendung<br />
eines Medikaments spürbare Veränderungen<br />
fest, sollte man dies unbedingt seinem<br />
Arzt oder Apotheker mitteilen. Wichtig ist jedoch,<br />
das Medikament nicht eigenmächtig abzusetzen<br />
oder die festgelegte Dosis zu ändern.<br />
Vorsicht Wechselwirkungen<br />
Nicht zu verwechseln sind Nebenwirkungen mit<br />
Wechselwirkungen. Eine Wechselwirkung liegt<br />
vor, wenn sich parallel eingenommene Arzneien<br />
nicht gut miteinander vertragen oder sich in<br />
ihren unerwünschten Wirkungen verstärken<br />
bzw. abschwächen – dies gilt sowohl für synthetisch<br />
hergestellte wie für rein pflanzliche<br />
Präparate, für rezeptpflichtige ebenso wie für<br />
rezeptfreie Arzneimittel. Auch Wechselwirkungen<br />
mit Lebens- oder Genussmitteln sind möglich,<br />
allen voran mit Milch- und Milchprodukten,<br />
Grapefruit(saft) und Alkohol. Im Extremfall<br />
verlieren die Medikamente vollständig ihre<br />
Wirkung bzw. rufen gefährliche Unverträglichkeiten<br />
hervor. Deshalb:<br />
• Teilen Sie Ihrem Arzt mit, welche weiteren<br />
Medikamente Sie neben den verordneten Präparaten<br />
noch einnehmen. Das gilt auch für die<br />
Einnahme von rezeptfreien bzw. pflanzlichen<br />
Arzneien (etwa Johanniskraut, Flohsamen), Vitaminpräparaten<br />
und Nahrungsergänzungsmitteln,<br />
die auch im Supermarkt erhältlich sind.<br />
• Wenn Sie in der Apotheke ein rezeptfreies<br />
Arzneimittel kaufen, sprechen Sie mit dem Apotheker<br />
darüber, ob gegebenenfalls Wechselwirkungen<br />
mit dem/den Medikament(en) zu erwarten<br />
sind, die Sie bereits regelmäßig einnehmen.<br />
• Wenn Sie Fragen zu Neben- und Wechselwirkungen<br />
haben, können Sie sich an Ihren Apotheker<br />
wenden. Haben Sie einen Medikamentenplan,<br />
nehmen Sie ihn dann am besten gleich<br />
mit zum Beratungsgespräch.<br />
• Nehmen Sie Ihre Tabletten, Kapseln und<br />
Dragees immer stehend oder aufrecht sitzend<br />
ein. So kann sich der Wirkstoff lösen und Schä-<br />
Fotos li.: © racorn / 123rf.com; oben: © instaphotos / 123rf.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
Rat aus der Apotheke<br />
27<br />
Vorsicht<br />
bei diesen Wirkstoffen<br />
Auch wenn der Schmerzmittelgebrauch<br />
in Deutschland insgesamt<br />
rückläufig ist, so stehen die<br />
frei verkäuflichen Schmerzmittel<br />
ganz oben auf der Liste der am<br />
häufigsten gekauften Medikamente.<br />
Dabei sind sie nicht unbedenklich<br />
– auch wenn sie in niedrigeren<br />
Dosierungen rezeptfrei in<br />
der Apotheke erhältlich sind. Das<br />
Problem: Nebenwirkungen und<br />
ernste Komplikationen können<br />
die Folge sein, wenn sie regelmäßig<br />
unkontrolliert eingenommen<br />
werden. Beispielsweise …<br />
… können Ibuprofen, Aspirin &<br />
Co zu einer Erhöhung des Blutdrucks<br />
nach der Einnahme führen<br />
– das kann vor allem dann<br />
problematisch sein, wenn bereits<br />
eine Herz-Kreislauf-Erkrankung<br />
besteht.<br />
… muss man bei Aspirin aufpassen,<br />
wenn man schon Blutverdünner<br />
wie Marcumar einnimmt.<br />
Da beide Medikamente eine<br />
blutverdünnende Wirkung haben,<br />
