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MeinPferd_04_2019

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Erbkrankheit: Was es mit der Aufregung um WFFS wirklich auf sich hat<br />

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4 • April <strong>2019</strong> • www.mein-pferd.de<br />

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wird im Alltag<br />

­häufig von anderen<br />

Gefühlen<br />

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EDITORIAL<br />

SCHLUMMERNDE<br />

LEIDENSCHAFT<br />

Vor ein paar Tagen stöberte ich durch<br />

Fotos, die verstaubt in einer Kiste lagen.<br />

Alte Bilder von mir aus meinen<br />

Kindertagen mit den Ponys kamen<br />

zum Vorschein, und ich erinnerte mich an<br />

die Situationen, die auf etwas vergilbtem 90er-<br />

Jahre-Fotopapier festgehalten wurden. Je mehr<br />

ich davon durchsah, desto tiefer fand ich mich<br />

in dem alten Gefühl wieder. Ich weiß noch,<br />

dass ich meiner Mutter versucht habe<br />

zu erklären, was ich empfinde, wenn<br />

ich bei Pferden bin, wenn ich Kontakt<br />

zu ihnen habe oder durch den Wald<br />

reite: das tief verbundene Vertrauen,<br />

das ich empfand, als ich auf ihnen<br />

saß, und die Dankbarkeit, die ich<br />

spürte, wenn sie mich an Orte trugen,<br />

die ich selbst nicht hätte auf diese<br />

Weise erkunden können. Diese Erklärung<br />

über meine Leidenschaft zu<br />

Pferden ist mir bis heute nicht wirklich<br />

geglückt, sodass meine Eltern<br />

wahrscheinlich einfach akzeptieren mussten,<br />

dass ich sie zum Glücklichsein brauche, und<br />

das reichte ihnen schließlich als Begründung.<br />

Leidenschaft – dieses große Wort bedeutet<br />

laut Duden „einen emotionalen Gemütszustand,<br />

der vom Verstand nur schwer<br />

zu steuern ist; eine ausgeprägte Neigung,<br />

eine Passion für etwas, was man sich immer<br />

wieder verschaffen möchte; eine bestimmte<br />

Tätigkeit, der man sich mit Hingabe widmet“.<br />

Ich denke, dass ich nie eine größere<br />

Leidenschaft für etwas hatte als die für die<br />

Pferde. Die Dankbarkeit und die tiefe Verbundenheit,<br />

die aus dem Bewusstsein resultierte,<br />

dass das Pferd nur mir zuliebe handelte<br />

und nicht aus eigenem Interesse, machten<br />

wohl einen großen Teil dieser Begeisterung<br />

aus. Das Pferd, das war ein Freund, mit dem<br />

ich Dinge erlebte, die mir kein menschlicher<br />

Freund bieten konnte.<br />

Die kindliche Wahrnehmung, die uns einst<br />

mit Glück erfüllte, ist mittlerweile häufig<br />

einem Gefühl von Selbstverständlichkeit<br />

gewichen. Die Faszination Pferd blitzt bei<br />

den meisten Reitern nur noch selten hervor.<br />

Kürzlich stand ich mit einigen Besitzern auf<br />

dem Hof, als eine Einstellerin mit ihrem<br />

Pferd aus dem Wald kam und übers ganze<br />

Gesicht strahlte. Auf die Frage, warum sie<br />

so glücklich sei, sagte<br />

sie: „Es war einfach paradiesisch<br />

im Wald mit<br />

meinem Pferd“ – und<br />

dann lachten wir alle<br />

herzlich los. Schließlich<br />

ist der Wald in dieser Jahreszeit<br />

nicht besonders<br />

schön, und der Ausritt<br />

hatte sich auch nicht von<br />

anderen unterschieden.<br />

Trotzdem blieb uns ihre<br />

Aussage im Gedächtnis,<br />

da wir spürten, dass wir es als Kind sicherlich<br />

genauso ausgedrückt hätten, weil es in<br />

unserer Empfindung auch genau so war.<br />

Ich denke, dass diese tief empfundene<br />

Leidenschaft in uns allen schlummert – zwischen<br />

Arbeitsstress, Haushalt und Papierkram.<br />

Wenn wir ihr genug Raum geben,<br />

dann werden wir ihn auch wieder spüren<br />

können: den wirklichen Grund, warum<br />

Pferde sich damals so fest in unserem Herzen<br />

verankert haben.<br />

Ich wünsche Ihnen paradiesische Ausritte<br />

im heimischen Wald!<br />

Lara Wassermann<br />

Leitende Redakteurin Mein Pferd


Inhalt<br />

APRIL <strong>2019</strong><br />

▶ kennzeichnet die Coverthemen.<br />

TITELTHEMA<br />

▶ „Ich stärk dir den Rücken“ 12<br />

Mit verschiedenen Übungen können Sie<br />

Rückenproblemen des Pferdes vorbeugen<br />

und die Losgelassenheit fördern<br />

ABENTEUER & REPORTAGE<br />

Angst oder Ungehorsam? 48<br />

Nicht immer ist die Ursache für Scheuen oder<br />

Durchgehen des Pferdes offensichtlich. Um<br />

das Pferd besser zu verstehen, sollten Sie sich<br />

mit dem Thema Angst auseinandersetzen<br />

Do It Yourself 52<br />

Vom Hufeisen-Schmuckhalter übers Holzbild<br />

bis zum Windlicht – so einfach geht’s<br />

BESSER REITEN<br />

▶ „Ein guter Sitz ist der Schlüssel“ 36<br />

Nur mit einem guten Reitersitz funktioniert<br />

die Kommunikation zwischen Reiter und<br />

Pferd. Eine Sitzschulung von Physiotherapeutin<br />

Vivian Nockmann wirkt dabei<br />

wahre Wunder<br />

EQUIPMENT<br />

Gütesiegel34<br />

Der „Còrdoba Comfort“ von Iberosattel hat<br />

uns auf der ganzen Linie überzeugt<br />

▶ Stiefel im Test 84<br />

Wir haben 17 Stiefel und Stallschuhe auf<br />

Herz und Nieren geprüft<br />

HALTUNG & GESUNDHEIT<br />

▶ Heuknappheit: Die Alternativen 22<br />

Durch den trockenen Sommer ist vielerorts<br />

das Heu knapp. Unsere Experten haben<br />

Alternativen unter die Lupe genommen<br />

▶ Erbkrankheit 42<br />

„Warmblood Fragile Foal Syndrom“ –<br />

Panikmache oder begründete Angst?<br />

Tierarzttagebuch80<br />

Kerstin Oberbeck zwischen Dichtung<br />

und Wahrheit<br />

Was verrät die Hufstellung? 92<br />

Zwischen Hufstellung und Bewegungsablauf<br />

besteht eine Wechselwirkung–<br />

genau hinschauen lohnt sich<br />

36<br />

Durch eine Videoanalyse<br />

werden<br />

Sitzfehler offenbart<br />

12<br />

Mithilfe verschiedener Übungen<br />

können Sie den Pferderücken stärken<br />

22<br />

Heu ist das Grundfutter<br />

in der Pferdefütterung<br />

4 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


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MACHT’S MÖGLICH<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial3<br />

Galerie6<br />

News8<br />

Sportnews10<br />

Was wurde aus ... 11<br />

Globetrotter20<br />

Leserbriefe21<br />

Marktplatz30<br />

Recht32<br />

Leserfoto-Voting76<br />

Frage des Monats 78<br />

Medinews82<br />

Impressum90<br />

Vorschau Mai 96<br />

Poesie 98<br />

DER DIREKTE DRAHT<br />

REDAKTION:<br />

Tel.: 0221/9608-400, Fax: 0221/9608-550<br />

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THEMA DES MONATS<br />

Der NOTOS<br />

XTRA PRO<br />

SICHER<br />

AUSREITEN<br />

humbaur.com/xtra<br />

Seite 56<br />

GRUNDLAGEN – SICHER INS GELÄNDE56<br />

Wanderrittführerin Katrin Maerten zeigt, wie Sie nach der Winterpause wieder sicher<br />

mit Ihrem Pferd im Gelände unterwegs sind.<br />

PROBLEME SPIELERISCH LÖSEN62<br />

Ihr Pferd will den Stall nicht verlassen, scheut unablässig oder ist im Gelände zu eilig?<br />

Der Parelli-Instruktor Ralf Heil erklärt, welche Übungen im Akutfall helfen<br />

GEMEINSAM UNTERWEGS – SPASS IN DER GRUPPE66<br />

Nicht jeder Reiter genießt einen Ausritt in der Gruppe. Mit etwas Übung behalten Sie<br />

aber auch dort ständig die Kontrolle über Ihr Pferd – und können den Ausritt dann<br />

mit Gleichgesinnten entspannt genießen.<br />

9. - 17. März<br />

Messegelände Essen<br />

Halle 3<br />

Stand A13 / D37 / D38<br />

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FOTO DES MONATS<br />

Spanisches Feuer im Morgendunst<br />

Noch liegt der Morgennebel über der frühlingshaften Wiese, die Sonne lugt<br />

bislang nur durch die feinen Wolken hindurch. In seiner ganzen Eleganz und<br />

Schönheit steht ein Andalusier erwartungsvoll auf der Weide. Andalusier<br />

stammen aus der gleichnamigen, in Südspanien gelegenen Region. Besitzt<br />

ein solches Pferd eine reine Abstammung mit gekörten Vorfahren sowohl<br />

auf der väterlichen als auch mütterlichen Seite, so gehört es zu der „Pura<br />

Raza Española“ (PRE) – dies bedeutet „reine, spanische Rasse“. Bei der<br />

Zucht der Pura Raza Española wird neben dem äußeren Erscheinungsbild<br />

und dem Exterieur sehr viel Wert auf die charakterlichen Eigenschaften der<br />

Pferde gelegt: Temperamentvoll, gelehrig, menschenbezogen und ehrlich<br />

soll der Spanier sein. Der PRE mit seinem wallenden Langhaar ist das Sinnbild<br />

eines Barockpferdes und zeigt eine natürliche Begabung für die Dressur<br />

bis zu Lektionen der Hohen Schule, beispielsweise die Piaffe und Passage.<br />

Aufgrund seines Körperbaus ist er sozusagen für die Versammlung geschaffen<br />

und überzeugt durch aufwärts gerichtete Bewegungen – insbesondere<br />

durch eine imposante Knieaktion im Trab.<br />

Foto: slawik.com<br />

6 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de 7


NEWS SZENE<br />

Bernd Hackl nimmt die<br />

Zuschauer seiner Show<br />

mit in den Wilden Westen<br />

FILMREIHE<br />

So klappt es mit<br />

dem Transport<br />

GUTE KOMBINATION<br />

Lachen macht glücklich<br />

Der sympathische Pferdetrainer Bernd<br />

Hackl ist bekannt für sein Fachwissen, seinen<br />

großen Erfahrungsschatz und sein Einfühlungsvermögen<br />

beim Umgang mit schwierigen<br />

Pferden. Dieses Können stellt er seit<br />

Jahren unter anderem in der VOX-Fernsehserie<br />

„Die Pferdeprofis“ unter Beweis. Letztes<br />

Jahr fand seine vierte Tour statt – alle sieben<br />

Shows waren ausverkauft. Aus diesem Grund<br />

bleibt er auch in diesem Jahr seinem Erfolgskonzept<br />

treu: In seiner Live-Tour <strong>2019</strong> mit<br />

KALENDER<br />

Termine, Termine<br />

• PM-Seminar: Vom Anlongieren bis zur<br />

Reitpferdeprüfung – Die Grundausbildung<br />

des Pferdes<br />

Kosten: 20 Euro (PM), 30 Euro (Nicht-PM)<br />

Datum: 13. April <strong>2019</strong><br />

Ort: 72532 Gomadingen<br />

• PM-Exkursion: Wenn Pferde fliegen –<br />

Blick hinter die Kulissen der Frankfurt<br />

Animal Lounge<br />

Kosten: 40 Euro (PM)<br />

Datum: 16. April <strong>2019</strong><br />

Ort: 60546 Frankfurt<br />

• PM-Seminar: Von der Basisausbildung<br />

zum Feinen Reiten<br />

Kosten: 25 Euro (PM), 35 Euro (Nicht-PM)<br />

Datum: 30. April <strong>2019</strong><br />

Ort: 76351 Linkenheim-Hochstetten<br />

◾ www.pferd-aktuell.de<br />

8 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong><br />

dem Titel „Kriegspfad für alle“ kombiniert<br />

Bernd Hackl erneut Pferdetraining mit einem<br />

Comedy-Programm. In der Show arbeitet der<br />

erfahrene Horseman mit Problempferden, die<br />

er vorher noch nie gesehen hat. Im Comedy-<br />

Part werden sich die Zuschauer wahrscheinlich<br />

teilweise wiedererkennen.<br />

Mein Pferd verlost 5 x 2 Tickets für eine<br />

Veranstaltung nach Wahl. Mitmachen können<br />

Sie wie gewohnt auf unserer Homepage.<br />

◾ www.berndhackl.de<br />

CAVALLUNA<br />

GEWINN-<br />

SPIEL<br />

Vielseitiges Talent<br />

Die erfahrene<br />

Pferdetrainerin<br />

Kenzie Dysli ist für<br />

ihren besonderen<br />

Umgang mit Pferden<br />

bekannt – wenn<br />

sie in der Freiheitsdressur mit den Pferden<br />

„tanzt“, liegt eine besondere Magie in der<br />

Luft. Bei der CAVALLUNA-Show „Legende<br />

der Wüste“, die von Oktober <strong>2019</strong> bis Juni<br />

2020 zu sehen sein wird, ist die 27-Jährige<br />

nun mit ihren Pferden in der Hauptrolle zu<br />

sehen. Neben ihrem reiterlichen Know-how<br />

ist es vor allem auch ihr professioneller Umgang<br />

mit Pferden, der sie zur Idealbesetzung<br />

für CAVALLUNA macht. In der aktuellen<br />

CAVALLUNA-Tour „Welt der Fantasie“<br />

war sie als Horse Consultant bereits für die<br />

Pferdechoreografien verantwortlich.<br />

◾ www.cavalluna.com<br />

Ob zu einem Training oder Turnier,<br />

in ein schönes Ausreitgelände oder<br />

möglicherweise in die Pferdeklinik<br />

– der Transport eines Pferdes<br />

kann viele Gründe haben. Damit der<br />

Transport sicher und entspannt für<br />

Zwei- und Vierbeiner vonstattengeht,<br />

hat die Deutsche Reiterliche<br />

Vereinigung (FN) mit Unterstützung<br />

des Pferdeanhänger-Herstellers<br />

Böckmann eine neue Filmreihe mit<br />

dem Titel „Tipps für den Pferdetransport“<br />

produziert. Unter anderem<br />

wird in den acht Teilen geklärt, wie<br />

Sie den Transport am besten planen<br />

und was an Ausrüstung auf keinen<br />

Fall fehlen darf. Weitere Themen<br />

sind die zulässige Anhängelast, die<br />

Vorbereitung des Pferdeanhängers<br />

für den Transport und das Ankuppeln.<br />

Zusätzlich gibt es zahlreiche<br />

Tipps, wie Sie Ihr Pferd am besten<br />

verladen können, damit es jederzeit<br />

freiwillig auf den Anhänger<br />

geht. Nach dieser Filmreihe sind<br />

Sie gut vorbereitet, damit jede<br />

Fahrt – sowohl für Sie als auch für<br />

Ihr Pferd – sicher und angenehm<br />

verläuft. Zudem möchten die FN und<br />

Böckmann durch diese Lehrvideos<br />

einen Beitrag zu Sicherheit, Unfallverhütung<br />

und Tierwohl leisten.<br />

www.pferd-aktuell.de<br />

Welche Themen hätten<br />

Sie gerne in der nächsten<br />

Ausgabe? Nehmen<br />

Sie an der Umfrage auf<br />

unserer Homepage<br />

(www.mein-pferd.de) teil!<br />

THEMEN-<br />

WAHL<br />

Machen Sie mit!<br />

Fotos: Getty Images (1), IMAGO/ Frank Sorge (1), pa/ HERBERT NEUBAUER (1), slawik.com (1), Bernd Hackl (1), CAVALLUNA (1), Screenshot (1)


HOCH HINAUS …<br />

Dieses Pferd hatte entweder einen<br />

sehr aufmerksamen Schutzengel oder<br />

besitzt wie eine Katze sieben Leben:<br />

Es sprang bei voller Fahrt auf der<br />

Autobahn A1 nahe Bremen aus dem<br />

Anhänger und kam mit einem großen<br />

Schrecken und wenigen Schürfwunden<br />

davon. Das Pferd sprang durch<br />

die verschlossene Tür und stürzte auf<br />

die Autobahn. Die nachfolgenden<br />

Fahrer und Fahrerinnen reagierten<br />

blitzschnell und konnten alle rechtzeitig<br />

bremsen. Daraufhin konnte die<br />

Halterin ihr Pferd einfangen und zum<br />

nächsten Parkplatz führen. Dort wurde<br />

es nach einer tierärztlichen Untersuchung<br />

in einen Ersatzanhänger verladen,<br />

und der Transport ging weiter.<br />

… TIEFER FALL<br />

Das Veterinäramt wollte in Radegast<br />

vernachlässigte Tiere – zwei Ziegen,<br />

zwei Schweine und zwei Pferde –<br />

beschlagnahmen, doch leider stießen<br />

sie nur auf ein einziges Schwein. Die<br />

Besitzerin Franziska S. war mit den<br />

anderen Tieren verschwunden, um die<br />

Beschlagnahmung zu vereiteln. Bereits<br />

seit Ende 2016 gibt es Beschwerden,<br />

dass sie die Tiere vernachlässige und<br />

diese daher verwahrlost seien. Franziska<br />

S. weist diese Vorwürfe zurück<br />

und ist deshalb mit den Tieren untergetaucht.<br />

Das Schwein namens „Hans“<br />

ließ sie laut „Bild“-Zeitung zurück, da<br />

es dem Stress und den Strapazen eines<br />

Transportes nicht gewachsen war.<br />

TELEGRAMM<br />

Durch die Neubesetzung des Postens der<br />

Geschäftsführerin an der Spanischen<br />

Hofreitschule kam es zu Aufregungen –<br />

woraufhin der Beirat, bestehend aus namhaften<br />

Pferdeleuten, aus Protest geschlossen<br />

zurücktrat. Sonja Klima, die Ex-Gattin<br />

des österreichischen Ex-Kanzlers<br />

Viktor Klima, übernahm den Posten von<br />

der scheidenden Geschäftsführerin Elisabeth<br />

Gürtler. Eine Kommission sprach sich zuvor<br />

einstimmig für Herwig Radnetter aus, der<br />

bereits seit 40 Jahren bei der Spanischen<br />

Hofreitschule arbeitet, sowohl als Bereiter<br />

als auch seit 2012 als administrativer Leiter<br />

der Reitbahn. Dennoch entschied sich der<br />

Aufsichtsrat für Sonja Klima, die laut der<br />

österreichischen Tageszeitung „Die Presse“<br />

die Wunschkandidatin der aktuellen Regierung<br />

war. Die Begründung<br />

für den<br />

Rücktritt des<br />

Beirats ist die<br />

fehlende fachliche<br />

Kompetenz – insbesondere<br />

in den<br />

Bereichen Zucht,<br />

Tierhaltung,<br />

Tiergesundheit<br />

und klassische<br />

Reitkunst – von<br />

Sonja Klima.<br />

Unter dem Motto „Lernen und lachen<br />

für den guten Zweck“ finden am 31. Mai<br />

die EQUINIGHT und am 1. Juni <strong>2019</strong> der<br />

EQUIDAY mit Michael Geitner statt. Während<br />

der Comedy-Show „EQUINIGHT – Pferdemenschen,<br />

normal san wir ned!“ können<br />

alle Zuschauer einfach mal über sich selbst<br />

lachen und sich in den weitverbreiteten<br />

Vorurteilen über Reiter wiederfinden. Lustige<br />

Anekdoten aus dem Alltag von Frau, Mann<br />

und Pferd strapazieren die Lachmuskeln.<br />

Der EQUIDAY ist ein kompletter Tag mit<br />

geballtem Wissen rund um das Thema<br />

Pferdegesundheit – inklusive Einblicken<br />

in die Bereiche effektiver Muskelaufbau,<br />

Lernverhalten, Anatomie und Biomechanik<br />

des Pferdes. Außerdem erhalten die Teilnehmer<br />

praktische Tipps und Übungen für das<br />

Training zu Hause. Die Methoden Dual-<br />

Aktivierung, Equikinetic sowie EquiClassic-<br />

Work werden anhand verschiedener Pferde<br />

vorgestellt. Beide Veranstaltungen finden auf<br />

dem Weilborner Hof in Waldbrunn (65620)<br />

statt. Besonders toll: Da ein Teil des Erlöses<br />

der beiden Veranstaltungen an den Verein<br />

Happy Kids e. V. gespendet wird, können Sie<br />

gleichzeitig eine tolle Veranstaltung<br />

genießen und etwas Gutes tun. Der<br />

von Corinna Ertl ins Leben gerufene Verein<br />

ermöglicht Kindern und Jugendlichen mit Behinderung<br />

oder lebensbedrohlichen Erkrankungen<br />

eine „Auszeit“ vom einschränkenden<br />

Alltag. Außerdem erfüllt sie mit ihrem Team<br />

und vielen Kooperationspartnern Herzenswünsche<br />

und schenkt besondere Erlebnisse<br />

sowie Begegnungen mit Tieren.<br />

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NEWS SPORT<br />

In verschiedenen Prüfungen<br />

können die Reiter zukünftig<br />

selbst entscheiden, ob sie<br />

auf Kandare oder Trense<br />

reiten möchten<br />

TELEGRAMM<br />

Im Alter von 91 Jahren verstarb<br />

Dr. Ernst Burandt, der<br />

ehemalige Generalsekretär<br />

der Deutschen Reiterlichen<br />

Vereinigung (FN), am 9. Februar<br />

in Warendorf. Er wird von vielen als<br />

der „Gründervater“ der heutigen<br />

FN gesehen und prägte im<br />

Zeitraum von 1958 bis 1991 den<br />

Verband. Unter anderem war er<br />

in dieser Zeit an der Ausarbeitung<br />

einer neuen Ausbildungs- und<br />

Prüfungsordnung beteiligt. Er<br />

hatte außerdem einen großen<br />

Anteil daran, dass sich im Jahr<br />

1968 alle bis dato selbstständig<br />

arbeitenden pferdesportlichen<br />

Institutionen zur Deutschen<br />

Reiterlichen Vereinigung in ihrer<br />

heutigen Form zusammenschlossen.<br />

Er wurde für seine Verdienste<br />

mit dem Deutschen Reiterkreuz in<br />

Gold ausgezeichnet.<br />

◼ www.pferd-aktuell.de<br />

DRESSUR<br />

Kein Kandarenzwang<br />

Bislang war der Dressursport auf hohem Niveau untrennbar<br />

mit der Kandare verbunden. Nun wurde das FEI-Regelwerk<br />

<strong>2019</strong> vor der neuen Saison überarbeitet. Das Resultat: In<br />

Prüfungen der CDI1* und 2, CDIJ und CDIY fällt der Kandarenzwang,<br />

und die Reiter können selbst zwischen Wassertrense<br />

und Kandare entscheiden. Weiterhin Kandarenzwang<br />

besteht für Drei-, Vier- und Fünf-Sterne-Prüfungen<br />

sowie U25-Turniere und Championate (außer Ponys und<br />

Children). Zusammenfassend bedeutet dies also, dass in Prix<br />

St. Georges, Intermédiaire I und in Junioren- und Junge-<br />

Reiter-Prüfungen die Reiter sowohl auf Kandare als auch<br />

Trense reiten dürfen. Von dieser Änderungen profitieren<br />

insbesondere Pferde, die Grand-Prix-Lektionen beherrschen,<br />

allerdings eine Abneigung gegen die Kandare zeigen.<br />

◾ www.st-georg.de<br />

DRESSUR<br />

Kam, sah, siegte<br />

Isabell Werth bleibt die unangefochtene<br />

Nummer eins im Dressurviereck. In Ankum<br />

stellte die Weltranglisten-Erste erstmals zwei<br />

neue Berittpferde im Grand Prix vor: den<br />

neunjährigen DSP-Hengst Quantaz und den<br />

13-jährigen Zweibrücker Fiero. Sie stellte<br />

beide erstmals auf einem Turnier vor und<br />

sichert sich mit 74,867 Prozent im Sattel von<br />

Quantaz und 74,567 Prozent mit Fiero direkt<br />

den Doppelsieg. Der Rappe Fiero war in der<br />

Vergangenheit mit seiner Reiterin Fabienne<br />

Müller-Lütkemeier erfolgreich. Seit etwa zwei<br />

Monaten steht er nun bei Isabell Werth im<br />

Stall, da er verkauft werden soll. Dritte wurde<br />

in der Prüfung Stefan Lehfellner mit dem<br />

zwölfjährigen Di Navarone mit 73,733 Prozent.<br />

◾ www.st-georg.de<br />

WELTRANGLISTE Vielseitigkeit<br />

1 Oliver Townend GBR<br />

2 Rosalind Canter GBR<br />

3 Tim Price NZL<br />

4 Michael Jung GER<br />

5 Gemma Tattersall GBR<br />

6 Tom McEwen GBR<br />

7 Jonelle Price NZL<br />

8 Piggy French GBR<br />

9 Ingrid Klimke GER<br />

10 Phillip Dutton USA<br />

Alle offiziellen FEI-Rankings auf<br />

www.fei.org<br />

VIELSEITIGKEIT<br />

Neuer Reiter<br />

Zukünftig sitzt Michael Jung im<br />

Sattel von Julia Krajewskis<br />

Spitzenpferd Chipmunk.<br />

Ein verändertes Besitzverhältnis<br />

ist der Auslöser<br />

für diesen Reiterwechsel.<br />

Für den Weltranglisten-<br />

Vierten Michael Jung<br />

kommt dieser Neuzugang<br />

genau zum richtigen Zeitpunkt,<br />

da er letztes Jahr sein<br />

Erfolgspferd Sam in den Ruhestand<br />

geschickt hat. Der elfjährige Hannoveraner-<br />

Wallach wurde in den vergangenen sechs<br />

Jahren von Julia Krajewski ausgebildet, trainiert<br />

und erfolgreich in den großen Sport gebracht.<br />

◾ www.pferd-aktuell.de<br />

Der Vielseitigkeitssport hat<br />

weltweit viele<br />

Fans – auch in<br />

Deutschland. Die<br />

alle zwei Jahre<br />

stattfindenden<br />

Europameisterschaften<br />

der Ländlichen<br />

Vielseitgkeitsreiter<br />

werden <strong>2019</strong> erstmals seit<br />

14 Jahren wieder in Deutschland<br />

ausgetragen. Gastgeber am<br />

ersten Augustwochenende ist<br />

der Ammerländer Reitclub im<br />

niedersächsischen Westerstede.<br />

Als gastgebende Nation kann<br />

Deutschland das doppelte Kontingent<br />

an Teilnehmern stellen – also<br />

insgesamt zwölf Reiter-Pferd-<br />

Paare. Außerdem ist Deutschland<br />

in Sachen Sicherheit in den<br />

Vielseitigkeitsprüfungen<br />

Vorreiter: In den vergangenen<br />

zwei Jahren gab es in<br />

Deutschland ein Drittel weniger<br />

Pferdestürze als im weltweiten<br />

Vergleich (bezogen auf die Anzahl<br />

der Starts). Dafür sind verschiedene<br />

Maßnahmen verantwortlich,<br />

unter anderem deformierbare<br />

Geländehindernisse.<br />

◼ www.pferd-aktuell.de<br />

Ein WDR-Beitrag über einen verurteilten<br />

Sexualstraftäter<br />

sorgte für Aufregung, da dieser<br />

weiterhin während seines Freigangs<br />

Turniere reiten durfte. Nun<br />

wurde dem Reitlehrer, der sich<br />

mehrfach an einer minderjährigen<br />

Schülerin vergangen hatte,<br />

die Turnierlizenz entzogen.<br />

◼ www.st-georg.de<br />

Fotos: IMAGO/ Jacques Toffi (1)/ Hartenfelser (1)/ AdobeStock/ Gabriele Arndt (1)<br />

10 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


Was wurde aus …<br />

… dem genialen<br />

Springpferd Lianos?<br />

Der Holsteiner sorgte mit drei verschiedenen Reitern im<br />

internationalen Springsport für Begeisterung. Den größten<br />

Erfolg erzielte sein letzter Reiter Rodrigo Pessoa, der<br />

auf ihm 1998 zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten wurde.<br />

Ab 20<strong>04</strong> begann für Lianos eine lange Rentnerzeit, die ihm<br />

ein stolzes Alter von 32 Jahren bescherte<br />

Fotos: IMAGO/ Pressefoto Baumann (1)/ Camera 4 (1)<br />

M<br />

an weiß nicht genau, ob es<br />

eine spontane, instinktive<br />

oder wohlüberlegte Entscheidung<br />

war. Richtig war sie auf<br />

jeden Fall. Der brasilianische Springreiter<br />

Rodrigo Pessoa war 1998 gerade 25 Jahre<br />

alt. Für die Verhältnisse im Spitzenreitsport<br />

ist das tatsächlich ungewöhnlich jung. Sein<br />

Hauptpferd war Tomboy, dessen Fähigkeiten<br />

jedoch als etwas speziell galten.<br />

Kurz zuvor, Ende 1997, hatte er außerdem<br />

den Holsteiner Lianos übernommen. Die<br />

beiden hatten also bis dato kaum Zeit, sich<br />

aneinander zu gewöhnen. Trotzdem beschloss<br />

Pessoa, Lianos mit zu den Weltreiterspielen<br />

in Rom zu nehmen – und wurde<br />

belohnt: Lianos machte ihn zum jüngsten<br />

Weltmeister aller Zeiten.<br />

Der braune Wallach von Landlord hatte<br />

zu diesem Zeitpunkt schon eine beachtliche<br />

Karriere hinter sich. Sein erster Reiter<br />

Jos Lansink, der für Lianos’ damaligen<br />

Besitzer Hans Horn ritt, gewann mit ihm<br />

einige Turniere, darunter die Großen Preise<br />

von s’Hertogenbosch und Zürich. Dann<br />

jedoch wechselte Jos Lansink das Gestüt,<br />

und Hans Horn verkaufte Lianos an den<br />

Italiener Vittorio Orlandi, der ihn bis zum<br />

Schluss behielt. Sein Landsmann Gianni<br />

Govoni wurde als Reiter eingesetzt, bis<br />

1997 schließlich Pessoa übernahm. In den<br />

folgenden Jahren trugen die beiden – neben<br />

der Weltmeisterschaft 1998 – zahlreiche<br />

Siege nach Hause: 2000 und 2001 gewannen<br />

sie u. a. den höchstdotierten Großen<br />

Preis der Welt, die Calgary Masters, und<br />

den Preis von Europa in Aachen. Parallel<br />

dazu baute Pessoa sein zweites Erfolgspferd<br />

auf: Baloubet du Rouet. Auf ihm wurde er<br />

20<strong>04</strong> Olympiasieger im Einzel.<br />

Im selben Jahr wurde Lianos aus dem<br />

Sport verabschiedet. Pessoa betonte in<br />

Interviews später immer wieder, wie sehr<br />

ihm das Pferd am Herzen lag. „Lianos<br />

war ein unglaubliches Pferd, mit einem<br />

fantastischen Charakter und<br />

einem großen Herzen. Er<br />

gab immer sein Bestes. Zu<br />

Hause war er manchmal ein<br />

bisschen faul, aber im Parcours<br />

war er immer voll da“,<br />

schwärmte er. Er erklärte<br />

außerdem, der Wallach habe<br />

sich auf großen, offenen<br />

Plätzen am wohlsten gefühlt<br />

und trotzdem immer<br />

wieder auch in sehr kleinen<br />

Springparcours gewonnen.<br />

Nachdem mit den Turnieren Schluss war,<br />

kehrte das Pferd zu seinem Besitzer Orlandi<br />

zurück. Pessoa erzählte, wie glücklich das<br />

Pferd mit seinem ruhigen Rentnerleben<br />

war – offenbar so glücklich, dass es noch<br />

fast 15 Jahre auf dem Gestüt verbrachte.<br />

Anfang des Jahres postete Pessoa auf seinem<br />

Instagram-<br />

Account, Lianos<br />

habe sich<br />

einfach hingelegt<br />

und sei<br />

eingeschlafen.<br />

In Interviews<br />

gestand er, er<br />

sei zwar traurig,<br />

dass Lianos<br />

gegangen sei, er<br />

freue sich aber<br />

für ihn, dass er<br />

in Italien so ein<br />

wundervolles<br />

Leben auf der<br />

Weide mit<br />

einem Pferdefreund<br />

gehabt<br />

habe. „Ich habe<br />

viele wertvolle<br />

Erinnerungen<br />

an ihn!“<br />

Text: Julia<br />

Schay-Beneke<br />

Nach dem Sport<br />

lebte Lianos noch<br />

15 Jahre als Rentner<br />

Rodrigo Pessoa<br />

wurde dank Lianos<br />

zum jüngsten Weltmeister<br />

aller Zeiten<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de 11


TITELTHEMA<br />

GYMNASTIZIERUNG UND MUSKELAUFBAU<br />

Ich stärk dir d<br />

Mit dem richtigen<br />

Training beugen Sie<br />

Rückenproblemen<br />

vor und halten Ihr<br />

Pferd gesund<br />

12 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


en<br />

„Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“,<br />

heißt es im Volksmund. Doch dieses Glück ist auch mit<br />

Verantwortung verbunden, denn nur eine korrekte<br />

Ausbildung befähigt das Pferd dazu, den Reiter zu tragen,<br />

ohne dabei Schaden zu nehmen. Wie Sie Rückenproblemen<br />

vorbeugen und warum die Losgelassenheit dabei<br />

eine wichtige Rolle spielt, erklärt Anne Schmatelka<br />

Text: Aline Müller<br />

Tipps to go<br />

Unsere Tipps<br />

können Sie<br />

gratis auf Ihr<br />

Handy laden:<br />

Einfach diesen QR-<br />

Code scannen und<br />

Datei speichern!<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

13


TITELTHEMA<br />

KLEINES<br />

TRAININGS-<br />

PROGRAMM<br />

AM BODEN<br />

ÜBUNG 1<br />

MÖHRENÜBUNG<br />

Mit dieser Übung können Sie überprüfen,<br />

wie beweglich Ihr Pferd<br />

geworden ist. Ein lockeres Pferd kann<br />

seinen Kopf bis zur Hinterhand herumführen,<br />

ohne dabei mit den Vorderfüßen<br />

mitlaufen zu müssen.<br />

Suchen Sie sich einen ruhigen Platz<br />

und achten Sie darauf, dass Ihr Pferd<br />

nicht schummelt. Es darf Kopf und<br />

Hals nicht mit Schwung nach hinten in<br />

Richtung Kruppe bewegen, sondern es<br />

soll sich langsam dehnen und den Kopf<br />

auf Wunsch in Höhe des Knies oder in<br />

Perfektion in Höhe des Sprunggelenks<br />

halten können.<br />

UNSERE EXPERTIN<br />

ANNE<br />

SCHMATELKA<br />

beschäftigt sich<br />

seit Jahren intensiv<br />

mit der klassischen<br />

Reitkunst sowie mit<br />

der Gesunderhaltung<br />

des Pferdes.<br />

Ihr besonderes<br />

Interesse gilt dem Thema Rückenprobleme. Die<br />

Autorin hat bereits mehrere Fachbücher veröffentlicht<br />

und gibt ihr Wissen zusätzlich auf ihrer<br />

Homepage weiter. www.los-gelassen.com<br />

„Wer sein Pferd korrekt<br />

und losgelassen von<br />

hinten nach vorn reitet,<br />

bekommt eine gut<br />

entwickelte und schön<br />

geschwungene Oberlinie<br />

quasi geschenkt!“<br />

Anne Schmatelka,<br />

Expertin für<br />

Rückenprobleme<br />

bei Pferden<br />

ÜBUNG 3<br />

DAS BECKEN KIPPEN<br />

Mit dieser Übung können Sie die Mobilität des Beckenbereichs unterstützen.<br />

Nehmen Sie zwei Holzstäbchen mit einer abgerundeten Spitze, und üben Sie<br />

vorsichtig Druck auf den vorderen Bereich des Beckens aus und zwar links und<br />

rechts der Wirbelsäule auf dem langen Rückenmuskel. Ihr Pferd wird mit dem<br />

Becken nach vorn kippen. Dabei sehen und fühlen Sie, wie sich der ganze Rücken<br />

nach vorn unten schiebt.<br />

Wenn Sie mit den Holzstäbchen vorsichtig und langsam hinten an der Kruppe<br />

hinunterfahren, wird Ihr Pferd den Rücken, aber vor allem den Lendenwirbelsäulen<br />

bereich, aufwölben.<br />

Ebenso wie beim<br />

Aufwölben des Rückens<br />

sollten Sie auch bei<br />

dieser Übung besonders<br />

vorsichtig sein und<br />

nicht zu viel Druck ausüben.<br />

Anne Schmatelka<br />

empfiehlt eine sichere<br />

Position leicht seitlich<br />

neben dem Pferd. Bei<br />

Pferden, die zum Ausschlagen<br />

neigen, sollten<br />

Sie auf diese Übung<br />

lieber verzichten.<br />

14 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


ÜBUNG 2<br />

AUFWÖLBEN<br />

Auch für diese Übung suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an<br />

dem sich Ihr Pferd entspannen kann. Um den richtigen Punkt zu<br />

finden, gehen Sie folgendermaßen vor: Stellen Sie sich seitlich<br />

neben Ihr Pferd. Fassen Sie direkt hinter den Vorderbeinen<br />

unter den Bauch. Ungefähr in der Mitte werden Sie eine leichte<br />

Vertiefung finden. Das ist der Punkt, an dem Sie mit Ihren<br />

Fingerkuppen oder auch mit einem Holzstäbchen einen leichten<br />

Druck ausüben, damit sich der Rücken nach oben wölbt. Dieses<br />

Aufwölben geht bis zum Widerrist, den man auf diese Weise gut<br />

lockern und dehnen kann. Die Wirbelsäule wird in ihrer Mobilität<br />

unterstützt, das Pferd im Rücken entlastet.<br />

Anne Schmatelka empfiehlt, diese Übung bei vielen Gelegenheiten<br />

zu wiederholen – beim Putzen, kurz vor dem Aufsteigen, oder<br />

wenn Ihr Pferd gerade unter dem Solarium steht. Es kann sein,<br />

dass Ihr Pferd anfangs nicht begeistert ist, wenn Sie das Aufwölben<br />

durchführen. Möglicherweise ist es steif und fürchtet Schmerzen.<br />

Um zu verhindern, dass es mit dem Hinterbein ausschlägt,<br />

heben Sie ein Vorderbein hoch. Sollten Sie ein Holzstäbchen<br />

verwenden, dann setzen Sie es nur mit ganz wenig Druck ein.<br />

BUCHTIPP<br />

Rückenprobleme und Kissing<br />

Spines sind häufige Diagnosen bei<br />

unseren Reitpferden, meist entstanden<br />

durch fehlerhafte Ausbildung.<br />

Oft gelten die betroffenen Pferde als<br />

unreitbar. Dass dies nicht so sein<br />

muss und dass es<br />

möglich ist, ein<br />

ehemals rückenkrankes<br />

Pferd<br />

wieder zu reiten<br />

und weiter auszubilden,<br />

erläutert<br />

dieses Buch. Momentan<br />

erhältlich<br />

als E-Book über Amazon,<br />

die Neuauflage erscheint im Herbst<br />

<strong>2019</strong> im Cadmos Verlag.<br />

Wenig Bewegung, stundenlanges<br />

Sitzen vor<br />

dem Computer und<br />

einseitige beziehungsweise<br />

falsche Belastung<br />

– Rückenschmerzen<br />

sind zur Volkskrankheit geworden.<br />

Doch das betrifft scheinbar nicht nur uns<br />

Menschen. Auch bei Pferden häufen sich<br />

Rückenprobleme. „Ich gehe davon aus, dass<br />

die Zahl der Pferde mit Erkrankungen am<br />

Bewegungsapparat und auch die daraus<br />

entstehenden Folgeschäden stark angestiegen<br />

sind“, sagt Anne Schmatelka, die sich in<br />

Ihrem Buch „Über den Rücken“ eingehend<br />

mit dieser Problematik auseinandersetzt.<br />

Eine Gemeinsamkeit, die Mensch und<br />

Pferd betrifft: Wir leben in einer erfolgsorientierten<br />

Gesellschaft. Alles muss schnell<br />

gehen, die körperliche, aber auch die mentale<br />

Belastung ist enorm, und Zeit ist Mangelware.<br />

Auf Turnieren geht es um spektakuläre<br />

Bewegungen, doch eine korrekte<br />

Grundausbildung findet man immer seltener.<br />

„Die vielen Reitweisen, die schnelle<br />

und einfache Erfolge versprechen, machen<br />

es dem Pferd schwer, überhaupt gesund zu<br />

bleiben“, kritisiert unsere Expertin und gibt<br />

zu bedenken: „Wir sind heute leider schon<br />

so weit, dass Ausbilder ihren Schülern erklären,<br />

dass der unreine Gang – sprich<br />

Takt- und Gangfehler – vollkommen normal<br />

seien und junge Pferde es erst lernen<br />

müssten, sich im reinen Takt zu bewegen.<br />

Wenn aus ersten Taktfehlern Gangfehler<br />

werden, der Schritt passartig wird, die<br />

Pferde im Trab zügellahm sind, der Galopp<br />

mit hoher Kruppe nicht durchgesprungen<br />

oder schleppend ist, dann liegt das an der<br />

falschen Ausbildung und nicht am Pferd.“<br />

Verantwortung übernehmen<br />

Zwar nehmen die heute gezüchteten Reitpferde<br />

dem Reitern durch ihre Sensibilität,<br />

ihre hohe Rittigkeit und ihre exzellenten<br />

Reitpferdeeigenschaften sehr viel ab, jedoch<br />

darf die korrekte Ausbildung nicht vernachlässigt<br />

werden. Egal, wie viel Talent und<br />

Qualität ein Pferd mitbringt. Auf die dressurmäßige<br />

Basisarbeit darf nicht verzichtet<br />

werden. Als Reiter tragen wir die Verantwortung<br />

für die Gesunderhaltung unseres<br />

Pferdes. Dazu gehört auch, immer wieder<br />

zu reflektieren, bestimmte Methoden zu<br />

überdenken, nach Ursachen für mögliche<br />

Probleme zu suchen und offen für neue<br />

Anzeige


TITELTHEMA<br />

KRITISCHE<br />

SELBSTANALYSE<br />

Widersetzlichkeiten<br />

können auf Schmerzen<br />

hinweisen. Forschen<br />

Sie deshalb immer<br />

nach den<br />

Ursachen<br />

Die folgenden Fragebögen stammen von Anne Schmatelka.<br />

Beantworten Sie die Fragen kritisch und ehrlich. „Falls Sie<br />

Auffälligkeiten bemerken, sollten Sie einen guten Osteopathen<br />

und Tierarzt konsultieren, da Verspannungen und<br />

Schmerzen der Grund für das Verhalten Ihres Pferdes sein<br />

können“, betont die Expertin.<br />

Ja / Nein<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

1. AUFFÄLLIGKEITEN BEIM REITEN<br />

UND IM VERHALTEN<br />

• Bewegt sich Ihr Pferd zu Beginn des Reitens<br />

hölzern?<br />

• Haben Sie das Gefühl, es muss sich erst<br />

einlaufen?<br />

• Sind Ihnen Taktfehler aufgefallen?<br />

• Kommen Paraden schlecht durch?<br />

• Klemmt Ihr Pferd am Bein?<br />

• Gerät Ihr Pferd schnell ins Laufen, haben Sie<br />

das Gefühl, es würde unter Ihnen wegrennen?<br />

• Ist Ihr Pferd plötzlich unwillig oder<br />

widersetzlich geworden?<br />

• Haben Sie den Eindruck, dass sich die<br />

Leistungsbereitschaft Ihres Pferdes<br />

verschlechtert hat?<br />

• Ist das Pferd gestürzt?<br />

• Hat es sich festgelegt?<br />

• Ist es auf der Weide/beim Training mit<br />

der Hinterhand weggerutscht?<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

