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Vorwort<br />
VORWORT<br />
Ich tat es für sie allein, nicht für mich. Ich tat es, um <strong>Callas</strong> zu dienen,<br />
denn einer <strong>Callas</strong> muss man dienen.<br />
Luchino Visconti, 1955<br />
Ich bin nicht vom Fach. In meinem beruflichen Leben habe ich mit Gesang,<br />
Oper, Musik nichts zu tun gehabt. Ich bin 1950 in der Nähe von Düsseldorf<br />
geboren, habe dort Abitur gemacht und später Sprachen studiert; 1977 habe ich<br />
das Übersetzer-Diplom für Spanisch und Italienisch an der Universität Mainz<br />
erworben. Anschließend war ich zunächst als freier Übersetzer tätig. Von 1978<br />
bis 2015 war ich Mitarbeiter der Bundesanstalt – heute Bundesagentur – für<br />
Arbeit (BA) mit dem Schwerpunkt Beratung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber,<br />
überwiegend in Hessen. Aus den hier gewonnenen Erfahrungen resultierte<br />
2004 die Herausgabe des Buches Berufe für Philosophen bei der Wissenschaftlichen<br />
Buchgesellschaft in Darmstadt, das Absolventen geisteswissenschaftlicher Fächer<br />
zu Erfolg versprechenden Selbstvermarktungsstrategien ermutigen sollte.<br />
In den letzten Jahren meiner Berufstätigkeit lag mein Aufgabenschwerpunkt<br />
in der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern der BA und in der Beratung<br />
des Vorstands der Regionaldirektion Hessen in der Zusammenarbeit mit der<br />
Landespolitik.<br />
Und jetzt, als Rentner, ein Buch über Maria <strong>Callas</strong>?<br />
Dass meine Eltern eine Vorliebe für Theater und Oper hatten, signalisiert<br />
schon mein Vorname. Meine Mutter bewunderte den dänischen Tenor Helge<br />
Rosvaenge, den sie in Berlin oft erlebt hatte. Für mich kam die erste direkte<br />
Berührung mit der Welt der Oper im Alter von 13 Jahren, als die Eltern, sie<br />
hatten ein Jahresabonnement für die Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf,<br />
mich in die Operette Gasparone von Carl Millöcker mitnahmen, sicher ein dem<br />
Alter angemessener Einstieg. Darauf folgte sehr bald Verdis Otello, damals noch<br />
deutsch gesungen – Hans Kaart in der Titelrolle hat mich sehr beeindruckt.<br />
Mein acht Jahre älterer Bruder spielte mir – er sah, dass ich auf die Musik ansprach<br />
– regelmäßig seine – wenigen – Schallplatten vor; ich erinnere mich an<br />
eine 25cm-Langspielplatte mit acht Tenören, die jeweils eine Arie sangen. So<br />
kam ich erstmals mit Namen wie Enrico Caruso, Beniamino Gigli, Richard<br />
Tucker, Jussi Bjoerling und anderen in Berührung, und noch im selben Jahr<br />
kaufte ich mir meine erste Opern-Gesamtaufnahme: Turandot von Giacomo<br />
Puccini mit Birgit Nilsson, Jussi Bjoerling und Renata Tebaldi. Die drei Schallplatten<br />
kosteten beim alteingesessenen und in Düsseldorf führenden Musikgeschäft<br />
Radio Sülz in der Altstadt 63 Mark, was für mich als Schüler damals viele<br />
Monate des Sparens bedeutete. Die zweite Opern-Schallplatte, die ich erwarb,<br />
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