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Taxi Times München - 2. Quartal 2023

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INKLUSIONSTAXI<br />

STADT HAT NOCH<br />

240.000 EURO IM<br />

FÖRDERTOPF<br />

<strong>München</strong> braucht mehr Inklusionstaxis, in denen Rollstuhlfahrer*Innen befördert<br />

werden können. Ende März traf man sich deshalb zu einem Workshop.<br />

Eingeladen hatte das Münchner Kreisverwaltungsreferat,<br />

genauer das <strong>Taxi</strong>büro. Neben den Vertretern der beiden<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>zentralen waren auch <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

dabei, die bereits Inklusionstaxis betreiben, außerdem Vertreter des<br />

Behindertenbeirates der Landeshauptstadt <strong>München</strong> und des Koordinierungsbüros<br />

zur Umsetzung der UN-Menschenrechtskonvention<br />

(Sozialamt) sowie Abgesandte des Sozialdienstes Deutschland.<br />

Den ersten Themenschwerpunkt bildete der Status quo an Rollitaxis.<br />

Diese werden als Inklusionstaxis bezeichnet. Der Begriff<br />

allerdings ist laut KVR unter den <strong>Taxi</strong>unternehmer*innen nicht<br />

sehr bekannt. Auch die seit mehreren Jahren bestehende städtische<br />

Förderung der Umrüstkosten für Inklusionstaxis wird bisher<br />

nicht komplett abgerufen.<br />

Weil das zu einer Kumulierung der Fördergelder führt, sind<br />

aktuell 240.000 Euro an Fördergeldern abrufbar. Diese Summe<br />

ist dafür vorgesehen, die Umrüstung von 24 Fahrzeugen zu bezuschussen.<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

KAUM INKLUSIONSTAXIS IN MÜNCHEN<br />

Eigentlich müssten in <strong>München</strong> schon von Gesetzes wegen mindestens<br />

30 Rollitaxis zur Verfügung stehen. Aufgrund einer<br />

Neuregelung im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) sind <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

gesetzlich dazu verpflichtet, ab dem 19. <strong>Taxi</strong> fünf<br />

Prozent der Fahrzeugflotte für den Rollstuhltransport umzurüsten.<br />

Doch genau jene <strong>Taxi</strong>s fallen aus der Förderung raus, weil die<br />

Behörde die Rechtsansicht vertritt, dass Fahrzeuge, die gesetzlich<br />

vorgeschrieben sind, nicht gefördert werden dürfen.<br />

All das führt dazu, dass in <strong>München</strong> nur eine geringe Anzahl<br />

an Inklusionstaxis unterwegs ist, was auch den beiden <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

Probleme bereitet. Aktuell seien nur 15 Inklusionstaxis bei<br />

den Münchner <strong>Taxi</strong>zentralen gemeldet, berichteten<br />

die Zentralenvertreter während des Workshops. Im<br />

Schnitt stünden tagsüber allerdings nur fünf bis sieben<br />

Fahrzeuge für eine Vermittlung zur Verfügung,<br />

sodass in der Folge fast zwei Drittel aller Fahrten<br />

wieder abgesagt werden müssten.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung<br />

war der korrekte Umgang mit den Fahrgästen von<br />

Inklusionstaxis, also jenen Personen, die sitzend<br />

im Rollstuhl befördert werden. Aktuell nutzen nur<br />

vereinzelte Unternehmer die Möglichkeit, ihr Fahrpersonal<br />

auf die zukünftige Aufgabe vorzubereiten,<br />

was laut der Erfahrung der Behindertenvertreter<br />

viel zu wenig sei. Es seien einige Fälle bekannt, in<br />

denen aufgrund mangelnder Kenntnis Rollstühle<br />

teils schwer beschädigt oder die Fahrgäste falsch<br />

Tipps zum sicheren<br />

Umgang<br />

mit im Rollstuhl<br />

sitzenden<br />

Personen bietet<br />

ein Film der<br />

IsarFunk-<strong>Taxi</strong>zentrale.<br />

Er kann<br />

auf YouTube<br />

angeschaut<br />

werden.<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer sollten jetzt zupacken und auf Inklusionstaxis<br />

umsteigen.<br />

gesichert wurden. Um Berührungsängste abzubauen und um weitere<br />

Erfahrungen zu sammeln, regten die Vertreter der Behindertenverbände<br />

an, bei etwaigen Schulungen auch Rollstuhlfahrer<br />

einzuladen. Die Vertreterinnen des <strong>Taxi</strong>büros versprachen zu<br />

prüfen, ob es die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung<br />

der Inklusionstaxi-Schulungen gibt.<br />

KOMPENSATION DES MEHRAUFWANDS<br />

Um den Service Inklusionstaxi für die <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

rentabel und zukunftssicher zu machen, muss<br />

noch einmal über einen gesonderten Zuschlag nachgedacht<br />

werden. Er kompensiert den Mehraufwand, der<br />

einerseits durch längere Anfahrten, andererseits durch<br />

den zusätzlichen Zeitaufwand für das korrekte Sichern<br />

der Rollstühle entsteht. Wie das <strong>Taxi</strong>büro zu berichten<br />

wusste, seien in Bayern durchaus Zuschläge in Höhe<br />

von 7 bis 17 Euro üblich. Im Münchner <strong>Taxi</strong>tarif konnte<br />

so ein Zuschlag aber bislang noch nicht verankert<br />

werden.<br />

Neben finanziellen Anreizen wurden aber auch<br />

andere Vorschläge gemacht, wie das Inklusionstaxi an<br />

Popularität im <strong>Taxi</strong>gewerbe gewinnen kann. Von <strong>Taxi</strong>standplätzen<br />

in der Fußgängerzone oder Priorisierung<br />

von Inklusionstaxis am <strong>Taxi</strong>standplatz oder auch am<br />

Flughafen war beispielsweise die Rede. <br />

sg<br />

TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong><br />

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