2. KÖRPERFORM UND -HALTUNG<br />

DES PFERDES<br />

Stellen Sie Ihr Pferd auf eine ebene, gerade<br />

Fläche und betrachten Sie es.<br />

• Steht es gelassen oder bewegt es sich unruhig<br />

hin und her?<br />

• Strahlen Gesicht und Ohrenspiel Ruhe aus?<br />

• Schont das Pferd beim Stehen immer<br />

dasselbe Bein?<br />

• Wenn Sie Ihr Pferd in einem engen Kreis<br />

(Durchmesser geringer als zwei Meter)<br />

um sich herumlaufen lassen, geht es dann<br />

taktrein?<br />

Betrachten Sie die<br />

Oberlinie und die<br />

Muskulatur Ihres<br />

Pferdes regelmäßig<br />

ohne Sattel<br />

1 2<br />

<br />

3 4<br />

<br />

3. RÜCKENLINIE<br />

Betrachten Sie die Abbildungen und vergleichen<br />

Sie diese mit der Rückenlinie Ihres<br />

Pferdes.<br />

• Entspricht die Rückenlinie im Großen und<br />

Ganzen Abbildung 1, was auf eine gute Bemuskelung<br />

hindeutet, oder sieht sie eher aus,<br />

wie auf Abbildung 2 schematisch dargestellt?<br />

• Wie sieht die Kruppe von hinten aus? Eher so<br />

rund, weil gut bemuskelt, wie in Abbildung 3,<br />

oder kantig wie in Abbildung 4?<br />

Abb. 1<br />

Abb. 3<br />

Abb. 2<br />

Abb. 4<br />

16 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


ÜBUNG 4<br />

SCHWEIFZIEHEN<br />

Mit dieser Übung erreichen Sie die Dehnung und Entspannung der gesamten Oberlinie<br />

des Pferdes. Beginnen Sie mit dem Ziehen am Schweif und beobachten Sie genau die<br />

Reaktionen Ihres Pferdes. Beginnen Sie langsam und mit viel Gefühl, und stellen Sie sich<br />

vor allem bei den ersten Malen nicht zu dicht hinter das Pferd. Viele Pferde finden diese<br />

Übung sehr entspannend und nehmen sie, einmal verstanden, gern an.<br />

EINEN STARKEN<br />

RÜCKEN ERREITEN<br />

Wege zu sein. „Wer zum Mitdenken bereit<br />

ist und den Aufwand gerade bei der Umstellung<br />

des Trainings nicht scheut, wird<br />

mit einem leistungsfähigen und leistungsbereiten<br />

Pferd belohnt“, sagt Anne Schmatelka.<br />

Voraussetzung sei, dass einige<br />

wichtige Rahmenbedingungen stimmen,<br />

wie die richtige Passform des Sattels, optimale<br />

Haltungsbedingungen, konsequente<br />

Gymnastik und ein ausbalancierter, möglichst<br />

korrekter Sitz des Reiters. Zudem<br />

müsse das Pferd in richtiger Art und<br />

Weise in die Tiefe geritten oder longiert<br />

werden. Nicht nur bei bereits bestehenden<br />

Rückenproblemen, sondern auch vorbeugend<br />

ist es sinnvoll, regelmäßig einen<br />

guten Osteopathen zur Kontrolle und<br />

Behandlung hinzuzuziehen.<br />

4. DER SATTEL<br />

Satteln Sie Ihr Pferd und beantworten Sie die<br />

folgenden Fragen.<br />

• Passt eine gesamte Handfläche in den<br />

Wirbelkanal des Sattels?<br />

• Liegt der Sattel überall gleichmäßig auf und<br />

rutscht nicht zur Seite?<br />

• Wippt der Sattel hinten?<br />

• Sind zwischen Sattelkammer und Widerrist<br />

im nicht angegurteten Zustand mindestens<br />

sechs Zentimeter Platz?<br />

• Verhält sich das Pferd beim Satteln ruhig<br />

und entspannt ohne Anzeichen von<br />

Abwehr?<br />

• Wurde der Sattel mindestens innerhalb<br />

des letzten Jahres von einem Sattler<br />

kontrolliert?<br />

Erste Anzeichen ernst nehmen<br />

Ja / Nein<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

„Rückenprobleme und Kissing Spines kündigen<br />

sich langsam an“, betont Anne Schmatelka<br />

und erklärt: „Anfangs ist das Pferd im<br />

Rücken empfindlich, beim Putzen beginnt es<br />

unruhig zu werden, unter dem Reiter bewegt<br />

es sich in der Lösungsphase hölzern, oder es<br />

entstehen erste kleinere Taktfehler. Lektionen<br />

erfolgen nicht mehr geschmeidig, die Übergänge<br />

werden unrund.“ Infolgedessen ändert<br />

sich auch die Bemuskelung des Pferdes: Es<br />

entwickelt nicht nur eine Kompensationshaltung,<br />

sondern auch eine erste Kompensationsmuskulatur.<br />

Als Reiter ist es wichtig,<br />

dass Sie diese ersten Anzeichen für ernsthafte<br />

Probleme so früh wie möglich erkennen und<br />

ernst nehmen. Wenn das Pferd beim Putzen<br />

empfindlich im Rücken reagiert,<br />

mit dem Schweif schlägt<br />

oder sich wegdreht, dann ist es<br />

nicht kitzelig, sondern es hat<br />

Schmerzen. Gleiches gilt für Sattelzwang,<br />

also Probleme beim<br />

Auflegen des Sattels und beim<br />

Gurten. Desweiteren versuchen<br />

manche Pferde, beim Aufsteigen<br />

und ersten Anreiten davonzulaufen,<br />

oder sie klemmen und<br />

machen einen Katzenbuckel,<br />

manche Vierbeiner steigen oder<br />

bocken sogar. „Auch Pferde, die<br />

gegen die Hand stoßen oder sich<br />

auf die Hand legen, die triebig<br />

sind und sich verhalten, die in<br />

Wendungen einfach steif sind<br />

und deren Kruppenmuskulatur<br />

nicht in der Bewegung mitschwingt,<br />

die keine Last auf-<br />

Eine dressurmäßige Grundausbildung<br />

ist unabdingbar, um das Pferd gesund<br />

zu erhalten und zum Tragen des Reiters<br />

zu befähigen, ohne dabei Schaden<br />

zu nehmen. Diese Tipps helfen Ihnen<br />

dabei:<br />

• Achten Sie auf ein korrektes „Zügel aus<br />

der Hand kauen lassen“.<br />

• Wer in einem übereilten Tempo reitet<br />

oder sein Pferd longiert, fördert Verspannungen<br />

und Rückenprobleme. Achten<br />

Sie deshalb auf ein angemessenes Tempo,<br />

in dem Ihr Pferd gut loslassen kann.<br />

• Reiten Sie Übergänge und Tempounterschiede.<br />

Achten Sie dabei darauf, Takt,<br />

Losgelassenheit und Anlehnung nicht<br />

zu verlieren.<br />

• Lassen Sie sich Zeit für die Ausbildung.<br />

Jedes Pferd lernt in seinem eigenen<br />

Tempo, und sehen Sie es nicht als<br />

Rückschritt an, wenn Sie immer wieder<br />

an der Basis arbeiten.<br />

• Verzichten Sie auf Hilfszügel, die Kopf<br />

und Hals des Pferdes in eine Position<br />

zwingen. Eine korrekte Anlehnung ist<br />

ein Prozess und lässt sich nicht durch<br />

Zwangsmaßnahmen herstellen.<br />

• Gehen Sie viel ins Gelände und lassen<br />

Sie Ihr Pferde auch ruhig mal richtig<br />

galoppieren, am besten im leichten<br />

Sitz. Versuchen Sie dabei doch mal, die<br />

Zügel aus der Hand kauen zu lassen,<br />

bis Sie spüren, dass Ihr Pferd im Rücken<br />

loslässt und abschnaubt.<br />

• Klettern im Gelände stärkt gleichermaßen<br />

die Muskulatur der Vor- und der<br />

Hinterhand.<br />

• Pferde bringen von Natur aus eine gewisse<br />

Schiefe mit. Arbeiten Sie deshalb<br />

konsequent an der Geraderichtung,<br />

um Fehlhaltungen sowie -belastungen<br />

und daraus resultierende Probleme des<br />

Bewegunsapparates zu vermeiden.


TITELTHEMA<br />

Fotos: Daniel Elke (1), slawik.com (7), IMAGO/ Frank Sorge (4), Privat (3)<br />

FEST IM RÜCKEN?<br />

Was es mit diesem Ausdruck auf sich<br />

hat, erklärt unsere Expertin:<br />

„Wenn das Pferd im Rücken fest ist,<br />

heißt das, dass es sich verspannt. Pferde,<br />

die im Rücken fest sind, haben häufig<br />

ein langsames Hinterbein, sind triebig,<br />

steif, es gibt Anlehnungsprobleme. Viele<br />

galoppieren nicht an, bocken oder sind<br />

Manche Pferden versuchen,<br />

sich durch Bocksprünge<br />

gegen den schmerzenden<br />

Rücken zu wehren<br />

WAS KORREKTES TRAINING<br />

BEWIRKEN KANN<br />

Die Fotos stammen aus dem Archiv von<br />

Anne Schmatelka. Sie zeigen die Entwicklung<br />

der Muskulatur von Bamboo<br />

im Abstand von 12 Monaten.<br />

Um die fehlerhafte Muskulatur zu korrigieren<br />

und das Pferd aufzubauen, wurde<br />

ein Jahr lang nur an den Grundlagen<br />

gearbeitet: Zügel aus der Hand kauen<br />

lassen, korrekte Übergänge, große gebogene<br />

Linien, häufige Handwechsel und<br />

Tempounterschiede. Alles, was die junge<br />

Remonte in den ersten Jahren der Ausbildung<br />

eigentlich lernen sollte. „Leider<br />

Bamboo vor dem Aufbautraining mit<br />

festem Rücken und wenig Muskulatur<br />

18 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong><br />

widersetzlich. Übergänge erfolgen stockend,<br />

die Pferde kommen auf die Vorhand<br />

oder drücken auf das Gebiss. Das<br />

sind alles Hinweise auf Schmerzen, und<br />

meist ist die Diagnose Kissing Spines<br />

dann nicht mehr weit. Für mich sind das<br />

immer Alarmsignale. Wenn man diesen<br />

Punkt erreicht hat, sollte man den Ausbildungsweg<br />

überdenken.“<br />

beherrschte Bamboo alle diese Grundlagen<br />

nicht“, erinnert sich Anne Schmatelka.<br />

„Er war im Rücken fest wie ein Brett,<br />

war triebig, hatte ein langsames Hinterbein,<br />

massive Anlehnungsprobleme und<br />

war sehr gestresst.“ Durch die Grundlagenarbeit<br />

bekam er neues Vertrauen.<br />

Bamboo lernte, dass ihm nichts passiert,<br />

dass Bewegung Spaß macht und dass<br />

der Reiter nur das fordert, was sein<br />

Pferd auch mental leisten kann. Dadurch<br />

konnte Bamboo auch innerlich immer<br />

mehr entspannen und äußerlich – sprich<br />

körperlich – loslassen.<br />

Bamboo ein Jahr später nach<br />

konsequenter Grundlagenarbeit<br />

mit deutlich veränderter Oberlinie<br />

nehmen, sich nicht korrekt versammeln lassen<br />

und keine Galoppwechsel springen, haben oft<br />

nichts anderes als Rückenschmerzen“, erzählt<br />

unsere Expertin.<br />

Weitere Alarmsignale erkennen<br />

Kann das Pferd trotz kontinuierlichen Trainings<br />

in der Anlehnung nicht konstant sein,<br />

dann weist auch das auf Probleme mit der<br />

Wirbelsäule beziehungsweise der Rückenmuskulatur<br />

hin. Beobachten Sie Ihr Pferd an<br />

der Longe und unter dem Sattel: Bewegt es<br />

sich anfangs hölzern und fußt es im Schritt<br />

wie im Trab mit den Hinterhufen nicht einmal<br />

in die Spur des Vorderhufs? Wird das<br />

Gangbild nach einer Aufwärmphase zwar<br />

besser, doch haben Sie weiterhin das Gefühl,<br />

dass irgendetwas nicht rundläuft? Neigt Ihr<br />

Pferd in Trabverstärkungen dazu, nur eiliger<br />

zu werden und Taktfehler zu zeigen? Oder<br />

fällt es auf die Vorhand und lässt sich nicht<br />

wieder aufnehmen? Auch dann sollten Sie die<br />

Anzeichen ernst nehmen. Ein weiterer Hinweis<br />

auf Rückenprobleme: Sie können nicht<br />

entspannt und bequem aussitzen. „Wieder<br />

andere stellen das Kauen komplett ein, lassen<br />

sich nicht stellen oder biegen“, betont Anne<br />

Schmatelka und fügt hinzu: „Das Pferd verspannt<br />

und verkrampft sich, was mit der Zeit<br />

zu Kompensationsverhalten, zu einer Schonhaltung<br />

führt. Gangmuster und Muskulatur<br />

verändern sich.“ Zudem litten viele Pferde<br />

mit Rückenproblemen unter deutlichem Gewichtsverlust.<br />

Sie wirkten eckig und kantig<br />

trotz guten Futters. „Wenn Reiter oder Trainer<br />

hier nicht die Bremse ziehen, werden aus<br />

diesen Rückenproblemen sehr schnell Kissing<br />

Spines“, gibt unsere Expertin zu bedenken.<br />

„Man weiß, dass es je nach Intensität der<br />

fehlerhaften Arbeit schon innerhalb von 14<br />

Tagen zu periostalen Reaktionen, also Knochenhautreizungen,<br />

kommen kann.“<br />

Eine Frage der Muskulatur<br />

Werfen wir einen Blick auf die Anatomie und<br />

die Biomechanik des Pferdes. Eine wichtige<br />

Rolle in Bezug auf einen gesunden Bewegungsapparat<br />

spielt der lange Rückenmuskel.<br />

Pferde sind nicht dazu gemacht, Lasten<br />

zu tragen. Stellen Sie sich vor, Sie gingen auf<br />

allen Vieren und müssten auf einmal eine<br />

Stunde lang einen schweren Rucksack auf<br />

dem Rücken tragen. Wohlgemerkt bewegt<br />

sich dieser im Gegensatz zu einem Reiter<br />

nicht einmal. Ohne die entsprechende Muskulatur<br />

und Kraft würden Sie wahrscheinlich<br />

bald über Schmerzen klagen. Doch ein kurzer<br />

Gang ins Fitnessstudio würde nicht ausreichen,<br />

um den Belastungen standzuhalten.<br />

Ebenso braucht es Zeit, um den langen Rückenmuskel<br />

des Pferdes so aufzubauen, dass<br />

er weitestgehend stabil ist und seine Funktion<br />

beim Reiten übernehmen kann. Laut<br />

Anne Schmatelka sind drei Jahre korrekten<br />

Trainings nötig. Sie kritisiert: „Wenn man das


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Korrektes<br />

„Zügel aus der<br />

Hand kauen lassen“<br />

stärkt den Rücken<br />

weiß, ist es umso unverständlicher, dass so<br />

viele junge Pferde schon früh versammelnde<br />

Lektionen gehen müssen.“ Der lange Rückenmuskel<br />

arbeitet im Schritt und im Trab<br />

wechselseitig, je nachdem, welches Bein sich<br />

nach vorn bewegt. Eine rückwärtswirkende,<br />

harte Hand des Reiters sowie eine Überzäumung<br />

haben zur Folge, dass sich der Rückenmuskel<br />

versteift. Hinterhand und Schulter<br />

des Pferdes werden blockiert und können<br />

nicht mehr elastisch nach vorne schwingen.<br />

Jedoch ist die unverspannte, wechselseitige<br />

Tätigkeit dieses Muskels notwendig, um<br />

Schritt und Trab taktrein zu erhalten.<br />

Losgelassenheit und Gymnastizierung<br />

„Die Losgelassenheit ist das A und O, wenn<br />

ein Pferd gesund bleiben soll. Nur wenn alle<br />

Muskeln unverspannt tätig sind, können sie<br />

so arbeiten, dass sie mit ausreichend Nährstoffen<br />

und Sauerstoff versorgt werden“, erklärt<br />

die Expertin. Vergessen Sie nie, dass<br />

Muskeln nur dann unverspannt arbeiten können,<br />

wenn es dem Pferd auch mental gutgeht.<br />

Reiten darf nicht mit Stress verbunden sein.<br />

Anne Schmatelka erinnert sich an einen Satz<br />

von Paul Stecken: „Der Rücken ist das Bewegungszentrum<br />

des Pferdes. Nur wenn er zum<br />

Schwingen kommt und das Pferd beim Reiten<br />

den Rücken hergibt, lässt es sich innerlich und<br />

äußerlich los und bleibt gesund!“ Egal, ob Sie<br />

Übergänge, Hufschlagfiguren oder Vorwärtsabwärts<br />

reiten, und unabhängig vom Ausbildungsstand<br />

Ihres Pferdes: Die Förderung und<br />

Erhaltung der Losgelassenheit spielt immer<br />

eine entscheidende Rolle. Ebenso sollten Sie<br />

stets Wert auf eine gute Gymnastizierung sowie<br />

ein abwechslungsreiches Training legen<br />

und regelmäßig einen Osteopathen zu Rate<br />

ziehen: „Die Behandlung osteopathischer Läsionen<br />

sowie gymnastische Übungen, die die<br />

Mobilität des Pferdes gewährleisten, sorgen<br />

für schmerzfreie Arbeit unter dem Reiter, den<br />

Erhalt der Elastizität und ermöglichen den<br />

Aufbau korrekter Muskulatur.“<br />

Wir haben einige Übungen für Sie zusammengestellt,<br />

die sowohl zur Vorbeugung von<br />

Rückenproblemen als auch bei bereits bestehenden<br />

Beschwerden helfen können.<br />

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Gelegenheit bietet,<br />

dürfen die Pferde<br />

unterwegs eine<br />

kleine Pause zum<br />

Saufen einlegen<br />

Affenbrotbäume<br />

fallen durch ihre<br />

Größe und ihr<br />

markantes<br />

Aussehen auf<br />

Fotos: Privat<br />

Zwischen Lemuren und Reisfeldern<br />

Madagaskar ist der zweitgrößte Inselstaat der Welt und touristisch kaum erschlossen. Zu Pferd die<br />

Natur, Kultur und Gastfreundschaft der Einheimischen zu erleben ist ein herrliches Abenteuer<br />

In Antananarivo gelandet, verbrachten wir<br />

die erste Nacht im Hotel. Auf dem Weg<br />

zur Ranch genossen wir die wunderschöne<br />

Landschaft, bis wir schließlich das<br />

Zuhause von André und Silviana erreichten.<br />

Die Ranch besteht aus verschiedenen kleinen<br />

Blockhäusern, und der Stall liegt nur ein paar<br />

Gehminuten entfernt. Madagaskar ist kein<br />

Reiterland – insgesamt gibt es auf der Insel nur<br />

circa 350 Pferde. Davon stehen rund 30 Pferde<br />

in Andrés Stall. Die Ausrüstung muss<br />

importiert und Hufbeschläge müssen selbst<br />

hergestellt werden– Hufschmied oder Tierarzt<br />

gibt es hier nicht. Dies bedeutet eine große<br />

Verantwortung für den Besitzer, denn er muss<br />

für die Gesundheit seiner Pferde selbst sorgen.<br />

Am nächsten Tag wurden die Pferde eingeteilt,<br />

ich bekam eine lebhafte, freundliche<br />

Stute namens Kallin mit großem Vorwärtsdrang.<br />

Nach einer kurzen Proberunde auf<br />

dem Reitplatz und im Gelände konnte der<br />

erste Halbtagesritt starten. Reisfelder, sanfte<br />

Hügel und rote Erde, so weit das Auge<br />

reicht. Wir durchquerten einige Dörfer,<br />

und obwohl die Menschen hier nicht viel<br />

besitzen und sehr arm sind, wirkten sie<br />

zufrieden. Sie winkten, lachten, riefen und<br />

begrüßten uns. Sie leben von der Landwirtschaft<br />

und dem, was sie anbauen. Hungern<br />

müssen sie nicht, es gibt viel Auswahl an<br />

Reis, Gemüse sowie Früchten und ab und<br />

an auch Fleisch. Wir fragten uns während<br />

der Tour immer wieder, ob die heutige<br />

Konsumgesellschaft uns wirklich glücklicher<br />

macht. In den Dörfern lernten wir<br />

schnell den madegassischen Gruß „Salam,<br />

Salame, Salamo“ oder „Salama“ – denn die<br />

Endung ist individuell vom Dorf abhängig<br />

und wird angepasst.<br />

Nach einer weiteren Nacht auf der Ranch<br />

brachen wir am nächsten Morgen zu einem<br />

Tagesritt auf. Wir durchquerten kleinere<br />

Flüsse, ritten am Rande der Reisfelder entlang,<br />

nahmen kleine Gräben oder Erhebungen ohne<br />

Mühe – die Pferde waren absolut tritt sicher,<br />

man konnte sich auf sie verlassen. Als die<br />

Pferde am Nachmittag versorgt waren, ging<br />

es für uns in eine wunderschöne Unterkunft,<br />

idyllisch an einem See gelegen mit Pool,<br />

fantastischer Aussicht und schönen Zimmern.<br />

Nach einer warmen Dusche ließen wir den Tag<br />

auf der Terrasse mit einem leckeren Abendessen<br />

ausklingen. In den nächsten Tagen wurde<br />

das Gelände zunächst etwas bergiger, bis wir<br />

allmählich die Vulkanlandschaft erreichten.<br />

Einen Nachmittag verbrachten wir an den<br />

Geysiren und nahmen ein entspanntes Bad in<br />

den kleineren, warmen Wassertümpeln.<br />

Der zweite Teil der Reise fand an der<br />

Ostküste statt: Mit dem Bus ging es zu<br />

einem Lemurenpark. Dort machten wir<br />

uns mit unserem Guide, ausgestattet mit<br />

Karotten und Bananen, auf die Suche nach<br />

Lemuren. Die ließen nicht lange auf sich<br />

warten, sprangen auf unsere Schultern,<br />

ließen sich füttern und streicheln. Nach<br />

zwei Stunden Fahrt durch die wunderschöne<br />

Landschaft erreichten wir unser nächstes Ziel:<br />

Brickaville. Nach einem Mittag essen genossen<br />

wir während langer Trab- und Galoppstrecken<br />

das tropische Wetter und die Palmen am<br />

Wegesrand. Bei Abendeinbruch erreichten wir<br />

unser Camp – wundervoll am Strand gelegen,<br />

unsere Unterkunft für die nächsten drei Tage.<br />

Am Morgen erwachten wir bei tollem Wetter<br />

und Meeresrauschen. Der anschließende<br />

Ritt war einfach traumhaft: durch einen See<br />

hindurch und anschließend über Sandwege<br />

Lemuren sind<br />

ausschließlich auf<br />

Madagaskar und<br />

umliegenden Inseln<br />

beheimatet<br />

durch flaches Gelände. Später taten sich erste<br />

Blicke auf den Strand auf: weißer Sandstrand,<br />

wohin das Auge reicht. Darauf hatten wir uns<br />

bereits die ganze Reise über gefreut. Es war<br />

ein Traum, und wir genossen die Atmosphäre.<br />

Wir machten an einem idyllischen Fleckchen<br />

Pause unter Palmen. Auf dem Rückweg kamen<br />

wir an dem See vom Morgen vorbei und<br />

durften mit den Pferden schwimmen gehen.<br />

Eine rundum gelungene Reise!<br />

Ihre Angelika Kaiser<br />

www.reiterreisen.com<br />

AUF EINEN BLICK<br />

ANTANANARIVO, MADAGASKAR<br />

Madagaskar ist nach Indonesien der zweitgrößte<br />

Inselstaat der Welt und liegt vor der<br />

Ostküste Mosambiks. Auf der Insel kommen<br />

Tier- und<br />

Pflanzenarten<br />

vor, die<br />

es sonst nirgendwo<br />

gibt,<br />

Antananarivo<br />

beispielsweise<br />

die<br />

Lemuren. Die<br />

Madagaskar<br />

Hauptstadt<br />

Antananarivo<br />

liegt im Zentrum<br />

der Insel.<br />

Globetrotter gefragt!<br />

Kennen Sie jemanden, den die Pferdeliebe<br />

in die Ferne verschlagen hat, oder sind Sie<br />

ge ra de selbst im Ausland? Wir möchten<br />

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Sie uns eine E-Mail mit dem Stichwort<br />

„Ferne“ an: redaktion@mein-pferd.de<br />

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In der Vergangenheit<br />

zierte Thelo<br />

bereits die<br />

Titelseite einer<br />

Mein Pferd-<br />

Ausgabe. Nun<br />

genießt er<br />

sein Leben<br />

bei Heidi und<br />

Toni Bauer<br />

GELUNGENER ARTIKEL<br />

Ausgabe 02/<strong>2019</strong>, „Periodische<br />

Augenentzündung“, Seite 22–27<br />

Ich möchte mich herzlich bedanken und<br />

Ihnen gratulieren zu diesem gelungenen Artikel<br />

über die Equine rezidivierende Uveitis<br />

(ERU). Anbei sende ich Ihnen zwei Fotos:<br />

eines von unserem Thelo auf der Titelseite<br />

einer älteren Mein Pferd-Ausgabe und ein<br />

aktuelles Bild von ihm in unserer Herde.<br />

Wir haben Thelo im Februar 2018 als (vermeintliches)<br />

Gnadenbrotpferd wegen fast<br />

vollständiger Blindheit aufgenommen. Mittlerweile<br />

ist er auf beiden Augen komplett<br />

blind und hat seine erste Augenentfernung<br />

vor zweieinhalb Monaten hinter sich. Er ist<br />

ganz normal reitbar und hat sich sehr selbstbewusst<br />

in unsere große Herde integriert.<br />

Heidi und Toni Bauer, per E-Mail<br />

STREIFEN ODER PUNKTE?<br />

Ausgabe 01/<strong>2019</strong>, „Foto des Monats“,<br />

Seite 6–7<br />

Bei jedem Heft bin ich schon gespannt<br />

auf das Foto des Monats: Auch das neue<br />

Slawik-Foto der Gepunkteten ist wieder<br />

einfach nur genial. Eine Frage kam mir<br />

dann spontan: Warum eigentlich TIGER-<br />

Schecken oder Schneeflocken-TIGER?<br />

Denn echte Tiger sind doch gestreift,und<br />

Punkte haben Leoparden oder Geparden,<br />

Ozeloten auch. Haben Sie eine Erklärung<br />

für diese Fellmusterbezeichnung?<br />

Angelika Böhm, per Post<br />

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Anmerkung von Henriette Smit-Arriens,<br />

Autorin des Buches „Farben und Farbvererbung<br />

beim Pferd“: „In dem Buch ,Vorstellung<br />

der Pferde nach ihren Hauptfarben<br />

und derselben verschiedenen Abtheilungen,<br />

Complexion, und der daraus entspringenden<br />

Beschaffenheit‘ aus dem Jahr 1770<br />

von Johann Elias Ridinger steht: ‚Von den<br />

Tiegern: Sie sind sowohl vornen als hinten,<br />

zumal an dem Kopf, Halse und Leib, am<br />

meisten aber auf der Crouppe, mit kleinen<br />

und grösseren Flecken gesprengt.‘ (Anmerkung<br />

der Redaktion: Aufgrund der originalen<br />

Schreibweise aus dem Jahr 1770 weicht<br />

die Rechtschreibung und Grammatik von<br />

der aktuellen ab.) Dass es sich um unsere<br />

Tiger handelt, verrät der letzte Satz: ‚Dieses<br />

ist noch zu bemerken, daß die meisten<br />

Tieger an dem Schopf, der Mähne, und<br />

Schweif nicht reich von Haaren, sondern die<br />

meiste sogenannte Rattenschweiffe haben.‘<br />

In Europa finden oder fanden wir Tigerpferde<br />

zum Beispiel in Spanien, Frankreich,<br />

Deutschland und Dänemark. Warum<br />

heißen diese also nicht ,Leoparden‘ wie in<br />

Großbritannien oder ,Panterschecken‘ wie<br />

in den Niederlanden? Weil ,getigert‘ laut<br />

Duden zwei Bedeutungen hat: a) ungleiche<br />

Flecke am ganzen Fell aufweisend, und b)<br />

dunkle Querstreifen aufweisend. Noch heute<br />

werden der Ozelot und der Serval im Englischen<br />

als ,tiger cat‘ bezeichnet, wie auch<br />

genannt – das sind nur einige Beispiele von<br />

Wildtieren, die über wiegend gefleckt sind.“<br />

DANKE FÜR DEN GEWINN<br />

Ausgabe 12/2018, „Marktplatz“,<br />

Seite 30–31<br />

Ich habe das Buch „111 Pferde, die man<br />

kennen muss“ gewonnen und möchte mich<br />

sehr herzlich dafür bedanken. Ein wirklich<br />

interessantes Buch.<br />

Christa Joof, per E-Mail<br />

GROSSES LOB<br />

Ausgabe 12/2018, „Was wurde aus dem<br />

Filmpferd James?“, Seite 11<br />

Vielen Dank für Ihren Artikel über Kenzie<br />

Dysli und ihr Pferd James. Mit ihrer Schönheit<br />

und Anmut, ihrem liebevollen Umgang<br />

mit Pferden sowie ihrer außergewöhnlichen<br />

Reitweise ohne Sattel und Zaumzeug<br />

begeistert und bezaubert uns diese<br />

faszinierende junge Frau immer wieder.<br />

Wünschen wir ihr viel Glück und Erfolg bei<br />

ihrer neuen Aufgabe als Pferdemanagerin<br />

bei Cavalluna.<br />

Josef Schmitt, per Post<br />

Schreiben Sie uns!<br />

Per Post:<br />

Redaktion Mein Pferd,<br />

Schanzenstraße 36, Gebäude 31a,<br />

51063 Köln<br />

E-Mail:<br />

redaktion@mein-pferd.de<br />

◼ Wir bitten um Verständnis, dass wir uns<br />

aus Platz gründen eine Kürzung Ihrer Texte<br />

vorbehalten müssen.<br />

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HALTUNG & GESUNDHEIT<br />

HEUKNAPPHEIT<br />

in der Fütterung<br />

22 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


Nur mit ausreichend<br />

qualitativ hochwertigem<br />

Raufutter funktioniert<br />

die Verdauung des<br />

Pferdes problemlos<br />

Durch den sehr heißen und trockenen Sommer im<br />

vorherigen Jahr herrscht bekannterweise vielerorts<br />

Heuknappheit. Stallbetreiber ziehen alternative<br />

Futtermittel in Betracht oder reduzieren die<br />

Menge des Heus drastisch. Pferdebesitzer sind nicht<br />

immer ganz glücklich mit den Alternativen und<br />

machen sich – möglicherweise zu Recht – Sorgen<br />

um die Gesundheit ihres Tieres. Unsere Experten<br />

klären, was problematisch und was akzeptabel ist<br />

Text: Nicole Audrit<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

23


HALTUNG & GESUNDHEIT<br />

ZWISCHEN SILAGE, COBS<br />

LUZERNE UND MAIS<br />

Grundsätzlich gilt, dass jede Futterumstellung graduell und langsam erfolgen sollte, da es ansonsten zu negativen<br />

Reaktionen des empfindlichen Magen-Darm-Traktes des Pferdes kommen kann. Heu ist und bleibt das beste Futtermittel<br />

für Pferde. In Zeiten der Knappheit kommt es bezüglich der Fütterung immer wieder zu Unruhe in den Ställen. Um zu klären,<br />

welche Futtermittel problemlos gefüttert werden können, wovon Sie besser die Finger lassen sollten und worauf Sie bei<br />

Ersatzpro dukten achten sollten, haben wir alternative Futtermittel genauer unter die Lupe genommen<br />

2<br />

1<br />

Silage/Heulage: Generell versteht man unter Silage und Heulage durch Silierung konserviertes<br />

Grünfutter. Die Milchsäurebakterien vergären den im Gras enthaltenen Zucker,<br />

wodurch der Zuckergehalt geringer als im Heu ist. Nach Öffnung eines Ballens ist dieser nur<br />

noch begrenzt haltbar und muss zügig verfüttert werden. Silage und Heulage unterscheiden<br />

sich im Feuchtigkeitsgehalt: Heulage hat eine Trockensubstanz von 55 %, Silage von 35 %.<br />

Zwar ist die Produktion und Ernte teuerer als bei Heu, allerdings ist Silage/Heulage weniger<br />

witterungsanfällig in der Ernte. Wichtig ist, dass die Ballen eng gepresst werden, um Lufteinschlüsse<br />

zu verhindern, und dass der Ballen luftdicht mit mehreren Lagen Folie um wi ckelt<br />

wird. Findet der Silierungsprozess nicht vollständig statt oder kommt es zu Sauerstoffkontakt<br />

durch Löcher in der Folie, können Fehlgärungen und Fäulnisprozesse die Folge sein. Bei<br />

diesem Futtermittel ist die Qualität entscheidend, da es ansonsten zu schwerwiegenden<br />

gesundheitlichen Schäden kommen kann – unter anderem zu Koliken und ggf. Botulismus.<br />

TIPP: Da die enthaltene Restfeuchte Staub bindet, ist Heulage besonders für Pferde mit<br />

Atemwegserkrankungen geeignet. Allerdings verträgt nicht jedes Pferd Heulage – einige<br />

reagieren mit Kotwasser bis hin zu Durchfall.<br />

Cobs: Es gibt Cobs in den unterschiedlichsten Varianten: Heu-, Wiesen-, Luzerne- und<br />

Maiscobs. Sie unterscheiden sich in der Ausgangspflanze, die immer gehäckselt und<br />

gepresst wird. Heucobs bestehen beispielsweise aus getrocknetem, gehäckseltem und<br />

gepresstem Gras. Fast alle Produkte müssen vor der Verfütterung eingeweicht werden,<br />

damit sie quellen – ansonsten droht eine Schlundverstopfung. Da sich die Cobs abhängig<br />

von der jeweiligen Sorte in ihrem Nährwertgehalt unterscheiden, eignen sie sich für<br />

unterschiedliche Bereiche in der Fütterung – einige zum Auffüttern dünner Pferde, andere<br />

zur Erhöhung des Eiweißgehaltes in der Ration.<br />

TIPP: Cobs sind aufgrund der Verarbeitung insbesondere für Pferde mit (altersbedingten)<br />

