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atw - International Journal for Nuclear Power | 03.2023

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

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<strong>atw</strong> Vol. 68 (2023) | Ausgabe 3 ı Mai<br />

SPOTLIGHT ON NUCLEAR LAW 40<br />

Arbeitsgruppe 1<br />

„Sicherheit und Regulierung“<br />

Hieran anschließend stellten die Mitglieder und<br />

Gäste der Arbeitsgruppe 1 in drei Podiumsdiskussionen<br />

ihre Beiträge vor.<br />

In der 1. Podiumsdiskussion, geleitet von dem<br />

Arbeitsgruppenvorsitzenden Ian Salter, stellte zunächst<br />

Judith Silye die Convention on <strong>Nuclear</strong> Safety<br />

(CNS) sowie die Joint Convention on the Safety<br />

of Spent Fuel Management and on the Safety of<br />

Radioactive Waste Management (JC) wie auch die<br />

sie tragenden Prinzipien vor. Gemeinsame Prinzipien<br />

beider Konventionen sind die Unabhängigkeit<br />

der Regulierungsbehörde, angemessene personelle<br />

und finanzielle Ressourcen, Qualitätsmanagement,<br />

Transparenz/Einbeziehung der Öffentlichkeit und<br />

internationale Kooperation.<br />

Tokiashiro Takao schilderte den Stand der Diskussion<br />

in Japan über die Rechtsnatur von „local<br />

consent“ (eine offenbar eher politisch motivierte<br />

Zustimmung der Kommunalbehörde) und „prior approval“<br />

zur Laufzeitverlängerung für KKW. „Prior<br />

approval“-Klauseln sind üblicherweise in Vereinbarungen<br />

zwischen den KKW-Betreibern und den<br />

lokalen Behörden über die nukleare Sicherheit der<br />

Anlage enthalten. Im Ergebnis scheinen „local consent“<br />

und „prior approval“ nicht rechtsverbindlich zu<br />

sein, werden in der Praxis aber oft als rechtsverbindlich<br />

behandelt.<br />

Houcem Eddine Ezzouch gab einen Überblick<br />

über Regelungen zu Notfallschutz und -maßnahmen<br />

in den IAEO-Empfehlungen und wies auf das Problem<br />

von überschneidenden Kompetenzen hin, wie es<br />

sie z. B. in seinem Heimatland Tunesien gebe.<br />

Shreyas Jayasimba berichtete über die Schwierigkeiten<br />

der Finanzierung von KKW in Indien, die<br />

nicht zuletzt daher rührten, dass eine direkte finanzielle<br />

ausländische Beteiligung an Nuklearaktivitäten<br />

in Indien gesetzlich verboten sei.<br />

Die 2. Podiumsdiskussion zum Thema „Establishing<br />

New <strong>Nuclear</strong> Regulatory Programs“ mit<br />

Lukasz Mlynarkiewicz, Nader Mamish und William<br />

Fork als Teilnehmer und unter Vorsitz von Ian Salter<br />

fokussierte sich auf Grundsätze zum Umgang mit<br />

radioaktiven Stoffen in Nuklearanlagen betreffend<br />

Sicherheit und Sicherung, Unabhängigkeit der Regulierungsbehörde<br />

(keine international einheitliche<br />

Auffassung), ausreichende personelle und finanzielle<br />

Ressourcen (Was ist finanziell ausreichend? Für<br />

welchen Mindestzeitraum sollten die finanziellen<br />

Ressourcen ausreichen?), Verpflichtung des Betreibers<br />

zur Transparenz (offene Kommunikationskanäle<br />

für alle „stakeholder“). Die Teilnehmer wiesen auf<br />

die einschlägigen IAEO-Empfehlungen hin, die vor<br />

allem von Staaten, die erst in die Nutzung der Kernenergie<br />

eintreten wollen, bei der Erfüllung dieser<br />

Grundsätze als Leitplanken heranzogen werden<br />

sollten.<br />

Die 3. Podiumsdiskussion unter dem Vorsitz von<br />

Wolfram Tonhauser/IAEO war dem Thema „Global<br />

Evolution of <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong> Legal Framework<br />

