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HALTUNG & GESUNDHEIT<br />
Schon direkt vor Ort<br />
zieht Vivian Nockmann<br />
Linien, durch die die<br />
Sitzfehler für den Reiter<br />
nachvollziehbar werden<br />
wichtig ist“, so Nockmann. Der männliche<br />
Reiter hat zu wenig Tiefenmuskulatur im<br />
Rücken und fehlende Bauchmuskulatur,<br />
wodurch der Schwung nicht gehalten werden<br />
kann und ein vermehrtes Gegensitzen<br />
nach hinten gezeigt wird. Der Hals und<br />
der Kopf schwingen dafür im Takt mit. Die<br />
weibliche Reiterin ist im Gegenzug zwar<br />
stabil im Rücken, jedoch auch sehr steif in<br />
der Hüfte wodurch ein „Hüppeln“ im Sattel<br />
statt eines Mitgehens mit der Bewegung<br />
entsteht, wie die Expertin erläutert. „Diese<br />
beiden Sitzfehler sind so nicht ungewöhnlich,<br />
allerdings ist es ansonsten genau<br />
umgekehrt – Männer sind normalerweise<br />
steifer in der Hüfte und Frauen eher überelastisch,<br />
sodass sie zu viel Bewegung über<br />
Auch die seitliche Ansicht lässt<br />
viele Schlüsse über den Sitz zu<br />
40 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong><br />
den Körper ausgleichen statt<br />
mitzuschwingen“, stellt die Therapeutin<br />
verwundert fest.<br />
Die Behandlung<br />
„Mein wichtigstes<br />
Werkzeug ist das<br />
iPad“, so Vivian<br />
Nockmann<br />
Runter von den Pferden und<br />
rauf auf die Liege, heißt es nach<br />
der Analyse des Bildmaterials<br />
für die Reiter. Vivian erkundigt<br />
sich nach möglichen Vorerkrankungen<br />
des Skeletts, bevor<br />
sie mit der Behandlung beginnt.<br />
Auffälligkeiten und Defizite<br />
im Sitz werden jetzt genau untersucht:<br />
Warum fällt es dem<br />
Reiter schwer, mitzuschwingen<br />
oder den Rücken richtig als<br />
Stütze zu nutzen? Dem geht<br />
sie mithilfe geschulter Griffe<br />
auf den Grund. Bei der weiblichen<br />
Testerin wird ein sehr<br />
steifes Becken auch bei der<br />
Untersuchung entdeckt. Die<br />
halbstündige Behandlung der<br />
Muskulatur und der Gelenke<br />
durch manulle Technik soll<br />
bei regelmäßiger Behandlung<br />
dazu führen, dass ein lockeres<br />
Mitschwingen wieder möglich<br />
ist. Auch der Testreiter,<br />
der Probleme mit einem aufrechten<br />
Sitz hat wird untersucht<br />
und behandelt. „Die<br />
Tiefenmuskulatur des Rückens<br />
ist zu schwach, sodass er immer<br />
wieder in eine falsche Lage gerät. Er<br />
versucht, die Balance durch ein Nach-hinten-Lehnen<br />
im Sattel zu verbessern, weil<br />
die Muskeln nicht reichen“, erklärt Vivian<br />
Nockmann. Hier ist eine Stärkung der<br />
Tiefenmus kulatur die Lösung.<br />
Nach der Behandlung im Sitzen und<br />
Liegen haben beide Reiter das Gefühl,<br />
dass ihre Schwachpunkte, die sie schon im<br />
Vorhinein als solche vermutet hatten, auch<br />
erkannt und behandelt wurden. Beide<br />
bekom men neben Behandlungs-Tipps<br />
einen Schwimmflügel, der mit etwas Luft<br />
gefüllt wird und als Kissen in den Lendenwirbelsäulenbereich<br />
gelegt werden<br />
soll, gegen das beim Sitzen im Bürostuhl<br />
immer mal wieder Druck ausgeübt werden<br />
soll. Dadurch wird die Tiefenmuskulatur<br />
an dieser Stelle gestärkt.