Zahnproblemen geeignet. Wenn Heu aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr<br />

gefüttert werden kann, sind Heucobs auch als alleinige Raufutterquelle denkbar.<br />

4<br />

3<br />

Luzerne: Die Futterpflanze stammt aus Vorderasien und<br />

wird auch als Alfalfa bezeichnet. Sie ist in einigen Ländern<br />

schon seit vielen Jahren ein Bestandteil in der Pferdefütterung und<br />

kann als Heu, Cobs oder Häcksel gefüttert werden. Häufig finden sich Luzernehäcksel auch als<br />

faserreiche Strukturbeilage in Müslis wieder. „Luzerne hat einen höheren Eiweiß- und<br />

Calciumgehalt, der bei der Rationsberechnung beachtet werden sollte“, erklärt Constanze<br />

Röhm. „Luzerne und Esparsette können gut als Eiweißergänzung eingesetzt werden, wenn<br />

die Heuration zugunsten von Stroh reduziert wird“, ergänzt Dr. Anne Mößeler.<br />

TIPP: „Luzerne und Esparsette ähneln sich – abgesehen von den in der Esparsette enthaltenen<br />

Taninen – in ihrer biologischen Zusammensetzung. Allerdings ist Esparsette im<br />

Vergleich viermal so teuer“, erklärt Constanze Röhm. Beide eignen sich insbesondere bei<br />

schwerfuttrigen Pferden zur Aufwertung der Ration – eine<br />

Rationsberechnung zur Vermeidung von Über- oder<br />

Unterversorgungen ist ratsam. Außerdem ist aufgrund<br />

des höheren Eiweißgehaltes Vorsicht bei der Fütterung<br />

an Pferde mit Stoffwechselproblemen geboten.<br />

Mais: Maissilage wird aus der ganzen Pflanze – inklusive Kolben – hergestellt und ist<br />

eine Mischung aus Rau- und Kraftfutter. Aus diesem Grund sollte eine Nährstoffanalyse<br />

durchgeführt werden, um den genauen Stärke- und Rohfasergehalt zu ermitteln und<br />

die passende Ration zu gestalten. Maiscobs bestehen ebenfalls aus der gesamten Pflanze,<br />

weshalb sie im Gegensatz zu Maisflocken, die ausschließlich aus den Körnern bestehen,<br />

deutlich stärkereduziert sind. Aufgrund des Nährwertgehalts können weder Maissilage noch<br />

-cobs Heu gänzlich ersetzen, sie können lediglich ergänzend gefüttert werden.<br />

TIPP: „Insbesondere bei schwerfuttrigen Pferden, die aufgrund von rationiertem Heu an<br />

Gewicht verlieren, sind Produkte aus Mais eine gute Möglichkeit der Zufütterung, um eine<br />

Gewichtszunahme bei den Pferden zu erreichen“, erklärt die Futterexpertin Constanze Röhm.<br />

24 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


Magengeschwüre<br />

und Koliken sind<br />

nur zwei von vielen<br />

möglichen gesundheitlichen<br />

Problemen,<br />

die aufgrund<br />

von Raufuttermangel<br />

auftreten können<br />

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für alle Pferde<br />

Nach einem qualitativ guten<br />

ersten Schnitt fiel in vielen<br />

Regionen – insbesondere im<br />

Norden und Osten Deutschlands<br />

– der zweite Schnitt Heu<br />

fast komplett weg. Vielerorts,<br />

auch in den Nachbarländern Deutschlands,<br />

herrschte enorme Knappheit, außerdem stiegen<br />

dadurch natürlich auch die Preise. „In<br />

etlichen Bundesländern wurde daher die<br />

Nutzung von sogenannten Brachflächen zu<br />

Futterzwecken erlaubt. Die Nutzung von<br />

diesen Flächen birgt allerdings ein erhöhtes<br />

Risiko des Eintrags von Giftpflanzen in die<br />

Ration. Bei Verdacht sollte daher das geerntete<br />

Heu durch kompetente Untersucher<br />

bewertet werden“, warnt Dr. Anne Mößeler,<br />

Fachtierärztin für Tierernährung. Da die<br />

Weiden schon im letzten Spätsommer nicht<br />

mehr ausreichend Nahrung zur Verfügung<br />

stellten, musste schon früh mit Heu zugefüttert<br />

werden – dies reduzierte die ohnehin<br />

knappen Vorräte nochmals. Aufgrund<br />

der gestiegenen Preise und der limitierten<br />

Verfügbarkeit machten sich viele Stallbetreiber<br />

und Pferdebesitzer auf die Suche nach<br />

Alternativen zu Heu in der Pferdefütterung.<br />

Evolutionsbedingte Anforderungen<br />

Bevor es an die Suche nach Alternativen<br />

geht, muss man sich zunächst die Eigenschaften<br />

von Raufutter und insbesondere<br />

von Heu anschauen. Heu versorgt das Pferd<br />

nicht nur mit essenziellen Nährstoffen und<br />

Energie, sondern hat auch enorme Auswirkungen<br />

auf den Verdauungsprozess. Dr.<br />

Anne Mößeler erklärt, warum Raufutter<br />

einen so großen Stellenwert in der Pferdefütterung<br />

einnimmt: „Der Stoffwechsel<br />

vom Pferd ist evolutionsbedingt auf die<br />

kontinuierliche Nahrungsauf nahme ausgelegt:<br />

Der Magen ist relativ klein und<br />

besitzt keine Dehnungsrezeptoren, und der<br />

voluminöse Dickdarm ist mit der umfangreichen<br />

Mikroflora an die Verdauung<br />

faserreicher Futtermittel angepasst.“ Ein<br />

weiterer Punkt ist die Auswirkung von<br />

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Bis zu einem Drittel<br />

der Tagesration Heu<br />

kann pro blemlos<br />

durch Stroh ersetzt<br />

werden<br />

Raufutter auf das Verhalten, da die Futteraufnahme<br />

auch einen beschäftigenden<br />

Aspekt hat. Betrachtet man die Fressdauer<br />

bei unterschiedlichen Futtermitteln, sind<br />

deutliche Unterschiede erkennbar. „Um die<br />

gleiche Energiemenge aufzunehmen, benötigt<br />

ein Pferd bei ausschließlicher Fütterung<br />

von Hafer zehn Minuten, bei Heu etwa 60<br />

Minuten und bei Stroh etwa 130 Minuten“,<br />

so Dr. Anne Mößeler.<br />

Einschränkungen begrenzt möglich<br />

Die Ressourcenknappheit macht Sparmaßnahmen<br />

verständlich, allerdings darf<br />

ein gewisses Mindestmaß an Raufutter<br />

nicht unterschritten werden, da ansonsten<br />

gesundheitliche Schäden drohen. Die Fütterung<br />

von Heu sollte optimiert werden,<br />

sodass Verschwendung reduziert wird. In<br />

diesem Zusammenhang bietet sich beispielsweise<br />

die Fütterung in Heuraufen,<br />

-netzen oder -toys an. „Eine Heumenge<br />

von 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpermasse des<br />

Pferdes gilt als Mindestmenge. Diese Mindestmenge<br />

dient sowohl der Befriedigung<br />

des Kaubedürfnisses des Pferdes als auch<br />

einer ausreichenden Speichelproduktion<br />

und sichert die Versorgung der Dickdarmflora<br />

mit ausreichendem Substrat“, erklärt<br />

Dr. Anne Mößeler. „Idealerweise sollte ein<br />

Pferd keine längeren Phasen – über sechs<br />

Stunden – ohne Futteraufnahme verbringen.<br />

Dennoch ist auch die Ad-libitum-Fütterung<br />

nicht für jedes Pferd geeignet und<br />

kann – abhängig von der Leistung, der Rasse<br />

und den Haltungsbedingungen – mit einem<br />

hohen Risiko der Verfettung verbunden<br />

sein“, so die Tierärztin.<br />

Futterexpertin Constanze Röhm richtet<br />

die Mindestmenge an Raufutter nach<br />

der Bedarfsgrenze des einzelnen Pferdes:<br />

„Der Bedarf orientiert sich nicht zwangsläufig<br />

an der Faustformel, sondern an der<br />

indivi duellen Appetitgrenze des Pferdes.<br />

Kurzfristig kann die Fütterung 20 Prozent<br />

unter diesem Bedarf liegen. Langfristig hat<br />

ein Mangel negative Auswirkungen auf die<br />

psychische und physische Gesundheit –<br />

Verhaltens auffälligkeiten, Koliken und<br />

Magen probleme sind die Folge.“<br />

Goldgelber Ersatz<br />

Die Praktik, einen Teil des Heus durch Stroh<br />

zu ersetzen, ist weit verbreitet – dies ist sowohl<br />

aus ernährungsphilosophischer als<br />

auch betriebswirtschaftlicher Sicht unbedenklich.<br />

Stroh besitzt ebenso wie Heu einen<br />

hohen Raufasergehalt, hat allerdings einen<br />

geringeren Energie- und Eiweißgehalt. Die<br />

Strohernte 2018 litt nur unter geringen Einbußen<br />

aufgrund der Dürre: Die Halme waren<br />

zwar etwas kürzer, generell gab es aber<br />

eine qualitativ hochwertige Ernte. „Generell<br />

sollte Stroh lediglich ein Drittel der Raufutter-Tagesration<br />

ausmachen. Bei einer zu<br />

hohen Aufnahme von Stroh besteht ansonsten<br />

die Gefahr einer Verstopfungskolik, da<br />

die Verdauung bei Futterpflanzen mit mehr<br />

Lignin, wie beispielsweise Stroh, langsamer<br />

erfolgt“, erklärt die Futterexpertin. Dieses<br />

Vorgehen bietet sich auch bei übergewichtigen<br />

Pferden an, um die durch Raufutter<br />

aufgenommene Energie zu senken, ohne das<br />

Volumen zu reduzieren.<br />

Weniger Struktur, gleiche Energie<br />

Cobs sind insbesondere für Pferde mit<br />

Zahnproblemen eine tolle Alternative in<br />

der Fütterung. Auch als Ersatz für Heu<br />

können sie eingesetzt werden, allerdings ist<br />

mit erheblich höheren Kosten zu rechnen.<br />

„Die Preise für Heucobs steigen analog zu<br />

den Preisen von Heu – allerdings sind sie<br />

im Vergleich aufgrund der aufwendigeren<br />

Produktion erheblich teurer. Aktuell liegen<br />

die Preise für Heucobs zwischen 60 und 90<br />

Cent pro Kilogramm. Wenn man nun von<br />

einem Durchschnittspreis von 75 Cent pro<br />

Kilogramm und einem Mindestbedarf von<br />

zehn Kilogramm am Tag ausgeht, wären das<br />

monatliche Kosten von 225 Euro nur für die<br />

Heucobs. Für diesen Preis lohnt sich auch<br />

der Import von Heu über eine längere Distanz“,<br />

gibt Constanze Röhm zu bedenken.<br />

Zudem kann die ausschließliche Ernährung<br />

über Heucobs zu Kotwasser und Durchfällen<br />

führen. Für schwerfuttrige Pferde als Zusatz<br />

oder als Ersatz für einen Teil der Heuration<br />

sind Heucobs ernährungstechnisch jedoch<br />

gut geeignet. In Bezug auf die Kauaktivität<br />

haben die Cobs allerdings einige Nachteile<br />

im Vergleich zu Heu. „Pferde zeigen aufgrund<br />

der in den Heucobs stark zerkleinerten<br />

Struktur deutlich weniger Kauaktivität.<br />

Das bedeutet, dass die Pferde zum einen eine<br />

Fotos: slawik.com (2), AdobeStock/ MichelAngelo Oprandi (1), IMAGO/ Rust (1)/ Frank Sorge (1)/ Manfred Ruckszio (1)/ imagebroker (1), Privat (1)<br />

26 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


deutlich kürzere Zeit mit der Futteraufnahme<br />

beschäftigt sind, sodass die Kauaktivität und<br />

die Beschäftigung mit dem Futter geringer<br />

ist, wodurch das Risiko für Langeweile und<br />

Verhaltensstörungen steigt. Zum anderen ist<br />

die Speichelproduktion ebenfalls deutlich<br />

reduziert, was wiederum mögliche negative<br />

Effekte auf die Magengesundheit hat“, so<br />

Dr. Anne Mößeler. Um den Fasergehalt zu<br />

erhöhen, können Luzerne- oder Heuhäcksel<br />

untergemischt werden.<br />

Silage – nur für Rinder geeignet?<br />

Bei dem Thema Silage oder Heulage gibt es<br />

viele Meinungen: Die Argumente reichen<br />

von „Gift für Pferde“ über „gleichwertiger<br />

Ersatz für Heu“ bis zu „Nonplusultra für<br />

Pferde mit Atemwegsproblemen“. Letztendlich<br />

ist die Qualität bei Heulage und Silage<br />

alles entscheidend. Bei guter Qualität ist die<br />

etwas trockenere Heulage eine gute Alternative<br />

für Heu. Die klassische Silage, die<br />

etwas mehr Restfeuchtigkeit enthält, eignet<br />

sich eher für die Rinderfütterung – Pferde<br />

reagieren darauf häufig mit Kotwasser oder<br />

Durchfall. Der wichtigste Punkt bei Silage/<br />

Heulage ist die professionelle Gewinnung:<br />

Geht bei der Silierung etwas schief, kann<br />

diese zu einer großen Gefahr für das Pferd<br />

werden, da sich stark gesundheitsschädliche<br />

Keime und Schimmelpilze bilden können.<br />

In trockenen Jahren wie 2018 gibt es jedoch<br />

analog zu einer geringeren Ernte beim Heu<br />

auch einen niedrigen Ertrag bei der Heulage.<br />

„Aufgrund der trockenen Witterung war das<br />

Pflanzenwachstum stark limitiert, daher ist<br />

in solchen Jahren ein Ausweichen auf diese<br />

Futtermittel im Grunde kaum eine Option“,<br />

erklärt Dr. Anne Mößeler. „Während Heulage<br />

und Grassilage als Raufutterersatz dienen,<br />

ist Maissilage deutlich energiereicher.<br />

Es ist zu beachten, dass jegliches durch Silierung<br />

konserviertes Futtermittel keine ‚Dauerkonserve‘<br />

ist – sondern durch Luftzutritt<br />

verderben kann. Besonders Heulagen, die<br />

nur moderate pH-Wert-Senkungen erfahren<br />

haben, sind anfällig für Nachgärungen<br />

und mikrobiellen Verderb. Daher muss die<br />

Ballengröße an die<br />

Bestandsgröße bzw.<br />

die Anzahl an Pferden,<br />

die Heulage bzw.<br />

Silage erhalten, angepasst<br />

werden.“<br />

Fazit: Stroh ist ein<br />

guter Teilersatz<br />

Bei alternativen Futtermitteln<br />

gibt es<br />

schlussendlich vier<br />

Faktoren zu beachten:<br />

Verfügbarkeit, Qualität, Verträglichkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit. Beide Futterexpertinnen<br />

sind sich einig, dass es eine gute<br />

Möglichkeit ist, einen Teil der Heuration<br />

durch Stroh zu ersetzen. Dadurch werden<br />

die Kauaktivität und Speichelbildung sowie<br />

die Beschäftigung durch die Nahrungsaufnahme<br />

erhalten. „Darüber hinaus ist gegebenenfalls<br />

die aktuelle Heuknappheit eine<br />

gute Gelegenheit, um den Ernährungszustand<br />

der Pferde und die oftmals vorhandene<br />

energetische Überversorgung zu<br />

korrigieren. Es ist zu betonen, dass es sich<br />

hierbei nicht um Geiz handelt und am Futter<br />

gespart wird, sondern dass es um eine<br />

sinnvolle Korrektur der Fütterung geht, die<br />

der Gesunderhaltung der Pferde dient – da<br />

ein (massives) Übergewicht das Risiko für<br />

schwere Stoffwechselerkrankungen wie<br />

beispielsweise EMS und Hufrehe bietet“, ist<br />

das Fazit von Dr. Anne Mößeler.<br />

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habilitierte 2016 auf dem Gebiet. Außerdem<br />

ist sie Diplomate des ECVCN.<br />

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gilt nur solange der Vorrat reicht. Ersatzlieferung vorbehalten. Der Prämienversand erfolgt nach Zahlungseingang.vorbehalten.<br />

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Produktname und ggf. Ausführung<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb<br />

GmbH, Am Sandtorkai 74, 2<strong>04</strong>57 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />

DE77ZZZ000000<strong>04</strong>985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels<br />

Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der<br />

DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften<br />

einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann<br />

innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung<br />

des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut<br />

vereinbarten Bedingungen.<br />

Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von<br />

Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die<br />

erste bestellte Ausgabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung<br />

gemäß den Anforderungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur<br />

Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig<br />

erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das<br />

Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist<br />

zu richten an: Mein Pferd Kundenservice, 20080 Hamburg, Telefon: 389 06 880,<br />

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die Verdauung und das Fell. Das<br />

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Leistung und den Muskelaufbau. Der Aloevera-Saft<br />

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Kilogramm. UVP: ab 16,80 Euro.<br />

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30 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


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Mit einem großen Platzangebot und dem modernen Design<br />

gefällt der neue „Grand Master“ von Böckmann sowohl Zweials<br />

auch Vierbeinern. Das Vollpolyester-Fahrzeug ist das<br />

Größte seiner Klasse. In der SR-Variante überzeugt das Modell<br />

mit einem begehbaren und voll ausgestatteten Sattelraum, der<br />

durch eine mannshohe Tür komfortabel und einfach zu nutzen<br />

ist und viel Raum für das Equipment bietet. In der SK-Variante<br />

verfügt das Fahrzeug über eine von außen und innen zugängliche<br />

Sattelkammer. Zudem ist serienmäßig<br />

eine Mittelpfostentrennwand<br />

vorhanden. Außerdem<br />

sind beide Modellvarianten<br />

von Innen mit weißem und<br />

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Licht ausgestattet.<br />

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Mit dieser Bürste geschieht der Fellwechsel wie von Zauberhand<br />

– gemeint ist natürlich die Fellschön-Bürste. Die Bürste<br />

entfernt sanft alle losen Winterfellhaare, ohne dass diese lästigerweise<br />

in der Bürste hängen bleiben. Mit diesem innovativen<br />

Produkt verläuft der Fellwechsel für Mensch und Pferd deutlich<br />

entspannter. Diese Bürste darf bei den Redakteurinnen von<br />

Mein Pferd in keinem Putzkasten mehr fehlen – wir sind absolut<br />

begeistert! Mein Pferd verlost fünf Fellschön-Fellwechselhelfer<br />

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ENTSPANNEND ...<br />

... auf viele Menschen. Nun gibt<br />

es eine Innovation auf dem Markt:<br />

den CEE CALM. Das Gerät fördert<br />

mit gezielten akustischen Reizen die<br />

Entspannung bei Pferden und mindert<br />

die Aufregung in Stresssituationen. Das Prinzip<br />

des akustischen Beruhigungsgerätes, das unter<br />

tierärztlicher Betreuung getestet und entwickelt<br />

wurde, orientiert sich am sozialen natürlichen<br />

Verhalten von Pferden: Beispielsweise wirkt das<br />

Geräusch, das beim Grasen entsteht, beruhigend auf andere<br />

Pferde. Diese Trigger-Geräusche wurden für das Gerät analysiert<br />

und aufbereitet, sodass Pferdehalter diese mit dem CEE CALM<br />

auch in anderen Umgebungen nutzen können, um Stresssymptomen<br />

bei den Tieren entgegenzuwirken. Da das Gerät sehr klein<br />

ist, lässt es sich vielseitig und mobil einsetzen – sowohl im Stall<br />

als auch beim Transport. UVP: 129 Euro.<br />

www.peiker-cee.de<br />

FLÜSSIGE FUTTERERGÄNZUNG<br />

Ab sofort gibt es von LEXA Pferdefutter vier Ergänzungsfuttermittel<br />

auch in flüssiger Form: Bronchi-Liquid, Magnesium-B12-<br />

Liquid, Glucosamin-MSM-Liquid und Teufelskralle-Ingwer-Liquid.<br />

Dank der flüssigen Form ist die Dosierung und Fütterung sehr<br />

einfach. Die flüssigen Ergänzungsfuttermittel werden auch von<br />

Pferden akzeptiert, die die Aufnahme beispielsweise von Pellets<br />

mit denselben Inhaltsstoffen ansonsten verweigern. Alle Produkte<br />

sind melassefrei<br />

und in<br />

der 1-Liter-<br />

Dosierflasche<br />

erhältlich. UVP:<br />

ab 24,20 Euro.<br />

www.lexapferdefutter.de<br />

INDIVIDUELL<br />

ANPASSBAR<br />

Das neue Modell „PROTEO Switch ® “<br />

von Theault überzeugt durch Variabilität:<br />

Sie müssen sich beim Kauf<br />

nicht zwischen der Standard- und<br />

der Hengstausführung entscheiden.<br />

Vielmehr ist es in wenigen Augenblicken<br />

möglich, die Einrichtung des Pferdeabteils<br />

optimal an die Bedürfnisse des Pferdes<br />

anzupassen, um diesem besten Komfort und<br />

größtmögliche Sicherheit zu bieten. Neben<br />

hochwertigen Materialen glänzt der Transporter<br />

mit dynamischer Ästhetik. UVP:<br />

ab 520 Euro/Monat Leasingrate, zzgl. MwSt.<br />

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in neuem Gewand. Mit dabei<br />

sind unter anderem „Horsti’s<br />

Ausreitwunder“ für einen entspannten<br />

Ausritt, „Enja’s Pony-Pediküre“ für gesunde<br />

Hufe und „Lili’s Pony-Schaumbad“ für glänzend<br />

gepflegtes Fell und Langhaar. Für die optimale und<br />

einfache Pflege des Lederequipments dürfen „Gwen’s<br />

Lederliebe No. 1“ und „No. 2“ nicht fehlen. UVP: ab 6,95 Euro.<br />

Mein Pferd verlost ein komplettes Set im Wert von 140,60 Euro.<br />

Lassen Sie sich diese Chance nicht entgehen! Mitmachen<br />

können Sie auf unserer Homepage.<br />

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GEWINN-<br />

SPIEL<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

31


RECHT<br />

Was ist,<br />

wenn ...<br />

das gekaufte Pferd<br />

nicht den Erwartungen<br />

entspricht?<br />

Kurze Zeit nach dem Kauf eines Pferdes kommt bei manchen<br />

Pferdebesitzern die Ernüchterung: Das neu angeschaffte<br />

Pferd ist krank und/oder überhaupt nicht für den Zweck<br />

einsetzbar, für den es eigentlich angeschafft wurde. Wenn<br />

z. B. das kinderliebe Pony scheut und sich als notorischer<br />

Steiger zeigt, was kann man dann tun?<br />

Text: Andreas Ackenheil, Rechtsanwalt<br />

Hat man nach dem ersten Schrecken<br />

alles Für und Wider<br />

abgewogen, wie z. B. zukünftige<br />

vermehrte Tierarztkosten<br />

gegenüber der schon<br />

aufgebauten Vertrautheit mit<br />

dem Pferd, und ist dabei zu dem Ergebnis<br />

gekommen , dass man das Pferd so nicht<br />

behal ten kann, dann ist der Zeitpunkt gekommen,<br />

an dem man sich als Käufer eines<br />

sogenannten mangelhaften Pferdes über<br />

einen Rücktritt vom Pferdekaufvertrag<br />

Gedan ken machen muss.<br />

Aber Achtung: Bei der Umsetzung des<br />

Rücktritts vom Pferdekaufvertrag sind einige<br />

Hürden zu nehmen!<br />

Selbstverständlich kann man das bockende<br />

Pony nicht einfach auf den Anhänger<br />

laden und es vor den Stallungen des Verkäu-<br />

fers mit den Worten abladen: „Da hast du es<br />

wieder, gib mir mein Geld zurück“. Vielmehr<br />

gilt es hierbei einiges zu beachten.<br />

1. Was versteht man unter dem<br />

Rücktritt vom Pferdekaufvertrag?<br />

Unter dem Rücktrittsrecht versteht man die<br />

vertragliche und gesetzliche Möglichkeit,<br />

von einem bereits geschlossenen Kaufvertrag<br />

Abstand zu nehmen. Der Vertrag<br />

wird dann rückabgewickelt, und das bereits<br />

Empfan gene wird an den Verkäufer zurückgegeben.<br />

Beim Pferdekaufvertrag gibt der<br />

Käufer dementsprechend dem Verkäufer<br />

das Pferd zurück und erhält im Gegenzug<br />

den bezahlten Kaufpreis wieder.<br />

Beide Vertragsparteien werden so<br />

gestellt, als hätte nie ein Vertragsschluss<br />

stattgefunden. Der Rücktritt muss hierbei<br />

ausdrücklich erklärt werden und der anderen<br />

Vertragspartei auch zugehen. Oft ranken<br />

sich Irrtümer um den Rücktritt, die nachfolgend<br />

ausgeräumt werden sollen.<br />

Der Rücktritt kommt beispielsweise dann<br />

in Betracht, wenn man als Reitanfänger ein<br />

Pferd erworben hat, das als gutmütiges und<br />

ruhiges Lehrpferd verkauft wurde, es sich<br />

aber herausstellt, dass das Pferd alles andere<br />

als anfängergeeignet ist. In diesen Fällen<br />

ist die Rückgabe des Pferdes sowohl für Reiter<br />

als auch für das Pferd die sicherste und<br />

fairste Lösung.<br />

Ein Tipp vom Anwalt: Grundsätzlich<br />

sollte man bei Problemen mit dem neu<br />

erworbenen Pferd zunächst Kontakt mit<br />

dem Verkäufer aufnehmen und ihn darüber<br />

informieren. Gerade bei einer Erkrankung<br />

des Pferdes sollte man dem Verkäufer alle<br />

tierärztlichen Befunde und Unterlagen zur<br />

Verfügung stellen, damit sich der Verkäufer<br />

selbst ein Bild machen kann.<br />

2. Sachmangel bei einem<br />

gekauften Pferd<br />

Unter einem Sachmangel im juristischen<br />

Sinne sind z. B. alle Erkrankungen, Mängel<br />

im Verhalten des Pferdes, aber auch Unge-<br />

Fotos: slawik.com (1), Privat (1)<br />

32 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


eimtheiten in den Papieren, der Abstammung<br />

und vieles mehr zu verstehen.<br />

3. Dieser Sachmangel muss schon<br />

beim Verkäufer vorliegen oder auf<br />

diesen zurückzuführen sein<br />

Zunächst muss das Pferd einen Sachmangel<br />

aufweisen, welcher zum Zeitpunkt des<br />

Gefahr übergangs, sprich: der Übergabe<br />

vom Verkäufer an den Käufer, bereits vorlag.<br />

Das ist oftmals im späteren Rechtsstreit der<br />

Knackpunkt, über den man sich vortrefflich<br />

in den Haaren liegen kann.<br />

4. Der Käufer muss dem Verkäufer<br />

grundsätzlich eine Frist zur Nachbesserung<br />

setzen<br />

Was bedeutet das in der Praxis? Sofern ein<br />

Sachmangel beim Pferd vorliegt, muss dem<br />

Verkäufer die Möglichkeit gegeben werden,<br />

den Mangel selbst zu beheben oder beheben<br />

zu lassen. Er kann beispielsweise einen neuen<br />

Beritt vornehmen, um das Pferd in vertragsgemäßen<br />

Zustand zu bringen. Was jedoch,<br />

wenn das Pferd dringend medizinisch behandelt<br />

werden muss? Wenn der Verkäufer die<br />

Nachbesserung nicht selbst vornehmen kann,<br />

muss ihm diese Möglichkeit grundsätzlich<br />

nicht mehr gegeben werden. Wenn auch der<br />

Verkäufer einen Tierarzt beauftragen müsste,<br />

geht die Nachbesserung also grundsätzlich<br />

fehl. Das bedeutet für den Käufer, dass er eine<br />

Nachfrist nicht setzen muss und direkt vom<br />

Vertrag zurücktreten kann.<br />

In der Praxis sieht es leider häufig so aus,<br />

dass, nachdem der Käufer dem Verkäufer<br />

die Probleme mit dem neu gekauften Pferd<br />

mitgeteilt hat, dieser meist jegliche Verantwortung<br />

für den Zustand des Pferdes ablehnt.<br />

Dem Käufer bleibt dann häufig nichts anderes<br />

übrig, als vom Vertrag zurückzutreten.<br />

Vonseiten des Verkäufers muss dieser aber<br />

auch nicht für jeglichen Mangel des Pferdes<br />

einstehen.<br />

Aber Achtung: Ein Wechsel zwischen<br />

Rücktritt und Minderung ist nicht möglich.<br />

Hat man sich daher zum Rücktritt entschieden,<br />

ist diese Entscheidung bindend. Der<br />

Käufer kann sich nach dem Rücktritt nicht<br />

mehr beim Verkäufer melden und ihm mitteilen,<br />

er habe es sich noch mal überlegt, wolle<br />

das Pferd jetzt doch nicht mehr zurückgeben<br />

und lieber eine Kaufpreisminderung.<br />

Man muss sich daher die Entscheidung für<br />

einen Rücktritt gut überlegen.<br />

Wenn der Verkäufer den Rücktritt ablehnt<br />

oder es keine Einigung gibt, muss<br />

der Verkäufer seinen Rücktritt gerichtlich<br />

durchsetzen.<br />

5. Was passiert während dieser<br />

Zeit mit dem Pferd?<br />

Leider mahlen die Mühlen der Justiz langsam.<br />

Bis sich eine Klärung in Streitigkeiten<br />

UNSER EXPERTE<br />

ANDREAS ACKENHEIL<br />

veröf fentlicht als Spezialist<br />

für Pferderecht regelmäßig in<br />

zahlreichen Fachzeitschriften<br />

und Online-Portalen juristische<br />

Fachbeiträge sowie Kommentare<br />

zu neuen Rechtsentscheidungen<br />

und hält Vorträge und Seminare.<br />

Zudem veröffentlichte der Rechtsanwalt<br />

einen großen Ratgeber für Tierrecht mit<br />

einem umfangreichen Kapitel über Pferderecht.<br />

www.tierrecht-anwalt.de<br />

rund um die Rückabwicklung eines Pferdekaufs<br />

einstellt, können mitunter mehrere<br />

Monate vergehen. Was passiert in dieser<br />

Zeit mit dem Pferd? Der Käufer will es nicht<br />

behalten, und der Verkäufer will es nicht<br />

zurücknehmen. Wer trägt die Kosten der<br />

Unterbringung? Und was passiert, wenn das<br />

Pferd sich verletzt oder krank wird?<br />

6. Was kann der Verkäufer tun,<br />

wenn das Pferd sich in der Zeit<br />

beim Käufer verschlechtert hat?<br />

Gibt der Käufer das Pferd dem Verkäufer in<br />

einem schlechteren Zustand zurück, als er<br />

es gekauft hat, muss der Käufer dem Verkäufer<br />

Wertersatz leisten (§ 346 II S. 1 Nr. 3<br />

BGB). Zurückerstatteter Kaufpreis und die<br />

Wertminderung werden in einem solchen<br />

Fall miteinander verrechnet.<br />

Dies kann sehr ungerecht für den Käufer<br />

sein, denn die Verschlechterung des Pferdes<br />

tritt ja oftmals aufgrund des vorherigen<br />

vorsätzlichen oder fahrlässigen Verhaltens<br />

des Verkäufers ein.<br />

Wird ein Pferd zum Beispiel mit einem<br />

gesundheitlichen Mangel im Rücken<br />

verkauft und kann es beim Pferdekäufer<br />

nur als Beistellpferd gehalten werden,<br />

sodass es infolge dieses Umstands drastisch<br />

Muskulatur abbaut und seine Rittigkeit verliert,<br />

wäre es ungerecht, den Käufer deswegen<br />

zu belasten.<br />

Der Gesetzgeber hat daher einen Interessenausgleich<br />

zwischen Verkäufer und<br />

Käufer geschaffen. Demnach entfällt die<br />

Pflicht des Käufers, Wertersatz zu leisten,<br />

sofern der Verkäufer die Verschlechterung<br />

oder den Tod des Pferdes zu vertreten hat,<br />

der Schaden also auch beim Verkäufer<br />

eingetreten wäre.<br />

Haben Sie Fragen zum<br />

Pferderecht?<br />

Rechtsanwalt Ackenheil hilft<br />

Ihnen weiter:<br />

Tel.: 06136/762833<br />

Autor, Anwalt für Pferderecht<br />

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EQUIPMENT<br />

AUF EINEN BLICK<br />

CÒRDOBA COMFORT<br />

Von: Iberosattel<br />

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Funktional und<br />

äußerst schick – der<br />

„Còrdoba Comfort“<br />

eignet sich nicht nur<br />

für iberische Pferde<br />

Sitzgrößen: 16,5–19<br />

Sitzform: tiefer Dressursitz,<br />

Amazonalösung<br />

Farben: Schwarz, Moro<br />

Mokka, Sonderfarben möglich<br />

Gewicht: 6 kg<br />

Preis: 3.450 Euro<br />

BEWERTUNG:<br />

AUSSTATTUNGPUNKTE<br />

5<br />

PRAXISTEST<br />

5<br />

PREIS/LEISTUNG<br />

5<br />

GESAMTPUNKTE15<br />

Das Gütesiegel wird nur<br />

verliehen, wenn das Produkt<br />

mindestens 13 Punkte (von<br />

15 möglichen) erreicht hat.<br />

Auf Wolke sieben<br />

Nur mit gut passendem Sattel kann ein Pferd langfristig geritten<br />

werden, ohne gesundheitliche Schäden davonzutragen. Insbesondere<br />

Besitzer von Pferden mit kurzem Rücken verzweifeln häufig. Die<br />

Suche hat mit dem „Còrdoba Comfort“ von Iberosattel nun ein Ende.<br />

Dieser Dressursattel überzeugt auf ganzer Linie!<br />

Text: Nicole Audrit | Fotos: Daniel Elke<br />

GÜTE-<br />

SIEGEL<br />

Obwohl mein vorheriger Dressursattel<br />

optimal angepasst<br />

war, offenbarten sich bereits<br />

bei den ersten Ritten mit<br />

dem „Còrdoba Comfort“ von<br />

Iberosattel deutliche Unterschiede:<br />

Mein Pony schnaubte bereits nach<br />

wenigen Minuten zufrieden ab und wölbte<br />

den Rücken auf. Und auch ich konnte nicht<br />

umhin, das sehr bequeme Sitzgefühl zu honorieren.<br />

Diese Zufriedenheit sowohl vonseiten<br />

des Pferdes als auch auf meiner Seite<br />

ließ auch im darauffolgenden halben Jahr,<br />

34 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong><br />

in dem ich den „Còrdoba Comfort“ testete,<br />

nicht nach. Daran ist die breite Komfortauflage<br />

maßgeblich beteiligt: Diese verteilt<br />

den Druck optimal, sodass der Sattel sehr<br />

rückenschonend und angenehm für das<br />

Pferd ist. Im Vergleich zu einem Sattel mit<br />

herkömmlichen Kissen entsteht eine bis zu<br />

zweimal größere Auflagefläche durch das<br />

Design von Iberosattel. Diese kommt insbesondere<br />

Pferden mit kurzem Rücken zugute:<br />

Da der Sattel nicht über die letzte Rippe hinausgehen<br />

darf, ist es bei Pferden mit kurzem<br />

Rücken gar nicht so einfach, einen Sattel zu<br />

finden, der zum Exterieur des Pferdes und<br />

zum Körperbau und den -formen des Reiters<br />

passt. Der „Còrdoba Comfort“ nutzt die<br />

vorhandene Fläche des Rückens ideal aus<br />

und schafft eine größere Sitzfläche für den<br />

Reiter. Durch die große Auflagefläche wird<br />

außerdem der Kontakt zwischen Pferd und<br />

Reiter verbessert, sodass die Hilfengebung –<br />

insbesondere die Gewichtshilfen – sehr fein<br />

und präzise möglich ist. Durch den extra<br />

tiefen Dressursitz und die unten liegenden<br />

Pauschen sitzt man sehr nah am Pferd, und<br />

ich habe immer ein sehr sicheres Sitzgefühl.