sollten sie keinesfalls ohne<br />
ärztlichen Rat kombiniert werden.<br />
… kann Aspirin einen Asthmaanfall<br />
auslösen und ist deshalb für<br />
Asthmakranke tabu.<br />
… können Ibuprofen, Acetylsalicylsäure<br />
oder Diclofenac auf den<br />
Magen schlagen – und das schon<br />
bei kurzer Einnahme. Deshalb<br />
sollte man bei bekannten Magenproblemen<br />
lieber auf ein anderes<br />
Schmerzmittel ausweichen oder<br />
– in Rücksprache mit dem Arzt –<br />
zeitgleich ein Magenschutzmittel<br />
(z. B. Omeprazol oder Pantoprazol)<br />
einnehmen.<br />
… darf Paracetamol keinesfalls<br />
überdosiert werden! Als Richtwert<br />
gelten 50 Milligramm Paracetamol<br />
pro Kilogramm Körpergewicht<br />
pro Tag. Nimmt man<br />
mehr ein, droht akutes Leberversagen,<br />
das tödlich verlaufen<br />
kann. Generell auf die Einnahme<br />
verzichten müssen Patienten mit<br />
einer vorgeschädigten Leber.<br />
… können viele Schmerzmittel<br />
die Nierenfunktion beeinträchtigen<br />
– bis hin zum Nierenversagen.<br />
digungen der Speiseröhre werden vermieden.<br />
• Schlucken Sie Ihre Medikamente grundsätzlich<br />
mit einem Glas Leitungswasser. Werden Tabletten<br />
oder Kapseln mit zu wenig Wasser eingenommen,<br />
können sie in der Speiseröhre kleben<br />
bleiben oder sich im Magen nicht gut lösen.<br />
• Bleibt eine Tablette/Kapsel in Hals oder Speiseröhre<br />
stecken, trinken Sie erneut Wasser nach.<br />
Lässt sie sich nicht entfernen, essen Sie zusätzlich<br />
ein kleines Stückchen Brot.<br />
• Müssen Sie mehrere Medikamente einnehmen,<br />
besorgen Sie sich in der Apotheke einen<br />
Tablettensortierer – auf diese Weise behalten Sie<br />
den Überblick.<br />
• Nehmen Sie Ihre Medikamente möglichst<br />
immer zum gleichen Zeitpunkt ein.<br />
• Sofern Ihr Arzt Ihnen nicht empfohlen hat,<br />
eine Tablette (die dann eine Bruchkerbe hat) zu<br />
teilen, gilt: Zerkleinern Sie keine Filmtabletten<br />
und öffnen Sie auch niemals Kapseln. Dies kann<br />
die Wirkungsweise der Arzneimittel erheblich<br />
beeinflussen. So können z. B. die Inhaltsstoffe<br />
von magensaftresistenten Tabletten nicht mehr<br />
wirken, da sie vom Magensaft zerstört werden.<br />
• Wenn Sie Schwierigkeiten haben, Ihre Tabletten<br />
aus der Verpackung (Blister) zu bekommen:<br />
Fragen Sie in der Apotheke nach einem<br />
speziellen Hilfsmittel, das Ihnen das »Entblistern«<br />
erleichtert.<br />
Den Beipackzettel lesen und<br />
verstehen<br />
Vor der Einnahme des Medikaments ist es wichtig,<br />
dass Sie den Beipackzettel genau durchlesen.<br />
Allerdings: Mit den von den Herstellern verwendeten<br />
Fachbegriffen sind medizinische Laien oft<br />
nicht vertraut. Scheuen Sie sich deshalb nicht,<br />
bei Ihrem Arzt und/oder in Ihrer Apotheke<br />
nachzufragen, wenn Sie etwas nicht verstehen.<br />
Fakt ist: Die Hersteller sind gesetzlich dazu verpflichtet,<br />
im Beipackzettel des von ihnen produzierten<br />
Medikaments sämtliche mögliche Risiken<br />
und Nebenwirkungen aufzuzählen. Das<br />
bedeutet nicht, dass diese unerwünschten Wirkungen<br />
