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Swissmechanic_Journal_2023-03

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Das offizielle Organ<br />

Nr. 3 April <strong>2023</strong> / 94. Jahrgang<br />

von <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

<strong>Journal</strong><br />

Fokus<br />

Krisenmanagement<br />

Risiken versichern<br />

Seite 20<br />

Frühwarnsysteme<br />

Seite 22<br />

Risikomanagement<br />

Seite 16


Nutzen Sie die crossmediale<br />

Werbemöglichkeit in den Medien<br />

von <strong>Swissmechanic</strong>!<br />

Die Mitglieder von <strong>Swissmechanic</strong> sind Ihre Kunden.<br />

Ihre Vorteile<br />

– Hohe Akzeptanz der Publikationen bei den Leserinnen und Lesern<br />

– Auswahlmöglichkeit zwischen verschiedensten MEM-Zielgruppen<br />

– Erreichen der gewünschten Zielgruppe direkt und ohne Streuverlust<br />

– Interessante Möglichkeit der Kombination von verschiedenen Medien (Print/online)<br />

– Attraktiver Rabatt für <strong>Swissmechanic</strong>-Mitglieder auf allen Werbemöglichkeiten<br />

Neu: Crossmedial<br />

Verbandswebsite<br />

Modell-Lehrgänge<br />

Mitglieder<br />

<strong>Swissmechanic</strong><br />

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Weitere Infos unter<br />

www.swissmechanic.ch/crossmedialewerbung<br />

Ihre Ansprechpartnerin<br />

Renate Bachschmied<br />

Telefon 079 105 62 19<br />

renate.bachschmied@stroebele.ch


Inhalt<br />

3<br />

08 INNOTEQ <strong>2023</strong><br />

Gelungene<br />

Premiere<br />

16 Risikomanagement<br />

Ziele erreichen<br />

30 Medienrecht<br />

Rechte und<br />

Pflichten<br />

40 Industrie 4.0<br />

Lösungen aus<br />

der Praxis<br />

Technik<br />

40 Digitalisierung in der<br />

Lohnfertigung: Pragmatische<br />

Lösungsansätze<br />

42 Zulieferer im Visier von<br />

Cyberattacken<br />

44 Empa: Die Miniaturisierung<br />

des Lötens<br />

Marktplatz<br />

46 Bezugsquellennachweis<br />

Editorial<br />

04 Krisen als Chance<br />

05 Les crises comme opportunités<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz – Im Brennpunkt: Energie<br />

06 UIKER Antriebstechnik AG: Umfassend denken, auch beim Umweltschutz<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

08 INNOTEQ <strong>2023</strong>: Gelungene Premiere<br />

10 Berufsmarketing-Toolbox online<br />

Politik<br />

12 <strong>Swissmechanic</strong> begrüsst digitale Behördenleistungen<br />

Fokusthema Krisenmanagement<br />

13 Krisenmanagement aus der Sicht des Sicherheitsfachmanns<br />

16 Effizienzverbesserung dank Risikomanagement<br />

20 Risiken versichern<br />

22 Frühwarnsysteme: Antennen im Wirtschaftsgeschehen<br />

24 Resilienz statt Effizienz: Gewappnet für die Zeit der Krisen<br />

26 Bewegliche Unternehmen 2<strong>03</strong>0<br />

Regionalverbände<br />

28 Romandie: Zoom sur la formation triale<br />

29 Romandie: Zoom auf die triale Ausbildung<br />

Wirtschaft und Dienstleistungen<br />

30 Rechtliches: Vom medialen Umgang mit Bildern und Texten<br />

32 Informations juridiques :<br />

De l’utilisation des images et des textes par les médias<br />

34 Wirtschaftsbarometer Q1/<strong>2023</strong>:<br />

KMU-MEM blicken vorsichtig optimistisch in die Zukunft<br />

Erwachsenenbildung<br />

37 Produktionsfachmann/frau: Infoveranstaltungen/Studienbeginn<br />

37 Expert-e en production : nos écoles<br />

38 Kursangebote<br />

Das offizielle Organ von<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

L’organe officiel de<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Suisse<br />

<strong>Swissmechanic</strong><br />

Schweizerischer Verband mechanisch-technischer<br />

Betriebe / Association Suisse d’entreprises<br />

mécaniques et techniques / Associazione svizzera<br />

delle aziende meccaniche e tecniche<br />

Abonnementspreise<br />

Fr. 80.– für 8 Ausgaben (zus. MWST)<br />

Redaktion / Abonnemente<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

Monica Hotz, Redaktionsleitung<br />

Claudia Frey Marti, Lektorat<br />

Jürg Marti, Redaktionsbeirat<br />

Felsenstrasse 6, Thurgauerhof, 8570 Weinfelden<br />

Telefon 071 626 28 00 / Fax 071 626 28 09<br />

E-Mail: redaktion@swissmechanic.ch<br />

Druck / Versand<br />

Ströbele Kommunikation<br />

Alleestrasse 35, 8590 Romanshorn<br />

071 466 70 50, info@stroebele.ch<br />

Inseratemanagement<br />

Ströbele Kommunikation<br />

Alleestrasse 35, 8590 Romanshorn<br />

071 466 70 50, renate.bachschmied@stroebele.ch<br />

www.swissmechanic.ch/crossmedialewerbung<br />

Papier 100 % Altpapier


Krisen als Chance<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />

Sie halten das frisch gedruckte <strong>Journal</strong> mit Fokusthema Krisenmanagement in den<br />

Händen. Haben Sie schon genug von Krisen? Keine Angst. Weder der starke Franken<br />

noch Corona oder die Energiekrise sind Thema. Vielmehr steht der Aspekt im<br />

Zen trum, dass Krisen auch eine Chance sein können. Das zeigt auch die Geschichte.<br />

Immer dann, wenn eine Völkergruppe mit einem garstigen Klima, einer Naturkatastrophe,<br />

einer Seuche oder einem Krieg zu kämpfen hatte, war auch die Zeit<br />

der Innovationen und Erfindungen. Letzten Endes ist auch die Evolution eine Anpassung<br />

an sich ändernde Lebensbedingungen. Wie sagt man so schön – Not macht<br />

erfinderisch.<br />

Jürg Marti<br />

Direktor <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

Wer eine sich anbahnende Krisensituation früh genug erkennt – und diese scheinen<br />

sich in letzter Zeit zu häufen –, kann Gegensteuer geben, sich darauf einstellen, sie<br />

umschiffen oder bestenfalls als Chance für Neuerungen nutzen und der Konkurrenz<br />

voraus sein. Dabei können Frühwarnsysteme helfen. Diese stellen wir in dieser Ausgabe<br />

vor. Fundamental-Indikatoren und Stimmungsindikatoren, die bei Frühwarnsystemen<br />

eingesetzt werden, sind auch im Wirtschaftsbarometer von <strong>Swissmechanic</strong><br />

enthalten. Dessen neueste Ergebnisse sind ebenfalls in dieser Ausgabe zu lesen.<br />

Jürg Marti<br />

directeur de <strong>Swissmechanic</strong> Suisse<br />

Die Risikomanagement-Kreisläufe in Wirtschaft und Bevölkerungsschutz sind sehr<br />

ähnlich aufgebaut. Das <strong>Journal</strong> nimmt einen Augenschein darauf. Zudem stellt der<br />

Sicherheitsfachmann von <strong>Swissmechanic</strong>, der auch Erfahrungen als Berufsfeuerwehrmann<br />

gesammelt hat, das Krisenmanagement vor. Ferner wird aufs Thema<br />

Risi koversicherung eingegangen und ein Blick in die Zukunft gewagt. Resilienz,<br />

Beweg lichkeit, Experimentierfreude und Sinnhaftigkeit sind Stichworte für einen<br />

erfolgreichen Weg in die Zukunft. Einen solchen schlagen wir auch in der Berufsreform<br />

ein. Die Berufsmarketing-Toolbox ist nun online. Wir stellen sie vor.<br />

Besonders erwähnen möchte ich die INNOTEQ – als hybride Fachmesse ebenfalls<br />

zukunftsweisend. Über die allererste Live-Ausgabe berichtet dieses <strong>Journal</strong>. Mit<br />

über 220 Ausstellenden sowie rund 12’000 Besuchenden ging sie erfolgreich über<br />

die Bühne. 24 Ausstellende – eine Rekordzahl – beteiligten sich am Gemeinschaftsstand<br />

von <strong>Swissmechanic</strong>. Es war mir eine grosse Freude, an der INNOTEQ viele Mitgliedsfirmen<br />

begrüssen zu dürfen.<br />

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.


Editorial Krisen als Chance<br />

5<br />

Les crises comme<br />

opportunités<br />

Chères lectrices, chers lecteurs,<br />

Vous avez entre les mains le <strong>Journal</strong> tout juste sorti de presse, consacré essentiellement<br />

à la gestion des crises. Vous en avez assez des crises? N’ayez crainte. Il n’y sera question<br />

ni de la force du franc suisse, ni du coronavirus ou de la crise énergétique. L’aspect<br />

central est bien plutôt que les crises peuvent aussi être une opportunité. L’histoire nous<br />

le montre. C’est toujours quand une population devait lutter contre un climat rigoureux,<br />

une catastrophe naturelle, une épidémie ou une guerre que sont nées des innovations<br />

et des inventions. Après tout, l’évolution a été une adaptation à des conditions de vie<br />

changeantes. La nécessité est source d’invention.<br />

Celui qui reconnaît suffisamment tôt une situation de crise naissante – et il semble qu’il<br />

y en ait de plus en plus ces derniers temps –, peut contrecarrer la tendance, s’y préparer,<br />

la contourner ou, au mieux, l’utiliser comme une chance d’innover pour être en avance<br />

sur la concurrence. Des systèmes d’alerte précoce peuvent y aider. Nous les présentons<br />

dans ce numéro. Des indicateurs fondamentaux, des indicateurs de sentiment utilisés<br />

dans les systèmes d’alerte précoce sont aussi contenus dans le baromètre économique<br />

de <strong>Swissmechanic</strong> dont on pourra également lire les tout derniers résultats dans ce<br />

numéro.<br />

Les circuits de gestion des risques dans l’économie et la protection de la population<br />

sont de structure très similaire. Le <strong>Journal</strong> en donne une vue d’ensemble. En outre,<br />

l’expert en sécurité de <strong>Swissmechanic</strong>, qui a aussi acquis de l’expérience comme<br />

pompier professionnel, présente la gestion de crise. Enfin, le sujet de l’assurance risque<br />

est abordé et un coup d’œil sur l’avenir. Résilience, mobilité, plaisir de l’expérimentation<br />

et sens de la démarche sont des mots clés pour avancer vers l’avenir avec succès. C’est<br />

une telle voie que nous proposons dans la réforme professionnelle. La Toolbox de<br />

marketing professionnel est désormais en ligne. Nous la présentons ici.<br />

J’aimerais mentionner tout particulièrement l’INNOTEQ – en tant que salon<br />

professionnel hybride, également tourné vers l’avenir. Le présent numéro du journal fait<br />

également rapport de la toute première édition en direct. Avec plus de 220 exposants et<br />

environ 12’000 visiteurs, elle a été un succès. Un nombre record de 24 exposants ont<br />

participé au stand commun de <strong>Swissmechanic</strong>. C'était pour moi un grand plaisir de<br />

rencontrer de nombreuses entreprises membres pendant l'INNOTEQ.<br />

Je vous souhaite une lecture inspirante.


Seit rund zwei Jahren in Betrieb: Die Photovoltaikanlage deckt die Hälfte des Stromverbrauchs am Standort Freienbach.<br />

Umfassend denken,<br />

auch beim Umweltschutz<br />

Pragmatisch, aber gezielt investiert die auf Antriebstechnik<br />

spezialisierte UIKER Antriebstechnik AG in Energieeffizienz.<br />

Eine eigene Photovoltaikanlage deckt rund die Hälfte des<br />

Stromverbrauchs am Standort Freienbach, neue Beleuchtungskörper<br />

verringern den Strombedarf und Druckluftanlagen<br />

werden optimiert.<br />

I<br />

Von Martin Sinzig<br />

hren Ursprung hat die UIKER<br />

Antriebstechnik AG beim Import von stufenlosen<br />

Reeves-Getrieben. Deren Erfinder,<br />

Milton Reeves aus Columbus im<br />

amerikanischen Bundesstaat Indiana,<br />

hatte diese Getriebe bereits Ende des<br />

19. Jahrhunderts in eigenen Automobilen<br />

verbaut. 1946 begann Firmengründer<br />

Rudolf Uiker, die Reeves-Getriebe<br />

mit seiner neuen Firma in Zürich-Wollishofen<br />

zu vertreiben, um später eigene<br />

Produkte zu fertigen.<br />

Aus diesen Anfängen ist mittlerweile ein<br />

Unternehmen mit 125 Beschäftigten geworden,<br />

das von der dritten Familiengeneration<br />

geführt wird. Die UIKER Antriebstechnik<br />

AG mit Sitz in Freienbach<br />

SZ gehört heute laut eigenen Angaben zu<br />

den grössten technischen Handelsunternehmen<br />

der Schweiz, mit einem<br />

breitgefächerten Sortiment von über<br />

180’000 Artikeln, die überwiegend in Industrieunternehmen<br />

eingesetzt werden.<br />

Alles aus einer Hand<br />

Bedient werden über 6’000 Kunden, dies<br />

vor allem im Schweizer Maschinenbau.<br />

«Unsere grosse Stärke ist, dass wir alles<br />

aus einer Hand anbieten können, vom<br />

Einkauf über die Lagerlogistik bis zum<br />

Service», erklärt Michael Lanelli, Mitglied<br />

der Geschäftsleitung und Leiter der<br />

Produktion in Freienbach. Hinzu kommt<br />

die Kombination von Eigen- und Handelsprodukten,<br />

die es erlaubt, massgeschneiderte<br />

Lösungen ab Kundenzeichnung<br />

zu fertigen, von Einzelstücken bis<br />

zu mittelgrossen Serien.<br />

Während in Landquart vorwiegend<br />

Zahnräder und Kettenräder hergestellt<br />

werden, erfolgen in Freienbach die Produktion<br />

von Zahnriemenscheiben, die<br />

Baugruppenmontage, Wälzlagerpaarungen,<br />

Getriebeservice, -unterhalt und<br />

-revision, das Zustands-Monitoring für<br />

Wälzlager, Motoren und Getriebe sowie<br />

das Reconditioning vor allem im Wälzlagerbereich.<br />

40 Mitarbeitende, davon<br />

neun Lernende der Berufe Polymechanik<br />

und Produktionsmechanik, werden<br />

in der Fertigung beschäftigt. Es werden<br />

aber auch Ausbildungsplätze im kaufmännischen<br />

Bereich angeboten.<br />

Umfassend denken, optimieren<br />

Termintreue und hohe Qualität nennt<br />

Michael Lanelli als Leitlinien für die täg-


Im Brennpunkt: Energie UIKER Antriebstechnik AG<br />

7<br />

liche Arbeit in der Antriebstechnik, die in<br />

praktisch allen Branchen zur Anwendung<br />

gelangt. «Wie in einem Getriebe, in<br />

dem alle Teile genau zusammenpassen<br />

müssen, kommt es in der Produktion auf<br />

jeden Einzelnen an», betont der Betriebsleiter.<br />

Aufträge umfassend zu betrachten und<br />

nicht nur «in Einzelteilen» zu denken, gehört<br />

zur Qualitätsphilosophie der UIKER<br />

Antriebstechnik AG. Und genauso wie<br />

hochpräzise Bauteile, Baugruppen und<br />

Getriebe bei den Anwendern für Effizienz<br />

sorgen, will sich das Unternehmen bei all<br />

seinen Aktivitäten weiter optimieren.<br />

Strom vom Dach deckt 50 Prozent<br />

«Umweltschutz ist im prozessorientierten<br />

Managementsystem integriert, und<br />

das Thema steht monatlich auf der Traktandenliste<br />

der Geschäftsleitung», erläutert<br />

Michael Lanelli, der als Prozesseigner<br />

Umweltschutz die Hauptverantwortung<br />

dafür trägt. Die Umweltnorm<br />

14001 ist im Aufbau, und der Grundgedanke<br />

lautet, einen Beitrag im Interesse<br />

der zukünftigen Generationen zu leisten.<br />

Ins Visier genommen hat das Managementteam<br />

vor allem Ressourcen wie<br />

Energie, Wasser und Verbrauchsmaterial.<br />

Hier sollen pragmatische, aber gezielte<br />

Effizienzsteigerungen erreicht<br />

werden. Eine erste Initiative startete mit<br />

der Projektierung einer Photovoltaikanlage<br />

auf dem Dach des Produktionsgebäudes<br />

in Freienbach.<br />

Die 540 auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern<br />

installierten Photovoltaikmodule<br />

liefern seit August 2021 Strom im<br />

Umfang von jährlich 200’000 Kilowattstunden.<br />

Zwei Drittel davon werden direkt<br />

vor Ort verbraucht. «Damit decken<br />

wir rund die Hälfte des Energiebedarfs<br />

am Standort Freienbach. Die Investitionen<br />

machen sich innerhalb von sieben<br />

bis acht Jahren bezahlt», bilanziert Michael<br />

Lanelli.<br />

Neue Beleuchtung lohnt sich doppelt<br />

Mit einer zweiten Initiative wurde im<br />

Herbst 2022 der Beleuchtungsumbau in<br />

Angriff genommen. Nicht nur den Stromverbrauch<br />

sollen die neuen LED-Leuchtmittel<br />

reduzieren, sondern bei der Installation<br />

wird auch darauf geachtet,<br />

dass durch die Platzierung die Arbeitsqualität<br />

verbessert werden kann.<br />

Geplant ist, bis Ende des laufenden Jahres<br />

1’400 Leuchtkörper zu ersetzen und<br />

damit am Standort Freienbach circa<br />

Michael Lanelli, Mitglied der Geschäftsleitung:<br />

Das Thema Umweltschutz steht monatlich auf der<br />

Traktandenliste. Bilder: UIKER Antriebstechnik AG<br />

100’000 Kilowattstunden pro Jahr einzusparen.<br />

Die Erneuerungskosten lassen<br />

sich, bei einer Lebensdauer von circa 20<br />

Jahren, mehr als zweimal refinanzieren.<br />

Druckluftsystem optimieren<br />

«Auch wenn die Stromkosten nur einen<br />

geringen Teil der Gesamtkosten am<br />

Standort Freienbach ausmachen, hat<br />

die jüngste Strompreisentwicklung unsere<br />

Investitionen in die Eigenproduktion<br />

und in die Effizienzsteigerung bestätigt»,<br />

erklärt Michael Lanelli. Aufgewendet<br />

wurden jeweils sechsstellige Frankenbeträge.<br />

Eine dritte Initiative ist bereits im Gang.<br />

Noch im laufenden Jahr wird die Effizienz<br />

der Druckluftanlagen überprüft.<br />

Dieses Projekt beginnt mit der Analyse<br />

der Spitzen- und Dauerverbräuche, um<br />

zu ermitteln, welche anlagetechnischen<br />

Verbesserungen nötig sind. Schliesslich<br />

soll das ganze Druckluftsystem so angepasst<br />

werden, dass es besser auf die effektiven<br />

Verbräuche abgestimmt ist.<br />

uiker.ch<br />

In der Produktionshalle werden im laufenden Jahr Beleuchtung und Druckluftanlagen optimiert.