IM DETAIL<br />

Der „Còrdoba Comfort“ überzeugt durch seine breite Auflagefläche, die hochwertige Qualität und<br />

Verarbeitung sowie viele weitere Features, die Komfort für Pferd und Reiter garantieren.<br />

VARIATION<br />

Der Steigbügelriemen kann wahlweise<br />

über oder unter dem Deckblatt geführt<br />

werden – je nach persönlicher Vorliebe.<br />

KOMFORT FÜRS PFERD<br />

Der Dressursattel „Còrdoba Comfort“<br />

überzeugt sowohl durch garantierte<br />

Wirbelsäulenfreiheit als auch durch eine<br />

breite Auflagefläche und eine damit einhergehende<br />

optimale Druckverteilung.<br />

Dadurch wird dem Pferd der höchstmögliche<br />

Tragekomfort geboten.<br />

STEIGBÜGELHALTER<br />

Kleiner Riemen, große Wirkung: Auch<br />

beim Führen schlagen die Steigbügel<br />

dem Pferd nicht gegen den Ellenbogen.<br />

Anpassungsfähiges Allroundtalent<br />

Der „Còrdoba Comfort“ ist ein wahrer Anpassungskünstler:<br />

Auch bei muskulären Veränderungen<br />

– beispielsweise durch Training,<br />

Wachstum, Alter oder Rekonvaleszenz –<br />

kann der Sattel immer wieder an das Pferd<br />

angepasst werden. Außerdem ist in dem<br />

Dressursattel das EWF-System – EWF steht<br />

für „Extragroße Widerristfreiheit“ – verbaut,<br />

um Wirbelsäulenfreiheit zu garantieren. Bei<br />

vielen herkömmlichen Sätteln befindet sich<br />

zwischen dem Kopfeisen und der Wirbelsäule<br />

lediglich ein dünner Lederbezug, sodass es<br />

zum Kontakt kommen kann, wenn der Sattel<br />

kurzfristig nicht ideal passt. Bei dem patentierten<br />

Sattelbaum mit EWF-System von Iberosattel<br />

wurde das Kopfeisen so weit in den<br />

Kunststoffsattelbaum integriert, dass es selbst<br />

im Extremfall zu keiner direkten Berührung<br />

zwischen Eisen und Wirbelsäule kommen<br />

kann. Die Kammerweite kann jederzeit stufenlos<br />

verstellt werden – und zwar vor Ort.<br />

Die Pferde profitieren von der zusätzlichen<br />

Widerristfreiheit und laufen deutlich freier.<br />

Genau dieses Feedback habe ich auch durch<br />

das Verhalten meines Ponys bekommen:<br />

Während der gesamten Testphase arbeitete er<br />

mit viel Motivation und Vorwärtsdrang mit<br />

und baute zudem Muskulatur an der Oberlinie<br />

auf. Der „Còrdoba Comfort“ ist perfekt<br />

fürs Dressurreiten und für lange Ausritte geeignet.<br />

Aber auch bei Sprüngen bis etwa ein<br />

Meter Höhe hatte ich keinerlei Probleme.<br />

Spanisches Flair im Viereck<br />

Zunächst war ich etwas skeptisch, ob ein<br />

spanischer Dressursattel optisch wohl zu<br />

meinem Deutschen Reitpony Balou passen<br />

würde. Der „Còrdoba Comfort“ hat allerdings<br />

alle meine Zweifel durch sein Design<br />

„Die Komfortauflage bietet<br />

eine deutlich größere Auflagefläche<br />

als herkömmliche<br />

Sattelkissen, wodurch<br />

der Druck reduziert und<br />

optimal verteilt wird.“<br />

und die Funktionalität in Luft aufgelöst.<br />

Der Dressursattel mit iberischem Charme<br />

sieht absolut fantastisch aus und überzeugt<br />

durch hochwertige Materialien und Verarbeitung.<br />

Zudem ist dieses Modell auch für<br />

FN- Prüfungen zugelassen. Der Sattel kann<br />

individuell gestaltet werden – der Fantasie<br />

sind dank der Auswahl der Lederarten und<br />

Farben sowie der vielen Verzierungsmöglichkeiten<br />

keine Grenzen gesetzt. Ich habe mich<br />

für die Lederfarbe Moro Mokka mit abgesetzten<br />

Nähten entschieden.<br />

Fazit: Komfort für Pferd und Reiter<br />

Ich kann diesen Sattel uneingeschränkt weiterempfehlen:<br />

Die Qualität des Sattels lässt<br />

keine Wünsche offen, das Leder ist geschmeidig,<br />

die Kissen sind angenehm weich – auch<br />

nach einem langen Ausritt haben weder Pferd<br />

noch Reiter Druckstellen. Insbesondere mein<br />

Pony hat mir deutlich signalisiert, wie angenehm<br />

dieser Sattel für es war: Es war motiviert<br />

und zufrieden bei der Arbeit unterm<br />

Sattel,und zeigte einen deutlichen Muskelaufbau<br />

im Bereich des Trapezmuskels – sicherlich<br />

spielen die Auflagefläche und der breite<br />

Wirbelsäulenkanal hierbei eine Rolle.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

35


HALTUNG & GESUNDHEIT<br />

SITZANALYSE<br />

Nehmen<br />

bittePlatz<br />

Sie<br />

doch<br />

Ein guter Sitz ist der Schlüssel<br />

für die Kommunikation mit<br />

dem Pferd. Leider wird dem Sitz<br />

in der Praxis häufig viel zu wenig<br />

Aufmerksamkeit geschenkt. Die<br />

Physiotherapeutin Vivian Nockmann<br />

bietet Sitzschulungen<br />

an und verhilft damit Pferd und<br />

Reiter zu einem gelungenen<br />

Zusam menspiel<br />

Text: Lara Wassermann | Fotos: Daniel Elke<br />

36 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

37


HALTUNG & GESUNDHEIT<br />

Nicht nur eine gerade<br />

Haltung, auch ein lockeres<br />

Becken ist entscheidend<br />

für einen guten Sitz<br />

Man sitzt auf dem Pferd und<br />

hat das Gefühl, dass man<br />

nicht wirklich gerade und<br />

locker sitzt. Auch die Lektionen<br />

scheinen häufig nur<br />

durch viel Krafteinwirkung<br />

zu funktionieren. Bei genauerer Beobachtung<br />

fällt auf, dass das eine Bein besser am<br />

Rumpf liegt als das andere, auf Bildern ständig<br />

das Knie hochgezogen wird oder sogar<br />

der Sattel sich mehr auf der einen, als auf<br />

der anderen Seite gesetzt hat.<br />

Diese Probleme kennt Vivian Nockmann<br />

nur zu gut. Sie ist Physiotherapeutin<br />

für Menschen und Pferde und hat<br />

täglich mit den Problemen von beiden<br />

Individuen zu tun.<br />

Das Vorgehen<br />

Durch ihr eigenes Pferd und die Probleme<br />

mit ihm kam sie vor ein paar Jahren auf<br />

die Idee ihr Wissen der Anatomie so sinnvoll<br />

einsetzen zu können: „Mein Pferd ist<br />

sehr schwierig und ich kam immer wieder<br />

an den Punkt, an dem ich mich gefragt<br />

habe, warum wir nicht weiterkommen.<br />

Ich habe dann angefangen, Analysen von<br />

meinem Sitz und der dadurch entstehenden<br />

Einwirkung zu machen. Die Erfolge<br />

sprachen für sich, und so wurde ich häufig<br />

gefragt, ob ich dies auch bei anderen<br />

Reiter-Pferd-Paaren machen könnte.<br />

Daraus entstand die Sitzanalyse, die ich<br />

heute mache“, so die Physiotherapeutin.<br />

Zwei Mal in der Woche arbeitet Vivian<br />

Nockmann in der Humanphysiotherapie,<br />

an den anderen Tagen der Woche arbeitet<br />

sie mit Pferden und Reitern.<br />

Als Vivian uns an diesem sonnigen Frühlingstag<br />

besucht, ist sie mit einer tragbaren<br />

Liege, einem Stuhl und ihrem iPad ausgestattet:<br />

„Das iPad ist mein wichtigstes<br />

Werkzeug für eine Sitzanalyse. Es dient<br />

mir als Aufnahmegerät für Fotos und<br />

Videos , und ich kann Auffälligkeiten direkt<br />

markieren.“ Die beiden Probanden<br />

sollen vor den Aufnahmen die Pferde so<br />

reiten, dass diese den Rücken fallen lassen<br />

und den Reiter sitzen lassen. Danach<br />

werden sie im Schritt, Trab und Galopp<br />

fotografiert und gefilmt. Aussagekräftig<br />

sind nicht nur seitliche Aufnahmen, sondern<br />

auch solche von hinten: „Wenn ich<br />

Videos und Fotos der Rückansicht mache,<br />

kann ich gut erkennen, ob die Wirbelsäule<br />

des Reiters gerade ist, wie er in den Bewegungen<br />

in der Hüfte einknickt und ob die<br />

Steigbügel gleichmäßig ausgetreten sind“,<br />

erklärt die Exper tin. Neben den Aufnahmen<br />

verschafft sich Vivian auch durch<br />

Beob achtung einen<br />

Eindruck: „Bevor und<br />

zwischen den Aufnahmen<br />

schaue ich<br />

mir auch genau an,<br />

wie das Gesamtbild<br />

ist. Fällt das Pferd<br />

vielleicht durch die<br />

Fehlhaltung des Reiters<br />

auf die Vorhand,<br />

oder wird es im Rücken<br />

blockiert, sodass<br />

die Hinterhand nicht<br />

richtig mitschwingen<br />

kann? Alles Dinge, die<br />

wir allein durch unseren<br />

Sitz beeinflussen<br />

können und an denen wir häufig den<br />

Pferden die Schuld geben.“ Vivian analysiert<br />

also schon, während sie sich entweder<br />

in den Ecken der Bahn oder im Zirkel<br />

befindet, welche Auffälligkeiten Reiter<br />

und Pferd zeigen und was der Grund dafür<br />

sein könnte. Unser Sitz ist das wichtigste<br />

Instru ment der Hilfengebung und damit<br />

der Kommunikation mit dem Pferd. Ist<br />

dieser nicht fein und mitschwingend, so<br />

versteht das Pferd nicht, was wir von ihm<br />

möchten, oder es wird sogar an der Ausübung<br />

gehindert. „Gerade vor der Turniersaison<br />

habe ich sehr viele Anfragen<br />

von Reitern, die besser sitzen wollen, damit<br />

es in der Saison besser klappt. Wichtig<br />

ist, dass das Wissen über die Wichtigkeit<br />

des richtigen Sitzes überhaupt da ist und<br />

die Schuld nicht auf das Pferd geschoben<br />

wird“, so Vivian Nockmann.<br />

Nachdem beide Testreiter fertig sind,<br />

sichtet die Therapeutin das Material und<br />

Sitzmuster festigen sich im Laufe von Jahren,<br />

sodass ihre Änderung eine lange Zeit braucht<br />

38 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


Anzeige<br />

zeichnet in ihre gemachten Bilder Hilfslinien<br />

zum leichteren Erkennen der<br />

Defizite. Eine schiefe Hüfte, ein zu weit<br />

nach hinten gelehnter Oberkörper oder<br />

ein klemmendes Knie werden so für die<br />

Reiter deutlich und sichtbar gemacht. Das<br />

Resultat erschreckt unsere Tester – dass<br />

Probleme im Sitz vorhanden sind, war beiden<br />

klar, allerdings wird es einem selten<br />

so deutlich vor Augen geführt: „Reitlehrer<br />

gehen meiner Erfahrung nach zu wenig<br />

auf den Sitz ein, was ich nicht nachvollziehen<br />

kann. An diesem sollte immer wieder<br />

gearbeitet werden, weil er einfach so<br />

Mit Fotos und<br />

Videos aus allen<br />

Positionen kann<br />

der Sitz genau<br />

analysiert werden<br />

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Fehlende Bauchmuskulatur führt bei<br />

diesem Reiter zu einem falschen Sitz


HALTUNG & GESUNDHEIT<br />

Schon direkt vor Ort<br />

zieht Vivian Nockmann<br />

Linien, durch die die<br />

Sitzfehler für den Reiter<br />

nachvollziehbar werden<br />

wichtig ist“, so Nockmann. Der männliche<br />

Reiter hat zu wenig Tiefenmuskulatur im<br />

Rücken und fehlende Bauchmuskulatur,<br />

wodurch der Schwung nicht gehalten werden<br />

kann und ein vermehrtes Gegensitzen<br />

nach hinten gezeigt wird. Der Hals und<br />

der Kopf schwingen dafür im Takt mit. Die<br />

weibliche Reiterin ist im Gegenzug zwar<br />

stabil im Rücken, jedoch auch sehr steif in<br />

der Hüfte wodurch ein „Hüppeln“ im Sattel<br />

statt eines Mitgehens mit der Bewegung<br />

entsteht, wie die Expertin erläutert. „Diese<br />

beiden Sitzfehler sind so nicht ungewöhnlich,<br />

allerdings ist es ansonsten genau<br />

umgekehrt – Männer sind normalerweise<br />

steifer in der Hüfte und Frauen eher überelastisch,<br />

sodass sie zu viel Bewegung über<br />

Auch die seitliche Ansicht lässt<br />

viele Schlüsse über den Sitz zu<br />

40 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong><br />

den Körper ausgleichen statt<br />

mitzuschwingen“, stellt die Therapeutin<br />

verwundert fest.<br />

Die Behandlung<br />

„Mein wichtigstes<br />

Werkzeug ist das<br />

iPad“, so Vivian<br />

Nockmann<br />

Runter von den Pferden und<br />

rauf auf die Liege, heißt es nach<br />

der Analyse des Bildmaterials<br />

für die Reiter. Vivian erkundigt<br />

sich nach möglichen Vorerkrankungen<br />

des Skeletts, bevor<br />

sie mit der Behandlung beginnt.<br />

Auffälligkeiten und Defizite<br />

im Sitz werden jetzt genau untersucht:<br />

Warum fällt es dem<br />

Reiter schwer, mitzuschwingen<br />

oder den Rücken richtig als<br />

Stütze zu nutzen? Dem geht<br />

sie mithilfe geschulter Griffe<br />

auf den Grund. Bei der weiblichen<br />

Testerin wird ein sehr<br />

steifes Becken auch bei der<br />

Untersuchung entdeckt. Die<br />

halbstündige Behandlung der<br />

Muskulatur und der Gelenke<br />

durch manulle Technik soll<br />

bei regelmäßiger Behandlung<br />

dazu führen, dass ein lockeres<br />

Mitschwingen wieder möglich<br />

ist. Auch der Testreiter,<br />

der Probleme mit einem aufrechten<br />

Sitz hat wird untersucht<br />

und behandelt. „Die<br />

Tiefenmuskulatur des Rückens<br />

ist zu schwach, sodass er immer<br />

wieder in eine falsche Lage gerät. Er<br />

versucht, die Balance durch ein Nach-hinten-Lehnen<br />

im Sattel zu verbessern, weil<br />

die Muskeln nicht reichen“, erklärt Vivian<br />

Nockmann. Hier ist eine Stärkung der<br />

Tiefenmus kulatur die Lösung.<br />

Nach der Behandlung im Sitzen und<br />

Liegen haben beide Reiter das Gefühl,<br />

dass ihre Schwachpunkte, die sie schon im<br />

Vorhinein als solche vermutet hatten, auch<br />

erkannt und behandelt wurden. Beide<br />

bekom men neben Behandlungs-Tipps<br />

einen Schwimmflügel, der mit etwas Luft<br />

gefüllt wird und als Kissen in den Lendenwirbelsäulenbereich<br />

gelegt werden<br />

soll, gegen das beim Sitzen im Bürostuhl<br />

immer mal wieder Druck ausgeübt werden<br />

soll. Dadurch wird die Tiefenmuskulatur<br />

an dieser Stelle gestärkt.


Eine ganzheitliche<br />

Betrachtung des Körpers<br />

des Reiters ist wichtig<br />

für die Analyse<br />

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Airbag-Weste Spark<br />

Das Resultat<br />

Etwa zwei Wochen nach dem ersten<br />

Termin baten wir die Sitztrainerin, erneut<br />

vorbeizukommen<br />

und nach den<br />

Verän derungen<br />

der zwei Testern<br />

zu schauen. Beide<br />

Reiter hatten<br />

in der Zwischenzeit<br />

die Tipps<br />

der Trainerin befolgt<br />

und gezielt<br />

auf ihre Defizite<br />

geachtet: „Wenn<br />

man diese Videos<br />

und Bilder<br />

von sich gesehen<br />

hat, dann achtet<br />

man automatisch<br />

mehr auf die<br />

Schwachpunkte,<br />

die man mitbringt<br />

und versucht<br />

sich immer<br />

wieder selbst zu<br />

korrigieren“, sagt<br />

eine der Teilnehmerinnen.<br />

Auch Vivian Nockmann ist zufrieden:<br />

„Man sieht, dass der Sitz bei beiden<br />

Reitern schon etwas besser geworden ist.<br />

Trotzdem darf man nicht vergessen, dass<br />

so ein eingespieltes Bewegungsmuster<br />

nicht so einfach zu beheben ist. Man verfällt<br />

immer wieder in die falsche Haltung,<br />

weil es sich seit Jahren manifestiert hat“,<br />

so Nockmann. Wichtig ist, dass man<br />

seinen Sitz und die Einwirkung auf das<br />

Pferd immer wieder selbst reflektiert.<br />

Nur so kann die Kommunikation und<br />

der damit verbundene Erfolg eines guten<br />

Zusam menspiels zwischen Reiter und<br />

Pferd funktionieren.<br />

UNSERE EXPERTIN<br />

Durch geübte<br />

Handgriffe werden<br />

die Reiter nach<br />

dem Reiten physiotherapeutisch<br />

behandelt<br />

VIVIAN NOCKMANN hat die<br />

Ausbildung zur Humanphysiotherapeutin<br />

in Münster an der<br />

Timmermeister-Schule gemacht.<br />

In der Ausbildung hat<br />

sie dann das breite Spektrum<br />

der Physiotherapie gelernt. Da<br />

ihr eigenes Pferd selbst immer<br />

wieder Baustellen hatte, hat<br />

sie dann noch die Ausbildung zur Pferdephysiotherapeutin<br />

am DIPO in Dülmen absolviert.<br />

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AZ1322


HALTUNG & GESUNDHEIT<br />

DIE ERBKRANKHEIT WFFS<br />

Der Anfang<br />

An WFFS erkrankte<br />

Fohlen leben meist nur<br />

wenige Stunden und<br />

sind zu schwach zum<br />

Aufstehen<br />

42 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


ist das Ende<br />

Panikmache oder begründete Angst? Das „Warmblood Fragile<br />

Foal Syndrome“ spukt wie ein Schreckgespenst durch die<br />

Szene. Fakt ist: Wenn ein Fohlen damit zur Welt kommt, endet sein<br />

Leben bereits nach wenigen Stunden – und der Albtraum eines<br />

jeden Züchters wird wahr. Aber wie realistisch ist der Gendefekt<br />

überhaupt? Wir haben einige Fakten zusammengestellt<br />

Text: Julia Schay-Beneke<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

43


HALTUNG & GESUNDHEIT<br />

Anfang des Jahres hatte Paul<br />

Schockemöhle die Nase voll.<br />

Nachdem monatelang Horrormeldungen<br />

zur Erkrankung<br />

„Warmblood Fragile<br />

Foal Syndrome“ (WFFS)<br />

durch die Medien geisterten, verkündete<br />

er, künftig jedem Züchter, „der ein in einer<br />

Tierärztlichen Hochschule wissenschaftlich<br />

nachweisbar an WFFS gestorbenes<br />

Fohlen zu beklagen hat“, die stattliche<br />

Summe von 10.000 Euro als „Ausgleichszahlung“<br />

auszuhändigen. Er wolle damit<br />

zeigen, wie verschwindend gering die<br />

Wahrscheinlichkeit sei, dass ein Fohlen<br />

von dem Gendefekt betroffen sei. Bei ihm<br />

seien schon über 10.000 Fohlen geboren<br />

worden – „und keines dieser Fohlen hatte<br />

WFFS“. Vorausgegangen war die Frist,<br />

nach der Zuchtverbände ab dem 1. Januar<br />

<strong>2019</strong> veröffentlichen sollten, welche ihrer<br />

Deckhengste Träger des berüchtigten<br />

Gendefekts sind, der wiederum die tödliche<br />

Erkrankung auslösen soll. Schockemöhle<br />

will<br />

nun Züchter<br />

ermutigen,<br />

auch mit<br />

jenen<br />

Hengsten<br />

weiter<br />

zu züchten,<br />

deren<br />

Test positiv<br />

a u s g e f a l l e n<br />

ist. Auch andere<br />

Experten, darunter<br />

die amerikanische Forscherin<br />

Nena Wienand, die<br />

die Genmutation 2012 mit ihrer Arbeitsgruppe<br />

an der Cornell University<br />

entdeckte, raten davon ab, Trägertiere aus<br />

der Zucht zu nehmen. So würden im Gegenzug<br />

auch viele sehr gute Eigenschaften<br />

verloren gehen. Wienand wies in einem<br />

Interview letztes Jahr darauf hin, dass<br />

dies „das Leistungsniveau verändern“<br />

Der Saugreflex<br />

ist trotz<br />

Erkrankung<br />

vorhanden<br />

und „die<br />

besten Springund<br />

Dressurpferde treffen“ würde. Was<br />

nun? Die Verunsicherung ist groß. Deswegen<br />

haben wir Zuchtexperten vom<br />

Westfälischen Pferdestammbuch und<br />

dem Oldenburger Pferdezuchtverband<br />

nach ihrer Einschätzung befragt und die<br />

wichtigsten Fakten zusammengetragen.<br />

INFO<br />

Erbkrankheiten sind<br />

auf ein erkranktes<br />

Gen zurückzuführen<br />

Autosomal-rezessive Vererbung<br />

Nicht-Träger zu Nicht-Träger<br />

Träger zu Träger<br />

N N N N<br />

N FFS N FFS<br />

25% Nicht-<br />

25%<br />

Träger<br />

tödlich<br />

Nicht-Träger zu Träger<br />

N N N FFS N N<br />

N FFS N FFS FFS FFS<br />

50% Nicht-<br />

Träger<br />

50%<br />

Träger<br />

50%<br />

Träger<br />

N N N FFS<br />

Foto: slawik-com (4), Getty Images (1), IMAGO/ Frank Sorge (1), Privat (1), LABOKLIN (3)<br />

Erbkrankheiten bei Pferden<br />

Es gibt nicht nur WFFS, sondern auch andere<br />

genetisch bedingte Erkrankungen, die Pferde und<br />

Ponys treffen können und in Zuchtbuchordnungen<br />

aufgeführt werden:<br />

CA: Cerebelläre Abiotrophie kommt v.a.<br />

bei arabischen Rassen vor und muss<br />

im Zuchtbuch vermerkt werden. Seit<br />

<strong>2019</strong> muss CA ebenfalls bei Deutschen<br />

Reit ponys im Zuchtbuch per Gentest<br />

eingetragen werden. Dabei sterben<br />

Nervenzellen im Kleinhirn ab.<br />

EDM: Equine Degenerative Myeloencephalopathie<br />

kommt bei allen Rassen<br />

vor. Die neurologische Erkrankung wird<br />

durch Vitamin-E-Mangel ausgelöst.<br />

44 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong><br />

OLWS: Overo Lethal White Syndrom kann<br />

bereits seit 1998 per Gentest identifiziert<br />

werden und betrifft Paint Horses und<br />

Overoschecken. Kann bereits für den<br />

Embryo tödlich sein.<br />

PSSM: Polysaccharid-Speicher-Myopathie<br />

Typ 1 kommt bei allen Rassen vor und<br />

muss im Zuchtbuch mit Gentest-Hinweis<br />

vermerkt werden. Es handelt sich um eine<br />

Muskelerkrankung mit einer Störung des<br />

Kohlehydratstoffwechsels.<br />

Die Krankheit WFFS<br />

Beim Warmblood Fragile Foal Syndrome<br />

gibt bereits der Name Auskunft über die<br />

schwere Symptomatik. Es handelt sich<br />

dabei um eine erbliche unheilbare Bindegewebsstörung,<br />

die ausschließlich die<br />

Warmblutpopulation trifft. Sie wird unmittelbar<br />

nach der Geburt sichtbar: Das<br />

Fohlen zeigt zwar meist einen Saugreflex,<br />

ist aber auffallend schwach und kann in<br />

der Regel gar nicht erst aufstehen. Die<br />

verantwortliche Genmutation im LH1-<br />

Gen führt zu einer dünnen und brüchigen<br />

Oberhaut, die nicht mit dem Unterhautgewebe<br />

verbunden ist. In der Folge<br />

reißt die Haut bereits bei minimalen Berührungen<br />

und Belastungen ein – auch<br />

bei Aufstehversuchen. Es entstehen binnen<br />

kürzester Zeit zahlreiche irreparable<br />

Verletzungen am ganzen Körper sowie an<br />

den Schleimhäuten; zudem sind die Gelenke<br />

in den Beinen instabil, häufig geschwollen<br />

und leicht überdehnbar. Es gibt<br />

keinerlei Chance auf Heilung und das<br />

Fohlen überlebt in der Regel nicht mehr<br />

als die ersten Stunden nach der Geburt.<br />

In den meisten Fällen wird es der Tierarzt<br />

zügig einschläfern.


Gesunde Pferde<br />

können WFFS-<br />

Träger sein, ohne<br />

selber zu erkranken<br />

Wie WFFS entsteht<br />

Die<br />

Gelenke<br />

sind bei<br />

WFFS<br />

meist mit<br />

betroffen<br />

WFFS wird autosomal-rezessiv vererbt.<br />

Dahinter steckt einfache Genetik: Ein<br />

Fohlen kann nur erkranken, wenn sowohl<br />

Mutter als auch Vater das entsprechende<br />

Gen in sich tragen. Und auch<br />

dann ist es nicht zwangsläufig betroffen.<br />

„Wenn zwei Anlagenträger von WFFS im<br />

LH1-Gen verpaart wurden, besteht eine<br />

Wahrscheinlichkeit von<br />

25 Prozent, dass das<br />

Fohlen die Genmutation<br />

trägt<br />

und somit nicht<br />

überlebensfähig<br />

ist“, erklärt<br />

Wilken<br />

Treu, Zuchtleiter<br />

und<br />

Geschäftsf<br />

ü h r e r<br />

beim Westf<br />

ä l i s c h e n<br />

Pferdes<br />

t a m m b u c h<br />

in Münster.<br />

Wenn sowohl<br />

Hengst als auch<br />

Stute positiv sind, hat der Züchter<br />

also immer noch eine reelle<br />

Chance von 75 Prozent auf<br />

ein gesundes Fohlen, „sofern<br />

der Fötus nicht bereits<br />

im Vorhinein resorbiert<br />

wurde“, der Gendefekt<br />

also bereits im Mutterleib<br />

zu einem Abort geführt<br />

hat. Fakt ist: „Bei zufälliger<br />

Anpaarung ist statistisch<br />

gesehen eins von 400 Fohlen<br />

von der Mutation betroffen“. Auch<br />

Dr. Wolfgang Schulze-Schleppinghoff,<br />

Zuchtleiter beim Oldenburger Verband,<br />

gibt vorsichtige Entwarnung:<br />

„Bei den 6.800 im<br />

vergangenen Jahr beim<br />

Oldenburger Verband<br />

registrierten Fohlen gehen<br />

wir davon aus, dass<br />

maximal 20 Tiere tatsächlich<br />

erkrankt, also<br />

nicht lebensfähig wären –<br />

dies unter der Annahme,<br />

dass die Frequenz für die<br />

Erbanlage in der Reitpferdepopulation<br />

bei etwa 10 bis<br />

15 Prozent liegt.“<br />

Die<br />

Beine<br />

eines an<br />

WFFS erkrankten<br />

Fohlens<br />

Die Oberhaut ist<br />

nicht mit dem<br />

darunterliegenden<br />

Gewebe<br />

verbunden<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

45


HALTUNG & GESUNDHEIT<br />

Ist die Zahl der WFFS-<br />

Fälle gestiegen?<br />

Natürlich klingt es generell dramatisch,<br />

dass Warmblüter aller Rassen sowie Pferde,<br />

die aus deren Kreuzungen entstanden<br />

sind, betroffen sind bzw. sein können. Da<br />

aber Schätzungen zufolge eben nur diese<br />

zehn bis 15 Prozent der Warmblüter den<br />

Gendefekt in sich tragen und diesen auch<br />

nur unter den erläuterten Bedingungen<br />

weitervererben können, sinkt das Risiko<br />

einer Erkrankung rapide. Zudem wird vermutet,<br />

dass es WFFS bereits seit etwa 170<br />

Jahren gibt, nur in der letzten Zeit durch<br />

die verstärkte Medienpräsenz erst ins Bewusstsein<br />

gerückt ist. „Wahrscheinlich<br />

ging die Gen-Mutation des Gens LH1 von<br />

einem Hengst, bzw. dessen Mutter, aus, der<br />

vor vielen Jahren Einsatz in der Zucht fand<br />

und das Gen so verbreiten konnte“, nimmt<br />

Wilken Treu an. Die meisten Züchter und<br />

Zuchtvereine haben nach einigen Fällen<br />

in jüngerer Zeit schnell und souverän reagiert<br />

und ihre Deckhengste testen lassen.<br />

So hat zum Beispiel der niederländische<br />

Warmblutzuchtverband 250 Hengste untersuchen<br />

lassen, zehn von ihnen waren<br />

positiv. „Die meisten Züchter haben ihre<br />

nüchterne Betrachtung der Sache bereits<br />

zurückerlangt“, betont Wilken Treu. Dementsprechend<br />

sei WFFS mitnichten außer<br />

Kontrolle. „Der Aufschrei zu diesem Thema<br />

war eher medialer Natur.“<br />

Gentests seit dem 1. Januar<br />

Seit dem 1. Januar <strong>2019</strong> gilt nun für alle<br />

Zuchtverbände, die dies nicht ohnehin<br />

schon getan haben, dass sie ihre Deckhengste<br />

auf WFFS testen lassen müssen.<br />

Außerdem müssen sie veröffentlichen,<br />

welche registrierten Deckhengste Träger<br />

des Gendefekts sind. Bis dato scheint diese<br />

Veröffentlichung gut voranzuschreiten.<br />

„Da es ein Muss geworden ist, den WFFS-<br />

Status zu veröffentlichen, liegen die Ergebnisse<br />

eindeutig vor“, bestätigt Dr. Schulze-<br />

Schleppinghoff. „Wir beim Oldenburger<br />

Verband empfehlen unseren Züchtern, eine<br />

negativ getestete Stute einzusetzen, sollte<br />

ein Hengst positiv sein.“ Ähnlich äußert<br />

sich Wilken Treu: „Es sind nun fast alle<br />

aktiven Hengste getestet. Nun sind die Stutenbesitzer<br />

am Zug, ihre Tiere zu testen,<br />

insbesondere die, die einen positiv getesteten<br />

Hengst für zukünftige Anpaarungen<br />

in Betracht ziehen.“ Mit dem Gentest sei<br />

jeder Züchter auf der sicheren Seite. „Ist<br />

seine Stute negativ, kann er bedenkenlos jeden<br />

Hengst einsetzen. Ist sie positiv, kommen<br />

die positiv getesteten Hengste nicht<br />

in frage.“ Mehr noch, in diesem Fall greift<br />

Wenige Haare<br />

aus Mähne<br />

oder Schweif<br />

reichen, um ein<br />

Pferd auf WFFS<br />

testen zu lassen


Wenn ein Elternteil kein WFFS-<br />

Träger ist, kann das Fohlen auch<br />

nicht daran erkranken<br />

das Tierschutzgesetz. „Mit dem vergleichsweise<br />

günstigen Test auf das WFFS-Gen ist<br />

bald in allen Ställen Sicherheit geschaffen“,<br />

schätzt Wilken Treu. Dr. Schulze-Schleppinghoff<br />

rät auch privaten Züchtern dringend<br />

dazu, um vollständige Gewissheit zu<br />

haben: „Der Oldenburger Verband hat ein<br />

besonderes Angebot für seine Züchter, ihre<br />

Pferde zum Sonderpreis von 30 Euro testen<br />

zu lassen.“ Das entsprechende Formular<br />

findet man – wie bei anderen Zuchtvereinen<br />

auch – auf der Homepage.<br />

UNSERE EXPERTEN<br />

Das WEST-<br />

FÄLISCHE<br />

PFERDESTAMM-<br />

BUCH E.V. ist<br />

der Verband westfälischer Pferdezüchter und<br />

wurde 19<strong>04</strong> gegründet. Derzeit gehören ihm<br />

rund 8.000 Mitglieder an. Der Verband fördert<br />

die Pferdezucht in Westfalen und berät in allen<br />

Fragen rund um Zucht, Haltung und Fütterung.<br />

Darüber hinaus ist er für die Zuchtprogramme,<br />

die Registrierung westfälisch gezogener Pferde,<br />

die Erstellung von Zuchtbescheinigungen sowie<br />

die Führung des Zuchtbuches verantwortlich.<br />

Zuchtleiter und Geschäftsführer ist Wilken Treu.<br />

www.westfalenpferde.de<br />

DR. WOLFGANG SCHULZE-<br />

SCHLEPPINGHOFF ist seit<br />

1988 Zuchtleiter beim Verband<br />

der Züchter des Oldenburger<br />

Pferdes, seit 2001 hat<br />

er diese Position auch beim<br />

Springpferdezuchtverband<br />

Oldenburg International inne.<br />

Er ist bekannt dafür, sich für<br />

Veränderungen im deutschen Zuchtsystem<br />

einzusetzen. So hat er durch die erste Frühjahrskörung<br />

des Oldenburger Verbandes einen<br />

Meilenstein der Körungsgeschichte geschaffen.<br />

Der Oldenburger Pferdezuchtverband e.V.<br />

als Dachverband verbindet den Verband der<br />

Züchter des Oldenburger Pferdes e.V. (OL) und<br />

den Springpferdezuchtverband Oldenburg-<br />

International e.V. (OS).<br />

www.oldenburger-pferde.net<br />

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ABENTEUER & REPORTAGE<br />

Reaktionen wie Scheuen<br />

oder Steigen können auf<br />

Angst zurückzu führen sein<br />

Fotos: XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX<br />

48 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


REAKTIONEN RICHTIG DEUTEN<br />

Angst oder<br />

Wenn Pferde scheinbar ohne<br />

Grund scheuen, durchgehen<br />

oder sogar aggressiv<br />

werden, dann ist es unter<br />

Umständen schwer, die Ursache<br />

zu finden. Doch wer sich mit<br />

dem Thema Angst beschäftigt,<br />

wird sein Pferd besser verstehen,<br />

einschätzen und somit auch<br />

stressfrei ausbilden können<br />

Text: Aline Müller<br />

Der sieht doch wieder Gespenster“,<br />

ruft eine junge Reiterin<br />

ihrem Trainer zu, der in der<br />

Mitte der Halle steht und das<br />

Spektakel beobachtet. An einer<br />

der langen Seiten befindet sich<br />

eine Tribüne, und genau hier scheut der Wallach<br />

Runde für Runde. Seine Reiterin verliert<br />

langsam die Nerven und wird ungehalten.<br />

Sie gibt sowohl deutliche Schenkel- als auch<br />

Zügelhilfen. Dabei erhöht sich ihre Körperspannung<br />

sichtbar. Die Reaktionen des Pferdes<br />

werden heftiger. Der Wallach reißt den<br />

Kopf hoch und setzt zum Steigen an. Die<br />

Augen weit aufgerissen, zeigt sein Blick nur<br />

noch Hilflosigkeit. Der Trainer greift ein und<br />

beendet den Kraftakt. Er holt seine Schülerin<br />

zu sich und redet ruhig auf sie ein. Diese ist<br />

jedoch immer noch aufgebracht und der festen<br />

Überzeugung, ihr Pferd wolle sie nur an<br />

der Nase herumführen.<br />

Schrecken ohne Grund?<br />

Jeder Reiter kennt Situationen, in denen<br />

ein Pferd plötzlich wegspringt, erschrickt<br />

oder mal einen Bocksprung macht. Um zu<br />

verstehen, warum ein Tier so reagiert, dürfen<br />

wir nicht zu menschlich denken. Kein<br />

Pferd wird sich vor dem Training vornehmen,<br />

seinen Reiter zu ärgern und sich möglichst<br />

daneben zu benehmen. Es gibt immer<br />

einen Grund für jedes Verhalten. Beispielsweise<br />

kann Ungehorsam neben Angst<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