auch tatsächlich eintreten werden. Dennoch<br />
können die Informationen für Unsicherheit<br />
sorgen. Bevor Sie in Erwägung ziehen, das<br />
Medikament vorsichtshalber erst gar nicht einzunehmen:<br />
Sprechen Sie unbedingt Ihren Arzt<br />
oder Apotheker darauf an, wenn Sie Bedenken<br />
haben, und lassen Sie sich den Nutzen des Medikaments<br />
im Zweifelsfall noch einmal genau<br />
erklären.<br />
Im Übrigen empfiehlt es sich, die Umverpackung<br />
mit dem Beipackzettel bis zum Ende der<br />
Behandlung aufzubewahren.<br />
Erstellung eines Medikamentenplans<br />
Gerade ältere Menschen, die von unterschiedlichen<br />
Schmerzen und Krankheiten geplagt<br />
werden, müssen meist mehrere Medikamente<br />
einnehmen. In diesem Fall kann ein Medikamentenplan<br />
die Einnahme der Medikamente<br />
erheblich erleichtern – so behalten Sie den Überblick<br />
über die Medikamente, die Sie im Moment<br />
einnehmen.<br />
Ihr Medikamentenplan sollte stets<br />
aktuell, vollständig und auch für<br />
andere Personen gut leserlich sein.<br />
Auch für Ihren Arzt ist ein vollständiger Medikamentenplan<br />
eine wichtige Information, insbesondere<br />
dann, wenn Sie Medikamente von<br />
mehreren Ärzten verschrieben bekommen haben.<br />
Zudem kann dann überprüft werden, ob<br />
die Verträglichkeit der Arzneimitteltherapie<br />
insgesamt gewährleistet ist oder ob möglicherweise<br />
Wechselwirkungen zwischen verschiedenen<br />
Medikamenten bestehen. Ein weiterer Vorteil<br />
ist, dass Sie sich die notierten Besonderheiten<br />
gut merken (z. B. »Einnahme vor dem Essen«)<br />
und Verwechslungen zwischen einzelnen Medikamenten<br />
vermeiden können.<br />
Das ist wichtig!<br />
• Wenn Sie das Gefühl haben,<br />
dass Sie ein Medikament nicht<br />
gut vertragen, oder wenn Ihre Beschwerden<br />
nicht nachlassen bzw.<br />
sogar schlimmer werden, setzen<br />
Sie das Medikament nicht einfach<br />
ab, sondern stimmen Sie sich mit<br />
Ihrem Arzt oder Apotheker ab.<br />
• Ein Fall für den Notarzt sind<br />
schwerwiegende Nebenwirkungen<br />
wie das Anschwellen von<br />
Hals und Zunge oder Luftnot – die<br />
typischen Anzeichen eines allergischen<br />
Schocks. Dann sofort 112<br />
wählen!<br />
• Wenn Sie die Einnahme Ihres<br />
Medikaments vergessen haben,<br />
sollten Sie auf keinen Fall beim<br />
nächsten Mal einfach die Dosis verdoppeln.<br />
Dies kann zu schweren<br />
Nebenwirkungen führen! Speziell<br />
bei einer vergessenen blutdrucksenkenden<br />
Tablette raten Ärzte zur<br />
Einhaltung der sogenannten Drittelregel:<br />
Ist weniger als ein Drittel<br />
der Zeit bis zur nächsten planmäßigen<br />
Einnahme vergangen, kann<br />
die Einnahme nachgeholt werden.<br />
Ansonsten sollte eher darauf verzichtet<br />
werden.<br />
• Leiden Sie unter Schluckbeschwerden,<br />
sollten Sie dies Ihrem<br />
Arzt mitteilen. Idealerweise ist<br />
auch eine Darreichung in Form von<br />
Tropfen oder Säften möglich.<br />
• Lagern Sie Ihre Medikamente<br />
möglichst immer an einem kühlen<br />
und trockenen Ort, z. B. in Ihrem<br />
Schlafzimmer.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