<strong>Swissmechanic</strong> INNOTEQ <strong>2023</strong><br />

8<br />

Erfolgreiche Live-Premiere<br />

Die INNOTEQ feierte ihre erfolgreiche Live-Premiere.<br />

Während den vier Veranstaltungstagen wurden über<br />

220 Ausstellende sowie rund 12’000 Besuchende gezählt.<br />

A<br />

usstellende sowie Veranstalter<br />

und Besuchende sind sehr zufrieden<br />

mit der neuen Messe. Untenstehend<br />

die Statements einiger Aussteller des<br />

Gemeinschaftsstands von <strong>Swissmechanic</strong>:<br />

Amsler & Co. AG<br />

«Die INNOTEQ <strong>2023</strong> zog durch das breit abgestützte<br />

Ausstellersegment sehr viel Fachpublikum<br />

an. Als Certified Excellence Partner der<br />

Firma Bosch Rexroth AG konnten wir unser<br />

gesamtes Produktportfolio wie Profilschienenführungen,<br />

Kugelgewindetriebe, Stahlwellen<br />

und Kugelbüchsen sowie Linearsysteme<br />

inkl. Rexroth Antriebstechnik vorstellen.<br />

Auch Neuprodukte wie Smart Func tion Kit for<br />

Pressing and Handling stiessen bei den Besuchern<br />

auf grosses Interesse.»<br />

BURAG AG, BURAG KABINENBAU AG<br />

«Zuliefermessen sind für die BURAG AG und<br />

die BURAG KABINENBAU AG wichtig, um<br />

technische Innovationen in der Rohrumformung<br />

und im Gehäusebau zu präsentieren.<br />

Die neue INNOTEQ war für uns nach der langen<br />

«Corona-Durststrecke» die richtige Messe.<br />

Wir durften bestehende Kunden in Bern<br />

begrüssen, konnten aber auch neue, interessante<br />

Kontakte knüpfen. Als Spezialist in der<br />

Rohrverarbeitung und im Gehäusebau freuen<br />

wir uns auf die INNOTEQ 2025.»<br />

Cleanfix<br />

«Die INNOTEQ <strong>2023</strong> war für uns ein Erfolg. So<br />

konnten wir uns nicht nur erfolgreich als<br />

Schweizer Reinigungsmaschinenhersteller<br />

präsentieren, sondern auch einen Einblick in<br />

die Vielfalt der Schweizer Fertigungsindustrie<br />

gewinnen.<br />

Wir waren zum ersten Mal vor Ort und konnten<br />

viele neue Kontakte knüpfen. Trotz Fokus<br />

auf unsere Robotiklösungen genossen auch<br />

die herkömmlichen Reinigungslösungen<br />

grosses Interesse. Die Messe hat uns einmal<br />

mehr gezeigt – kompromisslose Sauberkeit<br />

findet einfach überall Anklang!»<br />

Hans Christen AG<br />

«Die INNOTEQ 23 gehört der Vergangenheit<br />

an. Die Messe war für die Besucher, Veranstalter<br />

und uns als Aussteller ein voller Erfolg.<br />

Massgebend beigetragen zum Erfolg hat die<br />

Betreuung durch die <strong>Swissmechanic</strong>-Crew!<br />

Ebenfalls war der Austausch unter uns Ausstellern<br />

eine Bereicherung – fachlich wie persönlich.<br />

Herzlichen Dank euch allen! Wir freuen<br />

uns schon auf die nächste Austragung im<br />

2025.»<br />

Härterei Gerster AG<br />

«Die Härterei Gerster AG war an der INNOTEQ<br />

in Bern dabei! Zusammen mit anderen Zulieferern<br />

und Herstellern der Schweizer Fertigungsindustrie<br />

konnten wir am Gemeinschaftsstand<br />

der <strong>Swissmechanic</strong> unser Angebot<br />

der «Welt der Wärmebehandlung» präsentieren.<br />

Wir danken unseren Gästen für die vielen<br />

interessanten Gespräche am Gerster-Stand<br />

und dem <strong>Swissmechanic</strong>-Team für die grossartige<br />

Unterstützung und die nette Bewirtung.»<br />

Lehrwerkstätte für Mechaniker<br />

«Als Lehrwerkstatt für Mechanik (Basel) haben<br />

wir an der INNOTEQ am Gemeinschaftsstand<br />

der <strong>Swissmechanic</strong> teilgenommen. Die<br />

Messe bot uns eine grossartige Gelegenheit,<br />

unsere Dienstleistungen und Produkte einem<br />

breiten Publikum vorzustellen. Wir führten<br />

viele interessante Gespräche mit den Besuchern<br />

und sind der Meinung, dass diese<br />

Messe dazu beigetragen hat, unsere Präsenz<br />

in der Branche zu stärken. Wir bedanken uns<br />

herzlich bei allen Besuchern.»<br />

Martin Schleiftechnik AG<br />

«Ihre Stärke, das Flachschleifen bis 6800 mm,<br />

sorgte bei der Martin Schleiftechnik AG in vielen<br />

guten Kundengesprächen immer wieder<br />

für Aufmerksamkeit, wenn nicht Staunen.<br />

Hohe Frequenzen am Gemeinschaftsstand<br />

von <strong>Swissmechanic</strong>, wiedererwachte Kundenbeziehungen<br />

und zahlreiche Neukontakte,<br />

u. a. eine Fachhochschule, lassen das<br />

Lohnschleifunternehmen aus Olten eine<br />

durchaus positive INNOTEQ-Bilanz ziehen.»<br />

moser-ingold ag und moser-entgratungs ag<br />

«Die vergangenen Jahre und die vor Kurzem<br />

durchgeführte INNOTEQ zeigen, dass das Bedürfnis<br />

nach persönlichen Begegnungen in<br />

der Maschinenindustrie gross ist. Wir schauen<br />

auf eine sehr erfolgreiche INNOTEQ zurück<br />

mit starkem Auftritt der Verbandsmitglieder<br />

auf dem Gemeinschaftsstand der<br />

<strong>Swissmechanic</strong>. Das breite Angebot an Ausstellern<br />

im Bereich der Lohnfertigung mobilisiert<br />

unsere Kunden, die Messe zu besuchen,<br />

was für den Erfolg einer Messe entscheidend<br />

ist.»<br />

Nägeli Swiss AG<br />

«Die neue Messe INNOTEQ war für uns als<br />

Aussteller ein voller Erfolg. Alle Besucher und<br />

Aussteller waren motiviert und haben den<br />

persönlichen Austausch genossen. Die Anzahl<br />

Besucher und die Qualität der konkreten<br />

Gespräche waren sehr erfreulich. Wir freuen<br />

uns, in zwei Jahren wieder mit dem bewährten<br />

Rundum-sorglos-Paket der <strong>Swissmechanic</strong><br />

dabei zu sein. Herzlichen Dank!»<br />

PMF<br />

«Die INNOTEQ-Messe war für uns sehr erfolgreich.<br />

Wir haben die Messe genutzt, um unseren<br />

digitalen Montageassistenten PMF-Vision<br />

(www.pmf-vision.ch) einem breiten Publikum<br />

vorzustellen. Die Rückmeldungen sind<br />

sehr positiv und motivieren uns, unser Projekt<br />

diesen Sommer auf den Markt zu bringen.»<br />

Sturo AG<br />

«Die INNOTEQ war für die Sturo AG die ideale<br />

Plattform, um mit Kunden, Lieferanten und<br />

interessierten Personen aus der Fertigungsindustrie<br />

ins Gespräch zu kommen.<br />

Neben der Vorstellung der eigenen Produkte<br />

und Dienstleistungen bieten Messen immer<br />

auch die Gelegenheit, neue Technologien,<br />

Trends und Möglichkeiten zu entdecken.»<br />

Tecnopinz SA<br />

«Nach einer mehrjährigen Zwangspause<br />

konnten wir endlich die erste physische Ausgabe<br />

der neuen Innoteq-Messe in Bern eröffnen.<br />

Das Bedürfnis, wieder ein national bedeutendes<br />

Schaufenster für unsere Branche<br />

zu haben, wurde schon seit Längerem geäussert.<br />

Dies ist ein positives Zeichen für unsere<br />

Unternehmen, die sich tagtäglich im Wettbewerb<br />

mit dem Weltmarkt behaupten und eine<br />

ihrer Bedeutung entsprechende Bühne<br />

verdient haben.»


Ergänzung zum Live-Event<br />

In einer Mediathek auf www.innoteq.ch sind<br />

auch nach der Messe alle Ausstellerprofile sowie<br />

die Beiträge der INNOTEQ Convention zu<br />

finden, darunter spannende Vorträge zu den<br />

Fokusthemen «Creating a Sustainable Future»,<br />

«Swiss Manufacturing» und «Fit for Future».<br />

Save the date 2025<br />

Die nächste INNOTEQ findet vom 11. bis<br />

14. März 2025 statt und verspricht, noch<br />

attraktiver zu werden.<br />

Zum Video des Referats «Herausforderung<br />

Fachkräftemangel»<br />

von Nicola Roberto Tettamanti<br />

an der Innoteq <strong>2023</strong><br />

BURAG AG, BURAG KABINENBAU AG<br />

Nägeli Swiss AG<br />

bit.ly/3ncKAg5<br />

Härterei Gerster AG<br />

PMF<br />

Lehrwerkstätte für Mechaniker<br />

Sturo AG<br />

Martin Schleiftechnik AG<br />

Tecnopinz SA


<strong>Swissmechanic</strong> Berufsmarketing<br />

10<br />

Berufsmarketing-Toolbox online<br />

Auf der weiter ausgebauten Website «Faszination Technik»<br />

kann über eine Plattform Berufsmarketing-Material<br />

herunter geladen werden. Nutzer/innen können zudem<br />

auch eigenes Material heraufladen.<br />

J<br />

Quelle: Faszination Technik<br />

ugendlichen aufzeigen, wie<br />

faszinierend MEM-Berufe sind, um sie als<br />

Lernende zu gewinnen, welche die Zukunft<br />

der Schweizer MEM-Branche sichern.<br />

Das ist unverzichtbar angesichts<br />

des zunehmenden Fachkräftemangels.<br />

Gemeinsam mit Swissmem hat <strong>Swissmechanic</strong><br />

im Rahmen der Berufsreform<br />

FUTUREMEM den gemeinsamen Brand<br />

«Faszination Technik» weiterentwickelt.<br />

Lanciert wurde die erweiterte Branchenkampagne<br />

an den SwissSkills 2022, wo<br />

Jugendliche nebst den anderen zahlreichen<br />

bewährten Aktivitäten an der Tik-<br />

Tok-Challenge einen eigenen Tanz aufnehmen<br />

und posten konnten. Die vermehrte<br />

Präsenz auf Social Media ist ein<br />

wichtiger Teil der Kampagne. Denn prioritäre<br />

Zielgruppe von Faszination Technik<br />

sind Jugendliche und deren direktes<br />

Umfeld. Die Mitgliedsunternehmen und<br />

Verbandsorgane der beiden Verbände<br />

dienen als Multiplikatoren. Erste Zahlen<br />

weisen darauf hin, dass die Kampagne<br />

gut gestartet ist, vor allem auf den Kanälen,<br />

welche sich direkt an die Jugendlichen<br />

wenden (Instagram, TikTok).<br />

Austauschplattform online<br />

Mittlerweile wurde auch die Website<br />

Faszination Technik überarbeitet und<br />

eine Austauschplattform (Toolbox) eingerichtet.<br />

Von dieser Plattform kann<br />

Berufsmarketing-Material heruntergeladen<br />

werden. Online verfügbar sind alle<br />

bisher erarbeiteten Visuals und vorgefertigten<br />

Elemente für Messen, Infoveranstaltungen,<br />

Social Media usw. (Logos,<br />

CI/CD, Imagefilm, Bildwelten, Videos,<br />

einfache Handyfotos für Social Media,<br />

Reels, Tik Toks etc.). Sie können bei Bedarf<br />

adaptiert und unter Einhaltung der<br />

Corporate Identity individuell verwendet<br />

werden. Wo möglich sind auch lokale<br />

oder regionale Anpassungen gestattet.<br />

Aktuell stehen einige InDesign-Dateien<br />

zur Verfügung, welche heruntergeladen<br />

und direkt angepasst werden können<br />

(Logo-Austausch, Änderungen Text,<br />

Anpassungen des Claims auf Dialekt<br />

etc.). Die verschiedenen Bilder dürfen<br />

ebenfalls für regionale und lokale Flyer<br />

etc. verwendet werden. Auf der Plattform<br />

sind auch Anleitungen und Manuals<br />

zu finden. Der Zugang ist ohne Passwort<br />

möglich.<br />

Auf der Website Faszination Technik<br />

werden zudem die MEM-Berufe vorge-


stellt, modern gestaltete Berufsflyer können als PDF heruntergeladen<br />

werden. Ferner informiert die Website über anstehende<br />

Berufsmessen, Berufsinformationszentren und Bildungswege.<br />

Geschäftsdoku mente<br />

automatisiert<br />

austauschen<br />

Abacus E-Business/E-Commerce –<br />

die Software für den elektronischen<br />

Dokumentenaustausch<br />

Faszination Technik taggen<br />

Mitgliedsunternehmen können die Kampagne zudem unterstützen,<br />

indem sie bei eigenen Nachwuchsförderungsaktivitäten,<br />

bei Schnupperevents oder Tagen der offenen Tür über die<br />

eigenen Social-Media-Kanäle darüber berichten und dabei<br />

Faszination Technik erwähnen und/oder taggen.<br />

E-Business Outbox<br />

Offertanfragen<br />

Offerten<br />

Bestellungen<br />

Rechnungen<br />

Eigenes Material heraufladen<br />

Andererseits können Nutzer auch eigenes Material auf die<br />

Plattform laden und – nach einer Überprüfung – anderen Nutzern<br />

zur Verfügung stellen. Faszination Technik verwendet den<br />

hochgeladenen Content vor allem für Publikationen auf Social<br />

Media.<br />

Zum Hochladen von Files braucht es einen Google-Account. Im<br />

Upload-Bereich stehen die zwei Ordner «Videos» und «Bilder»<br />

zur Verfügung. In den Ordner «Videos» kann alles abgelegt werden,<br />

was unter Videocontent bzw. Bewegtbilder fällt (Videos,<br />

Reels, TikTok etc.), in den Ordner «Bilder» jener Content, welcher<br />

statisch ist (Fotos, Grafiken, Flyer etc.).<br />

Toolbox auf der Website Faszination Technik<br />

bit.ly/3EZwuor<br />

Ihr Nutzen mit Abacus<br />

E-Business/E-Commerce<br />

Abacus E-Business gewährleistet einen medienbruchfreien<br />

und hochautomatisierten Datenaustausch mit<br />

Geschäftspartnern – rund um die Uhr, an sieben Tagen<br />

pro Woche.<br />

Auftragsbestätigung<br />

Lieferscheine<br />

Rechnungen<br />

Gutschriften<br />

Status Update<br />

Nachrichten<br />

Digitalisieren Sie mit Abacus E-Business die Prozesse mit<br />

Ihren Kunden und Lieferanten und profitieren Sie vom<br />

Anschluss an gängige Netzwerke für E-Dokumente. Dies<br />

ermöglicht den Versand und Empfang von elektronischen<br />

Dokumenten (EDI) inklusive E-Rechnungen. Dadurch<br />

profitieren Sie von den Möglichkeiten, Daten mit Ihren<br />

Geschäftspartnern papierlos elektronisch auszutauschen<br />

und automatisch zu verarbeiten.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

abacus.ch/e-business


Politik<br />

<strong>Swissmechanic</strong> nimmt Stellung<br />

12<br />

Administrative Entlastung dank Digitalisierung<br />

und Online-Angeboten<br />

<strong>Swissmechanic</strong> begrüsst<br />

digitale Behördenleistungen<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz setzt sich für eine effiziente, benutzerfreundliche und<br />

trans parente Verwaltung ein. Die E-Administration muss ausgebaut und so gestaltet<br />

werden, dass per Saldo eine Verringerung des Aufwandes der MEM-Betriebe und<br />

eine Beschleunigung der Abläufe resultieren.<br />

S<br />

Von Claudia Frey Marti<br />

wissmechanic Schweiz beteiligte<br />

sich an der Vernehmlassung des Eidgenössischen<br />

Departementes des Innern<br />

(EDI) zur Digitalisierung in der Erwerbsersatzordnung.<br />

In seiner Stellungnahme<br />

begrüsst <strong>Swissmechanic</strong> den Einsatz von<br />

digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

in den verschiedensten<br />

Bereichen, so auch die Digitalisierung<br />

in der Erwerbsersatzordnung – dies mit<br />

dem Ziel, den Aufwand bei allen Prozessbeteiligten<br />

zu verringern und die Abläufe<br />

zu beschleunigen.<br />

Aktuell basiert die Beantragung von Erwerbsersatz<br />

für Dienstleistende der Armee,<br />

im Zivilschutz, Zivildienst und bei<br />

«Jugend und Sport» auf Papierformularen<br />

und ist von der Mitwirkung verschiedener<br />

Prozessbeteiligter – Dienstorganisationen<br />

(Armee, Zivilschutzorganisationen,<br />

Zivildienst und Bundesamt für<br />

Sport), Dienstleistende und Arbeitgeber<br />

– abhängig. Pro Jahr werden über<br />

630’000 Anmeldeformulare bearbeitet.<br />

Der aktuelle Anmeldungs- und Auszahlungsprozess<br />

ist komplex, fehleranfällig<br />

und träge und führt nicht selten zu verzögerten<br />

Auszahlungen der EO-Entschädigungen.<br />

Dies geht insbesondere zu<br />

Lasten des Arbeitgebers. Diesem kommt<br />

nämlich die Entschädigung zu, wenn er<br />

für die Zeit des Dienstes oder Kurses<br />

Lohn fortzahlt.<br />

Obschon <strong>Swissmechanic</strong> die vorgeschlagene<br />

Digitalisierung und Automatisierung<br />

in der Erwerbsersatzordnung<br />

grundsätzlich sehr begrüsst, weist der<br />

Verband in seiner Stellungnahme dezidiert<br />

darauf hin, dass mit der Neuerung<br />

zwingend ein Abbau der Personalkosten<br />

bei den beteiligten Staatsorganen einhergehen<br />

muss und der neue Prozess<br />

nicht zu einem schleichenden Ausbau<br />

des Staatsapparates durch «notwendige<br />

Detail regelungen» führen darf.<br />

<strong>Swissmechanic</strong> regt an, dass künftig bei<br />

allen Rationalisierungsprojekten der öffentlichen<br />

Hand obligatorisch eine Kostenrechnung<br />

(laufende Kosten heute<br />

und Projektzielkosten) Teil der Vernehmlassung<br />

sein muss und nach beispielsweise<br />

drei Jahren eine Überprüfung der<br />

«neuen» Kosten erfolgen soll – so wie es<br />

in der Privatwirtschaft Usus ist.<br />

Detaillierte Stellungnahme<br />

zuhanden des EDI<br />

bit.ly/3IM3a5Q<br />

EasyGov.swiss<br />

EasyGov.swiss, der Online-Schalter für<br />

Unternehmen, erlaubt das elektronische<br />

Abwickeln von Bewilligungs-, Antrags-<br />

und Meldeverfahren an einem<br />

einzigen Ort.<br />

EasyGov, le portail en ligne pour les<br />

entre prises, facilite, accélère et optimise<br />

les procédures administratives.<br />

EasyGov, lo sportello online per le<br />

impre se, snellisce le vostre pratiche<br />

ammi nistrative rendendole veloci ed<br />

effi cienti.<br />

easygov.swiss


Unternehmenskrisen vorbeugen<br />

Ziel des Krisenmanagements ist es, einer Unternehmenskrise vorzubeugen bzw. diese<br />

zu überwinden und nach zubereiten. Es definiert und steuert alle Massnahmen, die dazu<br />

dienen, eine Krise zu verhindern oder zu beherrschen. Es dient dazu, den Betrieb einer<br />

Firma aufrechtzuerhalten und nach der überwundenen Krise Schlüsse für die zukünftige<br />