49


ABENTEUER & REPORTAGE<br />

Fotos: slawik.com (3), IMAGO/ Frank Sorge (1)<br />

oder Unsicherheit auch von Stress, Schmerzen,<br />

Überforderung, Bewegungsmangel<br />

oder schlechten Erfahrungen herrühren.<br />

Der Begriff allein führt schnell in die Irre,<br />

denn würden Sie ein Pferd wirklich als<br />

unge horsam bezeichnen, wenn es aufgrund<br />

starker Rückenschmerzen Abwehrreaktionen<br />

zeigt? In diesem Artikel wollen wir uns<br />

vor allem mit der Angst näher beschäftigen,<br />

die ein häufiger Auslöser für unerwünschtes<br />

Verhalten ist. Doch viele Reiter haben Probleme,<br />

Angst und Furcht richtig zu interpretieren.<br />

Werfen wir deshalb zunächst<br />

einen genaueren Blick auf die Biologie und<br />

das Gehirn des Pferdes.<br />

Lebensnotwendiges Alarmsystem<br />

Es gibt furchtlose Menschen, die sich in gefährliche<br />

Situationen begeben, ohne dabei<br />

wirklich Angst zu verspüren. Pferde, vor allem<br />

in freier Wildbahn, wären ohne Angst<br />

schnell dem Tode geweiht. Sie ist ein Wunder<br />

der Evolution und ein komplizierter Mechanismus,<br />

der über Jahrtausende erprobt ist.<br />

Ohne Angst würden sich Pferde Abhänge<br />

hinunterstürzen, bei Gefahr nicht fliehen,<br />

möglicherweise in fahrende Autos oder<br />

durch Zäune rennen. Sie erfüllt also durchaus<br />

wichtige Aufgaben. Dabei ist Angst auch<br />

wegweisend für die Entwicklung und das<br />

Lernen des Pferdes. Sozusagen als Alarmanlage<br />

entscheidet sie mit über Flucht oder<br />

Angriff. In bedrohlichen Situationen bleibt<br />

keine Zeit, neue Strategien zu entwickeln.<br />

Dann sind Mensch und Tier auf Empfindungen<br />

wie Angst, Furcht, aber auch Stress<br />

angewiesen. Im Gegensatz zum Pferd kann<br />

der Mensch lernen, dieses Alarmsystem zu<br />

umgehen und das Gefühl einfach zu verdrängen.<br />

Ist es jedoch einmal angesprungen,<br />

dann nehmen eine ganze Reihe chemischer<br />

Vorgänge ihren Lauf. So werden zum Beispiel<br />

Botenstoffe wie Adrenalin ausgeschüttet.<br />

Angst löst also eine Stressreaktion aus,<br />

die im Normalfall mit einer bewältigenden<br />

Handlung endet. Stresssymptome bauen<br />

sich ab, und die Angst verfliegt. Kommt es<br />

jedoch zu chronischem Stress oder gerät das<br />

ausgewogene Verhältnis von Wohlbefinden,<br />

Alarmbereitschaft und Stressreaktion aus<br />

dem Gleichgewicht, dann beginnt ein Kreislauf,<br />

aus dem das Pferd nicht mehr selbstständig<br />

ausbrechen kann.<br />

Von Geräuschen und Gerüchen<br />

In unbekannten oder potenziell gefährlichen<br />

Situationen ist Flucht die bevorzugte<br />

Strategie des Pferdes. Dazu erhöhen<br />

Stressreaktionen die Aufmerksamkeit und<br />

mobilisieren alle vorhandenen Kräfte. Der<br />

Körper des Pferdes ist für diese Überlebensstrategie<br />

optimal ausgestattet. Neben dem<br />

Herz-Kreislauf-System und der Atmung<br />

helfen auch die Sinnesorgane dem Vierbeiner,<br />

schnell auf Bedrohungen zu reagieren.<br />

50 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong><br />

STRESS BEEINFLUSST DAS LERNEN<br />

Akuter Stress vermindert die Lernleistung,<br />

schränkt die Wahrnehmung ein<br />

und verringert das Schmerzempfinden.<br />

Jedoch kann sich ein gewisser positiver,<br />

moderater Stress auch förderlich auf das<br />

Lernen auswirken. Sinnvoll aufgebautes<br />

Training über positive Verstärkung ist als<br />

Als Reiter sollten Sie wissen, dass nicht nur<br />

visuelle Reize, sondern auch ungewohnte<br />

Gerüche oder andere unbekannte Sinneseindrücke<br />

eine plötzliche Flucht auslösen<br />

können. Oftmals nehmen wir selbst diese<br />

Reize gar nicht wahr. Zudem hat jedes Pferd<br />

eine gewisse Individualdistanz. Während<br />

manche Vierbeiner schon in die Luft gehen,<br />

wenn sie aus weiter Ferne ein Geräusch<br />

hören oder ein Flatterband sehen, wittern<br />

andere die Gefahr erst, wenn sie direkt vor<br />

ihr stehen. Einige Pferde stellen ihre Besitzer<br />

hingegen immer wieder vor neue Fragen<br />

und Herausforderungen. Sie erschrecken<br />

sich mal vor Pfützen, mal vor den Artgenossen<br />

auf der Weide neben dem Reitplatz.<br />

In vielen Fällen kann gar kein Auslöser<br />

ausgemacht werden.<br />

Angst niemals bestrafen<br />

Eine entspannte Trainingsatmosphäre<br />

erleichtert<br />

dem Pferd das Lernen und<br />

fördert die Losgelassenheit<br />

solch moderater Stress anzusehen, durch<br />

den die Lernleistung gesteigert wird.<br />

Bei dauerhaftem oder zu starkem Stress<br />

treten hingegen die meisten Probleme<br />

auf. Erlebnisse können sich regelrecht in<br />

das Gehirn einbrennen, beispielsweise<br />

bei einem Trauma.<br />

Verhaltensweisen wie Drohen, Schlagen,<br />

Beißen oder Steigen werden meist erst mal<br />

nicht mit Angst in Verbindung gebracht.<br />

Dann steigt die Frustration des Besitzers<br />

und auch der Leidensdruck. Schnell kann<br />

es zu unangenehmen Folgen für beide Seiten<br />

kommen: Das Pferd versucht innerhalb<br />

seiner Möglichkeiten, auf die beängstigende<br />

Situ ation zu reagieren, und für den Reiter<br />

wird es gefährlich. Wer sich allerdings eingehender<br />

mit der Angst und den Strategien<br />

des Fluchttieres beschäftigt, der wird ein<br />

neues Verständnis, einen besseren Blick und<br />

ein besseres Einfühlungsvermögen entwickeln.<br />

Dabei gibt es zwei wichtige Regeln,<br />

die Sie sich merken sollten: Zum einen hat<br />

ein Pferd im Fluchtmodus immer Angst.<br />

Zum anderen darf diese unter keinen Umständen<br />

bestraft werden. Strafe verstärkt die<br />

Angst und bricht das Vertrauen zum Menschen.<br />

Sie kann bis hin zu einer erlernten<br />

Hilflosigkeit führen. Und noch etwas Wichtiges:<br />

Nur weil ein Pferd in einer bestimmten<br />

Situation nicht sofort flieht, bedeutet das<br />

noch nicht, dass Angst als zugrundeliegende<br />

Emotion ausgeschlossen werden kann. So<br />

können beispielsweise gewisse Haltungsbedingungen<br />

das Pferd daran hindern, das<br />

arteigene Fluchtverhalten auszuleben. Häufig<br />

kommt es dann zu Ersatzhandlungen,<br />

die auf den ersten Blick nicht zur Kategorie<br />

Fluchtverhalten gezählt werden.<br />

Stimmungsübertragung aufs Pferd<br />

Denken Sie noch einmal an die Anfangssituation<br />

in der Reithalle: Das Pferd scheut, die<br />

Reiterin reagiert angespannt, und die Lage<br />

eskaliert. Durch ihre Muskelspannung und<br />

die eigene Unruhe schlagen die Alarmglocken<br />

des Wallachs noch lauter. Für ihn ist<br />

klar: Es droht Gefahr. Gleichzeitig verstärkt<br />

sich seine Angst durch die harte Hilfengebung,<br />

die er als Strafe einordnet. Der Trainer<br />

reagiert richtig, indem er versucht, Ruhe in<br />

die Situation zu bringen. Pferde sind Herdentiere<br />

und darauf angewiesen, die Stimmung<br />

ihrer Artgenossen, aber auch die des<br />

Sozialpartners Mensch zu deuten. In diesem<br />

Zusammenhang wird klar, warum manche<br />

Pferde scheuen oder durchgehen, wenn ihre<br />

Kumpels auf der Weide mit erhobenem Kopf,<br />

angespannter Halsmuskulatur und entsprechender<br />

Mimik Fluchtbereitschaft signalisieren<br />

oder losstürmen. Die Stimmungsübertragung<br />

kann sich der Mensch aber in<br />

der Ausbildung auch zunutze machen, zum


Beispiel indem er junge Pferde mit erfahrenen,<br />

ruhi gen Artgenossen trainiert. Doch<br />

nicht nur optische Reize spielen bei der Stimmungsübertragung<br />

eine Rolle. Pferde sind<br />

auch in der Lage, biochemische Veränderungen,<br />

wie sie unter anderem bei Angst, Stress<br />

oder Unsi cherheit vorkommen, über den<br />

Geruchssinn wahrzunehmen.<br />

Schmerzen können Angst auslösen<br />

Pferde verfügen über ein komplexes Meldesystem,<br />

dass sich über den gesamten Körper,<br />

einschließlich vieler Organe und der<br />

Muskulatur, erstreckt. Schmerzreize werden<br />

über viele kleine Rezeptoren, sogenannte<br />

Nozizeptoren, direkt an das Gehirn<br />

weitergeleitet. Dieses verfügt selbst nicht<br />

über Nozi zeptoren. Ähnlich wie Angst haben<br />

auch Schmerzen eine Warnfunktion.<br />

Der Körper erhält die Rückmeldung, dass<br />

etwas nicht stimmt. So führen Verletzungen<br />

beispiels weise zu Schonhaltungen, gleichzeitig<br />

schützen Schmerzen das Pferd aber auch<br />

vor schädlichen Außenreizen. Dabei lösen<br />

Schmerzreize von außen fast automatisch<br />

Angst aus, vor allem wenn das Pferd diese als<br />

unvorhersehbar oder unkontrollierbar erlebt.<br />

Eine erhöhte Pulsfrequenz, Schwitzen und<br />

fehlendes Ohrenspiel treten sowohl bei Angst<br />

als auch bei Schmerz auf.<br />

Sehr starke Angst kann das Schmerzempfinden<br />

kurzfristig unterdrücken, wenn<br />

eine Bedrohung eine Fluchtreaktion auslöst.<br />

ANGST ERKENNEN<br />

Körperhaltung und Gefühle sind<br />

miteinander verbunden. Das sind die<br />

Kenn zeichen von Angst bei Pferden:<br />

• Augen: Sie sind weit geöffnet und<br />

möglicherweise starr auf den Auslöser<br />

gerichtet. Bei größerer Angst wird das<br />

Weiß in den Augen sichtbar. Falten über<br />

den Augen sind ein wichtiges Anzeichen,<br />

sowohl bei Angst als auch bei Unwohlsein,<br />

Stress oder Schmerzen.<br />

• Körpersprache: Deutlich erhöhter<br />

Muskeltonus, wobei die Anspannung der<br />

Muskulatur vom Grad der empfundenen<br />

Doch Angst, Sorge oder Verletzungen können<br />

es andererseits auch verstärken. Krankheiten<br />

und Schmerzen bedeuten eine nicht zu<br />

unter schätzende Stressbelastung und können<br />

dadurch Angst auslösen. Zu den körperlichen<br />

Beschwerden zählen zum Beispiel Borreliose,<br />

Hufrehe, Magen-Darm-Störungen wie<br />

Koli ken, Durchfall und Magengeschwüre<br />

oder Schmerzen der Muskulatur sowie des<br />

Skelettsystems.<br />

Gespenster auf vier Pfoten<br />

Zurück zu unserem schreckhaften Wallach<br />

und seiner Reiterin. Beide stehen noch<br />

immer in der Mitte und haben sich sichtlich<br />

beruhigt. Sie lässt die Zügel etwas länger,<br />

und ihr Pferd senkt den Kopf. Auf einmal<br />

rennt ein anderes Pferd in Höhe der Tribüne<br />

los und flüchtet in Richtung Hallentür.<br />

Schlagartig sind auch die anderen Vierbeiner<br />

in Alarmbereitschaft. Jetzt wird es dem<br />

Trainer zu bunt. Er geht zur langen Seite und<br />

schaut über die Bande. Der Übeltäter ist gefunden:<br />

Auf der untersten Stufe außer Sichtweite<br />

liegt eine alte Abschwitzdecke, die<br />

wohl über die Bande gerutscht sein muss.<br />

In ihr haben sich zwei Katzen verkrochen,<br />

die nichts Besseres zu tun haben, als miteinander<br />

zu spielen. Während die Reiter das<br />

Rascheln wegen der Lautstärke in der Halle<br />

nicht bemerkt haben, konnten die Pferde<br />

das Geräusch nicht einordnen. Manchmal<br />

sind Gespenster eben doch nur Katzen.<br />

Angst abhängt. Leicht eingezogener<br />

Schweif, bei Erregung auch höher getragen.<br />

Das Pferd wirkt häufig, als würde<br />

die Hinterhand wegtauchen. Die Sprunggelenke<br />

können einknicken. Die Ausdrucksformen<br />

variieren je nachdem, aus<br />

welcher Richtung der Angst auslösende<br />

Reiz kommt.<br />

• Mimik: Leicht verlängerte Oberlippe in<br />

Verbindung mit zusammengebissenem<br />

Kiefer sowie weit geöffneten Augen<br />

und Nüstern. Die Wangenmuskulatur ist<br />

meist deutlich erkennbar und tritt hervor.<br />

Schrecktraining<br />

am<br />

Boden stärkt<br />

das Vertrauen<br />

zwischen<br />

Mensch und<br />

Pferd<br />

Gähnen gehört zu den Beschwichtigungssignalen,<br />

die Pferde auch gegenüber<br />

dem Sozialpartner<br />

Mensch einsetzen<br />

CALMING SIGNALS<br />

Im sozialen Miteinander, und zwar<br />

auch mit dem Menschen, nutzen Pferde<br />

Beschwichtigungssignale, um einen<br />

aufkommenden Konflikt zu entschärfen.<br />

Mit bestimmten Gesten, den sogenannten<br />

„Calming Signals“, versuchen Pferde, ihr<br />

Gegenüber zu beschwichtigen, und drücken<br />

gleichzeitig ihre Unsicherheit oder Irritation<br />

aus. Diese Beschwichtigungssignale<br />

wenden Pferde auch in der Kommunikation<br />

mit dem Sozialpartner Mensch an. Dazu<br />

gehören unter anderem Gähnen, Lecken,<br />

Leerkauen oder das Abwenden des Blickes<br />

beziehungsweise des ganzen Körpers. Die<br />

Übergänge zu anderen Verhaltensweisen<br />

oder Übersprungshandlungen sind dabei<br />

fließend und müssen immer im Kontext der<br />

Situation betrachtet werden.<br />

BUCHTIPPS<br />

In dem Buch „Angst, Stress<br />

und Unsicherheit beim<br />

Pferd“ erfahren Sie, wie Angstempfinden<br />

und körperliche<br />

Reaktionen zusammenhängen<br />

und wie Sie diese einschätzen<br />

können. Die Autorinnen zeigen<br />

ein faires Trainingskonzept, das dabei hilft,<br />

Ängste ab- und Vertrauen aufzubauen.<br />

Müller Rüschlikon, 176 Seiten,<br />

24,90 Euro, ISBN: 978-3-275-02097-3<br />

Wie verhalte ich mich, wenn mein<br />

Pferd scheut? Wie kann ich ihm<br />

in Ausnahmesituationen Sicherheit<br />

vermitteln? Karin Tillisch<br />

beschreibt in ihrem Buch<br />

„Wenn Pferde Angst haben“,<br />

wie durch Vertrauensarbeit und<br />

Anti-Schreck-Training die Ängste<br />

des Pferdes, die es z. B. vor Berührungen,<br />

vor Gegenständen oder beim Reiten und im<br />

Gelände hat, bewältigt werden können.<br />

Cadmos, 96 Seiten, 14,95 Euro,<br />

ISBN: 978-3-84<strong>04</strong>-1514-2<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

51


ABENTEUER & REPORTAGE<br />

DO IT YOURSELF<br />

Pferdeliebe<br />

für zu Hause<br />

In der Kindheit hat man häufig kleine Geschenke gebastelt – über die objektive Schönheit lässt sich<br />

streiten. Für diese drei wundervollen Deko-Elemente benötigen Sie nicht viel künstlerisches<br />

Talent, mit ein wenig Geschick haben Sie diese in kurzer Zeit hergestellt. Bringen Sie etwas<br />

Reitstall zu sich nach Hause! Auch als Geschenk sind diese DIY-Projekte ideal<br />

Text: Nicole Audrit | Fotos: Anna Koppenhöfer


Schlüssel- & Schmuckhalter<br />

Es ist allseits bekannt, dass<br />

Hufeisen Glück bringen. Mit ein<br />

wenig Geschick können Sie aus<br />

den alten Hufeisen Ihres Pferdes,<br />

ein paar Hufnägeln und einem<br />

Holzbrett ein wundervolles<br />

Accessoire für Ihre Wohnung<br />

gestalten – ob Schlüssel- oder<br />

Schmuckbrett, Ihrer Kreativität<br />

sind keine Grenzen gesetzt.<br />

Selbstverständlich zeigt die Öffnung<br />

des Hufeisens nach oben,<br />

damit das Glück nicht herausfällt<br />

1<br />

2<br />

DAS BENÖTIGEN SIE:<br />

3<br />

4<br />

- zwei bis drei Hufeisen<br />

- pro Hufeisen vier Hufnägel<br />

- optional: Lackspray für die Hufeisen<br />

- optional: Vintage-Holzfarbe<br />

- Holzbrett<br />

- Nägel (Vorsicht: Diese müssen durch<br />

die Nagellöcher des Hufeisens passen,<br />

ihm jedoch auch genügend Halt am<br />

Holz geben)<br />

- Haken zum Aufhängen<br />

- Hammer<br />

5<br />

(1) Vorab müssen Sie sich entscheiden, ob<br />

Sie die Hufeisen und das Holzbrett im Originalzustand<br />

belassen oder eine beliebige<br />

Farbe verwenden möchten. Wir haben uns<br />

für naturbelassene Hufeisen und ein Holzbrett<br />

im Vintage-Look entschieden.<br />

(2) Nun befestigen Sie an der Rückseite<br />

einen Haken, um das Dekostück später an<br />

die Wand hängen zu können.<br />

(3–5) Nageln Sie das Hufeisen mit zwei<br />

Nägeln in den oberen Löchern an das<br />

Brett. Wiederholen Sie diesen Vorgang<br />

mit beliebig vielen Hufeisen. Schlagen Sie<br />

anschließend die Hufnägel durch die oberen<br />

und unteren Nagellöcher so weit in das<br />

Holz, bis sie stabil halten. Und schon ist das<br />

Schlüssel- oder Schmuckbrett fertig!


ABENTEUER & REPORTAGE<br />

Bild im Retrolook<br />

Mit Fotos kann man wundervolle Erinnerungen für immer festhalten.<br />

Viel zu selten finden die Fotos jedoch auch den Weg an die Wand.<br />

Mit dieser einfachen Anleitung können Sie Ihr Lieblingsbild perfekt<br />

in Szene setzen und Ihr Foto auf Holz „drucken“ bzw. übertragen<br />

DAS BENÖTIGEN SIE:<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

- Foto (unbedingt ein Laserausdruck;<br />

empfehlenswert ist ein spiegelverkehrter<br />

Ausdruck – insbesondere bei<br />

Schriftzügen oder beispielsweise markanten<br />

Abzeichen des Pferdes)<br />

- Foto-Transfer-Potch, Pinsel, Schwamm,<br />

Spachtel (auch als Set erhältlich)<br />

- Holz (Brett oder Baumscheibe)<br />

mit möglichst glatter Ober fläche,<br />

gegebenenfalls benötigen Sie<br />

Schmirgelpapier<br />

- Klarlack (zum Sprühen oder Streichen)<br />

- Haken zum Aufhängen<br />

- Hammer<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

(1) Schmirgeln Sie die Oberfläche des<br />

Holzstücks glatt. Wenn Sie das Bild anschließend<br />

an die Wand hängen möchten,<br />

sollten Sie bereits jetzt einen Haken auf<br />

der Rückseite befestigen. Bekommt das<br />

Holz bei diesem Arbeitsschritt einen Riss,<br />

ist es in dieser Phase weniger ärgerlich, als<br />

wenn das Bild bereits auf dem Holz ist.<br />

(2–5) Tragen Sie den Foto-Transfer-Potch<br />

gleichmäßig auf das Holz und die bedruckte<br />

54 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong><br />

Seite des Fotos auf. Dabei ist die Menge<br />

entscheidend: Bei einer zu dünnen Schicht<br />

wird das Foto nicht richtig übertragen, bei<br />

einer zu dicken Schicht löst sich das Papier<br />

zu schnell auf. Legen Sie das Foto mit der<br />

bedruckten Seite auf das Holz, streichen Sie<br />

mit einem Spachtel zügig die Luftbläschen<br />

heraus und drücken Sie das Foto fest. Im<br />

Anschluss einen Tag trocknen lassen.<br />

(6–7) Nun geht es an die Fleißarbeit:<br />

Weichen Sie die Papierseite des Bildes<br />

mit einem feuchten Schwamm ein. Dann<br />

können Sie das Papier vorsichtig abreiben<br />

– das Bild bleibt auf dem Holz zurück.<br />

Wenden Sie nicht zu viel Druck auf,<br />

ansonsten kann es passieren, dass Sie<br />

das Bild auf dem Holz zerstören.<br />

(8) Nachdem das Holz getrocknet ist, können<br />

Sie als Finish eine Schicht Klarlack<br />

auftragen. Und fertig ist der Hingucker.


Windlicht<br />

Kerzenlicht verbreitet immer eine<br />

magische Stimmung. Diese Windlichter<br />

können Sie einfach und<br />

individuell gestalten. Wer möchte,<br />

kann auch statt eines Teelichts<br />

ein paar Süßigkeiten in dem<br />

gestalteten Glas verpacken –<br />

Deckel drauf und verschenken<br />

1<br />

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- ausgewaschene Gläser (ohne Etikett)<br />

- Milchglasspray<br />

- Vorlage<br />

- Tesafilm<br />

- Schere<br />

- Spitzenband<br />

3<br />

(1–2) Die ausgeschnittene Vorlage mit<br />

doppelseitigem Klebeband bzw. doppelt<br />

gelegtem Tesafilm außen an das Glas kleben.<br />

Insbesondere bei Details und dünnen<br />

Stellen sollten diese unbedingt gut am<br />

Glas kleben. Gut festdrücken!<br />

(3) Sprühen Sie das Milchglasspray<br />

gleichmäßig auf das Glas. Da das Spray<br />

einen starken Eigengeruch hat, sollten Sie<br />

diesen Schritt am besten draußen machen.<br />

Möglichst gleichmäßig und mit ausreichend<br />

Abstand sprühen, ansonsten bilden<br />

sich unschöne Flecken.<br />

(4) Die Farbe trocknen lassen, die Schablone<br />

abziehen, und das Windlicht ist fast<br />

fertig. Übrigens können Sie die Schablonen<br />

natürlich mehrfach verwenden.<br />

(5) Nun können Sie das Windlicht optional<br />

mit etwas Spitzenband verzieren: Dies<br />

wertet die Optik sehr auf, und praktischerweise<br />

ist das Schraubgewinde auch direkt<br />

verdeckt. Anschließend ein Teelicht reinstellen<br />

und das magische Licht genießen.<br />

4<br />

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THEMA DES MONATS | SICHER AUSREITEN<br />

GRUNDLAGEN<br />

Sicher ins Gelände<br />

Der Winter ist fast vorbei, die<br />

Tage werden länger, und die<br />

Sonne lässt sich wieder öfter am<br />

Himmel blicken. Raus geht’s aus<br />

der Reithalle, ab ins Gelände.<br />

Wanderrittführerin Katrin<br />

Maerten zeigt, wie Sie nach der<br />

Winterpause sicher in Feld<br />

und Flur unterwegs sind<br />

Text: Inga Dora Meyer<br />

Die Pferde genießen die ersten<br />

Sonnenstrahlen, die ihnen<br />

das Fell wärmen. Bei Temperaturen<br />

im zweistelligen<br />

Bereich kommen langsam<br />

Frühlingsgefühle auf. Also<br />

nichts wie raus ins Gelände. Hier können<br />

Reiter und Pferd die Seele baumeln lassen<br />

und den Kopf frei bekommen. „Man kann<br />

längere Strecken in verschiedenen Tempi<br />

mehr oder weniger geradeaus reiten, ohne<br />

ständig im Kreis herum zu laufen. Man<br />

kann auch mal etwas flotter, aber kontrolliert<br />

unterwegs sein. Und: Es macht richtig<br />

Spaß! Die Natur zu erleben ist für Pferd und<br />

Reiter einfach wichtig“, sagt Katrin Maerten,<br />

Trainerin B, Beritt- und Wanderreitführerin<br />

sowie Bodenarbeitstrainerin nach Peter<br />

Kreinbergs „The Gentle Touch“-Methode<br />

aus Schneverdingen (Niedersachsen). Beide<br />

profitieren davon, denn es verbessert das<br />

Gleichgewicht, die Geschmeidigkeit und die<br />

Geschicklichkeit.<br />

Sicher und zügelunabhängig<br />

Einfach drauflosreiten ist aber etwas wagemutig.<br />

Ein paar Grundlagen sollten Reiter<br />

und Pferd schon beherrschen. Für den<br />

Reiter gilt: „Das Reiten im Gelände kann<br />

frühzeitig begonnen werden. Der Anfänger<br />

kann auf einem sicheren Pferd geführt werden<br />

oder – wenn die Pferde es kennen – auf<br />

dem Handpferd mitkommen. Ist der Reiter<br />

fortgeschrittener und das Pferd geländesicher,<br />

so kann er frei reitend in einer kleinen<br />

rücksichtsvollen Gruppe zunächst im<br />

Schritt mitreiten. Geübte Reiter sollten dann<br />

ins Gelände gehen, wenn sie in allen<br />

56 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


Tipps to go<br />

Unsere Tipps<br />

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Code scannen und<br />

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Von einem Ritt in<br />

der Natur profitieren<br />

Pferd und Reiter<br />

gleichermaßen<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

57


THEMA DES MONATS | SICHER AUSREITEN<br />

Grundgangarten sicher reiten und selbstständig<br />

das Tempo bestimmen können. Sie<br />

dürfen sich nicht an den Zügeln festhalten,<br />

wenn es mal brenzlig wird, sondern müssen<br />

gelernt haben, über Gewichts- und Schenkelhilfen<br />

einzuwirken“, sagt die Expertin.<br />

Das heißt, ein zügelunabhängiger Sitz<br />

ist elementar. Damit geht ein gutes Gleichgewichtsgefühl<br />

einher. Hat der Reiter seine<br />

Balance gefunden, so kann er sich den<br />

Bewegungen des Pferdes in einem unwegsamen<br />

Gelände besser anpassen. „Das will<br />

gelernt sein und ist für manchen Reiter,<br />

der nur Reitplatz oder Reithalle kennt, eine<br />

Herausforderung. Um ungewohnte Situationen<br />

besser bewältigen zu können, kann<br />

es hilfreich sein, sich zuerst von einem<br />

anderen Reiter im Gelände führen zu lassen<br />

(Handpferd) – zuerst im Schritt, dann im<br />

Trab und zu guter Letzt im Galopp“, empfiehlt<br />

die Expertin.<br />

Ferner sollte man vorher den Entlastungssitz<br />

erlernt haben, der ideal fürs Bergaufund<br />

Bergabreiten ist. Dafür steht der Reiter<br />

in den Steigbügeln und neigt den Oberkörper<br />

aus der Hüfte heraus ein wenig nach vorne.<br />

Das Gesäß bleibt so dicht wie möglich<br />

am Sattel, Unterarm, Zügel und Pferdemaul<br />

bilden weiterhin eine Linie. Das Fundament<br />

bilden Knie, Unterschenkel und Absatz, wobei<br />

die Unterschenkel am Gurt liegen und<br />

Kontakt zum Pferdeleib halten. „So wird<br />

der Pferderücken entlastet, damit dieser sich<br />

ausreichend bewegen kann. Ist der Hügel<br />

sehr steil, so darf sich der Reiter auch nach<br />

hinten lehnen, um das Gleichgewicht halten<br />

zu können. Die Füße sollten in den Bügeln<br />

gut Halt finden und mit dem Ballen aufgenommen<br />

sein. Die Hänge sollten übrigens<br />

immer gerade herauf- bzw. heruntergeritten<br />

werden, nie schräg“, so Maerten.<br />

Für das Pferd gilt: Ist es halfterführig,<br />

können Sie es Schritt für Schritt an ungewohnte<br />

Umgebungen gewöhnen, egal, ob<br />

Sie einen Youngster oder ein älteres, aber<br />

im Gelände unerfahrenes Pferd besitzen.<br />

„ Zuerst sollten Sie es auf dem heimatlichen<br />

Hofgelände an Autos und Traktoren gewöhnen.<br />

Wenn hier alles klappt, kann der<br />

erste Spaziergang ins Gelände erfolgen. Die<br />

Straßensicherheit sollte frühzeitig mit in<br />

die Ausbildung genommen werden“, erklärt<br />

Maerten. Hilfreich ist es, einen Pferdekumpel<br />

oder mehrere mitzunehmen, welche die<br />

nötige Ruhe ausstrahlen. Sollte das Pferd<br />

unruhig werden, kann es z. B. mit drei Pferden<br />

leicht eingerahmt werden.<br />

Langsam beginnen<br />

„Mein nächster Schritt wäre dann, das Pferd<br />

als Handpferd mitzunehmen, um den Trab<br />

mit aufnehmen zu können. Wenn alles gut<br />

klappt, kommt der Galopp hinzu. Aber das<br />

Handpferdereiten will gelernt sein, muss das<br />

58 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong><br />

MÖGLICHE GEFAHREN<br />

• Straßen: Die Straßensicherheit kann<br />

man peu à peu trainieren. Ist viel los,<br />

z.B. in der Erntezeit, sollte der Reiter<br />

die frequentierten Stellen großräumig<br />

meiden oder das Pferd führen, sofern es<br />

nicht 100-prozentig verkehrssicher ist.<br />

• Bahnübergänge: Diese haben oft einen<br />

Boden, auf den das Pferd nicht gern treten<br />

mag, wenn es das nicht kennt. Hier<br />

sollte bei der ersten Überquerung ein<br />

sicheres Führpferd vorweggehen.<br />

• Zug- und Autobahnbrücken: Sie<br />

können angsteinflößend sein. Es gilt:<br />

Absteigen und Führen bzw. ein sicheres<br />

Tier vorangehen lassen.<br />

• Tunnel: Hier kann es je nach Bodenbefestigung<br />

hallen. Außerdem müssen<br />

die Pferde vom Hellen ins Dunkle gehen.<br />

Straßensicherheit<br />

des Pferdes sollte<br />

früh trainiert werden<br />

Nicht alle Tiere mögen das.<br />

• Morast: Nicht vom Weg abkommen.<br />

Gerade in morastigen Gegenden, wenn<br />

die Pferde mit den Hufen zu tief einsinken,<br />

können sie panisch reagieren.<br />

• Tiefe Sandböden: Sie können Bänder<br />

und Sehnen schädigen, wenn die Pferde<br />

es nicht gewohnt sind, darin zu laufen.<br />

Ausritte nicht zu lang ausdehnen und<br />

nicht zu viel traben und galoppieren.<br />

• Insekten: In manchen Gegenden gibt<br />

es Hirschlausfliegen. Manche Pferde<br />

reagieren panisch auf die Bisse. Für<br />

ausreichenden Insektenschutz sorgen,<br />

damit der Ritt angenehm verläuft.<br />

• Wetter: Beobachten Sie unterwegs<br />

das Wetter. Starke Sonneneinstrahlung,<br />

Sturm und Gewitter meiden.<br />

In der Erntezeit<br />

stellen Mähfahr zeuge<br />

und Co. ein Risiko dar<br />

Fotos: Getty Images (1), IMAGO/ Frank Sorge (2)/ imagebroker (1), slawik.com (1), Privat (1), AdobeStock/ Ruud Morijn (1)


Handpferd doch an der richtigen Position<br />

gehen und das eingeschlagene Tempo willig<br />

mitlaufen“, so die Expertin. Ein so vorbereitetes<br />

Pferd kann bereits nach dem ersten<br />

Anreiten mit einem erfahrenen Führpferd<br />

das Gelände erkunden. Voraussetzung<br />

dafür ist natürlich, dass „Gas“ und „ Bremse“<br />

im Außenbereich funktionieren. Das heißt:<br />

„Das Pferd muss gelernt haben, auf Schenkeldruck<br />

zu reagieren und vorwärts zu<br />

gehen (Gas). Es sollte mindestens auf die<br />

Zügelhilfen reagieren, um das Tempo zu reduzieren<br />

(Bremse). Wünschenswert wäre es,<br />

wenn das Pferd vornehmlich auf Gewichtsund<br />

Schenkelhilfen vermehrt untertritt,<br />

das Gewicht mit den Hinterbeinen aufnimmt<br />

und durchlässig auf alle Zügelhilfen<br />

reagiert“, sagt die Expertin.<br />

Wichtig ist es, dem Pferd Zeit zu geben,<br />

sich an alles zu gewöhnen. Dazu zählt<br />

auch das Laufen auf unebenem Boden. „Es<br />

muss erst einmal trittsicher werden und<br />

seine Balance neu finden. Das muss genauso<br />

trainiert werden wie andere Übungen<br />

auch. In kleinen Schritten kann man vom<br />

Leichten zum Schweren gehen: Zuerst den<br />

Wiesenweg mit kurzem Gras wählen, dann<br />

den unebenen Weg mit umgestürzten Bäumen,<br />

über die geklettert werden muss, und<br />

später bergauf und bergab. Eine Weide in<br />

hügeligem, waldreichem Gelände, möglichst<br />

an einer befahrenen Straße gelegen,<br />

bietet übrigens die beste Grundlage dafür“,<br />

weiß Maerten. Wenn Pferd und Reiter sich<br />

gut an den unebenen Boden des Geländes<br />

anpassen können, ohne sich gegenseitig<br />

zu behindern, steht einem harmonischen<br />

Ausritt nichts im Wege.<br />

Je trainierter das Reiter-Pferd-Paar ist,<br />

desto länger und schneller kann es unterwegs<br />

sein. Bei entsprechendem Training<br />

können die Runden weiter gefasst werden<br />

bis hin zu einem Wanderritt. Wie trainiert<br />

ein Pferd sein muss, um welche Strecke und<br />

welches Tempo zu schaffen, ist allerdings<br />

nicht pauschal zu beantworten. „Sollte hier<br />

eine korrekte Antwort erfolgen, so müsste<br />

man intensiv auf die Trainingslehre eingehen,<br />

auf die PAT-Werte (Puls, Atmung<br />

und Temperatur), auf das Intervalltraining<br />

usw.“, sagt Maerten.<br />

Nach der Winterpause<br />

Waren beide eine längere Zeit nicht mehr<br />

draußen unterwegs, ist das für die Planung<br />

eines Ausritts zu berücksichtigen.<br />

„Ich selbst mache eine kurze Winterpause.<br />

Meine Pferde leben auf einer LAG-Offenstall-Anlage<br />

und haben zu viert mindestens<br />

einen 5.000 Quadratmeter großen<br />

Auslauf. Je nach Witterung werden fast<br />

täglich die Weiden geöffnet. Schwinge ich<br />

mich also im Frühjahr wieder auf meine<br />

Pferde, so ist der begrenzende Faktor<br />

mein fehlendes Training. Die ersten Runden<br />

beschränken sich daher nur auf eine<br />

bis anderthalb Stunden im gemütlichen<br />

Schritt mit kurzen Trab- und Galoppreprisen“,<br />

so die Expertin. Hinzu kommt, dass<br />

viele Offenstallpferde im Frühjahr noch<br />

einen Teil ihres Winterpelzes tragen. Das<br />

heißt, das Tempo muss so gewählt werden,<br />

dass die Tiere nicht übermäßig ins Schwitzen<br />

kommen. Sollte der Reiter dennoch<br />

WO DARF GERITTEN WERDEN?<br />

Die gesetzlichen Bestimmungen für das<br />

Reiten sind unübersichtlich: Während für<br />

öffentliche Straßen immerhin einheitlich<br />

die Straßenverkehrsordnung gilt, sind<br />

für private Wege Gesetze der einzelnen<br />

Bundesländer zu beachten, die meistens<br />

unterschiedliche Regelungen für die freie<br />

Landschaft und den Wald vorsehen.<br />

Öffentliche Straßen<br />

Reiter und Pferd gelten als Fahrzeuge<br />

und dürfen sich auf allen öffentlichen<br />

Straßen bewegen, nicht aber Fuß- und<br />

Radwege benutzen. Dafür müssen sie<br />

entsprechend verkehrstauglich sein,<br />

das heißt weder sich selbst noch andere<br />

gefährden und sich entsprechend der<br />

Straßenverkehrsordnung verhalten.<br />

Dazu gehört das Reiten (und Führen)<br />

am rechten Fahrbahnrand, das Anzeigen<br />

der Richtung, wenn man abbiegen<br />

möchte (Hand heraushalten) und das<br />

entsprechende Einordnen. Reitet man<br />

in einer größeren Gruppe, so gilt diese<br />

als Verband. Die Reiter sollten sich also<br />

nicht trennen, sondern hintereinander<br />

oder paarweise reiten. In der Dämmerung<br />

müssen Reiter und Pferd zudem nach<br />

vorne und hinten ausreichend beleuchtet<br />

Bedenken haben, nach einer Pause hinauszugehen,<br />

rät Maerten dazu, die ersten<br />

Runden nach einer gymnastizierenden<br />

Hallen arbeit zu absolvieren. „Denn ist der<br />

Reiter aufgeregt, weil er das Ausreiten als<br />

etwas Besonderes empfindet, überträgt<br />

sich dies aufs Pferd“, warnt sie.<br />

Im Idealfall reitet man nicht alleine, sondern<br />

zu dritt aus. So kann einer im Notfall<br />

Hilfe holen, während der andere beim<br />

Nicht immer gibt<br />

es ausgewiesene<br />

Reitwege<br />

sein. Zur besseren Sichtbarkeit empfehlen<br />

sich reflektierende Gegenstände<br />

(Leuchtweste, Leuchtgamaschen etc.).<br />

Wald- und Naturschutzgesetze<br />

Diese Gesetze sind den jeweiligen<br />

Ländern vorbehalten. Sie geben einen<br />

Rahmen für die Nutzung von Wald und<br />

Flur vor. Informationen erhalten Reiter<br />

z. B. bei den Tourismusverbänden, der<br />

Deutschen Reiterlichen Vereinigung<br />

(www.pferd-aktuell.de) und bei der<br />

Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer<br />

in Deutschland (www.vfdnet.de).<br />

Führen ist kein Reiten<br />

Das klingt banal, bedeutet aber nach<br />

einem Präzedenzfall im Jahr 2015, dass<br />

Reiter mit ihrem Pferd unter Umständen<br />

auch außerhalb ausgewiesener Reitwege<br />

unterwegs sein dürfen, sofern sie absitzen<br />

und ihren Vierbeiner führen.<br />

Vignetten- oder Plakettenpflicht<br />

In bestimmten Ländern und/oder Gebieten<br />

herrscht Vignetten- bzw. Plakettenpflicht<br />

(auch beim Führen eines Pferdes).<br />

Hier muss man erfragen, ob die Gemeinde,<br />

in der man reiten möchte, diese fordert.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

59


THEMA DES MONATS | SICHER AUSREITEN<br />

Der Zustand der<br />

Ausrüstung sollte<br />

vor dem Ritt überprüft<br />

werden<br />

Verletzten bleibt. Leider sieht die Praxis<br />

häufig anders aus. „Meist findet man nur<br />

einen Mitreiter oder, wenn alle Stränge<br />

reißen, gar keinen. Fühlt man sich sicher<br />

genug, allein auszureiten, so sollte man im<br />

Stall hinter lassen, wohin man reitet und<br />

wann man plant, wieder zurückzukommen.<br />

Dank moderner Technik ist es zudem möglich,<br />

zum Beispiel per „Whats App“ seinen<br />

Standort live zu senden, so dass ein Daheimgebliebener<br />

erkennen kann, ob man<br />

sich noch fortbewegt, also vorwärts reitet,<br />

oder nicht“, erklärt die Expertin.<br />

Vor dem Ritt sollte immer die Ausrüstung<br />

des Pferdes kontrolliert werden,<br />

die in einem tadellosen Zustand sein sollte.<br />

Sattel und Trense müssen gut passen. Bei<br />

den Bügeln rät die Ausbilderin zu Sicherheitsbügeln.<br />

Bei Bedarf könne ein Martingal<br />

eingeschnallt werden, alle anderen<br />

Hilfszügel sind tabu.<br />

Damit sich der Reiter wohlfühlt, ist<br />

eine angemessene Kleidung erforderlich.<br />

„Ist er zu warm angezogen, kommt er ins<br />

Schwitzen. Ist er zu leicht angezogen, wird<br />

er frieren. Beides ist nicht gut für das Wohlbefinden<br />

und damit fürs Gleichgewicht,<br />

denn der Reiter verkrampft sich und sitzt<br />

nicht mehr losgelassen auf dem Pferd. Perfekt<br />

ist der Zwiebellook“, rät Maerten. Die<br />

Regenausrüstung kann aus Regenjacke<br />

„FÜHRERSCHEIN“ FÜRS GELÄNDE<br />

Die Prüfung zum Reitpass gilt als „Führerschein“ für das Ausreiten, den jeder<br />

Geländereiter haben sollte. Der Lehrgang teilt sich in einen Praxis- und Theorieteil<br />

und bietet die folgenden Inhalte an.<br />

Praktischer Teil:<br />

• Vorbereiten des Pferdes zum Ausritt<br />

• Vormustern des gezäumten Pferdes<br />

• Reiten in allen Gangarten<br />

• Kolonnenreiten<br />

• Einzelgalopp von Punkt zu Punkt<br />

• Wegreiten von der Gruppe<br />

• Überwinden kleiner natürlicher<br />

Hindernisse<br />

• Straßenüberquerung<br />

• Versorgen des Pferdes bei Rast oder<br />

bei einem Unfall<br />

Theoretischer Teil:<br />

• Grundkenntnisse der Reitlehre<br />

• Grundkenntnisse der Pferdehaltung<br />

• Unfallverhütung<br />

• Erste Hilfe für Reiter und Pferd<br />

• Reiten im Straßenverkehr<br />

• Reiterliches Verhalten und<br />

Umweltschutz<br />

• Rechtsvorschriften<br />

Darf der Reiter übers freie<br />

Feld? Darüber sollte er<br />

sich vorab informieren<br />

60 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


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und -hose oder einem Mantel bestehen.<br />

„Ein Poncho sollte nur von erfahrenen<br />

Reiter-Pferd-Paaren genutzt werden, denn<br />

dieser neigt zum Flattern. Das könnte das<br />

Pferd erschrecken“, so Maerten. Nicht zu<br />

vergessen ist der Reithelm. Dieser ist für<br />

die Ausbilderin ein absolutes Muss. Eine<br />

Sicherheitsweste empfiehlt sie bei ängstlichen<br />

Reitern, die ihrer Erfahrung nach so<br />

entspannter auf dem Pferd sitzen, und bei<br />

festen Sprüngen.<br />

Wetterbedingungen<br />

Nicht zu vergessen ist das Wetter. Das<br />

kann einem schon mal einen Strich durch<br />

die Rechnung machen. „Bei widrigen<br />

Witterungsverhältnissen wie Sturm und<br />

Gewitter sollte man lieber auf einen Ausritt<br />

verzichten. Auch bei Treibjagden bleibt<br />

man besser zu Hause und ebenfalls, wenn<br />

man die Erntefahrzeuge behindern würde.<br />

Ansonsten spricht nichts gegen einen Ausritt,<br />

wenn das Pferd entsprechend ausgebildet<br />

und der gute Reiter passend angezogen<br />

ist. Denn das Ausreiten ist aus meiner Sicht<br />

extrem wichtig und je nach Ausbildungsstand<br />

kann man, wie oben beschrieben,<br />

kleinschrittig anfangen und das Geländereiten<br />

entsprechend ausdehnen“, so die<br />

Wanderrittführerin.<br />

Zu guter Letzt tut der Reiter damit etwas<br />

für seine Gesundheit. „Die Substanzen und<br />

Duftstoffe, die die Pflanzen und Pilze des<br />

Waldes freisetzen, zeigen in Studien immer<br />

wieder bemerkenswerte gesundheitsfördernde<br />

und die Immunabwehr stärkende<br />

Wirkung – weshalb es in Japan inzwischen<br />

sogar „Waldbaden“ auf Krankenschein<br />

gibt“, berichtet Maerten von einem Vortrag<br />

anlässlich einer Landesbreitensporttagung.<br />

In der Tat haben Wissenschaftler herausgefunden,<br />

dass der Aufenthalt im Wald wie<br />

eine Art Aromatherapie wirkt. Mehr noch:<br />

Er verringert Angstzustände, Depressionen<br />

und Wut. Stresshormone werden abgebaut,<br />

und die Vitalität steigt. Wenn das nicht<br />

Gründe genug sind, um ab sofort öfter mit<br />

dem Vierbeiner ins Gelände zu gehen!<br />

UNSERE EXPERTIN<br />

KATRIN MAERTEN ist<br />

Trainerin B, Beritt-, Wanderreit-<br />

(FN) und Geländerittführerin<br />

(VFD) sowie „The<br />

Gentle Touch“-Bodenarbeitstrainerin.<br />

Sie betreibt eine<br />

5-Sterne-LAG-Laufstallanlage<br />

in Schneverdingen (Niedersachsen)<br />

und bietet in Norddeutschland<br />

Ausritte, Wanderritte, Workshops<br />

und Abzeichen lehrgänge an.<br />

www.wanderreiter.info<br />

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THEMA DES MONATS | SICHER AUSREITEN<br />

