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ÜBUNG 2<br />
AUFWÖLBEN<br />
Auch für diese Übung suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an<br />
dem sich Ihr Pferd entspannen kann. Um den richtigen Punkt zu<br />
finden, gehen Sie folgendermaßen vor: Stellen Sie sich seitlich<br />
neben Ihr Pferd. Fassen Sie direkt hinter den Vorderbeinen<br />
unter den Bauch. Ungefähr in der Mitte werden Sie eine leichte<br />
Vertiefung finden. Das ist der Punkt, an dem Sie mit Ihren<br />
Fingerkuppen oder auch mit einem Holzstäbchen einen leichten<br />
Druck ausüben, damit sich der Rücken nach oben wölbt. Dieses<br />
Aufwölben geht bis zum Widerrist, den man auf diese Weise gut<br />
lockern und dehnen kann. Die Wirbelsäule wird in ihrer Mobilität<br />
unterstützt, das Pferd im Rücken entlastet.<br />
Anne Schmatelka empfiehlt, diese Übung bei vielen Gelegenheiten<br />
zu wiederholen – beim Putzen, kurz vor dem Aufsteigen, oder<br />
wenn Ihr Pferd gerade unter dem Solarium steht. Es kann sein,<br />
dass Ihr Pferd anfangs nicht begeistert ist, wenn Sie das Aufwölben<br />
durchführen. Möglicherweise ist es steif und fürchtet Schmerzen.<br />
Um zu verhindern, dass es mit dem Hinterbein ausschlägt,<br />
heben Sie ein Vorderbein hoch. Sollten Sie ein Holzstäbchen<br />
verwenden, dann setzen Sie es nur mit ganz wenig Druck ein.<br />
BUCHTIPP<br />
Rückenprobleme und Kissing<br />
Spines sind häufige Diagnosen bei<br />
unseren Reitpferden, meist entstanden<br />
durch fehlerhafte Ausbildung.<br />
Oft gelten die betroffenen Pferde als<br />
unreitbar. Dass dies nicht so sein<br />
muss und dass es<br />
möglich ist, ein<br />
ehemals rückenkrankes<br />
Pferd<br />
wieder zu reiten<br />
und weiter auszubilden,<br />
erläutert<br />
dieses Buch. Momentan<br />
erhältlich<br />
als E-Book über Amazon,<br />
die Neuauflage erscheint im Herbst<br />
<strong>2019</strong> im Cadmos Verlag.<br />
Wenig Bewegung, stundenlanges<br />
Sitzen vor<br />
dem Computer und<br />
einseitige beziehungsweise<br />
falsche Belastung<br />
– Rückenschmerzen<br />
sind zur Volkskrankheit geworden.<br />
Doch das betrifft scheinbar nicht nur uns<br />
Menschen. Auch bei Pferden häufen sich<br />
Rückenprobleme. „Ich gehe davon aus, dass<br />
die Zahl der Pferde mit Erkrankungen am<br />
Bewegungsapparat und auch die daraus<br />
entstehenden Folgeschäden stark angestiegen<br />
sind“, sagt Anne Schmatelka, die sich in<br />
Ihrem Buch „Über den Rücken“ eingehend<br />
mit dieser Problematik auseinandersetzt.<br />
Eine Gemeinsamkeit, die Mensch und<br />
Pferd betrifft: Wir leben in einer erfolgsorientierten<br />
Gesellschaft. Alles muss schnell<br />
gehen, die körperliche, aber auch die mentale<br />
Belastung ist enorm, und Zeit ist Mangelware.<br />
Auf Turnieren geht es um spektakuläre<br />
Bewegungen, doch eine korrekte<br />
Grundausbildung findet man immer seltener.<br />
„Die vielen Reitweisen, die schnelle<br />
und einfache Erfolge versprechen, machen<br />
es dem Pferd schwer, überhaupt gesund zu<br />
bleiben“, kritisiert unsere Expertin und gibt<br />
zu bedenken: „Wir sind heute leider schon<br />
so weit, dass Ausbilder ihren Schülern erklären,<br />
dass der unreine Gang – sprich<br />
Takt- und Gangfehler – vollkommen normal<br />
seien und junge Pferde es erst lernen<br />
müssten, sich im reinen Takt zu bewegen.<br />
Wenn aus ersten Taktfehlern Gangfehler<br />
werden, der Schritt passartig wird, die<br />
Pferde im Trab zügellahm sind, der Galopp<br />
mit hoher Kruppe nicht durchgesprungen<br />
oder schleppend ist, dann liegt das an der<br />
falschen Ausbildung und nicht am Pferd.“<br />
Verantwortung übernehmen<br />
Zwar nehmen die heute gezüchteten Reitpferde<br />
dem Reitern durch ihre Sensibilität,<br />
ihre hohe Rittigkeit und ihre exzellenten<br />
Reitpferdeeigenschaften sehr viel ab, jedoch<br />
darf die korrekte Ausbildung nicht vernachlässigt<br />
werden. Egal, wie viel Talent und<br />
Qualität ein Pferd mitbringt. Auf die dressurmäßige<br />
Basisarbeit darf nicht verzichtet<br />
werden. Als Reiter tragen wir die Verantwortung<br />
für die Gesunderhaltung unseres<br />
Pferdes. Dazu gehört auch, immer wieder<br />
zu reflektieren, bestimmte Methoden zu<br />
überdenken, nach Ursachen für mögliche<br />
Probleme zu suchen und offen für neue<br />
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