Taxi Times München - 2. Quartal 2023
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TAXI-DIALOG<br />
ELEKTRISCH – FAIR –<br />
FACHKUNDIG<br />
In Ergänzung zu dem von der Münchner Bürgermeisterin Katrin Habenschaden<br />
initiierten Runden Tisch hat die IHK <strong>München</strong> einen regelmäßigen <strong>Taxi</strong>-Dialog<br />
organisiert – mit erfreulichen Ergebnissen.<br />
Der <strong>Taxi</strong>-Dialog ist eine Fortsetzung<br />
jenes Runden Tisches mit dem<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe, zu dem <strong>München</strong>s<br />
Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden<br />
im Frühjahr ins Rathaus geladen hatte<br />
(siehe auch Interview auf Seite 10). Kurze<br />
Zeit später hatten die Münchner Regierungsparteien<br />
die Neuauflage eines Förderprogramms<br />
für E-<strong>Taxi</strong>s verkündet (siehe<br />
Seite 9). Seitdem wird hinter den Kulissen<br />
viel geplant und strukturiert.<br />
Um auch in dieser Phase einen regelmäßigen<br />
Austausch unter allen Beteiligten<br />
zu ermöglichen, hat die IHK für <strong>München</strong><br />
und Oberbayern ihre Veranstaltungsreihe<br />
„<strong>Taxi</strong>-Dialog“ wieder aufleben lassen. Zu<br />
Gast sind alle am Förderprogramm beteiligten<br />
Personen, die nun für eine gewerbenahe<br />
Umsetzung der angekündigten<br />
E-<strong>Taxi</strong>-Förderung verantwortlich sind:<br />
das Umwelt- und das Mobilitätsreferat der<br />
Stadt <strong>München</strong>, das Bürgermeisterbüro,<br />
die Infrastruktur-Abteilung der Stadtwerke<br />
<strong>München</strong>, Anbieter von innovativer Ladeinfrastruktur<br />
und natürlich Vertreter des<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />
ZUKUNFTSTAXI MÜNCHEN<br />
Den Schwerpunkt der Gespräche bildet die<br />
Elektromobilität, doch Korbinian Leitner,<br />
IHK-Referatsleiter Verkehr, fasst das Motto<br />
dieser Gesprächsrunden deutlich weiter:<br />
„Zukunftstaxi <strong>München</strong> – elektrisch – fair<br />
– fachkundig“. „Da geht es auf Arbeitsebene<br />
um Dinge, welche die Branche<br />
bewegen“, erläutert Leitner im Gespräch<br />
mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> die Absicht des Treffens.<br />
„Alle Teilnehmer wissen: Wir brauchen<br />
emissions arme Fahrzeuge, wir brauchen<br />
fairen Wettbewerb, wir brauchen Qualifizierung<br />
in Form einer kleinen Fachkunde.“<br />
Bisher fanden zwei <strong>Taxi</strong>-Dialog-Runden<br />
statt, bei denen auch bereits einige Ergebnisse<br />
erzielt werden konnten.<br />
Von Anfang an hat man sich beispielsweise<br />
darauf verständigt, dass die künftige<br />
E-<strong>Taxi</strong>-Förderung nicht mehr auf Basis<br />
der gefahrenen Besetztkilometer erfolgt,<br />
sondern die Fördersumme als<br />
investiver Anreiz gleich bei<br />
der Fahrzeuganschaffung<br />
ausbezahlt werden soll.<br />
Das geplante Budget<br />
sei für zwei Jahre<br />
vorgesehen und<br />
würde für die Förderung<br />
von 400<br />
Elektrotaxis in<br />
den Jahren 2024<br />
und 2025 ausreichen,<br />
stellte<br />
ein Mitarbeiter<br />
des Klima- und<br />
Umweltreferats<br />
(RKU) in Aussicht.<br />
Das RKU ist für die<br />
Ausgestaltung des<br />
Förderprogramms verantwortlich.<br />
Eine in die<br />
Diskussion kurzzeitig eingeworfene<br />
Technologieoffenheit<br />
wird dagegen vom RKU aufgrund der<br />
fehlenden konkreten Alternativen beim bis<br />
2025 ausgelegten Förderprogramm nicht<br />
aufgenommen. Man wird wohl auch keine<br />
Wasserstoff-Fahrzeuge in die Förderung<br />
aufnehmen.<br />
Wegen der Kürze des Förderzeitraumes<br />
und der zu erwartenden langen Lieferzeiten<br />
will man zudem auf eine degressive<br />
Förderung verzichten. Die Verpflichtung<br />
zur Nutzung von Ökostrom ist derzeit<br />
nur ein Gedankenspiel – Ergebnis noch<br />
offen. Ebenfalls noch offen sind Forderungen<br />
der <strong>Taxi</strong>branche nach einem branchenspezifischen<br />
Stromtarif. „Der ganze<br />
Anschub nutzt nichts, wenn man hinterher<br />
im Betrieb hohe Stromtarife hat“,<br />
stellt sich Leitner hinter die Forderung<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes. Beim ersten der beiden<br />
Treffen hatte ein Münchner E-<strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
von seinen Erfahrungen berichtet<br />
und dabei auch angesprochen, dass seine<br />
Stromkosten mittlerweile über den Dieselkosten<br />
von Verbrennertaxis liegen würden.<br />
Neben den Kosten für das Laden ist auch<br />
Korbinian Leitner,<br />
IHK-Referatsleiter<br />
Verkehr und Gastgeber<br />
der Dialogrunden zum<br />
Zukunftstaxi <strong>München</strong><br />
die Ladeinfrastruktur ein wichtiges Thema<br />
innerhalb der Gesprächsrunden. Die Vertreter<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes haben acht <strong>Taxi</strong>standplätze<br />
vorgeschlagen, die mit einer<br />
exklusiven Ladeinfrastruktur ausgestattet<br />
werden sollen. Vertreter der SWM-Infrastruktur<br />
GmbH, die ebenfalls an der Runde<br />
teilgenommen haben, werden nun die Netzanschlussleistung<br />
prüfen.<br />
E-TAXI-LADESÄULEN<br />
Parallel dazu muss das RKU die rechtliche<br />
Komponente klären. Bei der Stadt <strong>München</strong><br />
läuft nämlich eine Ausschreibung für den<br />
Betrieb öffentlicher Ladesäulen. Die Errichtung<br />
exklusiver Ladesäulen an <strong>Taxi</strong>standplätzen<br />
(die ja auch öffentliche Flächen<br />
sind) muss also vergaberechtskonform zu<br />
dieser Ausschreibung organisiert werden.<br />
Solche Ladesäulen könnten auch<br />
ul traschnelles Laden im Niederspannungsnetz<br />
mit bis zu 300 kW ermöglichen. Das<br />
FOTOS: IHK, Hale<br />
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