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MeinPferd_04_2019

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STÄNDIG NACH GRAS.<br />

nachkommen, dieses aber verändern. „Wenn<br />

Ihr Pferd im Gelände immer fressen will, reiten<br />

Sie fünf Meter vom Hof weg und lassen Sie<br />

es etwa zwei bis drei Minuten lang fressen.<br />

Dann fordern Sie es auf, im Schritt anzutreten,<br />

reiten Sie zwei Meter weiter und lassen Sie<br />

es wieder fressen. Wenn Sie diese Übung eine<br />

halbe bis Dreiviertelstunde machen, werden<br />

die Fresspausen immer kürzer, und das Pferd<br />

will plötzlich selber vorwärtslaufen“, so der Experte.<br />

Der Grund? Als Fluchttier muss das Pferd<br />

athletisch und fit sein, um möglichen Feinden<br />

zu entkommen. Deswegen ist das Grundbedürfnis,<br />

sich zu bewegen und zu spielen, von Natur<br />

aus eigentlich stärker als das Fressbedürfnis.<br />

MEIN PFERD<br />

IST ZU EILIG.<br />

Gas, Gas und noch mal Gas: Ist Ihr Pferd<br />

im Gelände zu flott unterwegs, kann das<br />

verschiedene Gründe haben. „Das extrovertierte<br />

Pferd baut, wenn es sich unwohl<br />

fühlt, über schnellere Bewegungen Stress<br />

ab. Das selbstbewusste Pferd drückt hingegen<br />

seine Spielfreude über einen hohen<br />

Bewegungsdrang aus, wenn es z. B. den<br />

ganzen Tag in der Box stand und im Gelände<br />

Bock hat, Gas zu geben“, erläutert<br />

der Parelli-Instruktor. Anderen wiederum<br />

fehlt es an Balance im Gelände. Sie laufen<br />

ihrem Gleichgewicht quasi hinterher. „Oft<br />

sind eilige Pferde auch mental, emotional<br />

und physisch unter- oder überfordert“,<br />

sagt Heil.<br />

TEMPO HALTEN<br />

Im Akutfall rät er dazu, sich eine bestimmte<br />

Geschwindigkeit vorzunehmen.<br />

„Stellen Sie sich vor, der schnellste Trab<br />

sei eine Zehn und der langsamste eine<br />

Eins. Dann wählen Sie eine Fünf, also einen<br />

entspannten Arbeitstrab. Wenn das Pferd<br />

eine Sechs, Sieben oder mehr trabt, wenden<br />

Sie auf eine Volte ab. Diese verlassen Sie<br />

erst, wenn Ihr Pferd eine Vier oder Fünf<br />

trabt“, sagt der Ausbilder. Dabei wird das<br />

Pferd nicht mit den Zügeln zurückgehalten,<br />

sondern es wird abgewartet, bis es von<br />

sich aus das Tempo verlangsamt. Einige<br />

tun das bereits nach wenigen Minuten,<br />

andere benötigen länger. Irgendwann aber<br />

wird jedes Pferd merken, dass es nur im<br />

Kreis läuft und anfangen, sich zu entspannen,<br />

weil ein Weglaufen keinen Sinn mehr<br />

ergibt. „Das unsichere Pferd wird sicherer.<br />

Das extrovertierte Pferd hat irgendwann<br />

keine Lust mehr, im Kreis zu gehen“, erläutert<br />

Heil. Ist Ihr Wunschtempo erreicht, lassen<br />

Sie das Pferd wieder geradeaus gehen.<br />

Überschreitet es dann wieder die von<br />

Ihnen gewünschte Geschwindigkeit,<br />

wenden Sie erneut ab.<br />

RICHTIG GAS GEBEN<br />

Ihr Pferd wird nur auf dem Heimweg<br />

schneller? „Das ist wunderbar“, sagt der<br />

Experte. „Dann hindern Sie es nicht an<br />

seinem Bewegungsdrang, sondern lassen<br />

Sie es laufen. Schicken Sie es in den Galopp<br />

und machen Sie dann, wenn Sie am<br />

Stall angekommen sind, auf dem Reitplatz<br />

richtig schön Galopparbeit“, lautet sein<br />

Tipp. Alternativ können Sie auch den<br />

Hof queren und wieder raus ins Gelände<br />

reiten. Irgendwann denkt das Pferd: „Verdammt,<br />

ich muss ja mehr arbeiten, wenn<br />

ich auf dem Nachhauseweg schneller<br />

werde.“ Bei diesen zwei banalen Übungen<br />

ist der Lerneffekt für das Pferd groß.<br />

Eilige Pferde, die<br />

pullen, können mit<br />

einer Voltenübung<br />

ruhiger werden<br />

MEIN PFERD<br />

HÄLT OFT AN.<br />

Bleibt Ihr Pferd im Gelände regelmäßig<br />

stehen und will nicht mehr vorwärts?<br />

„Dann kann es sein, dass draußen eine<br />

Stelle ist, wo die Bindung zum Pferd nicht<br />

ausreicht, um ihm genügend Sicherheit<br />

zu geben. Das Pferd will nicht, sondern es<br />

kann nicht weitergehen. „Jeder Vierbeiner<br />

hat eine emotionale Grenze. Dieser persönliche<br />

Bereich, wo das Pferd 100 Prozent<br />

Sicherheit verspürt, liegt bei dem einen<br />

vielleicht bei 30 Meter um den Stall herum,<br />

bei einem anderen bei 200 Meter. Wenn ich<br />

diese Distanz überschreite, bleibt das Pferd<br />

stehen und bekommt Ängste, weil es sich<br />

nicht mehr wohlfühlt“, erklärt Heil. Oder:<br />

Im Gelände taucht eine Stelle auf, die dem<br />

Pferd unheimlich ist. Dann sind auf einmal<br />

von den 100 Prozent Sicherheit nur noch 60<br />

oder 70 Prozent übrig, und es stoppt.<br />

KONTROLLIERT BEWEGEN<br />

Er empfiehlt im Akutfall die gleichen<br />

Übungen wie beim Kleben. „Wenn Ihr Pferd<br />

extrovertiert ist und seine Beine bewegen<br />

will, versuchen Sie nicht, es zu beruhigen.<br />

Es muss sich kontrolliert bewegen dürfen<br />

(vorwärts, rückwärts, seitwärts), damit es<br />

sein Adrenalin schnell abbauen kann. Das<br />

Gleiche gilt für das selbstbewusste Pferd,<br />

das plötzlich sagt: Nee, um 17 Uhr gibt es<br />

Abendessen, ich gehe jetzt nicht mehr weiter.<br />

Hier müssen Sie es schaffen, das Gelände<br />

spannend zu machen“, sagt der Experte.<br />

UNSER EXPERTE<br />

RALF HEIL ist 3-Sterne-<br />

Parelli-Instruktor und<br />

Inhaber des Birkenhofs<br />

in Stephanshausen bei<br />

Wiesbaden. Das Seminarzentrum<br />

bietet auf Basis<br />

der Natural Horsemanship<br />

unterschiedliche Angebote<br />

für Reiter und Pferd – vom<br />

Kids Club über Beritt bis hin zu<br />

Coachings und Workshops.<br />

www.birkenhof-heil.de<br />

Stoppt ein Pferd<br />

häufig, kann das<br />

verschiedene<br />

Ursachen haben<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

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