HILFE IM GELÄNDE<br />

Ihr Pferd will den Stall nicht verlassen, scheut oder ist im Gelände<br />

zu eilig? „Dann sollten Sie an Ihren Führungsqualitäten arbeiten“,<br />

sagt Parelli-Instruktor Ralf Heil. Er erklärt, welche Übungen<br />

im Akutfall helfen und woran der Reiter langfristig arbeiten sollte<br />

Text: Inga Dora Meyer<br />

Da wünscht sich der Reiter<br />

nichts sehnlicher, als mit<br />

seinem Pferd die Natur zu<br />

genießen, und dann das: Er<br />

kommt einfach nicht vom<br />

Hof. Der Vierbeiner erstarrt<br />

zur Salzsäure und bewegt sich keinen Millimeter<br />

mehr vorwärts. Wenn er es dann<br />

endlich mühsam vom Hof geschafft hat,<br />

hält das Pferd ständig an aus Gründen,<br />

die für den Reiter völlig unerklärlich sind,<br />

oder es scheut vor den unspektakulärsten<br />

Dingen wie einem Baumstamm, obwohl<br />

es vor hundert Metern noch an einem<br />

ebensolchen ganz entspannt vorbeigegangen<br />

ist. Unter Pferdeleuten berühmt<br />

ist auch das Einschalten des Turbos auf<br />

dem Nachhauseweg, so als hätte das Pferd<br />

die Zeit im Nacken sitzen und müsste am<br />

Stall noch etwas Dringendes erledigen.<br />

„Mit solchen Verhaltensweisen teilt<br />

das Pferd mit, dass etwas in der Mensch-<br />

Pferd-Beziehung nicht stimmt. Solche Probleme<br />

sind aber lediglich Symptome. Die<br />

Ursache dafür, warum ein Pferd mit seinem<br />

Reiter nicht ohne Probleme ins oder<br />

durchs Gelände geht, ist eigentlich immer<br />

die gleiche: mangelnde Führungsqualität<br />

des Menschen“, sagt Ralf Heil, lizenzierter<br />

Parelli-Instruktor und Inha ber des<br />

Birkenhofs in Stephanshausen bei Wiesbaden.<br />

Lang fristig ist dies nur zu lösen,<br />

indem der Mensch an sich selbst arbeitet.<br />

„Viele wissen trotz langjähriger Erfahrung<br />

die Sprache der Pferde nicht zu lesen oder<br />

senden körpersprachlich widersprüchliche<br />

Signale. Über Bodenarbeit kann aber jeder<br />

lernen, wie sein Pferd denkt und fühlt,<br />

62 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong><br />

und darüber Leadership-Potenziale entwickeln“,<br />

so der Experte weiter.<br />

Die Herausforderung dabei? Jedes Pferd<br />

hat eine andere Persönlichkeit und braucht<br />

einen unterschiedlichen Führungsstil.<br />

Einige Tiere sind extrovertiert und bauen<br />

Stress am besten über Bewegung ab,<br />

andere wiederum sind introvertiert und<br />

benötigen viel Vertrauen und Ruhe. Und<br />

dann gibt es wieder andere, die so selbstbewusst<br />

sind, dass sie selbst das Zepter in die<br />

Hand nehmen wollen.<br />

Spiel mit Problemen<br />

„Der Mensch muss einerseits lernen, sein<br />

Pferd so zu führen, wie es der Vierbeiner<br />

gerne hätte. Andererseits muss er seinem<br />

Pferd genau erklären, was er gerne hätte“,<br />

so Heil. Hilfreich ist es, dem Wunsch des<br />

Vierbeiners scheinbar nachzukommen,<br />

diesen dann aber so zu verändern, dass er<br />

anstrengender für den Vierbeiner wird, und<br />

das ohne Druck und Gewalt. „Lösen Sie<br />

Probleme so, dass für das Pferd ein Lerneffekt<br />

entsteht. Machen Sie ein Spiel daraus<br />

und werden Sie zum Botschafter des Ja-Sagens<br />

und nicht zum Botschafter des Nein-<br />

Sagens“, erklärt der Parelli-Instruktor.<br />

Wie das genau funktioniert, lesen Sie<br />

in den folgenden Kästen. Hier finden Sie<br />

kurzfristige Lös ungsansätze, die Sie anwenden<br />

können, wenn Probleme akut<br />

auftreten. Die Ursache, also das fehlende<br />

Leadership-Potenzial des Menschen, ist<br />

damit aber noch nicht behoben. Das ist<br />

sie erst, wenn sich die Beziehung zu Ihrem<br />

Pferd verbessert hat.<br />

Probleme deuten meist<br />

auf ein Missverständnis<br />

in der Mensch-Pferd-<br />

Beziehung hin<br />

MEIN PFERD IST IM GELÄNDE<br />

Haben Sie einen hibbeligen Vierbeiner<br />

im Gelände, dann ist Ihr Pferd<br />

wahrscheinlich emotional über<br />

seiner Grenze. „Solche Pferde rennen<br />

nicht weg, spannen sich aber in der<br />

Muskulatur stark an“, erklärt der<br />

Ausbilder. Sein Rat: „Machen Sie<br />

alles langsamer, streicheln Sie Ihr<br />

Pferd beruhigend und warten Sie, bis


NERVÖS.<br />

es sich entspannt. Es braucht sehr viel<br />

Zeit“, so der Parelli-Instruktor. Die Nervosität<br />

kann ihre Ursache übrigens nicht<br />

nur in der fehlenden Führungsposition<br />

des Reiters haben. Es kann sein, dass<br />

das Pferd eigentlich selbstbewusst und<br />

ruhig ist, sein Reiter aber im Gelände<br />

nervös. So überträgt der Mensch die<br />

Nervosität auf das Tier.<br />

MEIN PFERD SCHEUT UND ERSCHRECKT SICH.<br />

Pferde, die im Gelände oft scheuen, drücken<br />

damit ihre eigene Unsicherheit in<br />

der jeweiligen Situation aus und reagieren<br />

entsprechend ihres Fluchtinstinktes.<br />

Es kann schlichtweg sein, dass das Pferd<br />

zu wenig Erfahrung im Gelände hat. In<br />

dem Fall können Sie sich das Fluchtverhalten<br />

zunutze machen. „Wenn Pferde<br />

flüchten, werden sie steif und rennen<br />

los. Nach einer gewissen Fluchtdis tanz<br />

verschieben sie aber die Hinterhand,<br />

drehen sich um und schauen das Problem<br />

an, um zu entscheiden, ob sie weiterflüchten<br />

sollen oder nicht. Dieses Verschieben<br />

der Hinterhand können Sie als<br />

Übung beim Scheuen gut anwenden, um<br />

das Pferd wieder in den Denkmodus zu<br />

bringen und sich seine Aufmerksamkeit<br />

zurückzuholen“, erläutert Heil. Alternativ<br />

lässt sich die Übung vom Boden aus<br />

absolvieren. Entspannt sich das Pferd,<br />

steigen Sie wieder auf.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

63


THEMA DES MONATS | SICHER AUSREITEN<br />

Fotos: slawik.com (4), IMAGO/ Marius Schwarz (1)/ imagebroker (1)/ Frank Sorge (1), Privat (1), AdobeStock/ citikka (1)<br />

MEIN PFERD KLEBT AM STALL.<br />

Möchte Ihr Pferd nicht vom Hof weggehen,<br />

ist es unsicher und vertraut Ihnen<br />

nicht genug. „Ein ängstliches Pferd kann<br />

den Stall nicht verlassen, weil es eine<br />

hundertprozentige Sicherheit braucht.<br />

Wenn ich aber Dinge wie Sicherheit,<br />

Vertrauen und Komfort als Reiter in der<br />

Zweierherde nicht befriedigen kann, dann<br />

geht es nicht mit mir ins Gelände. Dann<br />

werden diese Grundbedürfnisse nur vom<br />

Stallumfeld befriedigt“, sagt Heil.<br />

ZIEL VOR AUGEN<br />

In einer akuten Situation rät der<br />

Experte zu folgender Übung: „Visieren<br />

Sie in etwa 50 Meter Entfernung einen<br />

festen Gegenstand an. Das kann ein<br />

Laternenpfahl, ein Baum oder ein Auto<br />

sein. Dann schauen Sie genau dorthin<br />

und richten Ihr Pferd nach diesem<br />

Punkt aus. Sobald es seine Nase nur<br />

einen Millimeter nach links oder rechts<br />

von der gedachten Linie zwischen Ihnen<br />

und dem Endziel bewegt, korrigieren<br />

Sie es. Nehmen Sie dafür den Zügel auf<br />

und lassen Sie ihn nach der Korrektur<br />

wieder lang.“ So spürt es, dass Sie ein<br />

Ziel vor Augen haben. „Das unsichere<br />

Pferd fühlt sich wohler und kann sich<br />

entspannen, denn es braucht ja in diesem<br />

Moment Unterstützung“, so der<br />

Parelli-Instruktor.<br />

BUCH-TIPP<br />

SPASS IM GELÄNDE<br />

Haben Sie einen selbstbewussten Typen<br />

im Stall? Dann bleibt dieser vielleicht<br />

lieber zu Hause, weil Sie zu wenig Abwechslung<br />

im Gelände bieten. „Das Pferd<br />

will Galopp, es wird aber nur im Schritt<br />

geritten. Es will Abwechslung, aber es darf<br />

immer nur die gleichen Runden drehen<br />

oder nur an denselben Stellen antraben.<br />

Das finden manche gähnend langweilig“,<br />

versichert Heil. Was tun? Werden Sie kreativ<br />

und sorgen Sie für Spaß!<br />

SPIELERISCH RAUS<br />

Reiten Sie direkt vom Hof weg Trab oder<br />

Galopp, bauen Sie Seitengänge, Rückwärtsrichten,<br />

Schlangenlinien, Übergänge oder<br />

das Verschieben von Vor- und Hinterhand<br />

ein. Gestalten Sie den Geländeritt interessanter<br />

oder – besser noch – fangen Sie direkt<br />

auf dem Hof an zu „spielen“. „Machen<br />

Sie die Tür vom Reitplatz auf und reiten Sie<br />

wie beiläufig während einer Übung heraus.<br />

Vergrößern Sie die Distanz zum Reitplatz<br />

ein Stück, reiten Sie erneut eine Übung und<br />

gehen Sie zurück aufs Viereck, bevor Sie<br />

erneut hinausreiten und sich weiter vom<br />

Reitplatz entfernen“, erläutert der Ausbilder.<br />

Manövrieren Sie es so spielerisch<br />

vom Hof ins Gelände hinaus. Diese Übung<br />

hilft übrigens auch dem unsicheren Pferd.<br />

„Damit vermitteln Sie ihm, dass Sie es gut<br />

führen und lenken können“, so der Experte.<br />

Wegreiten<br />

vom Hof ist<br />

oft mit Stress<br />

verbunden<br />

Viele Pferde<br />

versuchen<br />

beim Ausritt<br />

immer wieder,<br />

an Grasbüschel<br />

heranzukommen<br />

MEIN PFERD SCHNAPPT<br />

Kein Grasbüschel ist vor Ihrem Pferd<br />

sicher? „Das ist doch kein Problem. Lassen<br />

Sie es fressen. Machen Sie das Gegenteil<br />

von dem, was Reiter machen würden, die<br />

sich Strategien wie ein Raubtier überlegen.<br />

Denn wenn fressorientierte Pferde<br />

wissen, dass sie nur eine Lektion machen<br />

müssen und dann wieder fressen<br />

dürfen, machen sie nach einer<br />

kurzen Zeit sehr gut mit“, berichtet<br />

Heil aus seiner Erfahrung.<br />

WUNSCH ERFÜLLEN<br />

Er rät zu folgender Übung, bei der Sie<br />

dem Verlangen Ihres Pferdes zuerst<br />

In dem Buch<br />

„Entspannt ausreiten“<br />

von Sandra Gockenbach<br />

und Ralf Heil erfährt der Leser,<br />

wie er die richtige Basis für<br />

einen entspannten Ausritt legt. Die<br />

Übungen sind reitweisenunabhängig<br />

und orientieren sich am Ausbildungsprogramm<br />

„Parelli Natural<br />

Horsemanship“. Die 176 Seiten gibt<br />

es zum Preis von 24,90 Euro<br />

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64 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


atat iniamcore<br />

commolo boreet<br />

velit in enis et,<br />

con ullaor augiat,<br />

conum<br />

STÄNDIG NACH GRAS.<br />

nachkommen, dieses aber verändern. „Wenn<br />

Ihr Pferd im Gelände immer fressen will, reiten<br />

Sie fünf Meter vom Hof weg und lassen Sie<br />

es etwa zwei bis drei Minuten lang fressen.<br />

Dann fordern Sie es auf, im Schritt anzutreten,<br />

reiten Sie zwei Meter weiter und lassen Sie<br />

es wieder fressen. Wenn Sie diese Übung eine<br />

halbe bis Dreiviertelstunde machen, werden<br />

die Fresspausen immer kürzer, und das Pferd<br />

will plötzlich selber vorwärtslaufen“, so der Experte.<br />

Der Grund? Als Fluchttier muss das Pferd<br />

athletisch und fit sein, um möglichen Feinden<br />

zu entkommen. Deswegen ist das Grundbedürfnis,<br />

sich zu bewegen und zu spielen, von Natur<br />

aus eigentlich stärker als das Fressbedürfnis.<br />

MEIN PFERD<br />

IST ZU EILIG.<br />

Gas, Gas und noch mal Gas: Ist Ihr Pferd<br />

im Gelände zu flott unterwegs, kann das<br />

verschiedene Gründe haben. „Das extrovertierte<br />

Pferd baut, wenn es sich unwohl<br />

fühlt, über schnellere Bewegungen Stress<br />

ab. Das selbstbewusste Pferd drückt hingegen<br />

seine Spielfreude über einen hohen<br />

Bewegungsdrang aus, wenn es z. B. den<br />

ganzen Tag in der Box stand und im Gelände<br />

Bock hat, Gas zu geben“, erläutert<br />

der Parelli-Instruktor. Anderen wiederum<br />

fehlt es an Balance im Gelände. Sie laufen<br />

ihrem Gleichgewicht quasi hinterher. „Oft<br />

sind eilige Pferde auch mental, emotional<br />

und physisch unter- oder überfordert“,<br />

sagt Heil.<br />

TEMPO HALTEN<br />

Im Akutfall rät er dazu, sich eine bestimmte<br />

Geschwindigkeit vorzunehmen.<br />

„Stellen Sie sich vor, der schnellste Trab<br />

sei eine Zehn und der langsamste eine<br />

Eins. Dann wählen Sie eine Fünf, also einen<br />

entspannten Arbeitstrab. Wenn das Pferd<br />

eine Sechs, Sieben oder mehr trabt, wenden<br />

Sie auf eine Volte ab. Diese verlassen Sie<br />

erst, wenn Ihr Pferd eine Vier oder Fünf<br />

trabt“, sagt der Ausbilder. Dabei wird das<br />

Pferd nicht mit den Zügeln zurückgehalten,<br />

sondern es wird abgewartet, bis es von<br />

sich aus das Tempo verlangsamt. Einige<br />

tun das bereits nach wenigen Minuten,<br />

andere benötigen länger. Irgendwann aber<br />

wird jedes Pferd merken, dass es nur im<br />

Kreis läuft und anfangen, sich zu entspannen,<br />

weil ein Weglaufen keinen Sinn mehr<br />

ergibt. „Das unsichere Pferd wird sicherer.<br />

Das extrovertierte Pferd hat irgendwann<br />

keine Lust mehr, im Kreis zu gehen“, erläutert<br />

Heil. Ist Ihr Wunschtempo erreicht, lassen<br />

Sie das Pferd wieder geradeaus gehen.<br />

Überschreitet es dann wieder die von<br />

Ihnen gewünschte Geschwindigkeit,<br />

wenden Sie erneut ab.<br />

RICHTIG GAS GEBEN<br />

Ihr Pferd wird nur auf dem Heimweg<br />

schneller? „Das ist wunderbar“, sagt der<br />

Experte. „Dann hindern Sie es nicht an<br />

seinem Bewegungsdrang, sondern lassen<br />

Sie es laufen. Schicken Sie es in den Galopp<br />

und machen Sie dann, wenn Sie am<br />

Stall angekommen sind, auf dem Reitplatz<br />

richtig schön Galopparbeit“, lautet sein<br />

Tipp. Alternativ können Sie auch den<br />

Hof queren und wieder raus ins Gelände<br />

reiten. Irgendwann denkt das Pferd: „Verdammt,<br />

ich muss ja mehr arbeiten, wenn<br />

ich auf dem Nachhauseweg schneller<br />

werde.“ Bei diesen zwei banalen Übungen<br />

ist der Lerneffekt für das Pferd groß.<br />

Eilige Pferde, die<br />

pullen, können mit<br />

einer Voltenübung<br />

ruhiger werden<br />

MEIN PFERD<br />

HÄLT OFT AN.<br />

Bleibt Ihr Pferd im Gelände regelmäßig<br />

stehen und will nicht mehr vorwärts?<br />

„Dann kann es sein, dass draußen eine<br />

Stelle ist, wo die Bindung zum Pferd nicht<br />

ausreicht, um ihm genügend Sicherheit<br />

zu geben. Das Pferd will nicht, sondern es<br />

kann nicht weitergehen. „Jeder Vierbeiner<br />

hat eine emotionale Grenze. Dieser persönliche<br />

Bereich, wo das Pferd 100 Prozent<br />

Sicherheit verspürt, liegt bei dem einen<br />

vielleicht bei 30 Meter um den Stall herum,<br />

bei einem anderen bei 200 Meter. Wenn ich<br />

diese Distanz überschreite, bleibt das Pferd<br />

stehen und bekommt Ängste, weil es sich<br />

nicht mehr wohlfühlt“, erklärt Heil. Oder:<br />

Im Gelände taucht eine Stelle auf, die dem<br />

Pferd unheimlich ist. Dann sind auf einmal<br />

von den 100 Prozent Sicherheit nur noch 60<br />

oder 70 Prozent übrig, und es stoppt.<br />

KONTROLLIERT BEWEGEN<br />

Er empfiehlt im Akutfall die gleichen<br />

Übungen wie beim Kleben. „Wenn Ihr Pferd<br />

extrovertiert ist und seine Beine bewegen<br />

will, versuchen Sie nicht, es zu beruhigen.<br />

Es muss sich kontrolliert bewegen dürfen<br />

(vorwärts, rückwärts, seitwärts), damit es<br />

sein Adrenalin schnell abbauen kann. Das<br />

Gleiche gilt für das selbstbewusste Pferd,<br />

das plötzlich sagt: Nee, um 17 Uhr gibt es<br />

Abendessen, ich gehe jetzt nicht mehr weiter.<br />

Hier müssen Sie es schaffen, das Gelände<br />

spannend zu machen“, sagt der Experte.<br />

UNSER EXPERTE<br />

RALF HEIL ist 3-Sterne-<br />

Parelli-Instruktor und<br />

Inhaber des Birkenhofs<br />

in Stephanshausen bei<br />

Wiesbaden. Das Seminarzentrum<br />

bietet auf Basis<br />

der Natural Horsemanship<br />

unterschiedliche Angebote<br />

für Reiter und Pferd – vom<br />

Kids Club über Beritt bis hin zu<br />

Coachings und Workshops.<br />

www.birkenhof-heil.de<br />

Stoppt ein Pferd<br />

häufig, kann das<br />

verschiedene<br />

Ursachen haben<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

65


THEMA DES MONATS | SICHER AUSREITEN<br />

GEMEINSAM UNTERWEGS<br />

in der Gruppe<br />

Ein Gruppenausritt ist für<br />

viele Reiter mit Sorgen und<br />

Ängsten verbunden. Das muss<br />

nicht sein, wenn Ihr Pferd<br />

Ihnen vertraut, Sie in der Gruppe<br />

die Kontrolle behalten<br />

und jedes Reiter-Pferd-Paar als<br />

Zweierherde unterwegs ist<br />

Text: Inga Dora Meyer<br />

Pferde sind Herdentiere. Die<br />

Herde bietet ihnen Schutz und<br />

Sicherheit. So erfolgt z.B. ein<br />

Ortswechsel in freier Wildbahn<br />

nur im engen Verband. Auch<br />

vor Fressfeinden wird immer<br />

gemeinsam geflüchtet. Diese Verhaltensweisen<br />

sind lebenserhaltend und trotz aller<br />

Domestizierung bis heute nicht verlorengegangen.<br />

Deshalb wollen Pferde natürlicherweise<br />

nicht gern allein sein. Orientiert sich<br />

der Vierbeiner beim Gruppenausritt aber<br />

ausschließlich an den Artgenossen, stellt<br />

dies den Reiter vor Herausforderungen.<br />

Wird eines der Pferde immer schneller oder<br />

überholt es die anderen von hinten, will sein<br />

Vierbeiner hinterher. Soll es hinten gehen,<br />

pullt es und ist ständig auf der Hut, denn das<br />

letzte Tier wird bekanntlich von den Fressfeinden<br />

erbeutet. Möchte der Reiter den<br />

Verband frühzeitig verlassen, weigert sich<br />

sein Pferd, auch nur einen Schritt in eine<br />

andere Richtung zu machen.<br />

Sicherheit und Vertrauen<br />

Sie haben ihren Pferden zunächst beigebracht,<br />

sie als Leittier zu akzeptieren und<br />

sich bei ihnen wohl- und sicher zu fühlen.<br />

Dann sind ihre Pferde es gewöhnt, in der<br />

Gruppe unterwegs zu sein. Mehr noch: Sie<br />

werden an zig verschiedenen Positionen<br />

geritten. Manchmal gehen sie vorne, in<br />

der Mitte, ganz hinten oder nebeneinander<br />

her. Oft trennen sich ihre Wege. Ein Reiter-<br />

Pferd-Paar oder mehrere Paare halten an,<br />

drehen um, entfernen sich, bleiben ganz weg<br />

oder kommen wieder. Einige gehen Schritt,<br />

wieder andere traben oder galoppieren.<br />

Und wie sieht es in der Regel bei uns aus?<br />

Viele Pferde laufen an ein- und derselben<br />

Position. Wer kennt nicht einen Mitreiter,<br />

der von seinem Pferd sagt: „Meiner kann<br />

nur vorne gehen.“ Oder: „Als Letzter der<br />

Gruppe? Nee, das geht nicht.“ „Gruppengalopp?<br />

Ach, du meine Güte!“ Vom Verlassen<br />

der Gruppe ist gar nicht die Rede. All das<br />

lässt sich aber trainieren. Trommeln Sie Ihre<br />

Mitreiter zusammen und gehen Sie auf einen<br />

großen Reit- bzw. Wiesenplatz oder direkt<br />

ins Gelände, und üben Sie beim Gruppenausritt,<br />

als Zweierherde zu fungieren.<br />

Die folgenden Übungen helfen Ihnen dabei.<br />

Übungen zum Nachreiten<br />

Übung 1: Reiten Sie hintereinander her.<br />

Der sicherste Reiter reitet erst einmal vorn.<br />

Warum? Weil nach und nach alle anderen<br />

Pferde an ihm vorbeiziehen sollen und er<br />

sein Pferd sicher an den Hilfen haben muss.<br />

Die eher unsicheren Reiter reihen sich in<br />

Fotos: Daniel Elke<br />

Solche Probleme in der Gruppe entstehen<br />

immer dann, wenn der Reiter das Bedürfnis<br />

nach Sicherheit und Vertrauen aus Sicht des<br />

Pferds nicht erfüllen kann. Hier lässt sich mit<br />

der Arbeit am Boden viel erreichen. Hilfreich<br />

ist es zudem, wenn sich jedes Reiter-Pferd-<br />

Paar als einzelne Zweierherde betrachtet und<br />

nicht den Verband als gemeinsame Herde.<br />

Stellen Sie sich dafür eine Gruppe Cowboys<br />

vor. Sie treiben Rinder, fangen ausgebrochene<br />

Tiere wieder ein – und das unabhängig<br />

von ihren Mitreitern. Was machen sie also<br />

anders als andere Reiter?<br />

66 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


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Pferde sollten an<br />

jeder Position im<br />

Gelände gehen<br />

können<br />

der Mitte ein. Los geht es im gemächlichen<br />

Schritt. Jetzt trabt der letzte Reiter sein<br />

Pferd an und reitet links oder rechts an der<br />

Gruppe vorbei. Hat er die Gruppe, die weiterhin<br />

im Schritt unterwegs ist, passiert,<br />

reiht er sich vor dem ersten Reiter ein und<br />

pariert durch. Dann startet der vorletzte<br />

Reiter im Trab, überholt die anderen und<br />

reiht sich vor dem ehemals letzten Reiter<br />

ein. So geht es weiter, bis jeder Reiter die<br />

Übung absolviert hat. Fortgeschrittene<br />

können die Übung sowohl im Trab als<br />

auch im Galopp absolvieren.<br />

Gegenseitiges Vertrauen:<br />

So ist auch<br />

ein Gruppenausritt<br />

ohne Sattel möglich<br />

Übung 2: Bilden Sie eine Reihe und reiten<br />

Sie im Schritt hintereinander her. Vergrößern<br />

Sie den Abstand zu dem Reiter vor Ihnen.<br />

Nun trabt der letzte Reiter an und reitet<br />

in Schlangenlinien um die Reiter vor ihm,<br />

bis er das erste Paar überholt hat. Dann folgt<br />

ein Übergang zum Schritt, und er reiht sich<br />

vorne ein. Die Reiter-Pferd-Paare werden<br />

quasi zu Pylonen, die umrundet werden.<br />

Das Pferd lernt bei diesen beiden<br />

Übungen, sich mehr auf den Reiter zu konzentrieren.<br />

Auch der Reiter profitiert davon,<br />

denn er lernt, sein Pferd besser einzuschätzen.<br />

Wie verhält es sich, wenn andere vorbeitraben<br />

oder galoppieren? Wie durchlässig<br />

ist es? Hört es mir wirklich jederzeit zu?<br />

Von der Gruppe entfernen<br />

Übung 3: Die Gruppe bleibt entweder auf<br />

einem großen Zirkel oder aufgereiht hintereinander<br />

im Schritt zusammen. Ein Reiter<br />

entfernt sich zehn bis 50 Meter oder, wenn<br />

es möglich ist, noch weiter von der Gruppe<br />

im Trab. Danach wird durchpariert, eine<br />

Kehrtvolte oder Wendung um die Vorhand<br />

absolviert und in entgegengesetzter Richtung<br />

an der Gruppe vorbeigeritten. Dann<br />

reiht sich der Reiter hinten ein. Das ist eine<br />

gute Übung für Pferde, die immer nur an<br />

der Spitze gehen wollen. Bis diese Vierbeiner<br />

anfangen, sich zu entspannen, müssen<br />

Reiter aber meist mehrfach die Strecke hin<br />

und her reiten.<br />

Fortgeschrittene können auch die Zügel<br />

aus der Hand kauen lassen, bevor sie die<br />

Gruppe wieder erreichen. Hält das Pferd<br />

Takt und Tempo und bleibt es auch in Dehnungshaltung<br />

an den Hilfen? Oder drängelt<br />

es am längeren Zügel und nimmt Fahrt auf?<br />

Solche Übungen im Gelände lassen sich<br />

beliebig erweitern. So kann sich eine Gruppe<br />

im Gelände in zwei Hälften teilen, sich<br />

trennen und später wieder zusammenfinden,<br />

zwei Reiter-Pferd-Paare halten an, drehen<br />

um oder biegen ab und kehren heim,<br />

usw. Je öfter Ihr Pferd solche Situationen erlebt,<br />

desto gelassener wird es in der Gruppe<br />

sein. Denken Sie an die Cowboys!<br />

Nottingham


Am endlosen Sandstrand entlang galoppieren, den<br />

Wind und die Wärme der Sonne im Gesicht spüren.<br />

Anschließend ein erfrischender Ritt hinein ins Meer.<br />

Die<br />

schönsten<br />

Adressen für den<br />

Reiturlaub<br />

Ob an der See oder in weiten Landschaften, in Deutschland oder weltweit – ein Urlaub mit Pferden ist der Traum eines<br />

jeden Reiters. Gemeinsam mit den Tieren dem Alltag entfliehen und die Seele baumeln lassen – da ist Erholung garantiert.<br />

Die Möglichkeiten für Ferien hoch zu Ross sind schier grenzenlos.<br />

Für jeden Geschmack ist etwas dabei<br />

Dabei kommen nicht nur Wasserratten, sondern auch Bergliebhaber auf ihre Kosten. Bei einem mehrtägigen Wanderritt kann man zu Pferd<br />

die Schönheit der Natur erkunden, Hänge hoch- und runterklettern und dabei das tiefe Vertrauen zwischen sich und dem vierbeinigen<br />

Partner spüren. Oder soll es etwas exotischer sein? Wie wäre es mit einem Ritt auf PRE‘s in Spanien? Die edlen Pferde begeistern mit ihrem<br />

Temperament und ihrer Vielfalt Jung und Alt. Wer es noch etwas wilder und uriger mag, könnte seinen Urlaub auch auf einer urtypischen<br />

amerikanischen Pferderanch verbringen. Rinder auf die riesigen Weiden treiben, ein echtes Rodeo besuchen und abends nach getaner Arbeit<br />

mit den Cowboys am Lagerfeuer sitzen. Neue Reitweisen, großartige Länder und dazu noch eine fremde Sprache kennenlernen – viele tolle<br />

Eindrücke lassen den Urlaub zu etwas ganz Besonderem werden. Also schnell Kataloge durchblättern, das Internet durchstöbern und die<br />

nächste Reise planen. Ob Anfänger oder fortgeschrittener Reiter spielt dabei meist keine Rolle. Die meisten Anbieter haben für jeden Ausbildungsstand<br />

Angebote im Programm, damit dem Traumurlaub nichts im Weg steht. Außer vielleicht der wie immer viel zu kleine Koffer.<br />

Ranchurlaub im Wilden Westen<br />

Reiter-Reise-Träume ...<br />

Frankreich<br />

Ecuador<br />

Rinder treiben, über die<br />

endlose Prärie galoppieren,<br />

Rodeos besuchen, sich<br />

im Cutting versuchen und<br />

die menschenleere Landschaft<br />

vom Pferderücken<br />

aus genießen –<br />

all dies und mehr können Sie auf<br />

der New Haven Ranch in Wyoming<br />

erleben. Hier lernen Sie das authentische<br />

Cowboyleben kennen!<br />

Wir nehmen nur bis zu 10 Gäste zur<br />

selben Zeit auf, denen 40 Pferde<br />

zur Verfügung stehen – Quarter<br />

Horses, Paints, Appaloosas.<br />

Nach einem langen Tag im Sattel<br />

und saftigen Steaks vom Lagerfeuer<br />

können Sie sich im „Hot Tub”<br />

entspannen und den klaren Sternenhimmel<br />

bewundern. Ganz Mutige<br />

übernachten im Tipi am See und<br />

lauschen den Rufen der Coyoten.<br />

Alle weiteren Informationen<br />

finden Sie auf unserer Internetseite<br />

www.thenewhavenranch.com<br />

und bei Facebook.<br />

New Haven Ranch<br />

Hulett, Wyoming - USA · Telefon: 001-307-467-5663<br />

Email: info@thenewhavenranch.com<br />

Costa Rica<br />

… in Asien<br />

… in Europa<br />

… in Amerika<br />

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Eswatini<br />

Besuchen Sie uns auf der EQUITANA – Halle 7 Stand A-05<br />

... weltweit mit Reit-Safari erleben!<br />

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kontakt@reit-safari.de | www.reit-safari.de<br />

68 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


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ländlichen Raums<br />

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Adressen<br />

Befragung<br />

Interview mit Pfarrer Kautz<br />

vom Treck der Titanen<br />

Horse & Dog Trails<br />

Bildung<br />

Besondere Seminare<br />

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Reiterparadies vor den Toren Berlins<br />

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<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de 69


Das Urlaubsparadies<br />

im Bayerischen Wald…<br />

Urlaub an der Nordsee<br />

Täglich von<br />

Montag bis Samstag<br />

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für Gäste zwischen<br />

5 und 17 Jahren<br />

… für einen<br />

entspannten<br />

Reiturlaub!<br />

• Reitunterricht vom Anfänger bis<br />

Könner, Dressur und Springen<br />

• Herrliche Ausritte, überdachter<br />

Reitplatz, Kutschenfahrten<br />

• Mitnahme eigener Pferde<br />

möglich!<br />

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Hallenbad und Wohlfühlstudio!<br />

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Telefon 0 85 05 - 9 12 90<br />

Unser Reiterhof liegt<br />

direkt an der Nordsee.<br />

Mit unseren 60 Pferden und Ponys<br />

bieten wir Kinderreitferien und<br />

Reitlehrgänge für Erwachsene an.<br />

Unser Reitunterricht wird von ausgebildeten<br />

Trainern C und B mit<br />

langjähriger Erfahrung im Breitensport<br />

gegeben. Unterrichtet wird in<br />

der Reithalle, auf dem Reitplatz<br />

und im eigenen Reitgelände.<br />

Zusätzlich zum Reitunterricht<br />

bieten wir ebenfalls Bodenarbeit,<br />

Sitzschulung, Quadrille reiten<br />

und vieles mehr an.<br />

Nähere Informationen zu unserem<br />

Reiterhof finden Sie unter:<br />

www.reiterhof-hennings.de<br />

Reiterhof Hennings<br />

Stinteck 57 · 25761 Westerdeichstrich<br />

Tel.: (0 48 34) 9 31 25 · www.reiterhof-hennings.de<br />

Reiten auf Fehmarn e. V.<br />

Für Pferdefreunde ist die Insel Fehmarn ein<br />

Paradies voller Möglichkeiten.<br />

Auf Fehmarn sind sie in fast jedem Dorf zuhause: Zottelige und liebenswerte<br />

Ponys oder gut ausgebildete Holsteiner für den Turniersport. Der<br />

Verein „Reiten auf Fehmarn“ hat sich dem Sport mit dem Partner Pferd<br />

in allen Facetten auf der Insel Fehmarn verschrieben. Pferd und Reiter<br />

sollen sich wohlfühlen. Bei den Mitgliedern des aktiven Vereins finden Sie<br />

schnuckelige Ferienunterkünfte, qualitativen Reitunterricht, tolle Einkaufsmöglichkeiten<br />

oder Tipps für<br />

urige Restaurants. Die Angebote<br />

der einzelnen Reitbetriebe sind<br />

vielfältig. Vom Ponyführerschein<br />

für die Kleinsten gibt es ebenso<br />

Ausritte in den Sonnenuntergang<br />

oder Springstunden zu finden.<br />

Einige Reiterhöfe bieten auch Gastboxen an, so dass ein eigenes Pferd<br />

mitgebracht werden kann. Auch Haustiere sind willkommen. “Fehmarn<br />

ist für Pferdefans ideal”, so die Vereins-Vorsitzende Nadine Witt, “die<br />

Landschaft ist sehr vielfältig. Es gibt Strände, Steilküsten und je nach<br />

Jahreszeit blühende Raps- oder Stoppelfelder. Und während man bei guter<br />

Sicht im Inselosten einen freien Blick übers Meer bis nach Dänemark<br />

haben kann, können Sie im Inselwesten die schönsten Sonnenuntergänge<br />

beobachten.” Entdecken Sie Fehmarn neu – vielleicht bei einer<br />

geführten Tour auf dem Pferderücken?<br />

Reiterspiele Einen Nachmittag lang dreht<br />

sich alles rund ums Pferd. Dabei haben Kinder<br />

jeden Alters die Möglichkeit, mit einer Stempelkarte<br />

verschiedene Stationen wie Pferdepflege,<br />

erste Reiterfahrungen, Kutsche fahren oder<br />

Hufeisen selber schmieden zu durchlaufen. Bei<br />

den Mitmach-Aktionen und in der Hüpfburg sind<br />

Spaß und Freude garantiert. Am Ende gibt es<br />

sogar eine Urkunde. Für das leibliche Wohl ist<br />

gesorgt. Die Reiterspiele finden am<br />

Montag, den 8. Juli <strong>2019</strong>,<br />

von 14 bis 17 Uhr auf dem Turnierplatz<br />

neben der Volksbank-Reithalle statt.<br />

Alle Höfe, Termine und weitere Infos:<br />

urlaub.reiten-auf-fehmarn.de<br />

70 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


Reitsport-Zentrum in Oberbayern<br />

Unsere SHERWOODRANCH<br />

liegt ca. 75 km östlich von<br />

München. Wir sind ein<br />

bekanntes Reitsport-Zentrum<br />

für Freizeit-, Western- und<br />

Turnier-Reiter. Über 65 Pferde<br />

sind hier Zuhause.<br />

Ausritte & Reiturlaub<br />

Genießt die von erfahrenen Reitern<br />

geführten Ausritte mit unseren<br />

Ranchpferden oder mit eurem eigenen<br />

Pferd. Die Ritte führen durch die<br />

abwechslungsreiche Landschaft des<br />

hügeligen Oberbayerns. Mal gemütlich<br />

oder flott – wir orientieren uns ganz<br />

SHERWOODRANCH Sepp Fuchs<br />

Hinteralbing 1 · 84494 Niedertaufkirchen<br />

Nähe Mühldorf am Inn / Oberbayern<br />

Telefon 0172 / 8 13 97 39 · info@sherwoodranch.de<br />

www.sherwoodranch.de<br />

nach eurem individuellen Können.<br />

Unsere Ranch-Holzhäuser<br />

Sie bieten Platz für jeweils 2–6 Pers.<br />

Im Westernstil eingerichtet, mit<br />

großem Wohn- und Schlafbereich,<br />

separatem Schlafzimmer, Bad und<br />

Holzveranda. Frühstück, Mittag und<br />

Abendessen servieren wir euch im<br />

Reiter-Saloon. Bei schönem Wetter<br />

grillen wir am Lagerfeuer!<br />

Unsere Ranchpferde<br />

Sie sind alle gut ausgebildet und<br />

zuverlässig. Mit ihnen macht das<br />

Reiten wirklich Spaß! Wir haben<br />

die passenden Pferde für Einsteiger<br />

und geübte Reiter.<br />

Wochenende und Urlaubswoche<br />

z. B. 2 Reittage mit ca. 8 Stunden<br />

Ausritt bzw. Reitanfängertraining.<br />

2 Übernachtungen im Ranch-Holzhaus<br />

inkl. Vollpension. Reiter 240 Euro,<br />

Nichtreiter 100 Euro.<br />

Entschleunigung<br />

Hideaway<br />

Slow Food<br />

Reiten im Korkeichenwald<br />

Das traumhafte Nichtstun<br />

www.rancholoslobos.com<br />

Im Sattel die<br />

Weite spüren<br />

Erfüllen Sie sich Ihren Traum<br />

vom Strandreiten in Mecklenburg-<br />

Vorpommern. Und noch mehr:<br />

Ob Reiten lernen, Kinderreitferien,<br />

Wanderritte oder den Reitstil verbessern –<br />

unsere familiär geführten Reiterhöfe<br />

freuen sich auf Sie.<br />

Bestellen Sie die Broschüre „Reiturlaub in<br />

M-V“ unter Tel. 0381/4030500.<br />

© TMV/Hafemann<br />

auf-nach-mv.de/reiten<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de 71


Heidehotel Gut Landliebe<br />

„Gut Landliebe“ liegt inmitten der Lüneburger Heide. Eingebettet in die wild romantische Natur dieser einzigartigen Kulturlandschaft<br />

zwischen Hannover, Bremen und Hamburg verbringen Reiter und Naturliebhaber hier wunderbar erlebnisreiche<br />

und entspannende Urlaubstage. Dafür sorgt ein ausnehmend attraktives Angebot – für alle zwei- wie vierbeinigen Gäste.<br />

