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Handpferd doch an der richtigen Position<br />
gehen und das eingeschlagene Tempo willig<br />
mitlaufen“, so die Expertin. Ein so vorbereitetes<br />
Pferd kann bereits nach dem ersten<br />
Anreiten mit einem erfahrenen Führpferd<br />
das Gelände erkunden. Voraussetzung<br />
dafür ist natürlich, dass „Gas“ und „ Bremse“<br />
im Außenbereich funktionieren. Das heißt:<br />
„Das Pferd muss gelernt haben, auf Schenkeldruck<br />
zu reagieren und vorwärts zu<br />
gehen (Gas). Es sollte mindestens auf die<br />
Zügelhilfen reagieren, um das Tempo zu reduzieren<br />
(Bremse). Wünschenswert wäre es,<br />
wenn das Pferd vornehmlich auf Gewichtsund<br />
Schenkelhilfen vermehrt untertritt,<br />
das Gewicht mit den Hinterbeinen aufnimmt<br />
und durchlässig auf alle Zügelhilfen<br />
reagiert“, sagt die Expertin.<br />
Wichtig ist es, dem Pferd Zeit zu geben,<br />
sich an alles zu gewöhnen. Dazu zählt<br />
auch das Laufen auf unebenem Boden. „Es<br />
muss erst einmal trittsicher werden und<br />
seine Balance neu finden. Das muss genauso<br />
trainiert werden wie andere Übungen<br />
auch. In kleinen Schritten kann man vom<br />
Leichten zum Schweren gehen: Zuerst den<br />
Wiesenweg mit kurzem Gras wählen, dann<br />
den unebenen Weg mit umgestürzten Bäumen,<br />
über die geklettert werden muss, und<br />
später bergauf und bergab. Eine Weide in<br />
hügeligem, waldreichem Gelände, möglichst<br />
an einer befahrenen Straße gelegen,<br />
bietet übrigens die beste Grundlage dafür“,<br />
weiß Maerten. Wenn Pferd und Reiter sich<br />
gut an den unebenen Boden des Geländes<br />
anpassen können, ohne sich gegenseitig<br />
zu behindern, steht einem harmonischen<br />
Ausritt nichts im Wege.<br />
Je trainierter das Reiter-Pferd-Paar ist,<br />
desto länger und schneller kann es unterwegs<br />
sein. Bei entsprechendem Training<br />
können die Runden weiter gefasst werden<br />
bis hin zu einem Wanderritt. Wie trainiert<br />
ein Pferd sein muss, um welche Strecke und<br />
welches Tempo zu schaffen, ist allerdings<br />
nicht pauschal zu beantworten. „Sollte hier<br />
eine korrekte Antwort erfolgen, so müsste<br />
man intensiv auf die Trainingslehre eingehen,<br />
auf die PAT-Werte (Puls, Atmung<br />
und Temperatur), auf das Intervalltraining<br />
usw.“, sagt Maerten.<br />
Nach der Winterpause<br />
Waren beide eine längere Zeit nicht mehr<br />
draußen unterwegs, ist das für die Planung<br />
eines Ausritts zu berücksichtigen.<br />
„Ich selbst mache eine kurze Winterpause.<br />
Meine Pferde leben auf einer LAG-Offenstall-Anlage<br />
und haben zu viert mindestens<br />
einen 5.000 Quadratmeter großen<br />
Auslauf. Je nach Witterung werden fast<br />
täglich die Weiden geöffnet. Schwinge ich<br />
mich also im Frühjahr wieder auf meine<br />
Pferde, so ist der begrenzende Faktor<br />
mein fehlendes Training. Die ersten Runden<br />
beschränken sich daher nur auf eine<br />
bis anderthalb Stunden im gemütlichen<br />
Schritt mit kurzen Trab- und Galoppreprisen“,<br />
so die Expertin. Hinzu kommt, dass<br />
viele Offenstallpferde im Frühjahr noch<br />
