Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
atat iniamcore<br />
commolo boreet<br />
velit in enis et,<br />
con ullaor augiat,<br />
conum<br />
STÄNDIG NACH GRAS.<br />
nachkommen, dieses aber verändern. „Wenn<br />
Ihr Pferd im Gelände immer fressen will, reiten<br />
Sie fünf Meter vom Hof weg und lassen Sie<br />
es etwa zwei bis drei Minuten lang fressen.<br />
Dann fordern Sie es auf, im Schritt anzutreten,<br />
reiten Sie zwei Meter weiter und lassen Sie<br />
es wieder fressen. Wenn Sie diese Übung eine<br />
halbe bis Dreiviertelstunde machen, werden<br />
die Fresspausen immer kürzer, und das Pferd<br />
will plötzlich selber vorwärtslaufen“, so der Experte.<br />
Der Grund? Als Fluchttier muss das Pferd<br />
athletisch und fit sein, um möglichen Feinden<br />
zu entkommen. Deswegen ist das Grundbedürfnis,<br />
sich zu bewegen und zu spielen, von Natur<br />
aus eigentlich stärker als das Fressbedürfnis.<br />
MEIN PFERD<br />
IST ZU EILIG.<br />
Gas, Gas und noch mal Gas: Ist Ihr Pferd<br />
im Gelände zu flott unterwegs, kann das<br />
verschiedene Gründe haben. „Das extrovertierte<br />
Pferd baut, wenn es sich unwohl<br />
fühlt, über schnellere Bewegungen Stress<br />
ab. Das selbstbewusste Pferd drückt hingegen<br />
seine Spielfreude über einen hohen<br />
Bewegungsdrang aus, wenn es z. B. den<br />
ganzen Tag in der Box stand und im Gelände<br />
Bock hat, Gas zu geben“, erläutert<br />
der Parelli-Instruktor. Anderen wiederum<br />
fehlt es an Balance im Gelände. Sie laufen<br />
ihrem Gleichgewicht quasi hinterher. „Oft<br />
sind eilige Pferde auch mental, emotional<br />
und physisch unter- oder überfordert“,<br />
sagt Heil.<br />
TEMPO HALTEN<br />
Im Akutfall rät er dazu, sich eine bestimmte<br />
Geschwindigkeit vorzunehmen.<br />
„Stellen Sie sich vor, der schnellste Trab<br />
sei eine Zehn und der langsamste eine<br />
Eins. Dann wählen Sie eine Fünf, also einen<br />
entspannten Arbeitstrab. Wenn das Pferd<br />
eine Sechs, Sieben oder mehr trabt, wenden<br />
Sie auf eine Volte ab. Diese verlassen Sie<br />
erst, wenn Ihr Pferd eine Vier oder Fünf<br />
trabt“, sagt der Ausbilder. Dabei wird das<br />
Pferd nicht mit den Zügeln zurückgehalten,<br />
sondern es wird abgewartet, bis es von<br />
sich aus das Tempo verlangsamt. Einige<br />
tun das bereits nach wenigen Minuten,<br />
andere benötigen länger. Irgendwann aber<br />
wird jedes Pferd merken, dass es nur im<br />
Kreis läuft und anfangen, sich zu entspannen,<br />
weil ein Weglaufen keinen Sinn mehr<br />
ergibt. „Das unsichere Pferd wird sicherer.<br />
Das extrovertierte Pferd hat irgendwann<br />
keine Lust mehr, im Kreis zu gehen“, erläutert<br />
Heil. Ist Ihr Wunschtempo erreicht, lassen<br />
Sie das Pferd wieder geradeaus gehen.<br />
Überschreitet es dann wieder die von<br />
Ihnen gewünschte Geschwindigkeit,<br />
wenden Sie erneut ab.<br />
RICHTIG GAS GEBEN<br />
Ihr Pferd wird nur auf dem Heimweg<br />
schneller? „Das ist wunderbar“, sagt der<br />
Experte. „Dann hindern Sie es nicht an<br />
seinem Bewegungsdrang, sondern lassen<br />
Sie es laufen. Schicken Sie es in den Galopp<br />
und machen Sie dann, wenn Sie am<br />
Stall angekommen sind, auf dem Reitplatz<br />
richtig schön Galopparbeit“, lautet sein<br />
Tipp. Alternativ können Sie auch den<br />
Hof queren und wieder raus ins Gelände<br />
reiten. Irgendwann denkt das Pferd: „Verdammt,<br />
ich muss ja mehr arbeiten, wenn<br />
ich auf dem Nachhauseweg schneller<br />
werde.“ Bei diesen zwei banalen Übungen<br />
ist der Lerneffekt für das Pferd groß.<br />
Eilige Pferde, die<br />
pullen, können mit<br />
einer Voltenübung<br />
ruhiger werden<br />
MEIN PFERD<br />
HÄLT OFT AN.<br />
Bleibt Ihr Pferd im Gelände regelmäßig<br />
stehen und will nicht mehr vorwärts?<br />
„Dann kann es sein, dass draußen eine<br />
Stelle ist, wo die Bindung zum Pferd nicht<br />
ausreicht, um ihm genügend Sicherheit<br />
zu geben. Das Pferd will nicht, sondern es<br />
kann nicht weitergehen. „Jeder Vierbeiner<br />
hat eine emotionale Grenze. Dieser persönliche<br />
Bereich, wo das Pferd 100 Prozent<br />
Sicherheit verspürt, liegt bei dem einen<br />
vielleicht bei 30 Meter um den Stall herum,<br />
bei einem anderen bei 200 Meter. Wenn ich<br />
diese Distanz überschreite, bleibt das Pferd<br />
stehen und bekommt Ängste, weil es sich<br />
nicht mehr wohlfühlt“, erklärt Heil. Oder:<br />
Im Gelände taucht eine Stelle auf, die dem<br />
Pferd unheimlich ist. Dann sind auf einmal<br />
von den 100 Prozent Sicherheit nur noch 60<br />
oder 70 Prozent übrig, und es stoppt.<br />
KONTROLLIERT BEWEGEN<br />
Er empfiehlt im Akutfall die gleichen<br />
Übungen wie beim Kleben. „Wenn Ihr Pferd<br />
extrovertiert ist und seine Beine bewegen<br />
will, versuchen Sie nicht, es zu beruhigen.<br />
Es muss sich kontrolliert bewegen dürfen<br />
(vorwärts, rückwärts, seitwärts), damit es<br />
sein Adrenalin schnell abbauen kann. Das<br />
Gleiche gilt für das selbstbewusste Pferd,<br />
das plötzlich sagt: Nee, um 17 Uhr gibt es<br />
Abendessen, ich gehe jetzt nicht mehr weiter.<br />
Hier müssen Sie es schaffen, das Gelände<br />
spannend zu machen“, sagt der Experte.<br />
UNSER EXPERTE<br />
RALF HEIL ist 3-Sterne-<br />
Parelli-Instruktor und<br />
Inhaber des Birkenhofs<br />
in Stephanshausen bei<br />
Wiesbaden. Das Seminarzentrum<br />
bietet auf Basis<br />
der Natural Horsemanship<br />
unterschiedliche Angebote<br />
für Reiter und Pferd – vom<br />
Kids Club über Beritt bis hin zu<br />
Coachings und Workshops.<br />
www.birkenhof-heil.de<br />
Stoppt ein Pferd<br />
häufig, kann das<br />
verschiedene<br />
Ursachen haben<br />
<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />
65