Stilvoll wohnen<br />

Tradition und Moderne ergänzen sich auf „Gut Landliebe“<br />

zu einem harmonischen Ganzen. Zwischen Pferdeweiden,<br />

einem malerischen Ententeich und wunderschönen Außenanlagen<br />

wohnen die Gäste in traditionellen im Fachwerkstil<br />

erbauten Gästehäusern. 14 mit Liebe zum Detail<br />

eingerichtete Zimmer, 3 Appartements und 2 Suiten, eine<br />

Ferienwohnung und ein Ferienhaus strahlen stilvolle norddeutsche<br />

Gemütlichkeit aus und überzeugen mit Qualität<br />

und Komfort. Dasselbe gilt auch für unseren kleinen aber<br />

feinen Wellnessbereich: das Sauna-Wohlfühlhaus oder<br />

eine Massage bieten Entspannung nach dem Ausritt und<br />

sind ideal für Paare und Reitergruppen.<br />

Essen und Genießen<br />

Die Gastronomie des Hauses verwöhnt mit Ideen- und<br />

Abwechslungsreichtum. Ganz nach Geschmack, Lust<br />

und Laune, Jahres- und Tageszeit nehmen sie Platz im<br />

Restaurant mit Blick in die Reithalle, im Frühstücksraum<br />

oder auf den lauschigen Gartenterrassen rundum.<br />

Genießen sie hier den Blick auf ihre Pferde, die sich<br />

nach einem erlebnisreichen Ausritt auf der Weide ausruhen,<br />

während sie sich von unserem Team mit einem<br />

kühlen Getränk verwöhnen lassen. Unser Restaurant<br />

bietet eine frische, abwechslungsreiche mediterrane<br />

Küche an, wobei aber auch Spezialitäten der Region auf<br />

der Speisekarte stehen.<br />

Alles für Ross und Reiter<br />

„Gut Landliebe“ ist der ideale Aufenthaltsort und Ausgangspunkt<br />

für Reiter und Gespannfahrer: die Reitwege<br />

beginnen ab Hof! Wir bieten 33 Gastpferdeboxen,<br />

Weidegang, eine Reithalle (15x36m) und einen großen<br />

Allwetterreitplatz. Pferde haben auf „Gut Landliebe“<br />

eine große Bedeutung und unser Personal kümmert<br />

sich mit Herz und Verstand um dieselbigen. Reitkarten<br />

sind vorhanden und wir geben ihnen gerne Tourentipps<br />

für ihren Ritt in die abwechslungsreiche und weitläufige<br />

Heide. Leihpferde und Unterricht bitte auf Anfrage.<br />

Individuelle Angebote<br />

Neben unseren Übernachtungsangeboten inklusive<br />

Frühstücksbuffet bieten wir ihnen auf „Gut Landliebe“<br />

ebenfalls Pauschalen an wie unseren „Picknicker zu<br />

Ross“: 2 Übernachtungen im Doppelzimmer inkl.<br />

Frühstücksbuffet, Gastpferdebox, Obstteller und eine<br />

Picknicksatteltasche „für unterweges“ ab 180,00 Euro/<br />

Person. Informieren sie sich auf unserer Internetseite<br />

www.gut-landliebe.de über unser vielseitiges Angebot!<br />

... Heideurlaub ist „Landliebeurlaub“, wir freuen<br />

uns auf sie!<br />

Information<br />

& Buchung<br />

Heidehotel Gut Landliebe · Postweg 2 · 29320 Hermannsburg-Weesen<br />

Tel. 05052-2088 · www.gut-landliebe.de · info@gut-landliebe.de<br />

www.gut-landliebe.de<br />

72 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


Creativio Drei Lindenhof<br />

… ein wunderschöner<br />

Ort mitten in der<br />

Natur in den Bergen.<br />

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• Ausritte in traumhafter<br />

Landschaft • Ausbildung von<br />

Pferd und Mensch • Kurse<br />

• einzigartige Sommercamps<br />

Hohe Qualität an Horsemanship,<br />

Spa & Wellness, und vieles<br />

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und Jugendliche.<br />

Wir freuen uns Sie auf unserem Hof herzlich Willkommen zu heißen.<br />

Das Creativio Drei Lindenhof Team!<br />

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für Mai <strong>2019</strong> ist am 20.03.<strong>2019</strong><br />

- erscheint am 16.<strong>04</strong>.<strong>2019</strong><br />

für Juni <strong>2019</strong> ist am 11.<strong>04</strong>.<strong>2019</strong><br />

- erscheint am 14.05.<strong>2019</strong><br />

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Rasse: Westfale<br />

Alter: 5 Jahre<br />

Geschlecht: Wallach<br />

Stckm.: 174 cm<br />

Vater: Daley Thompson<br />

Kl./Ausb.: DrPf. L<br />

Mutter: v. Ariadus<br />

Farbe: schwarzbraun<br />

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Dieser typvolle Wallach besticht durch 3 hervorragenden<br />

GGA. Immer im Bergauf stehend bereitet er seinem Reiter<br />

viel Freude und zeigt sich absolut unkompliziert. Bei seinem<br />

ersten Turnierstart belegte er auf Anhieb den dritten Platz.<br />

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Preis: VHB Tel.: 01 71 / 4 52 64 20<br />

Rasse: Trakehner<br />

Alter: 7 Jahre<br />

Geschlecht: Wallach<br />

Farbe: schwarzbraun<br />

Vater: Ali Baba<br />

Mutter: v. Etuidas Eskado<br />

Dressur Vielseitigkeit Fahren Zucht<br />

Springen Freizeit Reiten<br />

Besonders charmantes u. leichtfüßiges Dressurpferd, etwas leichter im Typ, mit<br />

Qualität in allen drei GGA. Über seine sehr gute Galoppade zeigt er viel Talent in<br />

den fliegenden Galoppwechseln. Insbesondere ein tolles Damenreitpferd, welches<br />

aufgrund seines Charakters u. Rittigkeit auch für den Amateur geeignet ist.<br />

Tel.: 03 84 58 / 2 02 26 + 01 72 / 3 87 67 50<br />

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Rasse: Mecklenburger<br />

Alter: 4 Jahre<br />

Geschlecht: Stute<br />

Farbe: Fuchs<br />

Vater: EH Goldschmidt<br />

Mutter: v. Rasthan<br />

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<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de 75


WETTBEWERB<br />

IHRE BESTEN FOTOS<br />

So haben Sie gewählt!<br />

LESERFOTO<br />

DES<br />

MONATS<br />

Ein Teil unserer Leser genießt noch die weiße Schneepracht, während der<br />

andere Teil in den Erinnerungen an warme Sommertage schwelgt<br />

Mitmachen und gewinnen bei<br />

www.mein-pferd.de/foto-voting<br />

1<br />

Wir gratulieren Carolin<br />

König ganz herzlich zum<br />

Monatssieg. Bei einem<br />

Spaziergang an einem<br />

wunderschönen Wintertag<br />

entstand dieses<br />

Foto mit ihrer Lotti<br />

Hochladen …<br />

abstimmen …<br />

gewinnen!<br />

Bei uns im Netz können Sie<br />

jeden Monat Ihr schönstes<br />

Foto hochladen. Zusammen mit<br />

den anderen Lesern stimmen Sie<br />

über die besten Bilder ab und<br />

wählen so das Siegermotiv aus.<br />

Möchten Sie mitmachen und<br />

eigene Bilder hochladen oder<br />

nur abstimmen? Ganz einfach:<br />

Gehen Sie ins Internet auf<br />

www.mein-pferd.de, klicken<br />

Sie dort oben in der Menüleiste<br />

auf die Rubrik „Foto-Voting“,<br />

um sich zu registrieren, und los<br />

geht’s beim Leserfoto-Voting!<br />

Pro Teilnehmer bitte nur ein Foto<br />

hochladen – ohne Wasserzeichen<br />

oder Foto grafensignatur. Die besten<br />

Fotos werden hier im Heft und<br />

zusätzlich im Internet veröffentlicht.<br />

Der Sieger erhält 50 Euro.<br />

Mitmachen lohnt sich also!<br />

Fotos: Privat<br />

2<br />

Annika Schrage und ihr Shetty Blizzard genießen<br />

einen traumhaften Sonnenuntergang<br />

3<br />

Das Pferd von Hannah Vitt hat<br />

sehr viel Spaß im Schnee<br />

76 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


4<br />

Esprit und Carla Sprenger<br />

begrüßen sich an einem<br />

lauen Sommerabend<br />

5<br />

Die beiden<br />

Schwestern<br />

Tanja und<br />

Jessica Hauke<br />

genießen eine<br />

Schlittenfahrt<br />

mit dem 22-jährigen<br />

Shetland-<br />

Pony Sam<br />

6<br />

„Winterzeit ist<br />

Kuschelzeit“<br />

von Katharina<br />

Schmidt<br />

Johanna Schwarz<br />

hat ihrem Pferd<br />

Amadeus im hohen<br />

Alter noch beigebracht,<br />

den Reitplatz<br />

zu eggen<br />

8<br />

9<br />

Das Fjordpferd<br />

Alice von Carmen<br />

Werner-Rumbo<br />

freut sich über<br />

die Karottennase<br />

des<br />

Schneemanns<br />

7<br />

10<br />

Ein wenig Regen<br />

kann Minishetty<br />

Aron von Enya<br />

Jolli nicht die<br />

Laune bei einem<br />

Spaziergang<br />

ruinieren<br />

Johanna Stenzel ist<br />

großer Soulhorse-<br />

Fan – auf dem Bild<br />

sieht man ihr Minishetty<br />

Mina im neuen<br />

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77


FRAGE DES MONATS<br />

Beim Barrel Racing müssen<br />

drei Tonnen in einer bestimmten<br />

Reihenfolge umritten werden.<br />

Diese dürfen dabei zwar berührt,<br />

aber nicht umgestoßen werden<br />

Start/Ziel<br />

78 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


FRAGE DES MONATS<br />

06/18<br />

Working Equitation<br />

BARREL RACING<br />

Beim Barrel Racing umreiten Pferd und Reiter in rasantem Tempo drei Tonnen in vorgeschriebener<br />

Reihenfolge – nämlich in Form eines Kleeblattes. Die Disziplin aus dem Bereich des Westernreitens stammt<br />

aus Amerika, aber auch in Deutschland findet sie immer größeren Anklang. Werner Maximilian Lieb,<br />

Präsident der „National Barrel Horse Association“ in Deutschland, erklärt, worauf es beim<br />

Barrel Racing ankommt (www.nbha-of-germany.de)<br />

Interview: Anna Kaufmann/Nicole Audrit<br />

07/18<br />

Flehmen<br />

08/18<br />

Griffelbein<br />

09/18<br />

Intimpflege<br />

Foto: Gaby Geibel<br />

WAS VERSTEHT MAN UNTER BARREL RACING, UND WIE<br />

ENTSTAND DIESE DISZIPLIN?<br />

Barrel Racing ist ein Wettbewerb, bei dem auf Zeit drei Tonnen in<br />

einer bestimmten Reihenfolge (siehe Illustration) umritten werden<br />

müssen. Zuerst werden dabei die beiden vorderen Tonnen, von innen<br />

nach außen, in Form einer Acht umritten. Dabei ist es dem Reiter<br />

selbst überlassen, ob er mit der rechten oder der linken Tonne<br />

beginnt. Nach der zweiten Tonne führt der Weg zur Speed-Tonne:<br />

Diese erhielt ihren Namen, da auf dem Weg zu ihr noch mal richtig<br />

Tempo aufgenommen werden kann. Nach dem Umrunden der<br />

Speed-Tonne sollte möglichst schnell zwischen den beiden ersten<br />

Tonnen hindurch über die Ziellinie geritten werden. Generell dürfen<br />

die Fässer berührt, aber nicht umgestoßen werden. Letzteres führt zu<br />

fünf Strafsekunden oder zur Disqualifikation, je nach Turniermodus.<br />

Wenn die Tonnen nicht richtig herum oder nicht in der richtigen Reihenfolge<br />

angeritten werden, führt dies immer zur Disqualifikation, da<br />

der Parcours in diesem Fall nicht richtig absolviert wurde. Die Disziplin<br />

Barrel Racing stammt ursprünglich aus den USA und entstand,<br />

da Frauen nicht an den klassischen Rodeo-Prüfungen mit Rinderarbeit<br />

und Wildpferd- oder Bullenreiten teilnehmen durften. Aus diesem<br />

Grund haben die Frauen eine eigene Organisation gegründet<br />

und eigene Veranstaltungen durchgeführt – daraus entstand auch die<br />

Disziplin Barrel Racing. In frühen Barrel-Racing-Prüfungen wechselte<br />

zunächst das Muster um die Tonnen zwischen einer Acht und<br />

einem Kleeblatt. Letztlich wurde jedoch die Acht nicht mehr verwendet<br />

und der Fokus auf das anspruchsvollere Kleeblatt-Muster gelegt.<br />

SEIT WANN GIBT ES BARREL RACING – SOWOHL IN IHREM<br />

HERKUNFTSLAND ALS AUCH IN DEUTSCHLAND?<br />

Es wird angenommen, dass das Barrel Race zum ersten Mal in Texas<br />

stattgefunden hat. Die Women’s Professional Rodeo Association<br />

(WPRA) wurde 1948 von einer Gruppe Frauen aus Texas, die sich<br />

und den Frauen im Allgemeinen im Rodeo-Sport ein Zuhause schaffen<br />

wollten, gegründet. Zu Beginn wurde die Organisation WPRA<br />

als Girls Rodeo Association (GRA) bezeichnet und bestand aus nur<br />

74 Mitgliedern. Im Jahr 1981 wurde der Name geändert, und GRA<br />

wurde offiziell zu WPRA. Durch diese Organisation wurde es Frauen<br />

ermöglicht, an verschiedenen Rodeo-Events teilzunehmen – Barrel<br />

Racing bleibt allerdings der beliebteste Wettkampf. Im Jahr 1992<br />

revolutionierte die National Barrel Horse Association of America<br />

das Barrel Race, indem der Verein das Divisionssystem einführte.<br />

Der Verein hat in Amerika über 23.000 Mitglieder und ist damit der<br />

führende Verein in diesem Sport. In Deutschland wurde die National<br />

Barrel Horse Association of Germany (NBHA) am 20. Januar 2007<br />

von mir, dem Präsidenten Werner Maximilian Lieb, gegründet, um<br />

den Sport auch in Deutschland bekannter zu machen.<br />

WO LIEGEN DIE HERAUSFORDERUNGEN FÜR PFERD UND<br />

REITER? WELCHE VORAUSSETZUNGEN MÜSSEN BEIDE<br />

MITBRINGEN?<br />

Die Kunst beim Barrel Racing besteht darin, die Geschwindigkeit mit<br />

der punktgenauen Linienführung in Einklang zu bringen, um dadurch<br />

den Parcours in der schnellstmöglichen Zeit zu absolvieren. Es<br />

nützt nichts, wenn man auf der Geraden sehr schnell ist, in den Wendungen<br />

um die Tonnen jedoch Zeit verliert. Aus diesem Grund müssen<br />

die Pferde fein an den Hilfen stehen, wendig und ausbalanciert<br />

sein. Außerdem kommt es auf eine gute Verständigung zwischen Reiter<br />

und Pferd an – diese müssen als Team agieren. In Deutschland ist<br />

das Barrel Racing ein Breitensport, der mit jedem Pferdetyp ausgeübt<br />

werden kann – vom Pony, Tinker, Warmblut und Vollblut bis zu den<br />

amerikanischen Rassen wie Quarter Horse sind alle Rassen vertreten.<br />

WIE LÄUFT EINE BARREL-RACING-PRÜFUNG AB?<br />

Nachdem der Reiter aufgerufen worden ist, begibt er sich im Schritt in<br />

den Startbereich. Von dort erfolgt ein fliegender Start im Galopp durch<br />

die Zeitmessung. Die Zeit wird genommen, wenn die Lichtschranke auf<br />

dem Rückweg durchquert wird. Nach dem letzten Ritt in der Disziplin<br />

werden die Divisionen ausgehend vom schnellsten Ritt errechnet.<br />

Dies funktioniert folgendermaßen: Wenn der schnellste Reiter<br />

beispielsweise eine Zeit von 21 Sekunden hatte, führt er zum einen<br />

die Division 1 an, gibt damit aber auch vor, ab welcher Zeit die weiteren<br />

Divisionen beginnen. Laut unserem Regelwerk bedeutet das<br />

eine Sekunde Unterschied: Daher wird in diesem Beispiel in der<br />

Division 2 ab 22 Sekunden, in der Division 3 ab 23 Sekunden, in der<br />

Division 4 ab 24 Sekunden und in der Division 5 ab 25 Sekunden<br />

platziert. Insgesamt gibt es also in fünf Divisionen Platzierungen.<br />

Durch dieses spezielle Wertungssystem haben auch langsamere<br />

Pferd-Reiter-Kombinationen eine gute Chance.<br />

Haben auch Sie eine Frage, die Ihnen unter den Nägeln brennt?<br />

Dann schicken Sie uns einen Brief oder eine E-Mail mit Ihrer Frage an:<br />

Redaktion Mein Pferd, Schanzenstraße 36, Gebäude 31a, 51063 Köln<br />

E-Mail: redaktion@mein-pferd.de. Mehr Infos: www.mein-pferd.de<br />

Alle bisherigen und künftigen Fragen finden Sie in der Leiste auf der rechten Seite.<br />

Außerdem können Sie die bisherigen Artikel auf unserer Homepage (www.mein-pferd.de) nachlesen.<br />

10/18<br />

Kissing Spines<br />

11/18<br />

Hufrolle<br />

12/18<br />

Bascule<br />

01/19<br />

Shivering-Syndrom<br />

02/19<br />

Kennzeichnung<br />

03/19<br />

Narkolepsie<br />

<strong>04</strong>/19<br />

Barrel Racing<br />

05/19<br />

Ganaschen


GESUNDHEIT<br />

Lipizzaner sind momentan<br />

nicht „im Trend“, weshalb<br />

sie häufig günstig zu<br />

bekommen sind<br />

TIERARZT-TAGEBUCH<br />

Dichtung und Wahrheit<br />

Bei mancher Ankaufsuntersuchung fällt Tierärztin Dr. Kerstin Oberbeck<br />

nur noch Goethe ein, wobei sie allerdings nicht an eines seiner berühmten<br />

Gedichte oder Dramen denkt, sondern an seine Autobiografie „Dichtung und<br />

Wahrheit“. Dabei ist es ihre Aufgabe, die Wahrheit zu finden.<br />

MONTAG<br />

Ich bin beim Spanier, doch leider nicht für ein leckeres<br />

Knoblauch-Huhn, sondern wegen Zanko. Der 15-jährige PRE-<br />

Schimmelhengst ist Frau K. ins Auge gestochen, und sie hat<br />

mich um die Ankaufsuntersuchung gebeten. Und da es hier<br />

keineswegs um ein Geschenk, sondern um vom Verkäufer<br />

verlangte 75.000 Euro geht, gucke ich dem Schimmel nicht nur<br />

ins Maul, sondern auch unter den Schweif. Tja – der Junge hat<br />

Melanome. Der spanische Verkäufer ist gelassen: Das habe<br />

doch jeder Schimmel, und das sei nicht schlimm. Nur die Deutschen<br />

würden da immer ein Bohei machen. Er jedenfalls sieht<br />

nicht ein, dass er deswegen den Preis senken sollte. Unter<br />

diesen Umständen kann ich nur „deutsch“ reagieren und Frau<br />

K. vom Kauf abraten. Melanome sind tickende Zeitbomben.<br />

Dabei gibt’s durchaus welche, bei denen die Uhr sehr langsam<br />

läuft und die lang mit Melanomen leben. Aber die bei Zanko<br />

Dr. Kerstin Oberbeck von<br />

der Tierärztlichen Klinik<br />

für Pferde in Bilsen: Für<br />

sind zu nahe am After, dazu in einer Mein Pferd schreibt sie<br />

Ausprägung, die fürchten lässt, dass ein Tagebuch<br />

sie aufgehen. Und mit dem Gesundheitsrisiko<br />

sind 75.000 eindeutig zu viel.<br />

DIENSTAG<br />

Gestüt Eichenhof hat heute Nacht ein Fohlen bekommen, und<br />

jetzt ist man in Sorge: Der kleine Hengst hängt durch. Er läuft im<br />

Kreis und wirkt abwesend und schlapp. „Ich glaube, das ist ein<br />

Dummy Foal. Da liest man doch in den letzten Monaten immer<br />

wieder drüber“, sagt der Eichenhof-Chef. Ich habe natürlich<br />

auch darüber gelesen. Dummy Foals sind Fohlen, die sehr<br />

schnell geboren wurden und die dadurch den Geburtsvorgang<br />

praktisch „verschlafen“ haben. Infolgedessen ist ihnen wohl<br />

80 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


Fotos: slawik.com (1), IMAGO/ blickwinkel (1), AdobeStock/ pfluegler photo (1), Peter Prohn (1)<br />

nicht „bewusst“, dass sie auf der Welt sind. Der Saugreflex<br />

fehlt ihnen, sie laufen im Kreis, lassen den Kopf<br />

hängen und kauen in der Luft. Und wenn man sie nicht<br />

behandelt, sterben sie meist innerhalb einer Woche.<br />

Die Behandlung erfolgt durch das sogenannte Foal<br />

Squeezing – man simuliert den Geburtsvorgang, indem<br />

man das Fohlen fesselt und presst (to squeeze =<br />

quetschen, pressen). Der Effekt soll erstaunlich sein:<br />

Nach dem Entfesseln stehen die Fohlen auf, schütteln<br />

sich und gehen auf die Suche nach dem Euter – sie<br />

sind „angekommen“. Puuh. Ich stehe vor dem kleinen<br />

Hengst – und der trinkt, wenn auch sehr wenig und<br />

irgendwie etwas steif. Aber ein Dummy Foal trinkt<br />

nicht, und mir fällt ein Stein vom Herzen. Über Dummy<br />

Foals weiß ich nämlich nur theoretisch Bescheid – mir<br />

ist noch keines begegnet. So häufig, wie es manchmal<br />

in der Presse klingt, ist das Symptom bei uns<br />

nämlich nicht. Aber was ist nun mit dem Kleinen? Ich<br />

nehme Blut, schicke es ins Labor und bekomme am Abend das<br />

Ergebnis: Dem Kleinen fehlt Selen. Seine Mutter hat wohl auch<br />

nicht genug, dadurch hat er einen Mangel. Das ist – vor allem<br />

im Hinblick darauf, dass sein Züchter sofort reagiert hat – gut zu<br />

behandeln, und er wird wohl keine Schäden davontragen.<br />

MITTWOCH<br />

Ankaufsuntersuchung, die zweite – dieses Mal mit<br />

einem sehr „handlichen“ Kandidaten: Hengstjährling, zwölf<br />

Monate alt – und vom Verkäufer als künftiger Superkracher<br />

und sicherer Körkandidat angeboten. Ich finde schon wieder<br />

was unter dem Schweif – beziehungsweise ich finde da zu<br />

wenig: Bei dem Jungen ist nur ein Hoden abgestiegen. Der<br />

andere steckt in der Bauchhöhle. Damit ist er ein sogenannter<br />

„Klopphengst“, der vermutlich nicht nur im Verhalten Störungen<br />

zeigen wird, sondern außerdem Gefahr läuft, dass der hängen<br />

gebliebene Hoden verkrebst. Man muss also operieren und<br />

den Hoden holen. Und damit fällt der Knabe als Zuchthengst<br />

auf jeden Fall aus, und der Preis muss sich mindern, weil ja die<br />

Operation einiges kosten wird.<br />

DONNERSTAG<br />

Aller guten Dinge sind zwei: Eine Freundin hat vor Kurzem<br />

eine Lipizzaner-Stute gekauft. Die hat mit ihrem österreichischen<br />

Charme eine Bekannte der ehemaligen Besitzerin so bezirzt,<br />

dass die nun auch einen Besuch in Piber gemacht hat. Sie ist<br />

Melanome können<br />

tickende Zeitbomben<br />

sein<br />

„Sind die Melanome zu nah am After,<br />

so ist zu befürchten, dass diese mit der<br />

Zeit aufgehen.“<br />

Sogenannte Dummy<br />

Foals sind zu schnell auf<br />

die Welt gekommen<br />

„Wenn Dummy Foals nicht behandelt<br />

werden, dann sterben sie normalerweise<br />

innerhalb von einer Woche.“<br />

mit einem sechsjährigen Hengst heimgekommen – und die<br />

Ankaufsuntersuchung wurde in Österreich gemacht. Ich muss<br />

nun impfen und schlackere dabei mit den Ohren: Der kerngesunde<br />

Sechsjährige, ein ausgesprochen hübscher Junge,<br />

solide geritten, hat gerade mal 10.000 gekostet – und ich<br />

vergleiche mit dem PRE für 75.000 und denke: Wenn mir je<br />

nach Iberer wäre, würde ich wohl auch nach einem Lipizzaner<br />

schauen. Die sind aus irgendwelchen Gründen nicht „in Mode“<br />

und darum erstaunlich preiswert. Und die zwei Lipizzaner-Fans<br />

in diesem Stall sagen: „Es hat auch was, zum Erhalt einer so<br />

alten, wertvollen Kulturrasse beizutragen.“<br />

FREITAG<br />

Satira hat Rehe – das vierte- oder fünfte Mal. Sie ist da sehr<br />

anfällig, und darum ist ihre Besitzerin auch gut informiert. Heute<br />

erzählt sie mir, sie habe von einem neuen Rehe-Medikament<br />

gelesen, das Hufrehe verhindern solle. „Veladingens oder so<br />

heißt das …“ „Velagliflozin“, ergänze ich – Besserwisserin, die<br />

ich in solchen Fällen ja sein sollte. Ich habe davon gelesen: Das<br />

Medikament ist mit einem verwandt, das in der Humanmedizin<br />

zur Behandlung des metabolischen Syndroms eingesetzt wird.<br />

Tatsächlich hat Velagliflozin bei ersten Anwendungsversuchen<br />

mit Ponys gute Ergebnisse gebracht. Aber im Moment ist es<br />

noch im Versuch und in Deutschland nicht zugelassen. Es<br />

kann noch einige Zeit dauern, bis es vollends ausgetestet ist<br />

und bei uns eingesetzt werden darf. Bis dahin kann ich nur die<br />

alte Empfehlung abgeben: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Pferd<br />

nicht zu dick wird. Besonders Rassen, die ursprünglich auf<br />

kargen Böden gezüchtet wurden – Haflinger, Schwarzwälder<br />

Füchse, aber auch Araber – neigen auf unseren fetten Wiesen<br />

zum Dickwerden. Damit steigt aber die Rehegefahr. Konkret<br />

bedeutet das: Wenn Ihr Pferd zum Übergewicht neigt, setzen<br />

Sie es auf Diät und sorgen Sie für viel Bewegung! Dabei zählt<br />

die Koppel übrigens nicht – da frisst es ja nur. Genau das soll<br />

es aber nicht, darum sind solche Kandidaten gut auf einem<br />

Kiespaddock untergebracht – wenigstens halbtags.<br />

Ihre Kerstin Oberbeck<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de 81


GESUNDHEIT<br />

NEWS<br />

Nasenausfluss kann<br />

ein Symptom für eine<br />

Influenza-Infektion sein<br />

Impfungen notwendig<br />

In verschiedenen europäischen Ländern,<br />

unter anderem in Deutschland, kam es in der<br />

Vergangenheit zu Ausbrüchen von Influenza.<br />

Aus diesem Grund appelliert der Weltreiterverband<br />

FEI noch mal ausdrücklich an alle<br />

Pferdehalter, ihre Pferde impfen zu lassen.<br />

Nur durch eine flächendeckende Impfung<br />

kann die Ausbreitung des Virus bekämpft<br />

werden. Die Viruserkrankung ist hochansteckend<br />

und äußert sich unter anderem durch<br />

Husten, hohes Fieber, Nasenausfluss und<br />

HEILPFLANZEN A BIS Z<br />

Melisse<br />

Zerreibt man ein Melissenblatt zwischen<br />

den Fingern, verströmt dieses<br />

einen angenehmen Zitrusduft. Die Melisse<br />

eignet sich aufgrund ihrer krampflösenden<br />

und entblähenden Wirkung<br />

insbesondere als Unterstützung bei<br />

Koliken – oder auch zur<br />

Kolikprophylaxe –<br />

sowie bei Blähungen<br />

und Gasansammlungen<br />

im Darm. Da sie<br />

auch eine beruhigende<br />

Wirkung hat, kann<br />

sie auch bei Unruhe<br />

Linderung bringen.<br />

geschwollene Lymphknoten. Insbesondere<br />

nicht oder nicht korrekt geimpfte Pferde sind<br />

gefährdet. Eine regelmäßige Impfung kann<br />

einem Ausbruch der Erkrankung vorbeugen<br />

oder den Verlauf abschwächen. Für Pferde,<br />

die am Turniersport teilnehmen, ist die halbjährliche<br />

Influenza-Impfung verpflichtend.<br />

Die FN stellt auf ihrer Homepage umfangreiche<br />

Informationen zum Thema Impfen<br />

zur Verfügung.<br />

◾ www.pferd-aktuell.de<br />

TIERSCHUTZ<br />

Auszeichnung<br />

Bereits zum siebten Mal zeichnet<br />

Heel Veterinär Tierschutzprojekte<br />

aus. Tierschutzorganisationen mit<br />

meist ehrenamtlichen Helfern setzen<br />

sich mit großem Engagement,<br />

viel Zeit, Liebe und Geld für vernachlässigte<br />

Tiere ein. Dies soll mit der Auszeichnung<br />

„Helping Vets <strong>2019</strong>“ honoriert<br />

werden. Bis zum 24. Mai <strong>2019</strong> können Sie<br />

sich bewerben, wenn Sie in einem gemeinnützigen<br />

Tierschutzprojekt in Deutschland<br />

tätig sind. Drei Tierschutzorganisationen<br />

werden jedes Jahr von Heel Veterinär mit<br />

je 2.000 Euro für ihren gemeinnützigen<br />

Einsatz ausgezeichnet.<br />

◾ www.vetepedia.de<br />

Fotos: slawik.com (2), IMAGO/ blickwinkel (1)/ Manfred Ruckszio (1)<br />

TELEGRAMM<br />

Das Land Baden-Württemberg<br />

schreibt erneut einen mit 7.500<br />

Euro dotierten Tierschutzpreis<br />

aus – die Bewerbung ist<br />

bis zum 17. Mai <strong>2019</strong> möglich.<br />

Der Preis soll sowohl herausragende<br />

und nachhaltige Leistungen<br />

im Tierschutz honorieren<br />

als auch weitere Mitbürger zu<br />

mehr Engagement in diesem<br />

Bereich motivieren.<br />

◼ https://mlr.badenwuerttemberg.de<br />

Um bedrohte Tierarten zu erhalten,<br />

werden häufig gezüchtete<br />

Tiere zurück in ihre ursprüngliche<br />

Heimat gebracht und dort<br />

ausgewildert. Seit 1970 galten<br />

Przewalskis in freier Wildbahn als<br />

ausgestorben und konnten nur<br />

durch Artenschutzbemühungen<br />

wieder angesiedelt werden,<br />

sodass es weltweit mittlerweile<br />

2.000 Tiere gibt. Auch die beiden<br />

dreijährigen Przewalski-Stuten<br />

Pepper und Priska aus Hanau<br />

(Hessen) sollen zum Arterhalt<br />

in der Mongolei beitragen:<br />

Sie werden nach einer Übergangszeit<br />

in einem Prager Zoo<br />

in das Takhin-Tal, einen Teil des<br />

geschützten Nationalparks Great<br />

Gobi, gebracht, wo<br />

sie sich in einem<br />

weitläufigen Gehege<br />

mit anderen Artgenossen<br />

an das Klima<br />

und das Futterangebot<br />

gewöhnen sollen.<br />

Nach einem Jahr<br />

werden sie endgültig<br />

ausgewildert und in<br />

die frei lebende<br />

Herde im Nationalpark mit<br />

240 Przewalski-Pferden<br />

integriert.<br />

Die zwei Tiertrainerinnen Virginia<br />

Fox und Inga Klaer haben Kekse<br />

mit Cannabidiol (CBD)<br />

aus medizinischem Cannabis<br />

entwickelt. CBD hat laut verschiedenen<br />

wissenschaftlichen<br />

Studien entzündungshemmende,<br />

schmerzlindernde und krampflösende<br />

Eigenschaften und wird<br />

bereits länger von Menschen<br />

genutzt. „Von diesen Vorteilen<br />

sollten auch die Vierbeiner<br />

profitieren. Dank des niedrigen<br />

THC-Gehaltes von weniger als<br />

0,2 Prozent ist das problemlos<br />

möglich. Das CBD hat keine<br />

berauschende Wirkung und ist<br />

legal“, so die Entwicklerinnen.<br />

◼ www.chillax.de<br />

82 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


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monatlich kündbar<br />

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Ausgabe für nur 8,90 EUR (DE & AT) / 9,90 CHF (CH) (inkl. MwSt. und<br />

Versand) zzgl. des jeweiligen Zuzahlungsbetrags. Dieses Angebot gilt nur<br />

solange der Vorrat reicht. Ersatzlieferung vorbehalten. Der Prämienversand<br />

erfolgt nach Zahlungseingang.<br />

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(Zuzahlung 1,- Euro)<br />

(Zuzahlung 1,- Euro)<br />

(nur innerhalb Deutschlands)<br />

Mein Pferd Kundenservice<br />

20080 Hamburg<br />

<strong>04</strong>0-38 906 880<br />

abo@mein-pferd.de<br />

www.mein-pferd.de<br />

Anbieter des Abonnements ist JAHR TOP SPECIAL VERLAG GmbH<br />

& Co. KG. Belieferung, Betreuung und Abrechnung erfolgen durch<br />

DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH als leistenden Unternehmer.<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon / E-Mail (für evtl. Rückfragen)<br />

Nach Ablauf des Bezugszeitraums läuft das Abo unbefristet weiter.<br />

Entscheide ich mich nach der 3. Ausgabe zum Weiterlesen, zahle ich für<br />

12 Ausgaben Mein Pferd 54,– Euro (DE) / 60, – (AT) / 84,– CHF (CH)<br />

inkl. Zustellgebühr. Andernfalls schicke ich innerhalb von 10 Tagen nach<br />

Erhalt des 3. Heftes eine kurze Absage, und alles ist erledigt. Ich kann ein<br />

Abonnement aber auch später jederzeit fristlos beenden und erhalte den<br />

Abobetrag anteilig zurück.<br />

Aktions-Code<br />

1811809<br />

Geldinstitut<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige den DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Am<br />

Sandtorkai 74, 2<strong>04</strong>57 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer DE77ZZZ000000<strong>04</strong>985, wiederkehrende<br />

Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise<br />

ich mein Kreditinstitut an, die vom DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto<br />

gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem<br />

Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten<br />

dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

WIDERRUFSRECHT: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos<br />

widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Ausgabe erhalten, nicht<br />

jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anforderungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr.<br />

1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten<br />

Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage<br />

2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: Mein Pferd Kundenservice, 20080<br />

Hamburg, Telefon: <strong>04</strong>0-38 906 880, Telefax: <strong>04</strong>0-38 906 885, E-Mail: abo@mein-pferd.de.<br />

Datum Unterschrift (bei Minderjährigen die eines Erziehungsberechtigten)