Krisenvermeidung zu ziehen.<br />

Von Michael Merki; Quellen: ionos.de,<br />

Wikipedia, beratung-krisenmanagement.de<br />

Schwere Arbeitsunfälle mit temporärer<br />

Einstellung der Arbeitstätigkeit, Brandereignisse,<br />

ungetreue Geschäftsführung,<br />

unzuverlässige Lieferanten oder<br />

internationaler Handelskrieg: Kein Unternehmen<br />

ist vor einer Krise sicher. Unvorhersehbare<br />

Ereignisse bedrohen mitunter<br />

auch die Existenz kerngesunder<br />

Firmen. Gerät die Entwicklung ins Stocken,<br />

bringt die Firma nur eine neue strategische<br />

Ausrichtung wieder auf den Erfolgskurs.<br />

Ernster ist es, wenn der Umsatz<br />

stark einbricht und das Unternehmen<br />

kurz vor der Zahlungsunfähigkeit<br />

steht. Start-ups geraten auch bei kleineren<br />

Krisen schneller ins Schlittern als bewährte<br />

mittelständische Unternehmen.<br />

Vorbereitung<br />

Das Beste, was man tun kann, um sich<br />

vor einer Krise zu schützen, ist, eine Risikoabschätzung<br />

vorzunehmen, die Eintretenswahrscheinlichkeit<br />

abzuwägen<br />

(Krisenprävention) und dann selbstverständlich,<br />

sich darauf vorzubereiten.<br />

Krisenmanagement (von engl. «crisis<br />

management») hat viele Facetten und<br />

sieht je nach Stadium anders aus. Einige<br />

Aufgaben beginnen schon vor einer Krisensituation<br />

(Prävention). Dabei geht es<br />

vornehmlich darum, Schwachstellen zu<br />

ermitteln, Warnsignale zu bestimmen<br />

sowie Handlungsempfehlungen für den<br />

Notfall zu entwerfen. Die Aufgabe des<br />

Krisenmanagements ist es, kritische<br />

Phasen rechtzeitig zu erkennen und entsprechende<br />

Massnahmen einzuleiten.<br />

Ist die Krise bereits eingetreten, übernimmt<br />

es die Funktion, aktuell erforderliche<br />

Massnahmen zu definieren, diese<br />

zu koordinieren und zu kontrollieren.<br />

Krisenkommunikation<br />

Der Kommunikation nach innen (Mitarbeitende)<br />

und nach aussen (Kunden, Geschäftspartner,<br />

Presse usw.) ist ein hoher<br />

Stellenwert beizumessen. Aktive<br />

Kommunikation ist der passiven vorzuziehen.<br />

Gerüchte und Falschmeldungen<br />

zu berichtigen, ist eine Aufgabe, die<br />

praktisch aussichtslos ist.<br />

Verantwortliche sollten viel Wert auf eine<br />

gelungene Krisenkommunikation legen.<br />

Schliesslich bedeuten die Entscheidungen<br />

für die Belegschaft Umdenken


Krisenmanagement<br />

14<br />

und neue Arbeitsprozesse. Die Erklärungen<br />

hierfür bedürfen viel Fingerspitzengefühl.<br />

Einerseits gilt es, Mitarbeiter<br />

transparent zu informieren, andererseits<br />

sollten diese motiviert bleiben und<br />

nicht unnötig abgeschreckt werden. Die<br />

Kommunikation ist ein wichtiger Teil des<br />

Krisenmanagements. Sie sollte in Nicht-<br />

Krisenzeiten in einem Krisenkommunikationsplan<br />

vorbereitet und geübt werden.<br />

Die wichtigsten Faktoren dabei<br />

sind: authentisch sein, Glaubwürdigkeit<br />

und Empathie.<br />

Krisenprävention<br />

Auch gesunde Firmen sollten ein Konzept<br />

erarbeiten, das hilft, kritische Phasen<br />

rechtzeitig zu erkennen. Es ist zudem<br />

gut, ein einsatzbereites Krisenmanagement<br />

parat zu haben. In einem ersten<br />

Schritt geht es darum, Risiken zu ermitteln<br />

und Lösungswege aufzuzeigen.<br />

Anhand verschiedener Szenarien, die<br />

den gesamten Zyklus einer Krise berücksichtigen,<br />

werden Notfallpläne erstellt.<br />

Die Krisenprävention beachtet unter anderem<br />

sicher folgende Aspekte:<br />

• technisch<br />

• organisatorisch<br />

• finanziell<br />

• personell<br />

• gesundheitlich<br />

• Materialfluss<br />

• Redundanz<br />

Krisenmanagement-Konzept<br />

Der Umgang mit aussergewöhnlichen<br />

oder schwerwiegenden Schadensereignissen<br />

ist planbar und entsprechend vorzubereiten.<br />

Das erfordert klare Pläne,<br />

Vorgaben sowie Prozesse und Strukturen.<br />

Diese ermöglichen es den Verantwortlichen<br />

und Akteuren, in ihrem jeweiligen<br />

Kompetenz- und Verantwortungsbereich<br />

adäquat und im Idealfall proaktiv<br />

auf Ereignisfälle zu reagieren. Ein professionell<br />

ausgearbeitetes Krisenmanagement-Konzept<br />

führt zu einem sicheren<br />

Alltag im Unternehmen und die Massnahmen<br />

aus dem Krisenmanagement-Konzept<br />

tragen zur Vermeidung von Krisen<br />

bei. Fachleute sprechen von der sogenannten<br />

«Krisenresistenz», dank derer es<br />

unter anderem zu weniger Betriebsunterbrechungen<br />

oder Stillständen kommt.<br />

Auf diese Weise kann ein gutes Krisenmanagement-Konzept<br />

zur Qualitätssicherung<br />

im Unternehmen beitragen.<br />

Krisenhandbuch<br />

Die Anfangsphase einer Krise kennzeichnen<br />

Experten als die sogenannte Chaosphase.<br />

Um schnell zu einer überlegten<br />

Handlungsweise zurückzukehren, ist ein<br />

Krisenhandbuch unerlässlich. Verantwortliche<br />

und handelnde Akteure erhalten<br />

auf diesem Weg Struktur und Systematik<br />

zur Orientierung bzw. Aufrechterhaltung<br />

oder Wiederherstellung der<br />

Handlungsfähigkeit. Um geeignete<br />

Massnahmen treffen zu können und Entscheide<br />

zu kommunizieren, bleibt oft<br />

nicht viel Zeit. Die Zeit, welche der Krisenstab<br />

aufgewendet hat, kann nicht<br />

mehr aufgeholt werden. Es bleibt meist<br />

wenig Spielraum für intensive Diskussionen.<br />

Im besten Fall bedeutet das, bereits<br />

vor Eintritt des Ereignisfalls erforderliche<br />

Entscheidungen festzulegen und<br />

Massnahmen zu definieren, die mit grosser<br />

Wahrscheinlichkeit ihr Ziel erreichen.<br />

Regelmässiges Training erhöht<br />

den Führungsrhythmus und schärft die<br />

Sinne für die Aufgabe.<br />

Grundlage der Überlegungen zur Lageund<br />

Ereignisbewältigung bildet das Krisenmanagement-Handbuch.<br />

Dieses beschreibt<br />

die Vorgehens- und Herangehensweisen<br />

im Ereignisfall X. Es regelt<br />

ebenso die szenarienspezifischen Verantwortlichkeiten<br />

und Zuständigkeiten.<br />

Das Krisenhandbuch bündelt die folgenden<br />

Krisenmanagement-Aspekte:<br />

• Aufbau- und Ablauforganisation<br />

• Störfallmanagement<br />

• Definitionen und Eskalationsstufen<br />

• Meldepflichtige Ereignisfälle<br />

• Krisenpläne und Sofortmassnahmen<br />

• Alarmierungs- und Meldeverfahren<br />

• Interne und externe Verantwortliche<br />

sowie deren Erreichbarkeit<br />

• Krisenstabsorganisation und Krisenstabsarbeit<br />

• Interne und externe Kommunikation<br />

durch Krisenkommunikationsplan<br />

• Angaben wie Standortpläne, Gebäudepläne,<br />

technische Anlagen usw.<br />

• Checklisten, Handlungsanweisungen,<br />

Handreichungen u. v. m.<br />

• Angaben zu Qualitätssicherungsmassnahmen<br />

wie Übungen, Schulungen<br />

und Revisionen<br />

Krisenidentifikation<br />

Zunächst müssen Entscheidungsträger<br />

im Rahmen der Krisenwahrnehmung<br />

überhaupt erkennen, dass eine Krise<br />

vorliegt oder droht. Diese kann interne<br />

oder externe Ursachen haben.<br />

Bestandsaufnahme<br />

Krisenbewältigung beginnt mit einer Bestandsaufnahme.<br />

Wer sich ein Bild der<br />

Lage verschafft, weiss, in welchem Krisenstadium<br />

sich die Firma befindet und<br />

welche Rezepte nun helfen können.<br />

Ist ein Krisenplan zur Hand, sollte als Erstes<br />

der darin autorisierte Krisenstab aktiviert<br />

werden. Ansonsten gilt es, unverzüglich<br />

ein fähiges Team zu formieren.<br />

Mitunter lassen sich Probleme sofort anpacken,<br />

bevor die Firma in eine akute<br />

Krise schlittert.<br />

Krisenanalyse<br />

Es folgt die genaue Analyse der Krise und<br />

ihrer Ursachen. Ohne Krisenanalyse und<br />

damit ohne ein Verständnis der Ursachen<br />

für die Schieflage ist es nicht möglich,<br />

alle Schwachstellen zu erfassen.<br />

Krisenquantifizierung<br />

Die Quantifizierung soll helfen, das materielle<br />

und ideelle Ausmass einer Krise


Fokusthema Krisenmanagement<br />

15<br />

auf ein Wirtschaftssubjekt zu bestimmen.<br />

Krisen treiben die Entwicklung voran<br />

Krisenbeurteilung<br />

Mit der Krisenbeurteilung erfolgt eine<br />

Beurteilung, inwieweit sich die Krise auf<br />

das Wirtschaftssubjekt auswirkt und<br />

welche Organisationseinheiten hiervon<br />

betroffen sein können.<br />

Krisenbewertung<br />

Die Krisenbewertung sorgt für eine Klassifizierung<br />

im Hinblick auf die Intensität<br />

einer Krise.<br />

Krisenbewältigung<br />

Die Krisenbewältigung ist die Kernaufgabe<br />

des Krisenmanagements und findet<br />

statt durch sämtliche Massnahmen<br />

wie Bekämpfung der Krisenursachen,<br />

Minderung der Krisenauswirkungen und<br />

Beseitigung bereits entstandener Schäden.<br />

Nach der Krise ist vor der Krise<br />

Sobald die Krise überwunden ist, findet<br />

eine Evaluation statt. Die Krisenmanager<br />

werten alle Aktionen aus, um für die Zukunft<br />

brauchbare von nicht hilfreichen<br />

zu scheiden. Damit sich das Unternehmen<br />

stabilisiert oder gegebenenfalls von<br />

Grund auf saniert wird, macht es sich die<br />

aus der Auswertung gewonnenen Erkenntnisse<br />

für die Prävention kommender<br />

Ereignisse zunutze.<br />

Kontakt<br />

Michael Merki<br />

Safety & Security<br />

michael@merki-safetysecurity.ch<br />

+41 76 356 73 42<br />

Die Geschichte zeigt: Schwierige Umweltbedingungen<br />

und Krisen treiben<br />

den menschlichen Erfindergeist und somit<br />

Innovationen voran. Das gilt persönlich,<br />

in Bezug auf die Evolution, kulturell<br />

und auch für Unternehmen.<br />

Eine Krise ist nicht nur ein Bedrohungszustand<br />

für ein Unternehmen. In einer<br />

Krise herrschen bessere Ausgangsvoraussetzungen<br />

für Veränderungen im<br />

Unternehmen als zu «normalen Zeiten».<br />

Wer diese Bedingungen in einer Krise<br />

als Chance nutzt, die eigene Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu verbessern, geht gestärkt<br />

aus der Krise hervor und sichert<br />

sich langfristig einen höheren Unternehmenserfolg.<br />

Not macht erfinderisch: Katastrophen<br />

schärfen den menschlichen Geist. Wirft<br />

man einen Blick zurück in die Geschichte,<br />

zeigt sich, dass Krisen schon immer<br />

Unternehmertum beeinflusst haben: etwa<br />

Kriege oder andere Seuchen und Naturkatastrophen,<br />

die schon früher gewaltige<br />

Probleme schafften. Oft gab es<br />

gerade durch sie einen gewaltigen Innovationsschub.<br />

So hat man gegen die<br />

Cholera im 19. Jahrhundert die Kanalisation<br />

weiterentwickelt, damit Abwasser<br />

nicht ungesäubert ins Trinkwasser<br />

gelangt. Überschwemmungen haben<br />

dazu geführt, dass die Menschen Dämme<br />

gebaut haben. Heute nutzen wir sie<br />

für Wasserenergie.<br />

Und auch die beiden grossen Kriege, die<br />

in den vergangenen 100 Jahren auf der<br />

Welt wüteten, haben nicht nur Leid und<br />

Zerstörung hervorgebracht, sondern<br />

auch unter anderem das Rote Kreuz,<br />

Düsenflugzeuge und Radarsysteme. Ein<br />

schönes Beispiel ist auch der Teebeutel.<br />

Weil Blechdosen zu schwer waren, verschickte<br />

der amerikanische Händler<br />

Thomas Sullivan während des Ersten<br />

Weltkriegs seinen Tee in kleinen Seidenbeuteln.<br />

Dem Kugelschreiber gelang der Durchbruch<br />

während des Zweiten Weltkriegs.<br />

Der Brite Henry George Martin erkannte<br />

ihn als ideales Schreibwerkzeug für<br />

Flugzeugbesatzungen, weil er nicht<br />

kleckste wie ein Füller und nicht zu radieren<br />

war wie ein Bleistift. Sein Unternehmen<br />

lieferte 30'000 Stück an die Royal<br />

Air Force.<br />

Voraussetzung einer jeden nachhaltigen<br />

Veränderung in einem Unternehmen<br />

ist das Wissen um Notwendigkeit<br />

und Dringlichkeit der Veränderung. Die<br />

Notwendigkeit benennt den Grund für<br />

den Wandel und die Dringlichkeit legt<br />

dar, warum der Wandel nicht auf morgen<br />

verschoben werden kann. In einer<br />

Krise, die ein Unternehmen in überlebensrelevante<br />

Probleme stürzt, sind<br />

Notwendigkeit und Dringlichkeit gegeben.<br />

In «normalen Zeiten» dagegen ist<br />

diese wichtige Voraussetzung schwierig<br />

zu erreichen und wird oft unterschätzt<br />

oder einfach übersehen. Damit ist in einer<br />

Krise die Chance für eine tiefgreifende<br />

Veränderung weitaus höher und eine<br />

strategische Veränderung des Unternehmens<br />

erfolgversprechender.<br />

Quellen: wibas.com, bunsinessinsider.de,<br />

k-zeitung.de


Krisenmanagement<br />

16<br />

Effizienzverbesserung<br />

dank Risikomanagement<br />

Risikomanagement hilft Unternehmen, bewusst mit Chancen<br />

und Risiken umzugehen und so die anvisierten Ziele<br />

auch zu erreichen – auch wenn im Firmenalltag nicht immer<br />

alles rund läuft.<br />

I<br />

Quelle: KMU-Portal des SECO<br />

m Grundsatz bedeutet Risikomanagement<br />

im wirtschaftlichen Sinn<br />

die kontinuierliche Beurteilung und Einschätzung<br />

von Ereignissen, Handlungen<br />

und Entwicklungen, die eine Unternehmung<br />

hindern könnten, ihre Zielsetzungen<br />

zu erreichen und ihre Strategie erfolgreich<br />

umzusetzen.<br />

Risikomanagement ist Aufgabe der Unternehmensführung.<br />

Es ist nicht nur<br />

nützlich und wichtig, sondern trägt zur<br />

Leistungssteigerung und zur Effizienzverbesserung<br />

einer Organisation bei. So<br />

können Sicherheitsanforderungen umgesetzt,<br />

Unwägbarkeiten besser eingeschätzt<br />

oder gar umschifft und in der Folge<br />

die Zielerreichung von Organisationen<br />

und Systemen abgesichert werden.<br />

Ziel jedes Risikomanagements ist, dass<br />

Firmen ihre wichtigsten Risiken erkennen<br />

und finden, bewerten, bewältigen<br />

und überwachen können.<br />

Das Risikomanagement befasst sich mit<br />

Umfeldrisiken, operationellen Risiken,<br />

finanziellen Risiken oder Managementrisiken.<br />

Ebenso gehören die Risiken in<br />

den Bereichen Sicherheit, Arbeitssicherheit<br />

und Umwelt dazu. Fragestellungen<br />

hinsichtlich Cyberrisiken, Risiken im Zusammenhang<br />

mit der Digitalisierung,<br />

Fintech und Blockchain, Internet of<br />

Things (IoT), Big Data oder Outsourcing<br />

sind heute zwingend im Risikomanagement<br />

zu berücksichtigen.<br />

Grundsätzlich wird zwischen strategischem<br />

(Corporate Risk Management)<br />

und operativem Risikomanagement unterschieden.<br />

Dabei schliesst das Corporate<br />

Risk Management die Lücke zwischen<br />

den Ebenen Unternehmensstrategie<br />

und operativem Risikomanagement<br />

(vgl. Abb. 1).<br />

Corporate Risk Management<br />

Im Corporate Risk Management werden<br />

alle unternehmerischen Risiken analysiert,<br />

beurteilt und gesteuert, die aus<br />

dem Umfeld von Führung, Organisation,<br />

Markt, Umwelt, den Geschäftsprozessen,<br />

den Finanzen, Personalwesen, IT<br />

etc. entstehen können. Der Hauptfokus<br />

liegt auf der Erfüllung der Unternehmensstrategie.<br />

In der Regel wird dabei<br />

der Top-down-Ansatz gewählt, eine<br />

Worst-Case-Szenario-Analyse durchgeführt<br />

und üblicherweise in ein Risikoprofil<br />

gemünzt.<br />

Operatives Risikomanagement<br />

Im operativen Risikomanagement werden<br />

das Unternehmen und dessen Geschäftsabläufe<br />

systematisch und laufend<br />

auf ihr Risikopotenzial analysiert.<br />

Im Fokus stehen dabei Einzelrisiken.<br />

Wichtig ist, dass der Risikomanagementprozess<br />

stets als Regelkreis verstanden<br />

wird, bei dem die Ergebnisse des operativen<br />

Risikomanagements wiederum in<br />

die Ziele des strategischen Risikomanagements<br />

einfliessen.<br />

Was ist ein Risiko und wie kann man<br />

es erfassen?<br />

Unter Risiko versteht man Ereignisse<br />

oder Handlungen, die zu einer Abweichung<br />

der definierten Ziele beziehungs-


Fokusthema Krisenmanagement<br />

17<br />

weise der Umsetzung der Firmenstrategie<br />

führen können. Positive Abweichungen<br />

werden generell als Chance und negative<br />

Abweichungen als Risiko bezeichnet.<br />

Chancen werden oft im Strategieprozess<br />

berücksichtigt. Negative Abweichungen<br />

(Risiken) werden im Risikomanagementprozess<br />

bearbeitet.<br />

Nahezu alle Risiken entstehen durch<br />

menschliches Handeln und können somit<br />

beeinflusst werden. Auch Naturgewalten<br />

bringen manchmal Schaden.<br />

Aber es gibt Wege und Massnahmen,<br />

sich dagegen zu schützen – und vor allem<br />

auf die Konsequenzen vorbereitet<br />

zu sein.<br />

Vorschriften zum Risikomanagement<br />

Das gesetzlich verfügte Risikomanagement<br />

ist unabdingbare Voraussetzung,<br />

um sich gegen Konkurse oder Zusammenbrüche<br />

von Unternehmen zu wappnen.<br />

In den letzten Jahrzehnten haben plötzliche<br />

Konkurse grosser Konzerne, wie<br />

beispielsweise Swissair, dazu beigetragen,<br />

dass das gesetzlich verfügte Risikomanagement<br />

gestärkt wurde. In der<br />

Schweiz führte dies zur Revision des<br />

Schuldbetreibungs- und Konkursgesetzes,<br />

die 2013 vom Parlament beschlossen<br />

wurde. Im Ausland gibt es Beispiele<br />

für ähnliche Gesetze wie den Sarbanes-<br />

Oxley Act in den USA oder das deutsche<br />

Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im<br />

Unternehmensbereich (KonTraG).<br />

In der Schweiz wurden entsprechende<br />

Ergänzungen 2005 im Obligationenrecht<br />

(OR) eingeführt. Das am 1. Januar 2013<br />

in Kraft getretene neue Rechnungslegungsrecht<br />

begrenzt allerdings diese<br />

Obligationen auf grosse Unternehmen,<br />

die zur ordentlichen Revision verpflichtet<br />

sind. Es handelt sich dabei gemäss<br />

Artikel 727 des OR um Unternehmen, die<br />

in zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren<br />

mindestens zwei der folgenden<br />

Werte überschreiten:<br />

• Bilanzsumme: CHF 20 Millionen<br />

• Umsatz: CHF 40 Millionen<br />

• Belegschaft: 250 Vollzeitstellen im<br />

Jahresdurchschnitt<br />

Ebenfalls zur ordentlichen Revision verpflichtet<br />

sind Publikumsgesellschaften<br />

(zum Beispiel Gesellschaften, deren Beteiligungspapiere<br />

börsenkotiert sind<br />

oder die Anleihenschuldner sind) und<br />

Unternehmen, die zur Erstellung von<br />

Konzernrechnungen verpflichtet sind.<br />

Eine ordentliche Revision kann zudem<br />

erforderlich sein, wenn dies Aktionäre,<br />

die zusammen mindestens 10 Prozent<br />

des Aktienkapitals halten, einfordern.<br />

Das neue Rechnungslegungsrecht legt<br />

unter anderem fest, dass die Angaben<br />

betreffend Durchführung der Risikobeurteilung<br />

nicht mehr im Anhang der Konzernrechnung<br />

anzugeben sind, sondern<br />

im Jahresbericht.<br />

Wie führt man ein Risikomanagementsystem<br />

ein?<br />

Üblicherweise geschieht die Einführung<br />

eines Risikomanagementsystems in einem<br />

KMU in folgenden vier Schritten:<br />

• Planung und Systemdefinition als Basis<br />

• Risikoidentifikation und Risikobewertung<br />

• Risikomanagementprozess: Analyse<br />

und Massnahmen<br />

• Implementierung des Risikomanagementkonzepts<br />

Abb. 1: Übersicht über Corporate Risk Management und operatives Risikomanagement.<br />