28 Gewinnspiel<br />
Wellness- und Golfhotel<br />
Fürstenhof Bad Griesbach<br />
Das Wellness- & Golfhotel Fürstenhof<br />
in Bad Griesbach ist ein großartiges<br />
Refugium inmitten einer<br />
malerischen Landschaft. Es gehört zu<br />
einem der drei Resorts Bad Griesbach,<br />
welche von der RIMC Hotels<br />
& Resorts Group mit Hauptsitz in<br />
Hamburg betrieben werden. Das<br />
Hotel Maximilian und das Hotel DAS<br />
LUDWIG machen das Trio komplett.<br />
Das Resort bietet seinen Gästen eine<br />
breite Palette an Annehmlichkeiten,<br />
darunter ausgezeichnete Sauna- und<br />
Wellness-Einrichtungen.<br />
Auf einer Fläche von rund 4 400 qm<br />
bietet allein das Hotel Fürstenhof eine<br />
Vielzahl an Saunen und Dampfbädern,<br />
die den Gästen ein unvergessliches<br />
Wellnesserlebnis bieten. Ob finnische<br />
Sauna oder Sanarium: Hier kommen<br />
alle Spa- und Saunafans voll auf ihre<br />
Kosten.<br />
Abschalten und Ruhe genießen ist<br />
nicht länger mehr nur eine Sehnsucht:<br />
In den Ruheräumen kann sich der Körper<br />
vollends erholen und positive Energie<br />
verspüren. Wer dafür noch ein wenig<br />
Unterstützung benötigt, kann bei<br />
den Wellnessmassagen relaxen oder<br />
andere tiefenentspannende Behandlungen<br />
über sich ergehen lassen, um<br />
den Alltagsstress zu vergessen.<br />
Abgerundet wird der Wellness-Aufenthalt<br />
in den Hot Whirl-Pools oder den<br />
Thermalbecken mit Temperaturen bis<br />
zu 36 °C. Das kraftspendende, mineralstoffreiche<br />
Thermal-Heilwasser aus bis<br />
zu 1 522 Metern Tiefe fördert die Gesundheit<br />
durch besonders viele wertvolle<br />
Inhaltsstoffe.<br />
Neben den Erlebnisduschen, überzeugt<br />
auch der große Außenbereich<br />
mit einer Terrasse, einem Tauchbecken<br />
Fotos: © Fürstenhof Bad Griesbach<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
Gewinnspiel<br />
29<br />
und einem Kaltwasserbecken, der den<br />
Besuchern einzigartige Möglichkeiten<br />
zum Entspannen und Erfrischen<br />
ermöglicht.<br />
Im Hotel Fürstenhof stehen den Gästen<br />
insgesamt 145 individuell eingerichtete<br />
Zimmer zur Auswahl. Ob Baldachin<br />
oder Himmelbett, Galeriezimmer über<br />
zwei Stockwerke oder geräumige Suiten<br />
mit atemberaubendem Panoramablick<br />
auf das Rottal – alle Zimmer sind<br />
mit viel heimischem Holz eingerichtet<br />
und verfügen über einen Balkon oder<br />
eine Terrasse mit herrlichem Ausblick.<br />
Zudem fehlt es an keiner Annehmlichkeit,<br />
die Sie von einem Wohlfühlhotel<br />
erwarten, ob TV mit Flatscreen, Minibar<br />
oder Zimmersafe. In den Suiten steht<br />
zudem eine Stereoanlage zur Verfügung,<br />
sodass die Lieblingsmusik voll<br />
aufgedreht werden kann. Ein Leihbademantel<br />
darf natürlich auch nicht fehlen<br />
und liegt im Zimmer bereit.<br />
Darüber hinaus gibt es im Hotel eine<br />
Vielzahl an Aktivitäten im Freien zu erleben.<br />
Gäste können beispielsweise<br />
Fahrräder mieten, um die umliegende<br />
Landschaft zu erkunden oder sich<br />
auf eine Wanderung begeben, um die<br />
atemberaubende Aussicht zu genießen.<br />
