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HALTUNG & GESUNDHEIT<br />
ZWISCHEN SILAGE, COBS<br />
LUZERNE UND MAIS<br />
Grundsätzlich gilt, dass jede Futterumstellung graduell und langsam erfolgen sollte, da es ansonsten zu negativen<br />
Reaktionen des empfindlichen Magen-Darm-Traktes des Pferdes kommen kann. Heu ist und bleibt das beste Futtermittel<br />
für Pferde. In Zeiten der Knappheit kommt es bezüglich der Fütterung immer wieder zu Unruhe in den Ställen. Um zu klären,<br />
welche Futtermittel problemlos gefüttert werden können, wovon Sie besser die Finger lassen sollten und worauf Sie bei<br />
Ersatzpro dukten achten sollten, haben wir alternative Futtermittel genauer unter die Lupe genommen<br />
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Silage/Heulage: Generell versteht man unter Silage und Heulage durch Silierung konserviertes<br />
Grünfutter. Die Milchsäurebakterien vergären den im Gras enthaltenen Zucker,<br />
wodurch der Zuckergehalt geringer als im Heu ist. Nach Öffnung eines Ballens ist dieser nur<br />
noch begrenzt haltbar und muss zügig verfüttert werden. Silage und Heulage unterscheiden<br />
sich im Feuchtigkeitsgehalt: Heulage hat eine Trockensubstanz von 55 %, Silage von 35 %.<br />
Zwar ist die Produktion und Ernte teuerer als bei Heu, allerdings ist Silage/Heulage weniger<br />
witterungsanfällig in der Ernte. Wichtig ist, dass die Ballen eng gepresst werden, um Lufteinschlüsse<br />
zu verhindern, und dass der Ballen luftdicht mit mehreren Lagen Folie um wi ckelt<br />
wird. Findet der Silierungsprozess nicht vollständig statt oder kommt es zu Sauerstoffkontakt<br />
durch Löcher in der Folie, können Fehlgärungen und Fäulnisprozesse die Folge sein. Bei<br />
diesem Futtermittel ist die Qualität entscheidend, da es ansonsten zu schwerwiegenden<br />
gesundheitlichen Schäden kommen kann – unter anderem zu Koliken und ggf. Botulismus.<br />
TIPP: Da die enthaltene Restfeuchte Staub bindet, ist Heulage besonders für Pferde mit<br />
Atemwegserkrankungen geeignet. Allerdings verträgt nicht jedes Pferd Heulage – einige<br />
reagieren mit Kotwasser bis hin zu Durchfall.<br />
Cobs: Es gibt Cobs in den unterschiedlichsten Varianten: Heu-, Wiesen-, Luzerne- und<br />
Maiscobs. Sie unterscheiden sich in der Ausgangspflanze, die immer gehäckselt und<br />
gepresst wird. Heucobs bestehen beispielsweise aus getrocknetem, gehäckseltem und<br />
gepresstem Gras. Fast alle Produkte müssen vor der Verfütterung eingeweicht werden,<br />
damit sie quellen – ansonsten droht eine Schlundverstopfung. Da sich die Cobs abhängig<br />
von der jeweiligen Sorte in ihrem Nährwertgehalt unterscheiden, eignen sie sich für<br />
unterschiedliche Bereiche in der Fütterung – einige zum Auffüttern dünner Pferde, andere<br />
zur Erhöhung des Eiweißgehaltes in der Ration.<br />
TIPP: Cobs sind aufgrund der Verarbeitung insbesondere für Pferde mit (altersbedingten)<br />
Zahnproblemen geeignet. Wenn Heu aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr<br />
gefüttert werden kann, sind Heucobs auch als alleinige Raufutterquelle denkbar.<br />
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Luzerne: Die Futterpflanze stammt aus Vorderasien und<br />
wird auch als Alfalfa bezeichnet. Sie ist in einigen Ländern<br />
schon seit vielen Jahren ein Bestandteil in der Pferdefütterung und<br />
kann als Heu, Cobs oder Häcksel gefüttert werden. Häufig finden sich Luzernehäcksel auch als<br />
faserreiche Strukturbeilage in Müslis wieder. „Luzerne hat einen höheren Eiweiß- und<br />
Calciumgehalt, der bei der Rationsberechnung beachtet werden sollte“, erklärt Constanze<br />
Röhm. „Luzerne und Esparsette können gut als Eiweißergänzung eingesetzt werden, wenn<br />
die Heuration zugunsten von Stroh reduziert wird“, ergänzt Dr. Anne Mößeler.<br />
TIPP: „Luzerne und Esparsette ähneln sich – abgesehen von den in der Esparsette enthaltenen<br />
Taninen – in ihrer biologischen Zusammensetzung. Allerdings ist Esparsette im<br />
Vergleich viermal so teuer“, erklärt Constanze Röhm. Beide eignen sich insbesondere bei<br />
schwerfuttrigen Pferden zur Aufwertung der Ration – eine<br />
Rationsberechnung zur Vermeidung von Über- oder<br />
Unterversorgungen ist ratsam. Außerdem ist aufgrund<br />
des höheren Eiweißgehaltes Vorsicht bei der Fütterung<br />
an Pferde mit Stoffwechselproblemen geboten.<br />
Mais: Maissilage wird aus der ganzen Pflanze – inklusive Kolben – hergestellt und ist<br />
eine Mischung aus Rau- und Kraftfutter. Aus diesem Grund sollte eine Nährstoffanalyse<br />
durchgeführt werden, um den genauen Stärke- und Rohfasergehalt zu ermitteln und<br />
die passende Ration zu gestalten. Maiscobs bestehen ebenfalls aus der gesamten Pflanze,<br />
weshalb sie im Gegensatz zu Maisflocken, die ausschließlich aus den Körnern bestehen,<br />
deutlich stärkereduziert sind. Aufgrund des Nährwertgehalts können weder Maissilage noch<br />
-cobs Heu gänzlich ersetzen, sie können lediglich ergänzend gefüttert werden.<br />
TIPP: „Insbesondere bei schwerfuttrigen Pferden, die aufgrund von rationiertem Heu an<br />
Gewicht verlieren, sind Produkte aus Mais eine gute Möglichkeit der Zufütterung, um eine<br />
Gewichtszunahme bei den Pferden zu erreichen“, erklärt die Futterexpertin Constanze Röhm.<br />
24 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>