Quelle: KMU-Magazin/Sicherheitsinstitut Zürich<br />

Planung und Systemdefinition<br />

als Basis<br />

In der Planungsphase werden existierende<br />

Informationen und Dokumentationen<br />

über das Risikomanagement der<br />

Firma gesichtet. Damit verschafft man<br />

sich ein Bild über die aktuelle Situation<br />

und die zukünftige Ausgestaltung des Risikomanagements.<br />

Basierend auf diesen<br />

Ergebnissen und dem durchgeführten<br />

Auswahlverfahren erfolgt die Projektplanung.<br />

Bevor die Planung durchgeführt wird, ist<br />

es wichtig zu wissen, was bereits zum


Krisenmanagement<br />

18<br />

Thema Risikomanagement vorhanden<br />

ist und welche wesentlichen Ziele damit<br />

erreicht werden sollen. Folgende Aspekte<br />

sind unter anderem zu berücksichtigen:<br />

• Wie ist das Unternehmen organisiert?<br />

• Welche Führungsinstrumente sind im<br />

Einsatz?<br />

• Hat das Unternehmen bereits Risikobewertungen<br />

durchgeführt?<br />

• Wie wurden die wesentlichen Risiken<br />

identifiziert, überwacht und dokumentiert?<br />

• Wie sieht die IT-Landschaft aus und<br />

wie werden IT-spezifische Risiken in<br />

die Risikobewertung integriert?<br />

Risikoidentifikation<br />

Bei der Risikoidentifikation werden alle<br />

möglichen Risiken in Form eines Szenarios<br />

aufgelistet. Die Risiken werden identifiziert,<br />

bewertet und anschliessend priorisiert.<br />

Die Risikoidentifikation beginnt in der<br />

Regel mit einer Stärken-Schwächen-<br />

Analyse, einer sogenannten SWOT-Analyse<br />

(Strengths = Stärken, Weaknesses =<br />

Schwächen, Opportunities = Chancen,<br />

Threats = Gefahren). Die SWOT-Analyse<br />

ist ein einfaches Instrument, welches einerseits<br />

das Verständnis eines Risikomanagements<br />

im Unternehmen schafft, andererseits<br />

zeigt sie die Verknüpfung der<br />

relevanten Problemfelder zu den unternehmenseigenen<br />

Zielen. Das Ziel einer<br />

SWOT-Analyse ist, die wesentlichen internen<br />

und externen Faktoren zu identifizieren,<br />

welche einen Einfluss auf die<br />

Unternehmensentwicklung und den Unternehmenswert<br />

haben.<br />

Risikobewertung: Chancen-/Bedrohungsprofil<br />

Wenn der Risikokatalog definiert ist,<br />

wird zunächst eine grobe Risikobewertung<br />

für alle identifizierten Risiken vorgenommen.<br />

Die Risikobewertung befasst<br />

sich mit der Frage, wann ein Risiko<br />

tragbar ist und deshalb von den Risikoeignern<br />

akzeptiert werden kann.<br />

Zu diesem Zweck wird in die Risikolandschaft<br />

oft eine Risiko-Toleranzgrenze<br />

eingezeichnet. So könnte man sagen,<br />

dass Risiken, die oberhalb dieser Grenze<br />

liegen, im Prinzip nicht toleriert werden<br />

sollten, hingegen Risiken unterhalb dieser<br />

Grenze akzeptabel sind.<br />

Die Risikobewertung wird normalerweise<br />

in zwei Dimensionen durchgeführt:<br />

• Eintretenswahrscheinlichkeit: Die<br />

Eintretenswahrscheinlichkeit beschreibt<br />

die Wahrscheinlichkeit des<br />

Eintritts eines Ereignisses. Im Normalfall<br />

wird für die Wahrscheinlichkeitsvorhersage<br />

von einem Drei-Jahres-<br />

Rhythmus ausgegangen. Wenn das<br />

Unternehmen einen strategischen<br />

Planungszyklus hat, wird dieser Zeitraum<br />

normalerweise als Basis verwendet.<br />

• Auswirkung: Die Auswirkung beschreibt<br />

den Effekt, den das Eintreffen<br />

eines Ereignisses tatsächlich haben<br />

kann. Für die Beurteilung wird normalerweise<br />

ein finanzieller Wert angenommen.<br />

Da nicht jedes Risiko finanziell<br />

bewertet werden kann, besteht<br />

auch die Möglichkeit, Risiken auf qualitative<br />

Weise zu beurteilen. Dies kann<br />

beispielsweise vorgenommen werden<br />

mittels Reputations-, Compliance-,<br />

Gesundheits- und Sicherheitsrisiko<br />

oder mittels Aufwand, der durch das<br />

Management betrieben werden muss,<br />

um die Situation zu kontrollieren,<br />

wenn ein Ereignis eintreten sollte.<br />

Das Ergebnis der Risikobewertung wird<br />

grafisch in Form einer Risikolandkarte<br />

dargestellt.<br />

Risikomanagementprozess: Analyse<br />

und Massnahmen<br />

Die in der Phase Risikoidentifikation und<br />

-bewertung eruierten Hauptrisiken müssen<br />

anschliessend detailliert analysiert<br />

werden.<br />

Diese Detailanalyse hilft, die Toprisiken<br />

handhaben zu können. Ihrerseits muss<br />

sich die Unternehmensleitung auf angemessene<br />

Strategien einigen und passende,<br />

notwendige Massnahmen für alle<br />

Hauptrisiken definieren.<br />

Implementierung des Risikomanagementkonzepts<br />

Im Projektverlauf werden Grundsätze<br />

und Richtlinien erstellt, um alle Entscheidungen<br />

und Prozesse zusammenzufassen.<br />

Diese Dokumente werden<br />

durch die Firmenleitung und das Management<br />

freigegeben. Sie dienen zusätzlich<br />

den Mitarbeitenden des Unternehmens<br />

als Grundlage bei der Wahrnehmung<br />

ihrer Risikomanagementverantwortung.<br />

Die definierten Massnahmen aus der<br />

Phase «Risikomanagementprozess»<br />

werden nun umgesetzt. Ein wichtiges<br />

Kernelement ist die fortlaufende Überwachung<br />

der Umsetzung sowie deren<br />

Berichterstattung, welche die Risikoverantwortlichen<br />

umsetzen. Zuhanden der<br />

Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats<br />

müssen periodisch Zusammenfassungen<br />

aller Risiken mit Angabe des Umsetzungsstatus<br />

der definierten Massnahmen<br />

erstellt werden.<br />

Zum Beitrag auf dem KMU-Portal<br />

bit.ly/3WWlMFO


Fokusthema<br />

Krisenmanagement<br />

19<br />

Abb. 2: Modell «Integrales Risikomanagement»<br />

Bundesamt für Bevölkerungsschutz 2019<br />

Risikomanagement zum Schutz<br />

der Bevölkerung<br />

Eine andere Art des Risikomanagements<br />

befasst sich mit dem Thema Sicherheit<br />

und Schutz der Menschen. Das<br />

Bundesamt für Bevölkerungsschutz<br />

BABS koordiniert den Schweizer Bevölkerungsschutz.<br />

Es erarbeitet risikobasierte<br />

Planungsgrundlagen zur Vorbeugung<br />

und Bewältigung von Katastrophen<br />

und Notlagen zugunsten der eidgenössischen<br />

und kantonalen Behörden,<br />

der Betreiber von kritischen Infrastrukturen<br />

sowie der Bevölkerung.<br />

In Zusammenarbeit mit anderen betroffenen<br />

Bundesstellen, den Kantonen<br />

und Partnerorganisationen sorgt das<br />

BABS für die Weiterentwicklung der<br />

Strategie und für die Koordination im<br />

Schweizer Bevölkerungsschutz. Es stellt<br />

auf nationaler Ebene die Leistungsfähigkeit<br />

von Führungsgremien, zivilen<br />

Einsatzorganisationen sowie von zentralen<br />

Systemen und Prozessen sicher.<br />

Es sorgt für sichere, zeitgemässe Systeme<br />

für die Kommunikation der Führungs-<br />

und Einsatzorganisationen und<br />

für die Alarmierung und Information<br />

der Bevölkerung.<br />

Dabei kommt das integrale Risikomanagement<br />

zum Zug. Unter integralem<br />

Risikomanagement versteht man im<br />

Bevölkerungsschutz generell den systematischen<br />

Umgang mit Risiken mittels<br />

ausgewogener Massnahmen der Vorbeugung,<br />

Bewältigung und Regeneration.<br />

Das integrale Risikomanagement umfasst<br />

erstens eine Gefährdungsanalyse<br />

mit der Identifikation und Beschreibung<br />

der für das betrachtete Gebiet als relevant<br />

erachteten Gefährdungen sowie<br />

der Bewertung ihrer Risiken. Zweitens<br />

sind die Risiken hinsichtlich ihrer Tragbarkeit<br />

zu beurteilen. Drittens sind die<br />

Massnahmen zur Verminderung von als<br />

nicht akzeptierbar beurteilten Risiken<br />

zu planen bzw. gewisse Risiken in Kauf<br />

zu nehmen.<br />

Beim Eintritt eines Ereignisses greifen<br />

die Massnahmen der Vorsorge, um das<br />

Ereignis möglichst rasch zu bewältigen.<br />

In der anschliessenden Regeneration<br />

erfolgt der Wiederaufbau u. a. auch aufgrund<br />

der in der Ereignisauswertung<br />

gewonnenen Erkenntnisse.<br />

Die kreisförmige Darstellung (Abb. 2)<br />

illu striert die verschiedenen Elemente<br />

des integralen Risikomanagements und<br />

ihre Zusammenhänge.<br />

Informationen zur Risikoanalyse<br />

des BABS<br />

bit.ly/3xYkpvR


Risiken versichern<br />

Die Schweiz gilt als Versicherungsland, fast alles kann versichert werden.<br />

Wie können Risiken versichert werden? Ein kleiner Überblick.<br />

Quellen: SVV, <strong>Swissmechanic</strong>, ASSEPRO<br />

Der Schweizer Versicherungsmarkt setzt<br />

sich aus fünf Versicherungszweigen zusammen:<br />

Lebens-, Schaden-, Krankenzusatz-<br />

und Rückversicherer sowie Captives.<br />

Der anzahlmässig mit Abstand stärkste<br />

Zweig ist jener der Schadenversicherer.<br />

Der grösste Teil der von der Eidgenössischen<br />

Finanzmarktaufsicht FINMA beaufsichtigten<br />

Versicherer ist Mitglied des<br />

Schweizerischen Versicherungsverbandes<br />

SVV. Schweizer Versicherungsunternehmen<br />

stehen unter Aufsicht der FINMA.<br />

Lebensversicherungen<br />

Lebensversicherungen sichern die Risiken<br />

wie Tod oder Invalidität ab oder dienen<br />

der Altersvorsorge. Es wird unterschieden<br />

zwischen Einzelversicherungen<br />

(private Vorsorge) und Kollektivversicherungen<br />

(berufliche Vorsorge).<br />

Nichtlebensversicherung<br />

Der Bereich Nichtlebensversicherung<br />

deckt das breite Feld der Schadenversicherungen<br />

ab. Dazu gehören Sachversicherungen,<br />

Haftpflicht-, Transport- und<br />

Fahrzeugversicherungen, aber auch<br />

Krankenzusatz- und Unfallversicherungen.<br />

Rückversicherer<br />

Rückversicherer sind die Versicherungen<br />

der Versicherer. Sie schützen deren<br />

Bilanz, dienen ihnen als Kapitalersatz<br />

und mindern die Auswirkungen von<br />

Grossschadensereignissen auf Ergebnis<br />

und Solvenz von Versicherungen.<br />

Captives<br />

Captives sind Versicherer, die einer Einzelperson<br />

oder einer Gruppe von Unternehmen<br />

gehören, die selbst nicht im Versicherungsgeschäft<br />

tätig sind und die<br />

ausschliesslich die Risiken der Eigentümer<br />

übernehmen.<br />

Risikoversicherung<br />

Mit einer Risikoversicherung versichern<br />

Verbraucher oder Unternehmen gezielt<br />

bestimmte finanzielle Gefahren. Die<br />

Bandbreite ist gross, zu dieser Versicherungsart<br />

zählen zum Beispiel die Haftpflicht,<br />

die Lebensversicherung und die<br />

Hausratversicherung. Zwei Formen sind<br />

zu unterscheiden: Erstens gibt es Policen,<br />

bei denen Versicherer nach einem


Fokusthema<br />

Krisenmanagement<br />

21<br />

Schadensfall eine fest vereinbarte Versicherungssumme<br />

auszahlen. Das trifft<br />

unter anderem auf Risikolebensversicherungen<br />

zu. Versicherungsnehmer<br />

entscheiden sich beim Vertragsabschluss<br />

für einen bestimmten Betrag.<br />

Bei Policen wie der Kfz-Vollkasko erstattet<br />

eine Versicherung dagegen nur die<br />

tatsächlich anfallenden Kosten, maximal<br />

bis zur Deckungssumme.<br />

Risikolebensversicherung<br />

Eine Risikolebensversicherung eignet<br />

sich insbesondere für Selbstständigerwerbende,<br />

um mit einer Erwerbsunfähigkeitsrente<br />

die Vorsorgelücke zu<br />

schliessen und durch das Ersatzeinkommen<br />

in Form einer Rente den gewohnten<br />

Lebensstandard halten zu können, für<br />

Unternehmer, um mit einer Todesfallversicherung<br />

einen Geschäftspartner<br />

oder einen Bankkredit abzusichern, und<br />

für Kaderpersonen, um ungenügende<br />

Risikoleistungen aus der beruflichen<br />

Vorsorge zu ergänzen, insbesondere da<br />

Invalidenrenten in den üblichen beruflichen<br />

Vorsorgeplänen eher knapp bemessen<br />

sind.<br />

Individuelle Versicherungslösungen<br />

Je nach Risikofaktoren eines Unternehmens<br />

sind verschiedene Versicherungen<br />

sinnvoll. Neue Risiken wie Cyberrisiken,<br />

Risiken im Zusammenhang mit der Digitalisierung,<br />

Fintech und Blockchain, Internet<br />

of Things (IoT), Big Data, Outsourcing<br />

oder zunehmende Naturgefahren<br />

sollten dabei berücksichtigt werden.<br />

Um sich in den zahlreichen Versicherungsmöglichkeiten<br />

zurechtzufinden,<br />

können KMU sich bei einem Versicherungsanbieter<br />

beraten lassen. So bietet<br />

beispielsweise ASSEPRO, die Versicherungspartnerin<br />

von <strong>Swissmechanic</strong>, ihrer<br />

Kundschaft umfassende Beratung in<br />

den Bereichen Versicherungs-, Risikound<br />

Rechtsberatung an und findet die<br />

passenden Versicherungslösungen.<br />

Als Broker (Versicherungsmakler, der im<br />

Auftrag der Versicherungsnehmer Versicherungsverträge<br />

mit Versicherungsgesellschaften<br />

vermittelt) bietet ASSEPRO<br />

mit der RMS «Risk Management Service»<br />

– die Teil von ASSEPRO ist – Lösungen im<br />

nationalen und internationalen Markt<br />

an. Darunter gehören z.B. politische Risiken,<br />

Key-Man-Versicherungen, Entführung<br />

und Erpressung, Versicherungen<br />

für Sportler und Sportanlässe, Grossbauwerke<br />

im Ausland etc.<br />

Rechtsschutzversicherung von<br />

<strong>Swissmechanic</strong><br />

Die exklusiv für <strong>Swissmechanic</strong>-Mitglieder<br />

entwickelte Unternehmensrechtsschutzversicherung<br />

von ASSEPRO zeichnet<br />

sich durch umfassende Deckungen<br />

und einen guten Schadenservice aus.<br />

Massgeschneidert auf die individuellen<br />

Bedürfnisse können spezielle Module<br />

gewählt werden:<br />

• Betriebsrechtsschutz: Das Modul Betriebsrechtsschutz<br />

bietet Schutz bei<br />

Rechtsstreitigkeiten im Rahmen der<br />

Grundbedürfnisse eines Unternehmens.<br />

Versichert sind insbesondere<br />

Streitigkeiten im Arbeitsvertragsrecht,<br />

als Mieter von Geschäftsräumen oder<br />

Geschäftsliegenschaften, im Zusammenhang<br />

mit Administrativverfahren<br />

und im Bereich des Privat- und Sozialversicherungsrechts.<br />

Ebenfalls Teil<br />

des Moduls Betriebsrechtsschutz sind<br />

häufig auftretende Streitigkeiten im<br />

Zusammenhang mit Geschäftsreisen.<br />

Die Versicherungssumme pro Fall beträgt<br />

je nach betroffenem Gebiet bis zu<br />

CHF 700’000. Zusätzlich zum Betriebsrechtsschutz<br />

können die beiden Zusatzmodule<br />

«Betriebsrechtsschutz<br />

Plus» (Immaterialgüterrecht, Datenschutzrecht,<br />

Steuerrecht, Internet-<br />

Rechtsschutz) und «Vermieterrechtsschutz»<br />

abgeschlossen werden.<br />

• Fahrzeugrechtsschutz: Der Fahrzeugrechtsschutz<br />

schützt Unternehmen<br />

und die Mitarbeitenden umfassend<br />

bei Rechtsstreitigkeiten rund um<br />

die Fahrzeuge des Unternehmens. Versichert<br />

sind die im Eigentum des Versicherungsnehmers<br />

befindlichen, auf<br />

ihn eingelösten oder von ihm geleasten<br />

motorisierten Land- und Wasserfahrzeuge<br />

in der Schweiz und im Fürstentum<br />

Liechtenstein. Ist ein versichertes<br />

Fahrzeug vorübergehend<br />

nicht betriebsfähig, so erstreckt sich<br />

die Versicherung auf das an dessen<br />

Stelle verwendete Ersatzfahrzeug.<br />

• Lenkerrechtsschutz: Der Lenkerrechtsschutz<br />

bietet Rechtsschutz für<br />

die Inhaber des Unternehmens, Gesellschafter,<br />

Mitglieder des Verwaltungsrates,<br />

Mitarbeitende sowie Hilfspersonen<br />

und angeliehenes Personal<br />

während Geschäftsfahrten und auf<br />

dem Arbeitsweg mit dem Privatfahrzeug.<br />

Versichert sind insbesondere<br />

Strafverfahren infolge eines Verkehrsunfalls<br />

oder einer Verkehrsregelverletzung,<br />

Administrativverfahren bezüglich<br />

des Führerausweises, Streitigkeiten<br />

im Bereich des Privat- oder Sozialversicherungsrechts<br />

oder zur Geltendmachung<br />

von ausservertraglichen<br />

Schadenersatz- bzw. Genugtuungsansprüchen.<br />

Die Unternehmensrechtsschutzversicherung<br />

kann von <strong>Swissmechanic</strong>-Mitgliedern<br />

mit einem Jahresumsatz bis zu<br />

CHF 8 Mio. digital abgeschlossen werden.<br />

Grössere Unternehmen können die<br />

Versicherung analog abschliessen und<br />

nehmen dazu mit der <strong>Swissmechanic</strong>-<br />

Geschäftsstelle in Weinfelden Kontakt<br />

auf.<br />

Zum Mitglieder-Login betreffend<br />

Unter nehmensrechtsschutz-<br />

Versicherung<br />

bit.ly/3nvk8OY


Antennen im Wirtschaftsgeschehen<br />

Frühwarnsysteme helfen Unternehmen, einerseits mög liche zukünftige Krisen,<br />

andererseits mögliche Chancen vorherzusagen und sich darauf vorzubereiten.<br />

Eine Zusammenfassung.<br />

Quellen: pwc.de, secricon.com, experto.de<br />

Unternehmensfrühwarnsysteme dienen<br />

in erster Linie dazu, Krisen frühzeitig zu<br />

erkennen und aktiv nach schwachen Signalen<br />

und aufkommenden Trends zu<br />

suchen. Frühwarnsysteme der ersten<br />

Generation bestanden aus Planungshochrechnungen.<br />

Die zweite Generation<br />

der Frühwarnsysteme ist durch Festlegung<br />

und Interpretation aussagekräftiger<br />

Indikatoren in ausgewählten Beobachtungsbereichen<br />

gekennzeichnet. Für<br />

die dritte Generation der Frühwarnsysteme<br />

sind Sensoren zur Verstärkung<br />

schwacher Signale typisch.<br />

Frühindikatoren<br />

Frühindikatoren sind Wirtschaftsdaten,<br />

die regelmässig veröffentlicht werden,<br />

beispielsweise einmal pro Monat. Die<br />

Besonderheit von Frühindikatoren liegt<br />

darin, dass sie einen Vorlaufcharakter<br />

gegenüber anderen (Ziel-)Variablen haben<br />

und man deshalb aus ihrer Analyse<br />

Schlüsse über die künftige Entwicklung<br />

anderer Wirtschaftskennzahlen ziehen<br />

kann, wie etwa dem Wachstum der Industrieproduktion<br />

oder der Produktion<br />

eines spezifischen Sektors wie der Automobil-<br />

oder der Chemieindustrie.<br />

Grundsätzlich unterscheidet man Stimmungsindikatoren<br />

und fundamentale<br />

Indikatoren. Erstere ergeben sich aus regelmässigen<br />

Befragungen von Unternehmen<br />

oder Haushalten zu ihrer wirtschaftlichen<br />

Situation und ihren Erwartungen.<br />

Fundamentale Indikatoren wie<br />

Auftragseingänge, Kapazitätsauslastung<br />

oder Export-Auftragsbücher sind<br />

statistisch erfasste Kennzahlen, deren<br />

Veränderung sich künftig auch auf andere<br />

Parameter auswirken kann. Der Wirtschaftsbarometer<br />

von <strong>Swissmechanic</strong><br />

enthält sowohl Stimmungsindikatoren<br />

als auch Fundamental-Indikatoren für<br />

die KMU-MEM-Branche.<br />

Frühwarnsysteme<br />

Frühwarnsysteme helfen einem Unternehmen,<br />

künftige Entwicklungen einzuschätzen.<br />

Frühwarnsysteme, welche die<br />

Informationen verschiedener Frühindikatoren<br />

aggregieren, können Prognosen<br />

für ausgewählte Länder und Industrien<br />

darstellen und erlauben eine Vorwegnahme<br />

der Entwicklung in den kommenden<br />

drei bis sechs Monaten. Sie können<br />

kombiniert werden mit Prognosen von<br />

Wirtschaftsforschungsinstituten, die für<br />

die wirtschaftlichen Treiberfaktoren sowie<br />

die Gesamtbranche zur Verfügung<br />

stehen (beispielsweise die Branchenprognosen<br />

von BAK Economics).<br />

Ein Frühwarnsystem-Prozess kann in<br />

sechs Schritte unterteilt werden: Informationsbeschaffung,<br />

Informationsbewirtschaftung,<br />

Auswertung, Bewertung,<br />

Frühwarnung und Ereignisbewältigung.<br />

Ein Frühwarnsystem muss kalibriert<br />

werden, um optimierte Ergebnisse zu<br />

liefern, denn je tiefer die Schwellen für<br />

die Auslösung einer Frühwarnung gesetzt<br />

werden, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Fehlalarmierung.


Fokusthema<br />

Krisenmanagement<br />

23<br />

Setzt man die Schwellen andererseits zu<br />

hoch an, steigt die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass eine kritische Unternehmenssituation<br />

nicht erkannt wird und eine Alarmierung<br />

ausbleibt.<br />

Eine weitere Schwierigkeit von Frühwarnsystemen<br />

besteht darin, die relevanten<br />

Parameter von Veränderungen<br />

zu identifizieren und so zu vernetzen,<br />

dass sie für die Verantwortlichen aussagekräftig<br />

sind. Hierzu sollten quantitative<br />

empirische Methoden zum Einsatz<br />

kommen. Oft wird die strategische Früherkennung<br />

durch die Unternehmensführung<br />

eher informell und intuitiv betrieben,<br />

beispielsweise durch Gespräche in<br />

Wirtschaftskreisen.<br />

Szenarioanalysen<br />

Mittel- und langfristig betrachtet ist es<br />

möglich, basierend auf selektierten<br />

Frühwarnindikatoren verschiedene Szenarioanalysen<br />

durchzuführen und so<br />

Rückschlüsse auf die mögliche Entwicklung<br />

der eigenen Industrie, des Marktes<br />

und der Umsatzentwicklung sowie weiteren<br />

Finanzkennzahlen des Unternehmens<br />

zu ziehen. Hierbei sollte auf ein<br />

konsistentes Szenariodesign geachtet<br />

werden. Das heisst, es ist darauf zu achten,<br />

dass ein plausibles Szenario für alle<br />

Einflussfaktoren entwickelt wird.<br />

In Krisenzeiten nützlich<br />

Auch in Krisenzeiten wie z.B. der Corona-<br />

Pandemie können massgeschneiderte<br />

Frühwarnsysteme gute Entscheidungshilfen<br />

sein. Kurzfristig können die richtigen<br />

Frühwarnindikatoren Unternehmen<br />

dabei helfen, abzuleiten, wann sich in<br />

welchen Ländern die Situation in einzelnen<br />

Industrien entspannt oder noch<br />

nicht – und ermöglichen dadurch eine<br />

schnelle Reaktion auf sich verändernde<br />

konjunkturelle Gegebenheiten. Frühindikatoren<br />

können genutzt werden, um<br />

durch vorausschauende Abschätzung<br />

etwaige Risiken wie Abnahme-Engpässe<br />

rechtzeitig zu identifizieren und beispielsweise<br />

einen Lagerüberbestand zu<br />

vermeiden.<br />

Warnsignale<br />

Warnsignale weisen auf Strukturbrüche,<br />

Diskontinuitäten oder Trendveränderungen<br />

hin. Extern können dies Veränderungen<br />

in den Absatz- und Beschaffungsmärkten<br />

sein, Technologiewandel<br />

oder Expansionsbestrebungen von<br />

Wettbewerbern. Innerhalb des Unternehmens<br />

lassen diese Signale Veränderungen<br />

im Wertesystem des Unternehmens,<br />

im Führungsverhalten oder in der<br />

Motivation der Mitarbeitenden deutlich<br />

werden. Moderne Frühwarnsysteme<br />

sind darauf ausgerichtet, Zusammenhänge<br />

mehrdimensional miteinander zu<br />

verknüpfen und kritische Bereiche wie<br />

Organisation, Mitarbeitende und Prozesse<br />

sowie Markt, Lieferanten und Kunden<br />

in die Gesamtbetrachtung einzubeziehen.<br />

Sensoren als Verstärker<br />

Strukturelle Brüche und Veränderungen<br />

in der ökonomischen, soziokulturellen,<br />

technologischen und rechtlichen Umwelt<br />

werden häufig nur durch vage Informationen<br />

offenbar. Sie sind nur qualitativ<br />

zu beschreiben und lassen isoliert gesehen<br />

noch keine klaren Aussagen zu.<br />

Entwicklungen können erst mit Hilfe von<br />

Sensoren, die die schwachen Signale<br />

verstärken, vorausgesagt werden.<br />

Beispiele für geeignete Sensoren, die<br />

schwache Signale verstärken, sind zum<br />

Beispiel eine plötzliche Häufung gleichartiger<br />

Ereignisse, die einen strategisch<br />

relevanten Zusammenhang zum Unternehmen<br />

aufweisen, die Verbreitung von<br />

neuen Ansichten, Ideen, Einstellungen,<br />

hauptsächlich durch sogenannte<br />

Schlüsselpersonen, Organisationen und<br />

Verbände, und Tendenzen in der Rechtsprechung<br />

im nationalen und internationalen<br />

Bereich.<br />

Zeitgewinn<br />

Der Nutzen einer Frühwarnung ist der<br />

Zeitgewinn, welcher für die Ereignisbewältigung<br />

erreicht wird. Präventive<br />

Massnahmen sind wesentlich wirksamer<br />

als Massnahmen, die nach Ereigniseintritt<br />

ergriffen werden. Im Ereignisfall<br />

können schon die ersten Stunden entscheiden,<br />

ob sich ein Ereignis zur Krise<br />

ausweitet. Der Zeitgewinn durch frühzeitige<br />

Identifikation von kritischen Situationen<br />

hilft dem Unternehmen, auf negative<br />

Ereignisse zu reagieren und frühzeitig<br />

effektive Interventionen zur Ereignisbewältigung<br />

einzuleiten. Der Zeitgewinn<br />

kann einige Stunden bis Tage betragen,<br />

zum Beispiel im Ereignisfall eines<br />

Grossbrands bei einem wichtigen Zulieferer<br />

oder bei einer Insolvenz eines Kunden.<br />

Es gibt aber auch Fälle, in denen der<br />

Zeitgewinn einige Monate oder sogar<br />

Jahre betragen kann, zum Beispiel bei<br />

der Identifizierung einer wichtigen Technologie,<br />

welche zwar noch nicht marktreif<br />

ist, aber eine enorme Marktveränderung<br />

bewirken wird.<br />

Der Vorgang der Identifikation eines kritischen<br />

Unternehmenszustands bis hin<br />

zur Alarmierung eines Ereignis- / Krisenstabs<br />

muss schnell und organisiert ablaufen.<br />

Ansonsten besteht die Gefahr,<br />

dass der Zeitgewinn des Frühwarnsystems<br />

nicht genutzt werden kann. Der optimale<br />

Ablauf der Ereignisbewältigung /<br />

-nutzung kann je nach Ereignis sehr unterschiedlich<br />

ausfallen und ereignisspezifische<br />

Entscheidungskompetenzen<br />

und damit Zuständigkeiten beanspruchen.<br />

Der Umgang mit einem unerwarteten<br />

Innovationsvorsprung eines Konkurrenten<br />

ist anders zu gestalten als der<br />

Ausfall eines kritischen Produktionsstandorts.