Das Hotel organisiert auch regelmäßig<br />
Golfturniere und bietet seinen<br />
Gästen die Möglichkeit, auf den nahegelegenen<br />
Golfplätzen zu spielen. In<br />
unmittelbarer Nähe befinden sich unter<br />
anderem der Golfplatz Brunnwies,<br />
Uttlau, Lederbach, der Beckenbauer<br />
Golf Course sowie das Golfodrom im<br />
Hotel Maximilian. Nicht unweit außerdem<br />
die drei 9-Loch-Übungsanlagen.<br />
Auch junge Golfbegeisterte erleben<br />
hier eine Besonderheit: der Chervò Junior<br />
Golf Course in Brunnwies ist ausschließlich<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
vorbehalten.<br />
Kürzlich wurden die Resorts Bad Griesbach<br />
mit den Awards Perfect Eagle<br />
Golf Award 2022 für das beste Golf<br />
Resort im DACH-Raum sowie dem<br />
Golf Magazin Travel Award 2022 für<br />
das beste Golfresort Deutschlands<br />
ausgezeichnet.<br />
Neben dem großartigen Spa- und<br />
Golfangebot verfügt das Wellnesshotel<br />
Fürstenhof auch über eine hervorragende<br />
Auswahl an Restaurants und<br />
Bars. Kulinarisch kommen die Gäste mit<br />
regionalen und internationalen Speisen<br />
auf ihre Kosten. An den Bars können Sie<br />
Ihren Abend entspannt ausklingen und<br />
die schönen Erlebnisse des Tages Revue<br />
passieren lassen.<br />
Wenn Sie nach einem luxuriösen Urlaub<br />
suchen, der Ihnen die Möglichkeit<br />
bietet, sich zu entspannen und Ihre Sinne<br />
zu revitalisieren, dann ist das Hotel<br />
Fürstenhof in Bad Griesbach die perfekte<br />
Wahl für Sie.<br />
Sollte Sie all das überzeugt und dem<br />
Wunsch nach Erholung geweckt haben,<br />
nehmen Sie direkt an unserem Gewinnspiel<br />
teil.<br />
* Die Übernachtungen können vom 01.07. – 31.12.<strong>2023</strong> eingelöst werden. Nach Anfrage und Verfügbarkeit für eine vom Hotel festgelegte Zimmerkategorie gültg.<br />
Der Verlag hat hierauf keinen Einfluss und übernimmt auch keine Gewähr.<br />
GEWINNSPIEL<br />
Gewinnen Sie<br />
5 Nächte für 2 Personen<br />
mit reichhaltigem Frühstück, Eintritt der Saunalandschaft, Wohlfühlen in unseren<br />
Wellness- und Thermalanlagen, nahegelegener 18-Loch Meisterschaftsgolfplatz<br />
Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich an den Verlag:<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Ort<br />
HOTEL FÜRSTENHOF<br />
THERMALBADSTRASSE 28 | 94086 BAD GRIESBACH<br />
TEL.: +49 (0) 8532 795-800<br />
E-Mail: reservierung@resorts-badgriesbach.com<br />
www. resorts-badgriesbach.com<br />
Telefon oder ggf. E-Mail-Adresse<br />
So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media,<br />
Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken (nicht direkt an das Hotel!).<br />
Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«.<br />
Einsendeschluss: 10.06.<strong>2023</strong> (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
30 Rätsel<br />
Schwedenrätsel<br />
Hygieneartikel<br />
Gehirntraining<br />
gerade jetzt<br />
Teil des<br />
Tauwerks<br />
Sudoku<br />
(schwerer)<br />
Teil des<br />
Sessels<br />
Kfz.:<br />
Erlangen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
lit.<br />
Kunstform<br />
