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MeinPferd_04_2019

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THEMA DES MONATS | SICHER AUSREITEN<br />

GEMEINSAM UNTERWEGS<br />

in der Gruppe<br />

Ein Gruppenausritt ist für<br />

viele Reiter mit Sorgen und<br />

Ängsten verbunden. Das muss<br />

nicht sein, wenn Ihr Pferd<br />

Ihnen vertraut, Sie in der Gruppe<br />

die Kontrolle behalten<br />

und jedes Reiter-Pferd-Paar als<br />

Zweierherde unterwegs ist<br />

Text: Inga Dora Meyer<br />

Pferde sind Herdentiere. Die<br />

Herde bietet ihnen Schutz und<br />

Sicherheit. So erfolgt z.B. ein<br />

Ortswechsel in freier Wildbahn<br />

nur im engen Verband. Auch<br />

vor Fressfeinden wird immer<br />

gemeinsam geflüchtet. Diese Verhaltensweisen<br />

sind lebenserhaltend und trotz aller<br />

Domestizierung bis heute nicht verlorengegangen.<br />

Deshalb wollen Pferde natürlicherweise<br />

nicht gern allein sein. Orientiert sich<br />

der Vierbeiner beim Gruppenausritt aber<br />

ausschließlich an den Artgenossen, stellt<br />

dies den Reiter vor Herausforderungen.<br />

Wird eines der Pferde immer schneller oder<br />

überholt es die anderen von hinten, will sein<br />

Vierbeiner hinterher. Soll es hinten gehen,<br />

pullt es und ist ständig auf der Hut, denn das<br />

letzte Tier wird bekanntlich von den Fressfeinden<br />

erbeutet. Möchte der Reiter den<br />

Verband frühzeitig verlassen, weigert sich<br />

sein Pferd, auch nur einen Schritt in eine<br />

andere Richtung zu machen.<br />

Sicherheit und Vertrauen<br />

Sie haben ihren Pferden zunächst beigebracht,<br />

sie als Leittier zu akzeptieren und<br />

sich bei ihnen wohl- und sicher zu fühlen.<br />

Dann sind ihre Pferde es gewöhnt, in der<br />

Gruppe unterwegs zu sein. Mehr noch: Sie<br />

werden an zig verschiedenen Positionen<br />

geritten. Manchmal gehen sie vorne, in<br />

der Mitte, ganz hinten oder nebeneinander<br />

her. Oft trennen sich ihre Wege. Ein Reiter-<br />

Pferd-Paar oder mehrere Paare halten an,<br />

drehen um, entfernen sich, bleiben ganz weg<br />

oder kommen wieder. Einige gehen Schritt,<br />

wieder andere traben oder galoppieren.<br />

Und wie sieht es in der Regel bei uns aus?<br />

Viele Pferde laufen an ein- und derselben<br />

Position. Wer kennt nicht einen Mitreiter,<br />

der von seinem Pferd sagt: „Meiner kann<br />

nur vorne gehen.“ Oder: „Als Letzter der<br />

Gruppe? Nee, das geht nicht.“ „Gruppengalopp?<br />

Ach, du meine Güte!“ Vom Verlassen<br />

der Gruppe ist gar nicht die Rede. All das<br />

lässt sich aber trainieren. Trommeln Sie Ihre<br />

Mitreiter zusammen und gehen Sie auf einen<br />

großen Reit- bzw. Wiesenplatz oder direkt<br />

ins Gelände, und üben Sie beim Gruppenausritt,<br />

als Zweierherde zu fungieren.<br />

Die folgenden Übungen helfen Ihnen dabei.<br />

Übungen zum Nachreiten<br />

Übung 1: Reiten Sie hintereinander her.<br />

Der sicherste Reiter reitet erst einmal vorn.<br />

Warum? Weil nach und nach alle anderen<br />

Pferde an ihm vorbeiziehen sollen und er<br />

sein Pferd sicher an den Hilfen haben muss.<br />

Die eher unsicheren Reiter reihen sich in<br />

Fotos: Daniel Elke<br />

Solche Probleme in der Gruppe entstehen<br />

immer dann, wenn der Reiter das Bedürfnis<br />

nach Sicherheit und Vertrauen aus Sicht des<br />

Pferds nicht erfüllen kann. Hier lässt sich mit<br />

der Arbeit am Boden viel erreichen. Hilfreich<br />

ist es zudem, wenn sich jedes Reiter-Pferd-<br />

Paar als einzelne Zweierherde betrachtet und<br />

nicht den Verband als gemeinsame Herde.<br />

Stellen Sie sich dafür eine Gruppe Cowboys<br />

vor. Sie treiben Rinder, fangen ausgebrochene<br />

Tiere wieder ein – und das unabhängig<br />

von ihren Mitreitern. Was machen sie also<br />

anders als andere Reiter?<br />

66 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>

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