Krisenmanagement<br />

24<br />

Resilienz statt Effizienz<br />

In einer global vernetzten Welt rückt die Fähigkeit, adaptiv auf Krisen zu reagieren,<br />

ins Zentrum des Unternehmertums: Die 2020er-Jahre werden zur Dekade der Resilienz.<br />

Ein Auszug aus der Studie «Zukunftskraft Resilienz – Gewappnet für die Zeit der Krisen»<br />

des deutschen Zukunftsinstituts.<br />

D<br />

Quelle: zukunftsinstitut.de<br />

ie epochalen gesellschaftlichen<br />

und globalen Herausforderungen<br />

des 21. Jahrhunderts machen klar: Blosse<br />

operative Exzellenz und Komplexitätsreduktion<br />

sind die falschen Instrumente<br />

für den Umgang mit systemischen<br />

Krisen. Um sich für eine hochkomplexe<br />

und -riskante Umwelt aufzustellen,<br />

müssen Unternehmen den Bereich<br />

des Gewohnten verlassen. Die Leitformel<br />

der nächsten Ökonomie lautet: Resilienz<br />

statt Effizienz.<br />

Die Resilienz eines Unternehmens wurzelt<br />

in seiner Kultur: Alles, was Organisationen<br />

brauchen, um sich in volatilen<br />

Zeiten zukunftsfähiger und -sicherer aufzustellen,<br />

basiert im Kern auf einer starken<br />

kollektiven Identität, die Zusammenhalt<br />

erzeugt. Zentral ist dabei die<br />

Kultivierung eines gemeinsamen Richtungssinns,<br />

der klar macht, wohin die<br />

Entwicklung geht und welche Wirkungen<br />

erzielt werden sollen. Diese innere<br />

Stärke bildet das Fundament für Widerstandskraft<br />

und Flexibilität – die zentralen<br />

Resilienzfaktoren in einer sich immer<br />

schneller wandelnden Welt.<br />

Vertrauen<br />

Eine elementare Rolle spielt in diesem<br />

Kontext der Faktor Vertrauen. Denn resiliente<br />

Unternehmen brauchen Mitarbeitende,<br />

die Eigenverantwortung übernehmen<br />

wollen und dürfen – und Führungskräfte,<br />

die Verantwortung abgeben<br />

und Nähe zulassen. Erst wenn Menschen<br />

ermächtigt werden, kann auch ein<br />

konstruktiver Umgang mit Fehlern gelingen,<br />

erst eine angstfreie Arbeitsatmosphäre<br />

ermöglicht kollektive Lernschleifen.<br />

Und nur so gelingt im Krisenfall auch<br />

der Sprung in die kreative Neuerfindung.<br />

«Sinnovation»<br />

Unter resilienten Vorzeichen ist Innovation<br />

nicht punktuell, sondern als ständiger<br />

Prozess zu verstehen, bei dem stets das<br />

grosse Ganze im Blick bleibt. Innovation<br />

ist dann nicht mehr beschränkt auf den<br />

Kontext des Marktes, sondern stellt konsequent<br />

die Beziehung zu Gesellschaft,<br />

Mensch und Natur ins Zentrum. Der Fokus<br />

verschiebt sich gleichsam von Wachstum<br />

zu Weisheit: Die Innovationen von<br />

morgen sind «Sinnovationen», die auf eine<br />

bessere, vitalere Zukunft zielen.<br />

Spielfreude<br />

Je mehr Unternehmen dabei angehalten<br />

sind, ihre Anschlussfähigkeit und Beweglichkeit<br />

zu erhöhen – zumal in akuten<br />

Krisenzeiten –, umso wichtiger wird<br />

auch die Pflege einer grundlegenden<br />

«Playfulness». Das explorative Ausprobieren<br />

und das Kultivieren einer Trialand-Error-Mentalität<br />

stärken die organisationale<br />

Unsicherheitskompetenz, den<br />

konstruktiven Umgang mit «unknown<br />

unknowns» und unvorhersehbaren Ereignissen.<br />

Zentral ist also eine ganzheitliche,<br />

systemische Perspektive: Es geht<br />

um den Fokus auf Dynamiken anstatt auf<br />

einzelne Ereignisse, um den Shift von<br />

kurzfristigen Zielsetzungen zum dauerhaften<br />

Verweilen im unendlichen Spiel.<br />

Die Ära der Ökosysteme<br />

Die Einstellung auf langlebige adaptive<br />

Zyklen ist eng verknüpft mit einem öko-


Fokusthema<br />

Krisenmanagement<br />

25<br />

systemischen Mindset. In einer vernetzten<br />

Ökonomie können sich Unternehmen<br />

nicht mehr als isolierte Einheiten<br />

verstehen, sondern nur noch als Knotenpunkte<br />

innerhalb grösserer Netzwerke<br />

beziehungsweise grösserer Business-<br />

Ökosysteme. Ein Beispiel ist die Vereinigung<br />

der Benefit Corporations (B Corps),<br />

deren Mitglieder sich zum Ziel setzen,<br />

die «besten Unternehmen für die Welt –<br />

nicht in der Welt» zu sein. Eine zentrale<br />

Zukunftsfrage für Unternehmen lautet<br />

deshalb: Wo, wie und mit wem kollaboriere<br />

ich?<br />

Eine zentrale Voraussetzung dafür ist der<br />

Mut, Strukturen und Perspektiven<br />

grundsätzlich zu öffnen, nach innen wie<br />

nach aussen, etwa durch die Ansätze der<br />

Open Knowledge und der Open Innovation.<br />

Einen gemeinsamen Nenner für<br />

diese offene und kollaborative Ausrichtung<br />

bildet das Sharing-Mindset, das mit<br />

dem Leitmotiv «Nutzen statt besitzen»<br />

längst grosse Bereiche der Businesswelt<br />

prägt, insbesondere dort, wo es um begrenzte<br />

Ressourcen geht. So redefiniert<br />

die Kraft der Kollaboration auch das Verständnis<br />

von Leadership.<br />

Resiliente Führung<br />

Eine Faustregel für mehr organisationale<br />

Resilienz lautet: Veränderung erlauben<br />

und Experimentierfreude belohnen,<br />

um ein positives und vertrauensvolles<br />

Miteinander zu schaffen. Sukzessive<br />

setzt sich damit auch ein neues Leadership-Paradigma<br />

durch: Das individualistische<br />

Ego-Prinzip wird abgelöst von einem<br />

kommunitären Führungsverständnis,<br />

das sich der Gemeinschaft verpflichtet<br />

fühlt. Der CEO von morgen ist ein<br />

«Communicator-in-Chief», der Ideen zulässt,<br />

fördert und umsetzt. Die Basis dafür<br />

bildet erneut die unternehmerische<br />

Identität: die Vision oder das zentrale<br />

Anliegen einer Organisation.<br />

Langfristiges Überleben<br />

Damit führt das Resilienzparadigma Unternehmen<br />

zurück zu ihrer eigentlichen<br />

Bestimmung, nämlich einen nachhaltigen<br />

sozialen Nutzen für die Gesellschaft<br />

zu stiften. Zugleich kommt Unternehmen<br />

in der Ära der Resilienz eine ganz<br />

neue Verantwortung zu: Anstatt passiv<br />

auf veränderte Konsumbedürfnisse zu<br />

reagieren, sind sie aufgerufen, aktiv zur<br />

Lösung gesellschaftlicher und ökologischer<br />

Herausforderungen beizutragen.<br />

Es geht um langfristiges Überleben statt<br />

um kurzfristige Gewinne, um das Denken<br />

in Netzwerken statt in Ego-Systemen,<br />

um eine positive Wirkung auf die<br />

Welt statt um KPIs und Buyer Personas.<br />

Unter den Vorzeichen der Resilienz findet<br />

die Ökonomie wieder zurück zum<br />

Rhythmus des Lebendigen.<br />

Die vollständige Studie «Zukunftskraft<br />

Resilienz – Gewappnet für die<br />

Zeit der Krisen» des deutschen Zukunftsinstituts<br />

kann über die Website<br />

des Zukunftsinstituts erworben<br />

werden<br />

bit.ly/3PHGUgp


Krisenmanagement<br />

26<br />

Bewegliche Unternehmen 2<strong>03</strong>0<br />

Das bewegliche Unternehmen 2<strong>03</strong>0 ist in Netzwerken, bestehend aus autonomen,<br />

interdisziplinären Teams, organisiert. Es stellt die Mitarbeitenden von morgen<br />

in den Mittelpunkt und nutzt neue Technologien, um den Herausforderungen der sich<br />

schnell wandelnden Welt zu begegnen.<br />

D<br />

Quelle: 2bAHEAD.com<br />

ie Trendanalyse «Das bewegliche<br />

Unternehmen 2<strong>03</strong>0: Wie Unternehmen<br />

ihre Organisation zukunftssicher<br />

gestalten und entwickeln» des deutschen<br />

ThinkTanks 2b AHEAD beschreibt<br />

ein Zukunftsbild der Veränderung von<br />

Organisationsstrukturen bis 2<strong>03</strong>0. Sie<br />

basiert auf einer umfassenden Desk Research<br />

und den Erkenntnissen von 2b<br />

AHEAD Zukunftsstudien und -analysen<br />

sowie fünf Interviews mit ausgewählten<br />

Expertinnen und Experten aus den Bereichen<br />

Wirtschaft und Technologie.<br />

Eine Organisation zu transformieren, ähnelt<br />

einer 180°-Drehung eines Frachtschiffes:<br />

Es ist zunächst langsam und<br />

teuer, angesichts der treibenden Entwicklungen<br />

jedoch überlebensnotwendig.<br />

Ziel ist es, das gesamte Unternehmen<br />

im Laufe der Transformation zu einer<br />

reaktionsfähigen Organisation zu<br />

entwickeln. Dieses reaktionsfähige Unternehmen<br />

kann sich im Optimalfall<br />

schnell an das Tempo des Wandels anpassen<br />

und neue kundenorientierte Produkte<br />

und Dienstleistungen mit motivierten<br />

Mitarbeitenden auf Abruf anbieten.<br />

Mindset-Veränderungen<br />

In ihrem ThoughtWorks-Blog haben Aaron<br />

Sachs und Anupam Kundu unter<br />

dem Titel «The Unfinished Business of<br />

Organizational Transformation» skizziert,<br />

welche Mindset-Veränderungen im<br />

Unternehmen erforderlich sind, um die<br />

Voraussetzungen für eine bewegliche<br />

und motivierte Organisation zu schaffen.<br />

Ihrer Meinung nach werden Unternehmen<br />

in Zukunft ein Gleichgewicht<br />

zwischen den folgenden vier Gegensätzen<br />

finden müssen:<br />

1. Hierarchies vs. Networks<br />

Das Unternehmen der Zukunft ist nicht<br />

vertikal nach Hierarchien, sondern horizontal<br />

als Netzwerk organisiert. Dabei<br />

besteht eine Netzwerkorganisation<br />

nicht aus Abteilungen und Bereichen,<br />

sondern aus relativ autonomen Mitgliedern<br />

(Einzelpersonen, Gruppen, Institutionen),<br />

die langfristig durch gemeinsame<br />

Ziele miteinander verbunden sind<br />

und koordiniert zusammenarbeiten. In<br />

Unternehmen sind diese autonomen<br />

Mitglieder oftmals unterschiedliche Projektteams.<br />

Die Koordination dieser<br />

Teams erfolgt dabei entlang von unternehmerischen<br />

und strategischen Prioritäten.<br />

Die Teams formieren sich temporär<br />

für bestimmte Projekte und lösen<br />

sich nach Projektabschluss wieder auf.<br />

Eine höhere Geschwindigkeit wird in<br />

diesem Zuge gefördert, indem Entscheidungen<br />

radikal dezentralisiert werden.<br />

2. Profit vs. Purpose<br />

Der Zusammenhang zwischen Geld und<br />

Zufriedenheit der Mitarbeitenden ist<br />

laut Motivationsforschern schwach. Gehalt<br />

und Lohn allein machen die Mitarbeitenden,<br />

wenn überhaupt, nur kurzzeitig<br />

zufrieden. Monetäre Anreize allein<br />

sind immer seltener die Basis einer langfristigen<br />

Bindung zwischen Mitarbeitenden<br />

und Unternehmen.


