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Taxi Times München - 2. Quartal 2023

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E-TAXI-FÖRDERUNG<br />

Als grüne Bürgermeisterin fährt<br />

Katrin Habenschaden natürlich viel<br />

mit dem Fahrrad, setzt sich aber<br />

auch für die <strong>Taxi</strong>branche ein.<br />

Bei einem IHK-Vortrag hat kürzlich<br />

ein E-<strong>Taxi</strong>unternehmer beklagt, dass<br />

die Stromkosten derzeit höher sind als<br />

die des Kollegen mit einem Dieseltaxi.<br />

Dieser Preissprung habe seine Anfangskalkulation<br />

völlig über den Haufen<br />

geworfen. Was kann die Stadt tun, um hier<br />

mehr Planungssicherheit zu bieten?<br />

Das werden wir an einem der nächsten runden<br />

Tische diskutieren, bei denen dann auch die Stadtwerke<br />

<strong>München</strong> als Stromlieferant mit am Tisch sitzen<br />

müssen. Da wird es dann darum gehen, ob ein<br />

Gewerbetarif möglich ist.<br />

Am Münchner Flughafen versuchen der dortige Betreiber<br />

IsarFunk und die Flughafengesellschaft, eine Priorisierung<br />

von E-<strong>Taxi</strong>s durch eine eigene Spur zu ermöglichen. Kann die<br />

Stadt hier unterstützen?<br />

Mir ist bewusst, dass das nicht so einfach ist, wenn man selber<br />

am Flughafen wartet, aber andere Städte haben mit einer Priorisierung<br />

gute Erfahrungen gemacht. Ich glaube, dass solche Maßnahmen<br />

E-<strong>Taxi</strong>s im Großraum <strong>München</strong> attraktiver machen. Am<br />

Flughafen haben die zuständigen Landratsämter die Voraussetzungen<br />

geschaffen, aber aktuell wird diese Bevorrechtung ja von<br />

den eigenen <strong>Taxi</strong>kollegen mit Verbrennermotoren nicht gewährt.<br />

An die kann ich nur den Appell senden: „Nehmen Sie die Nachteile,<br />

die Taxler mit ihren E-<strong>Taxi</strong>s haben, mit in Ihre Beurteilung<br />

und lassen Sie sich gemeinsam mit allen auf den Weg ein, der zu<br />

klimaneutralen Antrieben führt.“<br />

Auf Bundesebene setzt sich ein <strong>Taxi</strong>verband sehr für eine<br />

nahezu flächendeckende Anschaffung einer E-<strong>Taxi</strong>flotte ein<br />

und hat ein Konzept für eine bundesweite Förderung<br />

erarbeitet, während ein anderer Verband für die Nutzung<br />

von E-Fuels plädiert und einem Bündnis für HVO100 beigetreten<br />

ist. Wie geht man als Politiker mit einer Branche um,<br />

die solch konträre Signale aussendet?<br />

Bei unserem runden Tisch in <strong>München</strong> ist dieser Dissens nicht<br />

erkennbar geworden. Ich beurteile das Thema anhand der Ziele,<br />

die die Stadt formuliert hat. Als Umsetzerin dieser Ziele kann<br />

ich mich der Technologie zuwenden, die die größten<br />

Vorteile für die Stadt hat. Deswegen treibe ich auch die<br />

maßgeblich voran. Was mich interessiert, ist die Klimawirksamkeit<br />

und der Beitrag zur Luftreinhaltung.<br />

Den E-Fuels attestieren neuere Studien eine schlechte<br />

Klimabilanz, weil der Strombedarf bei der Herstellung<br />

so hoch ist. Das muss ich als Bürgermeisterin,<br />

die für Klimaschutzziele zuständig ist, auch immer mit<br />

einpreisen. Unterm Strich emittiert ein Pkw, der mit<br />

E-Fuels fährt, ungefähr 3-mal so viel Treibhausgase<br />

wie ein batteriebetriebenes Elektrofahrzeug und sogar<br />

mehr als ein herkömmlicher Diesel. Das sind Zahlen<br />

von der Agora Verkehrswende, die möchte ich nicht<br />

anzweifeln. Zu HVO100 ist mein Wissensstand, dass<br />

der Kraftstoff vom Umweltbundesamt nicht zugelassen<br />

ist.<br />

Da am Tag des Interviews der ÖPNV<br />

streikte, trafen sich Katrin Habenschaden<br />

und <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Herausgeber Jürgen<br />

Hartmann per Videokonferenz.<br />

Mit der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes<br />

(PBefG) dürfen Kommunen jetzt auch Konzessionserteilungen<br />

mit Blick auf den nötigen Klimaschutz<br />

erteilen. Ist damit zu rechnen?<br />

Ein erster Schritt würde sich schon ergeben, wenn<br />

die 3. Stufe des Dieselfahrverbotes in Kraft treten<br />

würde. Damit wären dann ganz viele <strong>Taxi</strong>s, die noch<br />

mit Diesel fahren, zumindest von Fahrten auf oder<br />

innerhalb des mittleren Rings ausgeschlossen. Das<br />

FOTOS: Andreas Gregor, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

12 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI

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