altes Volk in<br />
Nord-/Mittelitalien<br />
Wintersportgerät<br />
elektrotechnisches<br />
Bauteil<br />
Teil der<br />
Psyche<br />
Abk.:<br />
Tuberkulose<br />
Erkältungssymptom<br />
Druckerfehlfunktion<br />
Milcherzeugnis<br />
Bewohner<br />
Irlands<br />
Bejahung<br />
Messung von<br />
sehr starkem<br />
Wind<br />
für immer<br />
Teil einer<br />
Burg<br />
Budget<br />
Vorfreude<br />
auf<br />
Verreisen<br />
geringe<br />
Lautstärke<br />
med. diagn.<br />
Gerät<br />
Geländevertiefung<br />
Habsburger<br />
Reise nach<br />
Übersee<br />
kommt kaum<br />
vor<br />
Pflanzengattung<br />
Teil eines<br />
Schuhs<br />
Stadt in<br />
Marokko<br />
Zustand einer<br />
Substanz<br />
ethische<br />
Norm<br />
Leibwache<br />
Almweide<br />
unsicher<br />
stehen<br />
Stadt in<br />
Belgien<br />
nicht eben<br />
Pronomen<br />
Dichter<br />
Kriegsschiff<br />
Pflanzenart<br />
schnurartiges<br />
Pflanzenteil<br />
arbeitet an<br />
der Bar<br />
Interjektion<br />
Sommelier<br />
Täuschung<br />
Lobrede<br />
ugs. Spaß<br />
Karpfenfisch<br />
mittelalt.<br />
Spaßmacher<br />
Zündschnur<br />
Stadt in<br />
Norwegen<br />
Maßeinheit<br />
Tier<br />
Weinernte<br />
positiv<br />
beurteilen<br />
künstliche<br />
Anhäufung<br />
Tongeschlecht<br />
Pronomen<br />
von Schulden<br />
befreien<br />
Teil der<br />
DNA<br />
ehem. dt.<br />
Zahlungsmittel<br />
Aufsichtsbehöre<br />
Dativ von<br />
du<br />
Meinung<br />
vertreten,<br />
Meinung<br />
haben<br />
kommt mir<br />
gerade<br />
recht<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / <strong>2023</strong>
Veranstaltungen 31<br />
Münchner Volkshochschule<br />
08. Mai – 26. Juni <strong>2023</strong> (6 Kurstermine ) 18 – 19 Uhrr<br />
Laufen im Park - Grundkurs<br />
Das Ziel dieses Kurses ist das systematische Heranführen an das Laufen und die richtige<br />
Lauftechnik. Zu Beginn wechseln sich Walking- mit Laufeinheiten ab, bis Sie am Ende des<br />
Kurses eine längere Zeit am Stück laufen können. Bestimmte Lauf-Koordinationsübungen<br />
runden das Training ab. Der Kurs ist für Ungeübte und Wiedereinsteiger mit Lauferfahrung<br />
geeignet. Der Kurs findet bei jedem Wetter statt.<br />
Termine: 08.05 / 15.05 / 22.05 / 12.06 / 19.06.<br />
Treffpunkt: Volkshochschule, Bäckerstr. 14, 81241 München-Pasing<br />
Dozentin: Marlen Wenzel<br />
Gebühr: € 38,00<br />
Weitere Informationen:<br />
Anmeldung erforderlich.<br />
Bitte mitbringen: Laufschuhe und dem Wetter angepasste<br />
Kleidung. Fragen zur Buchung: 089/48006-6239<br />
LMU Klinikum München<br />
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Dienstag, 02. Mai <strong>2023</strong> | 17 – 18.30 Uhr<br />
Im Rahmen der Gesprächsabende Brustkrebs und<br />
gynäkologische Tumorerkrankungen<br />
• Therapiebegleitende und unterstützende Angebote des CCC<br />
München am LMU Klinikum; das Patientenhaus stellt sich vor.<br />
Referentin: Julia Demmelhuber<br />
Online Webex Meeting<br />
Meeting Kennnummer: 2731 573 0411<br />
Passwort: XbysacnM435<br />
LMU Klinikum München<br />
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
in Kooperation mit Brustkrebs Deutschland e.V.<br />