Fokusthema<br />

Krisenmanagement<br />

27<br />

Vielmehr suchen mehr und mehr Menschen<br />

zukünftig in ihrer Arbeit nach<br />

Sinnhaftigkeit bzw. Sinnerfüllung. Dabei<br />

ist es für sie wichtig, zu wissen, dass ihre<br />

eigenen Ziele mit denen des Unternehmens<br />

übereinstimmen.<br />

Weg von der Profitorientierung stellen<br />

bewegliche Unternehmen 2<strong>03</strong>0 einen<br />

bestimmten Zweck vermehrt in den Fokus.<br />

Dabei definiert es eine Vision, also<br />

ein positiv emotional geladenes Vorstellungsbild<br />

einer erstrebenswerten Zukunft.<br />

Diese Vision beantwortet sowohl<br />

den Mitarbeitenden, den autonomen<br />

Projektteams als auch der Kundschaft<br />

und den Partnern die Frage, welches das<br />

übergeordnete Ziel des Unternehmens<br />

ist.<br />

3. Controlling vs. Empowering<br />

Während in einer Linienorganisation der<br />

Erfolg anhand von KPIs (KPIs: Key Performance<br />

Indicators, Schlüsselkennzahlen)<br />

gemessen wird, lässt sich die Performance<br />

in Netzwerkorganisationen zielgerichteter<br />

anhand von Objectives and<br />

Key Results (OKRs) messen. Dabei werden<br />

Ziele einerseits in qualitative Objectives<br />

und andererseits in quantitative<br />

Key Results unterteilt. Die Objectives definieren<br />

das Ziel, wohin das Unternehmen<br />

will. Die Key Results definieren, was<br />

notwendig ist, um dieses Ziel zu erreichen.<br />

Diese Methode steigert vor allem<br />

die Kommunikation und Transparenz innerhalb<br />

des Unternehmens und hilft dabei,<br />

eine klar definierte Unternehmensvision<br />

an die einzelnen Mitarbeitenden<br />

zu vermitteln.<br />

Bei einem Fokus auf OKRs werden Mitarbeitende<br />

befähigt, selbstständig Entscheidungen<br />

zu treffen und Massnahmen<br />

im Unternehmen zu ergreifen.<br />

Es ist nicht nur Aufgabe von Führungskräften,<br />

eine Basis zu schaffen, um etablierte<br />

Denk- und Verhaltensmuster seitens<br />

der Mitarbeitenden brechen zu können.<br />

Noch viel wichtiger ist es, den Mitarbeitenden<br />

anschliessend Raum, Gelegenheit<br />

und vor allem Zeit zu geben, die<br />

eigenen Denkmuster tatsächlich aufbrechen<br />

und durch neue ersetzen zu können.<br />

2<strong>03</strong>0 werden sich die Arbeitswelt und die<br />

Anforderungen an Berufe mit so hoher<br />

Geschwindigkeit verändern, dass sich<br />

Arbeitnehmende ständig an die sich ändernden<br />

Bedingungen anpassen bzw.<br />

ihnen sogar voraus sein müssen. Daher<br />

wird die persönliche Weiterentwicklung<br />

ganz oben auf der Liste der Forderungen<br />

der Mitarbeitenden an ihre zukünftigen<br />

Arbeitgebenden stehen. Ziel dabei ist,<br />

den eigenen Marktwert zu erhalten bzw.<br />

zu steigern.<br />

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels<br />

werden Führungskräfte oftmals<br />

mit knappen Ressourcen arbeiten<br />

müssen. Daher ist es von zentraler Bedeutung,<br />

die vorhandenen Kompetenzen<br />

und Expertisen genau zu kennen und<br />

sie schliesslich auch einzusetzen. Letztlich<br />

sind Menschen vielseitig einsetzbar<br />

und in Zukunft vermehrt auch gewillt,<br />

vielseitig eingesetzt zu werden.<br />

4. Planning vs. Experimentation<br />

In Netzwerkstrukturen werden Prozesse<br />

nicht mehr wie gewohnt in einer Planungslogik<br />

gestaltet, sondern in einer<br />

fluiden Experimentlogik.<br />

Die Planung mit kurz-, mittel- und langfristigen<br />

Zielen wird der Bereitschaft<br />

zum Experimentieren weichen. Probleme<br />

identifizieren, Lösungsideen finden,<br />

testen, weiterentwickeln oder verwerfen<br />

steht im Mittelpunkt der Organisation.<br />

Diese Logik erlaubt eine höhere Flexibilität<br />

und Entwicklungsgeschwindigkeit<br />

in sich immer schneller wandelnden<br />

Märkten.<br />

Im Jahr 2<strong>03</strong>0 wird die Arbeitswelt noch<br />

viel stärker als heute technologisch<br />

durchdrungen. Bereits seit Jahren werden<br />

repetitive, monotone Arbeitsprozesse<br />

in Unternehmen mehr und mehr<br />

automatisiert. Dies ermöglicht einerseits<br />

geringere Kosten bei gleichbleibendem<br />

Output. Andererseits werden existierende<br />

Ressourcen wieder neu erschlossen.<br />

Mitarbeitende sind wieder<br />

frei für höherwertige Aufgaben.<br />

Immer mehr Arbeitsprozesse werden<br />

durch intelligente Systeme abgebildet.<br />

Erkenntnisse aus Algorithmen werden<br />

immer häufiger menschliche Beurteilungen<br />

und Erfahrungen erst ergänzen<br />

und schliesslich ablösen. Es liegt nahe,<br />

dass Algorithmen in Zukunft auch nichtrepetitive<br />

Tätigkeiten und Entscheidungen<br />

übertragen werden, die bisher Menschen<br />

bzw. Führungskräften vorbehalten<br />

waren.<br />

Zur Studie<br />

bit.ly/3Z7AkE0


Associations régionales<br />

Romandie<br />

28<br />

Zoom sur la formation triale<br />

Le centre de formation du GIM a mis en place une formation<br />

spécifique selon les critères du plan de formation<br />

permet tant aux apprentis des partenaires et autres d’acquérir<br />

plus rapidement les compétences nécessaires à leur<br />

formation de base.<br />

• Les formateurs sont dédiés uniquement<br />

au développement pédagogique<br />

et opérationnel technique de<br />

l’apprenti.<br />

• L’entreprise réduit ses coûts et le<br />

temps dédié à l’apprenti.<br />

Par Alain Chapuis, Secrétaire général GIM<br />

Le centre de formation, créé en 1989 par<br />

le GIM, est l’outil en main du Groupement<br />

pour préparer la relève dans les entreprises.<br />

En charge de l’organisation<br />

des cours interentreprises (CIE) dans le<br />

canton de Vaud, il forme également ses<br />

propres apprentis qui sont intégrés dans<br />

des entreprises après 2 ans de formation.<br />

Le centre de formation accueille<br />

chaque année environ 300 personnes en<br />

formation sur son site de Vufflens-la-<br />

Ville. Sept formateurs qualifiés et un secrétariat<br />

entourent les participants aux<br />

nombreux cours.<br />

Formation ³ – « Triale »<br />

Le centre de formation a mis en place<br />

une formation spécifique selon les critères<br />

du plan de formation permettant<br />

aux apprentis des partenaires du GIM et<br />

autres d’acquérir plus rapidement les<br />

compétences nécessaires à leur formation<br />

de base.<br />

La Formation ³ – « Triale » est une formation<br />

adaptée en fonction de l’entreprise<br />

et du temps qu’elle peut consacrer à son<br />

apprenti au début de sa formation.<br />

La Formation ³ – « Triale » en<br />

quelques points<br />

• L’entreprise formatrice engage l’apprenti<br />

(contrat d’apprentissage) et lui<br />

verse son salaire. Le centre de formation<br />

peut aider la société à trouver des<br />

candidats qualifiés et intéressés si besoin.<br />

• Le centre de formation s’occupe de la<br />

formation de l’apprenti pendant une<br />

durée à convenir (par exemple 2 ans, 1<br />

année, 2 × 6 mois) et facture à l’entreprise<br />

formatrice un écolage (en fonction<br />

de la durée et de la taille de l’entreprise).<br />

En offrant un pont entre<br />

l’école et l’entreprise, le centre de formation<br />

permet aux jeunes d’entrer<br />

dans le monde du travail sans être directement<br />

confrontés à toutes les<br />

contraintes du monde professionnel.<br />

• Les membres GIM profitent des conditions<br />

particulières. (Possibilité à la demande<br />

de l’entreprise que son apprenti<br />

fasse des petits stages chez elle<br />

ainsi l’apprenti garde son identité professionnelle.)<br />

• L’apprenti suit les cours à l’école professionnelle<br />

et les cours interentreprises<br />

(CIE) au centre de formation.<br />

Avantages pour les membres<br />

• L’entreprise «récupère» un apprenti<br />

ayant des bases avancées dans sa formation.<br />

• L’entreprise se focalise uniquement<br />

sur la formation approfondie.<br />

• La formation est dispensée dans un<br />

centre répondant parfaitement aux<br />

exigences de l’ordonnance sur la formation<br />

professionnelle (formateurs<br />

qualifiés, experts examens partiels et<br />

finaux).<br />

Métiers concernés<br />

• Polymécanicien/ne CFC<br />

• Mécanicien/ne de production CFC<br />

• Dessinateur/trice-constructeur/trice<br />

industriel/le CFC<br />

• Automaticien/ne CFC<br />

Ignazio Munafo, Responsable du centre<br />

de formation, se tient à disposition pour<br />

tout renseignement.<br />

Contact<br />

Centre de Formation<br />

Chemin de Faraz 5<br />

1302 Vufflens-la-Ville<br />

Téléphone 021 625 48 75<br />

E-mail : cfinfo@gim.swiss


Regionalverbände<br />

Romandie<br />

29<br />

Zoom auf die triale Ausbildung<br />

Das Ausbildungszentrum von GIM hat eine spezifische Ausbildung<br />

nach den Kriterien des Bildungsplans geschaffen,<br />

die es den Auszubildenden der Verbandspartner und anderer<br />

Betriebe ermöglicht, schneller die für ihre Grundbildung<br />

erforderlichen Kompetenzen zu erwerben.<br />

Von Alain Chapuis, Generalsekretär GIM<br />

Das 1989 von GIM geschaffene Ausbildungszentrum<br />

ist das Werkzeug des Verbandes,<br />

um den Nachwuchs der Unternehmen<br />

auf den Beruf vorzubereiten. Es<br />

ist für die Organisation der überbetrieblichen<br />

Kurse (üK) im Kanton Waadt zuständig<br />

und bildet auch seine eigenen<br />

Lehrlinge aus, die nach zwei Jahren Ausbildung<br />

in die Unternehmen integriert<br />

werden. Das Ausbildungszentrum empfängt<br />

an seinem Standort in Vufflens-la-<br />

Ville jedes Jahr rund 300 Auszubildende.<br />

Sieben qualifizierte Ausbilder und ein<br />

Sekretariat betreuen die Teilnehmenden<br />

der zahlreichen Kurse.<br />

«Triale» Ausbildung<br />

Das Ausbildungszentrum hat eine spezifische<br />

Ausbildung nach den Kriterien des<br />

Bildungsplans geschaffen, die es den<br />

Auszubildenden der Verbandspartner<br />

und anderer Betriebe ermöglicht,<br />

schneller die für ihre Grundbildung erforderlichen<br />

Kompetenzen zu erwerben.<br />

Die «triale» Ausbildung ist eine Ausbildung,<br />

die je nach Unternehmen und der<br />

Zeit, die es für seine Auszubildenden zu<br />

Beginn der Ausbildung aufwenden kann,<br />

angepasst wird.<br />

Das Angebot in Kürze<br />

• Das Ausbildungsunternehmen stellt<br />

den/die Auszubildende/n ein (Lehrvertrag)<br />

und zahlt das Gehalt. Das Ausbildungszentrum<br />

kann dem Unternehmen<br />

bei der Suche nach qualifizierten<br />

und interessierten Bewerbenden<br />

helfen, wenn dies erforderlich ist.<br />

• Das Ausbildungszentrum kümmert<br />

sich für eine zu vereinbarende Dauer<br />

(z. B. 2 Jahre, 1 Jahr, 2 × 6 Monate) um<br />

die Ausbildung der Auszubildenden<br />

und stellt dem Ausbildungsunternehmen<br />

ein Schulgeld in Rechnung (abhängig<br />

von der Dauer und der Grösse<br />

des Unternehmens). Indem das Ausbildungszentrum<br />

eine Brücke zwischen<br />

Schule und Betrieb schlägt, ermöglicht<br />

es den Jugendlichen, in die<br />

Arbeitswelt einzusteigen, ohne direkt<br />

mit allen Belastungen der Berufswelt<br />

konfrontiert zu werden.<br />

• GIM-Mitglieder profitieren von den Sonderkonditionen.<br />

(Auf Wunsch des Unternehmens<br />

ist es möglich, dass die<br />

Auszubildenden kleine Praktika bei ihm<br />

absolvieren, so dass die Auszubildenden<br />

ihre berufliche Identität behalten.)<br />

• Die Lernenden besuchen den Unterricht<br />

in der Berufsschule und die überbetrieblichen<br />

Kurse (üK) im Ausbildungszentrum.<br />

Vorteile für Mitglieder von GIM<br />

• Das Unternehmen «holt» einen Auszubildenden<br />

mit fortgeschrittenen<br />

Grundlagen in die Ausbildung zurück.<br />

• Das Unternehmen konzentriert sich<br />

ausschliesslich auf die vertiefte Ausbildung.<br />

• Die Ausbildung findet in einem Zentrum<br />

statt, das die Anforderungen der<br />

Berufsbildungsverordnung voll und<br />

ganz erfüllt (qualifizierte Ausbilder, Experten<br />

für Teil- und Abschlussprüfungen).<br />

• Die Ausbilder widmen sich ausschliesslich<br />

der pädagogischen und<br />

technisch-operativen Entwicklung der<br />

Auszubildenden.<br />

• Das Unternehmen reduziert seine Kosten<br />

und die dem Auszubildenden gewidmete<br />

Zeit.<br />

Das Angebot gilt für folgende Berufe<br />

• Polymechaniker/in EFZ<br />

• Produktionsmechaniker/in EFZ<br />

• Konstrukteur/in EFZ<br />

• Automatiker/in EFZ<br />

Ignazio Munafo, Leiter des Ausbildungszentrums,<br />

steht für weitere Auskünfte<br />

gerne zur Verfügung.<br />

Kontakt<br />

Centre de Formation<br />

Chemin de Faraz 5<br />

1302 Vufflens-la-Ville<br />

Telefon 021 625 48 75<br />

E-Mail: cfinfo@gim.swiss


Medienrecht<br />

30<br />

Vom medialen Umgang<br />

mit Bildern und Texten<br />

Dieser Beitrag befasst sich mit den Rechten und Pflichten<br />

von KMU im Umgang mit Medien und erklärt in diesem<br />

Zusam menhang in Kürze Persönlichkeitsrecht, Urheberrecht<br />

und Nutzungsrecht.<br />

Von Mischa Senn, Prof. Dr. iur.<br />

A llgemeines<br />

Auch im Rechtssystem kommt das Spiel<br />

vom Geben und Nehmen zum Tragen. Im<br />

Rechtsjargon heisst das Rechte und<br />

Pflichten: Rechte an Objekten (z.B. Bilder,<br />

Grafiken) hat man entweder selbst,<br />

oder man muss sie von anderen (sog.<br />

Dritten) verlangen, damit man geschützte<br />

Objekte verwenden darf. Allerdings ist<br />

auch gleich zu sagen, dass längst nicht<br />

alles rechtlich geschützt ist, und die einzelnen<br />

Schutzrechte (wie Persönlichkeitsrecht,<br />

Urheberrecht) kommen zudem<br />

nur dann zum Tragen, wenn deren<br />

Voraussetzungen erfüllt sind, was weit<br />

weniger häufig der Fall ist als behauptet.<br />

Dieser Beitrag vermittelt einen kurzen<br />

Überblick. In einer konkreten Rechtssache<br />

sind immer noch die vielen rechtlichen<br />

Differenzierungen anhand der vorliegenden<br />

Sachlage zu berücksichtigen.<br />

Rechte der Unternehmen<br />

beim media len Auftritt<br />

Unternehmen sind juristische Personen;<br />

sie haben wie Menschen (natürliche Personen)<br />

ebenfalls Persönlichkeitsrechte.<br />

Sie können sich daher auf den zivil- und<br />

strafrechtlichen Persönlichkeitsschutz<br />

gemäss ZGB 28 1) und StGB 173–177 abstützen;<br />

praktische Bedeutung hat das<br />

vor allem im Umgang mit Medien.<br />

Die Persönlichkeitsrechte können durch<br />

Tatsachenbehauptungen oder durch<br />

Meinungsäusserungen verletzt werden.<br />

Eine Tatsachenbehauptung beschreibt<br />

Vorgänge und Sachverhalte, die objektiv<br />

zutreffend und nachprüfbar sind. Die<br />

Meinungsäusserung ist ein subjektives<br />

Werturteil einer Person. Werturteile stellen<br />

dann eine Verletzung dar, wenn<br />

durch sie ein unnötig verletzender oder<br />

beleidigender Angriff auf eine Person erfolgt.<br />

Umgekehrt ist eine Tatsachenbehauptung<br />

dann unzulässig, wenn die Behauptung<br />

nicht zutreffend ist.<br />

Unternehmen können sich gegen Persönlichkeitsverletzungen<br />

wehren, wenn<br />

beispielsweise ihre wirtschaftliche Ehre<br />

beeinträchtigt wird. Eine solche Verletzung<br />

kann durch Äusserungen von Privatpersonen<br />

oder durch journalistische<br />

Berichte geschehen. Das mediale Umfeld<br />

ist dabei nicht ausschlaggebend: Eine<br />

verletzende Aussage kann in einem<br />

Printmedium oder beispielsweise auf einer<br />

«sozialen» Plattform gemacht werden.<br />

Die Frage ist dann eher, gegen wen<br />

vorzugehen ist – gegen das Medium oder<br />

die Person oder gegen beide. Das ist im<br />

Einzelfall zu prüfen.<br />

Wenn nun also etwas Unwahres oder Beleidigendes<br />

über ein Unternehmen medial<br />

verbreitet wird, stehen der Firma<br />

verschiedene Möglichkeiten offen, dagegen<br />

vorzugehen: Sie könnten auf ziviloder<br />

strafrechtlichem Weg intervenieren,<br />

beispielsweise wegen Verletzung<br />

der Ehre des Unternehmens. Es empfiehlt<br />

sich jedoch, stufenweise vorzugehen,<br />

also zuerst abmahnen und wenn<br />

das nichts hilft, gerichtliche Schritte einzuleiten.<br />

In dringenden Fällen sollte man<br />

sich aber über vorsorgliche Massnahmen<br />

ans Gericht wenden.<br />

Entspricht eine Berichterstattung in Medien<br />

nicht den Tatsachen, kann man<br />

auch eine Gegendarstellung (ZGB 28g ff.)<br />

oder allenfalls eine Berichtigung verlangen.<br />

Das hilft allerdings nur beschränkt<br />

und ist zeitlich mit Verzögerung verbunden.<br />

Zudem ist in allen Fällen zu beachten,<br />

dass rechtliche Verfahren u.U. ein mediales<br />

Aufsehen erregen, das man eigentlich<br />

gerade vermeiden wollte. Denn bekanntlich<br />

bleibt bei den Konsumenten<br />

gerade der Vorwurf und leider nicht die<br />

Berichtigung in Erinnerung.<br />

Nebst diesen Persönlichkeitsrechten haben<br />

Unternehmen auch eine ganze Anzahl<br />

von weiteren Rechten gegenüber<br />

den Marktteilnehmern wie auch den<br />

Konsumenten. Verwendet eine Firma<br />

beispielsweise ihre eigenen Bilder (Fotos)<br />

oder Grafiken für den Auftritt, so<br />

können daran Urheber- oder Markenrechte<br />

bestehen. 2) Entsprechend dürfen<br />

solche Darstellungen grundsätzlich<br />

nicht von anderen ungefragt benutzt<br />

werden. Auch können Aussagen – z.B. in<br />

einem Interview – durch das Recht am<br />

eigenen Wort persönlichkeitsrechtlich<br />

geschützt sein. Auch das ist von Dritten<br />

zu beachten.<br />

Es gibt auch Objekte, die mehrfach geschützt<br />

sind. So kann ein Foto als solches<br />

einen Urheberrechtsschutz haben,<br />

die darin abgebildete Person ist aber<br />

durch das Persönlichkeitsrecht (Recht<br />

am eigenen Bildnis) geschützt. Möchte<br />

man das Foto verwenden, so sind so-


wohl die Urheber- wie die Persönlichkeitsrechte<br />

anzufragen. Die Inhaber dieser<br />

Rechte sind dabei meist verschieden.<br />

Die Pflichten der Unternehmen<br />

Die Kehrseiten von Schutzrechten zeigen<br />

sich darin, dass man sie entweder<br />

(schon) hat oder solche erst braucht. Benötigt<br />

ein Unternehmen für den kommerziellen<br />

Auftritt «fremdes Material»,<br />

d. h. beispielsweise Bilder von Dritten, so<br />

braucht es dafür die Erlaubnis. Man<br />

spricht auch von Nutzungsrecht oder Lizenz.<br />

Diese Berechtigung ist jedenfalls<br />

dann erforderlich, wenn überhaupt ein<br />

Recht besteht. Ein Recht kann erlöschen,<br />

weil z.B. die Person gestorben ist und<br />

das dazugehörende Persönlichkeitsrecht<br />

ebenfalls aufhört. Oder ein Schutzrecht<br />

wie das Markenrecht ist abgelaufen.<br />

In diesen Fällen braucht es keine Erlaubnis,<br />

da eben kein Recht (mehr) besteht.<br />

Keine Berechtigung braucht man<br />

bei Objekten, die im Gemeingut (neudeutsch:<br />

public domain) sind oder wo<br />

der Eigentümer auf Rechte ausdrücklich<br />

oder stillschweigend verzichtet hat.<br />

Braucht nun eine Firma für ihren Auftritt<br />

auf der Website oder im Jahresbericht<br />

aber geschützte Bilder, die sie nicht<br />

selbst gemacht hat oder im Auftrag machen<br />

liess, muss sie die Erlaubnis einholen.<br />

Die gleiche Berechtigung braucht<br />

sie auch bei der Verwendung von Personenbildnissen<br />

sowie dann, wenn man<br />

die Aussagen von Personen wiedergeben<br />

will.<br />

Welche Rechte und Pflichten für den geschäftlichen<br />

Auftritt der Unternehmen<br />

gelten, wird in der nächsten <strong>Journal</strong>-<br />

Ausgabe beschrieben.<br />

Kontakt<br />

Mischa Senn<br />

Prof. Dr. iur., Zürich<br />

Nebenamtlicher Handelsrichter<br />

am Handelsgericht Zürich<br />

Zentrum für Kommunikationsund<br />

Immaterialgüterrecht (KIR)<br />

und Wirtschaftsmediation<br />

+41 79 190 52 62<br />

zentrumkir@protonmail.com<br />

1)<br />

Kurzzitate der Gesetze: ZGB 28 =<br />

Art. 28 ZGB (Zivilgesetzbuch)<br />

2)<br />

Siehe dazu den Beitrag von Kollege<br />

Gian-Andrea Schmid im <strong>Journal</strong><br />

2022/1


Utilisation des images et textes<br />

par les médias<br />

Le présent article traite des droits et devoirs des PME dans l’utilisation des médias<br />

et explique brièvement dans ce contexte le droit de la personnalité, le droit d’auteur<br />

et le droit d’utilisation.<br />

Par Mischa Senn, Prof. Dr. en droit<br />

Généralités<br />

Dans le système juridique, le jeu du donnant-donnant<br />

intervient également. En<br />

jargon juridique, on parle de droits et devoirs:<br />

on a des droits sur les objets (par<br />

ex. images, graphiques) ou bien soimême,<br />

ou bien on doit les demander à<br />

d’autres (appelés tiers) afin de pouvoir<br />

utiliser des objets protégés. Il faut cependant<br />

dire d’emblée que tout n’est pas<br />

juridiquement protégé, loin de là, et que<br />

les différents droits de protection<br />

(comme le droit de la personnalité, le<br />

droit d’auteur) n’entrent en jeu que si<br />

leurs conditions sont remplies, ce qui est<br />

beaucoup moins fréquemment le cas<br />

qu’on ne le prétend.<br />

Le présent article donne un bref aperçu.<br />

Lors d’une affaire juridique concrète, il<br />

convient toujours de tenir compte des<br />

nombreuses différenciations juridiques<br />

au vu de la situation considérée.<br />

Droits des entreprises lors<br />

de la présentation aux médias<br />

Les entreprises sont des personnes morales;<br />

elles ont, comme les personnes<br />

physiques, également des droits de personnalité.<br />

Elles peuvent donc s’appuyer<br />

sur la protection de la personnalité en<br />

droit civil et pénal selon CC 28 1) et CP<br />

173–177; Ceci est d’importance pratique<br />

surtout dans l’utilisation des médias.<br />

Les droits de la personnalité peuvent<br />

être violés par des affirmations de faits<br />

ou par l’expression d’opinions. Une affirmation<br />

de fait décrit des opérations et<br />

faits objectivement exacts et vérifiables.<br />

L’expression d’opinion est un jugement<br />

subjectif exprimé par une personne. Les<br />

jugements de valeur représentent une<br />

violation de droit si elles aboutissent à<br />

une attaque inutilement blessante ou insultante<br />

contre une personne. Inversement,<br />

une affirmation de fait est inadmissible<br />

si l’allégation est inexacte.<br />

Les entreprises peuvent se défendre


Economie et services<br />

droit des médias<br />

33<br />

contre des violations de personnalité si<br />

par exemple leur honneur économique<br />

est compromis. Une telle attaque peut<br />

être représentée par des assertions de<br />

particuliers ou des articles de presse.<br />

L’environnement médiatique n’est pas<br />

déterminant: une déclaration blessante<br />

peut être faite dans un média imprimé<br />

ou par exemple sur une plateforme «sociale».<br />

La question qui se pose alors est<br />

plutôt de savoir contre qui il faut agir –<br />

contre le média, contre la personne ou<br />

contre les deux. Il faudra le voir dans<br />

chaque cas particulier.<br />

Si donc quelque chose de faux ou d’insultant<br />

est diffusé par voie médiale sur<br />

une entreprise, celle-ci a diverses possibilités<br />

d’agir contre cela: elle peut intervenir<br />

par voie de droit civil ou pénal, par<br />

exemple pour atteinte à l’honneur de<br />

l’entreprise. Il est cependant recommandé<br />

d’agir par étapes, d’abord par mise en<br />

demeure et, si cela ne donne rien, d’engager<br />

une action en justice. Dans les cas<br />

urgents, s’adresser au tribunal pour obtenir<br />

des mesures provisoires.<br />

Si un reportage dans les médias ne correspond<br />

pas aux faits, on peut également<br />

demander le droit de réponse (CC<br />

28g et suiv.) ou éventuellement une correction.<br />

Ceci n’aide que partiellement et<br />

entraîne un retard.<br />

En outre, il faut dans tous les cas tenir<br />

compte du fait que les procédures juridiques<br />

risquent de provoquer un retentissement<br />

médiatique que l’on aurait<br />

voulu éviter. Car chez les consommateurs,<br />

c’est précisément le reproche et<br />

malheureusement non la correction qui<br />

persiste.<br />

A côté de ces droits de personnalité, les<br />

entreprises ont encore un grand nombre<br />

de possibilités vis-à-vis des acteurs du<br />

marché de même que des consommateurs.<br />

Si une entreprise utilise par<br />

exemple ses propres images (photos) ou<br />

graphiques pour sa présentation, elle<br />

peut faire l’objet de droits d’auteur ou de<br />

marque. 2) De ce fait, de telles représentations<br />

ne doivent par principe pas être<br />

utilisées par d’autres sans qu’on le demande.<br />

Même des déclarations – par ex.<br />

lors d’une interview – peuvent être protégées<br />

par le droit de s’exprimer au sens<br />

de la protection de la personnalité. Ceci<br />

doit également être observé par des<br />

tiers.<br />

Il existe aussi des objets à protection<br />

multiple. Une photo peut avoir un droit<br />

d’auteur en tant que telle, la personne y<br />

représentée est protégée par le droit de<br />

la personnalité (droit à l’image). Si l’on<br />

souhaite utiliser la photo, il faut consulter<br />

tant le droit d’auteur que le droit de la<br />

personnalité. La plupart du temps, les<br />

détenteurs de ces droits sont distincts.<br />

Devoirs des entreprises<br />

Les revers des droits de protection apparaissent<br />

dans le fait que soit on les a déjà,<br />

soit on en a encore besoin. Si une entreprise<br />

a besoin de «matériel étranger»<br />

pour sa présentation commerciale, par<br />

exemple d’images de tiers, elle a besoin<br />

pour cela d’une autorisation. On parle<br />

également de droit d’utilisation ou de licence.<br />

Cette autorisation est du moins<br />

nécessaire lorsqu’il existe un droit. Un<br />

droit peut être éteint par exemple si la<br />

personne est décédée et le droit de la<br />

personnalité cesse alors également. Ou<br />

si un droit de propriété intellectuelle<br />

comme le droit de marque a expiré. Dans<br />

ces cas, il n’est pas besoin d’autorisation<br />

car il n’y a plus de droit. Une autorisation<br />

n’est pas nécessaire pour les objets tombés<br />

dans le domaine public ou lorsque le<br />

détenteur a expressément ou tacitement<br />

renoncé à ses droits.<br />

Si une entreprise a besoin, pour sa présentation<br />

sur internet ou dans le rapport<br />

annuel, d’images protégées qu’elle n’a<br />

pas faites elle-même ou faire faire sur<br />

commande, elle doit demander l’autorisation.<br />

Elle a besoin de la même autorisation<br />

lors de l’utilisation de photos de<br />

personnes ainsi que lorsqu’elle souhaite<br />

reproduire les déclarations de personnes.<br />

Les droits et devoirs applicables à la présentation<br />

commerciale des entreprises<br />

seront décrits au prochain numéro du<br />

<strong>Journal</strong>.<br />

Contact<br />

Mischa Senn<br />

Prof. Dr. en droit, Zürich<br />

Juge suppléant de tribunal<br />

de commerce de Zurich<br />

Centre de droit de la communication<br />

et de la propriété intellectuelle<br />

et médiation commerciale<br />

+41 79 190 52 62<br />

zentrumkir@protonmail.com<br />

1) <br />

Brèves citations des lois: CC 28 =<br />

art. 28 CC (Code civil)<br />

2) <br />

Voir également l’article du collègue<br />

Gian-Andrea Schmid au <strong>Journal</strong> 2022/1


Wirtschaftsbarometer<br />

34<br />

<strong>Swissmechanic</strong>-Wirtschaftsbarometer 1. Quartal <strong>2023</strong><br />

KMU-MEM blicken vorsichtig<br />

optimistisch in die Zukunft<br />

Hohe Energiepreise, steigende Zinsen, das schwache aussenwirtschaftliche Umfeld und<br />

die hohe Unsicherheit belasten die Nachfrage nach Investitionsgütern. Auch der Wechselkurs<br />

und der Arbeitskräftemangel setzen der MEM-Branche zu. Die im Januar befragten<br />