einen Teil ihres Winterpelzes tragen. Das<br />
heißt, das Tempo muss so gewählt werden,<br />
dass die Tiere nicht übermäßig ins Schwitzen<br />
kommen. Sollte der Reiter dennoch<br />
WO DARF GERITTEN WERDEN?<br />
Die gesetzlichen Bestimmungen für das<br />
Reiten sind unübersichtlich: Während für<br />
öffentliche Straßen immerhin einheitlich<br />
die Straßenverkehrsordnung gilt, sind<br />
für private Wege Gesetze der einzelnen<br />
Bundesländer zu beachten, die meistens<br />
unterschiedliche Regelungen für die freie<br />
Landschaft und den Wald vorsehen.<br />
Öffentliche Straßen<br />
Reiter und Pferd gelten als Fahrzeuge<br />
und dürfen sich auf allen öffentlichen<br />
Straßen bewegen, nicht aber Fuß- und<br />
Radwege benutzen. Dafür müssen sie<br />
entsprechend verkehrstauglich sein,<br />
das heißt weder sich selbst noch andere<br />
gefährden und sich entsprechend der<br />
Straßenverkehrsordnung verhalten.<br />
Dazu gehört das Reiten (und Führen)<br />
am rechten Fahrbahnrand, das Anzeigen<br />
der Richtung, wenn man abbiegen<br />
möchte (Hand heraushalten) und das<br />
entsprechende Einordnen. Reitet man<br />
in einer größeren Gruppe, so gilt diese<br />
als Verband. Die Reiter sollten sich also<br />
nicht trennen, sondern hintereinander<br />
oder paarweise reiten. In der Dämmerung<br />
müssen Reiter und Pferd zudem nach<br />
vorne und hinten ausreichend beleuchtet<br />
Bedenken haben, nach einer Pause hinauszugehen,<br />
rät Maerten dazu, die ersten<br />
Runden nach einer gymnastizierenden<br />
Hallen arbeit zu absolvieren. „Denn ist der<br />
Reiter aufgeregt, weil er das Ausreiten als<br />
etwas Besonderes empfindet, überträgt<br />
sich dies aufs Pferd“, warnt sie.<br />
Im Idealfall reitet man nicht alleine, sondern<br />
zu dritt aus. So kann einer im Notfall<br />
Hilfe holen, während der andere beim<br />
Nicht immer gibt<br />
es ausgewiesene<br />
Reitwege<br />
sein. Zur besseren Sichtbarkeit empfehlen<br />
sich reflektierende Gegenstände<br />
(Leuchtweste, Leuchtgamaschen etc.).<br />
Wald- und Naturschutzgesetze<br />
Diese Gesetze sind den jeweiligen<br />
Ländern vorbehalten. Sie geben einen<br />
Rahmen für die Nutzung von Wald und<br />
Flur vor. Informationen erhalten Reiter<br />
z. B. bei den Tourismusverbänden, der<br />
Deutschen Reiterlichen Vereinigung<br />
(www.pferd-aktuell.de) und bei der<br />
Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer<br />
in Deutschland (www.vfdnet.de).<br />
Führen ist kein Reiten<br />
Das klingt banal, bedeutet aber nach<br />
einem Präzedenzfall im Jahr 2015, dass<br />
Reiter mit ihrem Pferd unter Umständen<br />
auch außerhalb ausgewiesener Reitwege<br />
unterwegs sein dürfen, sofern sie absitzen<br />
und ihren Vierbeiner führen.<br />
Vignetten- oder Plakettenpflicht<br />
In bestimmten Ländern und/oder Gebieten<br />
herrscht Vignetten- bzw. Plakettenpflicht<br />
(auch beim Führen eines Pferdes).<br />
Hier muss man erfragen, ob die Gemeinde,<br />
in der man reiten möchte, diese fordert.<br />
<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />
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