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Farm aktuell Herbst 2005 (PDF - 3465 KB) - DeLaval

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Beurteilung des Zellgehaltes<br />

Der Zellgehalt der Milch ist ein Massstab für die Eutergesundheit.<br />

Hohe Zellzahlen weisen auf eine beeinträchtigte Eutergesundheit hin.<br />

Euterkranke Tiere geben weniger und qualitativ schlechtere Milch.<br />

Einflüsse auf den Zellgehalt<br />

Milch aus einem gesunden Euter enthält weniger als 100’000<br />

Zellen. Es sind dies Zellen aus dem Euter und dem Blut (weisse<br />

Blutkörperchen). Der Zellgehalt wird beeinflusst von:<br />

a) Melktechnik und Melkhygiene<br />

Richtige Melktechnik, eine gut funktionierende Melkmaschine und<br />

die Melkhygiene sind Grundvoraussetzungen für die Erhaltung<br />

der Eutergesundheit.<br />

Massnahmen zur Verbesserung:<br />

• Melkmaschine mindestens einmal im Jahr kontrollieren lassen.<br />

• Richtige Melktechnik: sorgfältiges Anrüsten, zügiges Melken,<br />

Blindmelken vermeiden, das An- und Absetzen der Melkmaschine<br />

der einzelnen Kuh anpassen, während der Melkzeit keine<br />

anderen Arbeiten verrichten.<br />

• Richtige Reihenfolge beim Melken: gesunde Kühe zuerst und<br />

kranke Kühe als letzte melken.<br />

• Melkhygiene beachten: peinlichste Sauberkeit bei Melkmaschine<br />

und bei anderen Melkgeräten – Euter mit Papiertuch reinigen,<br />

Stofflappen fördern nur die Verbreitung der Krankheitserreger.<br />

• Über den Zitzenkanal erfolgen die häufigsten Infektionen. Deshalb<br />

müssen nach dem Melken die Zitzen desinfiziert werden.<br />

b) Euterentzündungen<br />

Bei Euterentzündungen kommt es zu einer massiven Einwanderung<br />

von weissen Blutkörperchen in das Euter, welche dann in<br />

Folge mit den abgestorbenen Drüsenzellen über die Milch ausgeschieden<br />

werden. Euterentzündungen können zu dauerhaften<br />

Veränderungen im Euter führen. Die Folge sind erhöhte Zellgehalte<br />

in der Milch. Achten Sie speziell auf subklinische (versteckte) Euterentzündungen,<br />

welche den Zellgehalt sprunghaft ansteigen lassen.<br />

Massnahmen zur Verbesserung:<br />

• Milch mit hohem Zellgehalt nicht abliefern, eventuell verfüttern<br />

(Schweine, Mastkälber)<br />

• Bei erhöhter Zellzahl die Milch bakteriologisch untersuchen und<br />

mit dem Tierarzt behandeln lassen.<br />

• Milch von behandelten Tieren nicht abliefern.<br />

• Behandlungsresistente Tiere ausmerzen.<br />

20<br />

Vorbeugen ist billiger als heilen!<br />

Nur eine konsequente Einhaltung der Grundregeln<br />

beugt Euterentzündungen vor!<br />

c) Verschiedene Stressfaktoren<br />

Schlechtes Stallklima (Zugluft, hohe Temperaturen, mangelnde<br />

Frischluftzufuhr, usw.), Transport, Standortwechsel und Fehler in<br />

der Fütterung reduzieren die Abwehrkraft der Kuh. Damit wird sie<br />

anfälliger für Euterentzündungen und andere Krankheiten.<br />

Massnahmen zur Verbesserung:<br />

• Sauberer Stall: Standplatz bzw. Liegebox sauber halten, genügend<br />

Einstreu, einmal im Jahr den Stall gründlich reinigen.<br />

• Fütterung: Nur einwandfreie Futtermittel verfüttern, ausgewogene<br />

Fütterung das ganze Jahr hindurch, Futterwechsel langsam<br />

vornehmen, Futterreste täglich aus dem Futterbarren entfernen,<br />

Kraftfuttersilos, Kraftfutterautomaten und Futtermischwagen<br />

regelmässig kontrollieren und reinigen.<br />

• Tiere an den Weidegang gewöhnen, Massnahmen gegen Fliegen<br />

und Mücken ergreifen.<br />

• Eventuell Fütterungsberatung anfordern.<br />

d) Alter der Kuh<br />

Erstmelkkühe sollten einen Zellgehalt von unter 100’000 aufweisen.<br />

Mehrmelkkühe können unter Umständen, speziell nach<br />

überstandenen Euterentzündungen, etwas darüber liegen.<br />

e) Laktationsstadium<br />

In der Biestmilch und am Ende der Laktation können höhere Werte<br />

auftreten. Trotzdem sollte die Zellzahl am Ende der Laktation<br />

die 150’000-Grenze nicht überschreiten.<br />

f) Erbliche Veranlagung<br />

Der Zellgehalt weist nur eine niedrige Erblichkeit auf. Einzelne<br />

Stier- und Kuhlinien können zu höheren Zellgehalten tendieren.<br />

Bewertung des Zellgehaltes von<br />

Einzelkühen<br />

Bei der Bewertung der Zellzahl muss berücksichtigt werden, ob es<br />

sich um die Zellzahl der Gesamtmilch oder einer Einzelkuh handelt.<br />

Zellzahlen der Sammelmilch können nicht mit denen einer Einzelkuh<br />

verglichen werden. Die Zellzahl einer Kuh ist wiederum das<br />

Ergebnis der Zellzahl der vier Viertel, d. h. hinter einer niedrigen<br />

Zellzahl einer Kuh kann sich unter Umständen ein krankes Euter<br />

verstecken. Deshalb ist es in einem Betrieb äusserst wichtig, immer<br />

wieder Kontrollen mit dem Schalmtest oder mit dem <strong>DeLaval</strong><br />

Zellzahlenmessgerät durchzuführen.<br />

bis 100’000: gut, bei Mehrmelkkühen bis 150.000 tolerierbar.<br />

bis 250’000: bei Wiederholungen Vorsicht, Kontrolle verstärken!<br />

über 250’000: Hinweis auf beeinträchtigte Eutergesundheit!<br />

Bei plötzlichem Anstieg die Kontrolle verstärken, Ursachen feststellen<br />

und beseitigen, eventuell mit dem Tierarzt absprechen.<br />

über 500’000: Eutergesundheit stark beeinträchtigt! Behandlungswürdigkeit<br />

der Kühe abklären! Behandlungsresistente Tiere<br />

ausmerzen!

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