KMU sind dennoch verhalten zuversichtlich: Der <strong>Swissmechanic</strong>-Geschäftsklima-Index ist<br />

wieder leicht im grünen Bereich.<br />

Von Jürg Marti, Direktor <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

Die Auftragseingänge, Umsätze und Exporte<br />

der MEM-Branche sind im vierten<br />

Quartal 2022 nur noch leicht angestiegen.<br />

Auch wenn der Peak bei den Energieund<br />

Rohmaterialpreisen bereits überschritten<br />

ist, verringern die im Vergleich<br />

zu den Vor-Pandemie-Werten immer<br />

noch hohen Preise die Investitionsbereitschaft<br />

der MEM-Kunden. Auch die höheren<br />

Zinsen, mit denen die Zentralbanken<br />

die Inflation zu zähmen versuchen, das<br />

schwache aussenwirtschaftliche Umfeld<br />

und die hohe geopolitische Unsicherheit<br />

dämpfen die Nachfrage nach Investitionsgütern.<br />

Vom starken Franken kommt<br />

auf dem Absatzmarkt Europa weiterer<br />

Gegenwind. Die Produktionsauslastung<br />

der MEM-Branche und der mittelfristig<br />

gesicherte Auftragsbestand waren im Januar<br />

<strong>2023</strong> zwar noch relativ hoch, zeigen<br />

jedoch leichte Abwärtstendenzen. Zudem<br />

erwarten die befragten KMU im Saldo,<br />

dass die Auftragseingänge und Umsätze<br />

im ersten Quartal <strong>2023</strong> gegenüber<br />

dem Vorjahresquartal sinken werden.<br />

Nachfrage- und angebotsseitige<br />

Belastungs faktoren<br />

Obwohl die Lieferketten im längerfristigen<br />

Vergleich noch überdurchschnittlich<br />

stark angespannt sind, zeigt die Befragung,<br />

dass sich die Situation merklich<br />

verbessert hat. Der Mangel an Arbeitskräften<br />

hat hingegen an Bedeutung gewonnen<br />

und steht mittlerweile auf Platz<br />

eins der grössten Herausforderungen<br />

(vgl. Abb. 1).<br />

Geschäftsklima-Index wieder<br />

im grünen Bereich<br />

Trotz der Verlangsamung der Konjunkturdynamik<br />

durch verschiedene Belastungsfaktoren<br />

sind die KMU-MEM-Betriebe<br />

im Januar <strong>2023</strong> vorsichtig optimistisch:<br />

57 Prozent der KMU erachten<br />

das aktuelle Geschäftsklima als eher<br />

oder sehr günstig, 43 Prozent als eher<br />

oder sehr ungünstig. Damit befindet sich<br />

der <strong>Swissmechanic</strong>-Geschäftsklima-Index<br />

nach seinem Taucher im letzten<br />

Quartal wieder im grünen Bereich (vgl.<br />

Abb. 2).<br />

Auch BAK Economics teilt diesen Optimismus.<br />

Nach der konjunkturellen Abkühlung<br />

im Winter 2022/23 ist ab dem<br />

zweiten Quartal <strong>2023</strong> auch in der MEM-<br />

Branche mit mehr Schwung zu rechnen.<br />

Dahinter steht, dass verschiedene Belastungsfaktoren,<br />

bei denen sich teilweise<br />

bereits jetzt eine Abschwächung abzeichnet,<br />

zunehmend in den Hintergrund<br />

treten werden.<br />

Hier geht’s zur ungekürzten Medienmitteilung<br />

bit.ly/3EUfRKQ<br />

Kurzes Video zum Wirtschaftsbarometer<br />

Q1/<strong>2023</strong><br />

bit.ly/406MIEc


Wirtschaft und Dienstleistungen<br />

Wirtschaftsbarometer<br />

35<br />

Les PME-MEM envisagent l’avenir<br />

avec un optimisme prudent<br />

En hiver 2022/23, le ralentissement conjoncturel<br />

a touché la branche MEM<br />

suisse. La hausse des prix de l’énergie,<br />

les taux d’intérêts croissants, la faiblesse<br />

de l’environnement économique extérieur<br />

et la forte incertitude pèsent sur la<br />

demande de biens d’équipement. Le<br />

taux de change et la pénurie de maind’œuvre<br />

mettent la branche MEM à rude<br />

épreuve. Les PME interrogées en janvier<br />

sont malgré tout modérément confiantes<br />

dans le fait que la situation s’améliorera<br />

bientôt: l’indice <strong>Swissmechanic</strong> du<br />

climat des affaires est à nouveau légèrement<br />

dans le vert.<br />

Abbildung 1: Grösste<br />

Herausforderungen<br />

der KMU in der MEM-<br />

Branche<br />

Vous trouverez ici le communiqué<br />

de presse<br />

bit.ly/3ychKyN<br />

Le PMI-MEM guardano con cauto<br />

ottimismo al futuro<br />

Nell’inverno 2022/23 la congiuntura nel<br />

settore svizzero dei MEM ha avuto un rallentamento.<br />

I prezzi elevati dell’energia,<br />

l’aumento dei tassi d’interesse, la debolezza<br />

del contesto esterno e l’elevata incertezza<br />

gravano sulla domanda di beni<br />

d’investimento. Anche il tasso di cambio<br />

e la carenza di manodopera stanno frenando<br />

il settore MEM. Le PMI intervistate<br />

a gennaio sono tuttavia piuttosto fiduciose<br />

che le cose miglioreranno presto:<br />

l’indice del clima economico <strong>Swissmechanic</strong><br />

è di nuovo leggermente in zona<br />

verde.<br />

<strong>Swissmechanic</strong>-Wirtschaftsbarometer<br />

Abbildung 2: Swiss-<br />

mechanic-Geschäfts-<br />

klima-Index für die<br />

KMU-MEM-Branche<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz erfasst – in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut<br />

BAK Economics – vierteljährlich bei seinen Mitgliedsfirmen Daten<br />

zur wirtschaftlichen Situation, zu den aktuellen Herausforderungen sowie zu den<br />

konjunkturellen Erwartungen. Die jüngste Quartalsbefragung der <strong>Swissmechanic</strong>-<br />

Mitgliedsunternehmen wurde zwischen dem 5. und 26. Januar <strong>2023</strong> durchgeführt.<br />

Insgesamt haben 256 Unternehmen teilgenommen.<br />

Qui troverete il comunicato stampa<br />

Wirtschaftsbarometer Q1/<strong>2023</strong><br />

bit.ly/41IBcR3<br />

bit.ly/3EPJOvu


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23 JUIN <strong>2023</strong><br />

Délai d’inscription : 23 juin <strong>2023</strong><br />

Dates et informations *<br />

• Décision pour l'autorisation à l'examen : 14 juillet <strong>2023</strong><br />

• Réalisation du travail de projet (6 semaines) : Début 6 novembre <strong>2023</strong><br />

• Examen final (présentation et entretien professionnel) : 26 janvier 2024<br />

• Lieu de l’examen final (partie orale) : Fribourg FR<br />

• Taxes : CHF 1800.–<br />

* sous réserve de modification(s)<br />

Veuillez demander les documents sous weiterbildung@swissmechanic.ch<br />

ou par courriel au directeur d’examen Frédéric Grand | frederic.grand@edu.vs.ch<br />

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geht natürlich auch kleiner). Zudem verfügen<br />

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Erwachsenenbildung<br />

Informationsveranstaltungen / Studienbeginn<br />

37<br />

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Informationsveranstaltungen<br />

und Studienbeginn<br />

Technische Fachschule Bern | www.tfbern.ch<br />

Informationsveranstaltungen:<br />

17.30 Uhr Donnerstag, 27. April <strong>2023</strong>, online<br />

Mittwoch, 24. Mai <strong>2023</strong><br />

Donnerstag, 22. Juni <strong>2023</strong>, online<br />

Studienbeginn FA-Studium August <strong>2023</strong><br />

Weiterbildungszentrum Lenzburg AG | www.wbzlenzburg.ch<br />

Informationsveranstaltungen:<br />

18.00 Uhr Dienstag, 25. April <strong>2023</strong><br />

Dienstag, 13. Juni <strong>2023</strong><br />

Studienbeginn FA-Studium August <strong>2023</strong><br />

Bildungszentrum für Technik Frauenfeld TG | www.bztf.ch<br />

Informationsveranstaltungen:<br />

19.00 Uhr Mittwoch, 26. April <strong>2023</strong><br />

Dienstag, 20. Juni <strong>2023</strong><br />

Studienbeginn FA-Studium August <strong>2023</strong><br />

Luzern<br />

Kontakt: Patrick Riedweg, Telefon 041 249 98 33<br />

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Chemin Saint-Hubert 2<br />

1950 Sion<br />

www.cvpc.ch<br />

Contacts et renseignements :<br />

David Roig, Tél. 027 346 59 90, david.roig@cvpc.ch<br />

Séance d’information : Jeudi, le 11 mai <strong>2023</strong> de 18h à 19h<br />

en vidéoconférence<br />

Début prochaine session : novembre <strong>2023</strong><br />

En coopération avec :<br />

Centre de perfectionnement interprofessionnel CPI<br />

Route des Grives 2<br />

1763 Granges-Paccot<br />

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2610 Saint-Imier<br />

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Rue Klaus 1<br />

2400 Le Locle<br />

www.cpne.ch<br />

swissmechanic.ch/erwachsenenbildung/deine-weiterbildung


Kurse und Seminare<br />

38<br />

Kursangebote<br />

ISO GPS-Norm ISO 8015<br />

Diese internationale Norm legt die grundlegenden Konzepte,<br />

Prinzipien und Regeln fest, die für die Erstellung,<br />

Interpretation und Anwendung aller anderen internationalen<br />

Normen, technischen Spezifikationen und technischen Berichte<br />

gelten, soweit sie die geometrische Produktspezifikation (ISO GPS)<br />

und Produktprüfung betreffen. Das Seminar findet jeweils ganztags<br />

statt.<br />

Ziele<br />

– Prinzipien, Begriffe und Regeln kennenlernen<br />

– praktische Übungen zur Vertiefung erarbeiten<br />

– Fallbeispiele «vorher/nachher» diskutieren<br />

Zielgruppe<br />

Fach- und Führungsverantwortliche, Berufsbildner/innen und<br />

Produktionsmitarbeiter/innen, technische Einkäufer/innen<br />

Daten | Orte | Kurs Nr.<br />

17.10.<strong>2023</strong> | Altwinkelnstrasse 29 – 9015 St. Gallen | NAGA171023<br />

Ohne Kampf gewinnen<br />

Menschen kommunizieren, verhandeln, verkaufen, tauschen<br />

Informationen aus und argumentieren mit Worten.<br />

Die Wege zum Ziel sind vielfältig. Gewinnen Sie lieber<br />

mit harten Bandagen oder mit besseren Argumenten, Strategien und<br />

Inhalten?<br />

Ziele<br />

Sie . . .<br />

– kennen die Grundlagen des Verhandelns und der wertschätzenden<br />

Kommunikation<br />

– sind sich über Ihre eigene Grundhaltung bewusst<br />

– erkunden die unbewussten Dynamiken zwischen Einzelnen und<br />

Gruppen<br />

– entwickeln den eigenen Führungsstil weiter<br />

– überzeugen durch Persönlichkeit<br />

– nehmen das eigene Verhalten bewusster wahr und reflektieren Ihre<br />

Wirkung auf andere<br />

– erfahren mehr aus den neuen Erkenntnissen der Gehirnforschung<br />

Zielgruppe<br />

Fach- und Führungskräfte mit oder ohne Weisungsbefugnis und interessierte<br />

Personen<br />

Daten | Orte | Kurs Nr.<br />

24.05.<strong>2023</strong> | Altwinkelnstrasse 29 – 9015 St.Gallen | FSVK240523<br />

Wirkungsvolle Nachfolgeplanung<br />

Die Nachfolgeregelung ist für KMU von zentraler Bedeutung.<br />

Dabei geht es nicht primär um die Stellenbe setzung<br />

selbst, sondern darum, die Hauptakteure wie Eigner,<br />

Gründer, Familienmitglieder sowie Geschäftsleitungen und Kader<br />

opti mal auf den grundlegenden Wandel vorzubereiten. Nur eine<br />

wohlgeplante Nachfolge ermöglicht auch eine erfolgreiche Zukunft.<br />

Das Seminar findet jeweils nachmittags von 13.30 bis 17.00 Uhr statt.<br />

Ziele<br />

– die systemische Wirkung einer Führung auf Organi sa tio nen ver stehen<br />

– Stärken und Schwächen einer gewachsenen Unternehmenskultur<br />

erkennen<br />

– in der Lage sein, bestehende Führungsgrundsätze zu reflektieren<br />

– Chancen und Risiken einer Führungsnachfolge abschätzen können<br />

– den Mehrwert einer proaktiv geplanten Nachfolgregelung sehen<br />

– einen Überblick über mögliche Handlungsoptionen erhalten<br />

Zielgruppe<br />

Eigner/innen, Verwaltungsräte/innen, Geschäftsführer/innen, hö he -<br />

re Kader und HR-Verantwortliche<br />

Daten | Orte | Kurs Nr.<br />

23.05.<strong>2023</strong> | Sihlpostgasse 2 – 8004 Zürich | FSHT230523<br />

15.11.<strong>2023</strong> | Sihlpostgasse 2 – 8004 Zürich | FSHT151123<br />

Führen mit Kompetenz und Vertrauen<br />

In Unternehmen sollen Menschen gefördert, für Neues<br />

gewonnen und für Ideen sowie Aufgaben begeistert werden.<br />

Aber wie? Der Kurs vermittelt Ihnen Erkenntnisse,<br />

Instrumente und Vorgehensweisen, die Sie bei der Umsetzung unterstützen.<br />

Das Seminar findet jeweils einen ganzen Tag statt.<br />

Ziele<br />

Sie . . .<br />

– kennen die wichtigsten Grundlagen der Kommunikation<br />

– trainieren unterschiedliche Kommunikationstechniken<br />

– erkunden die Grundregeln des Vertrauens<br />

– kennen Vorgehensweisen, um Ablehnung in Unterstützung zu verwandeln<br />

– erfahren mehr über die Analyse und Nutzung von Machtverhältnissen<br />

– reflektieren das Führungsverhalten in Bezug auf die eigene Grundhaltung<br />

– wissen, wie Sie sich natürliche Anerkennung und Akzeptanz sichern<br />

Zielgruppe<br />

Fach- und Führungskräfte mit oder ohne Weisungsbefugnis und<br />

interes sierte Personen<br />

Daten | Orte | Kurs Nr.<br />

<strong>03</strong>.05.<strong>2023</strong> | Altwinkelnstrasse 29 – 9015 St. Gallen | FSGA<strong>03</strong>0523<br />

08.09.<strong>2023</strong> | Breitistrasse 11 – 8307 Illnau-Effretikon | FSGA080923


Erwachsenenbildung<br />

Kurse und Seminare<br />

39<br />

Berufsbildnerkurs für die MEM-Berufe (5 Tage)<br />

In persönlicher Atmosphäre erleben Sie einen spannenden<br />

Kurs über das Begleiten von jungen Menschen auf ihrem<br />

Weg ins Berufsleben. Sie werden mit Ideen ausgerüstet,<br />

damit Sie Ihre Ausbildungsarbeit in der Maschinen-, Elektro- und<br />

Metallindustrie (MEM) spannend gestalten können.<br />

Ziele<br />

– Umgang mit Lernenden in schwierigen Situationen<br />

– Planung und Umsetzung der betrieblichen Bildung<br />

– Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten<br />

– Kennenlernen von Fördermassnahmen und Qualifikationsverfahren<br />

– Rahmenbedingungen der Berufsbildung, Arbeitssicherheit und<br />

Suchtprävention<br />

Zielgruppe<br />

Berufsbildner/innen für die technischen MEM-Berufe wie Polymechaniker/in,<br />

Automatiker/in, Produktionsmechaniker/in, Automatikmonteur/in,<br />

Konstrukteur/in etc.<br />

Daten | Orte | Kurs Nr.<br />

08.05.<strong>2023</strong> | Baselstrasse 61 – 60<strong>03</strong> Luzern | BBKSM<strong>2023</strong>LU01<br />

14.09.<strong>2023</strong> | Berufsschulareal 1 – 8866 Ziegelbrücke | BBKSM<strong>2023</strong>GL01<br />

25.10.<strong>2023</strong> | Bachmattstrasse 12 – 5210 Windisch | BBKSM<strong>2023</strong>AG01<br />

Fair beurteilen<br />

Als Berufsbildnerin oder Berufsbildner sind Sie angehalten,<br />

die Leistungen und das Verhalten Ihrer Lernenden<br />

periodisch zu beurteilen. Diese Beurteilungen geben<br />

Auskunft über den Ausbildungsstand und die Entwicklung im Hinblick<br />

auf das Qualifikationsverfahren.<br />

Ziele<br />

– Verschiedene Beurteilungsformen und deren Umsetzung kennenlernen<br />

– Berufliche Kompetenzen messbar machen<br />

– Leistungen und Verhalten bewerten<br />

– Beurteilungsfehler vermeiden<br />

– SMARTe Ziele festlegen<br />

Zielgruppe<br />

Berufsbildnerinnen und Berufsbildner sowie alle Ausbildungspersonen,<br />

die in der betrieblichen Bildung tätig sind<br />

Daten | Orte | Kurs Nr.<br />

21.11.<strong>2023</strong> | Gaiserwaldstrasse 6 – 9015 St.Gallen | ZBW211123<br />

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Lean Digitalization – Intelligent fertigen<br />

40<br />

Digitalisierung in der Lohnfertigung<br />

Am diesjährigen SMM-Kongress zum Thema «Lean Digitalization – Intelligent fertigen»<br />

schilderte Enzo Pavese, Vorstandsmitglied von <strong>Swissmechanic</strong> Zentralschweiz, Geschäftsleitungsmitglied<br />

der Pavese AG und Co-Gründer der adapptiv labs AG, seine Erfahrungen<br />

bei der Digitalisierung des Familienunternehmens und gab den Teilnehmer/innen pragmatische<br />

Lösungsansätze mit auf den Weg. Hier eine kurze Zusammenfassung.<br />

Quelle: Pavese AG, adapptiv labs AG<br />

Seit über 40 Jahren behauptet sich die<br />

Pavese AG als Lohnfertiger in den Bereichen<br />

Medizinaltechnik, der Halbleiterund<br />

Maschinenindustrie erfolgreich auf<br />

dem Schweizer und internationalen<br />

Markt. Sie beschäftigt 26 Mitarbeitende<br />

und drei Polymechanik-Lernende. Als<br />

Haupttechnologien werden Fräsen, Drehen,<br />

Erodieren, Schleifen und Messen<br />

eingesetzt. Gearbeitet wird tagsüber im<br />

Einschichtbetrieb und in der Nacht oder<br />

übers Wochenende im Geisterbetrieb,<br />

das heisst automatisiert mit Robotern.<br />

Im <strong>Journal</strong> 6/21 wurde bereits über das<br />

innovative KMU anlässlich des SMM-<br />

Kongresses 2021 berichtet.<br />

Ausgangslage<br />

In den Medien wird häufig über Industrie<br />

4.0, künstliche Intelligenz und ähnliche<br />

Technologien berichtet. Allerdings sind<br />

mittelständische Lohnfertiger oft noch<br />

weit davon entfernt, auf diesem Level<br />

der Digitalisierung zu arbeiten. Oftmals<br />

fehlen auch die finanziellen Mittel, um in<br />

solche Bereiche zu investieren. Das aus<br />

der Pavese AG heraus gegründete Spinoff-Unternehmen<br />

adapptiv labs AG hat<br />

sich zum Ziel gesetzt, die Schweizer<br />

Lohnfertigungsbetriebe auf dem Weg<br />

der Digitalisierung, insbesondere im Bereich<br />

Planung, zu unterstützen. Dafür<br />

wurde über die letzten dreieinhalb Jahre<br />

in der Pavese AG ein webbasiertes Planungstool,<br />

die PlanningApp, entwickelt.<br />

Gearbeitet wird bei der Pavese AG tagsüber im Einschichtbetrieb und in der Nacht oder übers Wochenende<br />

im Geisterbetrieb, das heisst automatisiert mit Robotern.<br />

Sämtliches Produktionspersonal, d. h.<br />

vom Planer über die Gruppenleiter bis<br />

hin zu den Poly- und Produktionsmechaniker/innen,<br />

hat das Tool täglich im Einsatz,<br />

sei es im Shop Floor Management<br />

oder zur Abarbeitung der eingeplanten<br />

Produktionsaufträge.<br />

PlanningApp – Intuitiv planen,<br />

effizient produzieren<br />

Neben der klassischen Maschinen- und<br />

Personalplanung bietet die Webapplikation<br />

auch weitere Module und Anbindungsmöglichkeiten<br />

an die bestehende<br />

Softwarelandschaft, wie z. B. an ein<br />

Werkzeugverwaltungssystem. Über eine<br />

einfache Schnittstelle können so Rüstaufträge<br />

aus der PlanningApp angestossen<br />

und der Fortschritt des Rüstauftrags<br />

visualisiert werden.<br />

Da Zeit und Personalressourcen für neue<br />

Softwareprojekte in den meisten Unternehmen<br />

kaum oder gar nicht vorhanden<br />

sind, steht für die adapptiv labs AG eine<br />

einfache, unkomplizierte und kostenoptimierte<br />

Implementierung im Vordergrund.<br />

Der Aufwand für die Betriebe soll<br />

so gering wie möglich gehalten werden.<br />

Ein klarer Vorteil der Lösung aus dem<br />

Hause adapptiv labs ist, dass sie in einem<br />

realen Umfeld entwickelt worden<br />

ist, Gedanken von unterschiedlichsten<br />

Anspruchsgruppen eingeflossen sind<br />

und sie auch über mehrere Jahre erprobt<br />

ist. Eine Lösung «aus der Industrie,<br />

für die Industrie».


Technik Lean Digitalization – Intelligent fertigen<br />

41<br />

Die Qual der Wahl<br />

In den letzten Jahren hat sich die Industrie<br />

rasant entwickelt und immer mehr<br />

KMU investieren in moderne Technologien,<br />

um ihre Fertigungsprozesse zu optimieren.<br />

Eine wichtige Rolle dabei spielen<br />

auch Softwarelösungen für die Fertigungsplanung,<br />

welche eine effizientere<br />

Planung und Überwachung von Fertigungsaufträgen<br />

ermöglichen, oder<br />

Tools zur Informationsbeschaffung, um<br />

die innerbetriebliche Transparenz zu erhöhen<br />

und somit die Entscheidungsfindung<br />

zu erleichtern. Jedoch ist die Auswahl<br />

an Lösungen auf dem Markt so<br />

überladen, dass die meisten Unternehmen<br />

sich scheuen, in die «falsche» Lösung<br />

zu investieren. Enzo Pavese meint<br />

dazu: «Was die meisten vergessen, ist,<br />

dass die vorgelagerten Überlegungen,<br />

also die Gedanken zu den unternehmensinternen<br />

Abläufen, der wichtigste<br />

aller Punkte sind. Dieses Gedankengut<br />

können nur die Unternehmen selbst beisteuern.<br />

Es ist ausschlaggebend für den<br />

nachhaltigen Erfolg des Projekts. Die Digitalisierung<br />

braucht Zeit und ist vielmehr<br />

ein rollender Prozess als eine Einmalinvestition.»<br />

Über die letzten dreieinhalb Jahre entwickelte<br />

die Pavese AG ein webbasiertes Planungstool,<br />

die PlanningApp.<br />

Sämtliches Produktionspersonal hat das Tool täglich im Einsatz, sei es im Shop Floor Management oder<br />

zur Abarbeitung der eingeplanten Produktionsaufträge.<br />

Weiter erläutert Enzo Pavese: «Sollten<br />

Sie sich dafür entscheiden, einen ersten<br />

oder weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung<br />

zu wagen, dann macht es Sinn,<br />

sich über folgende Schritte Gedanken zu<br />

machen:<br />

• Identifikation des Hauptprozesses:<br />

Womit verdienen Sie Ihr Geld?<br />

• Digitalisierungspotenzial: Wo erhoffen<br />

Sie sich einen Mehrwert durch die<br />

Digitalisierung?<br />

• Personalkompetenzen und -verfügbarkeit:<br />

Haben Sie dafür Zeit und die<br />

nötigen Personalressourcen?<br />

• Meilensteine planen: Wann wollen Sie<br />

wo eine Verbesserung erzielt haben?<br />

Haben Sie sich über diese Punkte Gedanken<br />

gemacht, dann suchen Sie sich<br />

einen Partner und starten Sie in kleinen<br />

und kostengünstigen Schritten. So ersparen<br />

Sie sich das «böse» Erwachen<br />

nach Unterzeichnung des Kaufvertrages<br />

und entlasten nicht nur Ihre Nerven,<br />

sondern auch Ihr Portemonnaie. Kleinere<br />

Schritte sind weniger kostenintensiv<br />

und sind im Falle einer Fehlinvestition finanziell<br />

leichter zu verkraften.»<br />

Zur Person Enzo Pavese<br />

Abgeschlossenes Masterstudium als<br />

Maschineningenieur an der ETH Zürich,<br />

CAS Betriebswirtschaft und CAS Leadership<br />

an der HSLU. Seit 2016 ist er Mitglied<br />

der Geschäftsleitung bei der Pavese<br />

AG und verfügt über umfangreiche<br />

praktische Erfahrung in Projekten im<br />

Bereich der Digitalisierung in der Lohnfertigung.<br />

Er ist Mitgründer der adapptiv<br />

labs AG und ausserdem im Vorstand<br />

von <strong>Swissmechanic</strong> Zentralschweiz<br />

tätig.<br />

Weitere Informationen zur Planning-<br />

App finden sich auf der Homepage<br />

der adapptiv labs AG<br />

adapptivlabs.ch


Zulieferer im Visier<br />

von Cyberattacken<br />

Die Anbieter von Cybersicherheitslösungen Trend Micro und ProSoft warnen vor<br />