EQUIPMENT<br />

84 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


Klassisch, geschnürt oder mit außergewöhnlichem<br />

Reißverschluss ausgestattet? Lieber blau, grau<br />

oder braun? Die Möglichkeiten bei Reitstiefeln sind<br />

mittlerweile riesig und verführen dazu, dass man<br />

nicht nur ein Paar Stiefel sein Eigen nennt.<br />

Wir zeigen Ihnen die schönsten Modelle<br />

Fotos: Holger Schupp<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

85


EQUIPMENT<br />

KÖNIGS REITSTIEFEL<br />

YOUNGSTER<br />

NEW STYLE DRESSAGE<br />

Stiefel aus Boxcalf mit taillierter Passform, Reißverschluss<br />

hinten, langem Gummizug, einem<br />

schmalen Lackrand, Königs-Krone, Reißverschluss-Schoner<br />

und einer durchgenähten Sohle.<br />

Fazit: Ein preisgünstiger Stiefel, der jedoch durch<br />

seine Königs-Qualität überzeugt. Besonders angenehm<br />

wurde die Außenversteifung empfunden,<br />

durch die das Bein eine ruhige Lage hat. Besonders<br />

ist auch der Elastikeinsatz, den man sonst<br />

nur bei Springstiefeln findet. Toller Stiefel!<br />

Preis: 499,00 Euro<br />

www.koenigs-reitstiefel.de<br />

TIPP DER<br />

REDAKTION<br />

KAVALKADE<br />

REITSTIEFEL<br />

MAXIMUS<br />

Sportlich eleganter Stiefel mit extremem Tragekomfort.<br />

Aus besonders weichem, natürlich gegerbtem<br />

Rindsleder, dadurch sehr bequem. Der speziell<br />

entwickelte Leisten bringt höchsten Tragekomfort.<br />

Elastischer Schnürbereich vorne, Reißverschluss<br />

seitlich geschwungen bis nach oben. Mit Elasteinsatz<br />

für einen besonders guten und angenehmen<br />

Sitz. Die hochwertige Einlegesohle sorgt für eine optimale<br />

Druckverteilung im Fußbett und ist gleichzeitig<br />

atmungsaktiv für ein angenehmes Tragegefühl.<br />

Die robuste Anti-Rutsch-Gummisohle des Stiefels ist<br />

sehr flexibel, ermöglicht ein anatomisches Abrollen<br />

und ist so schonend für die Gelenke.<br />

Fazit: Sehr bequemer Springstiefel, der extrem weich<br />

und anschmiegsam ist. Der Einstieg fällt durch den<br />

seitlichen Reißverschluss besonders leicht. Toller<br />

Freizeitstiefel für kleines Geld.<br />

Preis: 219,95 Euro<br />

www.kavalkade.de<br />

86 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


PFIFF CABRIOLA<br />

Der elegante Lederstiefel „Cabriola“ aus<br />

Rindsleder im Springstiefel-Design von Pfiff<br />

ist ein echter Hingucker! Sein angenehm<br />

weiches und farblich abgesetztes Innenfutter<br />

sowie dezente Ziernähte am Fuß<br />

geben diesem Reitstiefel eine zeitlose und<br />

mehr als elegante Optik. Zum optimalen<br />

Springstiefel wird er nicht nur durch sein<br />

weiches, aber robustes Material, sondern<br />

vor allem durch die elastische Schnürung<br />

am Spann.<br />

Fazit: Der Stiefel verfügt über einen<br />

langen Reißverschluss hinten, wodurch er<br />

leicht anzuziehen ist. Er eignet sich gut für<br />

kräftigere Waden, da er in diesem Bereich<br />

sehr grob ausgeschnitten ist und somit<br />

Platz bietet. Leider gibt es nur eine geringe<br />

Größenauswahl.<br />

Preis: 179,95 Euro<br />

www.pfiff.com<br />

BUSSE LAVAL<br />

Der Stiefel besteht aus brasilianischem<br />

Rindsleder. Er besitzt eine ansprechende<br />

durch gehende Polo-Schnürung zum Einstellen<br />

der gewünschten Wadenpassform,<br />

unterlegt mit zu fixierender Lederzunge,<br />

um ein Lösen der Schnürung bei Nicht-<br />

Tragen zu verhindern. Der Elastikeinsatz<br />

entlang des Reißverschlusses sorgt für eine<br />

optimale Wadenpassform mit einer Varianz<br />

von bis zu einem Zentimeter. An der Wade<br />

befindet sich ein spezielles Haftleder.<br />

Fazit: Der Stiefel schmiegt sich sehr gut ans<br />

Bein an und ist von Anfang an sehr bequem.<br />

Das haftende Leder an der Waden innenseite<br />

bietet besonders guten Grip am Pferd.<br />

Preis: 249,00 Euro<br />

www.busse-reitsport.de<br />

KRÄMER<br />

REITSTIEFEL MILANO COGNAC<br />

Eleganter Schnürstiefel aus italienischem vollnarbigem Rindsleder. Das<br />

hochwertige Leder ist angenehm weich und zugleich sehr strapazierfähig.<br />

Das Innenfutter ist aus weichem Schweinsleder gefertigt. Der Opti-<br />

Reißverschluss an der Rückseite mit einseitig angebrachtem Elastikeinsatz<br />

sorgt für eine perfekte Passform. Im Bereich der Schnürung ist ein<br />

weiches genarbtes Leder eingesetzt, das den tiefen Absatz im Steigbügel<br />

unterstützt. Der Fußbereich ist in schlanker Karréeform gefertigt. Weitere<br />

Details sind das stoßabsorbierende Fußbett mit herausnehmbarer Innensohle,<br />

die abriebfeste Gummisohle sowie der Sporenschutz.<br />

Fazit: Der Stiefel überzeugt durch seine hochwertige Verarbeitung und ein<br />

außergewöhnlich bequemes Tragegefühl von der ersten Minute an. Optisch<br />

ist er ein absoluter Hingucker und sorgt für ein sehr schlankes Bein.<br />

Preis: 269,00 Euro<br />

www.kraemer.de<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

87


EQUIPMENT<br />

IMPERIAL RIDING<br />

STIEFEL SPECIAL<br />

Ein Reitstiefel aus Leder mit Haken und<br />

Schnürung an der Vorderseite<br />

und einem langen Reißverschluss<br />

an der Rückseite. Der Elastikeinsatz<br />

entlang des Reißverschlusses an der<br />

Innenseite der Wade sorgt für den<br />

hohen Tragekomfort.<br />

Fazit: Dieser Stiefel erhält sicherlich<br />

in jedem Stall Aufmerksamkeit. Die<br />

Schnürsenkel lassen sich variieren,<br />

sodass für jeden Geschmack etwas<br />

dabei ist. Verschiedene Einsätze inmitten<br />

der Schnürung sorgen dafür, dass sich diese<br />

auch bei Nichtgebrauch nicht löst.<br />

Die Schnürsenkel bestehen aus einem<br />

nach giebigen Gummi-Material, deshalb<br />

sollte der Stiefel optimal passen, da die<br />

Schnürung ansonsten unschön auseinandergezogen<br />

wird.<br />

Preis: 199,95 Euro<br />

www.imperialriding.com<br />

CAVALLO INSIGNIS SLIM<br />

Ein sehr edler, passgenauer Reitstiefel aus<br />

formstabilem, strapazierfähigem Rindbox-Leder<br />

mit hochwertiger Lederfütterung und Komfort-<br />

Innensohle. Der sehr hohe Dressurbogen macht<br />

den wasser- und schmutzabweisenden Stiefel<br />

besonders schick. Für leichtes An- und Ausziehen<br />

ist der Stiefel mit einem Reißverschluss<br />

vorne innen bis in den Vorderschuh ausgestattet.<br />

Außerdem ist er im Knöchel bereich besonders<br />

schmal geschnitten.<br />

Fazit: Endlich ein Stiefel, der im Knöchelbereich<br />

sitzt und sich nicht unangenehm setzt! Darauf<br />

haben alle gewartet, die hier Probleme mit<br />

zu lockeren Stiefeln haben. Auch das beliebte<br />

Modell „Primus“, welches komplett geschnürt<br />

ist, gibt es ab Frühjahr/Sommer in der Slim-<br />

Variante. Super!<br />

Preis: ab 529,00 Euro<br />

www.cavallo.info<br />

TIPP DER<br />

REDAKTION<br />

EURORIDING REITSTIEFEL<br />

PAMPLONA<br />

Euroriding Reitstiefel „Pamplona“ mit Polo-<br />

Schnürung. Er ist aus bestem europäischem Leder<br />

und verfügt über eine durchgehende Schnürung<br />

vorne und einen langen Opti-Reißverschluss hinten.<br />

Außerdem hat er ein Komfort Fußbett, einen<br />

Impact-System-Absatz und auch eine solche Sohle,<br />

die zu höchstem Tragekomfort führen. Abgerundet<br />

wird das Ganze durch einen Lackleder-Dressurbogen.<br />

Erhältlich in Braun und Schwarz.<br />

Fazit: Ein sehr schöner Stiefel im niedrigen Preissegment.<br />

Er hat eine gute Härte, wodurch er sich<br />

gut für die Dressur eignet, jedoch auch nicht zu hart<br />

fürs Springen ist. Leider gibt es ihn nicht in allzu<br />

vielen Größen – ist Ihre Größe allerdings dabei,<br />

dann sollten Sie zuschlagen!<br />

Preis: 279,00 Euro<br />

www.euroriding.de<br />

LOESDAU REIT STIEFEL<br />

PORTO POLI<br />

Der modische Polo-Reitstiefel besteht aus<br />

weichem Leder mit durchgehendem Leder-<br />

Innenfutter. Die funktionale, ansprechende<br />

Derby-Schnürung mit fixierter Lederzunge an<br />

der Vorderseite eignet sich zum Einstellen der<br />

Passform. Der lange Reißverschluss hinten mit<br />

Druckknopf erleichtert den Ein- und Ausstieg.<br />

Mit stabiler Gummi-Sohle, rutschfestem Riffel-<br />

Profil und reitgerechtem Absatz.<br />

Fazit: Ein Stiefel, der durch eine hochwertige<br />

Optik und Verarbeitung überzeugt und dabei im<br />

unteren Preissegment liegt. Eine absolute Kaufempfehlung.<br />

Preis: 279,95 Euro<br />

www.loesdau.de<br />

88 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


KERBL<br />

STIEFEL<br />

NEOLITE<br />

HALB-<br />

HOCH<br />

Ideal für die Arbeit im<br />

Stall und auf der Weide.<br />

100 % wasserdicht,<br />

Sohle mit selbstreinigendem<br />

Profil für<br />

hohe Rutschsicherheit.<br />

Durch<br />

die wärmeisolierende<br />

Eigenschaft<br />

des Synthesekautschuks<br />

hält der Stiefel die Füße auch<br />

im Winter angenehm warm.<br />

Fazit: Ein sehr bequemer, günstiger<br />

Stallschuh, der bei ungemütlichem Wetter<br />

schnell übergezogen werden kann.<br />

Preis: 35,99 Euro<br />

www.kerbl.de<br />

HKM REITSTIEFEL<br />

COUNTRY ARCTIC<br />

Winterstiefel mit hoher Wärmehaltung.<br />

Die Stiefel bestehen außen aus echtem<br />

Qualitätsleder und sind innen mit Teddy-<br />

Innenfutter gefüttert. Der Reißverschluss<br />

an der Rückseite erleichtert den Ein- und<br />

Ausstieg. Die wasserdichte Anti-Rutsch-<br />

Gummisohle mit Absatz bietet sowohl im<br />

Steigbügel als auch in anderen Situationen<br />

festen Halt.<br />

Fazit: Mit diesem Stiefel haben Sie auch<br />

an eiskalten Wintertagen angenehm<br />

warme Füße – so lässt es sich bei einem<br />

schönen Ausritt oder auch bei der Stallarbeit<br />

leben!<br />

Preis: 129,95 Euro<br />

www.hkmsport.de<br />

USG<br />

STIEFEL<br />

RANGER<br />

Winterstiefel aus Leder in sportlich-rustikalem<br />

Design mit Kontrastnähten. Warm<br />

gefüttert mit weichem Fellimitat. Auffällige<br />

Schnürung vorne, die eine enge Passform<br />

ermöglicht. Komfortables An- und Ausziehen<br />

durch Reißverschluss hinten.<br />

Fazit: Der Schuh sieht angezogen sehr<br />

hübsch aus und eignet sich auch für gemütliche<br />

Ausritte sowie Spaziergänge. Er fällt<br />

groß aus und kann eine Nummer kleiner<br />

bestellt werden. Und er hält die Füße zuverlässig<br />

warm und trocken.<br />

Preis: 199,90 Euro<br />

www.usg-reitsport.de<br />

ARIAT CONISTON<br />

WATERPROOF<br />

INSULATED BOOT<br />

Dieser Stiefel besticht durch erstklassiges,<br />

wasserfestes Vollnarben- und Wildleder,<br />

eine Waterproof-Pro-Membrankonstruktion,<br />

das elegante Karo-Innenfutter, 200-g-<br />

Thinsulate-Isolierung, durchgehenden<br />

YKK-Reißverschluss an der Rückseite,<br />

steigbügelfreundliche Außensohle,<br />

ATS-Technologie für Stabilität und Halt.<br />

Farben: Navy und Chocolate.<br />

Fazit: Dieser Stiefel wurde für<br />

Outdoor-Liebhaber konzipiert<br />

und bietet herausragenden<br />

Style und Halt. Er eignet sich<br />

perfekt zum Spazierengehen,<br />

zum Reiten oder einfach zum<br />

Tragen in der Stadt. Er hält<br />

unglaublich warm und trocken<br />

und ist der perfekte Stiefel für<br />

jeden kalten Tag am Stall!<br />

Preis: 334,90 Euro<br />

www.ariat.com<br />

TIPP DER<br />

REDAKTION<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

89


MEIN PFERD erscheint monatlich in der<br />

JAHR TOP SPECIAL VERLAG GMBH & CO. KG<br />

Troplowitzstraße 5, 22529 Hamburg<br />

IMPRESSUM<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

Alexandra Jahr, Lars-Henning Patzke<br />

REDAKTION<br />

LEITENDE REDAKTEURIN:<br />

Lara Wassermann<br />

REDAKTION: Nicole Audrit (Volontärin),<br />

Julia Schay-Beneke<br />

CHEF VOM DIENST: Tobias Deppner<br />

FOTO: Horst Fadel (verantw.)<br />

SCHLUSSREDAKTION: Walter Mertgens<br />

(verantw.), Andreas Sombroek<br />

AUTOREN UND MITARBEITER dieser<br />

Ausgabe: Sibylle Luise Binder, Aline Müller,<br />

Inga Dora Meyer, Anna van de Kasteele,<br />

Ilja van de Kasteele<br />

GESTALTUNG<br />

Redaktionsbüro Wipperfürth GmbH,<br />

Nina Sievert (verantw.)<br />

INTERNET<br />

www.mein-pferd.de<br />

MARKETING/KOOPERATION<br />

Natalie Habeth, Tel: <strong>04</strong>0 38906-152<br />

E-Mail: natalie.habeth@jahr-tsv.de<br />

PRODUKTION<br />

PRODUKTIONSMANAGEMENT:<br />

Hauke Rieffel (Ltg.), Ilja Badekow,<br />

Sybille Hagen, Andreas Meyer<br />

LITHOGRAPHIE: Gass Medienservice,<br />

Hamburg<br />

DRUCK: Walstead Central Europe,<br />

ul. Obr. Modlina 11, 30-733 Kraków<br />

VERTRIEB<br />

DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH,<br />

Am Sandtorkai 74, 2<strong>04</strong>57 Hamburg,<br />

www.dpv.de<br />

VERKAUFSPREIS EINZELHEFT: 4,50 €<br />

RECHTE<br />

© Mein Pferd, soweit nicht anders<br />

angegeben. Keine Haftung für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Bilder, Dateien<br />

und Datenträger. Kürzung und Bearbeitung<br />

von Beiträgen und Leserbriefen<br />

bleiben vorbehalten. Zuschriften<br />

und Bilder können ohne ausdrücklichen<br />

Vorbehalt veröffentlicht werden.<br />

ISSN 1861-4205<br />

Freizeit<br />

im Sattel<br />

ANZEIGENLEITUNG MEIN PFERD:<br />

Janina Jacobsen, Tel: <strong>04</strong>0 38906-260<br />

E-Mail: janina.jacobsen@mein-pferd.de<br />

ANZEIGENBERATUNG:<br />

Agnes Dethloff, Tel: <strong>04</strong>0 38906-283<br />

E-Mail: agnes.dethloff@mein-pferd.de<br />

Claudia Hilgenstock, Tel: <strong>04</strong>0 38906-472<br />

E-Mail: claudia.hilgenstock@mein-pferd.de<br />

ANZEIGENPREISLISTE:<br />

Nr. 14 vom 1. Januar <strong>2019</strong><br />

ANZEIGENVERTRETUNGEN<br />

NIELSEN II, IIIa: Ralf Vogel<br />

Tel: <strong>04</strong>0 38906-151,<br />

E-Mail: ralf.vogel@jahr-tsv.de<br />

NIELSEN IV: MAV Media Anzeigen-Verkaufs<br />

GmbH, Tel: 089 7450830,<br />

E-Mail: info@mav-muenchen.com<br />

FRAGEN ZUR DIGITAL-AUSGABE<br />

www.mein-pferd.de/digital<br />

E-Mail: info@united-kiosk.de<br />

Tel: 0721 9638-880<br />

PREISE<br />

ABONNENTENPREIS: 12 Hefte,<br />

Inland: 54,00 € inkl. Versandgebühr,<br />

Österreich: 60,00 €, Schweiz: 84,00 sFr,<br />

übriges europäisches Ausland: 73,20 €,<br />

außereuropäisches Ausland: 115,20 €.<br />

Für persönliche Mitglieder der Deutschen<br />

Reiterlichen Vereinigung (FN) gilt der<br />

ermäßigte Bezugspreis von 40,50 €.<br />

Bestellung von Einzelheften:<br />

Nur gegen Bank- oder Kreditkarten-Abbuchung<br />

(Gesamtpreis: Anzahl der Hefte<br />

mal Heftpreis<br />

von 4,50 € zuzüglich Versandkosten)<br />

beim Mein Pferd-Aboservice<br />

oder E-Mail: abo@mein-pferd.de,<br />

Internet: www.mein-pferd.de<br />

BANKVERBINDUNGEN<br />

Hamburger Sparkasse BIC HASPDEHHXXX<br />

Konto für Vertrieb:<br />

IBAN DE24 2005 0550 1002 1279 40<br />

Konto für Anzeigen:<br />

IBAN DE50 2005 0550 1002 1279 57<br />

LESERSERVICE: <strong>04</strong>0 - 389 06-880<br />

DIE<br />

SCHÖNSTEN<br />

SEITEN<br />

DES LEBENS.<br />

aktuell<br />

ARIAT HERITAGE<br />

WESTERN R TOE<br />

Klassische Cowgirl Boots mit einem achtreihigen<br />

Stichmuster. Ausgestattet sind<br />

die Boots mit der bewährten ATS-<br />

Technologie, vollnarbigem Leder und<br />

einer Duratread-Außensohle. Die<br />

Boots sind zeitlos und können somit<br />

viele Jahre getragen.<br />

Fazit: Sehr wertige, bequeme Stiefel,<br />

die durch ihre schmale Form sehr<br />

feminin wirken. Sie fallen sehr breit<br />

aus und eignen sich daher für eher<br />

kräftige Waden.<br />

Preis: 219,90 Euro<br />

www.ariat.com<br />

V 02<br />

Abo/Heftbestellung<br />

Abo-Service, 20080 Hamburg,<br />

GERMANY, Tel: <strong>04</strong>0 38906-880<br />

E-Mail: abo@mein-pferd.de<br />

Fragen zur Digital-Ausgabe<br />

www.mein-pferd.de/digital<br />

E-Mail: info@united-kiosk.de<br />

Tel: 0721 9638-880<br />

Fragen an die Redaktion<br />

Redaktion MEIN PFERD,<br />

Schanzenstraße 36, Gebäude 31a,<br />

51063 Köln,<br />

Tel: 0221 9608-400<br />

E-Mail:<br />

redaktion@mein-pferd.de<br />

www.jahr-tsv.de


Produktfotos: Hersteller (17)<br />

Vielen Dank an den Reitbetrieb Gut Kartenberg, der seine Örtlichkeiten für Fotoshootings zur Verfügung stellt<br />

KÖNIGS REITSTIEFEL SALAMANCA<br />

Die Reitstiefel sind aus vollnarbigem Rindbox. Neu ist die fein<br />

glänzende Optik. Sie sind komplett mit Rindsleder gefüttert, mit<br />

McKay-gezwickter Sohle (wahlweise mit brauner oder schwarzer<br />

Sohle) und inklusive Reißverschluss.<br />

Fazit: Ein wirklich wunderbarer Stiefel, mit optimaler Passform,<br />

der sich hervorragend für Springen sowie für Dressur eignet. Er ist<br />

ziemlich weich, wodurch ein guter Kontakt zum Pferd gegeben ist.<br />

Das Leder ist sehr robust und auch nach langer Tragedauer in sehr<br />

gutem Zustand. Der Fuß ist eher schmal geschnitten.<br />

Preis: 559,00 Euro<br />

www.euroriding.de<br />

KRÄMER DRESSUR-<br />

STIEFEL CENTURIA<br />

Professioneller Dressurstiefel aus bestem Boxcalf-<br />

Leder aus Deutschland. Mit Außenversteifung<br />

und Dressurbogen für eine perfekte Optik. Langer<br />

Opti-Reißverschluss an der vorderen Innenseite.<br />

Leder-Außensohle. Der Vorderfuß und der Fersenbereich<br />

sind durch eine Gummierung geschützt.<br />

Die Handnaht im Fersenbereich rundet die elegante<br />

Optik dieses Dressurstiefels ab.<br />

Fazit: Klassischer, sehr hübscher Dressurstiefel, der<br />

trotz Versteifung von Beginn an tragbar ist, ohne<br />

dass man sich die Kniekehlen wundscheuert. Er fällt<br />

größengerecht aus.<br />

Preis: 329,00 Euro<br />

www.kraemer.de<br />

TIPP DER<br />

REDAKTION<br />

SERGIO<br />

GRASSO<br />

EVOLUTION<br />

Anzeige<br />

MONTY<br />

ROBERTS<br />

14.MÄRZ <strong>2019</strong><br />

MESSEGELÄNDE ESSEN<br />

presented by HÖVELER<br />

© Katrin Junker<br />

Vorschuh und Innenfutter<br />

sind aus Nappa-Kalbsleder.<br />

Die Ultratech-Innenseite des<br />

Stiefels gewährleistet eine perfekte<br />

Haftung am Sattel. Außerdem<br />

verfügt er über ein verstärktes Elastikband hinten, eine<br />

Schnürung vorn mit elastischen Schnürsenkeln, einen<br />

Reißverschluss hinten, einen Reißverschluss-Schutz mit<br />

Sporenhalter und einen hohen Bogen. Die Sohle besticht<br />

durch die ProComf Technology.<br />

Fazit: Hervorragender Stiefel, der wie eine zweite Haut<br />

sitzt und sich perfekt dem Bein anpasst. Die spezielle<br />

Innenseite gibt sehr guten Halt am Sattel! Das Leder ist<br />

sehr widerstandsfähig und leicht zu reinigen. Die Schuhgröße<br />

kann gut eine Nummer größer gewählt werden,<br />

da er relativ klein ausfällt. Ein sehr guter Stiefel, der zu<br />

einem wirklich günstigen Preis zu haben ist. Perfekt!<br />

Halle 4, Beginn 20:00 Uhr<br />

Jetzt Tickets online buchen!<br />

Preis: 359,00 Euro<br />

www.sergiograsso.it<br />

WWW.EQUITANA.COM<br />

Organised by


ABENTEUER & REPORTAGE<br />

WECHSELPRINZIP<br />

Was verrät die<br />

Hufstellung?<br />

Die Hufe des Pferdes werden<br />

oft stiefmütterlich behandelt,<br />

dabei lohnt es sich hier einmal<br />

genauer hinzuschauen. Denn<br />

zwischen Hufstellung und<br />

Bewegungsablauf besteht<br />

eine Wechselwirkung, die<br />

zu verkürzten Tritten, Stolpern,<br />

Balance- und Rückenproblemen<br />

führen kann<br />

Text: Inga Dora Meyer<br />

Ohne Huf kein Pferd. Wer<br />

kennt diesen Spruch nicht?<br />

Und doch wird den Hufen<br />

nicht so viel Aufmerksamkeit<br />

geschenkt, wie sie es verdient<br />

hätten. Dabei tragen sie das<br />

gesamte Gewicht des Pferdekörpers und stellen<br />

die Basis für alle Bewegungsabläufe dar. „Die<br />

Vorderhufe sind dabei von Natur aus rund, weil<br />

sie eine vermehrte Stützfunktion haben. Auf<br />

den Vordergliedmaßen lasten etwa 65 Prozent<br />

des Pferdes, weil – salopp gesagt – der Kopf mit<br />

dranhängt. Die Hinterhufe sind oval, weil sie<br />

für die Geschwindigkeit, also zum Gasgeben,<br />

da sind. Sie tragen die restlichen 45 Prozent“,<br />

erklärt Jochen Lill, Hufschmied, Physiotherapeut<br />

und Osteopath aus Antdorf (Bayern).<br />

Vorsicht, Fehlbelastungen!<br />

Liegt eine mangelhafte Stellung vor (z.B. zu<br />

lange Trachten, flacher oder steiler Huf), ist<br />

das Gewicht nicht mehr optimal auf die vier<br />

Hufe verteilt, die Balance wird beeinträchtigt,<br />

und es kommt zu Fehlbelastungen.<br />

Diese bringen wiederum eine Vielzahl<br />

an Störungen im Bewegungsapparat mit<br />

sich. Dazu zählen u.a. stolpern, verkürzte<br />

Tritte, nicht unter den Schwerpunkt treten,<br />

Schwierigkeiten in Wendungen und Gangartenprobleme.<br />

Insbesondere zwischen<br />

Hufformen und<br />

Bewegungsabläufe<br />

des Pferdes<br />

bedingen sich<br />

gegenseitig<br />

92 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


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ABENTEUER & REPORTAGE<br />

Hu form und Rücken besteht ein enger Zusammenhang.<br />

„Wenn die Hufstellung ungünstig ist,<br />

wird der Muskeltonus mit der Zeit immer fester.<br />

Rückenprobleme treten auf. Dann stimmt im<br />

System Pferd etwas nicht, und der Reiter sollte<br />

hellhörig werden“, warnt Lill. Welche Probleme<br />

das Pferd beim Reiten hat, erkennt Lill bereits,<br />

bevor er den Vierbeiner in der Bewegung sieht.<br />

„Fehlstellungen geben immer eine bestimmte<br />

Bio mechanik vor. Das ist kein Voodoo-Zauber.<br />

Man muss nur genau hinschauen“, so der Hufschmied<br />

(siehe Kästen rechts).<br />

Sehr häufig stehen Pferde zu flach oder setzen<br />

nicht plan auf, sondern kommen zuerst mit<br />

der Außenkante des Hufes auf, so dass sie anfangen,<br />

in den Gelenken zu rotieren. Das Problem?<br />

Die Kraft sollte immer senkrecht durch<br />

die Gelenke durchgehen. Genau dafür sind sie<br />

gebaut. Denn eine senkrecht stehende Stütze<br />

kann mehr Last aufnehmen als eine schräg stehende.<br />

„Kommt es aber durch eine ungünstige<br />

Hufstellung zu einer Diskrepanz, bedeutet dies,<br />

dass die Gelenke falsch belastetet werden“, erläutert<br />

der Osteopath. Gelenkentzündungen und<br />

-abnutzungen sind die Folge. Das ist in etwa<br />

vergleichbar mit einem Auto, bei dem die Spur<br />

verzogen ist. „Da macht man erst einmal neue<br />

Reifen drauf, aber irgendwann sind Spur- und<br />

Lenkgestänge kaputt, weil alles ausgeschlagen<br />

ist. Beim Auto kann ich mir neue Teile einbauen<br />

lassen. Wenn die Pferdegelenke durch eine fehlerhafte<br />

Hufstellung im Eimer sind, gibt es keine<br />

Behandlungsmöglichkeiten mehr“, warnt Lill.<br />

Auswirkung in zwei Richtungen<br />

Zwischen Huform und Bewegungsablauf besteht<br />

also eine Wechselwirkung. Diese funktioniert<br />

übrigens auch in die andere Richtung.<br />

Bewegungsstörungen können die Huform<br />

ebenso beeinflussen, denn Pferde neigen<br />

schnell zu einer fehlerhaften und einseitigen<br />

Belastung. „Ein Pferd, das z.B. seine rechte<br />

Hintergliedmaße entlastet, belastet automatisch<br />

seinen vorderen linken Huf mehr. Dadurch<br />

wird der Huf immer flacher“, erklärt<br />

Lill. Ferner erzeugt jede Art von Rückenproblem<br />

ein abweichendes Bewegungsmuster,<br />

welches das Aufußen verändert.<br />

Verformungen geschehen leider relativ<br />

schnell. Der Hufschmied spricht von einem<br />

Viertel- bis halben Jahr. Um die Hufstellung<br />

wieder zu korrigieren, braucht man hingegen<br />

etwa ein Jahr. Zusätzlich muss physiotherapeutisch<br />

und/oder osteopathisch eingegrifen werden,<br />

um die Schäden in der Muskulatur zu beheben.<br />

„Besser ist es also zu reagieren, bevor es<br />

zu einer inkorrekten Stellung oder Störungen<br />

im Bewegungsablauf kommt“, meint Lill.<br />

Sein Rat: Unterschätzen Sie nicht die Wichtigkeit<br />

der Huform. „Wenn Ihr Hufschmied es<br />

schafft, Ihr Pferd zu 80 bis 90 Prozent richtig<br />

hinzustellen, haben Sie schon sehr viel für die<br />

Gesundheit Ihres Vierbeiners getan. Das ist<br />

qualitativ hohe Handwerkskunst, die man nicht<br />

für unter 100 Euro bekommt. Wer da knausert,<br />

spart am falschen Eck‘“, so Lill.<br />

94 www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong><br />

Eine Fehlstellung<br />

der Hufe wirkt sich<br />

auf die gesamte<br />

Biomechanik aus<br />

PROBLEM 1: UNGLEICHMÄSSIGE HUFE<br />

Wenn bei den Vorderhufen ein Huf flacher<br />

und breiter ist, der andere aber steiler<br />

und enger, belastet das Pferd vermehrt<br />

den flachen Huf. „Stellen Sie sich vor, Sie<br />

tragen an dem einen Fuß einen Schuh, an<br />

dem anderen nicht. Da fällt das Gewicht<br />

immer automatisch auf den Fuß ohne<br />

Schuh“, erklärt Lill. Das hat Folgen für<br />

die Bewegungsabläufe. „Das Pferd rollt<br />

mit den Vordergliedmaßen ungleichmäßig<br />

ab, was zu Lasten des ganzen Körpers<br />

geht. Besonders die Schulter ist betroffen,<br />

weil die Vorderbeine unterschiedlich<br />

angehoben werden.<br />

„Ein solches Pferd steht selten parallel,<br />

sondern schiebt den flacheren Huf immer<br />

wenige Zentimeter weiter nach vorne.<br />

Falsches Auffußen<br />

lässt sich am besten<br />

auf weichem Boden<br />

erkennen<br />

PROBLEM 2: FALSCHES AUFFUSSEN<br />

Viele Pferde fußen nicht plan auf. Sie<br />

kommen zuerst mit der Außenseite auf<br />

und kippen dann mit dem Huf nach<br />

innen. „Diese Pferde haben Probleme<br />

in den Wendungen, weil die Belastung<br />

an den äußeren Sehnen, Bändern und<br />

Gelenken extrem ist. Auf Dauer führt das<br />

zu Überreizungen bis hin zu Totalausfällen“,<br />

warnt Lill. Wenn Ihr Pferd Eisen<br />

trägt, können Sie das Problem selbst<br />

erkennen. „Nehmen Sie den Huf hoch,<br />

und Sie sehen sofort, wo das Eisen mehr<br />

abgeschliffen ist. An der Außenkante<br />

sind die Nägel oft kaum noch sichtbar,<br />

Daraus resultieren Probleme für das<br />

Hufbein und die oberen Gelenke, weil sie<br />

überlastet werden“, so der Huf-Experte.<br />

Doch das ist noch nicht alles. „Wenn das<br />

Pferd z.B. vorne links den flachen Huf<br />

hat, besteht automatisch eine Entlastung<br />

hinten rechts. Das Pferd wird z.B.<br />

Schwierigkeiten im Rechtsgalopp haben<br />

(vor allem in der Einbeinstütze), weil die<br />

Entlastung zu einer Verkürzung der Bänder<br />

und Sehnen führt“, sagt Lill. Ohne<br />

Korrektur verbiegt diese Fehlstellung der<br />

Hufe den ganzen Körper. „Die rechten<br />

Muskelgruppen verkürzen sich, das Pferd<br />

wird immer mehr nach rechts hohl und<br />

lässt sich links herum schwerer reiten“,<br />

sagt der Osteopath.<br />

während sie innen fast wie neu sind.<br />

Wenn das Pferd plan aufsetzen würde,<br />

müssten die Abriebspuren überall gleich<br />

sein“, so der Experte.<br />

Trägt Ihr Pferd keine Eisen, können Sie<br />

das Kanten auf weichem Boden in der<br />

Bewegung beobachten, wenn das Pferd<br />

auf Sie zu und von Ihnen weg geführt<br />

wird. „Auf dem Reitplatz oder in der<br />

Reithalle werden die Rotationskräfte im<br />

Gelenk deutlich. Auf hartem Boden, der<br />

nicht nachgibt, bleibt das aus. Deswegen<br />

macht es keinen Sinn, ein Pferd auf Asphalt<br />

vorzuführen“, sagt der Hufschmied.<br />

Fotos: slawik.com (2), Stefan Finkensieper (1), AdobeStock/ fotoyou (1)/ Sven Cramer (1)/ Mark J. Barrett.co (1)/ Katrina Leigh (1)


Ein steiler Huf kann<br />

durch eine unsachgemäße<br />

Bearbeitung<br />

entstehen<br />

Ein flacher Hufwinkel<br />

führt zu<br />

einer ungünstigen<br />

Kraftverteilung<br />

PROBLEM 3:<br />

FLACHER HUF<br />

Ein Flachhuf kann entstehen, wenn ein<br />

Huf falsch bearbeitet oder nicht korrigiert<br />

wird. Es kann aber auch sein, dass das<br />

Pferd einen Hinterhuf mehr entlastet und<br />

diagonal vorne mehr belastet, so dass<br />

sich ein flacher Hufwinkel entwickelt.<br />

Das Problem? Der Zug auf die Sehnen,<br />

Bänder und Muskeln steigt, weil der<br />

hintere Bereich des Hufes zu viel Gewicht<br />

erhält. „Irgendwann ist die Überreizung<br />

da, weil die Kraftverteilung durch die<br />

Gelenke nicht mehr so ist wie von der<br />

Natur vorgegeben. Schäden im Fesselgelenk<br />

sind vorprogrammiert. Ein Flachhuf<br />

ist daher immer ein kompletter Eingriff in<br />

die Biomechanik“, so der Experte.<br />

UNSER EXPERTE<br />

JOCHEN LILL bietet seine<br />

Leistungen als Physiotherapeut,<br />

Osteopath und<br />

ausgebildeter Hufschmied<br />

in Antdorf und Umgebung<br />

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sowie die Lasertherapie<br />

und -akupunktur gehören<br />

zu seinen Untersuchungsmöglichkeiten,<br />

um Problemen auf die Spur zu kommen.<br />

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PROBLEM 4: STEILER HUF<br />

Wenn Fohlen zu früh ausgeschnitten<br />

werden, kommt es manchmal zu<br />

einem steilen Huf. „Ebenso kann bei<br />

unsachgemäßer Bearbeitung aus einem<br />

normalen Huf ein Bockhuf entstehen.<br />

Das schafft man in einem Jahr“, sagt<br />

Lill. Solche Pferde laufen mit den<br />

Vordergliedmaßen immer ein bisschen<br />

staksig, machen kurze Schritte und<br />

haben im Trab oft nicht viel Raumgriff.<br />

Der Grund? „Ein steiler Huf kann nicht<br />

Pferde, die sich im<br />

Trab selbst treten,<br />

haben oft vorne zu<br />

lange Trachten<br />

PROBLEM 5: LANGE TRACHTEN<br />

Hat ein Pferd vorne zu lange Trachten,<br />

bleibt es mit den Vordergliedmaßen<br />

einen Wimpernschlag länger auf dem<br />

Boden als ein Pferd mit korrekter Hufstellung.<br />

„Gerade im Mitteltrab oder<br />

starken Trab hört man das Geklackere,<br />

wenn sich die Pferde mit den Hinterhufen<br />

in die Vorderhufe oder Eisen treten.<br />

Da sagen dann viele: Mein Gott, der<br />

tritt aber enorm von hinten, toll! Dabei<br />

kommt das Pferd nur mit seinen Vordermehr<br />

korrekt abrollen. Das ist wie bei<br />

Fallschirmspringern. Diese rollen sich<br />

beim Aufkommen auf dem Boden ab,<br />

um das Gewicht besser zu verteilen.<br />

Würden sie das nicht tun, würden sie<br />

sich alle Gräten brechen. Beim Pferd<br />

ist es anfangs nicht ganz so schlimm.<br />

Dennoch kommt es zu einer vermehrten<br />

Belastung im Hufbein, die bis zu einem<br />

Hufbeinbruch führen kann“, weiß der<br />

erfahrene Hufschmied.<br />

gliedmaßen nicht vom Boden weg, weil<br />

es zu frontlastig ist“, so der Experte.<br />

Die Pferde reagieren dann geschickt:<br />

Um sich nicht selbst zu verletzen, machen<br />

sie Ausgleichsbewegungen und<br />

versuchen, mit den Hinterhufen an den<br />

Vorderhufen vorbeizufußen. „Daraus<br />

entstehen aber Probleme im Becken<br />

oder Sprunggelenk, die wiederum<br />

weitreichende Folgen haben können“,<br />

warnt der Physiotherapeut.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2019</strong> www.mein-pferd.de<br />

95


VorschauMAI <strong>2019</strong><br />

TITELSTORY<br />

DIE PSYCHE<br />

DES PFERDES<br />

Pferde sind nicht immer leicht zu durchschauen, wodurch<br />

sie oft falsch behandelt werden. Wie fühlen Pferde wirklich,<br />

und was hat es mit Calming-Signals auf sich? Mehr<br />

über die Psyche und die Beschwichtigungssignale von<br />

Pferden lesen Sie in unserer neuen Titelstory<br />

Fotos: slawik.com (3), Daniel Elke (1)<br />

96<br />

www.mein-pferd.de <strong>04</strong>/<strong>2019</strong>


Thema des Monats<br />

RAUS AUS DER<br />

GEWOHNHEIT<br />

Gewohnte Verhaltensmuster<br />

bringen auch<br />

Nachteile mit sich, die<br />

es zu durchbrechen<br />

gilt. Wir zeigen Ihnen,<br />

wie Sie Trainingseinheiten<br />

richtig strukturieren,<br />

wie sinnvoll<br />

Wochenpläne sind, wie<br />

man den Alltagsstress<br />

nicht mit in den Sattel<br />

nimmt und wie wichtig<br />

es ist, dass man wertfrei<br />

und mit Zeit für das<br />

jeweilige, individuelle<br />

Pferd reitet. Das alles<br />

erfah ren Sie in unserem<br />

Thema des Monats<br />

BESSER REITEN<br />

Balance<br />

Wie man Gleichgewichtsprobleme<br />

bei Pferd und Reiter behebt und<br />

wie sich diese äußern<br />

HALTUNG & GESUNDHEIT<br />

Irrtum Vorwärts-Abwärts?<br />

Ist die These, dass<br />

Vorwärts-Abwärts<br />

gut für das Pferd sei,<br />

falsch? Dr. med. vet.<br />

Birgit Schock stellt<br />

dies in Frage. Wie sie<br />

zu ihrer These kommt<br />

und ob daran etwas<br />

Wahres ist, lesen Sie<br />

in der Ausgabe 5/19<br />

der Mein Pferd<br />

Aus aktuellem Anlass können angekündigte Themen verschoben werden.<br />

AUSSERDEM …<br />

◼ SICHERHEITS-SPECIAL<br />

Die neuesten Westen, Helme<br />

und Co. im Test<br />

◼ PHYTOTHERAPIE<br />

Gesundes Pferd durch Heilpflanzen?<br />

Wir gehen dem<br />

auf den Grund<br />

◼ TRANSPORTIEREN<br />

Neue Studien zum Transport<br />

von Pferden und worauf unbedingt<br />

geachtet werden muss<br />

Die nächste<br />

Ausgabe erscheint am<br />

16.<strong>04</strong>.<strong>2019</strong><br />

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Identifikationsnummer DE77ZZZ000000<strong>04</strong>985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein<br />

Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird<br />

mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages<br />

verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

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Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem<br />

Sie die erste bestellte Ausgabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anforderungen von Art. 246a § 1 Abs. 2<br />

Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen.<br />

Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: Mein Pferd Abo-Service,<br />

20080 Hamburg, Telefon: <strong>04</strong>0-389 06 880, Telefax: <strong>04</strong>0-389 06 885, E-Mail: abo@mein-pferd.de.<br />

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POESIE<br />

Dein Pferd ist ein Spiegel<br />

deiner Seele. Manchmal wird dir<br />

nicht gefallen, was du siehst,<br />

manchmal aber doch.<br />

Buck Brannaman (geb. 1962),<br />

US-amerikanischer Pferdetrainer<br />

Foto: slawik.com


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<strong>2019</strong><br />

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