Demanded to Address Growing Focus on Climate<br />

Change“ gewidmet. Vor dem Hintergrund weltweit<br />

stagnierender KKW-Kapazitäten und alternden<br />

KKW einerseits und dem globalen Bestreben nach<br />

CO 2 -freier Energieerzeugung andererseits und der<br />

daraus resultierenden Notwendigkeit, neue KKW-<br />

Kapazitäten mit modernen KKW-Anlagentypen (insbesondere<br />

SMRs) zu schaffen, beleuchtete Kimberly<br />

Sexton Nick aus Sicht der OECD/NEA die Zukunft<br />

der Kernenergie und die Rolle des Nuklearrechts.<br />

Da SMRs – ca. 70 Konzepte seien derzeit in der Entwicklung<br />

– sehr verschieden von den bisher üblichen<br />

großen KKW-Anlagetypen seien, u. a. schneller zu<br />

bauen, inhärent sicher und einfacher in der Handhabung<br />

seien, müsse das rechtliche Rahmenwerk<br />

entsprechend angepasst werden. Es sei aber wohl<br />

illusorisch, eine Einigung auf einen SMR-Typ und<br />

darüber hinaus eine internationale Harmonisierung<br />

des Genehmigungsverfahrens für diesen SMR-Typ<br />

zu erzielen. Selbst wenn es aber eine solche Einigung<br />

gäbe, müssten gleichwohl die tatsächlichen und zusätzlich<br />

rechtlichen Spezifika des jeweiligen Landes<br />

und des Standortes beachtet werden. Der Idealvorstellung<br />

der Nuklearindustrie, ein international zertifiziertes<br />

SMR-Design „von der Stange“ zu erhalten,<br />

erteilte Sexton Nick damit eine Absage. Es dürfte<br />

vermutlich schwierig genug werden, die jeweiligen<br />

nationalen Genehmigungsverfahren für SMRs<br />

zu „modernisieren“. Kooperationsvereinbarungen<br />

zwischen zwei oder mehr Staaten in Bezug z. B. auf<br />

einen SMR-Testreaktor seien jedoch denkbar und<br />

würden auch bereits praktiziert. Für den Harmonisierungsprozess<br />

und während des gesamten Genehmigungsverfahrens<br />

sei eine enge Zusammenarbeit<br />

zwischen technisch-wissenschaftlichen Fachleuten<br />

und Juristen er<strong>for</strong>derlich, um Verfahrensfehler zu<br />

vermeiden. Die Öffentlichkeit müsse frühzeitig über<br />

die Vorteile eines SMR gegenüber den traditionellen<br />

KKW-Typen aufgeklärt werden, um das Vertrauen<br />

der Öffentlichkeit in diese neue Technologie zu gewinnen.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt ihrer Rede<br />

legte Sexton Nick auf die Laufzeitverlängerung, die<br />

neben der Entwicklung der SMRs weiterhin eine große<br />

Rolle spiele. Sowohl bei der Erstellung eines neuen<br />

bzw. angepassten Regelwerks für SMRs sowie bei<br />

den einzelnen Genehmigungsverfahren sei es wichtig,<br />

juristischen Rat von Anfang an einzuholen, um<br />

regulatorisch bereits Laufzeitverlängerungen und<br />

Abfallmanagement frühzeitig „mitzudenken“.<br />

Salter wies darauf hin, dass auf internationaler<br />

Ebene die Rechtsentwicklung nur sehr langsam<br />

Spotlight on <strong>Nuclear</strong> Law<br />

50-jähriges Jubiläum der <strong>International</strong> <strong>Nuclear</strong> Law Association ı Ulrike Feldmann

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