zuneh menden Cyberangriffen. Besonders gefährdet sind die Zulie ferer. Am häufigsten<br />

kommt es zu Ransomware-Attacken und Datendiebstahl.<br />

T<br />

Quellen: Trend Micro, ProSoft<br />

rend Micro, einer der weltweit<br />

führenden Anbieter von Cybersicherheitslösungen,<br />

veröffentlichte im Februar<br />

<strong>2023</strong> eine Studie zur Cyber sicherheit<br />

im Automobilsektor.<br />

Der Wandel in der Autobranche Richtung<br />

Elektromobilität erhöht auch das Risiko<br />

für Sicherheitslücken, die gefährlich<br />

für Hersteller, Lieferanten und Kunden<br />

sein können. Cyberkriminelle nutzen<br />

Schwachstellen entlang der gesamten<br />

Produktions- und Lieferkette aus.<br />

Zulieferer am häufigsten betroffen<br />

Laut der Studie von VicOne, dem auf<br />

Auto motive Cybersecurity spezialisierten<br />

Tochterunternehmen von Trend Micro,<br />

sind Zulieferer am häufigsten betroffen:<br />

Sie waren in 67 Prozent der untersuchten<br />

Vorfälle involviert. Gerade kleinere Lieferanten<br />

sind oft schlechter vor Cyberangriffen<br />

geschützt und brauchen länger,<br />

um sich wieder zu erholen. Das führt zu<br />

Produktionsverzögerungen bis hin zu<br />

Ausfällen. Das grösste Risiko sind derzeit<br />

Ransomware-Attacken. Im Studienzeitraum<br />

waren 43 Unternehmen aus der Automobilindustrie<br />

Opfer solcher Angriffe.<br />

Am häufigsten kam dabei Malware aus<br />

der Conti-Familie zum Einsatz. Ausserdem<br />

gab es neun Daten-Vorfälle. Vor allem<br />

Kundeninformationen (41,7 Prozent)<br />

und sensible Unternehmensinformationen<br />

(16,7 Prozent) wurden gestohlen.<br />

Risiko wird zunehmen<br />

«2022 haben wir in der Automobilbranche<br />

zahlreiche Cyberangriffe beobachtet<br />

– sowohl auf die Lieferkette als auch<br />

auf vernetzte Fahrzeuge», sagt Udo<br />

Schneider, IoT Security Evangelist Europe<br />

bei Trend Micro. «<strong>2023</strong> wird das Risiko<br />

für Cybervorfälle weiter zunehmen, denn<br />

Hacker finden hier eine wachsende Angriffsfläche<br />

und attraktive Ziele. Viele der<br />

Gefahren lassen sich abwenden, indem<br />

man Techniken und Security Best Practices<br />

berücksichtigt, die sich in anderen<br />

Bereichen bereits bewährt haben.»<br />

Im Zusammenhang mit vernetzten Fahrzeugen<br />

hat Trend Micro drei Hochrisiko-<br />

Bereiche identifiziert, die besonders anfällig<br />

für Cyberangriffe sind:<br />

• Ladestationen für E-Autos<br />

• Cloud APIs (Application Programming<br />

Interfaces)<br />

• Schlüssellose Zugangssysteme (Remote<br />

Keyless Entry, RKE)<br />

Revolution der Ransomware-<br />

«Branche»<br />

In einer weiteren Studie warnen die Bedrohungsexperten<br />

vor einer möglichen<br />

Revolution der Ransomware-«Branche»:<br />

Cyberkriminelle expandieren in andere illegale<br />

Geschäftsmodelle und schliessen<br />

sich mit staatlichen Akteuren oder dem<br />

organisierten Verbrechen zusammen.<br />

Bedrohungsakteure entwickeln ihre Methoden<br />

als Reaktion auf die Verteidigungsstrategien<br />

von Unternehmen, Er-


Technik<br />

Cybersecurity<br />

43<br />

folge der Strafverfolgungsbehörden und<br />

staatliche Sanktionen weiter. Möglich<br />

wird dies beispielsweise durch die Skalierung<br />

von Angriffen aufgrund einer verstärkten<br />

Automatisierung, einer vermehrten<br />

Ausrichtung auf IoT- und Cloud-<br />

Umgebungen sowie einer verbesserten<br />

operativen Sicherheit (OpSec) und Monetarisierung<br />

auf Seiten der Angreifer.<br />

Veränderte Angriffsarten<br />

Der Bericht nennt verschiedene Trigger,<br />

die dazu führen können, dass Ransomware-Akteure<br />

ihr Geschäftsmodell verändern.<br />

Als solche kommen entweder<br />

viele kleinere Veränderungen innerhalb<br />

der IT-Landschaft oder aber wenige,<br />

aber besonders wirkmächtige globale<br />

Faktoren in Frage. Beide Varianten können<br />

dazu führen, dass Cyberkriminelle<br />

zum Beispiel vermehrt auf Supply-<br />

Chain-Angriffe setzen, um auf diese Weise<br />

ihre Abhängigkeit gegenüber Initial<br />

Access Brokers (IABs) zu reduzieren.<br />

Ebenso können sie gestohlene Daten für<br />

Aktienmanipulationen nutzen, mehr<br />

Dienstleistungen an die «traditionelle»<br />

organisierte Kriminalität verkaufen, sich<br />

mit anderen kriminellen Gruppierungen<br />

zusammenschliessen oder sogar mit<br />

staatlichen Akteuren kooperieren.<br />

Massive Angriffe in Deutschland<br />

Gemäss einer letztjährigen Studie von<br />

Trend Micro waren 90 Prozent der deutschen<br />

Fertigungs-, Strom-, Öl- und Gasversorgungsunternehmen<br />

von Mitte 2021<br />

bis Mitte 2022 von massiven Cyberangriffen<br />

betroffen. Der finanzielle Schaden belief<br />

sich auf durchschnittlich 2,9 Millionen<br />

Euro. Das deutsche IT-Sicherheitsunternehmen<br />

ProSoft prognostiziert, dass die<br />

Schäden auch dieses Jahr in ähnlichen<br />

Regionen liegen werden. Es wird angenommen,<br />

dass im Durchschnitt 75 Prozent<br />

der Industriebetriebe im Laufe des<br />

Jahres mehrmals Ziel von Cyberkriminellen<br />

sein werden. Steht eine Produktion,<br />

hat das nicht nur Auswirkungen auf den<br />

Kernbetrieb eines Unternehmens, sondern<br />

auf ganze Lieferketten und damit indirekt<br />

auch auf die Weiterverarbeitung<br />

und Lieferfähigkeit anderer Firmen.<br />

Täglich 319’000 neue Virenvarianten<br />

Die Anzahl neuer Schadprogramme und<br />

Malware-Varianten hat laut dem deutschen<br />

Bundesamt für Sicherheit in der<br />

Informationstechnik (BSI) im aktuellen<br />

Berichtszeitraum um weitere 116,6 Millionen<br />

zugenommen. Durchschnittlich<br />

lag die Zahl der täglich neuen Schadprogramm-Varianten<br />

bei 319’000.<br />

Es gibt heute eine Vielzahl an Möglichkeiten,<br />

Unternehmen und Organisationen<br />

durch Malware Schaden zuzufügen.<br />

Die Frage ist heute nicht mehr ob, sondern<br />

wann diese betroffen sein werden.<br />

Um Cyberkriminellen keine Plattform<br />

für gefährliche Attacken zu bieten, müssen<br />

Verteidigungsstrategien ständig<br />

überdacht und angepasst werden.<br />

Auch die Schwachstellen in Hard- und<br />

Softwareprodukten werden zunehmen.<br />

Meldungen über kritische Sicherheitslücken<br />

werden auch <strong>2023</strong> nahezu täglich<br />

kommuniziert werden. Was Unternehmen<br />

in dieser Hinsicht optimieren können,<br />

ist die Zeitspanne, in der IT-Abteilungen<br />

kritische Schwachstellen beheben.<br />

Neue DDoS-Angriffe<br />

Neu in den zurückliegenden Monaten ist<br />

laut BSI-Lagebericht 2022, dass Cyberkriminelle<br />

«technisch hoch entwickelte<br />

und strategisch intelligente» DDoS-Angriffe<br />

entwickelt haben, die beispielsweise<br />

öffentlich verfügbare Störungsmeldungen<br />

nutzen und die Angriffsvektoren<br />

an die dort gemeldeten Auswirkungen<br />

anpassen. Auch die Zahl der<br />

DDoS-Angriffe wird <strong>2023</strong> weiter zunehmen.<br />

Der BSI-Lagebericht benennt für<br />

2022 rund 12 operierende APT-Gruppen,<br />

die zielgerichtete Cyberangriffe auf Institutionen<br />

durchführen, um sich einen<br />

dauerhaften Zugriff auf deren Netzwerke<br />

zu verschaffen. Advanced Persistent<br />

Threats (APT) dienen hauptsächlich der<br />

taktischen und strategischen Informationsgewinnung,<br />

aber auch der Spionage<br />

und Sabotage von Organisationen und<br />

Einrichtungen. Im Fokus der APT-Gruppen<br />

stehen dabei in erster Linie wertvolle<br />

Schlüsseltechnologien, Behörden sowie<br />

die diplomatischen Vertretungen<br />

einzelner Staaten.<br />

Der Bericht von Trend Micro empfiehlt<br />

zur Vorbereitung auf diese Zukunftsszenarien<br />

eine Reihe von Massnahmen, darunter:<br />

• Verstärkte Absicherung von internetbasierten<br />

und internen Unternehmenssystemen<br />

• Migration zu Cloud-Diensten<br />

• Konzentration der Cyberabwehrbemühungen<br />

auf Detection & Response<br />

sowie auf Erstzugriffsvektoren<br />

• Verschärfung der staatlichen Sanktionen<br />

gegenüber cyberkriminellen<br />

Hauptakteuren und Vermittlern<br />

• Regulierung von Kryptowährungen,<br />

um Transparenz zu erhöhen, Verbraucher<br />

vor Betrug zu schützen und Geldwäsche<br />

zu erschweren<br />

Merkblatt Cybersecurity für KMU<br />

des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit<br />

NCSC<br />

bit.ly/3kFdg0k<br />

Plattform für Internetsicherheit<br />

iBarry der Schweizer Wirtschaft und<br />

Behörden (Swiss Internet Security<br />

Alliance) mit Informationen, kostenlosen<br />

Werkzeugen und Sicherheitschecks<br />

bit.ly/3ZtbApK


Nanostrukturierte Werkstoffe<br />

44<br />

Die Miniaturisierung des Lötens<br />

Elektronische Komponenten werden immer kleiner, komplexer<br />

und leistungsfähiger – das verlangt nach neuen Lösungen<br />

zum Fügen der Bauteile. Ein Empa-Team forscht an nanostrukturierten<br />

Fügewerkstoffen für die nächste Generation<br />

Mikroelektronik und weitere anspruchsvolle Anwendungen.<br />

G<br />

Von Rainer Klose, Empa<br />

ordon Moore hatte recht. Im<br />

April 1965 prophezeite der US-Ingenieur<br />

und spätere Mitgründer von Intel, dass<br />

sich die Zahl der Transistoren auf einem<br />

Chip etwa alle zwei Jahre verdoppeln<br />

wird. Bis heute hält diese Entwicklung<br />

fast ungebremst an – auch weil Chiphersteller<br />

weltweit das Mooresche Gesetz<br />

als Basis für ihre strategische Planung<br />

verwenden. So erfüllt sich die Prophezeiung<br />

selbst.<br />

Doch die Verdoppelung der Anzahl<br />

Schaltkreise alle zwei bis drei Jahre<br />

kratzt bisweilen an den Grenzen des<br />

technisch Möglichen. Dies gilt auch für<br />

die Fügetechnologie, die mit den gesteigerten<br />

Anforderungen mithalten muss.<br />

Denn die immer kleineren und leistungsfähigeren<br />

elektronischen Komponenten<br />

müssen nach wie vor in grössere Systeme<br />

integriert werden, ohne dass die Fügeverbindungen<br />

zu Kühlkörpern oder<br />

Platinen bei Temperaturwechseln oder<br />

Erschütterungen auseinanderfallen<br />

oder im Betrieb überhitzen. Ein Team<br />

um Jolanta Janczak-Rusch und Bastian<br />

Rheingans aus der Empa-Abteilung «Fügetechnologie<br />

und Korrosion» widmet<br />

sich dieser Aufgabe.<br />

Industrie in Nöten<br />

«Unsere Partner und Kunden, für die wir<br />

massgeschneiderte Lösungen erforschen,<br />

wollen immer mehr, und am besten<br />

alles zugleich», so Janczak-Rusch. Eine<br />

Fügeverbindung für ein neues elektronisches<br />

Hochleistungsbauteil muss<br />

zum Beispiel bei möglichst niedriger und<br />

Mikrostruktur: Jolanta Janczak-Rusch und Bastian Rheingans diskutieren die Mikroskopie-Aufnahme<br />

einer Fügezone, die mit einem Nanojoining-Verfahren hergestellt wurde. Bild: Empa<br />

schonender Temperatur angefertigt<br />

werden – und soll trotzdem beim Betrieb<br />

des Bauteils möglichst hohe Temperaturen<br />

überstehen und die Abwärme der<br />

Bauteile effizient ableiten. Nur so gelingt<br />

Miniaturisierung gepaart mit Leistungssteigerung,<br />

ohne zugleich den Aufwand<br />

für die Kühlung ins Uferlose wachsen zu<br />

lassen. Auch andere Zukunftstechnologien<br />

wie Photonik, Sensorik, Raumfahrt,<br />

Batterien oder Turbinenbau sind auf innovative<br />

Fügekonzepte angewiesen.<br />

Neue Werkstoffe und Verfahren sind daher<br />

gesucht, um die zunehmend komplexen<br />

Ansprüche an das Fügen zu erfüllen.<br />

Das Fügen mit Nanowerkstoffen,<br />

das sogenannte Nanojoining, bietet ein<br />

grosses Potenzial. Schon jetzt nutzt die<br />

Industrie Silber-Nanopasten, also Fügewerkstoffe,<br />

die aus Silber-Nanopartikeln<br />

bestehen. Der Vorteil: Liegt der Schmelzpunkt<br />

für reines Silber bei 962 Grad Celsius,<br />

so lassen sich mit Hilfe der Silber-<br />

Nanopasten bereits bei unter 250 Grad<br />

Celsius elektrisch und thermisch sehr<br />

gut leitende Fügeverbindungen herstellen.<br />

Und noch besser: Einmal hergestellt<br />

halten diese Verbindungen sogar eine<br />

Betriebstemperatur oberhalb ihrer Herstellungstemperatur<br />

aus.<br />

Nanoeffekte nutzen<br />

Hinter dieser innovativen Lösung steckt<br />

eine Menge materialwissenschaftliches<br />

Know-how. «Wir ersetzen hier einen<br />

klassischen Lötprozess durch einen Sinterprozess»,<br />

erläutert Empa-Forscher<br />

Rheingans. Das heisst, die Partikel in der<br />

Fügezone werden nicht aufgeschmolzen,<br />

sondern wachsen durch Diffusion<br />

zu grösseren Partikeln und Körnern zusammen,<br />

um dadurch ihre Oberflächenenergie<br />

zu verringern. Die Diffusion, das<br />

heisst die Bewegung der einzelnen Ato-


Technik Nanostrukturierte Werkstoffe<br />

45<br />

me, läuft an Oberflächen und Grenzflächen<br />

besonders schnell ab. Da die Nanopartikel<br />

im Verhältnis zu ihrem Volumen<br />

eine sehr grosse Oberfläche aufweisen,<br />

ist das Sintern auf der Nanoskala besonders<br />

ausgeprägt und kann schon bei vergleichsweise<br />

tiefen Temperaturen ausgenutzt<br />

werden. Bei sehr kleinen Nanopartikeln<br />

oder dünnen Nanoschichten<br />

wird der Anteil der leicht beweglichen,<br />

«flüssigen» Oberflächenatome sogar so<br />

gross, dass der Schmelzpunkt um einige<br />

hundert Grad unter dem Schmelzpunkt<br />

des massiven Materials sinkt. Die Forscher<br />

nennen diesen Effekt MPD («Melting<br />

Point Depression») – und nutzen<br />

ihn, um damit innovative und effiziente<br />

Fügeprozesse zu entwickeln.<br />

Das Rennen geht weiter<br />

«Wir arbeiten an Nanopasten mit mehreren<br />

Komponenten, um die Eigenschaften<br />

der Fügeverbindung zu optimieren<br />

und um neue Anwendungsgebiete zu erschliessen»,<br />

so Rheingans. «Wir untersuchen<br />

etwa Kombinationen mit Kupfer<br />

und Nickel.» Diese Metalle sind preisgünstiger<br />

als Silber und zeigen sehr interessante<br />

elektrische und thermische Eigenschaften<br />

– doch weil es unedlere Metalle<br />

sind, oxidieren sie wesentlich leichter.<br />

Das gilt es im Fügeprozess zu verhindern.<br />

«Wir stecken also die Nanopartikel<br />

in eine Paste aus organischen Hilfsstoffen,<br />

die beim Fügeprozess verdampfen<br />

und das Oxid an der Partikeloberfläche<br />

reduzieren. Oder wir überziehen die Partikel<br />

mit einem schützenden Coating»,<br />

erläutert der Empa-Forscher. Mit speziellen<br />

Analysemethoden wie Röntgenbeugung<br />

(XRD) oder Röntgenphotoelektronenspektroskopie<br />

(XPS) können die<br />

Forschenden überprüfen, ob die postulierte<br />

Methode zum Schutz der Nanopartikel<br />

wie gewünscht funktioniert.<br />

Aber auch mit der altbekannten Silber-<br />

Nanopaste ist Innovation möglich: «In einem<br />

Empa-Forschungsprojekt zur Entwicklung<br />

von Oxidmembranen für Mikroelektronik<br />

konnten wir die Kolleginnen<br />

und Kollegen mit unserem Knowhow<br />

wirkungsvoll unterstützen, um die<br />

hauchdünnen Membranen unbeschädigt<br />

und stabil auf ein Trägersubstrat zu<br />

fügen», sagt Rheingans. Diese Methode<br />

liesse sich auch bei anderen 2D-Materialien<br />

anwenden.<br />

Ein Ofen auf der Nanoskala<br />

Für besonders temperaturempfindliche<br />

Komponenten halten die Forscher seit<br />

einigen Jahren eine weitere Nanojoining-Methode<br />

bereit, die sie beständig<br />

weiterentwickeln: das sogenannte reaktive<br />

Fügen. Dabei ersetzen reaktive Folien<br />

den Lötofen als lokale Wärmequelle.<br />

Diese bestehen aus einer Vielzahl einzelner<br />

Nanoschichten, etwa aus Nickel und<br />

Aluminium. Werden diese Nanomultischichten<br />

gezündet, reagieren Nickel<br />

und Aluminium und bilden eine neue,<br />

chemische Verbindung – dabei wird sehr<br />

viel Wärme frei, die den Prozess vorantreibt<br />

und mit einer Geschwindigkeit<br />

von bis zu 50 Metern pro Sekunde über<br />

die ganze Fläche laufen lässt. Erst die<br />

Schichtdicken im Nanobereich ermöglichen<br />

hier eine schnelle und selbstfortlaufende<br />

Reaktion. Lokal werden dabei<br />

bis zu 1000 Grad Celsius erreicht, doch<br />

wegen der geringen Dicke der reaktiven<br />

Folie bleibt die gesamte erzeugte Wärmemenge<br />

klein und auf die angrenzenden<br />

Lotschichten beschränkt. So lassen<br />

sich auch empfindliche Elektronikelemente<br />

schonend und formschlüssig auf<br />

Kühlkörper aus Kupfer aufbringen.<br />

Nanoschichtsysteme gegen Wärmestau<br />

Ein wichtiger Schwerpunkt der letzten<br />

Jahre war die Entwicklung von Nanomultischicht-Systemen<br />

ausgehend von<br />

klassischen Lotsystemen wie Kupfer, Silber,<br />

Silber-Kupfer oder Aluminium-Silizium:<br />

«Durch die Schmelzpunkterniedrigung<br />

und die schnelle Diffusion auf der<br />

Nanoskala bieten diese Lotwerkstoffe<br />

die Möglichkeit, Fügeprozesse deutlich<br />

schneller und bei deutlich tieferen Temperaturen<br />

durchzuführen als mit den<br />

konventionellen Lötverfahren», erklärt<br />

Janczak-Rusch.<br />

Nanomultischichten lassen sich aber<br />

auch an anderer Stelle im Fügeprozess<br />

verwenden: Mit dem kürzlich bewilligten<br />

SNF-NCN Lead Agency Projekt «Development<br />

of submicro- and nanostructured<br />

Cu-Mo composites with tailored<br />

properties for thermal management»<br />

widmet sich das Advanced Joining Technologies<br />

Team dem brennenden Problem<br />

der Wärmeableitung bei miniaturisierten<br />

elektronischen Komponenten.<br />

«Die interessanten Eigenschaften von<br />

Kupfer-Molybdän-Kompositwerkstoffen<br />

kamen bereits bei der Konstruktion einer<br />

Ionenquelle für die JUICE-Mission<br />

der europäischen Weltraumagentur ESA<br />

zum Einsatz», so der auf Weltraummissionen<br />

spezialisierte Empa-Forscher Hans<br />

Rudolf Elsener. Zusammen mit polnischen<br />

Forschenden soll nun gezielt das<br />

Potenzial von nanostrukturierten Cu-Mo<br />

Multischichtsystemen als Wärmesenke<br />

untersucht und geeignete Fügeprozesse<br />

für deren Integration entwickelt werden.<br />

Nanojoining<br />

Nanofügen (engl. nanojoining) ist eine<br />

neue wissenschaftliche Disziplin. Hierzu<br />

gehören einerseits Fügetechniken zum<br />

Verbinden von Nanoobjekten und andererseits<br />

neuartige, hochleistungsfähige<br />

Fügeprozesse, die auf Nanoeffekten beruhen.<br />

Die Empa ist einer der Hauptakteure<br />

dieser neuen Fachrichtung sowie<br />

Gründungsmitglied und Hauptsitz der<br />

internationalen «Nano- & Microjoining<br />

Association».


Marktplatz<br />

46<br />

Bezugsquellen / source de références<br />

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47<br />

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Werkzeugmaschinen<br />

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Tel. +41 52 301 21 55<br />

Fax +41 52 301 21 54<br />

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