Mittwoch, 29. März <strong>2023</strong> | 14 — 18 Uhr<br />
Brustkrebsinfotag <strong>2023</strong><br />
• Für Patientinnen und Patienten, Angehörige, Interessierte,<br />
Ärztinnen und Ärzte<br />
Online Webex Meeting<br />
Anmeldung unter www.brustkrebsinfotag.de<br />
KulturStation<br />
der Gaertner-Stiftung<br />
Samstag, 6. Mai <strong>2023</strong> ab 17 Uhr<br />
Tag der offenen Tür<br />
17.20 –18 Uhr :<br />
Yin Yoga, Sprachgestaltung, Tönen & Singen, Lesen für Kinder<br />
18.10 – 18.50 Uhr:<br />
Voice Acting, Meditation, Handschreiben<br />
19 Uhr :<br />
Konzert der Band Matija<br />
Ort: KulturStation, Possartstr. 33, 81679 München<br />
Weitere Infos und Anmeldung unter:<br />
www.gaertnerstiftung.de<br />
kulturstation@gaertnerstiftung.de<br />
Tel. 089/998902145<br />
LMU Klinikum München<br />
Institut für Schlaganfall und Demenzforschung<br />
Donnerstag, 22. Juni <strong>2023</strong> | 14.30 – 15.30 Uhr<br />
Geistig fit im Alter – unterwegs<br />
Im Rahmen eines Vortrags wird erklärt, was überhaupt eine Demenz ist und<br />
wie man diese Erkrankung diagnostiziert. Zudem wird auf die aktuellen Behandlungsmethoden<br />
hingewiesen. Sie haben darüber hinaus die Möglichkeit,<br />
an einem kurzen Gedächtnistest teilzunehmen. Der Test ist kostenfrei<br />
und anonym und liefert einen groben Überblick über Ihr Gedächtnis.<br />
Ort: Ilse Kubaschewski Stiftung, Starnberg,<br />
Hanfelder Str. 10, 82319 Starnberg<br />
Anmeldung unter Véronique Handfest<br />
E-Mail: veronique.handfest@med.uni-muenchen.de<br />
Alle aktuellen (und früheren)<br />
topfit — Druckausgaben<br />
bequem zu Ihnen nach Hause *<br />
über unseren topfit-Store.<br />
www.topfit-store.de/topfit-ausgaben/<br />
*Die Druckausgaben kommen kostenlos zu Ihnen nach Hause. Sie zahlen nur die Versandkosten.<br />
Klinik und Poliklinik<br />
für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
Spezialambulanz<br />
für Tabakabhängigkeit<br />
Unser Angebot<br />
J Wissenschaftlich fundierte Beratung und<br />
Entwöhnung von Raucher:innen<br />
J Regelmäßige Kurse nach dem<br />
„Rauchfrei-Programm“, gefördert durch die<br />
gesetzlichen Krankenkassen<br />
J Einzeltherapie<br />
J Multiprofessionelles Team aus Ärzt:innen<br />
und Psycholog:innen<br />
J Wissenschaftliche Studien zur Tabakentwöhnung<br />
J Unser gesamtes Programm wird aktuell auch online<br />
angeboten: werden Sie von zu Hause aus rauchfrei!<br />
Kontakt<br />
Tabakambulanz des LMU Klinikums<br />
Nußbaumstraße 7, 80336 München<br />
Leitung: PD Dr. med. Tobias Rüther<br />
Telefon: 089 4400-55707<br />
E-Mail: tabakambulanz@med.uni-muenchen.de<br />
www.tabakambulanz.de<br />
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am LMU Klinikum<br />
Wir gewährleisten individuelle Vorsorgemaßnahmen<br />
sowie ein Optimum an interdisziplinärer Versorgung und Therapie<br />
für Patient:innen mit Darmkrebs<br />
Darmkrebszentrum am CCC München LMU<br />
Leitung: PD Dr. med. Florian Kühn<br />
Marchioninistraße 15<br />
81377 München<br />
Tel. 089 4400 -78800<br />
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