MeinPferd_04_2019

THEMA DES MONATS | SICHER AUSREITEN
Fotos: slawik.com (4), IMAGO/ Marius Schwarz (1)/ imagebroker (1)/ Frank Sorge (1), Privat (1), AdobeStock/ citikka (1)
MEIN PFERD KLEBT AM STALL.
Möchte Ihr Pferd nicht vom Hof weggehen,
ist es unsicher und vertraut Ihnen
nicht genug. „Ein ängstliches Pferd kann
den Stall nicht verlassen, weil es eine
hundertprozentige Sicherheit braucht.
Wenn ich aber Dinge wie Sicherheit,
Vertrauen und Komfort als Reiter in der
Zweierherde nicht befriedigen kann, dann
geht es nicht mit mir ins Gelände. Dann
werden diese Grundbedürfnisse nur vom
Stallumfeld befriedigt“, sagt Heil.
ZIEL VOR AUGEN
In einer akuten Situation rät der
Experte zu folgender Übung: „Visieren
Sie in etwa 50 Meter Entfernung einen
festen Gegenstand an. Das kann ein
Laternenpfahl, ein Baum oder ein Auto
sein. Dann schauen Sie genau dorthin
und richten Ihr Pferd nach diesem
Punkt aus. Sobald es seine Nase nur
einen Millimeter nach links oder rechts
von der gedachten Linie zwischen Ihnen
und dem Endziel bewegt, korrigieren
Sie es. Nehmen Sie dafür den Zügel auf
und lassen Sie ihn nach der Korrektur
wieder lang.“ So spürt es, dass Sie ein
Ziel vor Augen haben. „Das unsichere
Pferd fühlt sich wohler und kann sich
entspannen, denn es braucht ja in diesem
Moment Unterstützung“, so der
Parelli-Instruktor.
BUCH-TIPP
SPASS IM GELÄNDE
Haben Sie einen selbstbewussten Typen
im Stall? Dann bleibt dieser vielleicht
lieber zu Hause, weil Sie zu wenig Abwechslung
im Gelände bieten. „Das Pferd
will Galopp, es wird aber nur im Schritt
geritten. Es will Abwechslung, aber es darf
immer nur die gleichen Runden drehen
oder nur an denselben Stellen antraben.
Das finden manche gähnend langweilig“,
versichert Heil. Was tun? Werden Sie kreativ
und sorgen Sie für Spaß!
SPIELERISCH RAUS
Reiten Sie direkt vom Hof weg Trab oder
Galopp, bauen Sie Seitengänge, Rückwärtsrichten,
Schlangenlinien, Übergänge oder
das Verschieben von Vor- und Hinterhand
ein. Gestalten Sie den Geländeritt interessanter
oder – besser noch – fangen Sie direkt
auf dem Hof an zu „spielen“. „Machen
Sie die Tür vom Reitplatz auf und reiten Sie
wie beiläufig während einer Übung heraus.
Vergrößern Sie die Distanz zum Reitplatz
ein Stück, reiten Sie erneut eine Übung und
gehen Sie zurück aufs Viereck, bevor Sie
erneut hinausreiten und sich weiter vom
Reitplatz entfernen“, erläutert der Ausbilder.
Manövrieren Sie es so spielerisch
vom Hof ins Gelände hinaus. Diese Übung
hilft übrigens auch dem unsicheren Pferd.
„Damit vermitteln Sie ihm, dass Sie es gut
führen und lenken können“, so der Experte.
Wegreiten
vom Hof ist
oft mit Stress
verbunden
Viele Pferde
versuchen
beim Ausritt
immer wieder,
an Grasbüschel
heranzukommen
MEIN PFERD SCHNAPPT
Kein Grasbüschel ist vor Ihrem Pferd
sicher? „Das ist doch kein Problem. Lassen
Sie es fressen. Machen Sie das Gegenteil
von dem, was Reiter machen würden, die
sich Strategien wie ein Raubtier überlegen.
Denn wenn fressorientierte Pferde
wissen, dass sie nur eine Lektion machen
müssen und dann wieder fressen
dürfen, machen sie nach einer
kurzen Zeit sehr gut mit“, berichtet
Heil aus seiner Erfahrung.
WUNSCH ERFÜLLEN
Er rät zu folgender Übung, bei der Sie
dem Verlangen Ihres Pferdes zuerst
In dem Buch
„Entspannt ausreiten“
von Sandra Gockenbach
und Ralf Heil erfährt der Leser,
wie er die richtige Basis für
einen entspannten Ausritt legt. Die
Übungen sind reitweisenunabhängig
und orientieren sich am Ausbildungsprogramm
„Parelli Natural
Horsemanship“. Die 176 Seiten gibt
es zum Preis von 24,90 Euro
www.paul-pietsch-verlage.de
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